StrykeOut - Kommentare

Alle Kommentare von StrykeOut

  • Also wenns das ist, was ich denke ist das super witzig dargestellt :D

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    • Für mich wärs:
      1. Fight Club
      2. The Social Network
      3. Sieben
      4. The Game
      5. Verblendung
      6. Gone Girl
      7. Benjamin Button

      Zodiac und Panic Room hab ich bisher leider noch nicht gesehen.

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        "Monsieur Claude und seine Töchter" ist einer der erfolgreichsten französischen Filme überhaupt. Und was bekommt man, wenn man ihn sich ansieht?

        Eine zahnlose, vergessenswert seichte Komödie mit dem Look eines ZDF-Samstag-Abend-Filmchens.
        Die Lacher kommen meist nicht über simple Blödeleien hinaus und viele Gags werden gefühlte tausend Mal gemacht und bis zum Ende des Films komplett totgeritten. Dazu kommt, dass der Film zwar mit einem anti-rassistischem Hintergedanken gedreht wurde, aber trotzdem einiges an rassistischen und kulturellen Stereotypen aneinanderreiht und auf deren Kosten Witze reißt. Der Chinese kann Karate, lächelt dauerhaft blöd und erstickt fast an falscher Höflichkeit, beim Juden und dem Araber kommen noch umgedrehte Stereotype hinzu. Der Jude ist ein erfolgloser Geschäftsmann und der Araber ein Anwalt, der kriminelle Ausländer verteidigt. Trotzdem geht die Charakterzeichnung der vier Schwiegersöhne kaum über "Der Asiate", "Der Schwarze" oder "Der Jude" hinaus.

        Immerhin mehr Charakterzeichnung, als sich bei den titelgebenden Töchtern finden lässt. Diese haben genau keine Charakterzüge und sind damit völlig austauschbar und uninteressant.
        Bleibt noch Monsieur Claude, ein älterer, offenbar extrem wohlhabender Franzose mit einem konservativen Weltbild und diversen Vorurteilen. Woher diese Vorurteile genau kommen, welche Erfahrungen er bisher mit Juden oder Chinesen gemacht hat, bleibt offen. Viele Erfahrungen können das jedenfalls nicht gewesen sein, schließlich löst sich sein Rassismus nach ein paar Schnäpsen und einem Gespräch mit dem ebenso vorurteilsbelastetem Vater seines schwarzen Schwiegersohns in Luft auf. So einfach geht das also.

        Insgesamt geht "Monsieur Claude und seine Töchter" viel zu oberflächlich und naiv mit dem Thema Rassismus um, erklärt keine Zusammenhänge und gibt einen nahezu kindlichen Lösungsvorschlag, der im Kotext der Realität eines Frankreichs, das der rechtsextremen "Front National" bei der Europawahl die meisten Stimmen gab, fast schon grotesk wirkt. Die Reichen und Privilegierten, die im Film den Rassismus einfach weglachen, haben wenig mit der Realität zu tun. Deswegen bleibt "Monsieur Claude und seine Töchter" ein harmloser Feel Good Film für die Mittelschicht, bei dem man sich ganz liberal und offen fühlt, während man über Stereotypen lacht.

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        • Der Teaser hatte mich noch nicht ganz überzeugt, dieser Trailer allerdings schon. Das wird super :)

          • Ein Film "muss" erstmal gar nichts und deswegen eben auch nicht differenziert sein, da hast du natürlich recht.
            Wenn ein Film allerdings eine sensible Thematik wie Krieg anspricht, auch noch am Beispiel eines realen Krieges, und dabei eine klare politische Position einnimmt bzw. bestimmte Aussagen trifft, ist es nur logisch, dass Zuschauer auf diese Aussagen auch kritisch reagieren.

            Spielbergs Film stellt den Krieg ohne Frage als Möglichkeit dar, Ehre und Ruhm zu gewinnen. Er eröffnet die Möglichkeit eines Heldentodes, trifft die Aussage "Wer für sein Vaterland stirbt, indem er in einem anderen Teil der Welt eine Brücke verteidigt, ist ein Held, an den sich die Menschen erinnern".
            Ich persönlich sehe nichts heldenhaftes im Krieg, deswegen kritisiere ich "Der Soldat James Ryan" für diese Aussage.

