StrykeOut - Kommentare
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Alle Kommentare von StrykeOut
Kann dem Inhalt nur zustimmen, die Senderpolitik in Deutschland ist nicht auszuhalten.
Eine kleine Anmerkung hätte ich aber: Mir wäre nicht bekannt, dass VOX regelmäßig Hitler- und Weltkriegsdokus sendet. VOX zeigt eigentlich eher einen Schwall an Reality- und Dokuformaten über Tiertrainer, Wohnungsrenovierungen, Promis auf Reisen und vor allem Kochen. Kann es sein, dass du den Sender mit N-TV verwechselst?
Sonst aber wie gesagt ein super Text :)
Der Winter des Jahres 1945. In Stockholm startet der Expresszug nach Berlin, der ohne Halt durch das verschneite Nordeuropa rollt. An Bord ist eine bunt zusammengewürfelte Gruppe von Fahrgästen, alle mit eigenen Plänen, Geschichten und Persönlichkeiten. Da ist der erfolglose Autor, der im zerstörten Berlin die Möglichkeit sieht, etwas gutes, sinnvolles zu tun, auf der Fahrt dorthin aber nur für Chaos und Unheil sorgt. Da ist das ältere, schrullige Schwulenpärchen, der vom Pech verfolgte Soldat, der im falschen Zug sitzt. Da ist der pedantische Schaffner, ein ganzer Wagon voll mit baltischen Flüchtlingen, begleitet von zwei Nonnen. Und da sind der erzkatholische Arzt mit seiner Geliebten, die zusammen die Frau des Arztes ermorden wollen.
Und aus dieser herrlich skurrilen Figurenkonstellation entwickelt sich in "Verschwörung im Berlin-Express" ein höchst spaßiger Genremix. Das ganze ist in Schwarz-Weiß gehalten und erinnert mit seinem Setting und seiner generellen filmischen Machart bewusst an Noir-Thriller und Whodunit-Krimis wie etwa "Mord im Orientexpress". Der Film nimmt sich allerdings überhaupt nicht ernst und schmeißt eine ordentliche Ladung Humor mit in den Topf. Durch die perfekt getimten Slapstick-Einlagen, den oft sehr schwarzen Humor und den intelligenten, teilweise philosophischen Unterbau des ganzen, der sich mit den Thesen Wittgensteins auseinandersetzt, erinnert der Film oft an Genre-Könige wie etwa die Pythons.
"Verschwörung im Berlin-Express" ist extrem stilsicher, toll inszeniert und extrem komisch. Wirklich spannend ist er leider nicht unbedingt. Auch wiederholen sich einige Gags etwas zu oft, genau wie die vielen Zitate an Filmklassiker, die nach einiger Zeit etwas ermüdend wirken. Trotzdem machen die herrlichen Figuren, der Stil und der treffende Humor "Verschwörung im Berlin-Express" zu einer tollen Komödie, die in Deutschland leider viel zu unbekannt ist.
Hört sich jetzt natürlich erstmal an wie das Aufspringen auf den Gewinn versprechenden Marvel-Zug.
Die Idee ist aber trotzdem interessant. Wenn man das ganze richtig angeht, könnte eine Art "Liga der außergewöhnlichen Gentleman" herauskommen, nur in gut, versteht sich.
Ich bin natürlich auch gespannt auf weitere Vorschläge. Welche Kanäle könnt ihr empfehlen?
Trailer ist mehr so naja, aber weil der gute Eko Freezy mitspielt, merk ich mir den Spaß mal vor :)
Odyssee der Sparsamkeit #10
"The Devil's Double" erzählt die Geschichte von Latif Yahia, einem irakischen Soldaten, der lange als Doppelgänger von Uday Hussein (Saddams Sohn) gelebt hat und so einen tiefen Einblick in die Machenschaften und Abgründe des irakischen Diktators und dessen Sohnes hatte.
