StrykeOut - Kommentare

Alle Kommentare von StrykeOut

  • 7
    über Saw

    Ich habe mich gestern auch endlich an "Saw" herangetraut.
    Und zu meiner Überraschung bekam ich nicht das erwartete Folterfest, wegen dem ich den Film so lange gemieden habe, sondern einen unterhaltsamen Psycho-Thriller.

    Dieser kann mit einer packenden Geschichte aufwarten, die eine dauerhaft hohe Spannung aufbaut und den Zuschauer wirklich an den Bildschirm fesselt. Das liegt auch an der düsteren Stimmung des Films, die durch die wenigen recht grausamen Todes-Szenen noch verstärkt wird. Man weiß als Zuschauer dadurch, wie brutal der Film sein kann, wenn er es will, und fiebert dadurch noch mehr mit den Protagonisten mit.
    Die Erzählstruktur ist auch erwähnenswert. Ähnlich wie bei einem Puzzlespiel wird der Zuschauer hier gefordert, die verschiedenen Zeitebenen zu erkennen und zu ordnen. Man muss ein ähnliches Rätsel lösen, wie die Figuren im Film.

    Ein paar Schwächen hat "Saw" allerdings trotzdem.
    So krankt er sichtlich an seinem eher bescheidenen Budget. Die Schauspieler sind teilweise ziemlich unfähig und manche Szene wirkt deswegen sogar unfreiwillig komisch. Auch ist die Kamera, die im Haupthandlungsraum noch sehr frei herumfährt und keine Probleme bereitet, in anderen Orten etwas bockig. Dass die Filmemacher offensichtlich großen Spaß an diversen Kameraspielereien und Effekten hatten, stört auch etwas. Als Beispiel würde ich hier den häufigen Einsatz eines "Vorspuleffekts" nennen, den ich reichlich überflüssig fand. Das wirkt alles so, als hätte man möglichst viel beim Dreh ausprobieren wollen.

    Diese Kritikpunkte sind aber alle eher unbedeutend. Was mich viel mehr stört, ist die eigentliche Handlung. Denn sie ist längst nicht so clever und rund, wie der Film es gerne hätte. Der Streifen holt sich ständig einen runter auf seine angebliche Cleverness, obwohl da sehr sehr viel auf unglaubwürdigen Zufällen basiert, die Spiele längst nicht so perfekt geplant sind, wie vorgegeben wird und der Twist am Ende, so cool man ihn auch im ersten Moment finden mag, eigentlich ziemlich dusselig ist.

    Dennoch ist "Saw" ein packender Thriller, der einige ungeahnte Wendungen bereithält, über keine Längen verfügt und über die komplette Laufzeit an den Bildschirm fesselt. Sehr sehenswert.

    5
    • 6

      Over the Top.
      Das beschreibt diesen Bond, den ersten mit Pierce Brosnan, wohl am besten. Er haut deutlich zu sehr auf den Putz, will zu viel auf einmal und gibt damit einen Vorgeschmack auf die folgenden Brosnan-Bonds, die immer mehr ins Lächerliche abdriften.

      Erste Anzeichen dafür sind hier aber auch schon zu erkennen. Das beginnt mit den Actionszenen. Wo das Abseilen vom Staudamm noch vollkommen überzeugte, sind der Wechsel vom Motorrad zum Flugzeug im freien Fall oder die berühmten Panzerszene zwar optisch sehr beeindruckend, aber eben doch sehr comicartig und komplett unglaubwürdig. Tolle Actionszenen sind es allerdings trotzdem.

      Was mich mehr stört, ist, dass dem Film ein richtiger Bösewicht fehlt. Gottfried Johns Rolle ist einfach nur ein "böser Russe" und hat keinerlei tiefergehende Charakterisierungen. Ned Stark bleibt auch eher blass und bietet keinen Gegenspieler vom Kaliber eines Goldfingers, Dr.No's oder Dr. Kanangas. Lediglich Famke Janssen kann als sexbesessene Killerin Xenia Onatopp (genial dämlicher Name übrigens) überzeugen. Flach und überzogen ist ihr Charakter dennoch, aber wenigstens ausgefallen.

      Zusätzlich schmeißt Bond hier mit Anspielungen an frühere Teile, One-Linern und selbstironischen Sprüchen nur so um sich. Humor gehört für mich klar zu Bond dazu, aber in diesem Maße wirkt es deutlich zu oft unpassend. Zumal auch längst nicht jeder "witzige" Spruch wirklich zünden will und Bond durch die vielen Witzeleien viel von seiner Killer-Attitüde und ruhigen Coolness einbüßt.

      Natürlich fehlen auch einige typische Bond-Elemente: Das Bond Girl, ein ordentliches Auto und viel unsinniger Technik-SchnickSchnack. Das stört mich persönlich allerdings weniger, auch Judi Dench als M finde ich nicht störend, ich halte sie viel mehr für die Idealbesetzung. Das kann ich von Pierce Brosnan zwar nicht behaupten, aber da hat wohl jeder seinen eigenen Favoriten.

      Insgesamt ein durchaus solider Actionfilm, der auch die volle Laufzeit über unterhält. Für einen guten Bond ist er mir aber zu albern, zu comicartig, zu überzogen. Ein wenig mehr Ernsthaftigkeit hätte ich mir schon gewünscht.

