Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

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    Thomas479 01.08.2025, 16:32 Geändert 01.08.2025, 16:33

    Die Olympia-Geiselnahme von 1972 aus Sicht eines Fernsehteams. Das ist dokumentarisch angehaucht und spielt überwiegend in geschlossenen Räumen. Wie mit den technischen und logistischen Möglichkeiten damals umgegangen wurde und welche "Tricks" man anwendete, um an Infos zu gelangen und diese wiederum dem Fernsehpublikum zu präsentieren, das ist schier unglaublich und lässt einem die Kinnlade herunterfallen. "September 5" zeigt welche großartigen deutschen Produktionen es doch gibt. Da für gab es auch viele Preise, leider ging der Film in den Kinos aber völlig unter. Nicht ganz überraschend, bei der Art des Films und dem Thema, da hätte man im Vorfeld mehr Werbung machen oder nach der Festival-Saison nochmal einen Kinostart wagen müssen. Es wäre sehr schade, wenn der Film jetzt bei einem Streaming-Anbieter versauern würde.

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    • 8 .5

      "A Real Pain" macht es seinen Zuschauern nicht ganz leicht. Die Story um zwei Cousins, die in Polen den Wurzeln der Großmutter folgen, ist unspektakulär und leise erzählt. Neben dramatischen und bestürzenden Momenten gibt es auch einige skurrile Begebenheiten. Die Grenzen sind manchmal fließend. Wir folgen den dabei den Hauptprotagonisten, Erklärungen bleiben eher aus und erst nach und nach erfahren wir mehr aus der Vergangenheit der beiden. Das ist vielleicht der einzige wirkliche Kritikpunkt an dem Film, dass er meist an der Oberfläche bleibt. Doch das ist wohl gewollt. Lässt man sich darauf ein und beobachtet und folgt den Protagonisten, dann bekommt man hier einen sehr feinfühligen, leisen, ungewöhnlichen Film serviert, mit einem herausragenden Kieran Culkin und einem perfekten Gegenpart Jesse Eisenberg.

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      • 8 .5

        Traurig und wunderschön zugleich, so ist dieser Film. Das mag im Endergebnis vielleicht etwas berechnend und gewollt daherkommen. Doch Regisseur Mike Flanagan erzählt die Geschichte in wunderbaren Bildern und seine Darsteller laufen auch in Nebenrollen und in kurzer Spielzeit zu Hochform auf. Am Anfang war ich skeptisch, ob die Erzählweise von hinten nach vorne funkionieren würde, doch es funktioniert und genau dieser Kniff ist für die emotionale Ebene ein Glücksfall.

        Stephen King ist ein hervorragender Geschichtenerzähler, das wissen die Leser, aber im Kino wird er, durchaus verständlich, sehr oft auf Horror reduziert. Die Vorlage, eine gar nicht alte Kurzgeschichte und dieser Film hier kommen dem sehr nahe, was ihn und sein Werk ausmachen. Es geht immer wieder ums Erwachsenwerden, um Ängste, Trauer und Verlust, ums Außenseiter sein, darum seinen Talenten nachzugehen und ums (Über-) leben in einer Welt, die um uns herum offensichtlich zusammenbricht, was teils wörtlich zu nehmen ist. Stephen King sollte mit dieser Verfilmung sehr zufrieden sein, nicht nur weil er hier als Produzent mit an Bord war. Der Kinogänger, der wegen dem vermeinlichen King-Horror ins Kino geht, könnte etwas verwirrt den Kinosaal wieder verlassen. Wobei ich auch dem eine Sichtung empfehle, weil hier doch ganz viel drin steckt. Nur eben eher wenig Horror. Wobei das wahre Leben ja oft der wahre Horror ist.

