oliver.roth.5059 - Kommentare

Alle Kommentare von oliver.roth.5059

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    über Capote

    Großartiger Film über Truman Capote, der in Begleitung seiner Jugenfreundin Harper Lee nach Kansas reist um einen Tatsachenroman über den vierfachen Mord der Farmerfamilie Clutter zu schreiben.
    Der narzistische Exzentriker und verlogene Dandy ist der Größe der Aufgabe und den begleitenden moralischen Fallstricken seines Vorgehens letztlich nicht gewachsen und zerbricht trotz des finanziellen Erfolges an seinem Werk.
    Hoffman spielt Capote nicht, er IST Capote und liefert eine unglaubliche Leistung ab, ebenfalls phantastisches Acting von Catherine Keener in der Rolle von Harper Lee.
    Definitiv in der OmU-Fassung zu empfehlen, der synchronisierte Ton nimmt den Dialogen doch einiges an inhaltlicher Substanz.

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    • 6 .5
      oliver.roth.5059 26.03.2025, 15:18 Geändert 26.03.2025, 15:21

      Gag-lastige Agentenserie mit typisch britischen Humor, getragen von einem großartigen Gary Oldman. Leider ist das Tempo nicht ausbalanciert, alles wirkt hastig und nachlässig zusammengeschustert, sehr schnell stehen Verfolgungsjagden und relativ sinnlose Action im Vordergrund anstatt eine glaubwürdige Geschichte zu erzählen. Das grundlegende Spionage-Szenario ist unrealistisch und weit überzeichnet, die Figuren bleiben dagegen, bis auf wenige Ausnahmen, weitestgehend eindimensional und blass, Gut und Böse sind in 2 Episoden abgehandelt, alles weitere baut dann ( recht wackelig ) darauf auf.
      Wenn man sich bemüht es als Agentenpersiflage zu sehen, geht das eine gewisse Zeit als Schmunzelunterhaltung durch, viel mehr sollte man aber nicht erwarten.
      6,5 Lamb-Curry-Fürze.

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      • 8 .5
        oliver.roth.5059 13.10.2024, 15:08 Geändert 13.10.2024, 15:40

        Relativ unbekannte Asia Perle ( Im Original " One Armed Boxer vs The Flying Guillotine " ) mit dennoch großem popkulturellen Einfluss.
        Ohne "Master of the Flying Guillotine" gäbe es vielleicht keine Tarantino Filme wie wir sie heute kennen, die kindheitsprägende CapCom-MartialsArts-Spiele-Ära hätte nie stattgefunden und überhaupt wäre alles weniger gut als jetzt.
        Der 76er Wuxia-Flick von Jimmy Wang vereint psychedelisch stampfenden Krautrocksound mit seltsam transzendentem B-Movie Bildmaterial und liebevoll ausstaffierter Kung Fu Choreographie zu einem Klassiker des Genres.

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        • 8
          oliver.roth.5059 01.03.2024, 13:20 Geändert 01.03.2024, 13:24

          Dune 2 ist ein visuelles und auditives Kinoerlebnis. Das wuchtige und in berauschenden Bildern beeindruckend inszenierte SciFi Epos hat allerdings auch kleine Schwächen in seinem Zeitgefüge, der Charakterentwicklung, bzw. der Balance in der Spielzeit seiner unterschiedlichen Figuren. Am Ende wirkte das für mich zu schnell im Fortlauf seiner Geschichte, so das dadurch wichtige Elemente der Story unauserzählt bleiben.
          Das ist letztlich aber natürlich auch die Folge einer sehr komplexen Buchvorlage, die in allererster Linie religiös-prophetische Themen und Überlieferungen in einer riesigen Galaxis mit vielen unterschiedlichen und sagenhaften Schauplätzen behandelt. Das alles sinnhaft in einen Film einzubinden, ist Villeneuve nicht durchgehend gelungen. Ein phantastischer Space-Kriegsfilm ist Dune 2 aber ohne Zweifel dennoch. 8/10.

