StrykeOut - Kommentare
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Alle Kommentare von StrykeOut
Toll geschrieben, kann ich zu 100% so unterschreiben :)
"König von Deutschland" hat eine höchst interessante Prämisse:
Olli Dittrich spielt den Durchschnittsdeutschen Thomas Müller. Er ist durchschnittlich groß und schwer, verdient durchschnittlich, isst das am liebsten, was ein Großteil der Deutschen am liebsten isst und mag, denkt und tut im Endeffekt genau das, was der statistisch durchschnittliche Deutsche auch mag, denkt und tut. Er IST Otto Normalverbraucher und damit natürlich höchst interessant für ein Marktforschungsunternehmen, das ihn wie in der Truman Show auf Schritt und Tritt verfolgt und auswertet.
Ich mag diese Grundidee. Sie hat viel Potential, mit ihr hätte man eine bissige Satire entwickeln können, die sich kritisch mit Konformismus und dem gezwungenen Anti-Mainstream-Verhalten auseinandersetzt, die sich mit der Frage nach dem "Deutschsein" beschäftigt oder die Deutschland einen Spiegel vorhält, indem sie dem Zuschauer einen Hauptcharakter vorhält, der alle negativen und zweifelhaften Eigenschaften vereint, die der Durchschnittsdeutsche der Statistik nach hat.
Leider geschieht all das nicht. "König von Deutschland" will eine Satire sein, weiß aber nicht, worauf. Nach 97 Minuten Film, wenn der Abspann anfängt über den Bildschirm zu flimmern, fragt man sich unweigerlich: Was wollte mir der Film jetzt genau sagen?
Dass Politiker ihr Fähnchen in den Wind hängen und gerne Populismus betreiben? Dass Marktforschungsunternehmen skrupellos sind?
Mehr Kritik kann ich beim besten Willen nicht aus dieser Möchtegern-Satire ziehen...und das reicht bei weitem nicht.
So bleibt "König von Deutschland" eine recht seichte, ziemlich durchschnittliche deutsche Komödie, komplett mit einer nervigen Veronica Ferres, zahllosen Klischees, Figuren, die nicht nachvollziehbar handeln und dem typischen ARD-Fernsehfilm-Look. Ein paar Lacher liefert der Film durchaus und er tut auch keinem weh...für eine Satire ist das allerdings eine eher weniger wünschenswerte Eigenschaft.
Insgesamt eine leidlich unterhaltsame, zahnlose und belanglose Komödie mit einer verschenkten Grundidee und einem verschenkten Olli Dittrich.
Find ich super. Für die kleinen gibts den typischen Sesamtraßen-Humor und die Großen freuen sich über die teils ganz schön bösen GoT-Anspielungen.
Ich kann mit Fug und Recht behaupten, dass "Daniel - der Zauberer" der wohl objektiv schlechteste Film ist, den ich jemals gesehen habe.
Er ist filmisch auf dem Niveau eines Home Videos. Mit einer billigen, wackeligen Handkamera gefilmt und offenbar mit dem Windows Movie Maker geschnitten und und mit Effekten versehen, versprüht dieses Machwerk den Charme von "Upps - Die Pannenshow".
Ähnlich elaboriert wie dort sind auch die Dialoge von "Daniel - Der Zauberer". Furchtbar schlecht geschrieben, unglaubwürdig und undynamisch, und dazu noch von "Darstellern" gesprochen, die selbst bei "Mitten im Leben" abgelehnt werden würden.
Die Geschichte ist mehr ein scheinheiliges Feigenblatt, um möglichst viele Küblböck-Konzertausschnitte in den Film zu stopfen und endet zudem faktisch nach knapp 60 Minuten.
Der Film ist in wirklich allen Belangen übelster Müll.Selbst das unwitzigste Shopping-Haul-Youtube-Filmchen ist filmisch und darstellerisch auf einem weit höheren Level als "Daniel - Der Zauberer".
Dabei bietet der Film auch leider keine unfreiwillig komischen oder absurden Momente, wie etwa "The Room" von Tommy Wiseau, weswegen die große Küblböck-Show auch keinerlei Kultpotential hat.
Trotzdem hasse ich den Film nicht. Ich halte ihn eigentlich sogar für sehenswert. Wer viele Filme kennt und ein wenig von Schnitt, Ton, Perspektive etc. versteht, kann hier gewaltig viel lernen: Nämlich wie man es nicht macht.
Es braucht auch ab und an einen schlechten Film, um wertschätzen zu können, wie gut die guten Filme tatsächlich sind.Und "Daniel - der Zauberer" eignet sich dafür perfekt...auch wenn es wehtut.
R2 und C3PO als Hieroglyphen im ersten "Indiana Jones". Da versuche ich bei jeder Sichtung, die beiden durch Pausieren gut im Blick zu haben :D
Ich hab den Film schon längere Zeit hier ungesehen rumliegen...wird nach dem Artikel höchste Zeit, dass ich mir den mal anschaue ;D
Ich halte Clint Eastwood für einen großartigen Schauspieler und für einen noch viel großartigeren Regisseur. Er hat zwar nicht ausschließlich Meisterwerke in seiner Vita, aber doch eine beachtliche Anzahl an wirklich großen Filmen.
