Thomas479 - Kommentare

Alle Kommentare von Thomas479

  • 6 .5

    Sicher kein Film für die Ewigkeit, aber das Schiff ist schon stylish, die unheimliche Stimmung an Bord kommt gut rüber und der Sound ist einfach, aber effektiv. Klar, die Vorlage ist eine Kurzgeschichte bzw. das Kapitel eines Buches und das merkt man teils auch. Es gibt nicht die großen Überraschungen und Wendungen und natürlich weiß man in etwa auch wie das hier ausgeht. Trotzdem funktioniert der Film, wenn man nicht zuviel erwartet und die Story so nimmt, wie sie ist. Dazu gibt es eine ordentliche Härte und zwischendrin, etwa nach der Hälfte, wird sogar mal mit den Sehgewohnheiten gebrochen. Kann man sich durchaus mal auf der großen Leinwand anschauen.

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    • 7 .5

      Hätte nicht gedacht, dass mir der Film soviel Spaß bereiten würde. Er hat einen ganz eigenen Stil, den man gar nicht so recht in Wort fassen kann. Er ist für FSK 6 schon recht düster und viele Anspielungen wird man in dem Alter nicht verstehen. Dafür haben die Erwachsenen dann bei manchen Anspielungen umso mehr Spaß. Doch der Film ist auch sehr emotional und das wirkt keineswegs aufgesetzt, sondern sehr authentisch und rundet diesen Film richtig gut ab.

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      • 7

        Extrem abgefahrene Story, vor tollen Kulissen. Der Film ist übrigens gut gealtert. Tolle Darsteller, exquisite Besetzung, allein schon wegen Sean Penn lohnt eine Sichtung. Die noch junge Frau Lopez macht das, was sie am besten kann, aber das sehr überzeugend. Mein Gott, wie jung Joaquin Phoenix hier noch aussieht. Der ungewöhnliche Soundtrack und die fiebrigen Bilder tun ihr übriges. Es gibt jetzt nicht die große Überraschung, aber Oliver Stone dreht am Ende nochmal ein wenig an der Spannungskurve. Das letzte Drittel ist dann auch richtig böse, in Bild und Wort. Das ist nichts für Zartbesaitete. Trotzdem finde ich eine Freigabe FSK 18 übertrieben, aber 1997 hat man das wohl noch ein wenig anders gesehen. Irgendwo stand auch, dass der Film bei einer Neubewertung auf "16" runtergesetzt wurde. Wie auch immer. U-Turn" ist sicher kein Meilenstein in der Filmgeschichte, aber im Genre des postmodernen Film Noir durchaus etwas besonderes. Wer solche Filme mag, sollte ihn mal schauen.

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        • 8
          über Barbie

          "Barbie" ist schon ein Phänomen. Donnerstagnachmittag, 16.30 Uhr, Broadway Trier Saal 2, fast voll. Das Publikum bunt gemischt, alles Altersschichten vertreten. Der Film ist ein Fest für die Augen, auch wenn es manchmal fast weh tut. Er ist nur bedingt für Kinder, das sollte man vorher wissen. Es gibt einige derbe Sprüche und die Stimme aus dem Off hält auch das eine oder andere parat.

          Der Film lässt sich gut in drei Kapitel einteilen: Teil 1 Barbies Welt, Teil 2 Barbie in der realen Welt, Teil 3 Barbies Rückkehr nach Barbieland. Der erste Teil ist mit der stärkste, hier tobt sich Greta Gerwig aber so richtig aus und lässt dem Zuschauer kaum Zeit zum luftholen. Teil 2 holt den den Zuschauer im wahrsten Sinne des Wortes zurück in die Realität. Die stärkste Szene ist hier eine ganz leise im 17. Stockwerk der Mattel-Zentrale. Diese Szene wird im Finale noch eine entscheidende Rolle spielen. Teil 3 ist dann zumindest zu Beginn die schwierigste. Wenn der Film eine Schwächephase hat, dann hier. Der Übergang ist etwas holprig und die Erklärungen zum Finale hin nicht immer so ganz schlüssig.