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        • 7 .5

          Hat mir tatsächlich einen Tick besser gefallen als das "Gegenstück" "Death Proof". Der Film ist total abgefahren und im Prinzip völlig gaga. Aber hier trieft nicht nur ganz viel Kunstblut, sondern auch genauso viel Herzblut von Robert Rodriguez. Man sieht und spürt wieviel Spaß er hier hatte. Das beginnt mit dem Fake-Trailer und endet erst nach dem Abspann mit einer Szene am Strand. Dazwischen gibt es so viele Kleinigkeiten und Kuriositäten, dass eine Aufzählung den Rahmen sprengen würde. Nicht jeder Gag zündet gleich gut und manche Sprüche sind schon derb und hart an der Grenze. Aber das gehört dazu. Dabei beginnt der Film eher düster und ernsthaft und in der Mitte wird dann voll aufgedreht. Die eigentliche Story geht irgendwann unter und wird dann irgendwie pflichtbewusst gegen Ende nochmal aufgegriffen. Das ist die einzige wirkliche Schwäche, das hätte man bei dieser Konstellation etwas anders lösen können. Ansonsten sagt der Titel eigentlich alles und wenn man sich darauf einlässt und sowas mag hat man einen launigen und dreckigen Filmabend.

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          • 7 .5

            Unglaubliche Geschichte, toll für die Leinwand umgesetzt, auch für mich als Nicht-Jazz-Experte sehr unterhaltsam, weil es um universelle Dinge und um Menschen geht. Habe am Anfang etwas gebraucht um rein zukommen, weil die Handlung doch etwas schnell springt, einige Figuren auftauchen und es einige Untertitel gibt. Finde die Einteilung von "Köln 75" als Biopic nicht so ganz korrekt, es ist überhaupt schwer, den Film in ein Genre einzuordnen. Der Film ist ganz viel, aber sicher nicht konventionell, was ihn auch sehenswert macht für Filmegucker, die sonst eher skeptisch gegenüber deutschen Produktionen sind. Schauspielerisch überragend sicher Mala Emde, aber der Cast ist insgesamt stark. Bei Ulrich Tukur bleibt einem manchmal das Lachen im Hals stecken. Ein wirklich sehenswerter Film.

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            • 7

              Es ist sicher nicht der beste Tarantino-Streifen, aber immer noch ein durchaus unterhaltsamer Film, der durch seine eigenwillige Ästhetik, seinen speziellen Humor, die sehenswerten Locations und Kulissen und natürlich einen überragenden Soundrack punktet. Den Soundtrack hatte ich mir übrigens nach der Erstsichtung 2007 direkt zugelegt. Die Story passt auf einen Bierdeckel und es gibt hier auch keine besonderen Wendungen, mal abgesehen davon, als wen sich Stuntman Mike entpuppt und das der Film im Prinzip aus zwei unabhängigen Teilen besteht, die eben nur durch den Stuntman verbunden werden. Es wird wie so oft bei Tarantino viel geredet, nur dass sich dieses Mal der Mehrwert in Grenzen hält. Vor rund 18 Jahren konnte man den Charakteren auch noch einiges in den Mund legen, was heute teils nicht mehr möglich wäre oder zumindest zu mehr Diskussionen führen würde. "Death Proof" ist ein MUSS für Tarantino-Fans, alle Anderen werden sich möglicherweise etwas schwer tun.

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              • 6

                Gleich zu Beginn wird mit einer Texteinblendung vorweggenommen, wie der Film endet. Habe ich in dieser Form auch selten erlebt. Das kann man konsequent nennen, denn so werden keine falschen Erwartungen geschürt und der Schwerpunkt ist von vorneherein klar. "In der Nacht des 12." ist ein teils dokumentarisch angehauchter Thriller, der auf wahren Begebenheiten beruht. Selten wurde auf der großen Leinwand Polizeiarbeit so kleinteilig gezeigt. Hier steht die tägliche Routine im Mittelpunkt, also auch das Verfassen von Berichten, das Dokumentieren, Auswerten und Zusammentragen von Daten und Fakten, anhand eines durchaus emotionalen Falls. Das ist interessant und im besten Fall faszinierend zugleich, sicher auch gewöhnungsbedürftig und machmal zäh. Letzteres vor allem, weil man doch immer wieder daran denken muss, wie es ausgeht. Es lohnt sich dennoch mal auf diese ungewohnte Konstellation einzulassen, denn obwohl oft unspektakulär kann man sich den Bildern nur schwer entziehen und schauspielerisch ist das sehr überzeugend.

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                • 8 .5

                  Für mich als 46-jähriger war es ein MUSS sich anzusehen, was ein 43-jähriger über die Jugend zu erzählen hat. Dabei wird er hier weniger erzählt, als vielmehr gezeigt. Das ist sehr faszinierend, man muss sich aber auf die Bilder und Kameraeinstellungen einlassen. Bin sehr dankbar, dass solche Filmperlen, die sich absolut in keine Schublade stecken lassen, abgesehen von der Ausgangssituation, einen offiziellen Kinostart erhalten und nicht nur Montagnacht im kleinen Fernsehspiel des ZDF ausgewertet werden.