Umso befremdlicher wirkt da "American Sniper" in dieser Reihe. Man kann kaum glauben, dass man hier tatsächlich einen Eastwood vor sich hat.
Dieser hat in "Erbarmungslos" die Gewalt im Western-Genre entmythologisiert und entzaubert, sie als die zerstörerische und leidbringende Kraft dargestellt, die sie ist. Davon ist in "American Sniper" nichts mehr zu sehen. Die Feuergefechte des Irakkriegs sind hier inszeniert wie der neuste Ableger von "Call of Duty". Hinter jeder Straßenecke, hinter jeder Mauer, hinter jeder Kiste hockt ein böser, artig vermummter Terrorist, der sich wie eine Schießbudenfigur wegballern lässt. Die Sinnhaftigkeit des Tötens wird nicht hinterfragt, die Gewalt wird nur grausam dargestellt, wenn sie die Amerikaner betrifft. Die "Bösen" sind immer sofort tot, leiden nicht. Es ist richtig und gerecht, sie aus dem Hinterhalt zu erschießen.
In "Letters from Iwo Jima" schafft es Eastwood hervorragend, einen Krieg aus der Sicht des Feindes der Amerikaner zu inszenieren und den vermeintlichen Feind trotzdem reflektiert, authentisch und menschlich darzustellen. In "Gran Torino" setzt er sich differenziert und intelligent mit Fremdenhass und Rassismus auseinander.
Davon ist in "American Sniper" nichts mehr zu spüren. Die Iraker werden regelrecht dämonisiert. Praktisch jeder im Film gezeigte Iraker ist ein (potentieller) Terrorist, selbst Frauen und Kinder. Die Iraker an sich sind die "Bösen". Die absolute Spitze ist hierbei der "Schlächter", ein bärtiger, grimmiger Iraker mit langem schwarzen Mantel, der Kinder mit seiner Bohrmaschine tötet. Ernsthaft, Eastwood? Wo kommt denn diese Figur her? Die fände ich selbst in einem platten Videospiel überzogen, aber in einem ernsten, angeblichen Anti-Kriegsfilm?
Sehr ironisch finde ich auch den ewigen Widersacher von Chris Kyle, den "bösen" Scharfschützen. Wie dieser Mann als menschenverachtender, feiger "Endgegner" inszeniert wird, während Chris Kyle auf amerikanischer Seite exakt das selbe praktiziert und als Held bezeichnet wird, hat schon eine bittere Komik. Eastwood erkennt das aber offenbar nicht.
Der Film hat eine ekelhafte Ideologie, die es heldenhaft und patriotisch findet, für Gods own Country in ein fremdes Land zu fahren und den "Barbaren" dort mal ordentlich den Arsch wegzuschießen. Wegen 9/11 und so. Das waren ja auch so bärtige Turbanträger.
Hinzu kommt, dass die Story des Films nicht mal sonderlich spannend ist. Es gibt keinen richtigen Spannungsbogen, keinen Höhepunkt. Den ganzen Film über wartete ich darauf, dass die Anzeichen der PTBS, die man den ganzen Film über bei Chris Kyle bemerken kann, den Mann brechen, ihn lebensunfähig machen. Aber das passiert nicht. Er geht zum Psychologen und sagt nicht etwa, dass ihn die 160 Menschenleben belasten, die er genommen hat, sondern der Fakt, dass er nicht mehr Kameraden hat retten können. Kyle hätte also am liebsten noch mehr Leute weggeknallt. Super. Nach diesem Arztbesuch sind seine PTBS-Symptome auch einfach weg, er spielt mit seinen Kindern, scherzt mit seiner Frau und betreut Veteranen.Der einzige Anschwung von Kritik am System Irakkrieg verschwindet einfach.
Es fehlt an einem Höhepunkt, der Film plätschert so vor sich hin, schneidet bei interessanten Stellen (Probleme von Kyles Frau, Entfremdung, Bruder...) einfach weg, lässt die negativen Aspekte der realen Person Chris Kyle einfach unter den Tisch fallen und ist über weite Strecken schlicht ziemlich langweilig und belanglos.
Klar, er ist filmisch ordentlich gemacht, der Sound ist toll und Cooper spielt zwar etwas unterkühlt, aber durchaus solide.
Trotzdem weiß ich nach den über zwei Stunden "Oorah! Treten wir den Wilden da drüben in den Arsch. Für Murica!" nicht wirklich, was der Film mir sagen will. Meint Eastwood das tatsächlich ernst? Hat er einen unreflektierten, überpatriotischen, Gewalt glorifizierenden Pro-Kriegsfilm gedreht? Oder wollte er tatsächlich die Autobiographie von Chris Kyle verfilmen und dabei die schlichten, teils menschenverachtenden Ansichten des US-Snipers in die Weltsicht des Films übertragen? Und falls das tatsächlich sein Plan war...warum?
