Strackymandias - Kommentare
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Alle Kommentare von Strackymandias
Bei englischen Filmen am besten mit englischen Untertiteln ^^
Da war viel schönes dabei (insbesondere die ersten beiden und die Tom-Waits-Episode), aber insgesamt krankt der Film etwas an seiner Episoden-Struktur. Er ist der bisher längste Film der Coen-Brüder und das merkt man auch deutlich. Evtl. hätte er besser funktioniert, wenn man die Episoden etwas umsortiert hätte, dass nicht die beiden lustigsten direkt am Anfang kommen und danach hauptsächlich ernsthafte. Insbesondere die dritte und die letzte Episode fand ich äußerst langatmig. Die dritte hat mir zwar von der Idee, den Bildern und den Schauspielern gefallen und das Ende fand ich auch schön deprimierend und bitter-ironisch, aber insgesamt war sie mir zu repetitiv (insgesamt ist während der Laufzeit ja wenig passiert). Und die letzte ist in meinen Augen einfach ungeeignet als Abschluss der Anthologie. Nach ca. 2 Stunden Film möchte ich nicht noch eine Episode ohne Handlung, welche ihren Reiz nur aus Dialogen und Stimmung zieht. Für sich genommen ist die ja echt cool, vor allem das gespenstische Hotel verbreitet eine schaurig-schöne Atmosphäre, aber für einen krönenden Abschluss fehlt hier einfach der letzte Kniff, eine Pointe, welche einen nochmal innerlich jubeln lässt, bevor der Abspann beginnt. Der Film hört (nicht untypisch für die Coens) einfach auf, ohne ein befriedigendes Ende zu haben. Passt letztlich zum Nihilismus der Regie-Gebrüder, gefiel mir diesmal aber eher weniger.
Was ich wiederum absolut fantastisch fand, war (wie so oft) die Musik von Carter Burwell, die ich mir bestimmt noch eine Weile anhören werde. Auch die Bilder sehen oft wunderschön aus, auch wenn mir der Look (im Vergleich zu den Bildern vom Coen-Stammkameramann Roger Deakins) insgesamt etwas zu artifiziell und stilisiert war.
Auf jeden Fall ein schöner Film, den ich wärmstens empfehlen würde, nur im Kontext des Gesamtwerkes der Coens qualitativ eher im Mittelfeld.
Ok, ich mochte den ersten Teil ja sehr (auch wenn ich das damals nach dem Trailer kaum erwartet hatte) und hatte demzufolge auch einige Erwartungen an die Fortsetzung.
Teilweise konnten diese auch eingelöst werden. Der Film sieht (abgesehen von der absolut unübersichtlichen, anstregend anzusehenden Cold-Opener-Actionszene) wunderschön aus. Kostüme und Setdesign sind wieder vom allerfeinsten und auch die Effekte können sich durchaus sehen lassen. Wir bekommen einige Bilder präsentiert, die ich spektakulär fand und in dieser Form noch nie gesehen habe (das Archiv mit den rotierenden Regalen, Paris in schwarze Tücher gehüllt, ein Haus, welches mehrfach explodiert und implodiert, etc.). Und die Musik von James Newton Howard ist ebenfalls wieder phänomenal.
Doch letztendlich konnte mich der Film leider nicht überzeugen. Am meisten lag das am Drehbuch, welches Rowling selbst verfasst hat und sich anfühlt, als ob der gesamte Inhalt eines 800-Seiten-Buches in einen Film gequetscht wurde. Dadurch fühlt sich der Film enorm gehetzt an, bei fast jeder Szene bekam ich den Eindruck, dass etwa 5 Minuten fehlen, um sie rund zu machen. Schauplätze wechseln andauernd und durch den rasanten Schnitt bekommt man als Zuschauer nie die Gelegenheit durchzuatmen und sich von den ganzen magischen Details verzaubern zu lassen. Der Film fühlt sich somit teilweise fast an wie ein Trailer eines ca 4-stündigen Filmes. Am stärksten war das beim finalen Kampf spürbar, welcher zwar klasse aussah, aber sehr unvermittelt beginnt und nach 1-2 Minuten schon wieder ohne jede Anstrengung vorbei ist.