Das ist natürlich eine brillante Ausgangslage für einen spannenden Film, gerade wenn man sich vor Augen führt, dass das ganze vermutlich auf wahren Begebenheiten beruht. Diese Begebenheiten faszinieren dann auch an "The Devil's Double". Wie der offensichtlich wahnsinnige Uday mit seiner Macht spielt, den Vorkoster seines Vaters vor den Augen einer ganzen Partygesellschaft aufschlitzt oder Schulmädchen auf offener Straße mit seinem Porsche entführt, um sie zu vergewaltigen...das sind Szenen, die im Gedächtnis bleiben.
Leider sind es nur einzelne Szenen, denn "The Devil's Double" scheitert daran, eine packende Geschichte zu erzählen. Vielmehr springt der Film von Ereignis zu Ereignis, lässt dabei aber leider einiges an Dramaturgie, Spannung und Emotionen vermissen. Eine Identifikation mit der Hauptfigur findet nur bedingt statt und dadurch, dass es kein Ziel, keine Ahnung gibt, wohin der Film als nächstes gehen wird, kann man auch nicht mit den Figuren mitfiebern. Spannung und Emotionen muss man leider mit der Lupe suchen.
Besonders schade ist das, weil die filmischen Aspekte durchaus überzeugen können. Der Film ist stilsicher inszeniert, liefert schöne Bilder und ist routiniert geschnitten. Auch die Schauspielleistung ist generell auf einem hohen Niveau. Besonders ragt hier Dominic Cooper heraus, der mit seiner Doppelrolle als rechtschaffener, verzweifelter Latif und als cholerischer, unberechenbarer Uday eine herausragende Leistung abliefert.
Deswegen würde ich ihn auch als ganz ordentlichen Film einstufen, der mit seiner Optik, seinem höchst interessanten Szenario und seinem überragenden Hauptdarsteller genug bietet, um das Fehlen einer emotionalen, packenden Handlung zumindest im Ansatz aufzuwiegen. Ganz gelingt es dem Film nicht, einen Blick ist er aber allemal wert, wenn man sich für die Thematik interessiert...und das Cover ist awesome ;)
Boah, das ist ja ne Hammerliste. Da ist einiges tolles bei.
Ich nehm mal ein paar von hinten und empfehle dir:
- Das Ding aus einer anderen Welt
Ist einer meiner absoluten Lieblinge im Horrorgenre und für Freunde praktischer Effekte ein echtes Muss.
-Breakfast Club
Ist als Teeniefilm vielleicht erstmal abschreckend, aber der Film ist so schön, intelligent und liebenswert, dass man den auch heute noch super sehen kann. Hat nichts von seinem Witz und seiner Aussage verloren.
-Persepolis
Auch ein wirklich toller Film. Extrem symphatisch gemacht, mit einer Hauptfigur mit viel Identifikationspotential. Und ganz nebenbei kriegt man noch viel über die jüngste Geschichte des Irans mit.
Die Welle, Hugo Cabret, Nachts im Museum, Das Parfum und auch Lincoln muss man meiner bescheidenen Meinung nach aber nicht zwingend gesehen haben.
Der grüßende T-Rex ist ein absolutes Highlight :D
Erstmal vorweg: Sehr interessanter Artikel.
Also ich mit meinen 20 Jahren gehöre wohl auch zu der von dir beschriebenen Generation. Ich hatte auch nicht die Chance, die Kubricks, Leones oder Kurosawas dieser Welt auch nur halbwegs zeitnah zu erleben.
Mir macht es allerdings (zumindest momentan) mehr Spaß, Klassiker oder generell Filme, die ich verpasst habe, nachzuholen, als ins Kino zu gehen.
Du lässt nämlich einen recht wichtigen Punkt außer acht, nämlich, dass Filme andere Filme beeinflussen, aufgreifen oder zitieren.
Ein "Kill Bill" macht zum Beispiel nur halb so viel Spaß, wenn man nie einen alten Kung-Fu-Film, einen Western oder einen Anime gesehen hat. "A Cabin in the Woods" wird plötzlich ganz zahnlos, wenn man nur moderne Horrorfilme kennt.
Kurz gesagt: Klassiker helfen extrem dabei, sich eine gewisse Filmbildung aufzubauen. Man kann neue Filme in besser in Relation setzen, versteht sie mehr und entdeckt vielleicht Referenzen und Verbeugungen, die die Filme aufwerten.
