Ansi - Kommentare

Alle Kommentare von Ansi

  • 9 .5

    Es ist ein schmaler Grat zwischen Menschlichkeit und Brutalität, zwischen Vertrauen und Enttäuschung, zwischen Respekt und Verachtung, zwischen Verlust und Sieg.

    Nach einer zwanzigjährigen filmischen Schaffenspause widmet sich Regisseur und Oscarnominee Terrence Malick ("Badlands – Zerschossene Träume") dem Kriegsepos "Der schmale Grat", welches die Geschehnisse des Kampfes um die Insel Guadalcanal in der Pazifik-Schlacht des Zweiten Weltkriegs schildert. Wie kaum einem Film zuvor gelingt die Darstellung des Kontrastes zwischen dem menschgeführten Krieg auf der einen und der Schönheit der Natur auf der anderen Seite so überwältigend.

    "Der Krieg macht die Menschen nicht besser - er macht sie zu Hunden, vergiftet die Seele".
    Malick zeigt ungefilterte und verstörende Bilder von Krieg, Tod und Zerstörung. Soldaten folgen in ihrer Unfreiheit Befehlen und ihr Leben verkommt im Großen und Ganzen zum Glücksspiel, Überleben bedeutet Schicksal, möglicherweise gar mehr. Aber auch jene, die überleben, verbleiben betrübt. Das Vergessen wird zur Tugend - der einzige Weg zur Glückseligkeit derer, die ihr ganzes Leben noch vor sich sehen.

    Man könnte meinen, die Natur spiele die Hauptrolle in Malicks Film, dabei zeigt sie nur den missbrauchten aber letztlich unvergänglichen Ursprung. Der Film kultiviert Gegensätze, verzichtet auf übliche Erzählschemata oder erkennbare Dramaturgie. Trotz allem Kriegsgraus beeindruckt der Film mit einer poetischen und tiefgründigen Aufarbeitung, welche insbesondere durch die zahlreichen Off-Kommentare Bestätigung und Unterstützung findet.
    Neben den bedrückenden Kriegs- und den schwärmerischen Landschaftsbildern überzeugt der Film mit einem starbesetzten Schauspielerensemble, welches zum Beispiel aus Sean Penn ("Dead Man Walking – Sein letzter Gang"), Adrien Brody ("The Village – Das Dorf"), George Clooney ("Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?"), John Cusack ("Being John Malkovich"), Woody Harrelson ("The Messenger – Die letzte Nachricht"), Jared Leto ("Requiem for a Dream"), John C. Reilly ("Kings of Rock – Tenacious D") und John Travolta ("Pulp Fiction") besteht.

    Insgesamt gesehen zeigt Regisseur Terrence Malick mit dem Film "Der schmale Grat" einen faszinierenden, bedrückenden und ausgesprochen unkonventionellen Film. Großartige Landschaftsaufnahmen kontrastieren gekonnt mit dem blutigen Kriegsspiel. Es ist eine respektvolle Meditation über den naturalistischen Ursprung und die Verdorbenheit des Krieges - ohne gebräuchliche dramaturgische Struktur, trotzdem zielstrebig und kunstvoll inszeniert. Ein beeindruckender Appell an die Freiheit des Einzelnen...

    - - -

    Schon gewusst: Der Film basiert auf dem Roman "Insel der Verdammten" von James Jones. Dieser nahm im Zweiten Weltkrieg selbst am Kampf auf der Insel Guadalcanal teil.
    Die Schlacht um Guadalcanal gilt als einer der Wendepunkte im Verlauf des Zweiten Weltkriegs. Von August 1942 bis Februar 1943 wurde Guadalcanal zum Brennpunkt der pazifischen alliierten Offensive. Im Rahmen der Kämpfe kamen auf Seiten der USA rund achttausend Soldaten ums Leben, außerdem wurden neun Schiffe der Marine versenkt.
    Da der Film auf eine positive Darstellung der Armee und Militärpatriotismus verzichtet, wurde der Film weder von der US-Armee noch vom Pentagon unterstützt.
    Der Film war für insgesamt sieben Oscars nominiert, auf der Berlinale 1999 wurde der Streifen als Bester Film des Wettbewerbs mit dem Goldenen Bären ausgezeichnet. Regisseur Martin Scorsese nannte "Der schmale Grat" als zweitbesten Film der neunziger Jahre.
    Die Produktion des Films kostete ungefähr 52 Millionen Dollar. In den USA war er wenig erfolgreich, international konnte er allerdings Einnahmen von insgesamt über 98 Millionen US-Dollar generieren.

    Spaß:
    
Action: **
    
Spannung: *
    
Gefühl: *
    
Anspruch: **
    
Kreativität: *

    4
    • 9

      Basierend auf dem sehr lesenswerten Roman "The Cider House Rules" von Autor John Irving ("Hotel New Hampshire") drehte der schwedische Regisseur Lars Sven Hallström ("Chocolat – Ein kleiner Biss genügt") im Jahr 1999, nach Irvings entsprechend umgeschriebenen Oscar-prämierten Drehbuch, den großartigen und sensiblen Film "Gottes Werk und Teufels Beitrag".
      So offensichtlich genial ausnahmsweise der deutsche Filmtitel ist, so rundum faszinierend und gelungen ist dieser amerikanische Coming-of-Age Film.

      Die Erzählung über das Erwachsenwerden des Waisenjungen Homer Wells schildert Ausschnitte seines Lebensweges vom Waisenhaus, über die müßige Arbeit in einer Apfelplantage, bis zu einer unvergesslichen romantischen Liebschaft - dies alles wird gefühlvoll, hoch emotional und mit sehr viel Fingerspitzengefühl vorgetragen. Die Erzählung bietet Freude, Humor, Liebe, Tragik, Trauer und die üblichen auflockernden Schrulligkeiten. Einem bestimmten Genre mag sich der Film dabei nicht beugen. Komödie oder Tragödie? Nichts von beidem und doch alles zusammen - der Film zeigt das Leben!

      Wie man von Regisseur Hallström erwarten darf, zeigt er perfekt fotografierte und komponierte Bilder, die sich insbesondere durch wundervolle Landschaftsaufnahmen bemerkbar machen. Trotz zu erwartender Rührseligkeit konfrontiert der Film den Zuschauer mit den schwierigen Themen und den diesbezüglichen Problemen um Abtreibung, Vergewaltigung und Kriegsleid. Es geht um die Ambivalenz von Gut und Böse - die zwei sprichwörtlichen Seiten der Medaille. Mit diesen sensiblen Themen wird allerdings so gefühlvoll und gekonnt umgegangen, dass sich der lebensbejahende Grundton des gesamten Films durchaus noch weiter verdeutlicht. Zwar wird dieser Diskurs nicht so subtil wie im Roman behandelt, aber insbesondere durch die dramaturgische Entschlackung wirkt der Film stimmungsvoll und pointiert.

      Nicht nur aus inszenatorischer Sicht bietet "Gottes Werk und Teufels Beitrag" herzerwärmenden und teilweise gar tränenreichen Stoff - besonders überzeugen können nämlich auch die schauspielerischen Leistungen. Tobey Maguire ("Pleasantville – Zu schön, um wahr zu sein") als sinnsuchender Waise und die bildhübsche Charlize Theron ("The Italian Job – Jagd auf Millionen") als reizvolle junge Frau bilden ein nettes Leinwandpaar, obgleich sich die Zukunft ihrer Charaktere letztlich dem vom Krieg gezeichneten Schicksal beugen muss. Außerdem darf der sensationelle Sir Michael Caine ("Jack the Ripper – Das Ungeheuer von London") überdies wohl als die perfekte Besetzung der Rolle des Doktor Wilbur Larch angesehen werden, der in der eigenen Selbstaufopferung für die Waisenkinder und jungen Mütter den richtigen Weg zu gehen versucht.

      Die schauspielerische Arbeit betreffend zeigt sich eine weitere besondere Fähigkeit von Regisseur Hallström: Die respektvolle und großartige Arbeit mit jungen Schauspielern. Es ist dabei wahrlich faszinierend, wie herausragend die jungen Mimen spielen und dem entsprechend schnürt ihr Schicksal dem Zuschauer ein ums andere mal fast die Kehle zu. Aus dem Cast der jungen Darsteller stechen dabei insbesondere Kieran Culkin ("Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt"), der jüngere Bruder Macaulay Culkins ("Kevin - Allein zu Haus"), und Erik Per Sullivan ("Armageddon – Das jüngste Gericht"), der insbesondere als Malcolms verkannt talentierter Bruder Dewey aus der Sitcom "Malcolm Mittendrin" bekannt ist, hervor, die einfach herrlich und tief berührend spielen.

      Trübe Tassen dürften in Lasse Hallströms "Gottes Werk und Teufels Beitrag" einen weiteren Kitschfilm sehen, dabei zeigt der Streifen doch so viel mehr. Eine rührende Geschichte über Leben, Liebe und Tod, den Sinn des Lebens und die Grenzen des eigenen Schaffens. Garniert wird dies mit brillanten Schauspielern, einer allgemein makellosen Regiearbeit, fabelhaft fotografierten Landschaftsbildern und einem einfühlsamen und ungemein prägenden Score von Komponistin Rachel Portman ("Die Legende von Bagger Vance").

      Dass Hallströms Werk natürlich nicht den gut achthundert Seiten umfassenden Roman von John Irving in seiner Gänze wiedergeben kann, ist klar. Die gewählte Konzentration und Zusammenfassung ist allerdings, auch weil Irving wie bereits erwähnt höchstpersönlich für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, rundum überzeugend gelungen.

      - - -

      Schon gewusst: Das Budget des Film wird auf ungefähr 24 Millionen US-Dollar geschätzt. In den Kinos konnten weltweit mehr als 88 Millionen Dollar wieder eingespielt werden.
      Aus Zeitgründen wurden einige Erzählstränge des 1985 veröffentlichten Romans nicht im Film aufgegriffen. Beispielsweise liegt im Roman ein großer Fokus auf dem Waisenkind Melone und auf Angel, dem gemeinsamen Kind von Candy und Homer.
      In der Internet Movie Database hat der Film eine Bewertung von 7,4 und bei Rotten Tomatoes zeigt das Tomatometer einen kumulierten Score von 71 Prozent. Der nicht immer treffsichere Kritiker Roger Ebert von der Chicago Sun-Times vergibt nur zwei von vier möglichen Sternen.
      Im Jahr 2000 war der Film für sieben Oscars, unter anderem in den Kategorien Bester Film, Bester Regisseur, Bester Schnitt, Beste Filmmusik und Bestes Szenenbild, nominiert. Als Bester Nebendarsteller gewann Michael Caine einen Oscar, John Irving erhielt die begehrte Trophäe für das Beste adaptierte Drehbuch. In beiden Kategorien war der Film im Jahr 2000 auch für den GoldenGlobe nominiert.
      Gedreht wurde der Film unter anderem an Schauplätzen in Vermont, Maine, New Hampshire und Massachusetts.
      John Irving war vom Film so begeistert, dass er im Film einen Cameo-Auftritt als Bahnhofsvorsteher hat.
      Über den Ablauf der Dreharbeiten und der Arbeiten an seinem eigenen Drehbuch schrieb John Irving im Jahr 2000 das Buch "My Movie Business".

      -- "Gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, ihr Könige von Neu-England!" --

      Spaß: 

      Action:
      
Spannung:
      
Gefühl: ***
      
Anspruch: *
      
Kreativität:

      8
      • 6
        über Thor

        Welch Thor man wäre, zu glauben "Thor" könne ein rundum guter Film werden.

        Die Verfilmung des gleichnamigen Marvel Comics, im Jahr 1962 von Kultcomicautor Stan Lee erfunden, ist keine wirkliche Enttäuschung, zu gering waren die gesteckten Erwartungen. Trotzdem bestätigt sich wieder einmal die Gewissheit darüber, dass mittelmäßig interessante Comicfiguren auch nur entsprechend limitiert in ihrer cinematographischen Form überzeugen können.

