Andy Dufresne - Kommentare

Alle Kommentare von Andy Dufresne

  • Sehr persönlicher,starker Kommentar.Top!

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      • "Wenn ich meine Arbeit nicht hätte, meinen Sturm und Drang nicht darin austoben könnte, würde ich wahrscheinlich meine Kinder verprügeln oder Rauschgift nehmen. Oder beides."

        Mery Streep

        Da sind wir mal froh das Meryl ihre Berufung gefunden hat...

        "Im Herzen von jemand anderem zu leben, seine Seele ganz nah bei sich zu spüren."
        Das waren Mary Louise Streep´s Gedanken in der Theatergruppe ihrer Schule, es machte sie schon als Jugendliche glücklich, in andere Rollen zu schlüpfen und ganz in ihnen aufzugehen…
        Im Jahr 1977 begann sie ihre Film-Karriere mit einer Rolle in "Julia", es folgte die TV-Mini-Serie "Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss", für den Streep einen Emmy als beste Hauptdarstellerin gewann.
        1978 brachte ihr „Die durch die Hölle gehen“ die erste Oscar Nominierung ,die erste von insgesamt 16 Nominierungen bis Heute:Rekord. Es folgte die kleine Rolle der Jill in Woody Allen´s „Manhatten“.
        “Kramer gegen Kramer" bescherte ihr 1979 dann den ersten Oscar.
        In den darauffolgenden Jahren spielte sie unterschiedlichste Rollen.
        Sie war die sozial höchstengagierte Karen „Silkwood“, Sie wurde ein echter Weltstar mit „Jenseits von Afrika“, überzeugte an der Seite von Jack Nicholson als Obdachlose in „Wolfsmilch“ und ebenfalls mit ihm in „Sodbrennen“.
        Sie zeigte komödiantisches Talent in „Die Teufelin“, „Der Tod steht ihr gut“ oder in „Grüße aus Hollywood“.
        Sie war toughe Kämpferin („Am wilden Fluss“),seelenvolle Mutter („Das Geisterhaus“ und „Marvins Töchter“) und im Spätsommer des Lebens Verliebte („Die Brücken am Fluss").
        Sie überzeugte in noch viel,viel mehr Filmen,es sind einfach viel zu viele um sie hier komplett aufzuführen.

        Einen Film habe ich bisher bewusst ausgeklammert,dieser Film macht für mich den Unterschied zwischen einer der besten Schauspielerinen die es je gab (das wäre sie auch ohne ihn) und DER besten Schauspielerin die es je gab (was sie wegen dieses Filmes für mich ist).
        Es geht um „Sophies Choice“ aus dem Jahre 1982. Streep spielt darin eine sehr ätherische, melancholische und äußerst beseelte Frau,die nach dem Ende des zweiten Weltkrieges mit Kevin Kline als ihrem Mann Nathan und Peter MacNicol als Grünschnabel Stingo ihre Tage verbringt.Nach einem rätselhaften,warmherzigen,sehr schön bebilderten und musikalisch untermalten Anfang offenbart sich langsam Sophies entsetzliche,in größtem Maße zerstörerische Vergangenheit und es wird klar was ihre Entscheidung (Choice) gewesen ist und warum sie damit nicht abschließen kann.
        Sophie war war im Krieg nach Auschwitz deportiert worden. In einer langen (unglaublich schmerzhaften und intensiven) Rückblende sieht man sie mit ihren kleinen Kindern (Sohn und Tochter) im Zug sitzen. Auf dem Weg vom Zug in das Lager hält sie ihre Kinder ängstlich an sich gedrückt. Zwischen ihr und einem sich nähernden KZ-Aufseher entspinnt sich ein Dialog, in deren Folge sie ihre Verbundenheit mit den Nazis betont und darauf hinweist, keine Jüdin zu sein. Der sadistische Aufseher stellt sie daraufhin vor die perfide und an Grausamkeit für eine Mutter nicht zu überbietende Wahl, eines ihrer Kinder behalten zu dürfen, sie müsse sich jedoch für eines entscheiden,das andere komme sofort weg . Den drohenden Verlust beider Kinder vor Augen, ringt Sophie mit sich und verzweifelt komplett .Schließlich,nachdem es schon fast zu spät ist (wenn sie sich nicht entscheidet sterben beide Kinder sofort) schreit sie "Nehmen Sie mein kleines Mädchen!" Die Tochter wird ihr daraufhin entrissen und weggebracht.Ihr Sohn wird in einem getrennten Bereich im Lager untergebracht, Sophie selbst wird aufgrund ihrer Sprachkenntnisse in der Villa eines KZ-Aufsehers beschäftigt. Sie unternimmt alle opportunen Versuche, ihren Sohn ausfindig zu machen und ihm "eine gute Behandlung" zu verschaffen, sein Verbleib ist jedoch nicht zu ermitteln.