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      • 7 .5

        Spike Jonze wirft mit "Wo die wilden Kerle wohnen" einen Blick in die Seele eines Kindes. Dieses Kind ist Max, ein Junge, der am Anfang wie ein fröhliches, normales Kind wirkt. Er spielt mit seiner Fantasie, denkt sich Geschichten aus und erinnert mich mit dem Bau eines Iglus, bei dem er sich völlig einsaut, direkt an meine eigene Kindheit.
        Doch der Schein trügt, Max hat durchaus Probleme. Es sind die Probleme eines Kindes, über die man sich als Erwachsener gar nicht mehr im Klaren ist, wenn man auf seine Kindheit zurückblickt. Max ist einsam, wird von seiner Schwester und seiner Mutter ignoriert, kommt nicht mit seinem Stiefvater klar und fühlt sich von allen missverstanden und verletzt, was er wiederum mit aggressiven Überreaktionen beantwortet.

        All diese Probleme in einem Charakter zu bündeln ist vielleicht etwas zu viel des Guten, schließlich wirkt Max dadurch anstrengend, überdreht und fast schon unsympathisch. Nichtsdestotrotz sind Max' Probleme tatsächlich solche, mit denen man als Kind zu kämpfen hat. Ab und an erkennt sich hier wohl jeder selbst wieder.

        Irgendwann reicht es Max jedenfalls und er rennt von Zuhause weg, direkt in eine Fantasiewelt, die von depressiven Monstern bevölkert wird, den sogenannten "wilden Kerlen". Jeder von diesen Kerlen steht für eine von Max Charaktereigenschaften oder eine Person in seinem Umfeld. So gibt es einen streitsüchtigen Kerl, einen destruktiven und eifersüchtigen und einen, der sich von allen ignoriert fühlt. Das ist leider ein kleines Problem des Films, denn wirklich sympathisch wirken die wenigsten der Kerle. Lediglich Alexander habe ich richtig in mein Herz geschlossen.

        Trotzdem sind die verschiedenen Kerle, die unter ihrem neuen König Max eine Menge Unfug anstellen, eine geniale Möglichkeit, in die Gedankenwelt eines Kindes zu blicken. Spike Jonze schafft es hervorragend, sowohl die Kreativität, den Spaß und die Unbeschwertheit der Kindheit zu zeigen, als auch die Probleme und Ängste eines Kindes.

        Präsentiert wird dem Zuschauer das alles in einer wunderschönen Optik. Allein das Design der verschiedenen Kerle (eine Mischung aus CGI und Schauspielern in Kostümen) ist extrem faszinierend. Hinzu kommen tolle Landschaftsaufnahmen, ein irgendwie artifizieller und doch echt wirkender Look und ein wunderbar schönes Spiel mit Farben, Licht und Schatten. Alleine die Optik macht den Film schon sehenswert.

        Alles in allem hat mich "Wo die wilden Kerle wohnen" überzeugt. Der Film ist überwältigend schön, für einen Kinderfilm überraschend düster und depressiv und lässt einen immer wieder an die eigene Kindheit denken. Da fallen die recht nervigen Charaktere und die im Endeffekt sehr simple Handlung nicht allzu sehr ins Gewicht.

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        • Schöne Auswahl. Sind auf jeden Fall ein paar Filme dabei, die ich auch in meine ewige Bestenliste setzen würde.
          Ich könnte mich nur nie auf die Plätze festlegen. Gerade in den Top Ten mag ich alle Filme so gerne, dass ich die nicht sortieren könnte.
          Auf jeden Fall Respekt dafür, dass du das konntest :D

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          • Im Cast von "Game of Thrones" gibt es einen Schauspieler oder eine Schauspielerin, die ihrem Namen nach auch bei den Simpsons mitspielen könnte. Wer ist gemeint?

            • 6

              Weniger eine Fortsetzung als viel mehr eine 1:1-Kopie des Originals.
              Die Charaktere, die Schauspieler, die Handlung und leider auch viele Gags sind praktisch unverändert aus dem Original übernommen worden.

              Das wirkt anfangs sogar noch recht charmant, nutzt sich aber recht schnell ab und bekommt dann einen faden Beigeschmack.
              Zum Glück gibt es aber auch genug neue Lacher. Von den typisch flachen Wortwitzen, Parodien anderer Filme und grandiosem Slapstick ist fast jede Art von Humor vertreten. Die Gagdichte ist dabei so hoch, dass die vielen schon bekannten Witze von den neuen ausgeglichen werden können. Einige neue Ideen, wie etwa die Rolle William Shatners, bringen zudem etwas frischen Wind in den sonst sehr vorhersehbaren Film.

              Insgesamt kommt der Film längst nicht an "Airplane!"heran. Das Gag-Recycling nervt nach einiger Zeit und das Timing kommt auch nicht an den ersten Teil heran. Trotzdem ist "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Raumschiff" immer noch eine ordentliche Komödie, die mit heutigen Genrevertretern wie der "Scary Movie"-Reihe den Boden aufwischt. Durchaus unterhaltsam.

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              • 3

                Der animierte Vorspann ist tatsächlich sehenswert. Dieser wirkt wie eine Mischung aus Propagandaplakaten und einem 50er-Jahre-Cartoon und ist technisch sogar durchaus gut gemacht.

                Der Rest des Films ist aber komplette Grütze. Ich guck mir ja Trashfilme eigentlich ganz gerne an. Meistens aber, um mich über den abgedrehten Ideen zu amüsieren oder um über die grausame Umsetzung zu lachen. Wenn die ersten zwei Drittel des Films allerdings daraus bestehen, dass Soldaten durch die Einöde latschen, ohne dass auch nur das geringste passiert, gibt es auch keinen großen "Trash-Faktor".
                Am Ende dreht der Film was die Absurdität angeht zwar noch etwas auf, das rettet den Film aber auch nicht vor dem gähnend langweiligen Rest des Films.

                Wer allerdings schon immer mal sehen wollte, wie ein amerikanischer Soldat von einer riesigen Nazi-Roboter-Spinne vergewaltigt wird, für den ist das hier der perfekte Film. Jeder "normale" Mensch sollte aber einen großen Bogen um dieses Machwerk machen.