            Du hast natürlich Recht, wenn du sagst, dass Spielberg den Krieg als brutal und grauenvoll inszeniert. Die Anfangsszene ist genial gefilmt und zeigt toll, was für ein sinnloses Schlachtfest der Krieg ist.
            Leider geht der Film danach aber noch weiter und beginnt den Krieg zwar als grausames, aber sinnvolles Mittel darzustellen. Die amerikanischen Soldaten leiden und sterben zwar, aber mit der Gewissheit, ein hohes, sinnvolles Ziel zu verfolgen.
            Und ein Film, der den Krieg als zwar brutales, aber grundsätzlich akzeptables Unterfangen darstellt, kann per Definition kein Anti-Kriegsfilm sein. Solche Filme zeigen die Sinnlosigkeit des Krieges auf, eben mit der Aussage, dass Krieg nur Leid und Zerstörung verursacht, bei den Soldaten, bei Zivilisten, bei der Natur. Gute Beispiele dafür sind etwa "Der schmale Grat", "Im Westen nichts Neues" oder auch "Brotherhood", aber eben nicht "Der Soldat James Ryan", der Krieg eher als "nicht schön, aber sinnvoll" darstellt.

            Und dass "Der Soldat James Ryan" nun auch noch die amerikanischen Soldaten als strahlende Kämpfer für das Gute darstellt, die die gesichtslosen Bösen (in diesem Fall die Deutschen) bestrafen, setzt dem ganzen noch die Krone auf. Gerade im Kontext der vielen zweifelhaften Kriege, die die USA nach dem zweiten Weltkrieg geführt haben, ist eine so unkritische, patriotische Darstellung ziemlich zweifelhaft und darf in meinen Augen auch völlig zurecht kritisiert werden. Das hat dann auch nichts mit "trendigem" Anti-Amerikanismus zu tun, sondern ist einfach nur eine Reaktion auf die Undifferenziertheit des Films, die eine Botschaft sendet, die nichts mit der Realität zu tun hat.

            "Der Soldat James Ryan" ist eben einfach reichlich undifferenziert, unreflektiert und mit wenig politischem Fingerspitzengefühl gedreht. Da ist es selbstverständlich, dass der Film Kritiker auf den Plan ruft, die den Aussagen des Films widersprechen. Trotzdem ist es aber völlig legitim den Film gut zu finden. Einen hohen Unterhaltungswert und filmisches Können bietet er ja.

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            • Spannendste Filmidee seit langem.
              Ich freue mich schon auf die nachfolgenden File über Putins schönste Erlebnisse beim Fliegenfischen und Angela Merkels ersten Schultag.
              ;)

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              • So hier haben wir Troublemakers tollen Kommentar zum zweiten Advent: http://www.moviepilot.de/movies/the-wolf-of-wall-street/comments/1061718

                Und mein Gegenstück dazu findet sich hier: http://www.moviepilot.de/movies/dead-snow/comments

                (Ich bin immer noch zu doof, die komplette URL herauszufinden)

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                  StrykeOut 07.12.2014, 13:00 Geändert 07.12.2014, 16:59

                  User-Kommentare-Wichtel-Aktion 2014

                  Für den zweiten Advent habe ich mich mit dem lieben Troublemaker69 zusammengetan, dem ich hiermit einen frohen Advent und eine schöne Weihnachtszeit wünsche. Allen Lesern dieses Kommentars wünsche ich natürlich ebenfalls eine besinnliche Adventszeit.
                  Als Motto haben wir uns "Weiße Weihnacht" ausgeguckt. Mein erster Gedanke war da, wie bei Troublemaker69 offensichtlich auch, Kokain. Sollte ich meinen Kommentar zu "Scarface" schreiben, zu "Cocaine Cowboys"? Dann fiel mein Blick auf mein Profilbild und meine Entscheidung war gefallen. Doch kein Koks.

                  Eine einsame, gemütliche Berghütte in Norwegen, idyllisch gelegen an einem Wäldchen und einem zugefrorenen See. Der Schnee fällt leise auf die Spitzen der Tannen und das Dach der Hütte, in der ein wärmendes Kaminfeuer lodert. Rundherum sitzt eine Gruppe Studenten, scherzt, hört Musik, hat einfach Spaß.

