Onward und Soul: Pixar ist und bleibt die kreative Speerspitze von Disney

08.03.2020 - 08:55 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
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Waren es zuletzt vor allem Sequels, die den Output von Pixar dominierten, entpuppt sich das Animationsstudio 2020 mit Onward und Soul als kreative Speerspitze unter dem Dach von Disney.

Disney war in den vergangenen Jahren vor allem damit beschäftigt, Marken einzukaufen und auf deren Erfolgen aufzubauen. Am deutlichsten Wurde das im Fall von Marvel und Star Wars. Schon zuvor akquirierte der Konzern allerdings das Studio Pixar, das sich durch Filme wie Toy Story, Findet Nemo und Die Unglaublichen - The Incredibles als kreatives Pulverfass im Animationsfilm etabliert hatte.

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Zuletzt wurden die originellen Ideen jedoch immer rarer und die Rückkehr altbekannter Geschichten dominierte den Terminkalender des Studios. Wenngleich mit Alles steht Kopf und Coco nicht nur künstlerische, sondern ebenso finanzielle Erfolge gefeiert werden konnten, offenbart ein Blick auf die jüngsten Pixar-Veröffentlichungen hauptsächlich Fortsetzungen.

Drei Beobachtungen zur Entwicklung von Pixar

  • In den letzten zehn Jahren hat Pixar insgesamt elf Filme ins Kino gebracht. Vier davon basierten auf einer neuen Idee, sieben auf bereits existierenden.
  • Unter den insgesamt zehn Pixar-Filmen, die vor 2010 veröffentlicht wurden, befindet sich nur eine einzige Fortsetzung, namentlich Toy Story 2.
  • 2020 bricht für Pixar eine neue Ära an. Zum ersten Mal seit fünf Jahren bringt das Studio mit Onward: Keine halben Sachen und Soul gleich zwei Originalstoffe hintereinander ins Kino.
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2015 war das letzte Mal, dass uns frischer Stoff aus dem Hause Pixar erwartete. Nach der ersten Welle an Fortsetzungen/Prequels mit Toy Story 3, Cars 2 und Die Monster Uni markieren Alles steht Kopf und Arlo & Spot einen spannenden Punkt in der Geschichte des Studios. Während sich Alles steht Kopf in einen der größten Pixar-Hits verwandelte, markiert Arlo & Spot die bisher bitterste Box Office-Niederlage des Studios.

Pixar und die Milliarden-Erfolge dank Fortsetzungen

Eine knifflige Situation, die ein Ungleichgewicht in der Auswahl nachfolgender Projekte nach sich zog. Während sich Coco im Fahrwasser von Alles steht Kopf entwickeln konnte, übernahmen gleich drei der populärsten Pixar-Geschichten die Aufgabe, den unglücklichen Dino-Flop auszugleichen - und lieferten mit beachtlichen Zahlen an den Kinokassen ab.

Sowohl Findet Dorie und Die Unglaublichen 2 als auch A Toy Story: Alles hört auf kein Kommando spielten weltweit jeweils über eine Milliarde US-Dollar ein. Diese Grenze hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur ein anderer Pixar-Film überschritten - und das war Toy Story 3, auch eine Fortsetzung. So zuverlässig produziert eigentlich nur Marvel Milliarden-Hits. Da überrascht der erneute, aber trotzdem willkommene Kurswechsel durchaus.

Ging es in den 2010er Jahren bei Pixar darum, aus seinem bestehenden Katalog zu schöpfen, weht zehn Jahre später ein anderer Wind, der mit dem Versprechen von etwas Neuem lockt. Den Anfang macht Onward: Keine halben Sachen, der auf keinerlei Vorlage basiert, sondern einfach zwei Brüder auf ein ereignisreiches Fantasy-Abenteuer schickt, begleitet von, nun ja, den Beinen ihres verstorbenen Vaters.

Nach gigantischen Erfolgen geht Pixar jetzt Wagnisse ein

Nur Pixar vermag es, eine auf den ersten Blick dermaßen sonderbare Prämisse mit viel Feingefühl in einen großen Animations-Blockbuster zu verwandeln. Mit Soul folgt im Oktober gleich das nächste vielversprechende Projekt, womöglich sogar das größte Wagnis seit Alles steht Kopf, der ebenfalls ein gewisses Abstraktionsvermögen voraussetzte, ehe er sich als universelle Geschichte über das Leben entpuppte.

In Soul verschlägt es uns ins New York der Gegenwart, wo der Jazz-Musiker Joe Gardner lebt und arbeitet. Er träumt davon, eines Tages im berühmten Jazz-Club The Half Note aufzutreten, doch dann macht ihm ein Unfall einen Strich durch die Rechnung und Joe, dessen Seele von seinem Körper getrennt wird, findet sich an einem Ort wieder, wo die großen Fragen des Lebens gestellt werden.

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Anstelle das nächste Kapitel von Ratatouille zu erzählen, einen Blick in die Zukunft von Wall-E zu werfen und noch einmal die versteckte Welt von Das große Krabbeln auszugraben, beweist Pixar 2020 deutlich mehr Entdeckergeist und Experimentierfreude. Fünf Originalfilme waren das Versprechen nach Toy Story 4. Für 2021 und 2022 stehen nach Onward und Soul somit drei weitere Kinostarts aus, bei denen alles möglich ist.

Pixar pocht in Zukunft auf Ideenreichtum und Originalität

Es sieht ganz so aus, als hat Disney - ein Studio, das sich momentan intensiv damit beschäftigt, seine Zeichentrickfilme als (Live-Action-)Remakes in die Kinos zu bringen - den Wert von Pixar im Ideenreichtum und der Originalität erkannt hat, die in einer von Franchises dominierten Kinolandschaft nicht zu unterschätzen ist. Gerade im Animationsbereich tun sich hier viele Möglichkeiten auf.

Mit Pete Docter, dem kreativen Kopf hinter Die Monster AG, Oben, Alles steht Kopf und dem kommenden Soul, hat Pixar inzwischen außerdem einen neuen Chief Creative Officer gefunden, der nicht nur die Originalfilme vorantreibt, sondern auch bewusst auf die Abgrenzung zu Disney Animation achtet, die von Die Eiskönigin-Regisseurin Jennifer Lee geführt wird.

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Pixar steht damit aktuell auf deutlich stabileren Beinen als es noch zu Beginn der 2010er Jahren der Fall war, was etwa durch die Produktionsschwierigkeiten von Merida - Legende der Highlands zum Ausdruck kam. Außerdem wurde damals Arlo & Spot, der ursprünglich schon 2013 in die Kinos kommen sollte, mehrmals verschoben, während der Originalfilm Newt komplett gestrichen wurde.

Onward und Soul erzählen da bisher eine ganz andere Geschichte. Schon lange hatte Pixar nicht mehr so viel Vertrauen in seine eigenwilligen, frischen Ideen. Für Disney ist Pixar ab jetzt die Marke Originalität.

Werdet ihr euch Onward und Soul im Kino anschauen?

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