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                  • 8

                    Die Erwartungen waren nach dem Trailer hoch, doch sie werden erfüllt. Dabei versucht Danny Boyle erst gar nicht das Rad neu zu erfinden. Er erzählt aber eine für das Genre sehr emotionale Geschichte, in eindrucksvollen Bildern und mit einigen überraschenden Regie-Einfällen. Ein wenig kurios, aber für die Story notwendig ist, dass der Vater im Film in der Mitte quasi komplett in den Hintergrund rückt, nachdem er die erste Hälfte eine Hauptrolle hatte. Das muss man als gegeben akzeptieren, dass sich die kranke Mutter mit ihrem 12-jährigen Sohn auf diese Reise begibt. Höhepunkt ist der Auftritt von Ralph Fiennes, der sich hier seine eigene kleine Welt aufgebaut hat und einmal mehr eine wahnsinnig gute Performance abliefert. Der könnte auch ein Telefonbuch vorlesen und man bekäme eine Gänsehaut. Auch wenn "28 Years later" durchaus als eigenständiger Film angesehen werden kann wird er wohl so richtig und endgültig erst bewertet werden können, wenn die eine oder zwei Fortsetzungen gelaufen sind.

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                    • 6 .5

                      Popcorn-Kino in Reinkultur. Das mag nicht immer kreativ sein, aber nach einem etwas holprigen Start liefern hier die Dinos vor klasse Kulissen ordentlich ab. Was will man mehr? Tiefgang gibts keinen, aber mal ehrlich, dafür ist man hier im falschen Film. Es ist ein ordentlicher Sommer-Blockbuster, mit zugegeben überschaubaren schauspielerischen Leistungen.

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                      • 7

                        Wer ein wenig politisch und am Weltgeschehen interessiert ist sollte mal eine Sichtung wagen. Unabhängig davon, wieviel hiervon wirklich genauso gesagt wurde und passiert ist und der Realität entspricht, ist der Werdegang und die Entwicklung des Donald Trump sehr interessant. Ziemlich am Anfang gibt es einige sehr prägnante Szenen, in denen der noch recht junge, fast ein wenig schüchterne und ängstliche Donald als Geldeintreiber unterwegs ist. Das ist schon ein krasser Gegensatz zu der Person, die er später wird. Trotzdem wird dank der großartigen Performance von Sebastian Stan bereits hier unterschwellig deutlich, dass Trump große Pläne hat und mehr als nur ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. Der Film konzentriert sich auf wichtige Stationen, die stark herausgearbeitet sind, was aber auch etwas zulasten der Tiefe geht. Das kann man dann auch schon mal als plakativ bezeichnen, z.B. die Szenen der Ehekrise oder als er Fett abgesaugt bekommt. Bei einigen Dialogen bleibt einem mit dem heutigen Wissen fast ein wenig das Lachen im Hals stecken.

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                        • 7

                          Ein kleines, berührendes Drama, nicht-linear erzählt, um zwei Menschen Mitte 30, die sich nach einem Unfall kennen lernen, an einer gemeinsamen Zukunft basteln, denen aber keine Zukunft vergönnt ist. Man muss schon einige kuriose Zufälle akzeptieren und der Film ist insgesamt etwas vollgestopft. Doch die ungewöhnliche Erzählweise, eher ruhig und unspektakulär, diese Konzentration auf bestimmte, wesentliche, teils entscheidende Stationen in der Beziehung der beiden Hauptprotagonisten machen "We live in time" zu einem sehenswerten Film. Florence Pugh und Andrew Garfield überzeugen in ihren Rollen, wobei letzterer fast allein durch Gestik und Mimik seine Figur durch den Film trägt. Der Film geht nicht wirklich in die Tiefe, hier wird mehr beobachtet und erzählt, als eine Problemanalyse betrieben. Trotzdem ist der Film weit entfernt von einem "Feel-Good-Movie".

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                          • 7

                            Eine Bewertung fällt mir schwer.

