Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 7
    über Wicked

    Bunt und bombastisch, mit tollen Kulissen und Kamerafahren. Ein wenig überbordernd und manchmal auch ein wenig Over-Acting. Aber es ist halt auch ein Musical und so geht es eher selten wirklich in die Tiefe und manche Enwicklung kommt trotz der nicht gerade kurzen Laufzeit des Films etwas schnell. Wenn man sich darauf einlässt hat man ein kurzweiliges Kinoerlebnis. Macht auf jeden Fall neugierig auf Teil 2, wobei dieser Auftakt sehr gut für sich alleine steht.

    6
    • 7
      über Heretic

      Fieser kleiner Horrorfilm, mit einem überragenden Hugh Grant, der sichtlich Spaß an seiner ungewohnten Rolle hatte. Wie schon öfters geschrieben teilt sich der Film in zwei Hälfte, wobei der zweite Teil eher Genre-übliche Pfade beschritt. Insgesamt schon ein interessantes und kontroverses Thema, dass hier die Grundlage war. Auf diese Religions-Thematik muss man sich einlassen und ein wenig Vorwissen schadet bei allen Erklärungen nicht. Das war wohl auch dem Regisseur bewusst und so gibt es dann spätestens im letzten Drittel eher klassische Horror-Kost. Aber Atmosphäre und Locations sind klasse, bei einigen Kamerafahren fühlte ich mich kurz an "Hereditary" erinnert und dazu noch der tolle Hugh Grant. Dadurch lohnt eine Sichtung durchaus, denn "Heretic" ist Gott sei Dank nicht der nächste x-beliebige Slasher-Film von der Stange. Macht sich auf der großen Leinwand im Kino und in einer Spätvorstellung wirklich gut.

      5
      • 8 .5

        Habe den Klassiker jetzt zum ersten Mal gesichtet und dabei viel Spaß gehabt. Es lohnt sich dabei etwas genauer hinzuschauen, denn vor allem das Kapitel im Zug ist auf den Punkt und einfach grandios inszeniert. Das muss damals richtig Arbeit gewesen sein. Auf die Konstellation "Männer in Frauenklamotten" bzw. "Männer als Frauen verkleidet" muss man sich natürlich einlassen und bitte nicht hinterfragen, ob das jetzt realistisch war oder ist. Aber das ist einfach grandios gespielt und auch wenn es absurd daher kommt wird es trotzdem nicht lächerlich. Eine Situation geht in die andere über, alles wirkt genau durchchoreographiert und wie aus einem Guss. Es gibt fast keine Längen, trotz immerhin knapp zwei Stunden Spielzeit. Bei allem Slapstick und teilweise Klamauk gibt es auch tolle, geschliffene Dialoge. Da muss man aufpassen alles zu verstehen, denn die Akkustik hat über die Jahre doch ein wenig gelitten. Im Gegensatz zu den Schwarz-Weiß-Bildern, die richtig toll und aufgeputzt daher kommen. Das Ende finde ich besonders grandios, da wird nichts unnötig in die Länge gezogen und künstlich aufgelöst. Der Film endet ziemlich abrupt, aber mit einem herrlichen Dialog. Natürlich ist "Manche mögen´´s heiß" aus der Zeit gefallen und trotzdem gleichzeitig herrlich zeitlos. Für Filmfans auf jeden Fall eine Sichtung wert.

        5
        • 7 .5
          über Jungle

          Es geht am Anfang ein wenig schnell. Drei Rucksacktouristen lernen sich kennen und schon sind sie beste Freunde und lassen sich von dem geheimnisvollen Karl zu diesem Dschungel-Trip überreden. Auch die Entwicklungen in der Gruppe, die Gruppendynamik mit ihren Konflikten, kommen anschließend etwas schnell daher, quasi aus dem Nichts. Diese Kröten muss man schlucken. Als sich die vier im Urwald trennen wirds dann richtig dramatisch, ungemütlich und unappetitlich. "Jungle" wird zur One-Man-Show des Daniel Radcliffe, der sichtlich Spaß an der Rolle hatte. Das Rad wird hier nicht neu erfunden, die Story hat es so oder so ähnlich auch schon gegeben. Doch der Überlebenskampf ist in dramatische Bilder verpackt und die tollen Kulissen werden großartig genutzt. Man sollte aber nicht zimperlich sein. Das Ende ist absehbar und doch ist man gespannt, wie es sich auflöst. Mir war diese Geschichte bisher jedenfalls nicht bekannt und ich fand auch die Erläuterungen zum Abspann hin mit einigen Original-Fotos sehr erhellend. "Jungle" ist damit wirklich absolut sehenswert, nicht zuletzt wenn man selbst ein Faible für kleine Mikroabenteuer hat. Schade, dass dem Film kein größerer Kinoeinsatz vergönnt war. Einen solchen hätte er sich verdient gehabt.