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          • 3 .5
            oliver.roth.5059 25.01.2024, 22:09 Geändert 26.01.2024, 14:35

            Leider sind die ersten Folgen der 4. Staffel ein zerfasertes Desaster und das einst famose Brand " True Detective", mittlerweile in den Händen von Regisseurin Issa López, driftet vollends in die filmische Bedeutungslosigkeit.
            Foster und Kollegen bleiben blass, die Miniserie ist schlecht geschrieben und wabert bedeutungsschwanger aber wenig überzeugend inszeniert vor sich hin. Bildsprache und Dialoge wirken zudem nicht aufeinander absgestimmt und die teils mangelhafte Produktion tut dann ihr übriges. Dadurch kommt "Night Country" merkwürdig künstlich und narrativ aufgeblasen daher.
            Wirklich Schade. Die Hauptbesetzung und das atmosphärische Alaska Setting hätten so viel mehr hergegeben.
            3,5 einäugige Eisbären.

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            • 7 .5

              Es geht also doch! Gerade als ich alle Hoffnung aufgegeben hatte.
              "Andor" hat endlich mal den Mut eine eigene Geschichte zu erzählen, und zwar eine gute. Starker Cast und ein gelungener erzählerischer Ansatz eines eigentlich völlig ausgebluteten Franchise.
              Die Einblicke in die Struktur und das Machtgefüge des Imperiums sind anschaulich und interessant und geben der Serie die Möglichkeit einer gewissen Bandbreite, die andere Star Wars Kreationen aus dem Hause Disney kaum oder gar nicht mitbringen.
              Angenehm auch der Verzicht auf den üblichen, ausgelutschten KlimBim.
              Gerne mehr davon.

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              • 4
                oliver.roth.5059 23.03.2023, 17:21 Geändert 31.03.2023, 16:23

                Es gibt ja grundsätzlich recht viele Serien, die nicht wirklich gut gelungen sind, die man sich aber dennoch zumindest ansehen kann ohne sich zu ärgern.
                The Book Of Boba Fett schafft leider nicht mal das - dafür ist die Serie einfach zu dämlich. Lächerlich schlechtes Script, ohne Sinn und Verstand zusammengeschusterter Star Wars Trash par exellence.
                Traurig.

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                • 4 .5
                  oliver.roth.5059 23.03.2023, 16:48 Geändert 23.03.2023, 16:49

                  Halbgar und lieblos verfilmter Star Wars-Kitsch ohne Höhepunkte oder Erinnerungswert. Die Figuren hölzern und ausdruckslos, die Geschichte langweilig, unlogisch und an manchen Stellen schon unfreiwillig komisch. Das kann dann auch McGregor nicht mehr retten.

                  • 4 .5

                    Insgesamt leider umständlich und relativ dröge erzählt, die Überzeichnung der Figuren empfand ich persönlich als nervig-gekünstelt, den Humor stellenweise recht flach. Isolation, Krieg, mentaler Zusammenbruch und der Angrund der menschlichen Seele sind sicherlich starke, altbewährte Themen, die es immer wieder wert sind erzählt zu werden; ich selbst werde mit McDonaghs Film aber nicht warm.

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                    • 6
                      oliver.roth.5059 21.06.2022, 21:54 Geändert 22.06.2022, 17:32

                      Howdy Mr Porn!
                      Überdrehte Tragikomödie am texanischen Gesellschaftsrand von Sean Baker. Die Magie des Überraschungscoups
                      " The Florida Project" will sich diesmal allerdings leider nicht so richtig einstellen.
                      Dafür bleiben die Bonmots in " Red Rocket" zu weit außerhalb des Zielfelds, auch die charmant-abgefuckten Charaktere wirken stellenweise einfach zu überzeichnet, die Situationskomik zu konstruiert um nachhaltig an Fahrt aufzunehmen und gleichzeitig glaubwürdig zu bleiben - trotz gut aufgelegtem Cast.
                      Diese fehlende Balance ist der Schärfe der Geschichte zunehmend abträglich und so bleibt es bei einem mehr oder minder harmlosen Spaß in gesellschaftskritischem Gewand ohne echte Tiefe.
                      Ganz nett aber nicht mehr.