                            Der Ansatz bei "Red Rooms" ist nicht neu, abscheuliche Verbrechen mehr oder weniger "nur" anzudeuten und sich mehr oder weniger alles im Kopf des Betrachters abspielen zu lassen. Das Problem hier ist, dass man nicht genau weiß worauf es insgesamt bzw. die Rahmenhandlung hinaus läuft bzw. ob und was noch dahintersteckt. Man folgt der Hauptprotagonistin, die den Prozess beobachtet und zu der sich zwischenzeitlich eine zweite Person in den Vordergrund drängt. Über Hintergrund und Motiv unserer Hauptprotagonistin erfährt man quasi wenig bis gar nichts. Es gibt Schlenker in ihr Leben außerhalb des Prozesses, in Gewohnheiten und Abläufe ihres Alltages, aber auch das verläuft mit Ausnahme einer wichtigen Sache mehr oder weniger im Sande.

                            Nachdem der Film zu Beginn wie ein Gerichtsdrama anmutet, es gibt die Eröffnung des Gerichtsverfahrens quasi als ungeschnittene, herovrragend gespielte Einstellung, ist "Red Rooms" im Mittelteil eher ein Psycho-Drama, ehe im letzten Drittel ein Thriller daraus wird. Dabei kommt gerade das Ende überraschend abrupt daher, was doppelt auffällt, weil sich vorher für vermeintliche Nebensächlichkeiten viel Zeit genommen wurde.

                            Inhalt und Thema von "Red Rooms" sind starker Tobak und schwer erträglich. Der Angeklagte im Film spricht kein Wort und sagt doch mit Mimik und Gestik so viel aus. Selten zuvor hat eine Person soviel Bedrohlichkeit ausgestrahlt. Das wird perfekt untermauert durch geschickte Kamerafahrten und den bedrohlichen, auf den Punkt komponierten Sound.

                            Man muss nicht alles erklären und auflösen, mit Beweggründen hinterlegen und eine ganze Vita zugrunde legen, aber in und nach zwei solchen mit einigen Längen, aber doch sehr intensiven Stunden hätte es schon ein wenig mehr sein können, um einiges greifbarer zu machen. So bleibt einiges sehr abstrakt. Das sorgt für Diskussionen und diverse Thesen, was nicht verkehrt und wohl auch gewollt ist, aber es lässt einen auch irgendwie etwas unzufrieden zurück. Was gerade in einem solchen Film, mit einem solchen Thema, irgendwie schade ist.

                            Aufgrund der Umsetzung und der Stilmittel würde ich den Film aber dennoch als "sehenswert" einstufen.

                            • 8

                              Starke Fortsetzung, minimal schwächer als Vol. 1, aber eine würdige Fortsetzung. Nach einem starken Auftakt in der Hochzeitskapelle wird das Tempo etwas gedrosselt. Insgesamt gibt es weniger Action, es wird sich mehr mit Worten duelliert. Ein Höhepunkt ist der Einsatz einer schwarzen Mamba. Was etwas abfällt ist der Part in der die Hauptprotagonistin sich einer Ausbildung unterzieht, was aber nicht unwichtig fürs Finale ist. Einen Tick weniger kreativ und nicht ganz so blutig wie Teil 1. Trotzdem ein typischer Tarantino, mit natürlich fantastischem Soundtrack. Insgesamt ergänzen sich Kill Bill 1 + 2 ganz hervorragend und ergeben bei allen kleinen Schwächen ein starkes Gesamtwerk. Kann man immer wieder sehen.

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                              • 9