                  So friedlich-weihnachtlich beginnt "Dead Snow", bis Oberst Herzog, der mein Profilbild ziert, und seine Bande von untoten Nazi-Soldaten an die Tür der Hütte klopfen und auch ein wenig Spaß haben wollen. Was sich aus dieser Ausgangssituation entwickelt ist ein herrlich blutiges, herrlich spaßiges Splatter-Fest im Stile von "Braindead" oder "Re-Animator"...bloß mit Nazi-Zombies und einer wunderschönen Kulisse. Die zugeschneiten und perlweißen Berge Norwegens sind bildhübsch anzusehen und eignen sich hervorragend, um schön kontrastreich das Blut der Studenten auf ihnen zu verteilen.
                  Dies geschieht auf so kreative, schwarzhumorige und selbstironische Weise, dass ich bei "Dead Snow" trotz mittlerweile immerhin vier Sichtungen jedes Mal laut loslachen muss.
                  Ob es die Selbstamputation mit der Kettensäge, das Abseilen am Nazi-Zombie-Gedärm oder die Verfolgungsjagd durch den Schnee ist, bei der nur noch das Benny Hill Thema fehlt, "Dead Snow" bietet schon einige erinnerungswürdige Szenen für Freunde des schwarzen Humors und Fans von Horror-/Splatter-Komödien.

                  Wer also Spaß an Filmen wie "Braindead" oder "Tucker & Dale vs. Evil" hat, bekommt mit "Dead Snow" vielleicht keinen anspruchsvollen, aber dafür einen ungemein blutigen, ungeheuer spaßigen Film mit vielen Anspielungen, viel Humor und viel Schnee...also vielleicht genau das richtige, für die Weihnachtszeit ;)

                  "Hallo, Notruf?...Wir werden hier von etwas angegriffen, das auf den ersten Blick wie untote Deutsche aus dem 2. Weltkrieg aussieht... und durch einen dummen Zufall haben wir
                  unsere Hütte angezündet..." (kurze Pause) "Die dumme Schlampe! Hat einfach aufgelegt!"

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                    „The Lego Movie“ ist vor allem eins: kreativ.

                    Das fängt bei der grandiosen Optik des Films an. Alles ist aus Legosteinen gebaut, die Charaktere, die Sets, aber auch die Explosionen, der Rauch, das Wasser. Wie kleinteilig, detailverliebt und kreativ die Welt des Films realisiert wurde, ist absolut beeindruckend. Der Animationsstil erinnert mit seinen leicht ruckligen Bewegungen bewusst an die vielen Lego-Stop-Motion-Filmchen, die es zum Beispiel auf Youtube. Kurz: Man hat tatsächlich den Eindruck, man würde hier tatsächlichen Lego-Figuren zuschauen und nicht einem Animationsfilm. Ganz großes Kino, auch, wenn die grellen Farben, die schnellen Schnitte und die vielen kleinen, sich bewegenden Teilchen auf dem Bildschirm schon etwas anstrengend sein können.

                    Auch der Humor ist überraschend kreativ. Natürlich gibt es die klassischen Comic-Relief-Charaktere und viel Slapstick, wie es in den typischen Dinsey/Pixar/Dreamworks-Produktionen immer der Fall ist. Aber „The Lego Movie“ spielt auch viel mit seinem Lego-Look, etwa wenn sich Figuren die Haare abnehmen, um sich eine Kopfbedeckung aufzusetzen. Toll sind auch die vielen Nebenfiguren. Der Cop mit Persönlichkeitsstörung, der passender Weise von Liam Neeson gesprochen wird, der selbstverliebte, immer gezwungen coole Batman oder mein persönlicher Liebling: Der 1980er-Lego-Astronaut, der sich nichts sehnlicher wünscht, als ein Raumschiff zu bauen, aber dauernd davon abgehalten wird. Unfassbar lustig, kreativ und oft mit viel cleverer Selbstironie.
                    Auch würde mir spontan kein Film einfallen, in dem mehr Figuren der Popkultur auftauchen. Hier schütteln sich Batman, Han Solo, Gandalf und Milhouse aus den Simpsons die Hand und sorgen für reichlich Lacher, gerade bei dem erwachseneren Publikum.