                • 7

                  Gelungener Spionagethriller mit Setting im zweiten Weltkrieg.
                  Donald Sutherland spielt den eiskalten deutschen Spion "Faber", der sich mit seinem Stillet durch halb Großbritannien mordet, nur um dann mit einem englischen Ehepaar auf einer abgelegenen Insel zu landen. Als diese immer mehr an dessen falscher Identität zweifeln, beginnt dort ein Kräftemessen, das in einem packenden Finale mündet.

                  Der Film ist super besetzt, die Rollen sind super gespielt und die Spannung nimmt bis zum Finale immer mehr zu. Man fiebert dauerhaft mit.

                  Ein leider viel zu unbekannter Thriller, der viel mehr Beachtung verdient hätte. Ein Geheimtipp.

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                  • 7 .5

                    *Leichte Spoiler*

                    "Chronicle" kommt recht unscheinbar daher. Geringes Budget, keine großen Namen, unbekannter Regisseur. Zusätzlich die ausgelutschte Superhelden-Thematik und dazu dieser unsägliche Found Footage Stil. Ich hatte also eher geringe Erwartungen an den Streifen, habe ihn mir aber aufgrund vieler positiver Kritiken doch mal angeschaut. Und was soll ich sagen...

                    Er hat mich vom Stuhl gehauen. "Chronicle" ist der wohl authentischste Superheldenfilm, den ich kenne. Die Hauptcharaktere sind keine rechtschaffenen Helden mit bunten Kostümen, keine ironischen, popkulturell bewanderten Kick-Ass Figuren. Sie sind einfach mehr oder weniger normale Jugendliche, die plötzlich Superkräfte bekommen. Und sie tun damit das, was jeder Jugendliche damit machen würde und wovon wohl jeder schon mal geträumt hat: Unsinn anstellen. Sie spielen Fremden Streiche, zahlen es ihren Schulrowdys heim und spielen Football in den Wolken. Das alles wirkt herrlich ungezwungen und natürlich.
                    Das ist auf jeden Fall auch dem hervorragenden Schauspiel der Hauptdarsteller zu verdanken. Gerade Michael B. Jordan und Dane DeHann spielen absolut glaubwürdig.
                    Auch der Found Footage Stil nervt mich hier längst nicht so, wie in vielen anderen Filmen. Durch die Telekinesefähigkeiten der drei Hauptfiguren hat die Kamera die Möglichkeit durch die Luft zu fliegen, frei zu schweben und um das Geschehen zu kreisen, wie es bei normalen Found Footage Filmen nicht möglich wäre. Auch das typische Gewackel und Verwische beschränkt sich auf ein Minimum. Das Konzept sorgt hier sogar dafür, dass man als Zuschauer näher an den Charakteren ist. Der Hauptcharakter Andrew, ein Außenseiter, nutz die Kamera oft als eine Art Freundesersatz, spricht mit ihr oder beschäftigt sich anderweitig damit. Dies ermöglicht dem Zuschauer viele glaubwürdige Einblicke in dessen Charakter.

                    Komplett nachvollziehbar ist das Found Footage Konzept zwar nicht, aber das ist es meiner Meinung nach bei fast keinem Film.

                    Im letzten Drittel schwenkt die Handlung dann von harmlosen Kindereien zu deutlich ernsteren, härteren Themen. Die Wandlung der Charaktere, die dabei vonstattengeht, ist zwar recht simpel, aber stehts glaubhaft. Andrew ist kein Bösewicht, er ist ein Außenseiter, dem es irgendwann einfach reicht, alles in sich hineinzufressen. Er explodiert. Ohne Superkräfte hätte der Film auch durchaus den Leidensweg eines jugendlichen Amokläufers zeigen können.

                    "Chronicle" verzichtet zwar nicht ganz auf Klischees, er ist aber trotzdem ein authentischer, über weite Strecken locker erzählter und extrem unterhaltsamer Beitrag zum sonst so formelhaften Superheldengenre. Ein erfrischend anderer Film, der es auf jeden Fall wert ist, gesehen zu werden.

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                    • 6 .5

                      Ein japanisches, witziges Musical mit Elementen des Horrorfilms und des Familiendramas, zusätzlich unterstützt von Animationssequenzen mit Knetfiguren und Zombies? Das soll funktionieren?

                      Ja, das funktioniert...irgendwie.
                      Die Geschichte handelt von der Familie Katakuri, die in den japanischen Bergen eine Pension eröffnet. Als endlich die ersten Gäste kommen, kommt es zu diversen Unfällen und Unglücken und die Gäste sterben. Da sich so viele Tote für eine neu eröffnete Pension weniger gut machen, entschließt sich die Familie Katakuri, die Toten zu verscharren und ihr Verschwinden geheimzuhalten. Damit nimmt das Unheil seinen lauf.

                      Das klingt schon so sehr skurril, aber durch den wilden Genremix driftet der Film völlig ins Absurde ab. Ich musste diverse Male lauthals lachen, so seltsam und überdreht waren manche Szenen.
                      Trotz all der What-the-Fuck-Momente schafft es Regisseur Miike allerdings tatsächlich, eine recht runde, emotionale Geschichte zu erzählen. Der Film hat einige Längen, ist aber dennoch sehr sehenswert. Und das nicht nur wegen des Irsinns des ganzen.

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                      • 6 .5
                        StrykeOut 12.09.2014, 11:40 Geändert 07.10.2016, 12:03

                        Ein Episodenfilm von vier verschiedenen Regisseuren und mit Starbesetzung. Tim Roth, Antonio Banderas, Salma Hayek (na, wer findet sie?), Bruce Willis, Madonna und Tarantino höchst persönlich.