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                      • 5 .5
                        oliver.roth.5059 21.06.2022, 21:04 Geändert 21.06.2022, 21:05
                        über Memoria

                        Eine teils anstrengende 136minüte Reise ins Ich ohne Ergebnis.
                        Das Ganze garniert mit einer wie immer beeindruckend ausdrucksstarken Tilda Swinton, allerdings auch viel metaphysischem Geschwurbel, dem Weerasethakul zu spät Grenzen setzt um die Zartheit seines Films zu bewahren.
                        Das Movie hat ein großes Gespür für die viel zitierte Magie des Augenblicks, zieht daraus aber leider trotz traumartig schöner Bilder letztlich zu wenig wirkungsvollen Nutzen.
                        Ob man das dann als mystisch oder quälend sperrig empfindet, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden.
                        5 & einhalbes mal klopfen.

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                        • 5
                          oliver.roth.5059 20.06.2022, 20:14 Geändert 20.06.2022, 21:43
                          über Vikings

                          Die Serie hat eigentlich Potenzial, das leider aber recht schnell verspielt wird und sich in ständig wiederkehrenden Szenarien bald abnutzt. Historisch oftmals sehr ungenau; dünnes, zusammengeschustertes Drehbuch mit mangelhafter Dramaturgie, unrealistische Twists und somit insgesamt zunehmend flache Unterhaltung von der Stange ohne sonderlichen Anspruch - dafür viel Blutvergießen und Wikingerklischees en masse. Teilweise gut gefilmte Kampfsequenzen und nette Landschaftsaufnahmen, aber das war es dann auch schon. Schauspielerisch überzeugend fand ich lediglich George Blagden als Athelstan. Naja wer` s ´mag...Ich war nach Staffel 2 raus.

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                          • 8 .5
                            oliver.roth.5059 01.11.2021, 17:13 Geändert 01.11.2021, 17:15
                            über Dune

                            Überzeugender Cast, Opulente Bilderflut, ein Irrer Bombast-Sound, der das gezuckerte Popcorn beständig-treu in Richtung Süden begleitet und eine langsam aber kraftvoll vorgetragene SciFi-Story.
                            Villeneuve gelingt es, die mystisch religiösen Aspekte der Story in ein mitreißendes Weltraumabenteuer einfließen zu lassen ohne es dabei zu überfrachten.
                            Ein düsteres Epos, dass trotz aller Anleihen an die Originalverfilmung seinen ganz eigenen Stil findet und über die gesamt Laufzeit prächtig zu unterhalten weiß.
                            Zudem verzichtet " Dune" dabei Gott sei Dank auf nervigen Klamauk oder ständige begleitende Erklärungen und verlässt sich auf die Kraft seiner Bildersprache.
                            Starkes Teil.
                            8.5 Jäger-Sucher.

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                            • 6
                              oliver.roth.5059 31.10.2021, 21:02 Geändert 01.11.2021, 19:56
                              über Fargo

                              Bewertet werden die ersten beiden Staffeln.
                              Staffel 1 beginnt gut, dicht erzählt, gut gespielt, leider gegen Ende etwas konstruiert und überzogen aber dennoch insgesamt sehr unterhaltsam.
                              Staffel 2 verliert sich im Verlauf in teils völlig unrealistischen Szenarien und verkommt zunehmend zu lahmem Klamauk mit dramatischen Anstrich. Schön gefilmt, sehr guter Soundtrack aber ohne Hand und Fuß oder qualitativ gutem Script, das die spleelingen, teils interessanten Charaktere richtig in Szene setzen könnte. Das gab es alles schon mal in besser. Überbewertet.

                              • oliver.roth.5059 23.09.2021, 12:51 Geändert 23.09.2021, 12:53

                                Kann ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Die Inszenierung fand ich persönlich großartig. Zudem empfand ich es persönlich als angenehm, das gerade NICHT fortwährend alles auserklärt und aufgefahren ( oder mit Witzchen garniert ) wird was die Geschichte bietet. Baron Harkonnen ist auch mitnichten ein reiner " Dune"-Bösewicht, sondern ein ( zugegebenermaßen ) ziemlich fieser, ambivalenter Gegenspieler, der lediglich eigene politische Interessen verfolgt - ich fände es allerdings ebenfalls förderlich, wenn dies in Teil 2 noch mehr zum Tragen käme.
                                Ich gehe mit der Argumentation mit, dass den Figuren ( noch ) kein sonderlich großer Raum in Sachen Charakterzeichnung- oder Entwicklung gegeben wird ( die eigentliche Geschichte beginnt allerdings auch gerade erst ), fand den Cast aber dennoch ziemlich überzeugend.
                                Die Argumentation, dass das Universum seltsam klein wirkt, teile ich nicht. Das ein Zweikampf in der Wüste klein und verloren wirkt ist doch gerade ein Argument für ein gelungenes Bild einer Handvoll Menschen inmitten eines Wüstenplaneten, da konterkariert der Autor irgendwie seine eigene Aussage.