                    Was man noch am ehesten kritisieren kann, ist die Story. So fängt diese witzig, gesellschaftskritisch, vielversprechend an, verliert sich dann aber in einer (bewusst?) generischen Auserwählter-muss-Welt-retten-Story, die aus vielen bekannten, teilweise ausgelutschten Elementen besteht und nicht unbedingt fesselt. Im Mittelteil halten einen eher Humor und Optik bei der Stange, weniger die Handlung.
                    Zum Glück fängt sich diese gegen Ende wieder und liefert einen intelligenten Plottwist, der dem Filme einen kritischen und emotionalen Unterbau gibt. Ich werfe mal den beliebten Begriff "Metaebene" in den Raum.

                    Insgesamt ist „The Lego Movie“ ein wirklich liebenswerter Animationsspaß für Groß und Klein, der mit einer grandiosen Optik, witzigen Charakteren, viel Humor und einer tollen Message aufwahrten kann, und lediglich bei der Story ein paar Schönheitsfehler hat. Das fällt bei den sonstigen Pluspunkten dieser Ode an die Kreativität aber kaum ins Gewicht. Der Film ist im wahrsten Sinne des Wortes "awesome".

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                      Odyssee der Sparsamkeit #12

                      "Brotherhood" erzählt die Geschichte zweier Brüder, die unvermittelt aus ihrem unbeschwerten Leben gerissen werden, als der Krieg ausbricht. Sie werden hineingezogen, erleben Hunger, Zerstörung, Leid, Tod. Und letztendlich sorgt der Zufall dafür, dass sie getrennt werden und sich auf dem Schlachtfeld als Feinde wiedersehen.
                      Diese sehr grobe Zusammenfassung der Geschichte des koreanischen Kino-Hits "Brotherhood" könnte genauso eine etwas personifizierte Zusammenfassung der jüngeren Geschichte Koreas sein. Und genau das ist auch die Absicht, sowohl hinter dem Titel als auch hinter der Story des Films. Anhand der zwei Brüder wird hier der Koreakrieg, die unsinnige Teilung des Landes und der Umgang der Bevölkerung mit diesen beiden Ereignissen dargestellt.

                      Der Film bezieht dabei natürlich eine klare politische Position (pro Südkorea), allerdings macht er nie den Fehler, den Koreakrieg, dessen Soldaten oder die Aktionen Südkoreas während des Krieges zu glorifizieren. Er schlägt stattdessen oft (selbst)kritische Töne an, wenn es um Kriegsverbrechen, staatlich legitimierte Hetzjagden auf Kommunisten oder die Behandlung von Kriegsgefangenen geht. Diese Herangehensweise ist erfreulich differenziert und intelligent, einfältigen Pathos oder unreflektierten Patriotismus sucht man hier zum Glück vergebens.

                      Auch die allgemeine Darstellung des Kriegsgeschehens ist hervorragend. Und mit hervorragend meine ich hier realistisch, schockierend, schmerzend. Die Spezialeffekte sind aufwändig und die Soundeffekte sind wahnsinnig intensiv, was eine Kriegsatmosphäre schafft, an deren Intensität sonst nur die Anfangssequenz von "Der Soldat James Ryan" herankommt. Der Horror des Krieges wird hier so erlebbar wie in kaum einem anderen Film. Die Gewaltdarstellung ist dabei extrem drastisch, aber konsequent, weil sie den Zuschauer nicht belügt, sondern schonungslos zeigt, was der Krieg mit Menschen anrichtet, sowohl körperlich, als auch seelisch. Wie den Figuren im Film werden dem Zuschauer die Ideologien recht schnell egal, man will bloß, dass der Krieg aufhört, keine Menschen mehr verbrennen, keine Gliedmaßen mehr weggesprengt werden, keine Kinder mehr weinen.
                      Die filmische Darstellung des Krieges ist hier wirklich nahezu perfekt umgesetzt.

                      Das einzige, was ich dem Film ankreiden kann, ist die doch arg kitschige erste viertel Stunde. Das glückliche Zusammenleben der Brüder, die kleinen Neckereien untereinander und das klischeehaft-friedliche Familienleben sind ziemlich anstrengend und aufgesetzt. Ich verstehe schon, dass es einen gewissen Bruch braucht, um den Einbruch des Krieges angemessen darzustellen, aber der Übergang vom Friede-Freude-Eierkuchen-Land zur Hölle des Krieges war mir doch etwas zu krass und unglaubwürdig. Hätte man am Anfang etwas weniger auf Kitsch und Schmalz gesetzt, wäre das Ergebnis für mich noch deutlich runder.