        Regisseur Kenneth Branagh, welcher mit dem Remake "1 Mord für 2" im Jahr 2007 von sich reden machte, fügt bei diesem Machwerk die Story über Fall und Aufstieg des kriegs- und selbstsüchtigen göttlichen Emporkömmlings Thor, als Mischung aus nordischer Helden- und Göttersage sowie Marvel'scher Mär, mit ausreichend erprobten und fast standardisiert anmutenden Bausteinen jedweder Comicverfilmungen patent zu einem ideenreichen aber emotionslosen Ganzen zusammen. Mehrere parallel verlaufende Handlungsstränge auf unserer Erde und der fernen Götterwelt Asgård werden konsequent und nachvollziehbar verwoben, hier zeigt sich insbesondere das theatererprobte Talent Branaghs, manch langatmige Passage bleibt dem Zuschauer trotzdem nicht erspart. Dass man überdies das Rad genrebedingt kaum neu erfinden mag ist offensichtlich, aber trotzdem hätte dem Film letztlich ein bisschen emotionaler wie erzählerischer Tiefgang gut zu Gesicht gestanden. Der Verzicht auf eine clevere und vielschichtigere Erzählung geht dabei nicht nur zu Lasten der obligatorischen Dramaturgie, auch eine emotionale Bindung mag weder zum Protagonisten noch zu den normalsterblichen Erdbewohnern aufkommen. Die zwischenmenschlichen Gefüge und Beziehungen werden im Film höchstens durch seichte Dialoge und selten gute Witze bestimmt. Insbesondere der alles bestimmende Bruder-Konflikt und auch die Vater-Sohn-Beziehung sind nicht wirklich glaubwürdig denn bedeutsam ausgearbeitet. Auch erlangt die amateurhaft angedeutete Romanze zwischen Thor und Jane Foster niemals die ihr eigentlich innewohnende Wichtigkeit. Aufgrund der Ermangelung wirklichen Interesses an den bestimmenden Charakteren verschenkt "Thor" auf deutlichste Weise großes Potential. Die üblichen Actionsequenzen sind absolut souverän und wie erwartet schlagkräftig in Szene gesetzt, ein wirklich vielversprechender Showdown oder Endkampf bleibt letztlich aber fast aus.

        Die technischen Aspekte des Films wissen dagegen schon eher zu überzeugen. So wirken die umfassenden Computereffekte trotz ihrer Omnipräsenz recht ansprechend, wenn auch etwas zu clean und leblos. Dies prägt sodann die unpassende Atmosphäre, welche, anders als bei "Tron: Legacy" zum Beispiel, keine sonderlich überzeugende Gesamtheit zu Story und Dramaturgie aufzuzeigen vermag - so erwartet man in Asgård beispielsweise eher mittelalterliche Charme statt futuristischem Industriedesign. Dass überdies auch das unvermeidliche 3D-Feature Einzug hält ist äußerst verdrießlich. Unschärfen, Kontrastabfall, Farblosigkeit - einmal mehr scheint das stereoskopische Bild kaum als Heilsbringer der Filmindustrie geeignet zu sein. In Anbetracht des grausigen Bildeindrucks darf die Feststellung, dass es sich wieder einmal nur um das nachträglich konvertierte Fake-D handelt, fast als obsolet weil offensichtlich angesehen werden. Wirkliches 3D-Gefühl kommt zu allem Überdruss auch erst im nett animierten Abspann, welcher bis zuletzt angesehen werden sollte, zum Vorschein.

        Wenn schon story- und tricktechnisch kaum Befriedigung herrscht, könnte doch wenigstens die schauspielerische Komponente für Wiedergutmachung sorgen. Wenn der erste Blick über die Besetzungsliste schweift darf man als Zuschauer auch in der Tat erst einmal frohen Mutes sein. Der Oscar-Preisträger Sir Anthony Hopkins ("Bad Company – Die Welt ist in guten Händen"), die diesjährige Oscar-Gewinnerin Natalie Portman ("Star Wars: Episode III – Die Rache der Sith") und der Schwede Stellan Skarsgård ("Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins") gehören zu den Großen ihrer Zunft, auch Schönling Chris Hemsworth ("A Perfect Getaway") mag man mit seinem adäquat naiven Schauspiel als Hauptdarsteller durchaus verzeihen. Letztlich bieten diese zugegebenermaßen durchaus solide schauspielerische Leistungen, die das Potential der aufgeführten Mimen aber zu keinem Zeitpunkt nur annähernd erkennbar machen würden.

        Insgesamt gesehen zeigt sich Kenneth Branaghs Film "Thor" als solide Comicverfilmung. Allerdings können weder Story und Atmosphäre, noch die nüchternen Computereffekte komplett überzeugen - ihnen allen fehlt einfach das Gewisse Quäntchen Emotionalität und Feingefühl. Die zahlreichen namhaften und präsent aufspielenden Schauspieler bleiben unter ihren Möglichkeiten, die Filmmusik von Patrick Doyle ("Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter") klingt austauschbar - eben jenes Prädikat, welches sich auch der Film nach umfangreicher Abwägung zurecht verdient.

        Das leider unumgängliche 3D-Feature ist wie gewohnt sein Geld nicht wert - manch einer mag sich dabei gar an den letztjährigen Reinfall "Kampf der Titanen" von Louis Leterrier erinnert fühlen - und auch in diesem Fall muss es als lupenreine Geldmache angesehen werden.

        - - -

        Schon gewusst: In Australien lief der Film bereits am 21. April in den Kinos an. In den Vereinigten Staaten ist der Film hingegen erst ab dem 6. Mai zusehen.
        Die Produktionskosten werden auf ungefähr einhundertfünfzig Millionen US-Dollar geschätzt.
        Schon um das Jahr 1990 plante Regisseur Sam Raimi ("Tanz der Teufel")gemeinsam mit Stan Lee eine Verfilmung von "Thor". Zwischenzeitlich wurde Tyler Mane ("The Scorpion King") als Darsteller Thors benannt. 2004 wurde David S. Goyer ("Unsichtbar – Zwischen zwei Welten") als Drehbuchschreiber und Regisseur ins Gespräch gebracht, 2007 begannen die Finanzplanungen mit Regisseur Matthew Vaughn ("Der Sternwanderer"). Erst Ende 2008 bestätigte Branagh sein Engagement für "Thor".
        Der Film wurde erst nachträglich in eine stereoskopische 3D-Version konvertiert. Einzig die computergenerierten Spezialeffekte wurden von Anfang an für das dreidimensionale Format ausgelegt. "Thor" ist übrigens auch in IMAX-3D verfügbar.
        Das Budget des Films wird auf einhundertfünfzig Millionen US-Dollar geschätzt. Bisher konnten an den Kinokassen weltweit innerhalb eines Monats schon mehr als 340 Millionen Dollar wieder eingespielt werden, sodass sich die Produktionskosten bereits deutlich amortisieren konnten.
        Während des amerikanischen Super Bowl XLV wurde ein erster Trailer zum Film gezeigt. Der Ausstrahlung des dreißig Sekunden langen Spots kostete drei Millionen US-Dollar.
        Unter dem Titel "Thor: God of Thunder" wird der Spielhersteller Sega Anfang Mai ein Videospiel zum Film veröffentlichen.
        Der Charakter des Thor wird auch im 2012 erscheinenden Film "The Avengers" neben Iron Man (Robert Downey Jr.), Nick Fury (Samuel L. Jackson), Black Widow (Scarlett Johansson), Captain America (Chris Evans), Hawkeye (Jeremy Renner) und Bruce Banner (Mark Ruffalo) auftreten.
        Bei Rotten Tomatoes und in der Internet Movie Database erhielt der Film "Thor" mit einer Bewertung von 77 Prozent respektive 7,5 unverhältnismäßig gute Kritiken. Bei Metacritic kann der Film einen Score von 57 Punkten für sich verzeichnen. Roger Ebert, Kritiker der Chicago Sun-Times, vergibt gar nur anderthalb von vier möglichen Sternen.
        Das Motion Capture der Frostgiganten wurde von Schauspieler Douglas Tat ("Freddy vs. Jason") eingespielt.
        Cameo-Auftritte haben unter anderem Stan Lee, J. Michael Straczynski ("Der fremde Sohn") und zweifach Oscar-Nominee Jeremy Renner ("Tödliches Kommando - The Hurt Lockers") in der Rolle des Clint Barton/Hawkeye.

        Spaß: 
*
        Action: **

        Spannung:
        
Gefühl: 

        Anspruch: 

        Kreativität:

        2
        • 4

          Den kulturellen Untergang des Abendlandes wird Zack Snyders "Sucker Punch" wohl kaum hervorrufen, das Prädikat 'misslungen' verdient sein neuer Streifen aber trotzdem völlig zu Recht.

          Der verantwortliche Filmverleih Warner Bros. wirbt für den Action-Fantasy-Film mit der inhaltsleeren Floskel einer atemberaubenden Vision der Realität. Noch unverständlicher als dieses Werbegewirr zeigt sich die Story des Films, wobei sicherlich interessant ist, dass Snyder hier erstmals ein eigens erdachtes Drehbuch verfilmte. Erzählt wird die Geschichte der jungen Babydoll - gespielt von Emily Browning ("Der Fluch der 2 Schwestern") -, die von ihrem irren Vater wegen der angeblichen Tötung ihrer Schwester in eine psychiatrische Anstalt geschickt wird, im späteren Verlauf in einem erträumten Bordell landet und in Zusammenarbeit mit einer Gruppe zugegebenermaßen sehr attraktiver und leicht bekleideter Gespielinnen - unter anderem Abbie Cornish ("Elizabeth – Das goldene Königreich"), Jena Malone ("Ein Song zum Verlieben"), Vanessa Hudgens ("High School Musical 3: Senior Year") und Jamie Chung ("Chuck und Larry – Wie Feuer und Flamme") - gegen Ninjariesen, deutsche Albino-Zombiesoldaten aus dem Ersten Weltkrieg, Orks aus Mittelerde und feuerspeiende Drachen ankämpfen muss.

          Wieso, weshalb, warum? Dazu lässt sich der Regisseur nicht aus - er sieht seinen Film in blanker intentionaler Überhöhung als grundlegende Metapher um Aufbegehren gegen Peiniger und Unfreiheiten. Diesem wahnwitzigen Versuch, dem Film nachträglich irgendeinen Hintersinn einzutrichtern, wird der Film aber schon von Anfang an in absolut keiner Art und Weise gerecht, sodass man sich die an Babydoll praktizierte Lobotomie geradezu persönlich herbeisehnt. Der Film ist eine strunzblöde und bemerkenswert pervertierte wie pubertäre Jungenphantasie, die jegliches Verständnis professionellen Filmemachens vermissen lässt.
          Regisseur Zack Snyder ("Die Legende der Wächter") bewies, dass er mit Hilfe starker Vorlagen, man betrachte hier einmal die legendäre Graphic Novel um die Watchmen, starke Filme zustandebringen kann. Was er sich allerdings mit "Sucker Punch" leistet ist eine Katastrophe, die in ihrer völligen Leere mit überzeichneter Visualisierung und gestalterischem Unvermögen den Zuschauer vollends verschreckt. Es werden dutzende gestalterische Stile, von japanischem Animee bis billigem Musikvideo, durcheinander gemischt, wobei sich letztlich alles der fragwürdigen Ästhetik eines Computerspiels zu beugen scheint.

          Natürlich wird es wie immer Kinozuschauer geben, die sich von der schrecklichen Optik und dem unangenehm inadäquaten Schrebbelsoundtrack ins Delirium leiten lassen oder dem Film mit krampfhafter Ahnungslosigkeit bedeutungsschwangere Intentionen und Sinnesebenen andichten wollen. Dies würde "Sucker Punch" allerdings völlig verfehlt und überhöht treffen, denn dieses Machwerk taugt eher als Aushängeschild kultureller Pornographie und dass der nicht zu leugnende und übertrieben fetische Sexismus von den Verantwortlichen dann auch noch als starker und umjubelter Feminismus angepriesen wird, ist nicht nur die blanke Kakophonie, sondern zeugt auch von hämischer Selbstgefälligkeit.

          Alles in allem ist "Sucker Punch" ein katastrophaler Film, der eine dumme Story mit gewolltem Kult zu verbinden versucht. Weder als Exploitationmovie noch als Trashwerk taugt Zack Snyders bierernste, pseudopoetische beziehungsweise -philosophische und pathetische Vision um Perversion, Frauenfeindlichkeit und verquerer Märchenerzählung, natürlich inklusive der redundanten Expositionen, denn selbst die gebotenen Schauwerte sind unterdurchschnittlich und insbesondere der exzessive Gebrauch von Zeitlupeneinstellungen raubt auch dem letzten noch so lange gutmütig verharrenden Zuschauer den nötigen Nerv.

          Weitestgehend anspruchslose Zuschauer können natürliche auf die umfangreiche Zurschaustellung leicht bekleideter und attraktiver Frauen hoffen, mehr als das gibt es allerdings im ganzen Film dann auch nicht zu entdecken - nicht als metaphorische Interpretation, nicht als beliebige Traumdeutung und auch nicht als nachträglich eingeredete, ironische geschweige denn moralisierende Doppeldeutigkeit.

          "Sucker Punch" ist aus inszenatorischer wie auch dramaturgischer Sicht ein Totalausfall, der selbst als gekonnte Provokation versagt und deshalb als proklamiertes popkulturelles Event mit bestem Gewissen umgangen werden sollte. Über diese Feststellung hinaus bleibt zu hoffen, dass Zack Snyder, wenn überhaupt, keine eigenen und dermaßen hirnverbrannten Geschichten mehr verfilmen wird/darf!

