StrykeOut - Kommentare
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Alle Kommentare von StrykeOut
Horrorctober 2015 - Tag/Film 18
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Die filmgeschichtliche Bedeutung von Romeros Erstling "Die Nacht der lebenden Toten" lässt sich nicht zu hoch einschätzen. Diesem Film ist es zu verdanken, dass das Zombie-Subgenre heute so ist, wie es ist und das der Zombie als wandelnder, fleischhungriger Toter in den Kanon der Horrorfiguren aufgenommen wurde. Wie Romero hier in einem Low-Budget-B-Movie einfach mal ein komplettes Subgenre neu erfindet und Themen, Motive und Bestandteile dieses Genres für Jahrzehnte festlegt, ist schon unglaublich beachtenswert.
Und auch für sich betrachtet, jenseits jeglicher Filmgeschichte, ist "Die Nacht der lebenden Toten" noch immer ein verdammt guter Film. Sicher, Zombie-Horror kennen wir heute noch deutlich brutaler, effektvoller und bedrohlicher. Die Zombies selbst schaffen es nicht mehr wirklich, zu gruseln. Die Geschehnisse im Haus, in dem sich verschiedene Überlebende vor den Untoten in Sicherheit bringen, aber sehr wohl.
Denn der wahre Horror geht hier nicht von den Zombies, sondern von den Menschen aus. Romero zeigt hier genüßlich, wie sich der weiße US-Mittelstand selbst zerfleischt, wie die Familie zerbricht und Kinder über ihre Eltern herfallen. Und wir als Zuschauer werden mit in diese Hütte gesperrt. Ganz nah, fast schon dokumentarisch müssen wir das Grauen, die wachsende Unmenschlichkeit mit ansehen, bis sich diese schließlich blutig entlädt. Und auch von draußen kommt keine Hilfe. Der Staat, der auch schon in Vietnam versagte, versagt auch hier, kann seine Bürger nicht vor sich selbst und den Untoten schützen, agiert hilf- und kopflos und erschießt am Ende den einzigen ehrbaren, vernünftigen Überlebenden, der bezeichnenderweise kein Mitglied der heilen, weißen Mittelstandsfamilie ist.
"Die Nacht der lebenden Toten" ist durch seinen Stil, seine Gesellschafts- und Medienkritik und seine wegweisende Neudefinition des Zombiefilms noch immer ein fantastischer Film.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 17
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"Exit Humanity" hat gezeigt, dass die Kombination aus Western und Untoten durchaus funktionieren kann. Und "Gallowwalkers" zeigt eindrucksvoll, dass sie auch völlig in die Hose gehen kann.
Der größte Schwachpunkt des Films ist sein furchtbares Drehbuch. Dieses wirkt wie das Geschreibsel eines übermotivierten 13-Jährigen, der zu viele Western und Cartoons gesehen hat. Eine dümmlich-simple Rachestory wird alles andere als nachvollziehbar mit einer völlig wirren Untoten/Vampir/Zombie-Wasauchimmer-Geschichte verknüpft. Dabei bleibt fast mehr im Dunkeln, als tatsächlich erzählt wird. Wieso ist Wesley Snipes so ein Bad Ass? Woher kommen die Untoten jetzt eigentlich genau? Was ist ihre Motivation? Wer sind diese random blonden Menschen, die irgendwo in der Wüste leben? Wo spielt das ganze? Und wann? Ich habe selten so viele Fragezeichen vor dem geistigen Auge aufploppen sehen, wie bei "Gallowwalkers". Der Film ist echt außergewöhnlich wirr geschrieben.
Zudem sind die Figuren allesamt genauso uninteressant wie platt geschrieben und schlecht gespielt. Teilweise hat man hier das Gefühl, eine Truppe von Laiendarstellern zu beobachten, während Wesley Snipes peinlich berührt von seinen Mitschauspielern und dem Film an sich zu sein scheint und völlig distaziert und selbstverliebt dahinspielt und sein Potential im Wüstensand vergräbt. Und wenn eine der sonst reichlich schweigsamen Figuren tatsächlich mal ihren Mund aufmacht, kommen fast ausschließlich völlig belanglose, grottig geschriebene und teils unfreiwillig komische Plattitüden oder grenzdebile One Liner heraus.
Auch die Action ist ziemlich lahm, Horror gibt es so gut wie keinen und die wenigen Splatterszenen sind auch nicht wirklich erwähnenswert.
Einziger Lichtblick bleibt da die solide Western-Inszenierung, die sich zwar häufig bei den Größen des Genres bedient, aber dennoch oft schöne Aufnahmen, Farbkontraste und Perspektiven liefert. Obwohl auch hier gesagt werden muss, dass es ziemlich schwierig ist, Aufnahmen von Wüsten oder zerklüfteten Felsformationen schlecht aussehen zu lassen.
Insgesamt ist "Gallowwalkers" ein völliger Reinfall in praktisch allen Bereichen, der seine "Blade-im-wilden-Westen"-Prämisse gewaltig in den Sand setzt. Wirr, zu gewollt cool, lächerlich. Wer untote Cowboys sehen will, sollte weiterhin zu "Exit Humanity" greifen und wie jeder andere Filmfreund auch einen großen Bogen um "Gallowwalkers" machen.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 16
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Zuerst: Sorry, dass gestern kein Kommentar kam. Habs zeitlich einfach nicht geschafft gestern. Das ganze wird aber nachgeholt, die 31 Filme in 31 Tagen schaffe ich auf jeden Fall :D Aber nun zu "Poltergeist.
"Poltergeist" wurde mir schon mehrfach empfohlen, mal als Beispiel für gelungenen, subtilen Grusel, mal als einer DER Horrorfilme schlechthin, mal wegen seiner unheimlichen Atmosphäre. Mit dementsprechend hohen Erwartungen bin ich dann auch an "Poltergeist" herangegangen...und ziemlich enttäuscht worden.
Wirklich gruselig fand ich den Film zu keiner Sekunde, lediglich am Anfang und gegen Ende waren mal ein paar zumindest stimmungsvolle Momente dabei. Als Grusel- bzw. Horrorfilm funktioniert er für mich einfach überhaupt nicht, was zum größten Teil an der Inszenierung des Films liegt. Wenn der namensgebende Poltergeist nämlich richtig loslegt mit der Spukerei, hält die Kamera fast immer drauf. Ob Geisterhafte Hände, die aus dem Fernseher kommen, fliegende Gegenstände, riesige Totenköpfe, Baummonster oder Spooky Scary Skeletons (https://www.youtube.com/watch?v=13TOx7MviGc), die tricktechnisch durchaus ansehnlichen Spukerscheinungen werden dem Zuschauer geradezu ins Gesicht gedrückt, nichts wird der Vorstellungskraft überlassen. Dazu sind viele der Spukszenen, gerade zum Ende hin, dermaßen laut und überladen mit Geschrei, Musik und Soundeffekten, dass es fast schon schmerzt. Subtiler Grusel sieht anders aus.