Ich freu mich :) "Mr. Fox" ist bisher mein Liebling von Anderson, auch wegen des tollen Animationsverfahrens. Das wird bestimmt super.
Eine dystopische Zukunft. Die autoritäre Regierung bietet der unterdrückten Bevölkerung moderne Gladiatorenspiele, um die Massen abzulenken. Das ganze wird landesweit im Fernsehen übertragen und als Großereignis inszeniert. "Deathrace 2000" ? Nein, denn die modernen Gladiatoren kämpfen in einer abgeschotteten Arena und fahren keine Autos. "Running Man"? Nein, es treten nämlich keine Straftäter zum Kampf an, sondern Kinder und Jugendliche. "Battle Royale"? Nein, das ganze findet nicht in Japan, sondern in Panem statt. Ah, "The Hunger Games".
Man merkt schon: Besonders neu ist die Prämisse von "Die Tribute von Panem" nicht. Durch die klar definierten Regeln der "Spiele" und die lange Vorbereitungsphase, die den Zuschauer etwas hinter die Kulissen blicken lässt, ist die Idee aber trotzdem interessant. Durch einige Twists und häufige Blicke zu den Koordinatoren der "Hungerspiele" bekommt das ganze einen Hauch von "Die Truman Show" und geht damit vielleicht sogar als sehr platte, oberflächliche Mediensatire durch.
Besonders erwähnenswert ist Jennifer Lawrence, die der Heldin des Films Leben einhaucht und ihr tatsächlich Persönlichkeit gibt. Katniss ist ein interessanter Hauptcharakter und eine starke Frauenfigur, die sich wohltuend von den Heldinnen anderer Teenie-Epen abhebt. Lawrence spielt super und auch der Rest des Casts ist sehr ordentlich.
Diese Punkte lassen "Die Tribute von Panem" zu einem sehr kurzweiligen Film werden, dem man seine doch recht lange Laufzeit nie anmerkt und der durchgehend unterhält.
Trotzdem gibt es so einiges zu kritisieren. Mein größter Kritikpunkt gilt wohl nicht für diejenigen, die die Bücher gelesen haben, auf denen der Film basiert. Aber mir als Neuling wurde das Szenario, die Regeln und Gegebenheiten der Dystopie von Panem viel zu wenig erklärt. Vieles bleibt unklar, wirkt unlogisch.
Wieso ist die Schere zwischen Arm und Reich etwa so groß, wieso müssen Leute hungern, wenn es technisch und finanziell möglich ist, eine riesige künstliche Arena zu schaffen, die komplett mit steuerbaren Kameras ausgerüstet ist und sich sogar so krass manipulieren lässt, dass Feuerbälle und Mutantenhunde aus dem nichts erzeugt werden können? Wenn jeder Distrikt eine spezielle Aufgabe hat und Nahrung und Ressourcen von der Regierung verteilt werden, wie kann dann die komplette Hauptstadt nur aus reichen Nichtstuern bestehen? Woher stammt deren Reichtum, was tun die? Welchen Sinn haben die Hungerspiele genau? Provoziert es nicht unheimlich die Bevölkerung, jedes Jahr zig unschuldige Kinder in den Tod zu schicken?
Vielleicht werden diese Fragen in den Büchern geklärt, im Film jedenfalls nicht.
Sehr seltsam fand ich auch die Gewaltdarstellung im Film. Kinder, die sich unter Zwang gegenseitig töten...was für eine grausame, unmenschliche Vorstellung. Trotzdem fällt den Protagonisten das Töten erschreckend leicht, wird kaum hinterfragt und geschieht oft fast schon beiläufig. Hier mal ein Pfeil in den Bauch, hier mal jemanden lebendig von Hunden zerfleischen lassen. Dadurch, das die Figuren ziemlich unbeeindruckt von der Gewalt scheinen und der Zuschauer auch nicht die Konsequenzen der Tötungen sieht, etwa beim Hundeangriff, wirkt die Darstellung schon fast verharmlosend. Sicher nicht die Intention des Films.
In den Kämpfen aber auch in Alltagssituationen wird leider viel zu oft eine extrem nervige Wackelkamera eingesetzt, die oftmals nichts mehr erkennen lässt, was ich als sehr störend
empfunden habe.