        Als ich diese Szenen sah sind bei mir die Tränen in Strömen geflossen, ich war so ergriffen wie ich es noch nie bei einem Film war (Feuchte Augen bekomme ich schon öfter mal,auch eine einzelne Träne oder zwei sind manchmal drin,aber sowas hatte ich noch nie bei einem Film empfunden…) Und das lag an Meryl Streep.
        Man glaubt den echten Schmerz und die reale Verzweiflung einer Mutter zu sehen,es ist so echt das man quasi echte Empathie entwickelt.Wahnsinn,so etwas hat bei mir nur Streep in „Sophies Choice“ ausgelöst (Sean Penn in Mystic River(als er realisiert das seine Tochter ermordet wurde) zeigt ähnliches,die Dramatik bei „Sophie“ ist aber ungleich höher… ).

        Wegen dieser Rolle und was sie bei mir damit ausgelöst hat ist sie für mich die beste Schauspielerin aller Zeiten.
        Zum Schluß ein kurzes Zitat von Robert Altman, es sagt alles und entspricht genau meinen Gedanken.

        "Meryl is one in a million."

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        • Andy Dufresne 30.07.2011, 20:06 Geändert 06.05.2015, 03:56

          Hab nicht viel von ihm gesehen, vieles ist wohl auch Schrott.

          ABER: Als Mr. French in "The Departed" find ich ihn grandios und ebenbürtig, und bei dem Cast ist das eine echte Killer Auszeichnung!
          Er ist mein inoffizieller Liebling in dem Film (der offizielle ist Mark Wahlberg).

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          • Sieht aus als hätte es 4,87 $ und das Nutzungsrecht für ne Wiese in Oregon gekostet das zu realisieren aber :Irgendwie geil (irgendwie aber auch nicht :) )

            • Alles Gute Cheers-Woody,alles Gute Killer-Woody,Alles Gute Kiffer-Woody,Alles Gute Mein-Woody!!!!!!!!!!!!

              • 9 .5
                Andy Dufresne 21.07.2011, 19:31 Geändert 27.12.2020, 07:44

                O.K., hierzu wurde ja schon wirklich alles geschrieben...

                Also mach ich es kurz:
                Kaum etwas das je im Fernsehen lief, ist wohl so extrem in die Popkultur, ja in die Kultur an sich, übergegangen.

                Als ich 10 Jahre alt war, schwappte die Serie nach Deutschland und sie hat mich seitdem (mal mehr, mal weniger, in der letzten Zeit (mit fortlaufenden Staffeln) eher weniger) begleitet, in guten und in schlechten Zeiten.

                Ich kenne auch nichts zu dem ich mir lieber den Bauch vor der Glotze vollschlage (ist gängige Meinung in meinem Freundeskreis, zum Essen gibt es einfach nix besseres, keine Ahnung warum das so ist :) ).

                Zum Schluss noch kurz eines meiner Lieblingszitate und fertig ist die Laube.

                Homer: Oh man, ich habe 3 Kinder und kein Geld...
                Wieso habe ich nicht keine Kinder und 3 Geld!