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                                  oliver.roth.5059 27.01.2021, 19:20 Geändert 07.12.2022, 10:28

                                  War nach den letzten, wenig gelungenen Verfilmungen die Luft aus dem Star Wars Franchise eigentlich schon raus, so hat " The Mandalorian" unerwartet das Ruder doch noch mal rumgerissen und kommt für ein Disney-Produkt unerwartet fetzig daher.
                                  Favreau gelingt mit seiner Kopfgeldjäger-Saga das Kunststück, Altbewährtes in einen neuen Stil zu überführen.
                                  Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen ( und dürfte manchem SW - Traditionalisten die Freudentränen in die Augen treiben ).
                                  Ohne angestaubt zu wirken, finden sich bekannte Figuren des Krieg der Sterne-Universums genauso wie viele neue Ideen in den bisherigen 2 Staffeln wieder, gekonnt eingebettet in einen zwar einfach-linearen, aber sehr unterhaltsamen Erzählstil.
                                  Die Serie lebt insbesondere von Ihrer mitreißenden Visualität, in die viele Anleihen aus dem klassischen Kurosawa Samurai Cinema mit einfließen, und dem treibenden, auf den Punkt eingesetzten Soundtrack. Das macht in jeder Folge immer wieder Spaß und die zugegebenermaßen etwas einfache Charakterzeichnung dieses ausgezeichnet inszenierten Space-Abenteuers letztlich mehr als wett -auch wenn die 2. Staffel ein klein wenig abfällt..

                                  This is the way.

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                                    oliver.roth.5059 16.01.2021, 07:16 Geändert 27.12.2023, 21:36

                                    Faszinierendes SciFi-Indie-Movie des Regieduos Earl / Caldwell.
                                    " Prospect " verzichtet auf die teils überbordende, computergenerierte Effekthascherei des Genres und punktet dafür mit viel Herzblut, ausdrucksstarkem Schauspiel und düster- psychedelischem Charme in bester Tarkowski-Manier.
                                    Die phantastische Kamera fängt den Überlebenskampf in der grünen Hölle eindrucksvoll direkt ein, blutet Atmosphäre und schafft dabei verblüffend schöne, traumartige Momentaufnahmen, die genau wie der entrückte Soundtrack-Mix aus übersteuerter lettischer Folklore und asiatischem Polka-Punk im Gedächtnis bleiben.

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                                      oliver.roth.5059 22.09.2020, 23:36 Geändert 22.09.2020, 23:53
                                      über Tenet

                                      James Bond auf Speed trifft bedeutungsschwangeres Raum-Zeit-Konstrukt.
                                      Nolan verspielt relativ schnell jegliches Filmpotenzial mit seelenlosen Figuren, nervig-künstlichen Stakkato-Dialogen und endlos aneinandergereihten ( wenn auch tadellos gefilmten ) Actionsequenzen, die zwar mit aufgedrückt treibender Musik unterlegt sind, allerdings zu keinem Zeitpunk fesseln oder wirklich interessant wirken - das gilt leider auch für den üblich komplexen, rasanten aber erzählerisch schwachen Plot und den lieblosen Twistsandwich am Ende.
                                      " Tenet" wirkt stellenweise beinahe unfreiwillig komisch um inhaltliche Raffinesse bemüht aber eine unverständliche Handlung allein macht leider noch keinen guten Film, der zudem mit 150 Minuten Laufzeit arg gestreckt wirkt.