          Doch das Finale ist dann ganz großes Kino. Obwohl oder gerade weil es eher leise und sogar etwas subtil daherkommt. Hier wird nicht die ganz große Keule rausgeholt, sondern eher leise zu einen stimmigen Ende geführt. Auch wenn die Message jetzt niemanden wirklich vom Kinosessel hauen dürfte, aber das war auch nicht zu erwarten.

          "Barbie" ist Kino für die Augen und Ohren, ein Glücksfall für das Kino, da können kleine Schwächen nichts dran ändern. Ach ja und die Darstellerinnen und Darsteller haben einen riesen Spaß. Über Margot Robbie und Ryan Gosling wurde schon soviel geschrieben. Ich möchte hier mal Michael Cera erwähnen, der endlich mal wieder zu sehen ist und zeigt wie großartig er ist. Er dürfte ruhig wieder öfter auf der großen Leinwand zu sehen sein.

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          • 8 .5

            Ein Brocken von Film, der seinesgleichen sucht. Christopher Nolan nimmt mal wieder keine Rücksicht auf Sehgewohnheiten. Er wechselt zwischen verschiedenen Zeitebenen hin und her, wobei das noch nicht mal das Problem ist. Das Problem ist, dass man wenig Infos bekommt und ohne Vorinfos wohl über weite Strecken nur Bahnhof versteht. Cillian Murphy und Robert Downey Jr. müssen in der nächsten Award-Saison auf jeden Fall ein gewaltiges Wörtchen mitreden, die Performance der beiden ist unfassbar gut. Vor allem für Cillian Murphy freut es mich, denn er ist immer ein wenig unter dem Radar gelaufen, bekommt hier die Chance seines Lebens und nutzt sie. Bildsprache und Sound sind überwältigend. Die Trailer waren ein wenig irreführend, denn "Oppenheimer" ist über weiter Teile ein eher subtiles Kammerspiel, sehr dialoglastig. Für einen Sommerblockbuster hat Nolan hier dem Publikum aber mal eine richtige Aufgabe gestellt. Man darf gespannt sein, wie die Reaktionen sein werden. Mir hat hinterher ein wenig der Schädel gebrummt, aber ich habe es nicht bereut. Für solche Filmereignisse gehe ich ins Kino. Natürlich hätte man das Ganz auch zugänglicher inszenieren können, aber Nolan hat sich für diesen, seinen Weg entschieden. Respekt.

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            • 9

              Ein absolutes Highlight in diesem Genre. Einer der besten Filme seiner Art in der jüngeren Vergangenheit. Hier passt einfach alles. Der Film ist spannend. Die Action-Szenen sind absolute Hungucker und vor allem behält man den Überblick. Der Film nimmt sich nicht zu ernst und hat einige wirkliche witzige Passagen. Und ganz wichtig: man merkt, mit wieviel Herzblut Tom Cruise hier dabei ist. Vor allem die Szenen in Venedig und natürlich gegen Ende auf dem Zug sind herausragend. Dieser Film ist keine Sekunde zu lang.

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              • 7

                Würdiger Abschluss der Reihe. Der Film ist unterhaltsam, hat seine Schauwerte und es gibt einiges an Fan-Service für Fans der Reihe. Harrison Ford macht seine sehr gut, ist sehr spielfreudig. Klar ist aber auch: der Mann hat die "8" beim Alter vorne stehen, da mag er noch so kämpferisch daherkommen, bei den Action-Szenen musste ich mich schon hier und da etwas schütteln. Die Story ist gerade gegen Ende so abstrus, dass sie schon wieder gut ist. Insgesamt also ein launiger Sommerfilm, der mal so ganz anders daherkommt, als die abgenudelten Aufgüsse irgendwelche Comic-Ableger. Allein deshalb sollte man dem Film hier eine Chance geben. Denn das ist Kino im besten Sinne und gemacht für die große Leinwand.