                      Insgesamt ist "Brotherhood" aber dennoch ein fantastischer Spielfilm, der mit seiner filmisch-technischen Brillanz, seiner eindringlichen Kriegsdarstellung und seiner differenzierten Weltsicht einer der besten Anti-Kriegsfilme ist, die ich je gesehen habe. Wer auch nur entfernt etwas mit der Korea-Thematik anfangen kann, sollte "Brotherhood" gesehen haben.

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                      • Gestern extrem schwierig, heute sehr easy :D Da reicht schon das erste Bild locker

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                          User-Kommentare-Wichtel-Aktion 2014

                          Für die liebe *frenzy_punk<3 habe ich mich an einen Kommentar zu dem weniger weihnachtlichen, aber dafür um so besseren "Fight Club"gewagt. Meiner Wichtelpartnerin und allen Lesern wünsche ich einen frohen ersten Advent und einen schönen Einstieg in die Weihnachtszeit.

                          Wie bei dem Film üblich gilt auch hier eine Spoilerwarnung.

                          Twists in Filmen sind ein zweischneidiges Schwert. Sie können faszinieren, können fesseln, können ein zweites Ansehen aber auch sehr überflüssig machen. Und sie können einem auch das erste Seherlebnis ruinieren, wenn man den Twist schon vorm ersten Sehen erfährt, wie es mir bei "Fight Club" passiert ist. Deswegen hatte ich Angst, der Film würde bei mir nicht seine volle Wirkung entfalten können, wenn ich schon vorher wusste, was es mit Tyler Durden auf sich hat.

                          Diese Angst war aber zum Glück völlig unbegründet, denn "Fight Club" ist weit mehr als bloß ein "Twist-Film".
                          In meinen Augen nutzt er seinen Twist schon fast nur als Werkzeug, um seine Botschaft zu vermitteln. Und dieses Vermitteln geschieht auf eine so clevere Weise, wie ich es bisher kein zweites Mal gesehen habe.
                          "Fight Club" zeigt nämlich am Beispiel des Protagonisten (grandios gespielt von Edward Norton) wie unsere anonymisierte, nur auf Konsum und Leistung fixierte Gesellschaft für Orientierungslosigkeit, Sinnsuche und Frustration sorgt und damit wiederum einen Nährboden für radikale Ideen und Faschismus schafft. Brad Pitt steht als unangepasster, übercooler Tyler Durden für diese verführerischen Gefahren.
                          Wie genial auf den Punkt die Darstellung dieser Aussage im Film ist, zeigt sich daran, wie viele Fans des Films reagieren: Sie gründen tatsächliche Fight Clubs, kaufen sich Pitts rote Lederjacke oder fordern einen "Anarchismus" wie ihn Pitt im Film beschreibt. Dadurch nehmen sie selbst die Rolle von Nortons Protagonisten ein, ohne es zu merken, geben sich auch dem Konsum hin, folgen Tyler Durden genauso unreflektiert wie die Mitglieder von "Project Mayham".

                          Es ist natürlich alles eine Sache der Interpretation, aber meines Erachtens ist Regisseur David Fincher hier ein echter Geniestreich gelungen. Er führt einen Großteil der Fans des Films an der Nase herum, die den eigentlich austauschbaren Werten von "Project Mayham" folgen, um seine Aussage damit gleichzeitig an einem Beispiel zu belegen. Einzigartig und bitter zugleich.

                          Hinzu kommt natürlich noch, dass "Fight Club" filmisch weitesgehend perfekt umgesetzt ist. Die Schauspieler sind grandios, Bildaufbau, Schnitt, Kameraführung, Musik, Effekte...alles ist extrem stimmig, stilvoll und kreativ. Allein die vielen kleinen Easter Eggs (Starbucks-Becher, Frames von Pitt...) zeigen wie viel Herzblut in diesem Film steckt. Und der Anfangs erwähnte Plottwist ist natürlich auch super, auch, wenn man diesen aufgrund einiger Logikfehler noch am ehesten kritisieren könnte.

                          Vielleicht kein weihnachtlicher Film, aber eben ein intelligenter, packender, einzigartiger. "Fight Club" hat sich den Platz auf meiner Lieblingsfilmliste redlich verdient.

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                          • Super geschrieben und das Bildchen ist ja mal der Oberhammer :D

                            Mein Kommentar kommt auch noch heute, hab gerade aber etwas viel für die Uni zu tun

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                            • Ich hab früher gern mal Jack Black und Philip Seymour Hoffman verwechselt.