                        Vier Episoden, zusammengehalten von einer Rahmenhandlung um den Pagen Ted, der in einem Hotel die wohl verrückteste Sylvesternacht seines Lebens erlebt.

                        Die erste Episode ist von Allison Anders. Die seichte Hexenstory ist halbwegs witzig und kann beim ersten Sehen durchaus unterhalten. Für mehr taugt diese Episode aber nicht, dafür ist sie zu blass, zu albern, zu vergessenswert.

                        Die zweite Episode stammt von Alexandre Rockwell. Hier rasselt der Page in eine Mischung aus Ehestreit, Geiseldrama und "Verstehen sie Spaß?". Diese Episode ist deutlich weniger albern und kann mit einer sexy Jennifer Beals und einer herrlichen Aufzählung von Synonymen für "Penis" aufwarten. Obwohl das Ende recht unbefriedigend bleibt und man sich irgendwie fragt, was das ganze jetzt eigentlich sollte, ist die zweite Episode deutlich besser als die erste. Auch kein Megakracher, aber sehr solide.

                        Die dritte Episode kommt nun vom ersten Regisseur des Films, der mir auch etwas sagt. Robert Rodriguez inszeniert hier den Albtraum eines jeden Babysitters. Mit einem genialen Antonio Banderas, schnellen Schnitten, witzigen Einfällen, gut geschriebenen Dialogen und perfektem Timing ist die dritte Episode extrem unterhaltsam. Sie wäre sicherlich die beste Episode des Films, währe da nicht noch die vierte...

                        Diese stammt von Quentin Tarantino. Diese Sequenz fasst fast perfekt zusammen, was ich an Tarantino so liebe. Überragende Dialoge über die trivialsten Themen, Zitate aus der Popkultur, die nicht aufgesetzt, sondern komplett natürlich wirken, starke Charaktere, schwarzer Humor, eine sich immer mehr steigernde Spannung und schließlich ein Endladen dieser in einem Schwall aus Gewalt. Dass Tarantino das ganze auch noch ohne Schnitte in einer einzigen Plansequenz filmt, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Ganz großes Kino.

                        Wenn man meine Einzelwertungen für die Episoden zusammenrechnet, kommt im Durchschnitt eine glatte 6 raus. Weil ich Tim Roths Overacting aber einfach liebe und er mir mit seinen tänzelnden Bewegungen, den entgleisenden Gesichtszügen und vollem Stimmeinsatz ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert, gibt es für ihn noch nen halben Punkt als Bonus.

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                        • 7

                          Ich liebe Monty Python. Die Ritter der Kokosnuss ist wohl meine absolute Lieblingskomödie. Und auch hier, bei "Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft" finden sich geniale Gags. Trotzdem kann ich "nur" 7 Punkte vergeben.

                          Mir ist bei diesem Film einfach zu viel hit and miss. Über einige Szenen könnte ich mich noch beim hundertsten Mal schlapplachen. Der Lumberjack, der Unterricht in Selbstverteidigung gegen Frischobst, die Idiotenolympiade oder die Geschichte mit dem Papagei sind absolute Klassiker, über die ich mich zu jeder Tages- und Nachtzeit freuen kann.

                          Andererseits gibt es aber auch einiges, über das ich nur müde lächeln oder sogar gar nicht lachen kann. Dazu gehören auch viele der Animationssequenzen, die ich teilweise zu abstrakt und zu gewollt skurril finde.
                          Einige Gags sind nach heutigen Maßstäben zu vorhersehbar, andere viel zu lange aufgebaut.

                          Sehenswert ist der Film natürlich trotzdem. Die großartigen Szenen überwiegen ganz klar und zum Lachen bringt mich der Film auch bei jeder Sichtung. Er kommt zumindest für mich aber nicht an die Klasse der "richtigen" Spielfilme der Pythons heran.
                          In diesem Sinne:
                          "Mein Luftkissenfahrzeug ist voller Aale!"

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                          • 6 .5

                            "Darjeeling Limited" ist mein dritter Anderson nach "Moonrise Kingdom" und "Der fantastische Mr. Fox". Die fand ich beide großartig und dementsprechend hoch waren auch meine Erwartungen an den Film mit den drei Brüdern auf dem Selbstfindungstrip per Zug.

                            So richtig erfüllen konnte er diese Erwartungen nicht.
                            Anfangs bekommt man das, was man von Anderson gewohnt ist. Drei skurrile, toll ausgearbeitete Brüder, alle mit ihren eigenen Ticks, Macken und, wie könnte es bei Anderson anders sein, familiären Problemen. Auch die typische Anderson-Atmosphäre setzt sofort ein. Die knalligen Farben, die Symmetrie, der irgendwie "gebrauchte" Look der Kulissen und Requisiten, der tolle Soundtrack. Der Film ist optisch und akustisch gewohnt großartig.

                            Was mich allerdings weniger begeistern konnte, ist die Geschichte. Vielleicht liegt es an der generellen Thematik, aber so richtig packen konnte mich der Selbstfindungstrip nie. Dazu war die Geschichte einfach zu plätschernd, zu wenig dramatisch.
                            Dass sich die Handlung dann auch noch vom Zug entfernt und der Film damit die typische Farbenpracht und Symmetrie, eben diesen typische Anderson-Look verliert, macht das ganze nicht besser.

                            Insgesamt der bisher schwächste Anderson, den ich gesehen habe. Teilweise sehr schleppend erzählt, sehr undramatisch und im Vergleich mit den anderen Andersons auch überraschend unwitzig. Die tolle Optik, die super Besetzung und das Schauspiel der drei Hauptdarsteller machen den Film dennoch sehenswert.