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                • Ich nicht...Das alle den Bashen ist mir allerdings schnurz,ich hasse ihn einfach zutiefst seit Indians Jones und die Kristallscheiße.Gegen Redford wird der genauso wenig bestehen wie es Meerschweinchen gegen einen Grizzly könnte...

                  • Wer zum Geier will das denn sehen? Ich prophezeie mal: Keine Sau...

                    • So ne scheiße,das braucht doch keiner...Nur Pärchen in nem Kino was soll das,wer will das? Darf man dann allein da nicht rein oder...ach am Arsch,finds voll die doofe Product Placement Scheiße,echt unnötig so was hier voten zu lassen...
                      Wobei,lachen konnt ich,über die Namen (Pärchenkracher,ist das wenn das Paar gleichzeitig die Nachos mit Käse in den Kinosessel kackt? Bube Dame Komödie,wer hat das denn eingereicht,Konrad Adenauer?) und über die geilen Kommentare...

                      • Ich liebe Jack Nickolson aber die Wutprobe ist scheiße.Der Film baut nur darauf auf das der Psycholog selber ach so aggro und crazy ist und das trägt nicht mal den 2 Stunden langen Film.Und jetzt soll (der supergehypte,ohne sein "ich will auch so trinken/vögeln/nix tun und mich selbst überschätzen"-Leben null Erfolg haben würdende) Charlie Sheen aus dem Teil raus ne komplette Serie tragen?Bullshit für mich...

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                        • Ironie?Glaub nicht das Religion der Aufhänger wird.Glaub die wollten nur den obergeilen Gesichtsausdruck von Hall vorbereiten,als der Typ sagt"Thank God your here Dex"

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                          • Bissl seh ich es wie Duffy und der Tarantino Hype nervt mich schon lang...Aber sehen will ich es trotzdem...:)

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                            • Wow mal was ganz,ganz Neues!Hut ab vor soviel Pioniergeist und Kreativität...Und ich dachte alle kopieren nur noch...

                              Ohne Ironie:Da scheiß ich drauf und schau mir die Terminator Filme (1+2) an und lese mal wieder George Orwell,fertig ist die Laube...

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                              • Keitel!!!Ist ne rethorische Frage gewesen oder?:)

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                                  • 9 .5

                                    Mich KOTZT es an wie immer über diesen Film abgeschissen wird!!!

                                    "Nääähhääh der Pate besteht nur aus zwei Teilen,der dritte gehört garnicht dazu, nähähä das haben die nur wegen dem Geld gemacht, näähhähää dem Coppola seine Tochter ist kacke, näähhäähä der Film ist die schlechteste und unnötigste Fortsetzung" und ganz viel mehr Superansagen von Supercineasten, die alles besser wissen oder (noch schlimmer) sich einfach an die Meinung anderer Supercineasten dranhängen und deshalb den Film nicht mögen.
                                    Oder weil man als "echter Filmkenner " die Nase rümpfen muss vor dem dritten Paten, einfach weil es Standard ist.

                                    S O E I N B U L L S H I T !!!!!

                                    Mal ganz ehrlich: Was kommt hauptsächlich in den letzten Jahren im Kino?
                                    Hollywood-Recycling Müll, Teil 17 von den Piraten, den Pottern, den Kindirobotern und im schlimmsten Fall so unsägliche Ikonenschändung wie Indiana Jones und die Kristallscheiße oder die Komplettausschlachtung von Alien und Predator.
                                    Seelenlose Geldmachscheiße am Fließband. Wer würde sich da nicht freuen wenn heute mal wieder hochwertige, reflektierte, wertvolle “Geldmachscheiße“ wie Godfather 3 ins Kino käme?

                                    Der Pate 3 ist ein sehr guter Film mit sehr guten Schauspielern und einer durchdachten Story, er ist spannend, stringent und einfach superangenehm anzuschauen.