          6
          • 8

            Was für ein Film, was für Biopic. 134 Minuten fast schon Reizüberflutung. Die Idee mit dem Affen funktioniert sensationell. Es ist gar nicht so einfach, das Gesehene in Worte zu fassen. Denn obwohl die Handlung recht linear daherkommt ist der Film sehr unkonventionell. Man hat nie das Gefühl einfach nur einer weiteren Musiker-Biographie beizuwohnen. Deshalb muss man auch kein Robbie Williams Fan sein. Einziger Schwachpunkt ist, dass es eher selten in die Tiefe geht. Es kommt einiges auf den Tisch und wird emotional und doch bleibt vieles eher an der Oberfläche. Aber soviel Kreativität in einem Biopic hat es selten gegeben. Und selten hat eine Simme aus dem Off soviel Mehrwert gegeben.

            7
            • 8

              Der Film ist eine Wucht, die Bilder wunderschön und verstörend zugleich, die Atmosphäre einzigartig. Der Anfang und die Reise bis zum Schloss in den Karpaten kaum zu toppen. Als die Handlung nach Wisport verlagert wird schleichen sich kleine Längen ein. Aber es ist großes Kino und das Ende wirkt lange nach. Allerdings hat Robert Eggers seinen ganz eigenen Stil. Der Film ist auf eine ganz wunderbare Art altmodisch, gleichzeitig nutzt Eggers die Möglichkeiten des heutigen Filmemachens und bringt dann auch noch seine eigene Erzählweise ins Spiel, durchaus auch mit kleinen Schwächen und schert sich nicht um Sehgewohnheiten Das stößt nicht überall auf positive Resonanz. In der gestrigen Spätvorstellung haben bei uns einige junge Besucher nach der Hälfte des Films den Saal verlassen. Wieder einmal wird hier ein Film als Horrorstreifen vermarktet, das ist er aber nur zum Teil. Trotzdem kann ich jedem Kino-Fan nur ans Herz legen sich einfach mal ganz vorbehaltlos drauf einzulassen. Im Kino.

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              • 10

                Perfekter Abschluss der Saga. Neben den gigantischen Kampfszenen, die viel Zeit einnehmen, schafft Peter Jackson trotzdem immer wieder Momente der Ruhe. Hier wirkt nichts beiläufig oder dem Zufall überlassen, jede einelne Einstellung wirkt durchdacht und wie ein Mosaikstein.

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                • 9

                  Der Mittelteil der Saga und so ein zweiter Teil hat es ja immer schwer. Doch Peter Jackson baut eine perfekte Brücke. Der Film ist düsterer als sein Vorgänger und erwachsener.

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                  • 9

                    Der Auftakt der Reise. Ein Meisterwerk. Eigentlich 10 von 10, aber es muss ja noch Luft nach oben sein. Es wurde schon so viel geschrieben, deshalb halte ich mich kurz. Perfekter Einstieg in die Saga, da prallen im wahrsten Sinne des Wortes direkt Welten aufeinander. Natürlich ist die Spielzeit lang, die Extended Version, die ich bei den letzten Sichungen sah, geht an die vier Sunden. Aber keine Sekunde ist überflüssig.

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                    • 6
                      über Hannes

                      Durchaus interessante, behrührende Story, die auch nicht zu einem x-beliebigen weichgespülten Finale führt. Dazu tolle Bilder. Allerdings fehlen ein paar Ecken und Kanten und ewas mehr Biss. Völlig überflüssig und unglaubwürdig ist die Bettgeschichte von Moritz und Frau Dr. Das trägt rein gar nichts zur Handlung bei. Ansonsten kann man sich "Hannes" durchaus mal ansehen, auch wenn filmisch das Rad nicht neu erfunden wird.