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                                StrykeOut 27.11.2014, 17:49 Geändert 27.11.2014, 17:55

                                Odyssee der Sparsamkeit #11

                                "Fear and Loathing in Las Vegas" ist schon ein typischer Gilliam. Das wird dem Zuschauer schon in den ersten paar Minuten klar, denn Gilliams visuelle Einzigartigkeit, die Liebe fürs Abgedrehte und die anscheinend unendliche Kreativität des einstigen Pythons stechen auch hier sofort ins Auge.

                                Die überzeugenden, einfallsreichen Effekte helfen diesem liebenswerten Irrsinn und machen den Drogentrip durch die Wüsten und Städte Nevadas zumindest ein Stück weit auch für nicht Acid-, Ether- oder Meskalinkonsumenten erfahrbar. Der wabernde Teppich, die Bar voller Riesenechsen oder auch die Aufwach-Szene, die "Hangover" wie einen braven Kindergeburtstag wirken lässt, bleiben in Erinnerung, eben auch wegen der tollen Effekte.
                                Ebenfalls herausragend ist die schauspielerische Leistung der beiden Hauptdarsteller. Johnny Depp spielt (Überraschung) einen torkelnden, wild gestikulierenden Weirdo, versinkt aber so sehr in dieser Rolle und wirkt mit seinen dürren Spinnenbeinen und der Halbglatze so lustig, dass ich nicht ein Mal an ähnliche Charaktere Depps denken musste (Sparrow, Wonka, etc.).
                                Auch Benicio del Toro kann als dickbäuchiger Anwalt überzeugen und die Chemie zwischen den beiden Darstellern ist super. Dem Duo zuzuschauen macht einfach Spaß.
                                Auch die vielen kleinen Nebenrollen/Cameos (etwa Tobey Maguire oder Cameron Diaz) sind gut gespielt und schön skurril.

                                Jetzt hab ich schon reichlich über "Fear and Loathing in Las Vegas" geschrieben und manch einem wird aufgefallen sein, dass ich noch fast nichts über die Handlung des Films geschrieben habe. Das liegt daran, dass eine solche nur rudimentär vorhanden (Depp und del Toro fahren für eine Reportage nach Las Vegas und nehmen jede Menge Drogen) und vor allen Dingen nicht wirklich relevant ist.

                                Das soll allerdings nicht bedeuten, dass "Fear and Loathing in Las Vegas" inhaltslos wäre. Viele bemerken es beim ersten Mal nicht, aber der Film hat einen ziemlich kritischen, intelligenten Unterbau, wie für Terry Gilliam typisch.
                                Hier wird das Ende der Hippies, der 68er gezeigt. Das Ende einer friedsuchenden, freiheitlichen Gesellschaftseinstellung in den USA. Der Geist der 60er ist tot, Nixon ist Präsident, konservative Werte regieren und in Vietnam tobt der Krieg. Die beiden Hauptfiguren sind im Endeffekt gebrochene Charaktere, Relikte einer Version des amerikanischen Traums, der in den 70ern nicht mehr möglich ist.
                                Dieser Kommentar wird dem Zuschauer aber nicht ins Gesicht geschlagen, sondern bricht immer nur kurz durch, etwa bei der Konferenz der Staatsanwälte oder in Form der immer wiederkehrenden Fernsehbeiträge.

                                So ist "Fear and Loathing in Las Vegas" ein intelligenter, unterhaltsamer Film, der unter seiner tollen Optik, seiner Kreativität und Skurrilität eine durchaus ernste Ebene versteckt und damit einen kritischen Blick auf die USA wirft. Ein wirklich toller Film, der weit mehr ist als "nur" ein Drogenfilm.

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                                • Super Aktion, für sowas liebe ich die Mp-Community.

                                  Ich würde auch sehr gerne mitmachen. Zombie, 20, männlich sucht Wichtelpartner :)

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                                  • StrykeOut 25.11.2014, 21:56 Geändert 25.11.2014, 22:18

                                    Ich wollte mich eigentlich so gerne hypen lassen aber dieser Trailer...