Auch die Masse von Charakteren kommt dem Film nicht zugute. Wozu Nicholas Flamel, den größten Alchemisten aller Zeiten, auftauchen lassen, wenn er nur in zwei Szenen kurz vorkommt und nur mit einem einzigen anderen Charakter interagiert? Wozu brauchte es Nagini? Auch bei Dumbledore hatte man das Gefühl, dass der Charakter hauptsächlich für ein paar Rückblenden da war. Klar, von ihm wird man in den Fortsetzungen bestimmt mehr zu sehen bekommen, aber damit kommen wir schon zum nächsten Kritikpunkt: Der Film funktioniert nicht im geringsten als alleinstehender Film und ist wohl das Extrembeispiel eines zweiten Teils, der fast ausschließlich dazu dient, die Story für Fortsetzungen aufzubauen.
Gut möglich, dass die nachfolgenden Filme wieder supergut werden, aber ich werde bestimmt nie das Verlangen verspüren, Grindelwalds Verbrechen isoliert von Rest der Serie erneut zu sehen, da er dafür gänzlich ungeeignet ist.
HP 7.1 unter 5 und 6? Schade, finde den von der Stimmung her am interessantesten. Nicht der spannendste, aber ich mag die Ästhetik und dass der Zaubererkonflikt inszenatorisch einem Film mit Weltkriegs-Setting ähnelt.
Ein Film, auf den ich mich enorm gefreut hatte, dem ich letztlich aber nicht so viel abgewinnen konnte, wie erhofft. Ein Experiment zwischen Selbstreflexion, mehrfachen Metaebenen (ein Regisseur spielt einen Regisseur, der seinen Film nie vollendete in einem Film, der von dessen Regisseur nie vollendet wurde *Kopf explodiert*) und gigantischem Insider-Joke. Welles lädt ein auf eine Party fiktiver Hollywood-Regisseure, allesamt egozentrische Ekelpakete, allen voran Jake Hannaford (John Huston). Ein Workprint seines neusten Films "The Other Side of the Wind", einer völlig unverständlichen, dialogfreien Parodie auf europäische Arthaus-Filme à la Antonioni, wird im Verlauf des Filmes immer wieder ausschnittsweise gezeigt. Dazwischen liefern sich Hannaford und sein ehemaliger Protege Otterlake (Peter Bogdanovich) eloquente Wortgefechte mit anderen Regisseuren, sowie Journalisten, welche die Party bis ins letzte Detail dokumentieren.
Das alles ist sehr chaotisch, beinahe ohne klassische Handlungsstrukturen und vor allem in einem wahnsinnigen Tempo erzählt. Wenn man hier alle Anspielungen, bzw. Insiderwitze auf Kosten berühmter Zeitgenossen von Welles verstehen würde, hätte man vermutlich etwas mehr Freude als ich. Für mich war das alles ein ganz schönes Durcheinander. Vieles war großartig, wie der jazzige Soundtrack von Michel Legrand, die Dialoge, der satirische Humor oder die schauspielerischen Leistungen (insbesondere John Huston ist un-ge-ahnt genial und Norman Foster als dessen Handlanger Billy ist wahnsinnig witzig). Der Film im Film sieht auch fantastisch aus. Klar, das alles soll eine Parodie sein und Welles ist sich im Klaren darüber, dass Hannafords Film keinerlei Kohärenz hat, aber die Bildkompositionen, die Sets und der Einsatz von Farben sind ihrer Zeit einiges voraus. Andererseits kann ich nicht behaupten, dass ich viel verstanden hätte. Ich werde mir definitiv noch die begleitenden Dokus "They'll Love Me When I'm Dead" und "A Final Cut for Orson" zu Gemüte führen, vielleicht bin ich danach schlauer, aber im Großen und Ganzen hat mich der Film über weite Strecken etwas ratlos zurück gelassen.