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                      • 7

                        Allein schon für Ben Affleck in dem rosa Trainings-Anzug lohnt eine Sichtung. Grundsätzlich braucht es aber eine gewisse Affinität zum Sport, insbesondere zu Basketball und Laufen. Dann macht "Air" viel Spaß, auch wenn der Film insgesamt überraschend brav und konventionell daherkommt. Schauspielerisch ist das überragend, dazu wird der Zeitgeist hervorragend eingefangen. Für wenn aber Adidas und Nike nicht mehr als irgendwelche Sportartikelhersteller sind dürfte die Handlung eher langweilig sein. "Air" ist wohl auch ein Film, der eher für ein amrikanisches Publikum gedacht ist.

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                        • 7

                          Kein typischer Horrorfilm. So wurde er aber vermarktet und das erklärt die eher durchschnittlichen Bewertungen hier. "Speak no evil" ist eher Psycho-Thriller, der ein bisschen auf Horror-Film getrimmt ist. Erinnert ein wenig an "Funny Games", ist aber aber über weite Strecken deutlich weniger drastisch. Bis auf das bitterböse Finale. Je weniger man weiß, desto besser. Dann ist das Ende wie ein Schlag in die Magengrube. Es braucht ein wenig Geduld, manche Entscheidungen der Protagonisten im Film sind nicht rational erklärbar. Aber es führt zu dem radikalen Ende.

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                          • 6

                            Skurille Story, gut umgesetzt. Vor allem die Spielfreudigkeit ist den Beteiligten anzusehen. Insgesamt hätte der Film schon noch etwas mehr Biss und Schärfe vertragen. Pendelt zwischen RomCom und Thriller und kann sich nicht so ganz entscheiden.

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                            • 7 .5

                              Intensives Drama um den Weinstein-Skandal, für die Leinwand in Szene gesetzt von Maria Schrader. "She said" ist sehr routiniert inszeniert, im positiven Sinne, als würde Maria Schrader schon Jahre in Hollywood Regie führen. Dabei ist es ihr Debüt. Es ist ein eher nüchterner Film, ohne dass es bieder wirkt, dafür sorgen schon die gekonnt in Szene gesetzten vielen verschiedenen Schauplätze. Die Fakten werden minutiös zusammengetragen, doch das passt zum Thema und der Handlung. Die Emotionen ergeben sich aus den Schilderungen der betroffenen Frauen, die sehr unterschiedlich auf die Recherche der beiden Hauptprotagonnisten reagieren. Dazwischen wird etwas schnell zwischen den Schauplätzen hin und her geschnitten, es fallen viele Namen und hier hätte etwas mehr Verdichtung und eine klarere Zuordnung gut getan. Auch die Gegenseite kommt zu Wort, auch wenn der Fokus klar auf einer Seite liegt. "She said" ist kein Investigativ-Drama, dass einen Skandal ausgräbt. Der Skandal liegt längst auf dem Tisch, es geht darum ihn mit Fakten zu unterfüttern. Dafür braucht es bei dieser sehr sensiblen und schmerzhaften Thematik die Aussagen der Frauen und darum drehen sich die gar nicht überlangen 129 Minuten. Mit welchen Mitteln die Gegenseite operiert und operiert hat sorgt beim Betrachter für Kopfschütteln. Auch auf dieser Seite ergibt sich fast alles aus dem gesprochenen Wort und der Mimik und Gestik der Protagonisten. "She said" ist also ein nüchtern und teils dokumentarisch vorgetragener Film zu einem Skandal, von dem viele wussten und fast alle schwiegen. Ein Skandal, denn nicht nur die Filmbranche betraf und betrifft, was auch ganz klar gesagt wird. Das unspektakuläre, etwas abrupte Ende des Films, als der Skandal so richtig an die Öffentlichkeit gelangte und die Lawine so richtig los getreten wurde, passt in den Kontext.