                                    Ich finde ernsthaft, dass der animatronische T-Rex aus dem ersten Teil besser aussieht, als die animierten Dinos im Trailer. Dieser glattgebügelte Digitallook ist einfach schrecklich und lässt alles so unglaublich unnatürlich und steril wirken.
                                    Dazu noch dieser Quatsch mit dem Hybrid-Vieh...ich bin skeptisch. Der Film ist für mich als absoluter Dinofan natürlich Pflicht, ich befürchte aber, enttäuscht zu werden.

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                                    • Ich mag den Bären ja sehr gerne und hab die Kinderbücher und die Zeichentrickserie, die es mal gab, als Kind geliebt...aber dieser Text ließt sich schon sehr stark wie ein Werbetext, mit diesem Disney-Vergleich und so...

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                                      • Sehr coole Idee. Mir fällt bei den Fragen allerdings auf, wie selten ich dieses Jahr im Kino war...

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                                        • StrykeOut 23.11.2014, 20:20 Geändert 23.11.2014, 20:21

                                          Die Begründung ist ja mal richtig schwachsinnig.
                                          "Jeder, der Pu der Bär kennt, weiß, dass er keine Genitalien hat."
                                          Welche Zeichentrickfigur für Kinder hat denn offensichtliche Genitalien? Wenn ich mir vorstelle, dass bei jedem zweiten Tier in "König der Löwen" ein primäres Geschlechtsmerkmal herumbaumelt oder dass sich in Micky Maus' Hose eine deutliche Beule abzeichnet...das finde ich weit verstörender als nen Bär ohne Hose. Denn mal so unter uns: Bären tragen eigentlich nicht mal T-Shirts, die sind immer nackt ;)

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                                          • StrykeOut 23.11.2014, 09:25 Geändert 23.11.2014, 09:25

                                            Grandioser Film mit einem Jim Carrey in Höchstform, wohl seine beste Leistung. Wer Zeit hat, sollte sich den Film unbedingt ansehen.

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                                            • Die Idee ist cool, aber das zweite Bild sieht dann doch irgendwie enttäuschend aus. Hatte jetzt erwartet, dass die Kerze wie im Film in Schichten schmilzt...

                                              • Auch wenn sich eigentlich mehr Bösewicht als Bondgirl ist, mag ich ja Famke Janssen als Xenia Onatopp recht gerne, allein schon wegen des extrem trashigen Namen :D

                                                Aber ist ne tolle Liste, Pussy Galore hätte ich vielleicht etwas höher enigeordnet, aber sont unterschreib ich die so.

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                                                • 7

                                                  Bei den ganzen flachen Komödien mit den Schweigers, Schweighöfers und M'Bareks dieser Welt vergisst man gerne, dass es auch gelungenen Kinohumor aus Deutschland gibt. "Schtonk!" ist dafür ein tolles, weil bissig-satirisches Beispiel.

                                                  Die Handlung des Films beschäftigt sich mit dem Skandal um die gefälschten Hitlertagebücher und deren Veröffentlichung im "Stern" in de 80er Jahren. Einer der größten Medienskandale der deutschen Geschichte und ein famoser Stoff für eine gelungene Komödie. Man stelle sich bloß vor: Ein gerissener Künstler und Fälscher kommt auf einer Altnazi-Veranstaltung auf die Idee, der rechten Bande neben den angeblichen Hitler-Bildern, die er ihnen sowieso schon verkauft, auch noch die angeblichen Tagebücher Hitlers anzudrehen. Unter den Nazis ist auch ein Stern-Redakteur, der die Geschichte aufgreift und zu einer Mediensensation macht.

                                                  Klingt super und ist es noch mehr, wenn man bedenkt, dass das tatsächlich so ähnlich stattgefunden hat, wie der Film es hier darstellt. Denn obwohl der Film klar überzeichnet inszeniert ist, finden sich erstaunlich viele Szenen und Zitate, die denen der tatsächlichen Affäre wie ein Ei dem anderen gleichen. Hier hat man echt ganze Arbeit geleistet, möglichst nah an der Realiät zu bleiben und trotzdem witzig zu sein.
                                                  Das gelingt "Schtonk!" nämlich auch sehr gut. Schon allein die Anfangsszene, in der ein paar SS-Männer im zerbombten Berlin verzweifelt versuchen, die Leiche ihres ehemaligen Führers nach dessen Tod zu verbrennen und die Probleme, die sie dabei haben ihrem Vorgesetzten melden, ist grandios und herrlich böse.
                                                  Der böse, satirisch-zynische Ton zieht sich durch den ganzen FIlm und resultiert in einer ordentlichen Abrechnung mit der ewiggestrigen Gesellschaft, der Sensations- und Geldgier der Medien und der Versessenheit der Deutschen auf alles, was irgendwie mit Hitler zu tun hat. Da berichtet der selbsternannte Gröfaz über seine Blähungen und seinen Mundgeruch und der Presse und der Altnazi-Gemeinschaft geht aufgrund der Menschlichkeit und Ehrlichkeit des Massenmörders das Herz auf. Einfach herrlich, die Satire bringt "Schtonk!" wirklich auf den Punkt, was auch an der durchgehend guten Leistung der Darsteller liegt. Selbst die Ferres nervt hier mal nicht.