                                    O.K., der erste und der zweite Pate sind absolute, höchstbeinflussende Übermeisterwerke der Filmgeschichte, das ist der dritte Teil vielleicht nicht.
                                    Dennoch ist er höchstgelungen, ob als alleinstehender Film (einer der besten Mafiafilme ever ) oder als Abschluß einer der wichtigsten Trilogien die je gemacht wurden (da fällt er eben leicht ab gegen die ersten Beiden, aber eben nur leicht).

                                    Wie gesagt, man darf und kann den Film mögen.
                                    Für mich ist es ein Muss den Film zu mögen…


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                                    • Beschde, Beschde Film!!!Vor ca. 10 Jahren war im UFA-Palast in Stuttgart "Blutnacht".Nachdem man "Blade" und "John Carpenters Vampire" durchgestanden hatte,konnte man auf der grössten Leinwand des Kinos (Megariesige Leinwand) "Braindead" sehen...
                                      In unvregessliches Erlebnis...

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                                      • 6 .5

                                        Der mit dem Wolf tanzt meets die Schlümpfe meets Esoterik meets Seelenlosigkeit meets Hardcore3D-Technik....

                                        Das der mit dem Wolf tanzt Ding ist schon tausendmal gesagt worden,der Gedanke kam mir aber schon damals im Kino. dmdWt ist ein herausragender Film,Avatar ist es ganz sicher nicht.

                                        Nullachtfünfzehniger eine Story in dem Umfeld (irgendwas im All,irgendwas mit Unterwasserwelt ohne Wasser,irgendwas was irgendwas ganz,ganz Tolles bedeuten soll und am besten super grün und ökologisch rüberkommt) zu konzipieren ist echt schwierig denke ich.Klar dem Cameron war die 3D-Sache wichtig aber kann man nicht trotzdem eine Geschichte erfinden die nicht so beschissen seelenlos und langweilig ist?
                                        Und wenn man schon einen Film für drei Trillionen dreht,wieso hat die Action dann nur die Größe und Intensität einer Verfolgungsjagd bei "Mord ist ihr Hobby"?
                                        Und warum muss man solange an Schauspielern rumcgien und specialeffecten bis garnichts mehr an persönlicher Mimik oder Gestik übrig ist?

                                        Na ja,der Film an sich ist ziemliches Mittelmaß mit äußerster Tendenz nach unten...

                                        ABER: Leck mich am Arsch die 3D-Technik!
                                        Sowas hab ich echt noch nicht gesehn.Die erste Hälfte des Filmes,in der man mit Sam Worthington den Planeten erforschen kann...Wahnsinn!
                                        Da hat Cameron seine Hausaufgaben gemacht....

                                        Ich bin jemand der meint das ein Film in einem Zimmer,in Schwarzweiß,von mir aus sogar nur mit einer einzigen Person erzählt werden kann,wenn die Geschichte gut ist.Bei Filmen geht es um Qualität und nicht um Quantität.

                                        Wenn dann aber so ein Erlebnis wie "Avatar 3D" im Kino kommt muss man einfach sagen:Manchmal ist größer einfach größer und manchmal ist mehr einfach mehr...

                                        Fazit:Der Film ist uninteressant,das Erlebnis ist Hammer...

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                                        • Diese Rubrik ist sooo gewollt immer....
                                          Ich hab ja noch nicht so viele "Verhandlungen" mitverfolgt,aber irgendwie greift ihr immer einen Überschauspieler an und werft ihm einen Schandfleck vor (so einen Schandfleck hat doch jeder).Diese Schauspieler haben uns doch allesamt so viel tolle Zeit und Filme geschenkt das ich sagen muss:
                                          Amnestie für alle Schauspieler !!!!!!!!

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                                            über Magnum

                                            Zeitlos... und Tom Selleck ist das einzige Individuum das mit Schnauzbart besser aussieht als ohne....

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                                            • 10
                                              Andy Dufresne 04.07.2011, 11:47 Geändert 27.12.2020, 07:21

                                              Das war meine Übersitcom...