          - - -

          Schon gewusst: Für die Kinoauswertung mussten achtzehn Minuten aus dem Film geschnitten werden. Auf der DVD- und Blu-ray-Veröffentlichung werden diese Szenen allerdings enthalten sein.
          Das Budget des amerikanischen Films wird auf etwa zweiundachtzig Millionen Dollar beziffert. In den ersten Wochen der Kinoauswertung konnte der Film bisher etwas mehr als 36 Millionen US-Dollar wieder einspielen.
          Die Internetcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet eine Bewertung von zwanzig Prozent, Metacritics vergibt 35 von einhundert möglichen Punkten. Die Internet Movie Database zeigt einen Score von 6,7.
          Im Boxsport beschreibt der Begriff des sucker punch einen Schlag des Gegners ohne Vorwarnung.
          Das Filmstudio Warner Bros. Pictures kündigte anfangs an, der Film erscheine in den Kinos in einer 3D-Version. Zack Snyder konnte sich letztlich, auch aus Kostengründen, durchsetzen und so wird der Film nun nur in einer üblichen 2D-Variante präsentiert.
          Der offizielle Soundtrack zum Film enthält unter anderem, zum Teil bis zur Unkenntlichkeit verstümmelte, Titel der Künstler Björk, Alison Mosshart und Queen. Darüber hinaus finden sich auf der CD diverse Titel, welche durch die betreffenden Schauspieler persönlich intoniert wurden.
          Co-Produzentin des Films ist Deborah Snyder ("300"). Sie ist seit dem Jahr 2004 mit Zack Snyder verheiratet und gründete mit ihm zusammen das Produktionsstudio Cruel and Unusual Films.
          Zack Snyders nächsten Projekt wird der von Christopher Nolan ("The Dark Knight") produzierte Film "Superman: Man of Steel" sein. In den Kinos soll der Film Ende nächsten Jahres weltweit veröffentlicht werden.

          Spaß: 



 
 
 
 

 
 

          Action: ** 










 
 

 


 

          
Spannung: 












 
 
 
 

          
Gefühl: 





 
 



          

Anspruch: 
 



 

 
 
 
 

          Kreativität: *

          1
          • 8

            Die dänische Regisseurin Susanne Bier ("Brothers – Zwischen Brüdern") beschäftigt sich im Rahmen ihres Films "In einer besseren Welt", der dieses Jahr mit dem Oscar als Bester fremdsprachiger Film ausgezeichnet wurde, mit den grundlegenden Problemen und Situationen um Freundschaft, Familie, Liebe, Hass und Frieden - insgeheim diskutiert sie so die Wünsche, Träume und Erwartungen an eine bessere Welt.

            Der Film mit dem dänischen Originaltitel "Hævnen", was übersetzt soviel wie Rache bedeutet, erzählt dabei die Geschichte zweier Familien. Es wird über die Ereignisse rund um Christian, der in der Schule wegen seines Aussehens gehänselt wird und plötzlich im zugezogenen Elias einen guten Freund findet, und seinem Vater Anton, der im sudanesischen Darfur als helfender Arzt vor Ort ist und zuhause die lädierte Beziehung zu seiner Frau Marianne zu kitten versucht, berichtet.

            Ob es der Verlust geliebter Personen, der Frust angesichts eigener Tatenlosigkeit oder das unstillbare Bedürfnis nach Rache beziehungsweise Gerechtigkeit ist - der Film schildert die dramatischen wie spannenden Geschichten und Schicksale, welche die Protagonisten einen. Den moralischen Fragestellungen wird die Regisseurin mit ihrem Werk allerdings nicht durch die Mentalität eines gehobenen Zeigefingers gerecht, vielmehr zeigt sie die Ereignisse, auch im gelungenen Kontrast zwischen Afrika und Dänemark, eindrücklich und trotzdem ohne aufgedrückte Wertung. Dass es sich im Prinzip um eine grundlegend christliche Wertedebatte handelt, deuten schon die Namen Elias und Christian der beiden im Fokus stehenden befreundeten Jungen an. Es stehen die Überzeugungen von Altem zu Neuem Testament auf dem Prüfstand - Auge um Auge (Elija), oder lieber auch die andere Wange hinhalten (Jesus Christus)? Der Film zeigt sich mit beiden Situationen als Reaktion auf Gewalt und Verlust nicht zufrieden, so gibt insbesondere Antons Aufeinandertreffen mit dem afrikanischen Rebellenführer Anlass zur Unterscheidung zwischen dem reinen Predigen moralischer Grundsätze und der echten Umsetzung dieser Prinzipien.

            Regisseurin Susanne Bier realisiert den Film nicht nur dramaturgisch gekonnt, auch in der Komposition der Bilder beweist sie viel Talent und das nötige Fingerspitzengefühl. Sie lässt die starken Bewegtbilder für sich sprechen - teils hoch emotional und mit poetischem Anklang. Das durchaus hohe Niveau der Inszenierung zementiert sich insbesondere auch durch eine patente Schnittarbeit und bemerkenswerte Landschaftsaufnahmen in qualitativ äußerst ansprechender Weise.

            Auch auf der schauspielerischen Ebene wird einiges aufgeboten. Absolut glaubwürdig und professionell agiert das gesamte Ensemble, obgleich wohl nur ein Ulrich Thomsen ("Duplicity – Gemeinsame Geheimsache") in Deutschland halbwegs bekannt sein dürfte. Merken sollte man sich allerdings auch die Namen um die Schauspieler Mikael Persbrandt ("Die Patin – Kein Weg zurück") und Trine Dyrholm ("In China essen sie Hunde"), denn aus Dänemark darf man in den nächsten Jahren sicherlich noch den ein oder anderen sehenswerten Film erwarten.
            Insgesamt gesehen zeigt sich dem Zuschauer mit "In einer besseren Welt" ein stimmiges, feinfühliges und auch durchaus spannendes Drama. Regisseurin Susanne Bier zeigt eine herausragende Regieführung, das Drehbuch vom bekannten Regisseur Anders Thomas Jensen ("Dänische Delikatessen") ist exzellent, die musikalische Untermalung von Komponist Johan Söderqvist ("So finster die Nacht") ist trefflich zurückhaltend und auch die schauspielerische Komponente überzeugt auf ganzer Linie.

            Für den großen Erfolg wird es in Deutschland mit sicherer Wahrscheinlichkeit nicht reichen, was selbstredend nicht an der Qualität, sondern an der teils recht fordernden Inszenierung liegt - so bleibt "In einer besseren Welt" ein Fall für das geliebte Programmkino. Die Auszeichnungen mit Oscar und GoldenGlobe sind hingegen letztlich völlig nachvollziehbar und gerne erwartet man neue Werke aus dem Land der exotischen Filme.

            - - -

            Schon gewusst: Das Budget des Films "In einer besseren Welt" wird auf ungefähr dreißig Millionen Dänische Kronen, was umgerechnet in etwa 5,4 Millionen Dollar entspricht, geschätzt. Seit dem Kinostart im August des letzten Jahres konnten bereits über 6,8 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
            Wie bereits erwähnt erhielt der Film in diesem Jahr den GoldenGlobe und auch den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film. Schauspielerin Trine Dyrholm wurde in Dänemark als Beste Hauptdarstellerin mit dem Robert und der Bodil ausgezeichnet.
            Gedreht wurde der Film auf der drittgrößten dänischen Insel Fyn, in der Region Syddanmark, und im ostafrikanischen Land Kenia, welches direkt an den Sudan angrenzt.
            Die allgemeinen Kritiken zum Film fallen sehr gut aus. Die Internetseite Rotten Tomatoes verzeichnet beispielsweise eine Bewertung von rund 75 Prozent. Die renommierte Internet Movie Database weist eine kumulierte Nutzerbewertung von überdurchschnittlichen 7,6 aus.
            Regisseurin Susanne Bier und Drehbuchschreiber Anders Thomas Jensen waren bereits im Jahr 2007 mit ihrem Film "Nach der Hochzeit" für den Oscar in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert worden. Sie verloren im Wettbewerb allerdings gegen den deutschen Beitrag "Das Leben der Anderen" von Florian Henckel von Donnersmarck.

            Spaß: 



 
 
 
 

 

            Action: 










 
 

 


 

            Spannung: 












 
 
 
 

            Gefühl: ***





 
 



            
Anspruch: *
 



 

 
 
 

            Kreativität:

            • 6

              Auch wenn die hier teils überschwänglichen Kritiken anderes erwarten ließen, ist die Komödie "Hot Rod - Mit Vollgas durch die Hölle" - nicht zu verwechseln mit dem letztjährigen Rohrkrepierer "Hot Tub - Der Whirlpool... ist 'ne verdammte Zeitmaschine" - eine ziemlich durchschnittliche Angelegenheit.

              Der Film, von Regisseur Akiva Schaffer ("Awesometown") realisiert, erzählt die Geschichte des begnadeten aber deutlich weniger begabten Stuntfahrers Rod Kimble, welcher sich nicht nur als Erbe Evel Knievels sieht, sondern durch einen unglaublichen Stunt das nötige Geld für die Herztransplantation seines Stiefvaters Frank - wie immer grundböse von Ian McShane ("Fluch der Karibik 4: Pirates Of The Caribbean - Fremde Gezeiten") dargestellt - zu sammeln. Dies geschieht natürlich nicht ohne Hintergedanke, möchte sich Rod doch endlich als echter Mann profilieren.

              Gespickt wird dieses doch recht konventionelle Storygerüst mit profanen Standardbausteinen um eine Liebesbeziehung und die gestörte Vater-Sohn-Beziehung. Trotz 08/15-Schema geschieht das alles recht amüsant, sobald der Film nach gut einer Viertelstunde endlich richtig Fahrt aufnimmt - vom propagierten anarchischen Humor fehlt allerdings auch dann jede Spur. Das Gagniveau der überwiegend pointiert gesetzten Späße ist daher auch recht überschaubar, obgleich streckenweise ein Feuerwerk an Kalauern und Slapstick gezündet wird - inklusive einem befreienden Verzicht auf Fäkalhumor und die üblichen Pennälerscherze.

              So familienfreundlich die Witze und die seichte Story sind, wirkt "Hot Rod - Mit Vollgas durch die Hölle" eher wie ein sonntäglicher Familienfilm. Dafür spricht auch der Cast, der gradezu Busweise aus NBC-Fernsehformaten zu stammen scheint. Neben Hauptdarsteller Andy Samberg ("Nick und Norah – Soundtrack einer Nacht") stammt ebenso Bill Hader ("Nie wieder Sex mit der Ex") aus der NBC-Serie "Saturday Night Live". In Tina Feys Erfolgscomedy "30 Rock" sind außerdem häufig Will Arnett ("G-Force – Agenten mit Biss") und Chris Parnell ("Anchorman – Die Legende von Ron Burgundy"), als Doktor Spaceman, zu sehen.

              Insgesamt gesehen zeigt sich "Hot Rod - Mit Vollgas durch die Hölle" als höchst solide Komödie. Story, Gags und Schauspieler bieten nichts besonderes, allerdings ist der familienkompatible Humor und die harmlose Geschichte für jedes Publikum zugänglich. Ein echter Volltreffer ist der coole 80er Soundtrack, der sich insbesondere auf die Hits von "Europe" konzentriert und mit einem ebenso treffend klingenden Score vom Komponisten und ehemaligen Gitarristen der Band "Yes" Trevor Rabin ("Armageddon – Das jüngste Gericht") umtönt wird.

              - - -

              Schon gewusst: Ursprünglich war der Film für Will Ferrell ("Austin Powers – Das Schärfste, was Ihre Majestät zu bieten hat") als Hauptdarsteller geplant worden. Dieser verzichtete allerdings auf die Hauptrolle und wurde stattdessen nur als Executive Producer tätig.
              Das Budget des Films betrug ungefähr fünfundzwanzig Millionen Dollar. Finanziell war der Film rückblickend ein Misserfolg, da er nach knapp siebzig Tagen in den amerikanischen Kinos nur etwas mehr als vierzehn Millionen US-Dollar wieder einspielen konnte.
              Wie bereits erwähnt erhält der original Soundtrack Songs der schwedischen Band "Europe". Des weiteren sind Titel von "The Hives", "Test Icicles", "American Hi-Fi" und "Queen of the Stone Age" enthalten.
              Der Film erhielt zumindest in den USA gemischte Kritiken. Die Bewertung von Rotten Tomatoes liegt bei vierzig Prozent. Metacritic vergibt ähnliche 43 von einhundert Punkten. Der mit einem teils eigenartigen Geschmack gesegnete Roger Ebert, für die Chicago Sun-Times schreibend, verlieh der Komödie drei von vier möglichen Sternen.
              Mit den DVD und HD DVD Veröffentlichungen des Films aus dem Jahr 2007 konnten knapp 4,6 Prozent des Box Office-Ergebnisses generiert werden.