Mein letzter Kritikpunkt ist schließlich, dass die Handlung für meinen Geschmack zu sehr auf Teenager zugeschnitten ist. Ob es nun das obligatorische Love-Triangle ist, generische "epische" Momente oder mit Kitsch und Pathos überladene Todes- oder Verabschiedungsszenen, die man schon zig mal gesehen hat. Die Prämisse und die Heldin sind eigentlich sehr interessant, aber der Film verschenk viel Potential, indem er sich mit Teenie-Themen und Anbiederungen an die Zielgruppe aufhält.
Insgesamt unterhaltsamer Sci-Fi-Streifen mit interessantem Szenario und guter Besetzung, der zu sehr an seiner Teenie-Zielgruppe und der etwas planlosen Inszenierung leidet, um in die wirklich hohen Bewertungsbereiche vorzustoßen.
Odyssee der Sparsamkeit #9
Man hat der mich geflasht.
"Walhalla Rising" nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise durch eine Flut aus Bildern, Nebel und Gewalt.
Der Film handelt von dem Wikinger "Einauge", der sich zusammen mit einem kleinen Jungen einer Gruppe Kreuzzügler anschließt und sich auf den Weg ins heilige Land macht. Mehr Handlung hat und braucht "Walhalla Rising" auch nicht.
Denn Regisseur Nicolas Winding Refn schickt den Zuschauer hier auf die Suche nach tieferem Sinn, wie auch die Wikinger rund um Mads Mikkelsen auf der Suche nach Reichtum, Ruhm und Erlösung sind, dem namensgebenden Walhalla. Der Film konzentriert sich nicht auf die eigentliche Handlung, sondern lässt bewusst vieles im Dunkeln, setzt Dialoge bewusst sehr spärlich ein und wirft bewusst Fragen beim Zuschauer auf.
Er hinterfragt den Glauben und fragt nach dem Sinn und dem Ziel des menschlichen Strebens. Viel steckt hier hinter der Fassade eines dreckig-brutalen Wikingerfilms.
Und diese Fassade kann sich sogar sehen lassen. Refn gelingt es meisterhaft eine archaische, extrem dichte Atmosphäre zu schaffen. Die ausgiebigen, wunderschönen Natur- und Landschaftsaufnahmen, die furchigen Gesichter der Wikinger und Kreuzfahrer, die kurzen, überraschend brutalen Kampfszenen, die immer wiederkehrenden Träume und Visionen des Hauptcharakters, die mit ihren krassen Farben sofort hervorstechen und unheilvoll über der Handlung schweben. All das ist unheimlich atmosphärisch, unheimlich schön und unheimlich packend. Allein schon mit seiner Optik schafft es der Film an den Bildschirm zu fesseln.
Da passt es gut, dass Refn Dialoge und Text nur sehr gezielt einsetzt. Das lässt dem visuellen Erzählen zum einen Raum und verleit den Dialogen auch deutlich mehr Gewicht, da man sich als Zuschauer deutlich mehr auf sie konzentriert, als in normalen Filmen.
"Walhalla Rising" ist sicherlich nichts für jeden. Wem filmische und visuelle Aspekte nicht so wichtig sind, wer nicht gerne interpretiert oder Atmosphäre genießt oder wer klar definierte Figuren und Geschichten braucht, der wird den Film wohl ziemlich langweilig, nichtssagend oder sogar prätentiös finden.
Ich habe aber Spaß an solchen Filmen und deswegen gefällt mir "Walhalla Rising" auch. Ich denke immer noch über den Film nach und werde ihn mir sicherlich noch einige weitere Male anschauen. Ein Erlebnis von Film.
Schöne Idee, ich bin gespannt :)
Sehr interessante Besetzung, wie ich finde. Passt sehr gut. Falls er tatsächlich unterschreiben sollte, könnte das auch gewisse Rückschlüsse auf die Qualität des Drehbuchs erlauben. Leto hat nämlich ein verdammt gutes Händchen dafür, praktisch nur in guten Filmen mitzuspielen.