"American Sniper" lässt mich fragend und den Kopf schüttelnd zurück. Der Film ist ideologisch (zumindest für mich) kaum zu ertragen, naiv und undifferenziert. Er hat keine für mich erkennbare Botschaft, ist langweilig und ohne wirkliches Ziel. Ein wirklich ärgerlicher Film, der wirkt, als sei er für den Parteitag der Republikaner, die Jahreshauptversammlung der NRA und das texanische Provinzkino gedreht. Eastwood enttäuscht auf ganzer Linie und verliert bei mir ein gutes Stück an Ansehen.
Krass...119 Serien sind schon ne Hausnummer :D Da können ein paar mehr auch nicht schaden, also geb ich dir mal zwei kleine Geheimtipps:
"Extras"
Die vielleicht lustigste Serie, die mir spontan einfällt. Bissiger, englischer Humor in Kombination mit Showbiz-Satire. Hauptdarsteller ist der geniale Ricky Gervais und in jeder Folge gibt es nen hochkarätigen Schauspieler, der sich selbst spielt. Samuel L. Jackson, Daniel Radcliffe, David Bowie oder Robert DeNiro etwa :)
"Shogun"
Schon etwas ältere aber immer noch unheimlich fesselnde Serie über einen britischen Seefahrer, der im Japan des 17. Jahrhunderts Schiffbruch erleidet und sich dort mit der japanischen Kultur auseinandersetzen muss. Spannend, hochkarätig besetzt, authentisch und extrem konsequent.
"The Warrior's Way" ist im Kern ein klassischer Wuxia-Film. Ein einsamer Ritter mit fantastischen, übernatürlichen Kampffähigkeiten, getrennt von seiner Heimat, zieht durchs Land, immer im Kampf für Gerechtigkeit. In "The Warrior's Way" zieht er allerdings nicht durch ein pseudo-historisches China, sondern durch den Wilden Westen.
Das klingt erstmal interessant. Den Mix aus Western- und Asia-Elementen fand ich schon in "The Good, the Bad, the Weird" super. Allerdings kommt "The Warrior's Way" bei weitem nicht an diesen großartigen Film heran.
Das liegt zum einen an der furchtbar lahmen Geschichte. Das Hin und Her zwischen dem schweigsamen Hauptcharakter und seiner toughen Love Interest, die Dorfgemeinschaft, die den Fremden nach anfänglicher Ablehnung irgendwann aufnimmt und mit ihm zusammen kämpft, die scheinbar kleine, schwache Gruppe, die sich durch Schläue und Tricks gegen einen übermächtigen Gegner behaupten kann. Alles schon zig mal gesehen, alles furchtbar spannungslos.
Dazu kommt, dass selbst die Kampfszenen, die bei Wuxia-Filmen eigentlich immer höchst spektakulär sind, einfach nur öde sind. Keine ausufernden Duelle, keine exotischen Kulissen, keine spektakuläre Akrobatik. Stattdessen hässliches CGI-Gehüpfe, nervende Zeitlupen, die verschleiern sollen, wie schwach die Actionszenen eigentlich sind und ein enttäuschend niedriger Gewaltgrad.
Dong-gun Jang ist recht blass und Kate Bosworth nervt tierisch mit ihrem überzeichneten Overacting. Lediglich Geoffrey Rush ist ein schauspielerischer Lichtblick.
Was mich allerdings am meisten an "The Warrior's Way" stört, ist seine Optik. Fans von Zack Snyder oder Paul W. S. Anderson dürfen den folgenden Absatz getrost ignorieren.
Der Film sieht aus wie ein verdammtes Computerspiel. Praktisch alle Hintergründe sind völlig offensichtlich aus dem Computer, die extrem bunten, kitschigen und artifiziellen Landschaften und Kulissen lassen daran keinen Zweifel. Der Greenscreen springt den Zuschauer in jeder zweiten Szene förmlich an. Es gibt Leute, die diesen bewusst künstlichen Plastik-Look mögen, ich gehöre allerdings nicht dazu. Die Optik des Films mit ihren Zeitlupen, kitschigen Farben und Videospiel-Ästhetik fand ich wirklich furchtbar. Wer aber zum Beispiel auch "Sucker Punch" oder Tim Burtons "Alice im Wunderland" optisch toll findet, kann auf meine Wertung gerne 2 Punkte draufrechnen.
Insgesamt ist "The Warrior's Way" für mich vor allem eins: furchtbar nervig. Mich nerven die öden Dialoge, die lahmen Kämpfe, die klischeehaften Figuren, das zig mal in ähnlicher Form gesehene Drehbuch, der fehlende Humor und die fürchterliche CGI-Optik. Hab beim sehen mehrfach mit dem Gedanken gespielt, den Fernseher auszuschalten.
Ich finde gerade bei DayZ machen solche Erfahungen den Reiz des Spiels aus. Die Erlebnisse mit anderen Spielern sind doch um ein Vielfaches interessanter als der lahme Kampf gegen die Zombies.