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                • 7

                  Wes Anderson treibt es hier visuell auf die Spitze. Die Bilder sind eine Wucht, man kann sich an den Kulissen und Farben nicht satt sehen. Die Story selbst, nun ja. Es ist ein Film, im Film, im Film und zwischendrin wird einfach mal eine Wand eingerissen. Das hat seinen Reiz, macht es aber auch ein wenig anstrengend. Man versucht halt trotzdem irgendwo einen roten Faden zu finden, den es sicher auch gibt, dafür muss man aber wohl den Film ein zweites oder drittes Mal sehen. Die großen Lacher sind eher rar gesät, dafür gibt es aber wie gewohnt viele skurille Figuren und einiges zwischen den Zeilen. Ein Film für Fans von Wes Anderson, alle anderen dürften sich damit eher schwer tun.

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                  • 7

                    "Renfield" ist ein kurzweiliger Spaß geworden. Nicholas Hoult und Nicolas Cage harmonieren prächtig. Die Story wird konsequent nach vorne getrieben. Sicher kein Meilenstein der Filmgeschichte, aber sehr unterhaltsam. Wenn man nicht zu zartbesaitet ist, denn der Film ist schon sehr blutig und brutal, nahe an FSK 18 dran.

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                    • 7

                      Blutig, böse und brutal. "Sisu" ist genau das, was der Trailer verspricht. Dabei beginnt der Film eher ruhig und steigert sich dann zunehmend bis zu einem wahnwitzigen Finale. Selten war auch die Schlußszene so auf den Punkt. Dabei ist die Inszenierung keineswegs billig: Kulissen, Bilder und Soundtrack sind sehr gelungen. Mit etwas über 90 Minuten ist der Film auch nicht zu lange geraten.

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                      • 8

                        "Beau ist afraid" ist schwer in Worte zu fassen. Man wird in die Welt des Beau geworfen und weiß eigentlich nie, was jetzt real und was Einbildung ist. Da gibt es einige groteske Szenen, einiges wirkt völlig absurd und bei manchem bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Die erste Hälfte ist grandios und eins geht ins andere über. In dem Moment, wo Beau auf der Beerdigung seiner Mutter ankommt, wird Tempo rausgenommen. Kritisch betrachtet stagniert ab hier die Handlung, was bei manchen Kritiken und Kommentaren auch so angemerkt wurde. Doch auch hier gibt es einige aberwitzige Szenen und die helfen über etwas Leerlauf hinweg. Man fragt sich, wie das zu einem stimmigen Ende gebracht werden soll. Das Ende ist dann düster und endet im wahrsten Sinne des Wortes mit einem Knall. Eine wirkliche Auflösung sollte man nicht erwarten. Man muss sich schon wirklich auf den Film einlassen und braucht für die zweite Hälfte etwas Geduld. Bitte keinen roten Faden erwarten und keine Erklärungen. Es ist toll, dass es solche Filme gibt. Aber ich habe mich während der Vorstellung schon auch gefragt, für welche Zielgruppe "Beau is afraid" sein soll. Hereditary hat ja schon gespalten und Midsommar ebenfalls, aber die beiden Filme konnten klar zugeordnet werden. "Beau ist afraid" wird Horrorfans abschrecken, dürfte aber Fans von Komödien ebenfalls ratlos zurücklassen. Eines möchte ich nicht vergessen zu erwähnen: Joaquin Phoenix spielt einfach grandios und beweisst mal wieder, das er einer der besten auf seinem Gebiet ist, vor allem, wenn es um solche völlig abgedrehte Charaktere geht.

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                        • 7 .5

                          Kammerspiel oder Theaterstück, das passt schon sehr gut. Brendan Fraser spielt tatsächlich überragend. Das lenkt ein wenig von der eigentlichen Story ab, die schon etwas gewollt und teils plakativ daher kommt. Doch das Ende ist überragend und wird dann vor allem auch nicht in die Länge gezogen. Auf den Punkt.

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                          • 6 .5

                            Der Anfang ist ganz stark, der Filmtitel wird großartig in Szene gesetzt. Es folgt eine kurze Vorstellung der Charaktere, ehe es endgültig zur Schlachtplatte wird. Einiges wirkt schon sehr gewollt überspitzt, dennoch gibt es immer wieder tolle Einfälle und Kamerafahrten. Und das Ende spannt ganz hervorragend den Bogen zum Anfang und zu einer weiteren Fortsetzung. "Evil Dead Rise" ist genau das, was man von dem Film erwarten darf, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es ist natürlich auch schwierig, dass Publikum mit den heutigen Sehgewohnheiten zu überraschen.