Mir würde mit "Hell" sogar ein Beitrag aus Deutschland einfallen.
Und prinzipiell ließe sich auch fast jeder Zombiefilm aufnehmen, oder? Auf jeden Fall ne tolle Liste :)
"Das Geheimnis von Kells" ist einer der schönsten Filme, die ich je gesehen habe. Ich mag den runden Look der Disney-Filme, ich liebe die detailverliebte Abgedrehtheit der Ghibli-Streifen, aber die Optik von "Das Geheimnis von Kells" ist so einzigartig, dass ich ihn zum wohl schönsten Animationsfilm erklären muss, den ich bisher gesehen habe.
Der komplette Film wirkt wie ein wunderschönes Diorama, wie ein farbenfrohes Kunstwerk. Den Animationsstil in Worte zu fassen fällt mir extrem schwer, weil er so einzigartig ist. Ich versuche es trotzdem:
Inhaltlich beschäftigt sich "Das Geheimnis von Kells" mit dem Book of Kells, einem tatsächlich existierenden Buch voll mit kunstvollen Verzierungen und Ornamenten im keltischen Stil. Und wie dieses Buch, ist auch der Film voll mit keltischen Mustern, optischen Spielereien und verschnörkelten Ornamenten. Dieser einzigartige Stil erzeugt im Zusammenspiel mit der fehlenden Dreidimensionalität, die die Figuren wie aus Papier erscheinen lässt, den Eindruck, ein Buch in Filmform zu sehen. Wie gesagt, völlig einmalig.
Aber auch außerhalb des Visuellen kann "Das Geheimnis von Kells" überzeugen. Das grundlegende Szenario ist ungewöhnlich, die erzählte Geschichte ist spannend. Dabei schafft es der Film, die bei Animationsfilmen so wichtige Balance zwischen kindgerechter Unterhaltung und Spaß für Erwachsene zu halten. Während sich die Kleinen mit der Geschichte beschäftigen, über die eingestreuten Witze lachen und mit den Figuren mitfiebern, erfreuen sich die Erwachsenen an der genialen Optik, der Kreativität und der großartigen Musik.
Beiden Altersgruppen werden wohl auch die Wendungen gefallen. Denn die Geschichte entwickelt sich nicht immer so, wie sie es vielleicht in einem Disney-Film getan hätte. Einige düstere und traurige Momente sind durchaus vorhanden.
Mein einziger echter Kritikpunkt ist das etwas überstürzte Ende. Da wird für meinen Geschmack zu viel Zeit übersprungen und die Identifikation mit den Figuren geht etwas verloren.
Trotzdem ist "Das Geheimnis von Kells" ein grandioser Animationsfilm, der mit seiner Optik, seiner Geschichte und seinen vielen kreativen Ideen einfach nur begeistert.
Empfehlung auch von mir, der Film ist ein modernes B-Movie der Extraklasse und macht enorm viel Spaß. Leider auf Deutsch nicht ganz so cool wie im Originalton.
Glückwunsch an alle Gewinner. Sind echt tolle Texte gewesen.
Und ich für meinen Teil freue mich, es unter die Top 30 geschafft zu haben :)
Da hab ja schon extrem Bock drauf. Ich halte Blomkamp für sehr begabt, die Filmidee ist herrlich abgedreht und die beiden Irren von "Die Antwoord" find ich auch absolut super. Das kann eigentlich nur spaßig werden.
Odyssee der Sparsamkeit #8
Ich mag Horrorfilme. Allerdings gefällt mir nicht, was momentan aus ihnen gemacht wird. Ewig gleiche Handlungsmuster, dumme Figuren, viel Gewalt, viele Jumpscares.
Zum Glück umschifft "The Innkeepers" all diese potentiellen Kritikpunkte weitläufig, lediglich einige Erschreckmomente haben sich eingeschlichen. Ansonsten setzt der Film nicht auf Ekel, Gore oder ähnliches, sondern setzt auf die klassische Suspense. Hier wird sich mal richtig viel Zeit genommen, um Atmosphäre und Spannung aufzubauen. Die fast quälend langsamen Kamerafahrten sorgen in Kombination mit der tollen Kulisse, die ans Shining-Hotel denken lässt und der grandiosen Untermalung des Films mit unangenehmen Geräuschen und gruseliger Musik tatsächlich mal wieder für Gänsehaut. Die spärlich eingesetzten Schockmomente sind wohl dosiert und kommen nie komplett aus dem nichts, sondern entladen immer die vorher aufgebaute Spannung.