              Spaß: **



 
 
 
 


              Action: *










 
 

 



              Spannung: 












 
 
 

              Gefühl: 





 
 



              Anspruch: 
 



 

 
 

              Kreativität:

              1
              • 4 .5

                Ewigkeit, die, ['eːvɪçkaɪ̯t]: Zeitlosigkeit mit Anfang, aber ohne Ende

                Zumindest eine gefühlte Ewigkeit langweilt der Science-Fiction-Thriller "The Box - Du bist das Experiment" und das nicht nur wegen des dümmlichen deutschen Titels. Dabei standen die Vorzeichen zumindest den Regisseur betreffend gar nicht schlecht. Richard Kelly drehte im Jahr 2001 als erstes abendfüllendes Werk den tollen und groß bejubelten Film "Donnie Darko", unter anderem mit Jake Gyllenhaal ("Prince of Persia: Der Sand der Zeit") in der Hauptrolle.

                Von Kellys vorhanden geglaubtem Talent künden auch diesmal die patente Kameraführung und solide Inszenierung. Was diesem Film allerdings in äußerst negativer Ausprägung zu schaffen macht ist seine völlig belanglose wie uninteressante Story. Die zugrundeliegende moralische Zwickmühle und experimentelle Versuchsanordnung, welche die absolute finanzielle Unabhängigkeit durch einen Millionengewinn mit der daraus resultierenden Tötung einer fremden Person verbindet - ausgelöst durch einen profanen Knopfdruck - ist höchst spannend. Statt sich allerdings auf die nötige emotionale und moralische Situation der Protagonisten und deren Ausarbeitung zu konzentrieren, entfaltet der Film eine haarsträubende Science-Fiction-Story um Regierungsverschwörungen und krude Experimente der National Security Agency. Zwar ist dies vom Regisseur alles routiniert in Szene gesetzt, allerdings kommt der Film ohne echte Höhepunkte aus und strapaziert die Zuschauer mit seiner überlang empfundenen Spielzeit von einhundertfünfzehn Minuten. Zu allem Überdruss entschädigt das Ende des Films nicht wirklich. Zwar schließt sich hier der erzählerische Kreis der Geschichte, aber auch die Schlusspointe kann nicht verhehlen, dass es sich bei der Vorlage "Nur ein Knopfdruck (Button, Button)" von Autor Richard Matheson, um die Vorlage der Fernsehserie "Twilight Zone" handelt und diese somit eher als Kurzgeschichte taugt.

                Selbstverständlich kann die bescheidene Story auch von den Schauspielern kaum gerettet werden. Umso aussichtsloser scheint dieses Unterfangen, wenn mit Cameron Diaz ("3 Engel für Charlie – Volle Power") und James Marsden ("Alibi – Ihr kleines schmutziges Geheimnis ist bei uns sicher") keine sonderlich tauglichen Aushängeschilder der Schauspielgilde aufgeboten werden. Einzig der per Computer verstümmelte Frank Langella ("Good Night, and Good Luck.") überzeugt als hinterhältiger Antagonist.

                Zusammenfassend kann man dem Film "The Box - Du bist das Experiment" von Regisseur Richard Kelly ("Southland Tales") nur ein sehr dürftiges Zeugnis ausstellen. Die fraglos gekonnte Inszenierung und soliden Darstellerleistungen können nicht über die dümmliche Story und die fehlende Emotionalität hinweg täuschen. Letztlich bietet der Thriller spannungsbefreiten SciFi Schmarn, der in Anbetracht des Regisseur nicht nur eine herbe Enttäuschung darstellt, sondern aus Ermangelung an Höhepunkten auch absolut vergessenswert ist.

                - - -

                Schon gewusst: Die Variante der Mysterie-Serie "The Twilight Zone" hatte einen anderen Schlusstwist als "The Box - Du bist das Experiment". Schauspieler Basil Hoffman spielte in der Fernsehepisode wie auch im Film mit.
                Die Geschichte "Nur ein Knopfdruck (Button, Button)" von Autor Richard Matheson stammt aus dem Jahr 1970.
                Der Film schaffte es in Deutschland nicht in die Kinos und wurde 2010 direkt auf DVD und Blu-ray veröffentlicht.
                Das Budget des Films wird auf fünfundzwanzig bis dreißig Millionen Dollar geschätzt. Ein großer finanzieller Erfolg war der Streifen nicht, da in den amerikanischen Kinos nur knapp 33 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden konnten.
                Die Kritiken zum Film sind recht verhalten. Die Internetplattform Rotten Tomatoes verzeichnet eine Bewertung von 45 Prozent. Metacritic vergibt 47 von einhundert Punkten. Einzig Roger Ebert, Kritiker der Chicago Sun-Times, fällt aus dem Rahmen und verlieh dem Streifen drei von vier möglichen Sternen. Im CinemaScore erhielt der Film die Benotung F, was für eine mangelhafte finanzielle Rentabilität steht.

                Spaß: 



 
 
 

                
Action: 










 
 


                

Spannung: 












 
 

                Gefühl: 





 

                

Anspruch: 
 



 

 

                Kreativität:

                • Welch gutgläubiges und nachsichtiges Gemüt ich haben muss, wenn ich meine einzigen zwei Hassfilme hier noch nicht einmal wiederfinde.
                  Mehr noch als die Filme, welche in dieser Liste absolut nichts zu suchen haben, verwundert mich allerdings die Abwesenheit der üblichen Verdächtigen...
                  Überrascht bin ich außerdem immer wieder aufs neue davon, dass sich angeblich so viele 'Filmfreunde' eine kulturelle Bankrotterklärung, wie "Daniel - Der Zauberer", zu Gemüte führen.

                  1
                  • 5

                    Der finanzielle Erfolg des Films "Paranormal Activity" ist mehr als beeindruckend. Aus nur fünfzehntausend US-Dollar Budget konnte der Film dank seiner verspäteten aber sensationell erfolgreichen internationalen Kinoauswertung fast zweihundert Millionen US-Dollar wieder einspielen - ein Rekord, der so schnell nicht wieder erreicht werden dürfte.

                    Künstlerisch betritt der Film mit seiner gewöhnungsbedürftigen Heimvideooptik und der pseudo-dokumentarischen Gestaltung keine sonderlich neuen Gefilde, da beispielsweise Daniel Myricks und Eduardo Sánchez' "Blair Witch Project" für manch einen Horrorfan natürlich allzu nahe liegt und beide Filme nach eigenem Bekunden auch auf wahren Begebenheiten beruhen wollen.

                    "Paranormal Activity" erzählt von einem jungen Paar, welches ein vermutlich völlig normales amerikanisches Leben zwischen Kühlschrank und Fernseher führt und in ein neues großzügiges Haus in der Nähe von San Diego zieht. Fortan hören die beiden nachts immer häufiger Geräusche von zufliegenden Türen, schweren Fußschritten und nicht einzuordnenden Schreien. Erst engagieren sie einen Experten als Medium, dieser zieht sich allerdings verängstigt und ratlos zurück - erkennt aber das Werk eines Dämon. Daraufhin treten die paranormalen Erscheinungen immer häufiger und extremer auf.

                    Regisseur Oren Peli ("Area 51") spielt hier sehr gekonnt mit den menschlichen Urängsten, baut die Spannung mit jedem Puzzlestück weiter auf, auch wenn dies den Zuschauer dazu verleitet, nur auf die inszenatorischen Höhepunkte zu warten. Die dramaturgische und erzählerische Entwicklung führt hin zu einem gleichsam ungruseligen wie wenig zufriedenstellenden Ende, dass letztlich leider die gesamte Glaubwürdigkeit raubt. Kameraführung und Setting sind so auf Realismus eingestellt, dass die dramaturgischen Steigerungen halbwegs unglaubwürdig wirken und dementsprechend kaum Schock- oder Gruselpotential bieten. Wie zu sehen ist die Story schnell erzählt, bei Horrorfilmen verbieten sich allerdings fast genrebedingt die übermäßig intelligenten beziehungsweise fordernden Storylines, trotzdem hinterlässt "Paranormal Activity" dies betreffend dann doch einen eher gespaltenen Eindruck.

                    Zu Beginn ist die Kameraführung, bei der man als Zuschauer nur die selbsterstellten Videoaufnahmen des jungen Pärchens zu sehen bekommt, einfallsreich. Die mit Restlichtverstärker bearbeiteten Nachtszenen wirken atmosphärisch, nur leider braucht sich auch hier alsbald die schockierende Wirkung des Films auf. So kompromisslos, spannend und unkonventionell der Film anfangs wirken mag, bleibt er letztlich doch eine kalkulierbare Enttäuschung.

                    Auf eine musikalische Untermalung wird treffenderweise ganz verzichtet, schauspielerisch werden mit den beiden Hauptdarstellern Katie Featherstone ("Walking Distance") und Micah Sloat ("Paranormal Activity 2") absolut unbekannte Schauspieler aufgeboten, die ihre Arbeit aber durchaus überzeugend und überraschend glaubwürdig verrichten.

                    Letztlich muss man dem Film "Paranormal Activity" und seinem Regisseur Oren Peli Respekt zollen: Mit einem minimalen Budget von knapp 15.000 Dollar einen durchaus kinowürdigen Film zu schaffen, ist aller Ehren wert und zurecht preist den Regisseur niemand geringerer als Steven Spielberg vollmundig an. Auch wenn sich der Film anfangs stark dem Realismus verschreibt, so bleibt insbesondere das enttäuschende Ende des Films absolute Geschmacksache. Sehenswert ist der groß gehypte Horrorstreifen allemal, um den letztjährigen Wirbel um dieses Werk vielleicht verstehen aber sicherlich einordnen zu können.

                    - - -

                    Schon gewusst: Die Dreharbeiten des Films dauerten nur sieben Tage.
                    Die beiden Hauptdarsteller fanden die Rollenangebote zum Film auf der amerikanischen Internetseite Craigslist, auf der in der Regel unter anderem Job- und Wohnungsanzeigen aufgegeben werden.
                    Als DreamWorks und Regielegende Steven Spielberg ("Unheimliche Begegnung der dritten Art") auf den Film aufmerksam wurden, wollten sie unbedingt ein Remake des Films, mit anderen Schauspielern und größerem Budget, anstrengen. Zu diesem Zeitpunkt sollte Pelis Originalfilm nur als Bonusextra auf DVD und Blu-ray verfügbar gemacht werden. Erst später wurde entschieden, auf ein Remake zu verzichten und den Film in seiner Originalversion in ausgewählte Kinos zu bringen.
                    Bei den Kritiken kam der Film recht gut an. Die Internetfilmcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet zum Beispiel eine Bewertung von 82 Prozent. Kritikerpapst Roger Ebert, von der Chicago Sun-Times, verlieh dem Film dreieinhalb von vier möglichen Sternen.
                    Ende 2009 wurde in Apples App Store für das iPhone ein digitaler Comic mit dem Titel "Paranormal Activity: The Search for Katie" veröffentlicht.
                    Im Oktober 2010 erschien die erste Fortsetzung "Paranormal Activity 2". Als Regisseur war anfangs Kevin Greutert ("Saw VI") benannt worden. Allerdings zwang das Produktionsstudio Lionsgate den Regisseur aufgrund einer bindenden Vertragsklausel zur Regiearbeit am letztjährigen und angeblich letzten Saw-Teil "Saw 3D – Vollendung", sodass Tod Williams ("The Door in the Floor – Die Tür der Versuchung") die Aufgabe als Regisseur übernahm. Die zweite Fortsetzung mit dem kreativen Titel "Paranormal Activity 3" ist bereits für Oktober 2011 angekündigt worden.
                    Zu Beginn der 82. Oscarverleihung im Jahr 2010 wurde der Film von den Moderatoren Steve Martin ("Im Dutzend billiger 2 – Zwei Väter drehen durch") und Alec Baldwin ("The Last Shot – Die letzte Klappe") umfangreich parodiert.

                    Spaß: 



 
 
 

                    Action: 










 
 


                    
Spannung: **












 

                    Gefühl: 





 

                    
Anspruch: 
 



 


                    Kreativität: *

                    • 7 .5

                      Die Regeln des Spiels schildert Regisseur Roger Avary ("Killing Zoe"), welcher einst bestens mit Kultregisseur Quentin Tarantino befreundet war, in seinem gleichnamigen Film "Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction".

                      Ganz im Gegenteil zu den typischen Teeniefilmen mit ihrem teils unerträglichen Pennälerhumor ist dies eine präzise inszenierte Satire und ein starkes Jugenddrama. Es kritisiert nicht nur den wachsenden Egozentrismus jüngerer Generationen, sondern hinterfragt ohne aufgedrückte Moralversuche auch den Wahn nach überbordender Sexualisierung, den Missbrauch von Drogen und die verschrobenen Erwartungen und Vorstellungen von Liebe und Freundschaft.