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                              • 8

                                "The Substance" ist schon ein Brett von Film. Visuell und akkustisch überragend, herrlich überzeichnet. Der Traum von Schönheit und ewiger Jugend wird hier aber mal so richtig auseinandergenommen. Man sollte nicht zimperlich sein, der Film wird mit zunehmender Laufzeit immer unangenehmer und mündet in einem grotesken Finale. Nicht jede Entscheidung der Protagonistinnen ist immer 100% nachvollziehbar, aber es entwickelt sich ein Sog, dem sich die beiden Damen und auch der Zuschauer irgendwann nicht mehr entziehen können. Es geht um die Tragweite der Entscheidungen, die ominöse Substanz ist dabei Mittel zum Zweck.

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                                • 8 .5

                                  Dann gebe ich mal den ersten Kommentar ab. "Hallo Spencer - Der Film" ist eine Liebeserklärung an die Serie und in erster Linie für Fans. Dabei wird hier nicht einfach etwas neu aufgelegt oder ein wenig Fanservice betrieben. Es ist kein Biopic. Der Film kümmert sich um den Erfinder der Serie, beginnt dabei aber nicht mit den Anfängen, sondern im Hier und Jetzt. Aus der Not heraus entsteht im Film die Idee eines neuen "Spencer-Universums" und mit ihr beginnt das Türklinkenputzen bei potenziellen Geldgebern. Hier wird dann ordentlich vom Stapel gelassen, mal mehr, mal weniger subtil. Darin geschickt eingebunden sind die Puppen, mit ganz viel Liebe zum Detail und es wird der Bogen gespannt, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Fans und Kenner der Serie werden sich nicht sattsehen können. Im Film steckt ganz viel Herzblut, was auch an den Darstellern und natürlich an den Original-Puppenspielern liegt. Der Film ist grundsätzlich universell und man muss die Serie nicht zwingend kennen, um an dem Film gefallen zu finden. Aber er ist auf das "Hallo Spencer-Kosmos" heruntergebrochen und von daher ganz besonders für Zuschauer, die mit "Hallo Spencer" aufgewachsen sind. Jan Böhmermann hat hier im Kleinen etwas Großes geschaffen und Kindheitserinnerungen wieder zum Leben erweckt. Wie man es von ihm erwarten darf, ganz unkonventionell und kreativ, mit Liebe zum Detail und ganz vielen Emotionen.

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                                  • 7

                                    "Kein Pardon" ist fast 32 Jahre alt und das sieht und hört man dem Film an. Aber er ist ein Zeitzeugnis und viele Dinge sind darüber hinaus universell. Sehr angenehm ist die Art des Humors, der sich aus dem Zwischenmenschlichen ergibt und aus Alltagsbeobachtungen heraus. Kein Krawallhumor. Viel ergibt sich aus dem gesprochenen Wort und die Running Gags sind herrlich. Ein Highlight ist der Auftritt und der Part von Dirk Bach. Das wirkt verständlicherweise inzwischen ein wenig angestaubt und man liegt auch nicht vor Lachen auf dem Boden. Aber der Film ist toll inszeniert, mit viel Liebe zum Detail. Es war (noch) die Zeit der klassischen Samstagabend-Shows, der Fernseh-Ansagerinnen und der Wurst-Schnittchen. Die Rollenverteilung war noch eine andere und klar definiert. Die Story ist nicht besonders subtil und für mich ist es mehr Parodie als Satire. Aus heutiger Sicht finde ich es mutig, dass sich ein Heinz Schenk für die Rolle besetzen ließ. "Kein Pardon" würde ich nicht unbedingt 18-24 jährigen empfehlen, die würden wahrscheinlich gar nicht bis zum Ende durchhalten. Der Film ist für Menschen, die die Zeit miterlebt haben, damals aufgewachsen oder neugierig sind, was es vor ihrer Zeit so zum Zeitvertreib gab. Casting-Show-Einlagen gab es übrigens schon damals. Ist also nicht alles neu.

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                                    • 8

                                      Was für ein Film, was für eine Kreativität. Man kann die Story in ein paar Sätzen zusammenfassen, die Umsetzung für die Kinoleinwand kann man aber nur schwer in Worte fassen. Almodovar goes Musical. Das ist spannend, emotional, bunt, kitschig, teils klischeehaft. Nicht jede Einlage auf den Punkt, aber ein Fest für Augen und Ohren. Wenn man sich drauf einlässt.