Durch die langsame Machart des Films ist auch endlich einmal Zeit, sich in einem Gruselfilm mit den Figuren zu beschäftigen. Die beiden Hotelangestellten sind von Grund auf sympathisch, klischeebefreit und sogar ziemlich witzig. Sie wachsen einem schnell ans Herz, weswegen man hier viel mehr mitfiebert, als bei all den austauschbaren Teenie-Gruppen und jungen Familien, die man sonst so vom Genre gewohnt ist.
Toll ist auch, dass man bis zum überraschenden Schluss nie eine eindeutige Antwort hat, ob die übernatürlichen Ereignisse nun auch tatsächlich übernatürlich waren. Das gibt dem Film eine gewisse Vielschichtigkeit und macht ihn erfrischend unplakativ.
Man liest es schon raus: Ich mag "The Innkeepers" sehr gerne. Seit langem hat es wieder einmal ein Film geschafft, mich zu gruseln. Und das sogar hauptsächlich mit unheilvollen Geräuschen, gekonntem Spannungsaufbau und einer simplen Klaviertaste.
Wer auf langsame, atmosphärische Gruselfilme steht und mit Horror nicht schnelle Schnitte, viel Gewalt und dusselige Charaktere verbindet, kann mit "The Innkeepers" sehr viel Spaß haben. Wenn man will kann man ihn aber auch sehr schnell langweilig und öde finden. Ich tue das aber nicht.
Sehr schöne Liste. Hat mich oft an meine Kindheit denken lassen. Ich musste mehrfach schmunzeln, danke dafür :)
Das war er also. Der neue Fincher. Ziemlich ratlos über das gesehene bin ich gestern Abend aus einer der letzten Vorstellungen von "Gone Girl" gegangen. Mittlerweile habe ich meine Gedanken geordnet und in Worte gefasst:
(Ich versuche nichts über die Handlung zu verraten, für die ganz sensiblen Gemüter spreche ich aber trotzdem eine Spoilerwarnung aus)
Visuell lässt sich der Film wohl am besten als routiniert bezeichnen. Man merkt zu jedem Zeitpunkt, dass man hier einen Fincher vor sich hat. Die entsättigten Farben, das klare Bild, die praktisch perfekt gewählten Perspektiven, Kamerafahrten und Schnitte. Trotzdem wirkt das ganze filmisch längst nicht so komplex wie etwa "Fight Club" oder "Sieben". So sind die Schauplätze arg beliebig und nichtssagend und filmische Spielereien und Experimente wie in "Fight Club" sucht man vergebens.
Visuell und filmisch lässt sich nicht wirklich etwas bemängeln, herausragendes sieht man aber auch nicht.
Wie siehts denn aber inhaltlich aus? Taugt die erzählte Geschichte?
Auf jeden Fall ist "Gone Girl" spannend. Fincher schafft es, den Zuschauer immer wieder zu überraschen, ihn hinters Licht zu führen und immer neue Arten zu finden, Spannung zu erzeugen. Das Drehbuch ist unheimlich wendungsreich und hält einiges an Twists und Überraschungen bereit.
Allerdings auch diverse Logiklöcher. Häufig handeln Figuren überhaupt nicht nachvollziehbar, tun für sie untypische Dinge. Häufig sind die komplizierten Pläne der beiden Hauptfiguren lange nicht so fehlerfrei und perfekt, wie das Drehbuch es gerne hätte. Und zu häufig hängen entscheidende Punkte vom Zufall ab. Normalerweise stört mich so etwas nicht so sehr, aber bei einem Film, der so auf "Das perfekte Verbrechen" und ungeahnte Twists setzt, fällt es mir schon negativ auf.