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                                        oliver.roth.5059 07.04.2020, 23:00 Geändert 07.04.2020, 23:40
                                        über Vietnam

                                        Eingehende und eindringliche Betrachtung des politischen, militärischen, und insbesondere humanistischen Desasters des Krieges in Indochina , der sich zu Trauma einer ganzen Generation entwickeln sollte.
                                        Die Doku-Serie schafft es, eine beeindruckende Vielzahl an Hintergrundinformationen, filmischem Archivmaterial und Interviews, sowie Tonbandmitschnitten der politisch und militärisch Verantwortlichen aller beteiligten Konfliktparteien zu einem erschütternden und ungemein lehrreichen Gesellschaftsportrait und Antikriegs-Manifest zu verweben.
                                        Dem Duo Burns / Novick gelingt damit eine absolut fesselnde und berührende Analyse eines Stücks Zeitgeschichte, die sowohl in ihrem besonnenen Erzählstil als auch hinsichtlich der Tiefe, der hier geleisteten journalistischen Arbeit und Recherche, herausragt.
                                        Zu empfehlen ist in jedem Fall die ungekürzte , 10teilige US-Originalfassung.

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                                        • 7 .5
                                          oliver.roth.5059 05.04.2020, 01:48 Geändert 16.01.2021, 13:33

                                          Elegisch-düstere Reise ins ( galaktische ) Herz der Finsternis von James Gray.
                                          Der etwas holprig erzählte Vater-Sohn-Konflikt mag teilweise zu überzogen wirken und überschreitet leider durch zu auserzählendes , philosophisch halbgares Voiceover auch manchmal die Grenze zur seelischen Nabelschau des einsamen Helden McBride ( in dessen Rolle der überzeugend nüchtern aufspielende Pitt aber eine letztlich starke Leistung abliefert ).
                                          Dem gegenüber stehen jedoch Bilder von berückender Schönheit, Kameramann van Hoytema kreiert einen berauschenden visuellen Trip, der in Kombination mit der grandiosen Filmmusik des Duos Richter / Balfe und dem umwerfenden Sound ( Gary Rydstrom ) eine hypnotische Wirkung entfaltet, der man sich nur schwerlich entziehen kann - wenn man denn ein wanderdünenhaftes Erzähltempo schätzt. In diesen Momenten bin ich dankbar für meinen Beamer.

                                          7,5

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                                          • 4 .5
                                            oliver.roth.5059 12.02.2020, 10:31 Geändert 12.02.2020, 14:56

                                            Schwarze Gesellschaftssatire aus Korea; äußerst link, absurd & scharfsinnig. Leider im Verlauf aber auch langatmig, der stilistisch überzeichnete Humor verstrickt sich irgendwann in aufgedrückt wirkenden, stellenweise faden Wiederholungen am nervösen Slapstick-Rand und strapaziert dann zunehmend auch immer wieder mal die Nerven.
                                            Nicht meins, aber auch letztlich einfach nicht die Art von Film, die ich mag..

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                                              oliver.roth.5059 24.10.2019, 01:12 Geändert 24.10.2019, 20:55
                                              über Joker

                                              Put a smile on your face!
                                              Im Fussball wäre Todd Phillips " Joker " wohl eine falsche 9.
                                              Auch wenn manche DC-Puristen am Ende des Films vielleicht nicht ganz glücklich mit der Interpretation des psychotischen Erzfeindes der Fledermaus sein könnten, die Rechnung geht am Ende dennoch vollends auf. Phillips´( fast ) vollständiger Verzicht auf genreübliche, immer wiederkehrende Muster von Comicverfilmungen, das Spiel mit verzerrten Wahrnehmungen der Geschichte und die Zeit, die er der Entwicklung seiner Story gibt, macht seinen kranken Helden sehr nah und erlebbar - ohne der Figur dabei ihre düstere Faszination zu nehmen.
                                              Die finstere Metamorphose vom gebrochenen Außenseiter zum irren Killer ist stark in Szene gesetzt und in ihrem realistischen Ansatz sehr glaubwürdig erzählt; getragen wird sie jedoch letztlich vom famosen J. Phoenix und seiner verblüffend facettenreichen, ausleuchtenden Darstellung eines ausgemergelten, mörderischen Verlierers auf dem Weg zum Superschurken und zur Geißel Gothams, einem Joker, dem selbst das eigene Lachen Höllenqualen bereitet und für den man Empathie, phasenweise sogar tiefes Mitgefühl empfinden kann.