Als Horrorfilm versagt "Poltergeist" also...aber will er überhaupt ein solcher sein?
Schon während des Schauens ging mir diese Frage durch den Kopf. Eigentlich macht der Film auf mich mehr den Eindruck eines typischen 80er-Familien-Abenteuer-Effektfilms. Gerade am Anfang erinnert "Poltergeist" sehr stark an "Goonies", "E.T." oder "Gremlins": Das Setting ist die typische 80er-Vorstadtidylle voll mit BMX fahrenden Kindern, gleichaussehenden Reihenhäusern und geputzten Autos in jeder Einfahrt. Auch die Familie entspricht auf den ersten Blick in ihrer Zusammensetzung diesem Klischee. Allerdings sind hier die Erwachsenen deutlich sympathischer als bei ähnlichen Filmen. Die Eltern strahlen hier ungewohnte Wärme und Sympathie aus, beispielsweise in der Bettszene am Anfang, in dem die beiden herrlich unverkrampft auf dem Bett liegen und kiffen.
Aus dieser Richtung heraus betrachtet, als abenteuerliches Effektspektakel zum Daumendrücken für die ganze Familie, funktioniert "Poltergeist" zumindest für mich bedeutend besser. Die Figuren sind sympathisch-schrullig, die Kinder mal nicht nervig und die Effekte und Spukeinlagen machen durchaus Spaß, wenn man an sie nicht den Anspruch stellt, gegruselt oder geschockt zu werden. Die Szene mit den...ich sag mal..."Hautproblemen" wirkt dann zwar ziemlich deplatziert, aber naja...wenn ich den Film auf diese Weise betrachte, habe ich zumindest meinen Spaß mit "Poltergeist".
Horrorctober 2015 - Tag/Film 15
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Mit 13,14,15 fand ich "Scary Movie" immer zum Schreien komisch und hab das Ding x-mal gesehen, mal mit Freunden, mal alleine.
Nach sechs Jahren der Nichtbeachtung hab ich den Film heute nun noch einmal aus der angestaubten DVD-Hülle genommen und geschaut, um zu überprüfen, ob er dem Zahn der Zeit standhalten konnte.
Das konnte er nur bedingt. Es ist für mich mittlerweile völlig klar, warum ich "Scary Movie" früher so gefeiert habe, denn der Film ist über weite Strecken einfach nur wahnsinnig pubertär. Ziemlich plumpe Witze über Pimmel, Sperma und Schamhaare, über das Furzen, über Kacke und über Silikonbrüste. Eben Humor für 14-Jährige. Das ist überhaupt nicht verwerflich, aber eben auch nichts, was mich heutzutage noch großartig unterhalten könnte.
Hinzu kommen eher bemühter Slapstick, der nie an "Die nackte Kanone" herankommt, reichlich eher platten Parodien auf das Slasher-Genre, aber auch tatsächlich witzig geschriebene, eigenständige Szenen.
Denn auch wenn ich den Film heute viel zu pupertär finde und deswegen von einer 7 auf eine 6 abgewertet habe, ist er dennoch um Welten besser als seine Nachfolger und all die anderen "... Movies".
Hier wird zumindest noch eine vollständige, in sich geschlossene Geschichte erzählt, anstatt einfach nur alle 30 Sekunden eine bekannte Filmfigur auftauchen zu lassen und das Parodie zu nennen. Hier gibt es neben den allgegenwärtigen Pipi-Kaka-Witzen tatsächlich lustig geschriebene Szenen, die nichts parodieren, sondern für sich genommen lustig sind. Etwa die Szene beim Schönheitswettbewerb oder das Versteckspiel mit dem Killer. Auch die natürlich vorhandenen Film-Anspielungen sind zumindest teilweise eher subtil (Die üblichen Verdächtigen) und erreichen nie die unangenehme Aufdringlichkeit der Friedberg/Seltzer-Machwerke.
So markiert "Scary Movie" den Übergang von den großartigen Zucker/Abrahams-Parodien zu den billig hingekackten Friedberg/Seltzer-Filmen. Noch filmisch ansprechend inszeniert, mit durchgängiger Handlung und eigenständigem Humor, aber schon mit reichlich plump-pubertärem Humor, den Anfängen der Holzhammer-Parodien und deutlicherer Ausrichtung auf ein junges Publikum.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 14
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"Der schlechteste Film aller Zeiten" ist Ed Woods Magnum Opus sicherlich nicht. Klar, die Story, die Darsteller, die Effekte, die Sets, die Musik, die Kamera und der Schnitt sind durchgehend grottig. Aber das ist bei ähnlichen B-Movies der 50er nicht anders und die schlichte "Schlechtheit" ist es auch nicht, die "Plan 9 from outer Space" zu dem Kultfilm macht, der er ist.
Dafür sorgt die liebenswerte Leichtigkeit, mit der Regisseur Ed Wood über kleinere (Papp-Grabstein fällt während des Drehs um) und größere (Bela Lugosi Lugosi verstirbt während der Dreharbeiten) Probleme einfach hinwegsieht. Man merkt dem Film an jeder Ecke den Ehrgeiz an, trotz aller Widrigkeiten doch fertiggedreht zu werden.
Einer der Hauptdarsteller stirbt? Ach, der Chiropraktiker meiner Frau sieht dem guten Bela schon ein bisschen ähnlich...wenn der sich die ganze Zeit den Umhang vors Gesicht hält, fällt das schon keinem auf.
Wir haben nur ein einziges, winzig kleines Friefhofsset? Wir haben genau diese Sequenz vom echten Bela Lugosi schon dreimal verwendet? Tag und Nacht wechseln während der gleichen Szene mehrfach? Wir haben keine Kostüme für die Aliens und müssen uns mit den Rittersachen aus dem Kostümfundus helfen? Egal, das merkt schon keiner. Weiterdrehen!
Die Kombination von unheimlichem Dilettantismus und unverbesserlicher Liebe zum Film machen "Plan 9 from outer Space" einfach zu einem wahnsinnig sympathischen, ziemlich unterhaltsamen Film. Bei weitem nicht "Der schlechteste Film aller Zeiten" sondern vielleicht der Urvater des ehrlichen Trashs.
Coole Idee auf jeden Fall, asymetrischer Multiplayer ist immer interessant. Für mich stellt sich jetzt nur noch die Frage, welche Aufgaben und Möglichkeiten die Teenies haben. Wenn die nur wegrennen und sich verstecken können, will eh jeder nur als Jason spielen und die Motivation geht flöten...naja, abwarten, Tee trinken und erstes Gameplay abwarten.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 13
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Wenn hier nicht Schwarz auf Weiß stehen würde, dass "The Dead" von den Ford-Brüdern ist, könnte man ihn fast für ein vergessenes Werk Romeros halten. Der Film folgt nämlich genauestens den klassischen Tugenden des Zombiefilm-Großmeisters und spinnt diese bewusst weiter, was ihn deutlich von sonstigen aktuellen Untotenstreifen unterscheidet.