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                            • 7 .5

                              Inhaltlich eindeutig leichter als die letzten Filme von Christian Petzold und dennoch ein sperriges Stück Kunstkino. Der Film hat was fazinierendes an sich, wenn man sich darauf einlässt. Dafür braucht man aber etwas Geduld. Ist alles Wirklichkeit oder befinden wir uns hier in einem Traum? Diese Frage stellte ich mir öfters, auch vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte des Drehbuchs. Das Ende ist sehr passend, der Weg dorthin hätte etwas mehr Emotionalität vertragen können. Ist aber irgendwie auch konsequent zur gesamten Inszenierung.

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                              • 6

                                Für einen feucht-fröhlichen-unbedarften Filmabend genau richtig. Der Film ist ganz lustig, nicht mehr und nicht weniger. Richtige Brüller sind eher selten, aber man hat permanent ein Grinsen im Gesicht. Der Soundtrack trägt seinen Teil dazu bei. Sicher hätte man aus der Ausgangssituation mehr machen können.

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                                • 9

                                  Starke, emotionale, aber niemals kitschige Filmperle, mit grandiosen Darstellern. Die Brutalität der Krieges wird größtenteils nur angedeutet, aber was er mit den Protagonisten macht, das wird mehr als deutlich. Die letzten Einstellungen des Films sind zutiefst berührend. Hört sich etwas hochtrabend an, aber "Der Fuchs" braucht sich hinter "Im Westen nichts neues" nicht zu verstecken. Auch wenn hier alles etwas kleiner daherkommt.

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                                  • 8 .5

                                    Für mich einer der sehenswertesten Blockbuster des bisherigen Kinojahres. Habe erst nach den wirklich guten Kritiken und Empfehlungen beschlossen, dafür ins Kino gesehen und bin froh, es getan zu haben. Eine Story, die einen mitnimmt, vor tollen Kulissen, spannende und irrwitzige Action, viel Humor, man nimmt hier nichts zu ernst und lässt trotzdem nichts ins Lächerliche laufen. Es gibt viele grandiose Einfälle. Für mich mit das Beste, die Szenen mit den 5 Fragen, die sogar im Abspann nochmal auftauchen. Der Film hält sich auch nie zu lange an einer Station der Handlung auf und wiederholt sich auch nicht. Mit einigen mehr oder weniger deutlichen Anspielungen auf andere Fantasy-Spektakel. Schauspielerisch auf den Punkt besetzt und die Figuren entwickeln sich sogar weiter, siehe Zauberer Simon und bleiben nicht nur austauschbare und seelenlose Schablonen. Erwähnen muss man natürlich auch, dass die 134 Minuten schon ziemlich vollgestopft sind und obwohl die Handlung gar nicht so komplex ist, so ufert es durch einige Nebenstränge schon etwas aus. An einige Dinge und Stationen werden etwas schnell einen Haken dran gemacht und weiter geht es. Aber bei einem solch tollen Kinoerlebnis kann man da locker drüber hinwegsehen.

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                                    • 7

                                      Stylisch und ästhetisch 1a. Leider fehlt so ein wenig die Substanz und das Besondere, die und das vor allem den ersten Teil ausgemacht haben. Aber bei Teil vier ist das irgendwie auch verständlich. "Hirn ausschalten" trifft es schon ganz gut. Realistisch ist hier gar nichts mehr, das ganze findet in einer Parallelwelt zu unseren statt. Das wird vor allem deutlich in dem Berliner Club und in Paris. Man bemüht sich erst gar nicht, hier auch nur einen Hauch von Realismus aufkommen zu lassen. Keanu Reeves verschmilzt regelrecht mit John Wick und obwohl der im ganzen Film nur 2-3 Gesichtsausdrücke hat, hat er eine unfassbare Präsenz. Das mündet in einem irrwitzigen Finale auf einer Treppe, spätestens hier wähnt man sich in einem Videospiel. Und trotzdem sind diese Szenen auf der Treppe vor dem eigentlichen Finale so überdreht und gaga, dass es schon wieder gut ist. Das eigentliche Finale ist dann überraschend knapp und auf den Punkt. "John Wick Kapitel 4" ist ein Film für die Fans der Reihe, die wissen wollen, wie die Geschichte weitergeht. Mit einem tollem Look und einem Hauptdarsteller, der alles richtig macht. Etwas überlang, weil die spektakulären Schießereien über 170 Minuten irgendwann doch müde machen.