DayZ wirkt dadurch eben real und bedrohlich. Es gibt da eben Banden, die andere Spieler ausrauben, sich einen Spaß mit ihnen machen oder sie aus Spaß töten. Ich hab aber auch schon hilfsbereite Einzelgänger getroffen, mit denen man kurze, nette Unterhaltungen geführt hat, bin mit 8 völlig stummen Fremden friedlich kilometerweit durch die Landschaft gegangen und hab auch schon nen Taxi-Service gesehen.
Es ist doch gerade das, was solche Spiele ausmacht: Die Interaktion mit anderen Menschen. Der Nervenkitzel, ob der Fremde da hinten ein netter Neuling oder ein Sadist ist. Natürlich ärgert man sich, wenn man auf Arschlöcher trifft, aber wenn das Problem zu groß wird und die Community etwas taugt, reguliert sich sowas meist selbst.
Begriffe wie "sexuellen Missbrauch" der Spielfigur und Cybermobbing halte ich in dem Kontext aber für völlig überzogen. DayZ ist immer noch ein Spiel und wer mit den Mechaniken des Spiels nicht zufrieden ist, kann immer sofort mit dem Spielen aufhören. Das geht bei echtem Mobbing und auch bei sexuellem Missbrauch nicht.
Sehr sympathische Antworten :)
Green Lantern find ich zwar auch als Comic total dusselig, aber da hat ja jeder seine eigenen Vorlieben. Dieses Weltraum-Gefliege und Farben-Gedöns geht mir tierisch auf die Nerven :D
Und das mit den Klassikern ist doch völlig normal, ein paar Lücken hat jeder. Gerade mit 16 ist das ja kaum anders möglich.
"Predestination" ist ein Zeitreise-Thriller. Ethan Hawke verkörpert einen Zeit-Agenten, der in die Vergangenheit reist, um einen Bombenleger zu erwischen, der in den 70ern Tausende mit einer Explosion tötete. Dies versucht Hawke zu verhindern.
Dabei ist "Predestination" ein klassischer Twist-Thriller. Die Handlung nimmt mehrere "überraschende" Wendungen, die den Zuschauer immer wieder hinters Licht führen wollen. Leider funktioniert diese Twist-Mechanik hier kaum. Die einzelnen Wendungen sind sehr vorhersehbar und schon ab der Hälfte des Films war mir im groben klar, wie der Film enden würde.
Zudem plagt "Predestination" das gleiche Problem wie fast alle Zeitreise-Filme: Er ist schlicht unlogisch. Der Film spielt zwar sehr krass mit den Möglichkeiten der Zeitreise, kann damit aber nicht verschleiern, dass er sich von einem Paradoxon ins nächste manövriert. Die Möglichkeit des selbstkonsistenten Universums, die auch Harry Potter oder 12 Monkeys nutzen, um ihre Zeitreisen zu nuten, macht für mich generell schon wenig Sinn. "Predestination" treibt dieses Problem allerdings noch auf die Spitze...wie möchte ich hier nicht spoilern.
Trotzdem ist der Film durchaus unterhaltsam. Er ist toll gespielt, nett gefilmt und die Story ist, bis auf die Logikprobleme, gut geschrieben. So tut der Film keinem weh, wirklich brauchen tut man ihn aber auch nicht. Er ist zu vorhersehbar, um spannend zu sein und wirkt im ganzen deutlich zu konstruiert und unlogisch. Gerade im Zeitreise-Genre gibt es deutlich bessere Filme.
Ist mir deutlich zu spekulativ.
Außerdem braucht "Inception" sowieso kein Sequel. Die Idee, die Geschichte und die Figuren sind auserzählt und der Überraschungseffekt ist auch weg.
Wie man an meinem Profilbild erkennen kann, bin ich ein ziemlicher Fan des ersten "Dead Snow". Dementsprechend habe ich mich auch sehr gefreut, als ich erfuhr, dass Wirkola nach seinem Ausflug ins US-Kino eine Fortsetzung zum Nazi-Zombie-Splatter-Fest drehen würde. Ich hatte allerdings auch etwas Angst, dass seine Erfahrungen in Amerika Wirkola verändern würden.
Und diese Befürchtung hat sich auch bestätigt. Im Vergleich zum Vorgänger gibt es zwei signifikante Entwicklungen, eine die mir gefällt und eine, der ich wenig abgewinnen kann.
Fangen wir mit der guten Entwicklung an: Wirkola ist noch mutiger geworden. "Dead Snow 2: Red vs. Dead" legt in Sachen Gewalt, Splatter und schwarzem Humor noch mal eine gewaltige Schippe drauf. Der Film ist herrlich tabulos, unfassbar bissig-schwarzhumorig und noch einmal deutlich brutaler als der schon ziemlich blutige Vorgänger. Hier werden Rollstuhlfahrern die Köpfe zertreten, Kinder aus Fenstern geworfen und Mütter mit Kinderwagen von Panzern beschossen. Und das ist vor allem eins:
Verdammt lustig. Ich lache selten bei Filmen, aber bei "Dead Snow 2: Red vs. Dead" lag ich teilweise echt halb am Boden. Gerade den niedlich fiependen Zombie-Sidekick, der im Film malträtiert wird, als gäbe es kein Morgen, fand ich zum Brüllen komisch. Sicherlich kein Humor für jeden, da extrem brutal und pechschwarz, aber ich fand den Film unheimlich lustig.