Hinzu kommt, dass mir der Film zu lang war. Viele Motive werden deutlich zu oft wiederholt, der Film tritt gerade am Anfang gewaltig auf der Stelle und braucht viel zu lange, um zu seinem wichtigsten Twist zu kommen, denn danach passiert noch einiges. Ich habe im Film mehrmals auf die Uhr geguckt, eigentlich nie ein gutes Zeichen.
Leider muss ich auch sagen, dass die Charakterzeichnung nicht besonders gelungen ist. Die Motivation der Figuren bleibt oft im Dunkeln, oft ist nicht klar, wieso sie jetzt so agieren, wie sie es tun. Gerade Ben Afflecks Figur wirkt seltsam leer und undefiniert und kann nicht wirklich als Identifikationsfigur dienen.
Schauspielerisch ist "Gone Girl" hingegen super. Rosamund Pike macht einen herausragenden Job und Neil Patrick Harris und Tyler Perry können auch in ernsten Rollen überzeugen. Selbst Ben Affleck, den ich als Schauspieler eher weniger mag, stört hier nicht, sondern leidet eher an seiner undefinierten Rolle.
Gefallen hat mir auch die Medienkritik. Diese ist zwar nicht unbedingt subtil und auch nicht weltbewegend neu, schaffte es aber mich immer wieder schmunzeln zu lassen. Generell hat "Gone Girl" einige sehr schwarzhumorige Szenen, die mir überraschend gut gefallen haben.
Insgesamt ist "Gone Girl" ein sehenswerter Film, keine Frage. Er ist spannend, überraschend und gut gespielt, kann zudem mit der Fincher-Optik punkten. Allerdings ist er auch oft unlogisch, zu lang und sicherlich der belangloseste, ungeschliffenste Fincher, den ich bisher gesehen habe. Immer noch ein guter Film, aber leider nicht das erhoffte Meisterwerk.
Puh, Fluch der Karibik...der erste war ja durchaus spaßig, der zweite hatte auch noch einen gewissen Charme aber die Notwendigkeit der Fortsetzungen sehe ich nicht. Das ganze wurde immer absurder, die Rolle des Jack Sparrow nutzte sich immer mehr ab und wirklich gute Ideen kamen auch nicht mehr dazu. Ich brauchte schon die Fortsetzungen nicht und auch Teil 5 kann mir gestohlen bleiben.
Was will man auch von einer Filmreihe erwarten, die auf einem Fahrgeschäft in Disneyland basiert :D
Odyssee der Sparsamkeit #6
Ich bin kein allzu großer Fan von Katastrophenfilmen. Die sind mir meistens zu pathetisch, zu gewollt emotional und zu sehr mit Effekten vollgeladen. Vielleicht gefällt mir "Contagion", der den Verlauf einer globalen Epidemie ungeahnten Ausmaßes erzählt, genau deshalb so gut.
Steven Soderbergh geht mit seinem Seuchen-Film nämlich einen ganz speziellen Weg und legt seinen Fokus weniger auf Einzelschicksale oder eine klare Hauptperson, sondern verfolgt tatsächlich den Verlauf und die Verbreitung der Krankheit selbst, macht diese quasi zum Hauptdarsteller.
Er nutzt dafür einen sehr nüchternen, distanzierten Stil und springt wild zwischen verschiedenen Zeiten, Schauplätzen und Personen hin und her, was oft an Dokumentationen erinnert. Diese schnellen Wechsel können natürlich auch sehr anstrengend sein, aber wenn man sich nicht auf die Geschichte einer der vielen Personen beschränkt, sondern versucht, die dargestellte Epidemie als ganzes zu betrachten, funktioniert der Film sehr gut.
Wo sich Roland Emmerich auf ein Einzelschicksal beschränkt und eine dramatische, aber austauschbare Geschichte ohne viel Tiefgang erzählt hätte, versucht Soderbergh möglichst realistisch zu sein und so viele Aspekte einer Epidemie wie möglich zu zeigen. Er geht auf die Ausbreitung und Entstehung einer Seuche selbst, die Arbeit der Wissenschaftler, die Entscheidungen der Weltpolitik, die Rolle der Medien (sowohl Fernsehen, Printmedien und unabhängige Blogger), Panikmache, soziale und gesellschaftliche Folgen und die dubiosen Machenschaften der Pharmaindustrie ein und schlägt dabei oft sehr kritische Töne an.