Alter Schwede (bzw. Däne), was für ein spannender Film! Ich bin absolut begeistert und empfehle euch den Film wärmstens. Seit längerem habe ich nichts gesehen, was mich so gebannt und mitgenommen hat. Jakob Cedergren spielt fantastisch (unbedingt im Originalton schauen) und die Story hält einige Wendungen bereit, die ich nicht kommen sehen habe. Der Film ist ja die offizielle, dänische Oscar-Einreichung. Ich hoffe sehr, dass er nominiert wird!
Letterboxd Season Challenge '18-'19 Woche 7: "Janus Films Week" (Aufgabe: einen Film aus dem Boxset "Essential Art House: 50 Years of Janus Films" schauen)
Zusammen mit Rashomon von 1950 und Tokyo Story im selben Jahr gilt Ugetsu als Wegbereiter des japanischen Kinos. Der Gewinner des Silbernen Löwen in Venedig hatte einen maßgeblichen Einfluss auf die zunehmende Popularität japanischer Filme in der westlichen Welt und gehört zu den Filmen, welche die Goldene Ära des japanischen Kinos einleitete. Und ich kann sehr gut verstehen, wieso Ugetsu so gut ankam.
Der Film erzählt die Geschichte zweier Brüder, welche durch ihren übermäßigen Ehrgeiz ihre Familien ins Unglück stürzen. Der eine möchte ein großer Samurai werden, der andere viel Geld durch seine Töpferkunst verdienen. Das alles findet statt vor dem Hintergrund der Sengoku-Zeit, in welcher in Japan Kriegsherren um die Vorherrschaft kämpften. Während die Handlung des Töpfers Genjurou sich zu einer wunderschön mysteriösen, faszinierenden Geistergeschichte entwickelt, bietet sich für das Schicksal dessen Bruders Tobei die Interpretation als Kommentar zum unweit zurückliegenden Weltkrieg an. Der Dorfbewohner, der unbedingt kämpfen möchte, muss feststellen, dass Krieg nur Leiden hervorruft.
Ugetsu brauchte etwas Zeit, um mich in seinen Bann zu ziehen. Die erste halbe Stunde führt langsam in die Handlung des Filmes und seine Charaktere ein. Auch die übernatürliche Komponente kommt erst recht spät ins Spiel. Doch die hervorragenden Schaupieler (insbesondere Machiko Kyo als rätselhafte Prinzessin Wakasa) und einige wundervolle Bildkompositionen (die Bootsfahrt im Nebel) ließen mich über einige Längen und die sehr eigenwillige, traditionell-japanische Musikuntermalung hinwegsehen. Letztere sorgt zwar für eine einzigartige Stimmung und passt auch zu Setting und Handlung, ist aber durch minimalistische Komposition, Dissonanzen und Fehlen deutlich erkennbarer Melodien auch recht anstrengend.
Ugetsu ist definitiv ein herausragender Film, dessen Stellenwert in der Geschichte des japanischen Kinos nicht geschmälert werden kann. Es ist aber auch eindeutig ein Arthaus-Film. Wer also nach einem unterhaltsamen Gruselfilm sucht (da es sich ja im Kern um eine Geistergeschichte handelt) oder einen unterhaltsamen Historien-Blockbuster à la Kurosawa, wird hier nicht fündig werden. Ugetsu ist langsam und behutsam erzählt, mysteriös und faszinierend.
Meine vollständige Liste für die Letterboxd Season Challenge findet man hier: https://boxd.it/1ZQAW
You will not be saved by the holy ghost. You will not be saved by the god Plutonium. In fact, YOU WILL NOT BE SAVED.