                                Nach langer Zeit auch mal wieder gesichtet. "Kill Bill Volume 1" ist für mich immer noch ein tolles Filmerlebnis, von der ersten Sekunde bis zur letzten. Typisch Tarantino: wunderbare Kulissen und detailverliebte Ausstattung, prägnante Farben, ein Cast auf den Punk besetzt und der in seinen Rollen aufgeht. Ja und wie so oft und hier ganz besonders ein Wahnsinns-Soundtrack. Bin kein Kung Fu-Film-Fan- oder Kenner, aber die Kampfszenen sind schon beeindruckend choreograhpiert. Klar, man muss sich ein wenig drauf einlassen, auf den Kosmos des Herrn Tarantino. Es ist schon sehr brutal und vor allem blutig. Der Hintergrund dieses Rachefeldzugs bzw. die Hintergründe der Hauptprotagonistin bleiben hier im ersten Teil noch ziemlich im dunkeln. Dafür startet sie gleich in ihre Mission, bei der man vor allem auf ihrem Weg nach Okinawa etwas aufpassen muss, nicht den Überblick zu verlieren. Es werden einige Figuren eingefügt, einige im Schnelldurchlauf und Taraniono wechselt für einen Abstecher in die Vergangenheit sogar kurz ins Anime-Genre. Am Ende läuft es auf einen grandiosen Showdown im Schnee hinaus, der einfach eine Wucht ist und den man sich immer wieder anschauen kann. "Kill Bill Volume 1" sieht und hört man die Liebe des Herrn Tarantino zum Kino in jeder Sekunde an. Es ist auch absolut nachvollziehbar, dass er sich für zwei Teile entschieden hat. Es gibt ja quasi auch einen Cliffhanger am Ende, aber selten war einer so passend wie hier und nicht nur Mittel zum Zweck.

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                                • 7 .5

                                  Nach 27 Jahren mal wieder gesehen. Damals fand ich den Film ganz o.k. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Heute finde ich den Film cool: Musik, Ausstattung, Kulissen, Farben und natürlich die irgendwie typische Tarantino-Handlung. Durch eine Verkettung unglücklicher und abstruser Zufälle geraten ein paar Kriminelle ins Visier der Cops. Dazu kommen noch einige weitere Zeitgenossen, die plötzlich die Chance ihres Lebens sehen und mitmischen und schon gerät alles aus den Fugen. Dabei ist "Jackie Brown" für Tarantino-Verhältnisse über weite Strecken eher zahm und unspektakulär. Der Film lebt von seinen skurillen Figuren und wie jede für sich probiert, Kapital aus den den Geschehnissen zu schlagen.

                                  Die für Tarantino typische überspitzte Gewaltdarstellung blitzt hier nur ab und zu mal durch, wenn dann vor allem im letzten Drittel und da wird auch der Humor immer bissiger und trockener. Schauspielerisch ist das excellent, Tarantino hat ein Händchen dafür, Rollen auf den Punkt zu besetzen und auch auf Schauspieler zu setzen, die nicht (mehr) so im Fokus stehen bzw. standen. Pam Grier als Jackie Brown ist überragend, Robert Forster der perfekte Film-Partner. Robert de Niro nimmt sich angenehm zurück, seine Nebenfigur hat aber einen der besten Sprüche parat. Man braucht ein wenig Geduld und ja, man hätte den Film ein wenig kürzen können. Aber bei Tarantino braucht es ein wenig Zeit und er braucht Zeit zur Entfaltung. Das geht gegen die Sehgewohnheiten im Jahr 2025, weshalb er es bei einem neuen Publikum sicher schwer haben dürfte. Wahrscheinlich hätte der Film im Kino heute auch wenig Chancen.

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                                  • 7 .5
                                    Thomas479 12.06.2025, 11:25 Geändert 12.06.2025, 11:30

                                    Gerade zum ersten Mal gesichtet und ich muss sagen, der Film ist schon richtig gute Unterhaltung. Man muss am Anfang erst mal reinkommen, hat dann aber viel Spaß. Einiges bleibt zunächst im Dunkeln und wird erst nach und nach verraten, wodurch der Zuschauer miträtseln darf und auch etwas gefordert wird. Dadurch kommt man erst gar nicht auf die Idee, die teils doch abstruse Grundstory, die eine äußerst emotionale Note hat, zu hinterfragen. Denn der Aufbau des Films ist sehr clever: es beginnt mit einer blutigen Schießerei, die noch sehr wichtig sein und die im letzten Drittel aufgeklärt wird. Wer dann aber denkt, er wüsste schon alles, wird wenig feststellen: Pustekuchen. Über den ganzen Film hinweg bis ins Finale werden dem Zuschauer immer wieder Köder hingeworfen, die er gerne schluckt, die aber immer nur ein Teil des Ganzen sind. So wird die Spannung hochgehalten. Dazu kommen einige Rückblenden und der eine oder andere Twist, wodurch das Puzzle immer mehr vervollständigt wird. Beim Abspann denkt man dann, das war doch alles gar nicht so verworren, aber halt sehr clever inszeniert. Das ist ein großer Unterschied zu vielen 08/15 Thrillern vom Reißbrett. Ben Affleck, der 2016 sehr hoch im Kurs stand und um den es zuletzt etwas ruhiger geworden ist, trägt den Film, während seine Mitstreiter sich gut einfügen, ohne zu glänzen. So ist "The Accountant" ein cleveres Filmchen, mit hohem Unterhaltungswert.