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                                      • 7

                                        Saoirse Ronan ist eine Wucht! Es ist ihr Film. Ein Film mit einer im Prinzip recht einfachen Story. Wäre da nicht die verschachtelte Erzählweise. Grundsätzlich spricht nichts gegen die unchronologische Erzählweise. Hier wird das aber sehr auf die Spitze getrieben, so dass es für den Zuschauer ermüdend wird und man bei den Rückblenden vor lauter grübeln, in welchem Stadium der Vergangenheit man sich gerade befindet, die eigentliche Handlung aus den Augen verliert. Selbst im vermeintlichen Hier und Jetzt kann man sich nicht manchmal nicht ganz sicher sein. Ein wenig mehr Struktur hätte gutgetan. Bei mir war der Kinosaal leider so gut wie leer, von vier Besuchern verließen dann auch noch drei die Vorstellung vorzeitig. Neben der Hauptdarstellerin sind es vor allem die Momente im Einklang mit der Natur, die haften bleiben und die im letzten Drittel ganz besonders stark herausgestellt werden.

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                                        • 6 .5

                                          Die Briten können es einfach, skurille Geschichten erzählen und damit unterhalten. "Kleine schmutzige Briefe" ist dabei nicht die Komödie, bei der man 100 Minuten vor Lachen unter dem Sofa liegt, sondern eher zum schmunzeln. Die Story hat schon was und die Besetzung gibt alles.

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                                          • 6

                                            Grundsätzlich ist "Gladiator 2" 2,5 Stunden unterhaltsames Blockbuster-Kino, vor tollen Kulissen und mit überwiegend gelungenen Effekten, mal abgesehen von den Tieren in der Arena. Wo Ridley Scott draufsteht ist auch immer noch Ridley Scott drin, auch wenn er sicher schon subtiler vorgegangen ist.

                                            Problem ist einfach, dass „Gladiator 2“ sich mit seinem Vorgänger messen muss und da hat er keine Chance. Die Geschichte wird weitergesponnen und dabei kommt einem vieles aus Teil 1 bekannt vor. Die Geschichte um Lucius hätte sicher Potenzial gehabt für einen großen eigenständigen Film, aber irgendwie will Ridley Scott nach dem Auftakt einfach nur eine im Prinzip simple Rache-Story erzählen und führt dafür die Gladiatorenkämpfe weiter, die er im Jahr 2000 für die Leinwand wiederentdeckte. Hier jetzt alles in einer neuen Dekade und mit neuen Schauwerten, die nur bedingt Eindruck machen. Trotz knapp 150 Minuten Spielzeit gibt es einige etwas überhastete Schnitte und der Hintergrund, dass Lucius offensichtlich Maximus Sohn ist überzeugt nicht so ganz.

                                            Die Kritik an Paul Mescal kann ich nur teilweise nachvollziehen, zu Beginn wirkte er völlig fehl am Platz, aber im Lauf der Handlung hat er mich durchaus überzeugt. Auch wenn er natürlich nicht an Russel Crowe rankommt. Denzel Washington hingegen, dessen Performance oftmals gelobt wurde, fand ich irgendwann ein wenig nervig. Dieses „Over-Acting“, das ständige Grinsen im Gesicht, fand ich irgendwann anstrengend. Er „intrigierte“ sich ein wenig zu einfach durch und am Ende war es dann schnell erledigt.

                                            Positiv zu erwähnen bleibt, dass der Film „FSK 16“ ist und damit auch ordentlich blutig und dreckig. Heutzutage wird ja oft geschnitten, damit aus Kostengründen noch schnell die „12“ vorne steht. Das ist hier nicht der Fall und das tut dem Film gut.

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                                            • 8

                                              Ralph Fiennes spielt Oscar-reif. Er hätte den Oscar ohnehin längst verdient, er wählte seine Rollen aber nie nach „Filmpreis-Kategorien“ aus. Deshalb bin ich unsicher, ob es dieses Mal reicht, denn das Thema ist sperrig und trotz den imposanten Kulissen eher unspektakulär. Es ist die Gestik und Mimik, das Aufgehen des Ralph Fiennes in seiner Rolle. Der innere Kampf mit sich und der äußere mit seinen Mitbrüdern wird brilliant verkörpert.