                      Mit seinem oscarprämierten Drehbuch zum Film "Pulp Fiction" zeigte Avary bereits die gekonnte kreative Ausarbeitung eines Episodenfilms. Mit "Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction", basierend auf dem Roman "Einfach unwiderstehlich" von Kultautor Bret Easton Ellis ("American Psycho"), bedient sich Avary einer Umstrukturierung der gewohnten chronologischen Abläufe. So beginnt der Film beispielsweise mit dem dramaturgischen Ende, einer Das-Ende-der-Welt-Party, spult aber immer wieder, einem klassischen Video gleich, ganze Sequenzen und Passagen zurück. Anfänglich mag diese gewitzte Erzählstruktur den ein oder anderen Zuschauer an Christopher Nolans "Memento" erinnern. Aber auch Avary benutzt dieses erzählerische Werkzeug nicht zum oberflächlichen Selbstzweck, vielmehr verdeutlicht er hier die sozialen und dramaturgischen Gefüge, die parallel verlaufenden Einzelschicksale und zeigt auf, wie sich möglicherweise ein paar Ereignisse hätten positiv beeinflussen lassen können.

                      Neben der interessanten Chronologie besticht der Film außerdem auch durch kluge Schnittarbeit. Besonders knallig wirkt hier unter anderem ein kühn inszeniertes und in Zeitraffer gezeigtes Reisetagebuch der Europatour eines dümmlichen Egozentrikers, welche stets zwischen Drogen, Sex, Tourismus und verzweifelter Selbstfindung schwankt. Darüber hinaus berührt der Film auch mit einer sehr intensiven Suizidszene, die mit der selbstgewählten Endlichkeit des Lebens schockiert und dank des Liedes "Without You" von Sänger Harry Nilsson emotional unglaublich fesselt.

                      Schauspielerisch bietet der Film wirklich gute Leistungen auf. Rundum überzeugend zeigen sich unter anderem James van der Beek ("Dawson's Creek"), Ian Somerhalder ("Pulse – Du bist tot, bevor Du stirbst") und Shannyn Sossamon ("Sin Eater – Die Seele des Bösen") in ihren erfrischenden Darstellungen der teils verzweifelten, desillusionierten, verirrten oder planlosen Studenten.

                      Roger Avary lieferte mit "Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction" im Jahr 2002 einen souveränen, stringenten und ganz und gar eindrucksvollen Film ab. Das Jugenddrama ist eine hervorragend funktionierende Satire, die deutlich und zielsicher ihre Botschaft von Leben und Liebe übermittelt. Sie ist in ihren Darstellungen stets taktvoll und wird durch die ein oder andere amüsante beziehungsweise actiongeladene Szene gekonnt aufgefrischt.

                      - - -

                      Schon gewusst: Van der Beek spielt die Rolle des Sean Bateman. Er ist der jüngere Bruder Patrick Batemans, der aus dem Roman und Film "American Psycho" bekannt ist. Anfangs sollte Darsteller Christian Bale im Film auftreten, dieser lehnte allerdings ab. Stattdessen wird er in einer entfernten Szene von Casper Van Dien ("Beastmaster – Das Auge des Braus") gespielt.
                      Der Romanautor Bret Easton Ellis bezeichnete den Film immer wieder als beste Verfilmung seiner Romane. Seiner Ansicht nach treffe Avarys Werk viel passender die Gefühlssituation und Botschaft des Buches, als es zum Beispiel Mary Harrons "American Psycho" schaffe.
                      Die Produktion des Films kostete ungefähr vier Millionen US-Dollar. An den Kinokassen konnten weltweit anschließend knapp zwölf Millionen Dollar wieder eingespielt werden.
                      Auf dem offiziellen Soundtrack des Films sind unter anderem Titel der Bands "The Cure", "Love and Rockets", "Blondie", "The Go-Go's", "Yazoo", "The Raptusse" und "Erasure" enthalten. Auch ein Song des Dortmunder Rappers "Der Wolf" und ein Lied der Schauspielerin Milla Jovovich ("Resident Evil: Apocalypse") sind auf dem Soundtrack zu finden.
                      "Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction" war der einzige Film, an dem in Los Angeles am 11. September 2001 gearbeitet/gedreht wurde.
                      Der Film polarisierte bei den Kritikern. So verzeichnet die Internetcommunity Rotten Tomatoes nur eine Bewertung von 44 Prozent. Die internationale Internet Movie Database weist immerhin eine Benotung von 6,7 aus. Trotz der teils durchwachsenen Kritiken entwickelte sich der Film zumindest in den USA zu einem 'Kultklassiker'.
                      Wegen fahrlässiger Tötung, in Folge eines Autounfalls, wurde Regisseur Roger Avary im Jahr 2009 zu einem Jahr Haft und fünf Jahren auf Bewährung verurteilt. Im Juli 2010 wurde er bereits wieder aus dem Ventura County Jail entlassen.
                      "Die Regeln des Spiels - Rules of Attraction" war der erste Kinofilm, der nur mit Apples Final Cut Pro Video- und Filmschnittprogramm erstellt wurde. Regisseur Avary wurde in Folge dessen für zahlreiche Werbemaßnahmen von Apple hinzugezogen.

                      Spaß: *



 
 
 

                      Action: 










 
 


                      
Spannung: 












 

                      Gefühl: **











 

                      
Anspruch: 
 



 


                      Kreativität: **

                      2
                      • Gratulation an Schauspieler Colin Firth zur vorhersehbaren aber voll verdienten Oscar-Auszeichnung als Bester Darsteller in einer Hauptrolle im Film "The King's Speech" bei der Academy Award Verleihung 2011!

                        • Gratulation zum Oscar als Beste Darstellerin in einer Hauptrolle bei der diesjährigen Academy Award Verleihung mit dem Film "The Black Swan"!

                          • Gratulation für den Oscar als Bester Darsteller in einer Nebenrolle mit dem Film "The Fighter" bei der Academy Award Verleihung 2011!

                            • 8 .5

                              Die Brüder Joel und Ethan Coen werden spätestens seit dem Film "The Big Lebowski" nahezu kultisch verehrt. Schon mit ihrem letzten Werk "A Serious Man" wandten sie sich in größtmöglicher Form vom vielgescholtenen Massengeschmack ab, aber auch mit ihrem neusten Film wenden sie sich einem mittlerweile, vor allem in Deutschland, eher stiefmütterlich behandelten Genre zu: dem Western. Zur großen Freude aller Filmfreunde ist Jeff 'The Dude' Bridges nach langer Zeit wieder einmal in einem Coen-Film mit von der Partie und die große Deutschlandpremiere des Films durfte sogar auf der gern elitären Berlinale zelebriert werden.

                              - "Der Gottlose flieht, auch wenn niemand ihn jagt" -

                              "True Grit" erzählt, in Form einer fast den gesamten Film andauernden Rückblende, die Geschichte über die Jagd eines rachelüsternen Mädchens nach dem leicht beschränkten Mörder ihres Vaters. Die Erzählung wird nur zu Beginn und Ende des Films von den Beschreibungen einer Off-Stimme umrahmt. Um den entflohenen Täter zu finden, nimmt die vierzehnjährige Mattie Ross die Dienste des abgehalfterten und trunksüchtigen US-Marshalls Rooster Cogburn in Anspruch. Auf der gefährlichen Reise und Suche müssen sie dabei nicht nur die ein oder andere leicht bleihaltige und ebenso brenzlige Situation überstehen, zu ihrer Unterstützung gesellt sich, in der Hoffnung auf ein üppiges Kopfgeld, der geschwätzige Texas Ranger LaBoeuf zu dem ungewöhnlichen Paar.

                              Absolut souverän werden Story und Film, in deutlicherer Anlehnung an den Roman "Die mutige Mattie" von Autor Charles Portos aus dem Jahr 1968, erzählt beziehungsweise inszeniert. Obgleich es ab und an einen belustigenden Oneliner zu belachen gibt oder die kommunikativen Unfähigkeiten der Protagonisten unverkennbare soziale Schwächen aufdecken, ist der Film eher weniger lustig. Vielmehr handelt es sich um ein gefühlvolles Drama, welches dank der auffälligen Religionsmotive teilweise gar etwas elegisch wirkt und mit biblischem Ernst vorangetrieben wird. Der Actionanteil ist mit überwiegendem Verzicht auf Blei und Blut ausgesprochen reduziert, viel wichtiger sind die Dialoge. Der Film ist aber nicht nur wegen der interessanten Geschichte sehenswert, sondern besticht auch durch prächtige Bilder und tolle Kameraeinstellungen, welche aber nie den durchaus lakonischen Anklang des Films überdecken. Die technische Ausarbeitung versprüht eher den Low-Tech-Charme bekannter Western und wirkt deshalb besonders atmosphärisch und glaubwürdig. Kameramann Roger Dekans schafft es hier gekonnt die bildgewaltige Magie und Überzeugungskraft der klassischen Westernmotiviken aufleben zu lassen. Musikalisch ist der Film sehr zurückhaltend gestaltet, dabei überwiegen seichte und nichtsdestoweniger sehr ansprechende Pianosolos - vom Coen'schen Stammkomponisten Carter Burwell ("Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead") komponiert - welche, falls nötig, aber auch perkussiert die bebilderte Action hinterlegen.

                              Schauspielerisch darf man von "True Grit" einiges erwarten. Der Film ist zwar das Remake des Westerns "Der Marshall", aus dem Jahr 1969, mit Legende John Wayne ("Der schwarze Falke") in der Hauptrolle, der hierfür den einzigen Oscar seiner gesamten Karriere erhielt - ein wie immer routinierter und perfekt spielender Jeff Bridges ("Männer, die auf Ziegen starren") braucht sich hier allerdings beileibe nicht zu verstecken. Bis zur Oscarverleihung letzten Jahres wurde auch er von der Academy gekonnt übergangen und so stellt die neuerliche Oscarnominierung in der besten Hauptrolle für den letztjährig gewürdigten Oscarpreisträger eine fast treffende Parallele zu John Wayne da.

                              Ebenfalls für den Oscar ist Hailee Steinfeld ("Heather: A Fairy Tale"), die Darstellerin der vierzehnjährigen Mattie Ross, in der besten Nebenrolle nominiert. Diese Kategorie wird ihrer Leistung tatsächlich nicht gerecht, spielt sie doch die überraschend dominante Hauptfigur auf ziemlich überzeugende Art und Weise. Im schauspielerischen Aufgebot befinden sich überdies Oscarpreisträger Matt Damon ("Good Will Hunting") und Oscar-Nominee Josh Brolin ("Milk"), der bereits im Erfolgsfilm "No Country for Old Men" mit den Coen-Brüdern zusammenarbeitete.

                              Insgesamt gesehen bietet "True Grit" sehr gute und wirkungsvolle Westernunterhaltung, die toll bebildert und mit exzellent aufspielenden Schauspielern versehen ist. Über dies hinaus zeichnet sich der Streifen durch eine simple aber doch interessante Story und eine ausgesprochen treffende Atmosphäre aus. Das filmische Gesamtpaket ist den Coens, inklusive treffender Tragik und furiosem Timing, so gut gelungen, dass dieses Werk einmal mehr große Lust auf das Genre des Westerns weckt.

                              Der kultige Ruf der Regiebrüder dürfte darüber hinaus mit einem solch patent inszenierten Film einmal mehr deutliche Bestätigung finden und schon darf man sich als geneigter Filmfreund auf ihren nächsten Streich freuen...