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                                      • 7

                                        Eine One-Man-Show und darauf muss man sich einlassen. Willem Dafoe ist wieder mal grandios. Ein Nachteil ist, dass man nicht so genau weiß, wieviele Tage in dem Appartment denn nun eigentlich vergehen. Auch das Appartment wirkt etwas beliebig, dem Zuschauer bleibt ein richtiger Eindruck bzw. Überblick der Wohnung irgendwie verwehrt, stattdessen kommt immer mal wieder ein neuer Abschnitt hinzu. Aber allein wegen Herrn Dafoe und der Ausstattung an sich lohnt eine Sichtung. Wenn man solche Extrem-Kammerspiele mag.

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                                        • 7 .5
                                          Thomas479 27.03.2023, 13:33 Geändert 27.03.2023, 13:35

                                          Sehenswertes deutsches Kino, mit ganz starken Darstellern. Kamera, Musik, Kulisse, alles stimmig. In einer Einstellung grinst man noch über das ganze Gesicht und in der nächsten bleibt einem das Lachen im Hals stecken. Dabei wird hier niemand überfordert, die schwierigen Szene werden meist nur angedeutet oder angesprochen. Das ist das einzige, was man dem Film unterstellen kann, dass er hier und da etwas konkreter und bissiger daher kommen könnte. Etwas mehr Schärfe hätte ihm hier und da gut gestanden. Aber da hat man wohl auch an die Zielgruppe gedacht und Rücksicht genommen.

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                                          • 7 .5

                                            Was für ein Film! Kann man schwer in Wort fassen. Die Frage ist halt, ob man sich auf diese Reizüberflutung einlassen möchte. Zwischendrin, vor allem im ersten Teil, gibt es Momente, da fragt man sich schon, was das soll. Man ist kurz davor innerlich das Handtuch zu schmeißen, zu viel des guten ist das auf der Leinwand. Es wird einfach alles aufgefahren. Doch es lohnt sich dabeizubleiben und noch mehr zu durchzuhalten. Denn es ist auch einer der Filme, die ihr Pulver nicht frühzeitig verschießen, weil es gerade im letzten Drittel sehr emotional wird und doch niemals kitschig. Alles wirkt überraschend authentisch, was auch an der großartigen Michelle Yeoh liegt. Die größte Überraschung für mich ist aber Jamie Lee Curtis, die für ihre Rolle den Oscar als beste Nebendarstellerin erhielt. Eine solche Performance hätte ich ihr nicht zugetraut. Das Ende hätte durchaus ein wenig gestrafft werden können, aber wirkliche Längen gibt es keine. Was ich mich gefragt habe: für welches Publikum ist dieser Film? Marvel-Seher dürften eher die Augen verdrehen und das Arthouse-Publikum oftmals überfordert sein. Wie auch immer, könnte mir durchaus vorstellen, dass sich "Everything everywhere all at once" in den nächsten Jahren zu einem echten Kultfilm entwickelt.

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                                              Es ist einfach schwierig im sechsten Teil einer solchen Reihe das Publikum noch zu überraschen. Da kam man halt auf die Idee, den Ort zu wechseln und New York als Schauplatz auszuwählen. Das hat sogar funktioniert, auch wenn in Montreal gedreht wurde und ein wenig Charme verloren gegangen ist. Es ist halt alles ein wenig größer und brutaler, was ebenfalls durchaus in Ordnung geht. Irgendwie fehlt ein wenig die Leidenschaft der Grundidee von Scream. Vielleicht hätte man sich nach Teil 5 etwas mehr Zeit nehmen sollen und sich ein wenig mehr um das Drehbuch kümmern sollen. "Scream VI" ist für Fans der Reihe durchaus unterhaltsam. Neueinsteiger werden sowieso oft nur Bahnhof verstehen. Es besteht aber insgesamt die Gefahr, dass man durch solche irgendwie in aller Eile herausgehauenen Fortsetzungen die Serie an die Wand fährt. Einen Gefallen tut mir so sicher nicht. Man kann nur hoffen, dass man mit dem Erbe etwas vorsichtiger und mit mehr Herzblut umgeht. Und das man nochmal neue Ideen findet.