Shock-Tober '18, Part 10:
Argentos Phenomena ist ein klassisches Schauermärchen, wie es heute auch ein GDT inszenieren würde. Ein liebenswertes Mädchen (Jennifer Connelly), welches eine eigenartige Anziehungskraft auf Insekten ausübt, kommt in ein Mädcheninternat bei Zürich, in dessen Umfeld ein kaltblütiger Mörder sein Unwesen treibt. Nachdem ihre Zimmergenossin spurlos verschwindet, nimmt sie mit der Hilfe des Insektenforschers John McGregor (Donald Pleasance) eigene Ermittlungen auf.
Das alles ist visuell ausgefallen inszeniert und hat eine großartige Filmmusik, wobei insbesondere das Instrumentalstück "Valley" (u.a. vom Stones-Bassisten Bill Wyman) in Erinnerung bleibt, die Hardrock-Einlagen von Iron Maiden und Motörhead jedoch recht unpassend wirken. Donald Pleasance ist sympathisch, Jennifer Connelly überzeugt hier schon in jungen Jahren und sogar Daria Nicolodi (die ich in Profondo Rosso gar nicht leiden konnte) fand ich hier wirklich gut. Wirklich gruselig wird der Film zwar selten, aber dafür verbreiten viele Szenen (besonders die Szenen mit der einsamen Blockhütte im Appenzellerland) eine sehr eigene, warme, lyrische Atmosphäre. Und im Finale dreht Argento dann wirklich ab und der Gewalt- und Ekelpegel explodiert förmlich.
Klar, ein eher spezieller Film, aber wer Suspiria und Profondo Rosso etwas abgewinnen konnte, wird auch hiermit seine wahre Freude haben. Nicht ganz so zeitlos-kultig wie Suspiria, aber ein stimmungsvolles Fantasymärchen mit Giallo-Einschlag.
Shock-Tober '18, Part 9:
Eine ordentliche Fortsetzung des Originals mit viel (gut eingesetztem) Fan-Service. Es wird allerdings der Fehler gemacht, zu viel Fokus auf Michael Myers zu legen. Anstatt erst der unheimliche Spanner im Hintergrund zu sein, beginnt er zu früh mit dem Küchenmesser auf Meucheltour zu gehen. Schade, denn dadurch büßt er etwas an Unheimlichkeit ein. Dennoch ist Halloween (abgesehen von einigen schwachen Storyentwicklungen und dämlichen Charakterentscheidungen) ein kompetent inszenierter Film, der Fans der Reihe zufrieden stellen dürfte. Jamie Lee Curtis ist wieder sehr stark und auch die Newcomerin Andi Matichak überzeugt als neue "Scream-Queen". Darüber hinaus ist die Filmmusik von John Carpenter und dessen Sohn Cody absolut meisterhaft und ergänzt das ikonische Leitmotiv der Reihe um wuchtige E-Gitarren-Klänge.
Man kann noch bis zum 31.10. für den Publikumspreis den Europäischen Filmpreises abstimmen: https://europeanfilmawards.eu/en_EN/peopleschoiceaward
Nominiert sind neben Dunkirk u.a. Call Me By Your Name, The Death of Stalin oder The Darkest Hour.
Yes, das KiF! Wirklich ein wunderschönes Programmkino. Obwohl ich in DD das Thalia noch mehr mag.