                                              Oh mann, ich habe Al Bundy vergöttert.
                                              Irgendwo im Keller meiner Mutter fährt noch eine Kiste rum mit durchnummerierten, aufgenommenen Videos, ich glaube es sind 54 oder 55 Stück...

                                              Hatte damals echt schon was Religiöses für mich.
                                              Ich konnte einige Folgen auswendig mitsprechen und habe manche Episoden so oft angeschaut, dass ich das sicher nahezu komplett heute noch könnte.

                                              Ich muss aber ganz klar sagen, dass das Vergangenheit ist.
                                              Leider ist die Serie nicht so gut gealtert, wie ich mir das wünschen würde.
                                              Ganz klar ,einzelne Episoden sind soooo geil, dass sie zeitlos bleiben werden, aber die ganze Serie eben leider nicht.
                                              Das merke ich immer wenn ich mal zufällig reinzappe.

                                              Es ist eine Zeitgeistserie (gut, irgendwie sind das alle Serien, aber manche eben mehr und manche eben weniger),die absolut Spätachtziger und Neunziger ist.

                                              Damals war die Serie einfach eine Revolution, sowas gab es davor nicht. Eine Serie die dreckig und gemein ist, wo sich beleidigt wird ohne Gnade, wo Sachen ausgesprochen werden, die man davor verschwieg.

                                              Es war schon wie ein zweiter Urknall damals, die Serie hat enormsten Einfluss auf vieles, was nach ihr kam.
                                              Heute wird sie aber immer anachronistischer, die Serie rostet immer mehr, sie wird von der Zeit überholt...

                                              Ihren Verdienst kann ihr aber keiner nehmen, für mich persönlich wird sie immer einen Platz haben, sie ist einer meiner absoluten Aufwachsbegleiter.

                                              Danke Al für deinen Rat... (auch wenn er oft total bescheuert war:) )

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                                              • Andy Dufresne 03.07.2011, 16:00 Geändert 27.12.2020, 07:16

                                                Hmmmm.....

                                                Ich muss zugeben, dass ich noch keinen einzigen Uwe Boll Film gesehen habe. Aber ich bin ja nicht taub und blind, deshalb weiß ich wer er ist und was für Werke er größtenteils so abliefert (und auch dass es hier Bollians gibt und was das ist und das er wohl schon eine interessante Persönlichkeit ist und anscheinend ganz groß im Audiokommentar machen ist).
                                                Eine Grundsympathie habe ich schon lange für ihn, weil ich vor geraumer Zeit mal gelesen habe, dass er seine schärfsten Kritiker zum Boxen eingeladen hat und dass das Ganze tatsächlich stattgefunden hat. Ich finde das einfach nur geil und einen Beweis für das Vorhandensein von Boll´s Eiern.

                                                Das alles find ich an sich witzig bis mir egal, jeder soll machen was er will und kann (oder auch nicht kann).

                                                Wenn aber einer mit einer solchen Reputation (was ich so alles gelesen habe + Träger der goldenen Himbeere für das schlechteste bisherige Lebenswerk) einen Film über Auschwitz dreht, gehen bei mir die Augenbrauen hoch und ich denke: Hmmmm, da ist aber eine Riesengefahr vorhanden.

                                                Der Holocaust ist denke ich DAS Wichtigste - weil Schlimmste - Ereignis in der jüngeren (uns weiterhin betreffenden) Geschichte (und in der Geschichte überhaupt).
                                                Der Holocaust im Allgemeinen und Auschwitz im Speziellen.