Nun kommt aber die zweite Entwicklung: Der Film ist von der grundlegenden Handlung und den neu eingeführten Figuren her sehr mainstreamig. Das fängt bei den drei furchtbar nervigen Amerikanern an, die die Position als wichtigste Nebenrolle bekommen haben. Alle drei sind extrem unsympathisch, überdreht und vor allem unpassend. Sie verkörpern einen recht gezwungenen Nerd-Humor, der mit seinen platten Star Wars-Referenzen und Wir-wohnen-bei-unseren-Eltern-Jokes einfach null ins sonst sehr schwarzhumorige, trockene Norwegen passen möchte. Die Figuren wirken durchweg aufgesetzt und wie Fremdkörper.
Leider fehlt dem Film auch der Mut, seine Nebenfiguren sterben zu lassen. Wo im Vorgänger noch alles von den Untoten zersplattert wurde, was nicht bei drei auf den Bäumen war, überleben hier fast alle Nebenfiguren relativ unbeschadet.
Hinzu kommen die eher verschenkten untoten Sowjets und ein furchtbarer Endkampf,der wie aus einem schlechten Hollywood-Actioner wirkt und den im ersten Teil so ikonischen Oberst Herzog ziemlich unspektakulär und unwürdig
verpulvert. Auch das Ende des Films ist meiner Meinung nach völlig deplatziert.
Insgesamt ist "Dead Snow 2: Red vs. Dead" deutlich mainstreamiger als sein Vorgänger. Er ist temporeicher und hat eine höhere Gagdichte, verliert aber auch fast vollständig seine Horror-Elemente und Schnee-Atmosphäre. In vielen Momenten erinnert er mehr an überdrehte amerikanische Komödien wie "Zombieland" als an seinen ruhigen, vom Humor her sehr trockenen Vorgänger. Das stört mich persönlich schon recht stark, ich kann mich aber aufgrund der genialen, höchst unterhaltsamen Splatter-Einlagen, den vielen kreativen (Tötungs-)Ideen und dem oft sehr düsteren Humor nicht zu einer schlechteren Wertung hinreißen lassen. So bekommt "Dead Snow 2: Red vs. Dead" von mir die gleiche Wertung wie sein Vorgänger.
Ich bin gerade irgendwie im Doku-Fieber und habe mir heute deswegen den ziemlich unbekannten "The other F Word" angesehen.
Das "F-Wort" des Titels ist in diesem Fall "Father", denn die Dokumentation begleitet Väter, die Mitglieder bekannter Punk-Bands sind (und Tony Hawk) und zeigt sie beim Versuch, ihre Rolle als gewissenhafter, guter Vater mit dem Tourleben und ihren antiautoritären Punk-Idealen in Einklang zu bringen.
In den Momenten des Films, die sich auf die Interaktion der Rocker mit ihren Kindern konzentrieren, ist er auch am stärksten. Mal sind die Szenen amüsant, wenn etwa der friedlich mit seinem Sohn spielende Punk mit Mohawk, Tattoos im Gesicht und Bondage-Hose dafür sorgt, dass sich der Spielplatz in ziemlich rasantem Tempo leert, mal sind die Szenen sehr berührend. Wenn die Rocker über ihre eigene Kindheit erzählen, über ihre eigenen Fehler und ihre Liebe zu ihren Kindern, ist das schon sehr ergreifend.
Leider konzentriert sich nicht der komplette Film, der sich komplett durch seine Bilder und die Talking Heads der verschiedenen Band-Mitglieder erzählt, auf die Vater-Rolle der Rocker. Es gibt auch viel Tour-Aufnahmen, Konzert-Momente und Punk-Geschichte, die mich, der eher HipHop hört, eher gelangweilt haben.
Für Fans von Black Flag, Pennywise, NOFX und Rise Against mag es ein feuchter Traum sein, seine Idole auch privat zu sehen und schönes Tour-Footage gezeigt zu bekommen, aber so richtig in den Film passt es meiner Ansicht nach nicht. Das riecht ziemlich nach einfachem Fan-Service und macht den Film dazu auch noch unnötig lang.
Insgesamt ist "The Other F Word" eine Doku mit einer sehr interessanten Idee und einem krassen Staraufgebot, die aber ihre Protagonisten etwas zu sehr abfeiert und zu wenig wirklich kritische Töne anschlägt, inwieweit sich Rockstar-Leben und Vater sein tatsächlich miteinander in Einklang bringen lassen. So liefert der Film zwar viele tolle, berührende Szenen, bleibt aber irgendwie belanglos. Was die Doku mir jetzt genau sagen wollte, ist mir nicht klar, wirklich mitgenommen habe ich nichts. Dass auch tätowierte Rocker gute Väter und ziemliche Spießer sein können, wusste ich vorher schon.