Shock-Tober, Part 8:
Gareth Evans Rückkehr nach Wales ist ein visuell starker, hochklassig inszenierter Sekten-Thriller mit Folkhorror-Anleihen à la "Wicker Man", der wunderbar widerwärtig ist, äußerst brutal, allerdings wenig unheimlich und deutliche Schwächen im Drehbuch hat. Nebencharaktere werden schlecht charakterisiert, aufgenommene Handlungsstränge spielen am Ende keine Rolle mehr, teils wichtige Beziehungen und Informationen werden nur beiläufig erwähnt und auch der Erzählrhythmus wirkt sprunghaft und unausgegoren. Auch die übernatürliche Komponente ist zwar visuell großartig umgesetzt, hätte aber noch etwas mehr Tiefe benötigt. Insgesamt wirkt der Film (trotz seiner langen Laufzeit) stark gekürzt um wesentliche Szenen, welche bestimmte Elemente stärker vertiefen. Vielleicht hätte Evans aus dem Material eine Mini-Serie inszenieren sollen? Schade eigentlich, da Dan Stevens ein sehr überzeugender Hauptdarsteller ist, Michael Sheen den Sektenführer charismatisch und nachvollziehbar spielt und auch Lucy Boynton recht cool ist.
Bitte, schaut euch diese wunderschöne, süße, liebenswerte Serie an. Hilda ist so positiv und optimistisch, ohne jedoch platt, kitschig oder oberflächlich zu sein. Themen wie Toleranz, Freundschaft und Umweltschutz werden angesprochen, ohne jemals zu holzhammermäßig rüberzukommen. Hilda unterfordert sein Publikum nicht und scheut sich auch nicht davor, etwas komplexer oder unheimlicher zu werden. Teilweise hat mich die Serie in ihrer Schrulligkeit und Skurrilität an Gravity Falls erinnert, fühlt sich jedoch viel entspannter, poetischer und - nun, ja - britischer an (nicht zuletzt wegen der englischen oder schottischen Dialekte der Originalsprecher). Außerdem ist die Serie wunderhübsch animiert und ich finde es enorm sympathisch, dass die Sprecher der Kinder tatsächlich noch Kinder sind (Hilda wird zum Beispiel von der kleinen Lady Mormont aus Game of Thrones gesprochen). Und die Charaktere sind einfach so verdammt sympathisch, seien es die drei Kinder, Hildas Mutter, die sie stets unterstützt, der verschrobene, musikliebende Woodsman, der Bürokraten-Elf Alfur, uvm.
Ich sage es nochmal: Bitte schaut euch wenigstens die ersten 2-3 Folgen an. So gute Unterhaltung für jüngere Zielgruppen bekommt man selten zu sehen.
Shock-Tober '18, Part 7:
Schade, von dem hatte ich mir echt etwas mehr versprochen. Werner Herzog hat durchaus ein Gespür für Stimmung, aber insgesamt wirkte mir der Film viel zu bieder. Nach dem echt beunruhigendem, aber dennoch schaurig-schönen Vorspann braucht der Film eine ganze Weile, um interessant zu werden. Die Musik ist kitschig-versöhnlich, die Bilder in Delft (im Film Wismar) wirken sehr clean und die Schauspieler irritieren etwas. Besonders der ständig manisch kichernde Roland Topor als Renfield ging mir auf die Nerven, Bruno Ganz hingegen wirkt den ganzen Film über sehr blass. Gerade das kann ich mir kaum erklären, schließlich ist Ganz normalerweise doch ein starker Schauspieler.
Sobald sich das Setting des Filmes jedoch nach Transsylvanien verlagert, gewinnt er massiv an Faszination. Die Landschaften sind malerisch, die Popol-Vuh-Musik sorgt für Schauerromantik und Jonathan Harker marschiert zielstrebig zum Schloss von Graf Dracula. Der Abschnitt im Schloss ist dann auch stimmungsvoll in Szene gesetzt. Die Kulisse ist fantastisch, man kann den Moder und Staub des spinnenwebenverhangenen, verlassenen Schlosses beinahe spüren. Und Klaus Kinski ist mal wieder absolut famos und spielt als Dracula ausnahmsweise mal nicht aggressiv, sondern sanft und melancholisch. Man fühlt die Einsamkeit des jahrhundertealten bösen Geistes Nosferatu, welcher dazu verdammt ist, die Tage in seinem Sarg zu verbringen und des Nachts auf Beutezug zu gehen. Hier glänzt der Film und übertrifft in seiner differenzierten Adaption der Buchvorlage auch das Stummfilmoriginal von Murnau.
