7 Fragen an SKURRIL

26.07.2013 - 08:50 UhrVor 11 Jahren aktualisiert
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David Lynch, Luis Bunuel und Stanley Kubrick. Watership Down, Lost Highway und Mulholland Drive – eigentlich genug gesagt, oder? Die 7 Fragen sind wieder da!

Kommt mit uns und folgt dem Verlauf einer dunklen Straße. Die Hasen haben sich schon mal vorsorglich aus dem Staub gemacht, und auch keine Mutter weit und breit, die die unheimlichsten Stellen vorspulen könnte. Und gerade wenn die Spannung unerträglich wird, und unsere weitaufgerissenen Augen das Rasiermesser geradezu einladen, hören wir eine Stimme hinter uns: “Was ist die Höchstgeschwindigkeit einer unbeladenen Schwalbe?” Die Antwort darauf gibt SKURRIL uns zwar nicht – aber er ist ja auch noch keine Frau. Oder 37. Wenn ihr selbst einmal in 7 Fragen Rede und Antwort stehen wollt, schreibt einfach an unseren Brückentroll Kängufant, und schon ist der Fragebogen unterwegs – ganz ohne Schwalbenfragen. Versprochen!

Welcher Film, welche Serie hat dein Leben verändert? Was war danach nie wieder so wie vorher?

Unten am Fluß. Dieser Film hat mich als Kind förmlich verschlungen. Er prägte mich und vielleicht auch meine Einstellung zum Leben. Allein die Anfangsszene ist so unglaublich brutal, die gesamte Geschichte geht einem Kind ans Eingemachte, und zeigt, dass es nicht nur Gutes gibt in der Welt. Meiner Meinung nach ein Must-See für Heranwachsende, und ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mir damals diese Möglichkeit geboten hat. Pulp Fiction zeigte mir bewusst als Erstes, dass es auch unchronologische Erzählstrukturen gibt. Voller Faszination für diese eigentlich banale Erkenntnis, begeisterte ich mich schnell für verschiedenste Neo Noir-Filme, Stichwortsuche „Mindfuck“. Als mir dann, wie ich es übrigens in meinem Kommentar zu Lost Highway festgehalten habe, David Lynch vor die Augen kam, war es endgültig passiert: Ich hatte das bisher atemberaubendste Erlebnis in filmischer Hinsicht. Die bedrückende Fusion aus Angst und Faszination löste in mir einen erschaudernden Rausch aus. Auch Mulholland Drive hinterließ tiefgreifende Spuren in meiner Seele, der erste Film, bei dem ich beim alleinigen Ansehen das Licht anmachen musste, weil ich mich einfach so unglaublich fürchtete. Seitdem ich die Welt des David Lynchs betrat, schmeckte jedes Essen schlechter, vergliche man Essen mit neu angesehenen Filmen. Aber das änderte sich in jenen Momenten, als ich die Planeten namens Stanley Kubrick und Luis Buñuel betrat – neben Lynch meine absoluten Lieblingsreiseziele. Besonders Buñuel hat es mir angetan mit seiner unnachahmlichen Intelligenz und Kreativität, beispielsweise in Dieses obskure Objekt der Begierde. Um noch ein Wort zu den Serien zu verlieren, ihr ahnt es sicher schon, Twin Peaks ist ein Erguss absoluter Genialität, was könnte man aber auch anderes von Mr. Mastermind erwarten?

Was ist deine erst Erinnerung an Film, Kino oder Fernsehen? Womit fing alles an?

Meine erste Erinnerung an mein eigenes Leben ist lustigerweise schon einem Film gewidmet. Leider ist es nur ein Bruchteil einer Sekunde, den ich wiedergeben kann, aber ich sah Superman und meine Mutter nahm mich und brachte mich aus dem Wohnzimmer. Wahrscheinlich habe ich geheult und geplerrt, wie man so schön in Bayern sagt… Meine Mutter machte mir früher häufig einen Strich durch die Rechnung, was das Sehen von Filmen anbelangt, so waren mir brutale Western wie Spiel mir das Lied vom Tod verwehrt, und bei Der letzte Mohikaner wurden die grausamen Kampfszenen vorgespult.