Ganz netter Film und für Fans von Punkrock sicherlich um einiges besser als für mich. Kann man sich schon mal anschauen, ist aber keine Must-See-Doku.
Sehr intensiver Film. Es ist kaum zu glauben, wie sehr es fesseln kann, einfach einem Ex-Banker beim Erzählen zuzuhören. Faszinierend und abstoßend zugleich.
Fallout 4 wäre unfassbar nice. In Fallout 3 und New Vegas (beide mit sämtlichen Add-Ons) habe ich echt hunderte Stunden verbracht. Ganz, ganz tolle Spiele :D
Die Crips und die Bloods. Das sind die beiden größten US-amerikanischen Straßengangs. Zusammen haben die verfeindeten Banden weit über 50.000 Mitglieder und gerade in ihrer Ursprungsregion Los Angeles kommt es häufig zu Morden, Schießereien und Anschlägen zwischen den beiden Gangs.
Die Dokumentation "Crips and Bloods" nimmt sich dieses Problem der Bandenkriminalität nun als Thema. Ein, wie ich finde, extrem spannendes Thema, das aber auch sehr leicht in einer nichtssagenden "Straßendoku" enden könnte, in der über 2 Stunden möglichst brutale Morde geschildert und möglichst große Waffen gezeigt werden, damit sich die weiße Familie schön vor den brutalen schwarzen Gangbangern gruseln kann.
Zum Glück umschifft der Film diese Gefahr der Oberflächlichkeit weiträumig. Denn er beschäftigt sich nicht primär mit den illegalen Geschäften oder den speziellen Morden der beiden Gangs, sondern legt seinen Fokus auf die Umstände, die überhaupt dafür sorgten, dass die Gangs entstehen konnten. Und diese Umstände sind, wie der deutliche passendere Originaltitel des Films verdeutlicht, "Made in America".
Die Dokumentation springt oft deutlich in der Zeit zurück. In die Zeit des zweiten Weltkriegs, in die 60er, in die 90er. Er zeigt damit vortrefflich auf, wie sich eine Geschichte der Diskriminierung, Ausgrenzung und Unterdrückung der Schwarzen durch die Geschichte der USA und auch LAs zieht, die bis heute anhält und nachwirkt. Der Film geht auf offenen und unterschwelligen Rassismus ein, auf Generationenkonflikte, fehlende Bildungs- und Arbeitschancen und die vielen, vielen Fehler, Verbrechen und Versäumnisse der US-Regierung.
Es wird, zumindest für mein Empfinden, ziemlich glaubwürdig dargestellt, wie sich der Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit, Drogen, Bandenkriegen, Gefängnisaufenthalten und Haltlosigkeit entwickeln konnte, in dem heute zehntausende Schwarze in LA und dem Rest der USA gefangen sind.
Dabei ist die Doku angenehm ruhig und konventionell inszeniert. Historische Archivaufnahmen wechseln sich mit Talking Heads (Gang Member, Aussteiger, Historiker, Angehörige von Opfern von Gang-Morden) und aktuellen Bildern aus den Ghettos von LA ab.
Mein einziger Kritikpunkt an der ansonsten sehr eindrucksvollen, erschütternden Doku ist die gewisse Einseitigkeit der Talking Heads. Der US-Regierung und der Polizei wird hier so viel Schuld zugewiesen, dass ich auch gerne einmal die andere Sichtweise, etwa eines Politikers der 60er oder eines Polizisten der 90er gehört hätte.
Aber auch mit diesem Wermutstropfen bleibt "Crips and Bloods" eine extrem sehenswerte Doku, über die Entstehung von Ghettos und kriminellen Banden, die zum Nachdenken anregt und harsche Kritik äußert.
Ich habe "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" lange gemieden. Das Cover ist einfallslos, der Animationsstil ist Mittelmaß und die Geschichte laß sich sehr albern und kindlich.
Heute bin ich aber bei Amazon Instant Video über ihn gestolpert und dachte mir "Naja...für umsonst kannste dir den ja schon mal angucken. Ist vielleicht doch ganz witzig".
Und das ist er tatsächlich. Das ist nämlich das erste von zwei großen Alleinstellungsmerkmalen des Films: Der absolut eigene Humor. Der Film ist komplett überzeichnet, nimmt sich und seine Figuren null ernst und spielt unentwegt auf kreative Art und Weise mit den Erwartungen des Zuschauers und den Klischees des Genres. Hinzu kommen teilweise sehr bissige Wortwitze, sympathisch überdrehte Charaktere und einige wirklich grandiose visuelle Gags.
Und dieser tolle Humor transportiert auch noch oft eine Botschaft, die über das typische "Sei nett, seid ein Team, Freundschaft ist wichtig, sei du selbst"-Einerlei der Disney-Streifen hinaus geht. Das zweite Alleinstellungsmerkmal des Films.