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                                              • 7 .5
                                                über Tár

                                                Wie hier schon öfters geschrieben zieht der Film tatsächlich ein etwas anderes Publikum in den Kinossal. In meiner Vorstellung war der Altersschnitt auch sehr hoch. Es war so ruhig, wie ich es lange nicht mehr erlebt habe und es wurde kein Popcorn gegesen. Die Anwesenden wirkten sehr konzentriert. Nach rund 45 Minuten verließen zwei den Saal, die anderen blieben soweit und wirkten am Ende doch ratlos.

                                                "TÀR" hat was faszinierendes an sich und Cate Blanchett spielt herausragend. Warum sie keinen Oscar bekam, ist mir schleierhaft. Das Problem ist, dass hier sehr viel angeschnitten, aber kaum etwas zu Ende geführt wird. Das kann man so machen und das kann auch funktionieren, aber hier in diesem speziellen Umfeld, mit der Fallhöhe einer solchen Hauptfigur, das macht es dem Zuschauer nicht einfach. Vor allem vor dem Hintergrund, dass die Story an sich auch nicht den einen roten Faden hat. Es ist eine Aneinanderreihung von Ereignissen, die ganz klar den Niedergang der Hauptfigur zur Folge hat. Aber letztlich muss man sich selbst ein Bild von dem machen, was man da sieht. Erklärungen gibt es keine.

                                                Und doch hat der Film etwas faszinierendes an sich, dem man, wenn man sich darauf einlässt und gar nicht die große Erkenntnis erwartet, nicht entziehen kann. Wer die Geduld aufbringt und sich einfach dem Regiesseur und seinem Film hingibt, für den vergehen die mehr als 2,5 Stunden sogar ziemlich schnell. Alle Anderen dürften sich am Ende eher fragen, was das jetzt gewesen ist.

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                                                • 9

                                                  Spielberg könnte auch das Telefonbuch verfilmen und ich würde es mir anschauen. Ja, ich bin ehrlich, ich mag seine Filme und könnte keinen seiner Filme als kompletten Totalausfall bezeichnen. Aus allen Poren seiner Filme tropft einfach die Liebe zum Medium Film. Und hier bei "Die Fabelmans" wird genau diese Leidenschaft zum Hauptbestandteil. Seine eigene Jugend und sein Erwachsenwerden steht hier im Mittelpunkt. Wie viele künstlerische Freiheiten sich Spielberg rausgenommen hat sei einmal dahingestellt. Es ist eine Liebeserklärung an das Kino. Dabei braucht man schon ein wenig Geduld, denn 150 Minuten sind lang und es ist ja jetzt nicht so, dass es Wendungen im Minutentakt gibt. Im Gegenteil: die Geschichte ist schnell erzählt, aber jede einzelne Einstellung ist einfach grandios ausgestattet und erzählt. Besonders beeindruckend ist der Auftritt von Onkel Boris alias Judd Hirsch und der Dialog mit Sammy in dessen Zimmer. Aber auch ein Dialog zwischen Vater und Sohn, in dem es um ein Video zu einem Familien-Wochenende geht und der junge Sammy auf einem Stuhl sitzt, die Beine angezogen und die Arme um die Beine geschlungen, ist verbal und non-verbal einfach ganz große Schauspielkunst. Hoffentlich bleibt uns Steven Spielberg als Filmemacher noch möglichst lange erhalten.

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                                                  • 7 .5

                                                    Wie realistisch das hier dargestellte wirklich ist kann und will ich nicht beurteilen. "Sonne und Beton" kommt auf jeden Fall sehr authentisch rüber und die schauspielerischen Leistungen vor allem der Jugendlichen sind stark. Tolles deutsches Genre-Kino, rau und kompromisslos, das in einigen Szenen haarscharf an der Klischee-Falle vorbeischrammt.

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