                              - - -

                              Schon gewusst: "True Grit" war im Jahr 2011 Jahr für insgesamt neun Oscars, in den Kategorien Bester Film, Beste Regie (Ethan Coen, Joel Coen), Bester Hauptdarsteller(Jeff Bridges), Beste Nebendarstellerin (Haine Steinfeld), Bestes adaptiertes Drehbuch, Bestes Szenenbild, Beste Kamera (Roger Dekans), Bestes Kostümdesign, Bester Ton und Bester Tonschnitt, nominiert. Gewinnen konnte der Film allerdings keine der Auszeichnungen.
                              Die Deutschlandpremiere fand als Eröffnungsfilm der diesjährigen 61. Internationalen Filmfestspiele von Berlin statt.
                              Der Roman "True Grit" ist die Fortsetzungsgeschichte zu Charles Portis fiktiver Erzählung "Norwood", welche 1970 ebenfalls verfilmt wurde - unter anderem mit dem US-amerikanischen Countrysänger Glen Campbell in der Hauptrolle.
                              Die Coen Brüder arbeiteten in den Filmen "The Big Lebowksi" und "True Grit" mit Schauspieler Jeff Bridges zusammen.
                              Auch bei diesem Film übernahmen Ethan und Joel Coen als Cutter die Schnittarbeit, allerdings erscheinen sie dies betreffend im Abspann wie üblich unter dem Pseudonym Roderick Jaynes.
                              Das Budget des Films betrug ungefähr 38 Millionen Dollar. Bisher konnten an den Kinokassen schon mehr als 193 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden. Damit ist der Film bereits jetzt erfolgreicher als "Burn After Reading – Wer verbrennt sich hier die Finger?" (161 Mill. $) oder der Oscarerfolg "No Country for Old Men" (171 Mill. $).
                              John Wayne war schon zu Lebzeiten unter dem Spitznamen "The Duke", benannt nach seinem ersten Hund, bekannt. Jeff Bridges hingegen ist unter dem Spitznamen "The Dude", wegen der Rolle des Jeffrey Lebowski im Film "The Big Lebowski", gemeinhin bekannt.
                              Jeff Bridges erhielt im Jahr 2010 seinen ersten Oscar für die Rolle des alkoholkranken Countrysängers Bad Blake im Film "Crazy Heart".
                              Neben dem Erfolg an den Kinokassen erhielt "True Grit" auch herausragende Kritiken. Die Internetcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet beispielsweise eine ausgezeichnete Wertung von 95 Prozent. Metacritic vergibt achtzig von einhundert Punkten. Der bekannte Kritiker Roger Ebert, von der Chicago Sun-Times, verlieh dem Film dreienhalb von vier möglichen Sternen und nannten den Film einen liebenswürdigen Western.

                              Spaß: 



 
 

                              Action: **










 
 


                              Spannung: * 













                              Gefühl: *











 

                              Anspruch: *
 




                              
Kreativität:

                              2
                              • 8 .5
                                über Memento

                                Mit "Memento", seinem nach "Following" erst zweiten abendfüllenden Werk, schuf das britische Regietalent Christopher Nolan ("The Dark Knight") im Jahr 2000 einen faszinierenden und kühn inszenierten Film noir.

                                Leonard Shelley, sehr überzeugend und sensibel vom australischen Schauspieler Guy Pearce ("L.A. Confidential") verkörpert, ist ein arroganter und zugleich naiv wirkender ehemaliger Versicherungsermittler und zugleich Protagonist des Films. Er leidet, seit der Ermordung seiner Frau, an der seltenen Form der anterograden Amnesie, welche typischerweise eine Störung des Kurzzeitgedächtnisses bei gleichzeitig intaktem Allgemeinwissen und uneingeschränkter Intelligenz zur Folge hat. Dementsprechend kann sich Leonard keine 'neuen' Informationen merken und so muss er mit Hilfe von Polaroid-Fotos und teils selbstgestochenen Tätowierungen auf seinem Körper wichtige Fakten gegen sein eigenes unverschuldetes Vergessen absichern.

                                Wir Zuschauer verbleiben während der Geschehnisse des Films durchweg auf dem relativ geringen Wissensstand der Hauptfigur. Dabei teilen wir mit ihm unter anderem seine faktisch geglaubten Wahrheiten und subjektiven Einschätzungen der einzelnen Geschehnisse. Die besondere erzählerische Raffinesse zeigt der Film allerdings erst mit seinem gegenläufig chronologischen Ablauf in Schwarz-Weiß sowie farbigen Bildern, bis sich diese im späteren Verlauf der verzwickten Handlung miteinander verknüpfen. Dieser sozusagen rückwärtsgedrehte Film bietet ein herrliches Ratespiel, da man ähnlich ahnungslos durch die Handlung geführt wird wie Leonard, trotz marternder Gewissheit um das Ende der Handlung zu Beginn des Films.

                                Die Erzählstränge werden gekonnt getrennt und wieder miteinander verbunden - dies zeigt, dass die Verschiebung der Erzählzeiten kein dümmlicher und einfallsloser Plot- beziehungsweise Erzähltrick ist. Vielmehr beweist es die Cleverness und perfekte Drehbuchkontinuität, welche die Brüder Jonathan und Christopher Nolan in ihr Oscar-nominiertes Drehbuch, basierend auf Jonathans Kurzgeschichte "Memento mori", gekonnt einarbeiteten.

                                Der Psychothriller "Memento" überzeugt schlussendlich voll und ganz. Die Schauspieler, auch Carrie-Anne Moss ("Chocolat – Ein kleiner Biss genügt") und Joe Pantoliano ("Percy Jackson – Diebe im Olymp") sollen hier in ihren bedeutsamen Nebenrollen natürlich nicht unterschlagen werden, agieren fesselnd und zugleich absolut glaubwürdig. Die Story würde ohne ihre nahezu einzigartige und faszinierende Erzählstruktur selbstredend einiges an Reiz verlieren, so fordert sie aber insbesondere das Publikum zu Konzentration und dauerhafter Wachsamkeit auf.

                                Der einzig mögliche negative Aspekt könnte darin liegen, das letztlich, statt der eigentlichen Erzählung, eher die Art und Weise des Erzählens dauerhaft im Gedächtnis der Zuschauer verbleiben - welch Ironie!

                                - - -

                                Schon gewusst: Für die Rolle des Leonard waren anfangs auch die Schauspieler Brad Pitt ("Interview mit einem Vampir – Aus der Chronik der Vampire"), Aaron Eckhart ("Rezept zum Verlieben") und Thomas Jane ("Schrille Nächte in New York") im Gespräch - später fiel die Wahl bekanntermaßen auf Guy Pearce.
                                In Form eines Hidden Features kann der Film auf der im Handel erhältlichen DVD und der jüngst veröffentlichten Blu-ray in der 'richtigen', chronologisch korrekten, Reihenfolge abgespielt werden.
                                Der Film "Memento" erhielt zwei Nominierungen für den Oscar in den Kategorien Bestes Original Drehbuch (Christopher und Jonathan Nolan) und Bester Schnitt (Dody Dorn). Außerdem gab es in erstgenannter Kategorie ebenfalls eine Nominierung für den GoldenGlobe.
                                Das recht überschaubare Budget des Films betrug nur rund fünf Millionen Dollar. An den Kinokassen konnten international letztlich geschätzt fast vierzig Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
                                Die anterograde Amnesie wird im medizinischen Fachterminus auch Ekmnesie genannt. Insbesondere durch traumatische Vorfälle ausgelöst, kann sie die Merkfähigkeit so sehr einschränken, dass neue Dinge und Fakten nur ein bis zwei Minuten im Gedächtnis gespeichert werden können.
                                "Memento" erhält von den Usern der Onlinefilmcommunity Rotten Tomatoes eine kumulierte Bewertung von sehr guten 93 Prozent. Kritker Roger Ebert, von der Chicago Sun-Times verlieh dem Film drei von vier möglichen Sternen. In der Internet Movie Database rangiert der Film auf Platz sieben der Besten Filme der letzten fünfzehn Jahre. Außerdem ist der Streifen in der Auflistung "1001 Movies You Must See Before You Die" enthalten.
                                Dies war der erste Film, in dem der US-Amerikaner Wally Pfister als Kameramann aktiv war. Seitdem hat er an Christopher Nolans Filmen "Insomnia", "Batman Beginns", "Prestige", "The Dark Knight" und "Inception" mitgearbeitet. Mit vier der Filme war er für den Oscar in der Kategorie Beste Kamera nominiert.

                                Spaß: 



 

                                Action:










 

                                
Spannung: *
                                











Gefühl: 












                                Anspruch: **
 




                                Kreativität: **

                                3
                                • 6 .5

                                  Als der Science-Fiction-Film "Tron", mit Schauspiellegende Jeff Bridges in der Hauptrolle, im Jahr 1982 seinen Weg in die Kinos fand, war der Personal Computer für die meisten Menschen ein Buch mit sieben Siegeln und ein großes fantastisches Mysterium. Gerade aufgrund grandioser Effekte und einer visionären Optik - zum ersten mal gab es in einem Film eine gestalterische Kombination aus Computer-, Zeichentrick- und Backlit-Animationen - war der Film seiner Zeit weit voraus und zeigte sich an den Kinokassen deshalb als ausgemachter Reinfall.

                                  In diesem Jahr erscheint nun der langerwartete Nachfolger zu "Tron". In unserem heutigen Alltag ist der Computergebrauch mittlerweile selbstverständlich und das einstige Mysterium um die Geräte ist schon lange entzaubert. Deshalb muss "Tron: Legacy" eher trick- statt storytechnisch einiges aufbieten, um den Ansprüchen des heutigen Kinopublikums genügen zu können.

                                  Wenn wir unseren Blick also zu Beginn auf die Effekte richten, gewinnen wir schon Gewissheit ob einer der wenigen großen Stärken des Films. Die phantastischen Effekte dienen ohne weiteres als Aushängeschild der Möglichkeiten computeranimierter Filme. Brillante Darstellungen und ein Setting, welches in seiner futuristischen und teils grell auffälligen Art äußerst ansprechend wirkt, zeichnen den Film fraglos aus. Was gibt es allerdings neben der Effekte noch positiv zu vermerken?

                                  Genau so atmosphärisch wie die visuelle Ausarbeitung, ist auch die audiovisuelle Beschallung durch den sensationellen Soundtrack der französischen Elektromusiker Daft Punk gelungen. Die Musik zieht den Zuschauer förmlich in den Film, so kraftvoll, pointiert und dynamisch passend sind die teils voll orchestrierten Melodien und Klangmuster der populären Houseformation.

                                  Wenn wir nun allerdings die übertrieben ernste Story und hohlen Dialoge betrachten, fällt die überschaubare Intelligenz des Films gnadenlos auf. Es ist nicht so, als ob man sich wirklich für die gekünstelte Gesellschafts- beziehungsweise Religionskritik oder die aufgesetzte Vater-Sohn-Beziehung interessierte, die naiven Dialoge zeugen dann aber ein für alle mal von beeindruckender Einfältigkeit. Das ist in dieser Form zwar keine große Enttäuschung - man erwartet schließlich grobe Action und keine feinen philosophischen Ergüsse - trotzdem ist dieses banal oberflächliche Computergewäsch entsetzlich simpel und anspruchslos.

                                  Und wenn man von simpel spricht, ist das Mittelmaß nicht fern: die Bewertung der schauspielerischen Leistungen. Oscarpreisträger Jeff Bridges ("The Big Lebowski") arbeitet selbstredend routiniert, überzeugend und leicht unterfordert, über sein in Wachs gegossenes und lächerlich künstliches CGI-Pendant verliert man allerdings besser keine weiteren Worte. Der junge Hauptdarsteller Garrett Hedlund ("Eragon – Das Vermächtnis der Drachenreiter") ist ein eher zurückhaltend talentierter Mime, der kein allzu großes schauspielerisches Spektrum vorweisen kann. Olivia Wilde ("72 Stunden – The Next Three Days"), Beau Garrett ("Fantastic Four: Rise of the Silver Surfer"), Cillian Murphy ("Liebe lieber ungewöhnlich – Eine Beziehung mit Hindernissen") und Michael Sheen ("New Moon – Bis(s) zur Mittagsstunde") sind nur in mittelgroßen bis kleinen Nebenrollen zu sehen und können sich auch hier nicht nennenswert hervorheben geschweige denn auszeichnen.

                                  Zum Schluss sollte auch das unvermeidliche 3D-Feature nicht unerwähnt bleiben. Natürlich bietet es wie so häufig keinen echten Mehrwert für den Film und sorgt eher dafür, dass die Bildqualität und -dynamik in Schärfe und Farbgebung ganz enorm abnimmt. Mehrdimensionalität ist streckenweise durchaus spürbar und so bleibt das immerhin beste 3D-Erlebnis eines Realfilms seit James Camerons "Avatar - Aufbruch nach Pandora" zu begutachten.

                                  Insgesamt gesehen bietet der Film "Tron: Legacy", von Regisseur Joseph Kosinski ("The Black Hole" 2011) realisiert, auf der Habenseite fantastische und durchaus beispielhafte Effekte sowie eine großartig fesselnde Filmmusik. Die äußerst dünne Story, die mittelmäßig aufspielenden Schauspieler und das unauffällige wie unnütze 3D-Feature können aber auch Filmmusik und Optik nur teilweise kaschieren. Unterhaltsames und sehenswertes Erlebniskino bietet der Film trotz aller Kritik aber allemal.