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                            • 7

                              Bei diesen englischen Gangster-Thriller-Komödien muss ich, wie wohl viele andere auch, sofort an Guy Ritchie denken. Wer hier jetzt aber zig skurrile Charaktere mit witzigen Namen, Verwechslungsgeschichten und ein kompliziertes Netz von Beziehungen erwartet, liegt falsch.
                              Denn "Sexy Beast" ist deutlich ruhiger als "Snatch" oder "Bube Dame König GrAs". Richtig viel passiert eigentlich nicht, die grundsätzliche Handlung ist ziemlich geradeaus und klar strukturiert.
                              Was "Sexy Beast" interessant macht, sind die Dialoge. Die Momente, wo sich Zuschauer und Hauptfigur gleichermaßen fragen, ob der Gegenüber die Lügen durchschaut. Ob er gleich zuschlägt, schießt oder sonstige unangenehme Dinge mit dem Hauptcharakter anstellt. Wo sich alles nur auf die weise gewählten Worte der Figuren konzentriert, auf deren Mimik und Gestik.

                              Obwohl, einen Charakter gibt es, der seine Worte weniger weise wählt. Ben Kingsley spielt "Don Logan" einen schizophrenen Gangster mit losem Mundwerk, der gerne mit Schimpfwörtern um sich schmeißt und ein Problem mit seiner Aggressionsbewältigung hat. Selten habe ich Kingsley so gut spielen sehen, dieser Auftritt toppt für mich noch seine Performance in "Gandhi". Er trägt den Film und wirkt bedrohlich, irre und komisch zugleich.

                              Sollte man mal gesehen haben, allein wegen der unfassbar coolen Anfangsszene am Pool und der Schauspielleistung Kingsleys.

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                              • 5

                                Jumanji in Grün mit weniger sympathischen Schauspielern, ohne Robin Williams und ohne neue Ideen. Der Film ist im Grunde eine 1:1-Kopie des Konzepts des Quasi-Vorgängers Jumanji im Weltraum.

                                Einziger Pluspunkt sind die ordentlichen Effekte und das 50er-Retro-Design des Spiels, der Raumschiffe und Roboter.
                                Für Kinder sicherlich spaßig, für alle anderen eher lahm. Muss man nicht gesehen haben.

                                • 7 .5

                                  Ein wirklich toller Tierfilm, den man sich immer wieder anschauen kann.
                                  Habe ich auch getan, denn ich kenne den Film seid früher Kindheit und habe ihn immer wieder im Fernsehen gesehen, da er dort mit schöner Regelmäßigkeit wiederholt wird.

                                  Faszinierende Bilder, witziger Kommentar und einiges an Kamera- und Schnitttricks, um das ganze etwas spaßiger zu machen. Ein Klassiker des Genres, der wenig von seinem Charme verloren hat.

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                                  • 6

                                    Nach dem Film war ich mir lange unsicher, wie ich ihn fand. Meine Meinung ist so zwiegespalten wie bei kaum einem Film zuvor.

                                    Einerseits liefert er diese wunderschöne Hommage an Georges Méliès und die Macht des Kinos. Die zweite Hälfte schafft es, die Faszination der Anfänge der bewegten Bilder greifbar zu machen und zu zeigen, dass es nicht immer große Geschichten braucht, um zu verzaubern.
                                    Andererseits verbringt er aber einen Großteil der Zeit damit, eine langwierig erzählte, für mich wenig interessante Geschichte voranzutreiben. Der ganze Handlungsstrang mit Hugo und seinem verstorbenen Vater, der Liebe zur Mechanik, dem zu reparierenden Automaten und der Botschaft davon, dass jeder einen Platz in der Welt und eine Bestimmung hat, erinnert eher an einen kitschigen Kinderfilm und ist sehr wenig überzeugend, fast schon konstruiert, mit der Geschichte um Georges Méliès verknüpft.
                                    Ebenso verhält es sich mit den Schauspielern. Auf der einen Seite haben wir einen überragenden Cast. Ben Kingsley, Christopher Lee, Jude Law und die überragende Chloë Grace Moretz können in ihren teilweise viel zu kleinen Rollen vollends überzeugen, während der Hauptdarsteller Asa Butterfield mit seinen seltsamen vom Computer aufpolierten Augen von praktisch jedem anderen Schauspieler in Grund und Boden gespielt wird.

                                    Zusätzlich sind die Figuren, mit Ausnahme von Papa Georges, Hugo und Isabelle nur Abziehbilder. Die ganzen Nebenfiguren am Bahnhof, die jeweils eine kleine Geschichte erleben, sind aufs nötigste simplifiziert, diese Nebenhandlungen triefen vor Kitsch und einen wirklichen Zweck erfüllen sie auch nicht. Am schlimmsten ist der von Sacha Baron Cohen gespielte Bahnhofsvorsteher. Er wirkt wie aus einem Samstagmorgencartoon entsprungen und tut im gesamten Film nichts anderes als für billiges Comic Relief und sinnlose Unterbrechungen der Haupthandlung durch aufgesetzte Verfolgungsjagden zu sorgen.

                                    Noch so ein zweischneidiges Schwert ist die Optik des Films.
                                    Einerseits ist das Innere des Bahnhofs wunderschön gestaltet. Die Kulissen sind aufwendig und wirken wie aus einem Bilderbuch und die Architektur und das Design des Bahnhofs, der Geschäfte und Uhren ist zauberhaft schön.
                                    Wenn sich die Handlung allerdings nach draußen verlagert und alles in einem seltsamen CGI-Look erstrahlt, wirkt das ganze plötzlich nicht mehr so überzeugend. Fast alle Szenen in Außenarealen, aber auch einige im Bahnhof sind so mit warmen Farben, CGI-Glitzerstaub und Schnee aus dem Computer vollgepackt, dass es für mich zu überladen-kitschig und einfach "Over the top" wirkt.