                                                Seit meiner Schulzeit ist das Ganze ein für mich äußerst wichtiges, persönliches Thema. Ich habe sehr, sehr viel darüber gelesen, war in verschiedenen Gedenkstätten/KZ´s hier in Deutschland und vor zwei Jahren war ich dann in Auschwitz, im ehemaligen Vernichtungslager Birkenau.
                                                Es war eines der eindrücklichsten Erlebnisse meines Lebens, ich kann es kaum beschreiben.
                                                Wut, Trauer, Melancholie, Scham, Beklommenheit, Schuld, Tränen und eine ganz wichtige Erkenntnis, waren die tiefsten Gefühle: Auschwitz, so unvorstellbar es auch sein mag ,ist passiert!

                                                Da gibt es absolut null Diskussionsspielraum oder Leugnungsmöglichkeiten.

                                                Und das ist die Gefahr an Bolls Werk: In Auschwitz wächst wortwörtlich langsam Gras (und Moos und Bäume) über die Sache. Die zerstörten Gaskammern sind zum Großteil gar nicht (mehr) als solche zu erkennen (wenn keine Schilder es erläutern würden), die wenigen, noch stehenden Gebäude verfallen langsam.
                                                In einigen Jahrzehnten könnte es sein, dass das Thema immer schwammiger, immer verwaschener und immer aufgelöster behandelt wird, bis schließlich wirklich Gras über die Sache gewachsen ist.
                                                Dann werden die Menschen nicht mehr wissen zu welchen Grausamkeiten sie fähig sind und es muss erneut real rausgefunden werden, wohin diese Fähigkeiten führen können.

                                                Dem MUSS man entgegen wirken und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Boll dazu in der Lage ist, eher im Gegenteil.

                                                Seine Herangehensweise (mit undefinierten "dummen" Schülern als Grund zum Drehen des Filmes und das Darstellenwollen wie es wirklich war, also halb Dokumentarisch/halb Fiktional) birgt eine riesige Gefahr der Banalisierung in sich.

                                                Ich glaube ihm zu 100% Prozent, dass er etwas gegen das Vergessen tun will und den Film nicht aus finanziellen Gründen gedreht hat (ich kann mir auch nicht vorstellen das man mit dem Film viel Geld verdienen wird/kann, er ist kassengiftiger als Nicole Kidman schätze ich).

                                                Ich glaube aber mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, dass er mehr gegen das Vergessen getan hätte, wenn er diesen Film nicht gedreht hätte.

                                                Ich denke er wird damit mehr für das Wachsen des Grases getan haben...

                                                Ich werde mir den Film auf jeden Fall anschauen, dann wird sich dieser Kommentar vielleicht (hoffentlich) zu Bolls Gunsten verändern,
                                                aber wie gesagt, glauben kann ich das leider nicht...

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                                                  Andy Dufresne 01.07.2011, 15:24 Geändert 22.07.2015, 04:34
                                                  über Mission

                                                  Wahrlich ein Rohdiamant.

                                                  Ein Rohdiamant, weil man sich diesen Film freischlagen, erkämpfen, erarbeiten muss, um zu entdecken, dass sich in ihm eines der grössten (und leider auch unbekanntesten) Filmjuwele aller Zeiten befindet.

                                                  Der Film ist hochkomplex.
                                                  Es geht um Religion, Bruderliebe, Hass, Politik, Macht, Glauben, Kampf, Lügen und um Erlösung.
                                                  Es geht um unberührte Natur und ihre Kolonialisierung, das zerstörerische Streben nach Macht und Einfluss (die Kirche und der Staat), um Profitgier (eben Genannte und der Einzelne) und um die Frage nach Moral (die, die es müssten, denken nicht darüber nach, die, die es tun, gehen unter).
                                                  Viele Themen, keines davon einfach, keines davon simpel abgehandelt.

                                                  Ein Pater (in der besten Rolle seines Lebens: Jeremy Irons) geht 1750 zu Indianern ins Grenzgebiet zwischen Spanisch- und Portugisisch-Brasilien (in einem Kolonialteil war die Sklaverei erlaubt, im anderen nicht) um eine Mission einzurichten.
                                                  Ein Kopfgeld-/Sklavenjäger (Robert De Niro in einer seiner besten, für mich in seiner allerstärksten Rolle) wechselt nach einem tödlichen Bruderstreit zu eben jener Mission im Dschungel.
                                                  Zusammen geraten sie zwischen die Kirche und die Staaten die das Gebiet neu aufteilen wollen.
                                                  Die Lage eskaliert völlig...