Das wird schon bei der reduzierten Geschichte deutlich: "The Dead" erzählt keine weltumspannende Hetzjagd nach dem Heilmittel der Zombieseuche oder von persönlichen Konflikten geprägte Charakterstudie mit Zombies. Nein, "The Dead" schildert lediglich den Überlebenskampf von zwei Männern. Brian Murphy, ein zurückgelassener Militäringeneur, und Daniel Dembele, ein desertierter Soldat einer nicht näher genannten afrikanischen Armee, müssen sich zusammen durch die von Zombies überrannten Einöden, Siedlungen und Steppen Westafrikas kämfen, immer auf der Suche nach Wasser, Benzin und Hoffnung.
Diese kleine, regionale Geschichte hebt sich gleich auf zwei Arten positiv vom Zombiefilmbrei der letzten Jahre ab. Zum einen wird sie toternst erzählt. Kein spaßiger Splatter, keine schwarzhumorigen Szenen, keine feine Ironie, keine Selbstparodie. "The Dead" nimmt sich, wie etwa auch die ersten Romero-Filme, komplett ernst und stellt die Zombieapokalypse als leidvolles, schmerzhaftes und deprimierendes Ereignis dar. Es wird nicht viel geredet, nicht viel gekämpft. Die Erzählung ist ruhig und langsam und bricht damit bewusst mit aktuellen Sehgewohnheiten, erschafft aber auch gleichzeitig eine unheimlich dichte Atmosphäre und eine düstere Grundstimmung.
Zum anderen setzt der Film seine bekannte Prämisse in ein bisher kaum genutztes Setting: Westafrika. Statt zu kopieren und zum x-ten Mal zombieverseuchte Hochhausschluchten, amerikanische Vorstädte oder Einkaufszentren zu zeigen, wird hier ein ungewohnt offener Schauplatz voller weiter Flächen, Ödnis und Wüste eröffnet. Dies mag in Kombination mit den klassisch-langsamen Schlurfer-Zombies erst einmal weniger bedrohlich erscheinen als klaustrophobisch enge Gassen einer Stadt oder gar Räume eines Einkaufszentrums, entwickelt aber seinen ganz eigenen Horror. Die leeren, weiten Steppen spiegeln die innere Hoffnungslosigkeit und Leere der Protagonisten wider und machen auch dem Zuschauer deutlich: Hier gibt es kein Wasser, keine Munition, keine Rettung, keine Hoffnung. Nur Staub und Zombies.
Wie auch bei Großmeister Romero wird diese sowieso schon gelungene Mischung noch mit einem politisch-gesellschaftskritischem Subtext (Postkolonialismus, "Interventionen" der USA) und harter, mit praktischen Effekten generierter Gewalt unterstrichen. Letzterer wirkt umso erschreckender, wenn man im Hinterkopf hat, dass unter den amputierten Statisten, die hier arm- oder beinlose Untote mimen, sicher auch einige reale Opfer von Bomben, Minen und Granaten sind.
Ein überaus gelungener, atmosphärischer, düsterer und angenehm "oldschooliger" Zombiefilm, der George A. Romero sicherlich gefällt (sollte er ihn denn gesehen haben). Lediglich der manchmal etwas billige Look und das Fehlen von echten Höhepunkten verhindern eine noch höhere Wertung.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 12
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Premiere: Das erste Mal bin ich der Glückliche, der hier einen Film entjungfern darf. Erste Bewertung, erster Kommentar!
"Sting of Death" stellt mich vor einen Zwiespalt, den ich in dieser Form noch nie erlebt habe.
Zum einen möchte ich den Film einfach nur abfeiern. Ihn loben für seine grandiose Trashigkeit, die fast an Trash-Ikonen wie "The Room", "Plan 9 from outer Space" und "Birdemic" herankommt. Von der grotesk lächerlichen Story schwärmen, die von einem entstellten Gehilfen in einem Quallen-Forschungsinstitut erzählt, der ganz ganz dolle wütend wird, als sich unsympathische 60er-Jahre Studenten über ihn lustig machen, was ihn dazu verleitet sich mit einer großen Qualle zu verschmelzen und als billigst kostümierter "Jellyfish Man" besagte Studenten zu meucheln. Über das schlechte Kostüm des Quallenmannes lachen, das offensichtlich nur aus einem dreckigen Taucheranzug und einer über den Kopf gezogenen und aufgeblasenen Mülltüte besteht. Von grandios-schlechtem Schauspiel erzählen, 60er-Jahre-Sexismus, Schauspielern, die so tun müssen, als würden sie von im Wasser treibenden Plastiktüt...äh Quallen angegriffen. Und natürlich von der fantastischen, mit fast 10 Minuten unfassbar langen Tanzsequenz berichten, die mit grotesken Tanzbewegungen, skurrilen Dialogen und dem vielleicht dümmlichsten Ohrwurm der Filmgeschichte glänzen kann.
Zum anderen möchte ich ihn aber auch nur als langatmigen, antiquierten und billigen Schund-Horror abstempeln, der schon zu seiner Entstehungszeit zum Dreck des Genres gehörte. Ihn wegen seiner ewigen Bootsfahrten durch die Sümpfe Floridas schnarchig nennen. Ihm seine völlig unpassende Musikuntermalung vorwerfen. Kritisieren, dass er sich anders als andere Trash-Perlen, nicht den Ansatz von Mühe gibt, ein guter Film zu sein. Der war als billiger Cash-Grab konzipiert und das merkt man noch heute an vielen Stellen.
Da ich zwischen diesen beiden Polen hin- und hergerissen bin, gebe ich dem Streifen jetzt mal eine neutrale 5. Trash-Fans, die nach neuem Futter lechzen, können da gerne zwei Punkte draufrechnen, Trash-Verabscheuer oder solche, die am liebsten gewollten Trash wie "Sharknado" gucken, können zwei abziehen.
Es bleibt mir nur noch eins zu sagen: Schaut euch den Quatsch auf Youtube (https://www.youtube.com/watch?v=9Nkkt30hHng) an, wenn ihr Lust bekommen habt und...
Wella, I'm saying fella
Forget your Cinderella
And do the jella
The jilla-jalla Jellyfish!
It's really swella
To do the jalla Jellyfish!
Oha. Da hab die Gruppe ja mal ordentlich aufgemischt :D Mal schauen, ob ich da ne Motivation zu habe.
War jedenfalls ein anständiges Gemetzel heute, so gehört sich das bei einer "Dead Snow"-Thematik. Daumen hoch, ich freu mich schon auf morgen.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 11
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Die Grundidee von "Behind the Mask" ist so clever wie simpel: Was wäre, wenn ein typischer Slasher-Killer à la Jason Vorhees von einem studentischen Kamerateam begleitet werden würde, dem er die Vorbereitungen und Planungen seines bevorstehenden Blutbades freundlich erklärt.