Sobald der Film wieder nach Wismar wechselt, gewinnt er noch weiter an Fahrt (soweit man bei einem Herzog-Film von Fahrt reden kann) und hat einige beeindruckende Bilder zu bieten. Särge werden dutzendweise durch die Stadt getragen, Ratten überrennen Wismar in Scharen, Nosferatu steht im Fenster des verfallenen Backsteinhauses, welches er von Harker gekauft hat. Hier orientiert sich Herzog sehr eng am Stummfilm und übernimmt einzelne Szenen fast 1:1. Nur, dass dieser Film noch Isabelle Adjani zu bieten hat. Die ist nicht nur wunderschön, sondern kann gegen Ende noch ein paarmal zeigen, was für eine gute Darstellerin ist.
Fazit: Tja, vielleicht bleibe ich in Sachen Herzog bei seinen Dokumentationen. Der Film ist stellenweise sehr schön, anfangs aber auch recht gewöhnlich inszeniert, die Schauspieler konnten mich (außer Kinski und Adjani) nicht überzeugen und das Erzähltempo ist langsam. Später sind aber einige wundervoll schaurige Momente dabei und wegen Kinski sollte man den Film dennoch gesehen haben.
Shock-Tober '18: Part 5
Letterboxd Season Challenge: Director Recommendations: Guillermo del Toro Week
Tigers Are Not Afraid (bzw. Vuelven) verlagert den magischen Realismus eines Guillermo del Toro in die, von Gewalt beherrschten Slums von Mexiko-Stadt. Die kleine Estrella verliert ihre Mutter und schließt sich einer Gruppe von Waisenkindern unter der Leitung von El Shine an, um zu überleben. Das alles ist schön gefilmt und effektvoll inszeniert, konnte mich aber emotional kaum erreichen. Ich mochte die märchenhafte Atmosphäre, mir fiel es aber schwer, eine Bindung zu den Charakteren aufzubauen, da diese dem Zuschauer kaum näher gebracht werden. Wir erfahren ein wenig über Shine und Estrella, die restlichen Gruppenmitglieder werden nur recht vage charakterisiert. Dass die jungen Schauspieldebütanten auch schauspielerisch nicht alle gleichermaßen talentiert zu sein scheinen und (abgesehen von den feindlichen Gangmitgliedern) überhaupt keine Erwachsenen oder älteren Jugendlichen eine Rolle spielen, ist dem auch nicht unbedingt zuträglich. Wenn dann im späteren Verlauf einige tragische Geschehnisse ihren Lauf nehmen, konnte ich nicht gerade behaupten, dass ich mich besonders involviert fühlte.
Kann bei mir aber auch etwas von Stimmung und Tageszeit beeinflusst worden sein, von Kritikern und Publikum wird der Film ja ordentlich abgefeiert. Er ist ja auch visuell wirklich toll und Setdesign und Atmosphäre sind auch ordentlich (besonders der Ort an dem die "Totenwache" stattfindet ist wunderschön). Aber letztlich hat mich der Film nicht wirklich erreichen können.
Letterboxd Season Challenge Part 2: Australian New Wave
Röhrende Motoren, geile Action, kernige Typen und viel Skurrilität. Ist schon eine Kunst, so viel überdrehte Kostüme und Designs in einem dennoch recht bodenständigen, erdigen Genrefilm unterzubringen. Mad Max macht Spaß wie ein 80s-Trashstreifen, ist aber verdammt hochwertig inszeniert, vom Setdesign über Schnitt und Kameraführung (ich kenne keinen Film aus der Zeit, der Geschwindigkeit so geil inszeniert, wie hier) bis hin zur imposanten Filmmusik. Und dazwischen Mel Gibson in seiner ersten ikonischen Rolle als Road Warrior Max. Klar, eine ausgefeilte Handlung sollte man nicht erwarten. Das hier ist halt klassisches, kerniges Männerkino mit Autos und Explosionen. Deutlich länger als seine 95 Minuten hätte er nicht sein dürfen, dafür ist die Handlung doch recht dünn, aber so macht der Film einfach einen Riesenspaß.