                                                  Das sind die Grundzüge der Geschichte, sie ist, wie gesagt, viel zu komplex um sie hier durchdringend aufzuführen.

                                                  Was die Schauspieler hier zeigen ist schlicht grandios.
                                                  Jeremy Irons ist als sanftmütiger, extrem reflektierter und tief in seinem Glauben stehender Priester einer der sympathischsten Charakter die ich je in einem Film gesehen habe.
                                                  Aidan Quinn (den ich für einen der unterschätztesten Schauspieler überhaupt halte) und Liam Neeson (einer meiner Lieblingsschauspieler überhaupt) haben leider nur sehr kleine Rollen, aber diese füllen sie sehr glaubhaft mit Leben.
                                                  Und dann De Niro... (ich halte ihn für den besten lebenden Schauspieler, immer noch)
                                                  Sein Kopfgeldjäger Mendoza ist einfach der Wahnsinn auf zwei Beinen!
                                                  Am Anfang zerfressen von Hass und Habgier, dann geläutert, sich selbst geißelnd und verzweifelnd, nach Erlösung förmlich schreiend, Erlösung findend, glaubend und dann kämpfend, das ist High-End Schauspielerei, das ist Großkaliber, das ist reine Lehre...

                                                  Wunderschöne und brutalste Bilder, eine sehr passende, musikalische Untermalung von Ennio Morricone, eine auf Feinstheiten achtende Regie Roland Joffé´s, eine höchst kritische Auseinandersetzung mit oben genannten Themen und die fast magischen Schauspielleistungen, machen dieses Werk für mich zu einem der größten Filmereignisse die es jemals gab.

                                                  Hollywood war das genau einen Oscar wert (Kamera), Cannes gab dafür die goldene Palme.

                                                  Wie bei Pulp Fiction und Apocalypse Now, wusste es Cannes besser und The Mission ist das Selbe wie Pulp Fiction und Apocalypse Now:
                                                  Mehr als nur Filme, es sind bleibende Großkunstwerke.

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                                                    Andy Dufresne 01.07.2011, 05:57 Geändert 27.12.2020, 07:03

                                                    Ein Film wie ein modernes Märchen.

                                                    Zur Handlung nur kurz: Ein krebskranker Mann (Jürgen Vogel) landet unabsichtlich bei einer jungen, eigensinnigen Bäuerin (Überragend: Jördis Triebel) auf dem Hof und die beiden, sehr unterschiedlichen Charaktere, finden für kurze Zeit ihr Glück und ein ein versöhnliches (wenn auch verstörendes) Ende für den Mann...

                                                    Wie gesagt, es ist eher märchenhaft erzählt und ich finde es unpassend, wenn man einer solchen Herangehensweise vorwirft nicht realistisch zu sein.

                                                    Der Film ist eine Allegorie, eine Metapher auf die Verlorenheit und die Unsicherheit des Einzelnen und auf die beruhigende und Wärmestrahlende Kraft der Liebe.

                                                    Die Schauspieler sind alle leicht überzeichnet (vor allem der Dorfpolizist, der von seiner Reputation her an Clancy Wiggum erinnert), aber ich finde dass dies nicht stört, sondern die Märchenhaftigkeit unterstreicht.

                                                    Ein Märchen braucht das, es wäre total unpassend, wenn hier Wesen unterwegs wären, die die Nüchternheit und Ernsthaftigkeit der Darsteller von "Das siebte Siegel" oder von "Magnolia" hätten.

                                                    Ein wirklich schöner Film, wie ein warmer Herbsttag, von dem man weiß, dass es einer der letzten sein wird und dass bald der harte, unsentimentale Winter vor der Tür steht.

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