Wenn deinem Leben ein Soundtrack gegeben werden müsste, welchen würdest du wählen? Und warum?

Musik nimmt neben Film einen sehr sehr sehr wichtigen Standpunkt in meinem Leben ein. Ich höre ständig Musik, gehe ohne Kopfhöhrer nicht aus dem Haus, egal ob ich nur eine Minute gehen müsste. In meiner heiligen Sammlung finden sich mittlerweile 88,7 Tage Audiodateien, wobei kein einziges Hörbuch darunter ist. Grundsätzlich bin ich ein Fan von den verschiedensten Genres: (Psychedelic) Rock ist aber wohl neben Funk und Klassik (Jazz habe ich noch vor, wenn es so weit ist – so what!) das beste, was je kreiert wurde. Natürlich liebe ich auch Reggae, Hip-Hop (90er), Trip-Hop und Soul. Ständig denke ich mir zu Liedern assoziativ Bilder vor, wie man diese verfilmen könnte. So wäre mein Soundtrack fürs Leben wohl ein Mix aus Radiohead, The Kinks, Nine Inch Nails, Ton Steine Scherben, John Frusciante (Red Hot Chili Peppers), Sigur Rós, Deftones, Korn, Funkadelic, Richard Strauss und System of a Down. Das klingt dann zugegebenermaßen sehr Rock-lastig, aber vielleicht ist das auch die Wahrheit!

Herr Verteidiger, Sie haben das Wort: Welcher Film, welche Serie hat, deiner Meinung nach, eine viel zu schlechte Bewertung auf moviepilot?

Leider gibt es die dumme Masse. Dass der beste Film aller Zeiten 2001: Odyssee im Weltraum eine schlappe 6,8 Community-Wertung erhält, ist insofern kein Wunder mehr. Ein weiterer Film mit lausiger Durchschnittswertung, der das auf keinen Fall so verdient hat, ist Walhalla Rising von Nicolas Winding Refn, ein fantastischer Film voller beeindruckender Bilder und Poesie. Mads Mikkelsen spielt dort Odin und zwar absolut göttlich.

Hast du dich schon mal so richtig wegen eines Films gestritten? Worum ging’s?

Da ich leicht reizbar bin, kommt es so gut wie immer mindestens zu einer Diskussion, wenn jemand eine andere Meinung hat, die ich nicht akzeptieren kann. Als jemand nach Lost Highway Youtube öffnete, „Mr. Toast“ abspielte und sagte, das sei spannender als das gerade Gesehene, war ich kurz davor ihn zu schlagen… ^^

Was ist die größte Sünde, die man beim Filmegucken begehen kann? Was bringt dich so richtig auf die Palme?

Da könnte ich stundenlang drüber monieren. Das absolut Grässlichste, jegliche Faszination Verderbende und Störendste, ist eindeutig ein sich wiederholendes Geräusch, das jemand mehr oder weniger unterbewusst mit seinen Händen oder Füßen produziert. Ich bin teilweise so aggressiv, dass ich fast platze vor Anspannung, wenn jemand nur Chips neben mir isst, ich fühle mich sogar fast persönlich beleidigt oder provoziert. Was natürlich auch auf keinen Fall geht, ist das ständige Fragen, was jetzt gleich passiere. Genauso Gespräche im Kino über den gestrigen Stuhlgang, in einer Lautstärke, dass man mehr die Konversation als den Film selbst hört. Das ist nervtötend, macht mich misanthropisch und zornig.

Welches Filmzitat wolltest du schon immer mal anwenden, hattest aber noch nie die Gelegenheit dazu?

“Ich bin 37, ich bin nicht alt!” aus Die Ritter der Kokosnuß. Kam leider noch nie dazu, weil ich bisher weder für eine Frau gehalten wurde, noch für alt.

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