                                  - - -

                                  Schon gewusst: "Tron" war der erste Film mit umfassenderen Animationssequenzen aus Computer- und Zeichentricktechnik. An der visuellen Ausarbeitung war damals unter anderem auch der heutige Regisseur Tim Burton ("Batman Returns") als kreativer Mitarbeiter im Disney Konzern beteiligt.
                                  Die Musik zum Film "Tron" schuf damals die Komponistin Wendy Carlos, welche sich im Alter von 33 Jahren einer Geschlechtsumwandlung unterzog. Im Jahr 1972 zeichnete sie für die musikalische Untermalung von Stanley Kubricks "Uhrwerk Orange" verantwortlich und vertonte unter anderem acht Jahre später auch die Kubrick'sche Stephen King Adaption "Shining".
                                  Das Soundtrack-Album der französischen Elektromusiker Daft Punk, bestehend aus den Künstlern Guy-Manuel de Homem-Christo und Thomas Bangalter, erreichte in den US-amerikanischen Musikcharts immerhin Platz vier.
                                  Der Originalfilm "Tron" benötigte trotz der sehr aufwändigen Produktion nur ein Budget von geschätzten siebzehn Millionen Dollar. Die Herstellung von "Tron: Legacy" kostete mit 170 Millionen US-Dollar hingegen mehr als das zehnfache - allerdings wurde auch bereits mehr als das zehnfache an den Kinokassen wieder eingespielt.
                                  Der Film "Tron: Legacy" erhielt für die Oscarverleihung 2011 eine Nominierung in der Kategorie Bester Tonschnitt. "Tron" war im Jahr 1983 für den Oscar in den Kategorien Bestes Kostümdesign und Bester Ton nominiert.
                                  "Tron"-Regisseur Steven Lisberger fungiert diesmal als Produzent und Co-Drehbuchschreiber. Außerdem war er an der Produktion des Videospiels zum ersten Film beteiligt, welches 1982 in die amerikanischen Spielhallen kam und 2008 als Arkade-Spiel unter Microsofts Xbox Live Arcade wiederveröffentlicht wurde.

                                  Spaß: 




                                  Action: *










 

                                  Spannung:
                                  










Gefühl:
                                  










Anspruch:

                                  


Kreativität: *

                                  3
                                  • 8 .5

                                    Stanley Kubricks Film "Uhrwerk Orange" aus dem Jahr 1971 ist ein verstörendes und zugleich faszinierendes Meisterwerk. Kubricks cinematographische Vision aus deutlicher Gesellschaftskritik und dystopischer Science-Fiction gilt, trotz überzeugenden Erfolgs an den Kinokassen, als sein wohl umstrittenstes Werk - aufgrund expliziter und teils grenzwertiger Darstellungen, aber auch einer fordernden Story darf hier selbstredend keine leichte Kost erwartet werden.

                                    Der Film erzählt die Geschichte des jungen Kleinkriminellen Alex De Large - sensationell von Schauspieler Malcolm McDowell ("Star Trek: Treffen der Generationen") in Szene gesetzt - der ein triebgesteuertes Leben zwischen Gewalt, Pornografie und kultureller Verehrung des Ludwig van (Beethoven) fristet. Nach dem äußerst widerwärtigen Angriff auf ein wohlhabendes Ehepaar, musikalisch kontrastiert mit Gene Kellys "Singing in the Rain", landet Alex nach dem Mord an einer Frau - diese erschlug er ironischerweise mit einer avantgardistischen Phallusstatue - endgültig, und wie vom Zuschauer mittlerweile erhofft, im Gefängnis. Hier erreicht Kubricks Film, basierend auf dem gleichnamigen Roman "A Clockwork Orange" von Autor Anthony Bruges, inhaltlich die bedeutsame zweite Phase.

                                    Von der zugegebenermaßen abstoßenden und immer weiter ausufernden Kleinkriminalität der von Alex angeführten 'Droogs' wendet sich der Fokus der Gesellschaftskritik nun auf die staatlich institutionalisierte Brutalität. Um sich eine mögliche Hafterleichterung zu verschaffen, willigt Alex der Teilnahme an einer Aversions-Therapie ein, im Rahmen derer einige sehr qualvolle Tests und folterähnliche Therapiesitzungen absolviert werden müssen. In Folge dessen wird der zweifelhafte Protagonist zu einem mechanisch agierenden und allen Emotionen beraubter, aber genau deshalb vom kontrollierenden Staat als resozialisiert angesehener Mensch. Hier gelingt Altmeister Kubrick ("Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben") eine geradezu beißende Satire, welche die vom Staat gelenkte Korruption, Gewalt und den sanktionierten Freiheitsentzug anprangert. In diesem Punkt gilt die Botschaft des Films auch heute noch als völlig aktuell. Die Wahrung von Menschenwürde, Grundrechten und Freiheit des Individuums ist unvergleichlich wertvoll. Die zwingende Bewertung und Gewichtung von staatlicher und bürgerlicher Gewalt im Vergleich, die Fragestellung um Schuld und Buße und die Auseinandersetzung mit soziologisch, religiösen oder psychoanalytischen Fragmenten überlässt der Regisseur aber letztlich dem Zuschauer.

                                    Insgesamt lässt sich über Kubricks Film "Uhrwerk Orange" trefflich schreiben wie wohl auch streiten. Zweifellos ist der Film aber ein großes Werk, welches mit einer zeitlosen Inszenierung, großartiger Musik, tollen Schauspielern und einer intelligenten und zweckdienlich polarisierenden Story voll überzeugt.

                                    Beachtlich ist außerdem, dass der Film in den letzten vierzig Jahren nur sehr wenig seiner Überzeugungskraft beziehungsweise Eindrücklichkeit verloren hat und auch dies beweist wieder einmal das visionäre Gespür des perfektionistischen Stanley Kubrick.

                                    - - -

                                    Schon gewusst: Während der Dreharbeiten zu den Therapiesitzungen wurde ein Auge Malcolm McDowells verletzt, sodass er zeitweise erblindete.
                                    Die deutsche Band Die Toten Hosen veröffentlichte im Jahr 1988 das Konzeptalbum "Ein kleines bisschen Horroshow" und der darin enthaltene Titel "Hier kommt Alex" gilt als direkter Bezug zur Hauptfigur des Films Alex De Large.
                                    Die Filmmusik stammt von der US-amerikanischen Komponistin und Elektronikmusikerin Wendy Carlos, welche damals, bevor sie sich einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog, Walter Carlos hieß. Unter anderem kreierte sie auch die Musik zum Film "Tron" aus dem Jahr 1982.
                                    Die Produktion des Films kostete nur ungefähr 2,2 Millionen Dollar. An den Kinokassen konnten weltweit mehr als 26 Millionen US-Dollar wieder eingespielt werden.
                                    Der Film verzeichnet auf der Filmbewertungsseite Rotten Tomatoes eine ausgezeichnete Bewertung von 91 Prozent mit dem Prädikat 'Certified Fresh'. Der nicht immer treffsichere Roger Ebert hingegen bewertete den Film damals mit nur zwei von vier Sternen und bezeichnete ihn als "ideologischen Schmutz".
                                    Der Film "Uhrwerk Orange" war im Jahr 1972 dreimal für den GoldenGlobe (Beste Regie, Bester Film: Drama und Bester Hauptdarsteller: Malcolm McDowell) sowie für vier Oscars, in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bestes Adaptiertes Drehbuch und Bester Schnitt, nominiert.

                                    Spaß:
                                    


Action: 











                                    Spannung:
                                    









Gefühl:
                                    









Anspruch: ***

                                    

Kreativität: **

                                    5
                                    • 5 .5

                                      Es gibt viele tolle Highschool- und Teenie-Filme. Gute Beispiele sind John Hughes "Breakfast Club - Der Frühstücksclub" (1985), "Clueless – Was sonst!" (1995) oder "Election" mit Matthew Broderick und Reese Witherspoon, aber auch der letztjährige Streifen "Einfach zu haben" konnte in diesem Genre mehr als überzeugen. Was diese Filme auszeichnet sind clever getextete Dialoge, klug gewählte Charaktere, unvergessliche Soundtracks, fabelhafte Darsteller - man erinnere sich nur an das Brat Pack um Emilio Estevez - und ein nahezu perfektes Timing.

                                      Mark Waters "Girls Club - Vorsicht bissig!" hat von alledem nichts zu bieten, wobei man dies wohl auch nicht ernsthaft erwarten würde. Der Film, mit der um keinen Skandal verlegenen Lindsay Lohan in der Hauptrolle, begnügt sich mit einem eher überschaubaren Niveau. Folge dessen sind weniger geistreiche Witze, welche zu allem Überfluss auch nicht immer wirklich zünden wollen, und eine weder revolutionäre noch dumme Story aus der Feder Tina Feys ("Date Night - Gangster für eine Nacht"). Aufgrund mangelnden Anspruchs ist für Kurzweil auf jedenfall gesorgt, nur bleibt der Film auch wegen seiner durchaus mauen Charaktere über manche Strecken erschreckend schwach. Zwar gelingt immer mal wieder ein zynischer bis sarkastischer Unterton, wobei dann konsequent verpasst wird diesbezüglich adäquat nachzulegen.

                                      Sicherlich gehörte Lindsay Lohan ("Herbie: Fully Loaded - Ein toller Käfer startet durch") noch nie zu den übermäßig talentierten Schauspielerinnen, trotzdem zeugt es von viel Ironie, dass man ihr hier unter anderem die Rolle eines mathematischen Genies aufbürdet. Aber auch Tina Fey, die Schöpferin der überirdisch unterhaltsamen Erfolgsfernsehserie "30 Rock", erhält dank ihres eigenen verbesserungswürdigen Drehbuchs kaum ernsthaften Entfaltungsraum.

                                      Summa summarum macht dies den Film "Girls Club - Vorsicht bissig!" - wie so häufig ist natürlich der Originaltitel des Streifens "Mean Girls" um einiges intelligenter - zu einer streckenweise durchaus amüsanten Comedy, die allerdings insbesondere durch manch miesen Gag, mittelmäßige Schauspieler und eine Story, der jeglicher Einfallsreichtum entgangen sein muss, enttäuscht.

                                      Letztlich bleibt nicht mehr als ein wenig profilierter 08/15-Film, der aufgrund seiner fast stereotyp wirkenden Naivität für einige Zuschauer schwer zu ertragen sein dürfte. Als verspäteter Anhang der Teenie-Filme der Achtziger und späten Neunziger Jahre bleibt Mark Waters ("Freaky Friday - Ein voll verrückter Freitag") Arbeit, auch wegen des massenfähigen Humorniveaus und der Ermangelung tatsächlich sinniger Gesellschaftskritik, völlig harmlos und - was noch viel schwerer wiegt - absolut bedeutungslos.

                                      - - -

                                      Schon gewusst: Das von Tina Fey geschriebene Drehbuch basiert teilweise auf dem Ratgeberbuch "Queen Bees and Wannabes" von Autorin Rosalind Wiseman.
                                      Aus dem Team der erfolgreichen NBC Show "Saturday Night Live" spielen neben Tina Fey auch Amy Poehler (Reginas Mutter), Ana Gasteyer und Tim Meadows (Direktor Ron Duvall) mit.
                                      Das Budget des Films betrug zirka siebzehn Millionen Dollar. Insbesondere aufgrund der langen Präsenz in den amerikanischen Kinos konnte der Film letztlich weltweit knapp 130 Millionen US-Dollar wieder einspielen.
                                      Der Film gewann vier Auszeichnungen bei den Teen Choice Awards und auch drei MTV Movie Awards konnte die Komödie einstreichen.
                                      Schon häufiger erklärte die US-amerikanische Pop-Sängerin Mariah Carey die Komödie "Girls Club - Vorsicht bissig!" zu ihrem absoluten Lieblingsfilm.
                                      Erst im Jahr 2009 erschien für PC und Nintendo DS das offizielle Spiel zum Film.
                                      Ende Januar 2011 wurde in den USA die Fortsetzung "Mean Girls 2", unter der Regie von Melanie Mayron ("Highschool News - Streng vertraulich"), auf Blu-ray und DVD veröffentlicht. Als einziger namhafter Darsteller aus dem ersten Teil wird Tim Meadows als Rektor Ron Duvall auftreten.
                                      Produziert wurde der Film von Lorne Michaels, dem Executive Producer von Erfolgsformaten wie zum Beispiel "Saturday Night Live", "30 Rock", der ehemaligen "Late Night with Conan O'Brien" oder deren Nachfolger "Late Night with Jimmy Fallon".

                                      Spaß: *
                                      

Action:
                                      









Spannung:
                                      








Gefühl:
                                      








Anspruch:
                                      

Kreativität:

                                      • Mit Bernd Eichinger verstarb am gestrigen Montag völlig überraschend einer der bedeutendsten deutschen Filmschaffenden.
                                        Insbesondere mit den Filmen "Der Baader Meinhof Komplex", "Das Parfum", "Elementarteilchen", "Der Untergang", "Das Boot", "Christiane F. - Wir Kinder vom Bahnhof Zoo", "Die unendliche Geschichte" macht sich Eichinger als Produzent einen Namen und Dank einer Oscarauszeichnung für das Drama "Nirgendwo in Afrika" wurde er weltberühmt.
                                        So strittig und streitbar manche seiner Werke waren, man erinnere sich nur an das Bushido Biopic "Zeiten ändern dich", war er doch der einzige deutsche Produzent beziehungsweise Filmemacher von Weltformat und wird als solcher in Erinnerung bleiben.