                                    Auch kann ich nicht verstehen, wie Scorsese sich im kompletten Film vor Méliès verbeugen kann, dem Mann, der vor allem für Kreativität und revolutionäre praktische Effekte bekannt ist, und es dann fertigt bringt, seinen Film mit schlechtem CGI nur so vollzuschießen.
                                    Allein die hingeschluderte Anfangskamerafahrt sieht sehr offensichtlich nach CGI aus. Und auch seine Anspielungen auf frühe Filmklassiker schaffen es nicht, deren Wirkung erneut hervorzurufen. Wenn Hugo offensichtlich vorm Greenscreen an einer Uhr hängt, hat das nicht den gleichen Effekt wie damals bei Harold Lloyd. Und auch ein computergenerierter Zug, der einen kompletten Bahnhof zerstört, kann nicht die selbe Wirkung hevorrufen, die einst "Die Ankunft eines Zuges auf dem Bahnhof in La Ciotat" bei den ersten Kinozuschauern hatte.

                                    Alles in allem ein viel zu langer, über Phasen ziemlich dröger Film, der sich nicht wirklich entscheiden kann, ob er Kinderfilm oder eine Ode ans Kino für Cineasten sein möchte. Ich hätte eine aufgeschmückte Biographie von Georges Méliès deutlich spannender gefunden. So bleibt das beste an diesem Film das großartige Ensemble, die wohlige Atmosphäre und Ausschnitte aus Georges Méliès' Filmen, die auch heute noch verzaubern.

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                                      Ich konnte mit dem Film leider recht wenig anfangen.
                                      Er ist super produziert, keine Frage. Das macht sich vor allem an der Optik bemerkbar. Der Film liefert teilweise atemberaubende Landschaftsaufnahmen und überzeugt mit Computereffekten, Kostümen und Kulissen auf höchstem Niveau. Das sieht alles wertig und stimmig aus, passt alles. Auch die Besetzung ist mit Tom Hanks, Hugo Weaving, Halle Berry und Hugh Grant hochkarätig.
                                      Das kann ich von den Masken aber leider nicht behaupten. Ich kann absolut nicht nachvollziehen, wieso hier so viele Lobeslieder auf die Latexmasken gesungen werden, die sind nach meinem Ermessen absolut grauenhaft. Das liegt vor allem daran, dann man es für nötig hielt, schwarze Schauspieler mit Masken weiß zu machen, weiße Schauspieler zu Asiaten und Männer zu Frauen. Warum man die Rollen nicht direkt passend besetzt hat, bleibt wohl das Geheimnis der Filmemacher.

                                      Obwohl, der Grund wird wohl die seltsame Idee sein, die immer gleichen Schauspieler in allen sechs (?) verschiedenen Handlungssträngen auftreten zu lassen. Ich halte diese Idee allerdings für missglückt. Zum einen, weil die Charaktere, die vom gleichen Schauspieler gespielt werden, eigentlich überhaupt nichts miteinander zu tun haben, was eigentlich kein bisschen zur "alles ist verbunden"-Message des Films passt.
                                      Dadurch verkommt der Film oft zum Suchspiel, bei dem man zu erraten versucht, hinter welcher grotesken Gummimaske sich Tom Hanks oder Hugo Weaving sich diesmal verbergen.

                                      Auf die Story konnte ich mich leider nicht konzentrieren. Scheinbar willkürlich wird zwischen den verschiedenen Zeitebenen hin und her geschnitten und jedes mal braucht man eine gewisse Zeit, um wieder in die jeweilige Story hineinzukommen und zu rekapitulieren, wo diese Erzählung doch nochmal aufgehört hat. Hat man sich das endlich ins Gedächtnis gerufen, kommt auch schon der Schnitt in die nächste Zeitebene.

                                      Wirklich fesselnd fand ich die Handlungen auch nicht. Vieles plätschert so dahin, hier und da wird mal von einem der viel zu vielen Charaktere ein pseudo-tiefsinniger Esotherikspruch vom Stapel gelassen und immer wieder wird eine Verbindung zwischen den Figuren der einzelnen Zeitebenen angedeutet, die ich nicht so recht finden will.
                                      Einzige positive Ausnahme ist die Episode in NeoSeoul, die mit einer recht klassischen und trotzdem interessanten Sci-Fi-Story und einer faszinierenden Doona Bae besticht.

                                      Letzten Endes bleibt auch von der Botschaft wenig hängen. Ich ziehe daraus nur eine recht simple "Alle Menschen sind gleich"-Message, die seltsamerweise mit Wiedergeburt begründet wird. Hinzu kommen irgendwelche Glückskekssprüche vom Off-Kommentar. Vielleicht verstehe ich den Film auch einfach nur nicht, aber wirklich tiefsinniges konnte ich dem ganzen nicht entlocken.
                                      Braucht es wirklich diesen viel zu langen, viel zu unübersichtlichen und viel zu selbstgefälligen Film, um diese simple Eso-Botschaft in die Welt zu tragen? Ich meine Nein.