Denn hinter der auf den ersten Blick dusseligen Geschichte um vom Himmel regnende Hamburger und Spaghetti-Tornados steckt eine ganze Menge Gesellschaftskritik. Hier wird etwa das schamlose Ausbeuten der Rohstoffe unseres Planeten angeprangert. Und zwar auf eine sogar recht differenzierte Weise. Denn Anstatt den Bürgermeister, der hier auch als Metapher für Industriebosse zu sehen ist, als alleinigen Schuldigen hinzustellen, tragen im Film auch die unreflektiert konsumierende, gierige Masse und der ehrgeizige Wissenschaftler, der für Ruhm und Anerkennung Risiken für die Allgemeinheit eingeht, Schuld an der Ausbeutung. Zudem wird eine deutliche Konsumkritik sichtbar, eine Kritik an der "Aus-den-Augen-aus-dem-Sinn-Mentalität" die viele Menschen und Regierungen heute bei bestimmten Problemen haben (Atommüll etwa) und auch durchaus eine gewisse Medienkritik.
Das wird natürlich alles in niedlichen, bunten Essensmetaphern verpackt, ist aber doch relativ offensichtlich. Wer böse sein will, könnte hier auch vom berüchtigten Holzhammer sprechen. Ich tue das aber nicht, da der Film seine Kritik ja auch Kindern verständlich machen möchte und die Metaphern außerdem so intelligent und witzig erdacht sind, dass ich mich nicht groß an ihrer Offensichtlichkeit störe.
Optisch kann "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" allerdings nicht ganz mit seinen Pixar/Disney/Dreamworks-Kontrahenten mithalten. Die Animationen sind ganz nett, einen Wow-Effekt sollte man aber nicht erwarten.
Trotzdem ist "Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen" ein sehr sehenswerter Animationsfilm, der mit seinem sehr eigenen, super witzigen Humor und seiner intelligenten, kritischen Botschaft aus der Masse der Animationsfilme der letzten Jahre herausstechen kann. Toller Film.
Man sieht sie immer wieder im Fernsehen: Die dubiosen Priester, Gurus und Sektenführer, die es schaffen eine treue, scheinbar verblendete Gemeinschaft um sich zu versammeln, welche ihrem Führer bedingungslos folgt. Wie schaffen es diese Gurus, so einen Einfluss auf verschiedenste Menschen auszuüben?
Der atheistische Amerikaner indischer Herkunft Vikram Gandhi macht den Selbsttest und gab sich über Wochen und Monate als indischer Guru " Kumaré" aus. Dieses Experiment lässt er filmisch begleiten und herausgekommen ist dieser Film, " Kumaré - Ein wahrer Film über einen falschen Propheten".
Was sich jetzt vielleicht nach einem RTL-mäßigem Wir-verarschen-leichtgläubige-Eso-Spinner-Format anhört, geht zum Glück in eine völlig andere Richtung. Der Film geht respektvoll mit den Anhängern um, die der vermeintliche Guru schnell um sich schart und stellt niemanden bloß. Auch lehrt Kumaré keine übersinnliche Esoterik, sondern sagt seinen Anhängern immer klar ins Gesicht: Ihr braucht keinen Guru. Ich bin nicht anders als ihr.
Diese interpretieren seine Worte jedoch als indische Weisheiten und nehmen sie nicht wörtlich.
Über den weiteren Verlauf und das Auflösen des Experiments möchte ich hier nicht mehr verraten, da dadurch viel vom Reiz der Doku verloren gehen würde.
"Kumaré - Ein wahrer Film über einen falschen Propheten" ist eine unheimlich tolle Dokumentation, die lustig und spannend ist und, zumindest für mich, eine unheilich wahre Botschaft hat: Glaube an das, was dir in deinem Leben weiter hilft. Das kann nichts sein, ein Gott oder die Kraft von irgendwelchen Heilsteinen. Für dein Glück brauchst du aber keine religiösen Führer, keine Gurus und keine Kirche.
Ein echter Geheimtipp sowohl für Atheisten als auch spirituelle Menschen.
Ich hätte "Sugar Colt" anzubieten, der in Deutschland zu "Rocco, der Mann mit den zwei Gesichtern" wurde.
Sonst find ich immer Filme sehr skurril, die in Deutschland einen anderen englischen Titel bekommen.
Etwa "Taken" -> "96 Hours" oder auch "My Way" -> "Prisoners of War".
Coole Idee für ne Liste auf jeden Fall :)
Prinzipiell eine passende Wahl...allerdings verbinde ich Parsons momentan deutlich zu sehr mit Sheldon, auch, weil ich ihn bisher nicht in anderen Rollen gesehen habe.
Mein Favorit wäre Neil Patrick Harris. Der hat mit "Gone Girl" bewiesen, dass er das Barney-Image ablegen kann und hat in HIMYM schon gezeigt, dass ihm grüne Anzüge wunderbar stehen ;)
Idee: cool.
Besetzung: Mist.
Die Geschichte schreibt doch die besten Geschichten:
1766. Die junge englische Prinzessin Caroline Mathilde wird nach Dänemark gebracht und soll dort den ihr unbekannten dänisch-norwegischen König Christian VII. heiraten und seine Königin werden. Sie freut sich auf den jungen König, doch als sie ihn kennenlernt, stellt sich bald heraus, dass der König kaum Interesse an seiner neuen Frau hat.