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                                                oliver.roth.5059 27.07.2019, 04:31 Geändert 27.07.2019, 20:37
                                                über Burning

                                                Mit Lee Chang-Dongs " Burning" lösen wir das Ticket zu einer düster-unbestimmten, teils strapaziösen 148minütigen Reise via Mistery-Thriller, Dreiecksbeziehungsdrama und asiatischer Turbokapitalismuskritik.
                                                Ängste, seelische Abgründe & Isolation im sozialen Gefälle Südkoreas zwischen gelangweilt- dekadenter Oberschicht und mittellosen, seelisch gebrochenen Job-Hoppern , spiegeln sich in Chang-Dongs albtraumhaften Portrait eines emotionalen Ödlands sehr glaubhaft wieder, in dem selbst eine Sequenz kichernd-bekiffter Teenager ein Gefühl von Einsamkeit und Entfremdung erzeugt.
                                                Dennoch köchelt das Ganze in seiner wabernd-nervigen Undefiniertheit übertrieben lange auf kleiner Flamme vor sich hin und zersetzt sich inhaltlich damit ab einem gewissen Zeitpunkt selbst.
                                                "Burning" versteht zeitweise geschickt mit subtilen Verweisen im gesellschaftskritischen Kontext zu spielen, blufft aber im Verlauf ermüdend oft mit einem zunehmend bedeutungsschwangeren Meta-Blatt und wirkt gegen Ende ziemlich ausgereizt.
                                                Visuell ansprechend, neblig-mäandernd & gewollt monoton in seiner skizzenhaften, zerfaserten Formgebung, die sich auf der gefühlsmäßigen Filmerlebnis-Skala irgendwo zwischen seltsam nervöser Gleichgültigkeit und dem zunehmend erstarkenden Wunsch, sich einfach mit einem Eis aus dem Foyer Shop in eine laue Sommernacht zu setzen, unangenehm gekünstelt einpegelt.

                                                Ein Film wie eine Schüssel Kutteln.
                                                Innereien muss man mögen.

                                                4 Punkte

                                                7
                                                • 4 .5
                                                  oliver.roth.5059 26.06.2019, 23:08 Geändert 26.06.2019, 23:43

                                                  Wieder mal fährt Jarmusch einen großartigen Cast auf und schürt die Vorfreude auf eine schräge, trashige Zombie-Hommage; ein Versprechen, das der Film dann leider nicht im Ansatz halten kann.
                                                  Fade Meta-Gags und halbgare Kritik an der Konsumgesellschaft des Trump´schen Amerika, spätestens hier verhebt sich Jarmusch gewaltig. Dem Streifen fehlt es an Subtilität, zündenden Ideen und wirklicher komischer Durchschlagskraft. Insgesamt bleibt " The Dead Don´t Die" trotz vieler Genre-Anspielungen recht blass und hat selbst nichts Nennenswertes zu erzählen.
                                                  Wohlwollende 4.5

                                                  5
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                                                    oliver.roth.5059 17.09.2018, 19:09 Geändert 17.09.2018, 19:48

                                                    Kolmerer serviert versponnenes Meta-Kino mit Pulp Fiction-Einschlag aus Berlin.
                                                    Die Filmmusik hat mein lieber Kumpel Román gemacht, daher kam ich kürzlich in den Genuss einer Privatvorführung in gemütlichem Rahmen, bei der besagter Herr Fleischer alle Anwesenden liebevoll mit Bier abgefüllt und dann noch die Zeit und Standfestigkeit gefunden hat, mitzudirigieren. " Snowflake " wirkt in seiner launig-düsteren Fiktion angenehm skizzenhaft, experimentell und mutig inszeniert; zeitweise zwar in Sachen Struktur und Acting nicht ganz ausgereift, und auch in der Logik-Kiste knarzt es schon einmal lauter, dafür aber einfallsreich und bissig in seiner Arbeit mit filmischen Anlehnungen und der Interpretation seines eigenen Stoffs. Dem ganzen haftet zudem ein durchgehender nachtschwarzer Humor an, der den Film mitträgt und diesem trashig-schrägen B-Movie Charme & Unterhaltungswert verleiht und den Mangel an erzählerischer Dichte ausgleicht. Nicht frei von Ecken und Kanten, aber das Ding hat Pep. Anarcho-Streifen für Genrefans.

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