"Mann beißt Hund" trifft "Halloween".
In den ersten zwei Dritteln des Films geht dieses Konzept auch wunderbar auf. Mit feiner Ironie werden all die Handlungsmuster, Klischeefiguren und Subtexte des Slasher-Genres aufgezeigt und durch den Kakao gezogen. Schön ist hier der Wechsel zwischen Mockumentary-Handkamera in den Szenen, in denen der Killer dem Kameratem "hinter den Kulissen" seine Tricks und Vorgehensweise erklärt und klassisch-filmischer Kamera mit Schnitten, Perspektivwechseln und passender Musik, wenn wir den Killer dann in Aktion und in Interaktion mit seinen Opfern sehen.
Hinzu kommen einige eher bemühte, plakative Hommagen an die Genregrößen "Halloween" "Nightmare on Elm Street" und "Freitag der 13.", die der Film gar nicht gebraucht hätte. Er funktioniert in seiner liebevollen Zerlegung des Genres und seiner Klischees auch ohne platte Anspielungen wunderbar...
...bis das letzte Drittel anbricht. Hier macht der Film leider eine 180-Grad-Wende und lässt sein Konzept fallen, um zu dem Standard-Slasher zu werden, den er parodiert. Zwar fällt dem Konzeptwechsel auch die reichlich nervige Wackelhandkamera zum Opfer, was den Film visuell ansprechender macht, er tappt allerdings in genau die gleichen Fettnäpfchen, Logiklöcher und Klischees, die er die erste Stunde lang offensiv anspricht und veralbert. Dadurch fallen diese Fehler natürlich noch einmal besonders deutlich ins Auge, das Geschehen wird sehr vorhersehbar und besonders die Figuren, die mitlerweile genau über die Handlungsweisen, Tricks und Pläne des Killers bescheid wissen, nutzen dieses Wissen nicht, sondern machen die gleichen unlogischen Fehler, wie alle anderen Opferfiguren in Slashern sie machen. Es mag sein, dass "Behind the Mask" genau diesen Effekt beim Zuschauer hervorrufen wollte oder ihm zeigen wollte, dass der Slasher trotz seiner Probleme und Klischees wunderbar funktioniert. Was auch immer davon zutrifft, wirklich geglückt oder befriedigend ist das letzte Drittel des Films nicht, da es die Cleverness und Originalität des Mockumentary-Teils mit Füßen tritt.
Trotz dieser Schwächen gegen Ende des Films ist "Behind the Mask" aber ein unterhaltsames, cleveres Meta-Filmchen, das besonders für Slasher- und Horrorfreunde einen Blick wert ist.
Stimme Martin zu, beste Folge bisher. Echt mega unterhaltsam.
Hast mich aber böse drangekriegt...hatte mich schon auf meinen großen Auftritt gefreut, als die Nazi-Zombies auftauchten :D
Horrorctober 2015 - Tag/Film 10
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Epochale Filmkunst, meisterhaft in allen Belangen.
"The Shining" ist vielleicht das Werk, in dem sich Kubricks Perfektionismus am deutlichsten offenbart: Handwerklich ist "The Shining schlicht makellos. Hypnotisierende, beinahe symetrische Bilder, wegweisende Kamerafahrten, die den Zuschauer direkt ins Geschehen reißen, detailverliebte Sets, brillantes Schauspiel, irritierende, nervenzerfetzende Musik. Es ist ohne Zweifel, dass Kubrick sein Handwerk beherrschte wie kein anderer...aber eben nicht nur auf filmisch-visueller Ebene.
Der Film schafft es nämlich auch, wahren Horror zu verursachen, ganz ohne gräßliche Monster, gruselige Hexenhäuser oder billige Schockeffekte. Nein, Kubrick wäre nicht Kubrick, wenn er nicht die Möglichkeiten des Films selbst benutzen würde, um den Zuschauer selbst in die von Wahnsinn, Zweifel, Schein und Illusion geprägte Welt des Overlook Hotels zu ziehen. Das beginnt mit der Darstellung des Hotels selbst. Auf den ersten Blick einfach nur eine schöne Kulisse, entwickelt es spätestens ab der zweiten Sichtung ein Eigenleben, verstört und verunsichert den Zuschauer. "Moment, sind die nicht eben in eine ganz andere Tür gegangen? Warte, war da nicht eine Treppe? Wohin führt diese Tür? Hatte der Raum nicht mehr Fenster? Hatte Jacks Schreibmaschine nicht eben noch eine andere Farbe?"
Kubrick verwirrt seine Zuschauer durch visuelle Tricks und die absichtlich unmögliche, labyrinthartige Architektur des Overlook Hotels. Zudem wird er bis zum Ende im Unklaren über die Geschehnisse des Films und ihre Übersinnlichkeit gelassen. Keine der Figuren ist wirklich vertrauenswürdig in ihrer Wahrnehmung. Sind das echte Geister oder bildet sich Jack diese nur in einem Anfall von Cabin Fever ein? Wird er wahnsinnig oder ergreift das Hotel Besitz von ihm? Besitzt Danny eine übernatürliche Gabe oder ist er bloß ein traumatisierter, verängstlicher Junge, der sich Dinge einbildet? Kubrick streut für alle Sichtweisen Hinweise in seinen Film und lässt den Zuschauer so stets im Zweifel, stets in dem Gefühl, in dem schlummere noch etwas viel tieferes,düstereres, das sich bloß der eigenen Wahrnehmung entzieht.
Diese Dualität zwischen Realität und Illusion, zwischen Wahrnehmung und Zweifel, setzt sich auch im überragenden Ende fort. Obwohl die Bedrohung gebannt und Danny und Wendy gerettet sind, wird der Zuschauer durch die letzte Kamerafahrt nicht etwa aus dem Film entlassen, sondern noch tiefer in die Welt des Films und des Hotels gezogen. Es gibt keine befriedigende Auflösung für die Geschehnisse, der Zuschauer bleibt im Zustand des Zweifels, den Ungewissen, des Horrors. Die vielen Interpretationen des Films (Amerikanischer Imperialismus, Holocaust, sexueller Missbrauch, um nur einige zu nennen), zeigen, wie sehr diese Dualität an den Nerven und Hirnen der Zuschauer zerrt und diese in die Welt des Films entführt.
"The Shining" ist ein gigantisches, unheimlich komplexes und dadurch enorm furchterregendes Puzzle, das der Zuschauer weder lösen kann, noch soll. Kubrick gelingt damit das Meisterstück, die unheimliche, nicht greif- und doch spürbare Bedrohung des Overlook Hotels für den Zuschauer erfahrbar zu machen, auch wenn Stephen King selbst das offenbar nicht begreift.