Er ist sozial gestört, ungehobelt, laut, zeigt massive Konzentrationsschwächen und keinerlei Interesse am Regierungsgeschäft. Heute geht man davon aus, dass Christian am Asberger-Syndrom litt.
Die junge Königin ist jedenfalls höchst unglücklich über ihren geisteskranken Gatten und isoliert sich immer mehr. Das ändert sich erst, als Christian von einer Europareise den deutschen Arzt Johann Friedrich Struensee mitbringt. Der charismatische Mann weiß mit Christians Störung umzugehen und und übt einen enormen Einfluss auf ihn aus, den er nutzt um seine aufgeklärten, humanistischen und freiheitlichen Ideale im sonst so verkrusteten, aristokratischen Dänemark zu etablieren. Der bürgerliche Arzt aus Deutschland regiert also de facto für vier Jahre Dänemark. Auch Caroline Mathilde, die ähnlich aufgeklärt denkt wie Struensee, entwickelt ein Interesse an dem Leibarzt, welches sich bald zu einer Liebesaffäre entwickelt. Diese bringt allerdings für den Hofstaat das Fass zum überlaufen und eine Verschwörung beginnt sich zu formen...
Diese fantastische, tatsächlich so geschehene Story erzählt "Die Königin und der Leibarzt". Dabei braucht man keine Angst zu haben, einen langweiligen Kostümschinken präsentiert zu bekommen. Trotz der gepuderten Perücken ist der Film nämlich sehr modern inszeniert und kann mit tollen Kameraperspektiven, überwältigenden Panoramen, Lichtspielereien und einem straffen Tempo überzeugen.
Hinzu kommt eine geniale Dartellerriege. Mads Mikkelsen brilliert einmal mehr als idealistischer, faszinierender Leibarzt, Alicia Vikander ist als verletzliche Prinzessin, die vom unsicheren Mädchen zur selbstsicheren Strippenzieherin wird bezaubernd wie überzeugend und Mikkel Boe Folsgaard spielt König Christians Krankheit extrem glaubhaft und lässt den Zuschauer im Minutentakt zwischen Abneigung, Sympathie und Mitleid wechseln.
Gekrönt wird dieser durch und durch überzeugende Film mit einer tollen Botschaft für Freiheit, Vernunft, kritisches Denken und Humanismus. Ein unheimlich starker Film, bei dem Story, Umsetzung, Schauspiel und Botschaft in der selben hohen Liga spielen,sich perfekt ergänzen und mal wieder zeigen, was für eine tolle Filmnation Dänemark doch ist.
"Lifeforce" war ein Blindkauf. Der Film kostete gerade mal 4€ und das herrlich trashige Cover mit den nackten Weltraumischen, die im Film überhaupt nicht vorkommen, fand ich auch witzig. Also einfach mal eingepackt...
...und auch nicht bereut. Denn "Lifeforce" ist im Kern ein recht klassischer Vampirfilm, auch, wenn sich die Story erstmal nicht so anhört:
Eine Raummission findet ein verlassenes Objekt, in dessen Innern sich gläserne Särge befinden, die jeweils eine nackte, schöne, scheinbar menschliche Kreatur beherbergt.
Diese Kreaturen werden zur Untersuchung zur Erde gebracht und entpuppen sich da als verführerische Untote, die den Menschen die Lebenskraft aussaugen und sie zu einem von ihnen machen. Lediglich ein engagierter Ermittler und der Kapitän der Raummission stellen sich ihnen entgegen.
Klar, er interpretiert den Vampirmythos neu und lässt die Blutsauger zu Aliens aus dem All werden, aber dennoch sind die Bösewichte in diesem Streifen ganz klar Vampire, auch wenn sie nie so genannt werden. Sie verführen ihre Opfer, sind sexuell aufgeladen, saugen ihre Opfer aus und können nur durch einen Pflock in den Torso getötet werden. Neu sind eigentlich nur dass weniger blutige, dafür wortwörtliche Aussaugen und das über der Erde kreisende Raumschiff der Space-Vampire.
Der Film mixt also geschickt Vampir- mit Sci-Fi-Horror und hat dabei durchaus Erfolg. Das liegt zum einen an den schön oldschooligen praktischen Effekten. Das Aussaugen, das Zu-Staub-Zerfallen und auch die leider recht seltenen Szenen in der Schwerelosigkeit sind toll getrickst und machen einfach Spaß beim Zusehen. Hinzu kommen ein schickes Artdesign in den Weltall-Szenen, eine tolle dynamische Kamera, die sich dreht und auf den Kopf stellt und eine sexy Vampirin als Antagonistin.
Der Film hat natürlich einen gewissen Trash-Faktor, ist als Gesamtwerk aber einfach sehr unterhaltsam. Er hat kaum Tiefgang, funktioniert aber als Sci-fi-Horror wunderbar und macht mit seinem Stil, seiner leicht apokalyptischen Stimmung und seiner tollen Effektarbeit einfach eine Menge Spaß.