                                              „Konklave“ ist im Prinzip ein Kammerspiel und überragend gefilmt. Gleichzeitig ist es nach „Im Westen nichts Neues“ im übertragenen Sinne ein weiterer „Kriegsfilm“, nur dass es hier im Vatikan weniger blutig zugeht. Der Begriff „Krieg“ wird auch einmal im Film erwähnt. Natürlich erleichtert es ein wenig den Zugang zur Thematik, wenn man ein wenig Einblick in die Katholische Kirche hat. Aber grundsätzlich geht es um ganz universelle, ja im Prinzip simple Dinge: um Einfluss und Macht und natürlich um den Glauben, der hier gegen die Gewissheit gestellt wird, denn mit „Gewissheit“ wäre eine Institution wie die Katholische Kirche existenziell bedroht. Wenn man böse wäre könnte man sagen, der Glaube ist nur ein Geschäftsmodell unter vielen, mit allen Vor- und Nachteilen.

                                              Edward Berger schafft es trotz der im Prinzip eher überschaubaren Konstellation zwei Stunden die Spannung hochzuhalten und wie oben erwähnt eine ganz universelle Geschichte zu erzählen, die so oder so ähnlich auch in anderen Institutionen angesiedelt sein könnte, wo es um Politik, Einfluss und Macht geht und verschiedene Weltanschauungen aufeinander treffen, wo man es am wenigsten erwarten würde.

                                              Sehr angenehm: Edward Berger verzichtet dabei auf plumpe Klischees oder Schuldzuweisungen. „Konklave“ ist keine Generalabrechnung mit Kirche oder Religion an sich, weder offen, noch versteckt. Wer das erwartet wird enttäuscht. Die Kircheneintritte werden nach dem Film aber dennoch sicher nicht sprunghaft zunehmen.

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                                              • 7

                                                Kleine, ambitionierte und sehenswerte deutsche Kinoproduktion. Vordergründig Krimi und teils mit Horrorelementen gespickt ist der Film insgesamt doch eher Drama, das, ohne zuviel zu verraten, seine Wurzeln in der Vergangenheit hat. Es wird relativ schnell klar in welche Richtung es geht. Der Film lebt also nicht unbeding von der Spannung, auch wenn immer etwas Unheilvolles über dem Ganzen steht. Man sollte auch nicht zu zart besaitet sein. Es geht um Ereignisse in der Vergangenheit und ihre Auswirkungen auf die Gegenwart. Das ist nicht immer subtil und manchmal wünscht man sich, dass die Akteure etwas mehr aus ihren Schablonen ausbrechen. Aber es lohnt sich die rund 90 Minuten zu investieren, denn der Film ist handwerklich gut gemacht und hat absolut wichtiges zu erzählen.

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                                                • 5

                                                  Irgendwie kann sich der Film nicht entscheiden, was er sein will. Drama? Komödie? Beides? Für ein Drama geht es zu wenig in die Tiefe, für eine Komödie ist es nicht lustig bzw. bissig genug. Es gibt immer wieder gute Ansätze, mehr aber auch nicht. Trotz der überschaubaren Spielzeit ertappt man sich dabei auf die Uhr zu schauen. Das Ende ist auch nicht so ganz zufriedenstellend.

                                                  SPOILER: einen Papagei einfach "ausfliegen" zu lassen halte ich am Ende eines solchen Films für fragwürdig.

                                                  Der Nebenstrang, dass der Vogel dem Mädchen bei dem Problem mit dem Stottern hilft ist dagegen interessant, denn sowas gibt es in der Realität tatsächlich.

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                                                  • 8

                                                    Ein Film, auf den man sich einlassen muss. Poetisch und traurig, wunderschön und dreckig. Darstellerisch überragend. Die Story ist im Prinzip schnell erzählt, aber gerade durch die Einfachheit entwickelt sich ein Sog und man wird nicht abgelenkt vom Wesentlichen. Dazu kommt die nicht zu lange Spielzeit von rund zwei Stunden, mit einem nahezu perfekten Finale. Übrigens ist der Film auch gut gealtert. Eine Filmperle, deren Sichtung auf jeden Fall lohnt.

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