"The Shining" ist in meinen Augen der beste Horrorfilm aller Zeiten, auch, wenn es mehrere Sichtungen braucht, um dies zu verstehen.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 9
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Nach der genialen Murnau-Variante folgt nun mit Coppolas "Bram Stoker's Dracula" ie zweite große Verfilmung der wohl wichtigsten Vampir-Geschichte überhaupt. Die beiden Filme so kurz nacheinander zu sehen, war eine ganz eigene Erfahrung, da die Eigenheiten der jeweiligen Umsetzungen so viel besser zur Geltung kommen.
So war die gefährliche Mischung aus tierieschem Trieb und menschlicher Liebe in "Nosferatu" eher unterschwellig Thema, während sie in Coppolas Film zum Hauptmotiv avanciert. Diese Ausrichtung hin zum Liebes- und eher weg vom Horrorfilm ist vielleicht gewagt, aber durchaus geglückt. Das liegt vor allem daran, dass die Figurenkonstellation hier anders ist als etwa in "Nosferatu" und die einzelnen Charaktere anders ausgearbeitet sind. Die wahre Hauptfigur ist hier etwa ganz klar der transsylvanische Graf Dracula, der unter seiner Einsamkeit und seiner Unsterblichkeit leidet und Erlösung in Form von wahrer Liebe sucht. Dracula ist eine gebrochene Figur, die beim Zuschauer trotz ihrer grausigen Gewalttaten und ihrem oft grotesken Äußeren durchaus Sympathie und Mitleid hervorrufen kann.
Das ist mindestens zur Hälfte auch Gary Oldmans fantastischem Spiel zu verdanken. Er spielt seinen Dracula bedrohlich, furchteinflößend und verabscheuenswert, aber auch gleichzeitig menschlich, ergreifend und erotisch. Anthony Hopkins macht einen großartigen Job, auch wenn er für meinen Geschmack ein wenig zu ausladen und überzogen spielt. Das fällt allerdings nicht groß ins Gewicht, schon gar nicht, wenn er sich eine Szene mit Keanu Reeves teilt. Wie ausdruckslos, überfordert und steif der hier von Szene zu Szene stolpert und völlig darin versagt, seinen Akzent aufrecht zu erhalten, ist schon fast bemitleidenswert. Auch Winona Ryder konnte mich nicht komplett überzeugen. Sie spielt zwar durchgehend ordentlich und besser als Reeves, auch sie neigt aber zum Overacting, wie auch viele der Nebendarsteller des Films. Vielleicht ist das aber auch Absicht und es war Coppolas Intention, mit diesem bewussten Overacting eine Hommage an die Schauspieler der (Horror-)Stummfilmzeit abzuliefern. Falls dem so sein sollte, war es in meinen Augen keine gute Entscheidung, da sie auf Kosten der Atmosphäre und des Sehgenusses geht.
Visuell ist "Bram Stoker's Dracula" für mich ein zweischneidiges Schwert.
Zum einen gefällt mir Coppolas Verbeugung vor den expressionistischen und naturalistischen Anfängen des (Horror-)Kinos unheimlich gut. Mit Kameratricks, Schattenspielen, geschickten Bildeffekten und scheinbaren Umkehrungen der Schwerkraft versucht und schafft Coppola es, etwas von der alten Kinomagie eines Georges Méliès in die heutige Zeit zu retten. Zudem ist die Kameraarbeit des Films bewundernswert. Mal wirbelt die Kamera herum, jagt wie ein Tier umher und mal bleibt sie fast schon quälend unbeweglich. Atmosphäre, Pacing und Kamera sind perfekt aufeinander abgestimmt. Stark sind ebenfalls die Masken, die Gary Oldman wahlweise zum Greis, zum Wolfsmenschen oder zur übergroßen Fledermaus werden lassen.
Zum anderen sind mir Sets und Kostüme, so handwerklich perfekt und schön sie auch sind, oft schon zu opulent, zu künstlich. Das erreicht zwar zu keinem Zeitpunkt das für mich meist unerträgliche Künstlickeitslevel eines Tim Burton, riss mich aber doch das ein oder andere Mal aus der Illusion des Films und machte mir bewusst, dass ich hier gerade einen zu großen Teilen im Studio gedrehten Film sehe.
Insgesamt ist "Bram Stoker's Dracula" eine fantastische, emotionale Interpretation des klassischen Horrorstoffes, die mit einer vielschichtigen Hauptfigur, einem überragenden Gary Oldman und toller Arbeit an Effekten und Maske überzeugen kann. Um wirklich großartig zu sein, sind für mich die schauspielerischen Schwächen und die allgegenwärtige, fast schon kitschige Künstlichkeit aber doch zu störend.
Da sind ja schon ne Menge Must-Sees abgehakt (oder vielleicht auch abgehackt in dem Zusammenhang...höhö).
Von den ungesehenen Filmen kann ich eigentlich nur "You're Next" und das Maciac-Remake empfehlen. Das wird zwar gerne gehated, aber ich finde, dass allein die Kameraarbeit und Wood den sehenswert machen.
Sonst kann ich dir auf jeden Fall "Theater des Grauens" mit Vincent Price ans Herz legen, sehr unterhaltsamer Film.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 8
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Während "Alligator" noch ein charmanter, cleverer und durchaus eigenständiger Trittbrettfahrer vom großen Weißen war, ist "Alligator II: Die Mutation" nur noch ein ideeloses Rip-off des ersten Teils.
Die Story wird mehr oder weniger vom ersten Teil kopiert, die humorvollen Figuren durch klischeehafte Charisma-Allergiker ausgetauscht und die clevere Gesellschaftskritik durch platte One-Liner ersetzt.
Der Film schafft es zudem - 11 Jahre nach seinem Vorgänger - deutlich altbackener, billiger und altmodischer auszusehen. Der Alligator verändert dauernd seine Größe, der Film verwendet auf ziemlich auffällige und dreiste Weise Footage aus dem ersten Teil und statt aus dem geringen Budget das beste herauszuholen, was der Erstling erfolgreich versuchte, wird hier lieber alles mit langweiligen oder unfreiwillig komischen Fillerszenen vollgestopft.
Zudem wurde der Gewaltgrad ordentlich reduziert. Anstatt sie zu fressen schleudert der Alligator seine Opfer lieber im hohen Bogen per Schwanzschlag in die Botanik.
Dank der schlechten Effekte, der furchtbar dummen Dialoge und des vor billigsten Tropen nur so triefenden Drehbuchs ist der Streifen vielleicht noch zum Drüber-lustig-machen mit Freunden und ner Menge Alkohol geeignet, zum ernsthaften Gucken taugt dieser Mist allerdings nicht. Lieber noch mal den ersten Teil schauen, da hat man mehr Spaß mit.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 7
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Jeder kennt wohl die Urban Legend vom als Haustier gehaltenen Baby-Alligator, der seinem Herrchen zu groß wurde, deswegen in der Toilettenschüssel landete, seine Reise in die Kanalisation überlebte und dort seitdem sein Unwesen treibt. Lewis Teague nutzt diese Legende nun als Grundlage für den Tierhorrorfilm "Alligator". Dieser schwimmt wie wohl fast jeder Tierhorrorfilm der späten 70er und 80er auf der "Jaws"-Welle mit. Die Struktur vom Raubtier, das sich ein Opfer nach dem nächsten sucht und vom mutigen Helden gejagt wird, ist wie auch ein leicht gesellschaftskritischer Unterton sowohl bei Spielbergs Klassiker, als auch bei diesem Reptilien-Schocker vorhanden.