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                                        über Cars

                                        Pixarfilme zeichnen sich eigentlich immer durch recht glaubwürdige Szenarien aus. Meist gibt es eine Art von Parallelwelt, bevölkert mit Spielzeug, Insekten, Fischen, Ratten oder Monstern, die ihre Existenz bzw. Intelligenz aber geheimhalten.
                                        Nicht so bei Cars. Das Cars-Universum macht in meinen Augen null Sinn. Das ist tatsächlich mein größter Kritikpunkt bei diesem Film. Dauernd frage ich mich "Wer malt die Werbung auf die Autos? Wie werden die ganzen Gegenstände hergestellt, wenn niemand Hände hat? Wieso sehen alle Gebäude aus wie für Menschen und nicht für Autos designed? Wie funktioniert die Fortpflanzung? Müssen Autos essen und trinken, oder bloß tanken?"
                                        Der ganze Film ist um den einen Gag einer Welt voller Autos aufgebaut. Wirklich Sinn macht diese Welt aber nicht, sie ist vielmehr irritierend und wenig durchdacht, zumindest in meinen Augen.

                                        Zudem ist die Handlung überraschend flach, genau wie die Charaktere. Es gibt den typisch ehrgeizigen, egoistischen Gewinnertypen, der lernt, dass Freundschaft und Gemeinschaft wichtig sind. Es gibt die Love Interest, die keinerlei weitere Charakterzüge hat. Und es gibt diesen Abschleppwagen, den Auto gewordenen JarJar Binks.

                                        Auch ist der Film für ein Werk von Pixar ziemlich unlustig. Ein paar Anspielungen auf reale Rennfahrer, die im Kontext des Films eigentlich keinen Sinn machen, ein paar Auto Wortspiele und ein paar Gags, die darauf basieren, dass eben jedes Lebewesen dieser seltsamen Welt ein motorisiertes Fahrzeug ist.

                                        Optisch kann man dem Film natürlich nichts vorwerfen. Die Animationen sind überragend und die Rennsequenzen sind, obwohl sie grundsätzlich nur aus sinnbefreitem Effektgewitter bestehen, schön anzusehen.

                                        Insgesamt bleibt "Cars" für mich ein sehr durchwachsener Film und der schlechteste Pixar. Die ganze Filmidee ist zu unlogisch, zu lieblos und zu sehr darauf ausgelegt, kleinen Jungen Spielzeug zu verkaufen. Kreativität muss man hier leider mit der Lupe suchen.

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                                        • 6

                                          Für mich ein Guilty Pleasure.

                                          Ich finde die Idee des zugrundeliegenden Comics und damit des Films einfach großartig. Verschiedene Figuren der Weltliteratur schließen sich zu einer Art "Avengers des viktorianischen Zeitalters" zusammen und bekämpfen Schurken, die ebenso aus verschiedensten literarischen Klassikern stammen.
                                          Allein diese Grundidee trägt für mich den Film. Nein, stimmt nicht. Auch das einzigartige Artdesign gefällt mir sehr. Die steampunkigen Gefährte eines Kapitän Nemo sehen einfach super aus und auch die Architektur, das Design der Waffen und Charaktere, schlicht der generelle Look des Films gefallen mir sehr gut.

                                          Die Handlung kann da leider nicht mithalten. Da wirkt vieles konstruiert, der ganze Einsatz in Venedig dient nur der Effekthascherei , vieles ist vorhersehbar und die Charaktere sind nicht wirklich gut gezeichnet. Auch die Dialoge sind eher dümmlich, wenn man bedenkt, dass hier immerhin Figuren reden, die von großen Literaten geschrieben wurden.
                                          Zusätzlich sind die Spezialeffekte und die Computeranimationen nicht unbedingt atemberaubend. Auch die allgemeine Schauspielleistung lässt zu wünschen übrig, gerade Sean Connery vollbringt keine Glanzleistung.

                                          Wenn man sich genauer an den Comic gehalten hätte, wäre ein deutlich besserer Film bei rumgekommen. Dieser Verbindet die grandiose Idee mit vielen Zitaten aus der Weltliteratur und einer Geschichte, die diesen Namen auch verdient. Alle die nur den Film kennen: Lest die Comics. Wer weder Comic, noch Film kennt, wird aber auch mit dem Film Spaß haben. Zumindest, wenn er sich primär auf die Atmosphäre, die schöne Optik und die vielen kreativen Ideen konzentriert, und weniger auf die Handlung.

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                                            Das Brainstorming vor diesem Film hätte ich gerne miterlebt.

                                            Chef: "Okay Jungs, dieser Fischfilm von Pixar ist gerade so krass erfolgreich. Lasst uns was ähnliches machen. Aber wir brauchen ein Alleinstellungsmerkmal. Vorschläge?"

                                            Mitarbeiter A: "Wir wärs mit einer kreativen Geschichte? Originellen Figuren? Beeindruckenden Animationen?"

                                            Chef: "Quatsch. Das hat dieser Nemo-Film doch alles schon. Ich brauch was neues!"

                                            Mitarbeiter B: "Ähm...naja...wie wärs, wenn der Hauptcharakter Will Smith wäre. Also wirklich Will Smith' Kopf auf dem Körper von nem Fisch. Mit ganz viel 90er-HipHop-Gelaber."

                                            Chef: "Genial! Das machen wir. Und dazu noch einen Haufen klischeebeladener Figuren und kaum Witze. Und wir machen den Hauptcharakter so richtig unsympathisch. Das kann nur gutgehen!"

                                            Mal im Ernst, den Film braucht kein Mensch. Einer der schwächsten Filme von Dreamworks.

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                                            • Schöne Liste. Steckt sichtlich viel Arbeit drin.

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                                              • 6 .5

                                                Cover, Titel, Thematik...sieht auf den ersten Blick nach ziemlichem Trash aus.
                                                "Outpost" entpuppt sich aber als durchaus ordentlicher Horrorfilm. Die Idee von untoten Nazis ist natürlich ziemlicher Unsinn und auch nicht wirklich neu. "Outpost" weiß seine Nazi-Thematik aber wirkungsvoll zu nutzen und schmeißt dem Zuschauer pseudo-wissenschaftliche Begriffe wie "Die Glocke" oder "Der heilige Gral der Physik" um die Ohren, die Gedanken an Hitlers angebliche Wunderwaffen wecken. Dazu kommen noch ein stimmig wirkender NS-Propagandafilm über untote Supersoldaten und ein paar Hakenkreuzflaggen und schon hat der Film mit sehr geringen Mitteln eine bedrückende Atmosphäre geschaffen.