                                                  Allerdings ist die filmische Umsetzung des ganzen leider weniger gut gelungen. Die Optik erinnert stark an billige Fernsehfilme und macht generell einen staubigen, wenig originellen Eindruck. Schnitt und Kamera sind langweilig und unmotiviert und die musikalische Untermalung ist deutlich zu plakativ und bewusst ironisch. "Davon geht die Welt nicht unter" von Zarah Leander zum zwanzigsten Mal unter eher unpassende, weil wenig hoffnungsvolle, Bilder zu legen, verdient nun wahrlich keinen Innovationspreis. Filmisch ist der Film einfach extrem uninspiriert und fällt wegen seiner billigen Optik sogar einige Male negativ auf, weswegen ich zwei Punkte abziehe.
                                                  Ein weiter Punkt fällt wegen der teils etwas zu klamaukigen und übertrieben Gags, die nicht so recht ins satirisch-karikaturhafte Gesamtbild passen mögen.

                                                  Trotzdem ist "Schtonk!" eine empfehlenswerte, satirische Komödie aus Deutschland, die trotz ihres intelligenten Humors und ihrer Bissigkeit recht unbekannt ist. Wirklich Schade, eigentlich.

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                                                  • 7 .5

                                                    Eine Parodie auf Agentenfilme. Als ich das las, zuckte ich erstmal zusammen. Bisherige Vertreter dieser Sparte, wie "Johnny English" oder "Austin Powers", zeichneten sich vor allem durch einen recht platten und albernen Humor und wenig Respekt vor der Vorlage (James Bond) aus.

                                                    Doch "OSS 117 - Der Spion, der sich liebte" geht einen ganz anderen Weg. Man vergisst während des Films irgendwann beinahe, dass der Film nicht tatsächlich aus den 60ern ist. Aufbau des Bildes, Schnitt, Kamerafahrten, Kulissen, Ausstattung - das alles ist so liebevoll und akkurat an die James-Bond-Filme der 60er angelehnt, dass einem als Kenner und Fan dieser Filme wirklich das Herz aufgeht.
                                                    Dazu kommt noch der herrliche Charakter des OSS 117. Eine Parodie auf den frühen James Bond und wie dieser auch rassistisch, sexistisch, gewalttätig, ignorant, arrogant und obendrein ein Arschloch. Dennoch gelingt es dem Film, seinen Hauptcharakter nie komplett unsympathisch erscheinen zu lassen. Das liegt zum einen an der sehr naiven, fast kindlichen Freude, die die Figur an Fremden Dingen und kindischen Spielereien hat und zum anderen am genialen Jean Dujardin, der charmant und witzig wie selten spielt und den Zuschauer sofort in seinen Bann zieht.

                                                    Auch die absurde Handlung des Films, von der ich jetzt nicht zu viel verraten möchte, ist unglaublich skurril. Hühnerkämpfe, sowjetische U-Boote und Nazi-Archäologen ergeben zusammen eine extrem abgedrehte und witzige Handlung, die aber gar nicht so weit von den oft genauso absurden Geschichten der frühen Bonds entfernt ist und sie oft genug treffend parodiert.

                                                    Zuletzt noch ein Wort zur Synchronisation. Ich bin eigentlich ein Verfechter der Originalsprachen, aber Oliver Kalkofe macht hier einen unglaublichen Job. Die deutsche Synchronisation sprüht nur so vor Witz und man merkt hier wiedereinmal Kalkofes Liebe zu Filmen.

                                                    Insgesamt eine wirkliche Filmperle für alle Bondfans und diejenigen, die feine, liebevoll gemachte Filme zu schätzen wissen. Für mich die beste Agentenfilm-Parodie.

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