Aber das macht nichts, lieber gut kopiert als schlecht selbst gemacht. Bei "Alligator" gilt dieser Grundsatz tatsächlich, denn wer sich von dem Trash-Geschreie, das beim Thema Tierhorror zwangsweise zur Stelle ist, nicht abschrecken lässt, bekommt mit "Alligator" einen grundsoliden, sehr unterhaltsamen Film.
Aus dem geringen Budget hat man nämlich das Maximum herausgeholt. Die Szenen in den düsteren Tunneln der Kanalisation sind beklemmend inszeniert und besonders das Spiel mit Licht und Schatten erzeugt noch heute ordentlich Stimmung. Wenn man dank eines Taschenlampenschwenks zum ersten Mal einen kurzen Blick auf das titelgebende Reptil werfen kann, ist Gänsehaut vorprogrammiert.
Auch die Alligator-Effekte sind trotz der finanziell begrenzten Möglichkeiten ziemlich ordentlich. Zudem ist der Film überraschend blutig und schreckt auch vor Kindern nicht zurück, was sich selbst aktuelle Horrorstreifen oft nicht trauen.
Spaß macht außerdem der gesellschaftskritische Kommentar. Die Filmechse knabbert sich nämlich die gesellschaftliche Nahrungskette nach oben. Vom armen Kalanarbeiter Edward Norton (Kein Scherz!), über Polizisten bis hoch zu Politikern und Pharma-Bossen. Durchaus humorvoll und mit feiner Ironie erzählt, ist der Film cleverer, als man bei einer Geschichte über einen Killer-Alligator zuerst denken würde.
Der ruppig-trottelige, symphatische Protagonist sollte auch nicht unerwähnt bleiben. Keine austauschbare Horrorfilm-Figur sondern ein Charakter, dem man gerne 90 Minuten bei der Alligatorjagd zusieht.
Insgesamt ein effektiver, cleverer und symphatischer Tierhorror-Streifen, der sein Potential voll ausnutzt und noch heute super unterhalten kann, ohne auf die überstrapazierte Trash-Keule zu setzen. Für Genrefans fast schon ein Muss.
Ha, nice, da ist es tatsächlich der Terminator geworden :D
Ich finds zwar irgendwie schäbig, aber ich schmeiß einfach trotzdem meinen Filmvorschlag für morgen in den Raum, einfach weil ich zu gern vom Angriff der schlecht ausgeschnittenen Vogel-GIFs lesen würde: Birdemic! (http://www.moviepilot.de/movies/birdemic-shock-and-terror).
Es ist übrigens beeindruckend, dass du die Geschichte offenbar tatsächlich von Tag zu Tag schreibst. Das wäre mir zu risikoreich, hab gerne mal so Tage, wo ich einfach nix aufs Papier bringe...besonders bei Hausarbeiten :D
Horrorctober 2015 - Tag/Film 6
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"Tokyo Gore Police" erinnert mich stark an die Filme Paul Verhoevens, speziell "RoboCop". Ein leicht trashiges Sci-Fi-Szenario, eine noch trashigere Story, ebenso trashige Kostüme und Kulissen, überzeichnete Gewaltdarstellung und eine immer mitschwingende, bitterböse Gesellschaftssatire. "Tokyo Gore Police" bedient sich wie auch "RoboCop" oder "Starship Troopers" dieser Zutaten, mischt aber noch deutlich mehr Gewalt und einen großen Bottich Japano-Irrsinn dazu.
Und wenn ich "deutlich mehr Gewalt und Japano-Irrsinn" sage, dann meine ich das auch. Hier werden Penisse abgebissen und tödliche Kugeln aus ihnen abgefeuert, Beine und Arme von Krokodil-Vaginas zerkaut, Fetisch-Japaner von Mensch-Stuhl-Mischwesen vollgepisst, Stinkefinger zeigende Hände aus Kanonen geschossen und so ziemlich alle Körperteile, die man sich vorstellen kann abgehackt, abgeschossen oder anderweitig entfernt. "Tokyo Gore Police" ist beileibe kein Film für Filmfreunde, die kein Blut sehen können oder die ein Problem mit Absurdität haben.
Ich konnte mich an dem ganzen Splatter und dem kreativen Unsinn zwar durchaus erfreuen, ob mich das allein über die volle Laufzeit unterhalten hätte, bezweifle ich aber. Zum Glück hat "Tokyo Gore Police" ja aber noch seine bissige Gesellschaftskritik. Wirklich tief geht diese zwar nicht und an die Treffsicherheit eines Verhoeven kommt sie auch nie heran, die eingespielten Werbespots und die Welt des Films karikieren aber Probleme der japanischen Gesellschaft wie übertriebene Arbeitsmoral, fehlendes Selbstwertgefühl und Polizeigewalt durchaus gekonnt. Diese immer mal wieder eingestreuten Spitzen lockern das Blutbad immer mal wider auf und stellen zumindest ein paar Kontaktpunkte zwischen der Realität und der abgedrehten Filmwelt her.
"Tokyo Gore Police" ist für Freunde von Absurditäten, schwarzem Humor und kreativem Monsterdesign auf jeden Fall einen Blick wert, für DAS Splatter-Meisterwerk, zu dem er von einigen gemacht wird, halte ich den Film aber auch nicht. Dafür merkt man ihm viel zu sehr an, dass ein Großteil des Budgets in Kreaturendesign und Kunstblut investiert wurde. Dafür erinnert die Struktur der Handlung zu sehr an die "Power Rangers", die immer ein noch größeres, noch gefährlicheres Monster besiegen müssen. Dafür hat der Regisseur viel zu wenig Ahnung, wie man eine vernünftige Actionszene inszeniert. Und dafür fehlt es auch schlicht an symphatischen Identifikationsfiguren, um in das ganze Gemetzel und die Geschichte auch irgendwie involviert zu sein. Für Splatter- und Japano-Freunde aber wie gesagt dennoch ein großer Spaß.
PS: Das ist übrigens nach "Suicide Circle" der zweite von mir gesehene Film in kurzer Zeit, in dem sich jemand beim Schneiden eines Rettichs selbst verstümmelt. Ist das irgendein japanisches Meme oder ähnliches, das ich bloß nicht verstehe, oder will mir der Filmgott etwas mitteilen und ich sollte mich in der nächsten Zeit von Rettich fernhalten?
Super, wie immer bisher.