                                                Diese Atmosphäre ist sowieso die größte Stärke des Films. Die dunklen Katakomben eines Weltkriegsbunkers sind eine stimmige Kulisse, die engen Räume wirken beklemmend und die Nazi-Zombies, die mehr an Geister erinnern, sind wirklich gruselig. Wie sie von grellem Licht erleuchtet durch den Nebel aus dem Wald schreiten, ist tatsächlich furchteinflößend. Das Spiel mit Licht und Schatten sorgt für Spannung und das plötzliche Auftauchen und Verschwinden der Untoten erzeugt einige Schockeffekte.

                                                Leider merkt man dem Film an einigen Stellen das geringe Budget an. Die Kulissen sind, trotz der bedrückenden Atmosphäre, einfach nur irgendwelche Bunkerschächte, die Effekte sind auch nur okay und schauspielerisch wird auch nichts großes geboten.

                                                Trotzdem ist "Outpost" ein durchaus sehenswerter Film. Seine Atmosphäre, der bewusste Einsatz der NS-Ästhetik als Horrorelement und die kreative Herangehensweise an die Nazi-Zombies sind seine Alleinstellungsmerkmale. Für Fans des Genres auf jeden Fall einen Blick wert.

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                                                  StrykeOut 07.09.2014, 15:41 Geändert 08.02.2015, 11:34

                                                  Der Film hat ein gravierendes Problem:
                                                  Er kann sich nicht genau entscheiden, ob er nun eine Parodie oder eine nostalgische Verbeugung sein will.
                                                  Auf der einen Seite macht sich der Film laufend über die ursprüngliche Cartoon-Serie lustig. Er zieht die flachen Charakterklischees durch den Kakao und zeigt ironisch auf, wie einfach gestrickt und baugleich viele Episoden waren. Zusätzlich kommen Anspielungen vor, die man schon fast als Meta bezeichnen könnte. Etwa die vielen Anspielungen darauf, dass Shaggy und Scooby von Fans oft als Kiffer gesehen wurden. Da heißt Shaggys Love Interest im Film schon mal Mary Jane und aus dem Dachfenster der Mystery Machine steigt ominöser Qualm auf. Auch der Hass der Zuschauer auf die Figur des Scrappy Doo wird witzig parodiert und in die Filmwelt übertragen.

                                                  Allerdings krankt der Film auch deutlich an Problemen, die er teilweise selbst kritisiert. Ausnahmslos alle Charaktere im Film sind etwa komplett einseitig und klischeehaft. Trotzdem agieren sie teilweise völlig außerhalb des Charakters, der den ganzen vorherigen Film über gezeichnet wurde. Wieso etwa trennt sich die Gruppe am Anfang? Wieso küssen sich Fred und Daphne am Ende? Eine Liebesbeziehung wurde nicht einmal angedeutet.

                                                  Zudem gibt es deutlich zu viele blöde Rülps- und Slapstickwitze, die den bissigen Meta-Humor leider untergehen lassen.
                                                  Zusätzlich sind die Schaupieler unmotiviert, das CGI ist furchtbar schlecht und die Kulissen sind so kleinteilig, bunt und detailliert gestaltet, dass sich die Figuren oft darin verlieren. Auch ist das Ende sehr effekthascherisch aufgezogen und die Botschaft der Originalserie "Hinter allem steckt eine rationale Erklärung" geht auch verloren.

                                                  Schade eigentlich, hätte eine bissige Parodie werden können. So ist es eher eine flache Neuauflage mit einigen Spitzen an die ursprüngliche Serie.

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                                                  • 8 .5

                                                    Ein beeindruckender Film.
                                                    Hier stimmt wirklich alles. Die Grundidee des Films versetzt die Geschichte von Jesu Geburt in eine dystopische Zukunft ohne Kinder und Geburten, in der England von einem erbarmungslosen Regime beherrscht wird. Dieses Szenario wird überraschend real dargestellt. Der Film spielt in einer nahen Zukunft, Laserkanonen, fliegende Autos oder Roboter gibt es hier nicht. Dennoch blitzen immer mal wieder, fast im Vorbeilaufen, Beispiele von Zukunftstechnologie auf. Alles wirkt glaubwürdig, erzeugt so eine sehr tiefe, deprimierende Atmosphäre und zieht sofort in seinen Bann. Zusätzlich bietet die Story durchaus Ansatzpunkte für tiefergehende Interpretationen.

                                                    Zusätzlich ist der Film sehr gut besetzt. Alle Schauspieler passen gut in ihre Rolle und spielen auf sehr hohem Niveau. Ausnahme ist da vielleicht Michael Caine, den ich in seiner Rolle als kiffender, langhaariger Zukunfts-Hippie etwas gewöhnungsbedürftig fand.

                                                    Die tollen Schauspielleistungen rücken aber fast in den Hintergrund, wenn man die Leistungen des Kameramanns betrachtet. Was dieser hier an Kamerafahrten, Plan-Sequenzen und Einstellungen, bei denen die Kamera frei zu schweben scheint, abliefert, spottet jeder Beschreibung. Einfach atemberaubend.

                                                    Ein düster-dystopischer Sci-Fi-Film, mit hoffnungsvoller Botschaft, tollen Schauspielern und einer genialen Kameraleistung. Sollte man gesehen haben.

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