Shock-Tober '18: Part 4
Indonesische Antwort auf Conjuring und Konsorten. Klar, vieles hat man schon gesehen, aber durch die bildstarke und effektive Inszenierung, welche Jump Scares tatsächlich mal sinnvoll und nicht selbstzweckhaft einsetzt, macht der Film dennoch viel Spaß. Besonders interessant ist auch das Setting im muslimisch geprägten Java, welches gerade im Horrorgenre schön unverbraucht wirkt.
Shock-Tober '18: Part 3
Einer der Klassiker des modernen J-Horrors. Schön unheimliche Szenen, teilweise echt unangenehm (das Geisterkind unter der Bettdecke :o) und anfangs auch storymäßig dank nonlinearem Drehbuch schön vertrackt. Mit der Zeit wird der Film aber zunehmend repetitiv und am Ende gibt es keinen echten Payoff. Trotzdem lohnenswert für Genrefans.
Shock-Tober '18: Part 2
Der Slasher-Klassiker schlechthin. Immer noch unheimlich, schön gefilmt (die Autofahrt im Sonnenuntergang zu "Don't Fear The Reaper" ♥), ikonisch und mit einer wundervollen Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle. Bin gespannt auf die Fortsetzung in ein paar Wochen.
PS: Der deutsche Ton in der Fassung auf Amazon Prime ist echt mies.
Shock-Tober '18: Part 1
Netter Mainstream-Grusel, der echt vielversprechend startet (die Super-8-Filme sind absolut bösartig!), aber ziemlich schnell in recht konventionelle Bahnen abdriftet. Charaktere verhalten sich wenig nachvollziehbar und die Geisterbahn-Effekte (z.B. Dämonengesicht ploppt von der Seite ins Bild und starrt in die Kamera) nehmen zu. Solche Jump-Scares nerven mich immer mehr, als dass ich sie gruselig finde.
Sehr gute Unterhaltung, aber bei weitem nicht auf dem Niveau früherer Meisterwerke des Studios. Die Handlung ist recht vorhersehbar und Charakterentwicklung gibt es kaum. Aber dafür ist er grandios inszeniert! Ich liebe den 60s-Look und den genialen Jazz-Soundtrack von Michael Giacchino und außerdem hat der Film einige der rasantesten Action-Szenen, die ich je in einem Animationsfilm gesehen habe. Vor allem die Eröffnungsszene und die Motorrad-Verfolgungsjagd mit Elastigirl in der Mitte des Filmes sind spektakulär! Und auch wenn das Drehbuch einiges an Raffinesse vermissen lässt, findet man hier wieder so viel Detailverliebtheit, visuelle Gags und sympathische Charaktere.
Kein Film für meine Jahresbestenliste, aber dennoch eine Kinoempfehlung wert!
"The Favourite - Intrigen und Irrsinn"??? Da hat man sich aber mal wieder einen "schönen" Titel ausgedacht :/
Sehr schöner, tiefgründiger Pixar-Kurzfilm, der jedoch für Kinder kaum zu verstehen ist. Die eigentliche Handlung des Filmes findet auf einer surrealen, metaphorischen Ebene statt. Ich fand ihn sehr schön, aber das unpassende Gelächter des jungen Kinopublikums an der wohl bittersten Stelle des Filmes spricht wohl dafür, dass dieser Film als typischer Disney-Vorfilm etwas deplatziert ist, gerade im Vergleich zu den sonst sehr harmlosen, witzigen Kurzfilmen der Animationsschmiede.
Ich schätze mal, das Rennen um den Best-Song-Oscar ist damit offiziell vorbei :)