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                                    • 7 .5

                                      Erstmals nach knapp 21 Jahren mal wieder gesichet. Es ist der Film des Bruno Ganz. Seine schauspielerische Leisung ist phänomenal und angsteinflößend gut. Darüber hinaus möchte ich Corinna Harfouch als Magda Goebbels erwähnen, die überragend agiert und deren Tat gegen Ende kaum zu ertragen ist. Ansonsten möchte ich gar nicht viele Worte verlieren. Man sollte den Film einmal gesehen haben. Ein paar geschichtliche Vorkennntisse schaden nicht, um die Ereignisse besser einordnen zu kennen, denn Erklärungen gibt es nur am Rande.

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                                      • 5 .5

                                        Bin etwas zwiegespalten. Gute Grundidee, aber nicht durchgehend überzeugende Handlung. Tolle Kulissen und Sound und auch der Cast können nicht darüber hinwegtäuschen, dass manches etwas holprig und konstruiert wirkt, auch etwas zu sehr gewollt. Die kontroversen Szenen, im Prinzip gibt's drei nennenswerte, haben im Grunde keinen Mehrwert. Trotz der Schwächen bleibt man dran, weil es irgendwie faszinierend ist dem bunten Treiben zuzuschauen, selbst als man im letzten 1/3 die Auflösung kommen sieht. Der Schlusstanz passt dann natürlich wie die Faust aufs Auge. "Saltburn" ist kein Meilenstein, aber für zwischendurch sicher ganz nett.

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                                        • 9
                                          Thomas479 06.06.2025, 12:01 Geändert 06.06.2025, 12:02

                                          Außergewöhnlicher Film, aus einer uns völlig fremden Welt. Man muss sich darauf einlassen und Geduld haben, dann wird man belohnt mit grandiosen Bildern und einer Geschichte voller Mystik und Legenden. Und trotzdem bricht in diese Bergwelt am Ende der Welt, in der die Zeit stehen geblieben scheint, für einen Augenblick ein wenig die Moderne ein, wenn auf einmal die Armbanduhr des kleinen Jungen piepst und so gar nicht hier her passt. Man sollte gar nicht erst probieren, alles zu verstehen und zu entschlüsseln, sondern das Gesehene einfach auf sich wirken lassen. Das wird sicher manchen schwerfallen, auch weil nicht alles Sinn ergibt. Doch mit Logik kommt man hier nicht weit und Erklärungen gibts so gut wie keine. Am Ende wird es es immer rätselhafter. Doch das macht es gerade auch so faszinierend. Gerade für solche Filme wurde Kino gemacht, umso trauriger, dass der Film nur auf ganz wenigen Leinwänden in Deutschland zu sehen war. Ein Film zum entschleunigen, vom Vorspann bis zum Abspann. Trotz des langsamen Tempos gehen die knapp 2,5 Sunden übrigens recht schnell vorbei.

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                                          • 7 .5

                                            Starkes Historiendrama. Toller Cast, tolle Bilder und eine tolle Atmosphäre. Die Handlung nimmt einen sofort in ihren Bann. Es geht eher ruhig zu, keine überflüssigen Twists, keine spektakulären Regie-Einfälle, die Story ist überraschend einfach und trotzdem wird die Spannung geschickt hochgehalten. Man sollte aber nicht zu zimperlich sein. Starkes Kino "Made in Europe".

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                                            • 6

                                              Der Film lässt sich nicht in eine Kategorie einordnen, es ist ein bisschen Drama, ein bisschen Komödie und vor allem auch Roadmovie. Für ein handfestes Drama fehlt allerdings ein wenig Tiefe, für eine Komödie sind die Gags etwas rar und zahm. Für einen leichten Filmabend ist "Ezra" aber der passende Film, denn der junge Darsteller macht seine Sache wirklich gut und hat eine handvoll klasse Sprüche parat. Bilder und Soundtrack lassen nichts zu wünschen übrig. Man muss darüber hinwegschauen, dass die Handlung etwas zu gewollt und konstruiert daher kommt, dass die Figur von Robert de Niro augerechnet im Stehen in einem Imbiss seinem Filmsohn ein, ich nenne es mal Familiengeheimnis, offenbart und dass anschließend das Ende etwas zu plötzlich kommt.