Zu den roten Augen: Mein Vorschlag ist der Terminator aus dem Mediamarkt. Für einen billigen Gag missbraucht und dann verstoßen, sinnt er auf Rache an den Moviepiloten und dem Autor der Geschichte und folgte ihnen deswegen seit dem Haiangriff unbemerkt.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 5
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Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass "Pontypool" der ungewöhnlichste Zombiefilm ist, den ich bisher gesehen habe.
Zuerst einmal ist der Film ein Kammerspiel. Wir verfolgen die Geschichte um eine ausbrechende Epidemie und vorgebliche Zombie-Apokalypse ausschließlich aus dem kleinen Radio-Studio des kanadischen Provinzstädtchens "Pontypool". Damit ein solches Kammerspiel auf engstem Raum funktioniert, braucht es natürlich einen oder mehrere Schauspieler, die in der Lage sind, einen kompletten Film nur durch ihr Spiel zu tragen. "Pontypool" hat hier mit Stephen McHattie einen Volltreffer gelandet, der den leicht verbitterten Radio-Moderator Grant Mazzy fantastisch verkörpert. Die anderen Darsteller können da allerdings nicht mithalten und rangieren zwischen "okay" und "schwach".
Auch wenn er es könnte, komplett tragen muss McHattie den Film allerdings nicht. Denn obwohl wir als Zuschauer stets das gleiche, langweilige Studio und die paar dort arbeitenden Figuren sehen, bekommen wir durch die Möglichkeiten dieses Studios (Außenreporter, Telefonanrufe von Zuschauern, Polizeifunk) doch eine ganze Menge aus der Außenwelt mit. Wir können akustisch mitverfolgen, wie sich Menschenhorden formen, Panik ausbricht, Menschen gefressen werden. So entfaltet sich bald ein unheimlich intesives Kopfkino und der Film lässt uns allein durch seinen Ton Beklommenheit, Angst und Unbehagen spüren.
Ein fast schon experimenteller Ansatz, der sich aber als innovative, erfolgreiche Idee entpuppt und voll zu überzeugen weiß.
Auch inhaltlich ist "Pontypool" mehr als die meisten aktuellen Zombie-Streifen. Denn "Pontypool" ist ein Film über Sprache, über Kommunikation und die Künstlichkeit und Angreifbarkeit dieser beiden sehr menschlichen Konstrukte. Ich will nichts von der Spannung und dem Aha-Effekt des Films nehmen, deswegen sage ich hier nur: Wem etwa "Snow Crash" von Neal Stephenson etwas sagt, dem könnten bestimmte Themen des Films bekannt vorkommen.
Mit "Pontypool" bekommt man also eine komplett eigene, erfrischend andere Herangehensweise ans Zombie-Genre, die mit ihrem tollen Hauptcharakter, dem Spiel mit Filmton und Sprache, der eingeengten Atmosphäre und dem intelligenten Subtext überzeugen kann. Für alle Freunde von deutschen Synchros gilt allerdings: Bei diesem Film ist O-Ton Pflicht. Sprache und Ton sind zentrale Punkte in "Pontypool" und sollten nicht verfälscht werden.
Sehr coole Idee für eine Top-Liste, auch wenn wir offenbar nen ziemlich unterschiedlichen Cover-Geschmack haben.
Ich mag lieber stilisierte, reduzierte graphische Cover (Zeit der Kannibalen, Journey of Love), solche, die schon durch ihre Gestaltung ein Gefühl für Themen, Look und Feel eines Films geben (The Fall, Being John Malkovich) und auch bewusst oder unbewusst leicht cheesige Retro-Cover (Indiana Jones, Big Trouble in little China).
Ganz furchtbar finde ich, wie Grimalkin, diese Cover, die vollgeklatscht sind mit den Köpfen der beteiligten Schauspieler, um ja keinen "Ach, guck mal, da spielt Tom Hanks mit...den nehm ich noch mit"-Käufer auszulassen. Schlimm sind auch mit möglichst vielen Waffen, grimmigen Typen und bläulichen oder orangen Farbfiltern auf "cool" gemachte Cover oder solche, bei denen man das eigentliche Motiv vor lauter Lorbeerkränzen von irgendwelchen Provinz-Festivals gar nicht mehr erkennen kann.
Eine Frage hätte ich aber noch Martin: Ich kann ja bei den meisten Covern hier gut verstehen, wieso du die magst, aber "Speed Racer"? Das ist doch furchtbar :D
Wieder einmal viele witzige Anspielungen und der beste Schlussgag bis jetzt. Du schaffst es echt, das Niveau zu halten, wenn nicht sogar zu steigern :D
Ich bin gespannt, wie du die Gruppe in einer annehmbaren Größe hältst. Wenn wie bisher jeden Tag ein neuer User auftaucht, müssen ja zwangsläufig ein paar von der Bildfläche verschwinden, damit es halbwegs übersichtlich bleibt. Aber du bist ja kreativ, du bekommst das bestimmt charmant gelöst.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 4
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"Suicide Circle" ist ein Film, der tief in der japanischen Kultur und Gesellschaft verwurzelt ist und ganz eigene Missstände anspricht. Er zeichnet ein pessimistisches Bild von der japanischen Jugend als eingeengte, von Kapitalismus und gesellschaftlichen wie elterlichen Erwartungen überforderte Generation, die nicht mehr im Stande ist, zwischen "Honne" und "Tatemae", also wahrem Ich und für die Öffentlichkeit bestimmter Maske, zu unterscheiden. Das Selbstwertgefühl sinkt dramatisch, junge Menschen treiben antriebs- und ziellos durchs Leben und flüchten sich in die kontrollierbare Abgeschiedenheit ihrer eigenen vier Wände, wo sie sich etwa dem Internet oder der japanischen Populärkultur hingeben.
Diese erschreckende Darstellung in "Suicide Circle" ist bei weitem nicht aus der Luft gegriffen, wenn man sich etwa das japanische Phänomen der "Hikikomori" anschaut. Regisseur Shion Sono treibt dieses Problem nun noch auf die Spitze, indem er Japans Jugend kollektiven Selbstmord begehen lässt und somit unweigerlich die Frage heraufbeschwört, was passiert, wenn Japan nicht nur metaphorisch, sondern wortwörtlich eine ganze Generation verliert.
Inhaltlich gefällt mir "Suicide Circle" wirklich gut, weil der Film einen Einblick in eine völlig andere Kultur und Gesellschaft gewährt. Wie Shion Sono diese Thematik allerdings verpackt...dem stehe ich etwas skeptisch gegenüber.
Der Film ist nämlich als Hybrid aus mystischem Horrorfilm, Ermittlungsthriller und Satire inszeniert, schafft es aber nicht, diese drei Genres auch zufriedenstellend auszufüllen.