Natürlich bleibt bei einer solchen Flut an verschiedenen Themen einiges sehr oberflächlich, ich hatte aber schon den Eindruck, dass das ganze fundiert recherchiert und differenziert dargestellt wurde.
Ebenfalls toll fand ich die überragende Besetzung. Eigentlich glaubt man kaum, wie viele Stars ein Film haben kann, dessen Hauptfigur eigentlich eine gesichtslose Krankheit ist. Die Besetzung ist mit Matt Damon, Kate Winslet, Gwyneth Paltrow, Laurence Fishburne, Jude Law, Bryan Cranston und Armin Rohde jedenfalls beeindruckend.
Insgesamt hat mir "Contagion" sehr gut gefallen, zum einen wegen seiner ungewöhnlich distanzierten, emotionslosen Machart und zum anderen wegen seinem Realismus und Informationsgehalt. Wer allerdings große Emotionen, sentimentale Momente oder große Actionszenen sucht, ist hier falsch. Wer sich darauf einlassen kann, bekommt einen erfrischenden, sehenswerten Katastrophenfilm.
Odyssee der Sparsamkeit #5
Oft als Meisterwerk angepriesen habe ich mich nun auch mal an "Die Klapperschlange" gewagt.
Überzeugen kann der Film vor allem durch seine Atmosphäre. Carpenter zeichnet eine düstere, dreckige Zukunftsvision, die er auch gekonnt in Szene setzt. Die flackernde, schwache Beleuchtung, das Spiel mit Licht und Schatten, der bewusste Einsatz von Farbe und eine stilsichere Kamera lassen das dystopische New York des Jahres 1997 bedrohlich, trostlos und schmutzig wirken. Carpenter weiß schon ganz genau, wie er filmische Mittel einzusetzen hat und zieht den Zuschauer damit in den Bann. Auch der herausragende, hämmernde Soundtrack trägt seinen Teil dazu bei und erzeugt ordentlich Stimmung. Für das vergleichsweise geringe Budget sieht der Film schon sehr gut aus und überzeugt durch seine Atmosphäre und sein kritisches Sci-Fi-Szenario von einem sich selbst überlassenem Megaknast.
Auch Kurt Russel gefällt natürlich, gerade weil er hier als fast schon legendärer Snake Plissken seine Paraderolle spielt. Die anderen Darsteller (u.a. Lee van Cleef) machen ebenfalls einen ordentlichen Job.
Leider bieten die Charaktere des Films aber kaum Charaktertiefe. Snake Plissken ist zwar ein unfassbar cooler Typ und eine ikonische Heldenfigur, über seine Gedankenwelt, seine Vergangenheit oder seine Charakterzüge erfährt man aber reichlich wenig. Noch flacher sind allerdings die Nebencharaktere, deren Charakterzeichnung selten über ihre Tätigkeit im Gefängnis bzw. ihren Beruf hinausgehen. Vor allem der Bösewicht ist völlig vergessenswert und schafft es nie, ein ebenbürtiger Gegenpart zu Plissken zu sein.
Die Handlung das Films ist auch nicht unbedingt herausragend. Das Grundlegende Szenario der Gefängnisstadt, aus der ein einzelner Mann den Präsidenten herausholen muss, ist super. Allerdings verliert sich das ganze relativ schnell in einer Mischung aus Schnitzel- und Verfolgungsjagd. Diese ist sehr klar, ziemlich vorhersehbar und wenig überraschend. Auch die Actionszenen können kaum faszinieren, weil sie zu klein, zu unspektakulär und zu austauschbar wirken. Lediglich der Arenakampf mit den Nagelkeulen ist ein Moment, der im Gedächtnis bleibt.
Insgesamt kann "Die Klapperschlange" zwar gut unterhalten und durch seine Atmosphäre, die düstere Optik, die guten Darsteller und die coole Hauptfigur überzeugen, den Status, den der Film bei vielen hat, hat er bei mir aber nicht. Mir fehlt es da an "echten" Charakteren, guter Action und einer spannenderen Handlung.