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                                              • 6 .5

                                                Die erste Hälfte des Films ist sehr konventionell erzählt. Sehr solide, aber der Funke will nicht so recht überspringen. Wie eine Pflichtübung, eine Einführung für die zweite Hälfte bzw. das letzte Drittel. Als Lee alias Kate Winslet in den Kriegswirren ankommt beginnt der Film fast neu. Man kann die Erschütterungen und das Entsetzen der titelgebenden Hauptfigur regelrecht spüren, es überträgt sich auf den Zuschauer und lässt niemanden kalt. Das gilt auch für die Szenen rund um das berühmte Foto in der Badewanne. Hier bekam ich fast eine Gänsehaut. Allerdings braucht es bis hierher Geduld, weil einige Stationen im Leben der Fotografin irgendwie pflichtbewusst abgehakt werden. Wobei wir kurioserweise wenig bis gar nichts über die jungen Jahre der Fotografin erfahren, was die emotionale Bindung auch nicht vereinfacht. Auch hierzu gibt es erst am Ende einen dann allerdings noch umso heftigeren Einblick. Es ist der Film der Kate Winslet, ganz auf sie zugeschnitten, die anderen Figuren bleiben eher blass. Es wurde hier an anderer Stelle das Alter der wahren Lee Miller zum Zeitpunkt der Ereignisse angesprochen, sie war jünger als Kate Winslet im Film und obwohl ich mich im Vorfeld nicht sonderlich mit der Biografie der Fotografin auseinandergesetzt habe, ist mir das gleich durch den Kopf gegangen. Dieser Altersunterschied ist für den Film nicht von entscheidender Bedeutung, aber das eigentliche Alter der Lee Miller ist für die Figur und ihre Entscheidungen auch nicht gänzlich unwichtig und lässt im Nachhinein einiges in einem anderen Licht erscheinen. Man muss es ausblenden und dank Kate Winslet gelingt das auch überwiegend gut.

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                                                • 7 .5

                                                  Sehr ambitionierter Film, etwas sperrig und statisch, aber sehenswert. Auch wenn man vielleicht denkt man hätte schon alles zu dem Thema gesehen, lohnt eine Sichtung. Der Film zeigt die Geschehnisse zwischen 1938 und 1945 aus dem innersten Führungsapparat aus einer neuen Perspektive und unterlegt das mit historischen Aufnahmen und Zeitzeugen. Wobei gerade Letztere überraschend wenig neues beitragen können, auch wenn die Worte einer Margot Friedländer für eine Gänsehaut sorgen. Was die Handlung an sich betrifft: ein paar Vorkenntnisse sollte man schon haben, um alles entsprechend einordnen zu können. Außer Jahreszahlen und Ortsangaben gibt es wenige Hintergrundinfos, die werden meist vorausgesetzt. Der Film nimmt sich bei einigen Dingen etwas sehr viel Zeit, während er bei anderen Ereignissen recht schnell weiterspringt. Gerade der Beginn des 2. Weltkriegs wird recht schnell abgehandelt. Robert Stadlober, oft unterschätzt, beweißt hier, welch großartiger Schauspieler er ist. Einer der gruseligsten Momente für mich gibt es ziemlich zu Beginn, als die unverzerrte Original-Stimme von Adolf Hitler in einem privaten Moment zu hören ist und so ganz anders klingt, als aus den überlieferten Original-Propaganda-Reden.

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                                                    Ein wichtiger Film, den man unbedingt mal gesehen haben sollte, auch wenn er an die Nieren geht. Nicht abhalten lassen von der Laufzeit, die rund drei Stunden vergehen wie im Flug. Schauspielerisch ist das grandios und die immer wieder eingestreuten dokumentarischen Bilder unterfüttern die Dialoge und sorgen für Erschütterungen. Der Film ist zwar in schwarz-weiß, aber inhaltlich bzw. dramaturgisch ist es das ganz und gar nicht. Gerade gegen Ende gibt es einige Entwicklungen, die so nicht unbedingt vorhersehbar waren.

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