Zum Horrorpart: Den Film durchströmt zwar konstant eine mystische Grundstimmung, wirklich gruselig wurde er aber für mich nur bei zwei kurzen Szenen. Zudem wird hier gerade in der ersten Hälfte ungemein übertrieben gesplattert, was sich extrem mit der Stimmung und der eigentlich ernsten Botschaft des Films beißt. Wenn das künstlich-rote Filmblut literweise durch die Gegend spritzt, ist das weder subtil, noch bestürzend, sondern primär trashig.
Auch der Thrillerpart wirkt reichlich halbgar. Anfangs wird noch fleißig ermittelt und dabei tatsächlich auch Spannung aufgebaut, irgendwann zerfasert sich dieser Erzählstrang aber unheimlich und verflüchtigt sich bis zur reichlich kryptischen und unbefriedigenden Auflösung still und heimlich.
Die Satire schließlich ist zumindest dauerhaft vorhanden. Hier wird gegen Medienhörigkeit, Mitläufertum und allgemeine Unselbstständigkeit geschossen, immer auf den Punkt ist die Satire aber nicht. Der ganze Abschnitt rund um "Genesis" war zumindest in meinen Augen etwa eher platt und in der Gesamtheit des Films eher überflüssig.
Filmisch konnte mich "Suicide Circle" also nicht wirklich überzeugend. Vieles wirkt holprig, der Film mäandert zwischen drei Genres hin und her, ohne wirklich irgendwo anzukommen und einen einheitlichen Ton kann er auch nicht finden.
Und trotzdem ist Shion Sono hier ein unheimlich intelligentes, faszinierendes Stück Film gelungen, das seine Themen auf eine einzigartige Weise anspricht, die viel Aufmerksamkeit und ein wenig Kenntnis der japanischen Lebenswelt erfordert. Wer beides besitzt, kann hier eine ganz besondere Filmerfahrung machen, die vielleicht nicht zufriedenstellend ist, aber zum Denken anregt.
Horrorctober 2015 - Tag/Film 3
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Aus heutiger Perspektive könnte man "Nosferatu", Murnaus wegweisendem Klassiker des Horrors, einiges vorwerfen. Bis auf den über alle Zweifel erhabenen Max Schreck neigen alle Darsteller zu übertriebenem Spiel, übergroßen, theatralischen Gesten und überzeichneter Mimik, die simplen Film-Effekte und Spielereien mit Doppelbelichtung haben heute ihre Magie verloren und ich müsste Lügen, wenn ich behaupten würde, der Film habe mich bei seiner Sichtung tatsächlich zum Gruseln gebracht.
Der Film ist eben fast 100 Jahre alt und das merkt man ihm eben auch an vielen Stellen an. Gerade deswegen finde ich es unmöglich, "Nosferatu" nach heutigen, vermeintlich objektiven Maßstäben als Horrorfilm bewerten zu wollen. Deswegen versuche ich mich an einem anderen Ansatz und schildere, was den Klassiker für mich neben den offensichtlich noch immer stimmungsvollen Settings, den albtraumhaften Bildern, dem modernen Schnitt und dem genialen Spiel mit Licht und Schatten noch heute sehenswert macht und was ihn noch heute positiv von aktuellen Genrevertretern abhebt.
Toll fand ich etwa die Rolle der Natur in Murnaus Film. Die Bilder des umherstreifenden "Werwolfs", der Spinnen, des Polypen und der fleischfressenden Pflanze, die den Vampir aus dem Reich des Übernatürlichen herausholen und ihn in ein natürliches System von Jäger und Beute einordnen, schaffen es, eine irreale Figur in der Realität zu verankern. Orlok wird damit aus dem Bereich des Unnahbaren, des Unerklärlichen befreit und wird für den Zuschauer greifbarer und damit furchteinflößender. Ein relativ simpler Kniff mit großer Wirkung, der noch heute viele Horrorfilme besser machen würde.
Zudem bewirkt diese "Erdung" der Figur des Vampirs auch die Möglichkeit, mit ihm mitzufühlen. Graf Orlok ist eine tierisch-monströse und doch menschliche Figur. Er ist einsam, sehnt sich nach (weiblicher) menschlicher Zuneigung, schafft es vielleicht sogar bei dem ein oder anderen Zuschauer Mitleid hervorzurufen, ohne dabei weniger gespenstisch und bedrohlich zu wirken. Er ist ein greifbarer, ambivalter Antagonist und damit etwas, das vielen Horrorfilmen völlig fehlt.
Großartig ist auch die Zweiteilung des Grusels/Horrors, der von Orlok ausgeht, in eine visuell-körperliche und eine subtil-geistige Ebene. Erstere wird von jedem Zuschauer wahrgenommen: Sie besteht aus Max Schrecks skurrilem Spiel und seiner Maske, den Trickeffekten, die den Grafen schnell laufen, durch Wände gehen oder sich unnatürlich aufrichten lassen und den körperlichen Grauen, die er seinen Opfern (etwa auf dem Schiff) zufügt. Die zweite Ebene ist um ein vielfaches subtiler und wird sicherlich längst nicht von jedem Zuschauer überhaupt erkannt. Ich rede von dem unheimlichen, anscheinend telepathischen Einfluss, den Orlok auf viele Figuren hat, allen voran Ellen. Ellen übt eine Anziehung auf den Grafen aus, die ihn letztendlich tötet und der Untote baut wiederum eine Form von psychischer Beziehung auf Ellen aus, die sie träumen lässt, schwächt und manipuliert. Am deutlichsten wird dies wohl bei der Szene, als Ellen am Strand sitzt und vorgeblich auf die Rückkehr ihres Mannes wartet. Wer sich hier ein wenig Gedanken macht stellt fest: Ihr Mann ist über Land zum Schloß des Grafen Orlok geritten und kehrt auch auf diese Weise zurück. Übers Meer kommt ein ganz anderer: Der Vampir. Wenn Ellen am Strand sitzt, wartet sie also, wenn auch unterbewusst/fremdbestimmt auf die Ankunft Orloks. Dieser kaum greifbare, subtile psychologische Horror funktioniert noch heute einwandfrei und wirkt ungeheuer frisch, während der rein visuell-körperliche Horror des Films doch an einigen Stellen angestaubt wirkt.
"Nosferatu" ist ein Meisterwerk des Horrors, ein Filmklassiker, der seinen Namen verdient. Er ist zum einen wegweisend, was das Erzeugen von Atmosphäre, Bedrohung und Unbehagen angeht und ist zum anderen wahnsinnig tief, intelligent und gehaltvoll. Er mag heute nicht mehr zum Gruseln taugen und den Sehgewohnheiten des Kinogängers nicht mehr entsprechen, faszinieren und begeistern kann er aber gerade auf inhaltlicher Ebene noch heute.
"Die Unglaublichen" und "Ratatouille" für meinen Geschmack deutlich zu weit unten, "Oben" hingegen deutlich zu weit oben, der baut gewaltig ab in der zweiten Hälfte. Grob passt die Reihenfolge aber.
Und ich freu mich schon so richtig auf "Alles steht Kopf" :D