                                        7
                                        • 9

                                          Alfred Hitchcock ("Cocktail für eine Leiche") zählt fraglos zu den besten und bedeutendsten Regisseuren der Filmgeschichte. Natürlich sind die Gründe dafür hinreichend ermittelt und im Gesamtwerk des Regisseurs reihen sich qualitative Superlative aneinander. Eines dieser Meisterwerke ist der Film "Das Fenster zum Hof" aus dem Jahr 1954, mit einer bemerkenswerten Mischung aus Spannung, humoresker Unterhaltung und Psychologie.

                                          Zu Beginn lernen wir Zuschauer die Hauptfigur L. B. 'Jeff' Jefferies, gespielt vom tollen James Stewart ("Vertigo – Aus dem Reich der Toten"), kennen, welcher von Beruf Zeitungsfotograf und durch einen Unfall nun mit einem Gipsbein an einen Rollstuhl gefesselt ist. So begrenzt interessant diese Situation auf den ersten Blick wirken mag, entfaltet genau diese Konstellation die spannungsreiche Hitchcock'sche Versuchsanordnung. Fortan beobachtet Jeff die unterschiedlich geschäftigen Nachbarn im typisch amerikanischen Hinterhof seiner Stadtwohnung - hier ein junges Ehepaar, dort eine talentierte Tänzerin, in einer anderen Wohnung ein aus Ermangelung kreativer Einfälle verzweifelnder Komponist. Regisseur Hitchcock präsentiert all diese Charaktere in einem herausragenden Setting, das in seiner geographischen Beschränkung voller Details und Besonderheiten steckt - die Kulisse wirkt in ihrer unglaublichen Natürlichkeit wie ein eigenständiges und selbst agierendes Ökosystem.

                                          Kaum dass man sich versieht, wird man bei der Betrachtung des untrüglichen Voyeurismus von Jeff selbst zum Voyeur der Geschehnisse. Als Jefferies nun einen möglichen Mord beobachtet spitzt sich die Gesamtsituation zu und der Protagonist versinkt immer mehr in seinen Beobachtungen, Verschwörungstheorien und Phantasien. Zwar bindet er sein unmittelbares Umfeld, um die bezaubernde Lisa (Grace Kelly, "Über den Dächern von Nizza") und die resolute Pflegerin Stella (Thelma Ritter, "Der Gefangene von Alcatraz"), in seine Vermutungen und Beobachtungen, auch den Mord betreffend, mit ein, verliert aber immer mehr die Kontrolle über seine Beziehung und setzt diese im Rahmen seiner obsessiven Ermittlungen fast fahrlässig aufs Spiel. Bei all dem ist der Zuschauer immer direkter Beobachter, verbleibt interessanterweise aber durchweg nur auf dem Wissensstand des Protagonisten.

                                          Hitchcock zeigt mit "Das Fenster zum Hof" einen seiner besten Filme. Das garantieren nicht nur die großartigen Schauspieler, das bis ins Detail herausragende Setting oder die perfekte Story - es ist einfach bemerkenswert wie viel Spannung Hitchcock aus den voyeuristischen Beobachtungen über einen stark beschränkten Schauplatz extrahieren kann. Die Komplexität wird allerdings auch erst dann vollkommen offensichtlich, sobald man als Zuschauer erkennt, jemanden zu beobachten, der höchst selbst andere Leute mit großer Neugier beobachtet - ein Szenario, welches jeden Beteiligten der Obsession und des Voyeurismus entlarvt und außerdem einen Mord aufgrund der nachbarschaftlichen Sexualisierung und eigenen Phantasien fast zur Nebensache degradiert.

                                          Der Film steht beispielhaft für Hitchcocks ungeheures Talent im Bereich der Inszenierung und des souveränen Erzählens. Dass der Film nach mehr als fünfzig Jahren immer noch so herausragend unterhält, beweist nicht nur die patente und rundherum beispielhafte Machart, sondern verdeutlicht auch Hitchcocks visionäres Gespür als zeitloser Filmemacher und filmgeschichtliche Legende.

                                          - - -

                                          Schon gewusst: Der Film basiert auf der Kurzgeschichte "It Had to Be Murder" des Autors Cornell Woolrich aus dem Jahr 1942.
                                          Alfred Hitchcock hat in seinem Film einen kleinen Cameo-Auftritt. In der verglasten Wohnung des Komponisten im Hinterhof korrigiert er die Uhrzeit einer Wanduhr.
                                          Im Jahr 1998 wurde Woolrichs Geschichte erneut verfilmt. Regie beim gleichnamigen Fernsehfilm "Das Fenster zum Hof" führte Jeff Bleckner und in der Hauptrolle war der, seit einem Unfall im Jahr 1995 querschnittsgelähmte, amerikanische Schauspieler Christopher Reeve ("Superman") zu sehen.
                                          Hitchcocks Film gilt als Inspiration für den Thriller "Disturbia", aus dem Jahr 2007, mit Jungschauspieler Shia LaBeouf ("Transformers") in der Hauptrolle.
                                          Das Budget des Films betrug damals nur rund eine Million US-Dollar. An den Kinokassen konnten nach heutigen Schätzungen etwas mehr als 26 Millionen Dollar eingespielt werden.
                                          Die Kritiken zum Film lesen sich ausgezeichnet. Auf vielen Listen der besten Filme rangiert der Film immer wieder im vorderen Bereich. Roger Ebert rezipierte den Film erst dreißig Jahre nach Erscheinen und verlieh ihm voller Hochachtung vier von möglichen vier Sternen. Das Time Magazin nennt den Streifen den zweit unterhaltsamsten Film des Alfred Hitchcock. Die Internetcommunity Rotten Tomatoes vergibt gar die unglaubliche Bewertung von einhundert Prozent und bezeichnet Hitchcocks Werk als Meisterwerk.

                                          Spaß: 
 
 


 


                                          

Action:
                                          









Spannung: **

                                          








Gefühl: *

                                          








Anspruch: *


                                          

Kreativität: **

                                          7
                                          • 7 .5

                                            Shakespeares Tragödien wie auch die Geschichten der alten Griechen erzählten häufig von Liebe, Verrat, Hybris und Gier. Auch in der modernen und digital sozialisierten Gesellschaft findet dieser Zyklus wieder ein adäquates Pendant. Die viel diskutierte Generation Internet bietet mit einem ihrer großen virtuellen Knotenpunkte echten und durchaus spannenden Kinostoff.

                                            David Finchers neustes Werk "The Social Network" erzählt die aufregende Geschichte des Mark Zuckerberg und zeigt die wahrlich umstrittene Entstehung des größten und bedeutendsten sozialen Netzwerks Facebook. Es ist also eine Tragödie der Generation Internet, zwischen grenzenloser Kommunikation und völlig realer Vereinsamung.
                                            Finchers Film ist trotz ausufernder Dialoge überraschend spannend, da das Ringen um Vision und Ideenklau zwischen bornierten Harvard-Bonzen und blasiertem Computernerd atmosphärisch ausgearbeitet ist und zu keiner Zeit in übertriebener Form Stellung bezieht - im Rahmen des schwelenden Rechtsstreits ist die Sach- und Ereignislage bis heute sowieso nicht zweifelsfrei.

                                            Aufgrund fragwürdiger Geschäftspraktiken und mangelnder sozialer Kompetenzen wurde Mark Zuckerberg in den Medien schon des öfteren und in vertraulicher Regelmäßigkeit als unsympathisch, herzlos und rücksichtslos beschrieben. In Finchers satirisch angehauchter Erzählung kann sich die Figur Zuckerberg von diesen Einschätzungen nicht unbedingt frei machen - am ehesten wirkt der zweifelhafte Protagonist trotz aller finanzieller und medialer Triumphe allerdings einfach nur einsam. Die Darstellung des berühmten Außenseiters gelingt Jesse Eisenberg ganz bemerkenswert. Durch den letztjährigen Erfolgsfilm "Zombieland" bekannt geworden, zeigt Eisenberg durch seine sensible und trotzdem tiefgründig anmutende Darstellung unerwartete Talente, vermittelt er gar Mitleid im schonungslosen zwischenmenschlichen Umgang und den Verlusten fernab wirtschaftlicher Kategorien. Neben ihm überzeugen aber auch Sänger und Schauspieler Justin Timberlake ("Alpha Dog - Tödliche Freundschaften") sowie der zukünftige Spider-Man Andrew Garfield ("Das Kabinett des Dr. Parnassus") auf ganzer Linie.

                                            David Fincher ("Fight Club") wahrte sich in seinen Werken immer eine typische Farb- und Bildkomposition, einen unverwechselbaren Stil, den er allerdings schon mit dem eher uninspirierten Film "Der seltsame Fall des Benjamin Button" über Bord warf. Auch mit "The Social Network" nähert sich David Fincher einmal mehr dem Massengeschmack an, was durchaus gewisses Potential im Rahmen der stilistischen Inszenierung kostete.

                                            Zusammenfassend kann man allerdings festhalten, dass David Fincher einen rundum überzeugenden Film über die Entstehung Facebooks präsentiert. "The Social Network" ist trotz oder gerade aufgrund umfangreicher und gleichzeitig kluger Dialoge eine spannende Geschichte, die auf eine Beantwortung der unumgänglichen Schuldfrage dankend verzichtet. Auch wird Facebook-Gründer Zuckerberg zwar kritisch, aber durchaus verletzlich menschelnd dargestellt. Schauspielerisch zeichnet Jesse Eisenberg hierfür verantwortlich und überzeugt voll und ganz - aufgrund seiner Leistung wird er in Hollywood nun ganz sicher auch für die Zukunft Fuß fassen können. Atmosphärisch und inszenatorisch kann man der routinierten Arbeit des Regisseurs wie immer keinen Vorwurf machen und im alljährlichen Rennen um die beliebten US-amerikanischen Filmpreise hat David Fincher seine Hausaufgaben wieder einmal mit Bravour gemacht.

                                            - - -

                                            Schon gewusst: Das von Aaron Sorkin geschriebene Drehbuch basiert auf dem Buch "Milliardär per Zufall: Die Gründung von Facebook – eine Geschichte über Sex, Geld, Freundschaft und Betrug" von Autor Ben Mezrich. Als Quelle diente dem Autor Mitbegründer Eduardo Saverin.
                                            Kritisch äußerte sich David Kirkpatrick, Autor des Buches "The Facebook Effect: The Inside Story of the Company That Is Connecting the World", über die Faktentreue des Films. So bescheinigt er diesem einen Wahrheitsgehalt von nur vierzig Prozent.
                                            Mark Zuckerberg distanzierte sich vom Film und der Darstellung seiner Person. Das recht negative Bild von ihm dürfte ihn allerdings unter anderem dazu bewogen haben, eine Spende von einhundert Millionen US-Dollar seines Vermögens für gute Zwecke zur Verfügung zu stellen.
                                            2009 galt Zuckerberg, laut "Time"-Magazin die Person des Jahres 2010, mit einem Vermögen von geschätzten 6,9 Milliarden US-Dollar als jüngster Self-made-Milliardär der Welt. Ende 2010 löste ihn dort allerdings sein Kollege Dustin Moskovitz ab.
                                            Im Dezember erhielt der Film bereits sechs Nominierungen für den GoldenGlobe, unter anderem in den Kategorien Bester Film, Beste Regie und Bester Hauptdarsteller.
                                            Mit einem Budget von ungefähr fünfzig Millionen US-Dollar konnte der Film an den Kinokassen weltweit mehr als 192 Millionen Dollar wieder einspielen.
                                            Im Internet erhielt der Film ausgesprochen gute bis herausragende Kritiken. Die Internetfilmcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet eine Bewertung von 97 Prozent, Metacritic vergibt 95 von einhundert Bewertungspunkten. Kritiker Roger Ebert von der Chicago Sun-Times vergab vier von vier möglichen Sternen.

                                            Spaß: 
 
 



                                            
Action:
                                            






Spannung: 

                                            





Gefühl:
                                            






Anspruch: *
                                            
Kreativität:

                                            3
                                            • 6

                                              Florian Henckel von Donnersmarck zeigt sich in seinem Auftreten durchaus gewichtig. Größer noch als seine 2,05 Meter Körpergröße wirken allerdings Talent, Ehrgeiz, Mitteilungsbedürfnis und Selbstbewusstsein des deutschen Regisseurs - als Leisetreter profilierte er sich in den Medien bisweilen sicher nicht. Vor gut drei Jahren erhielt Donnersmarck den Oscar für den Besten fremdsprachigen Film mit "Das Leben der Anderen", unter anderem mit dem großartigen Ulrich Mühe († 2007, "Funny Games") in der Hauptrolle. Ab da war Deutschland laut einer reich bebilderten deutschen Tageszeitung nicht mehr nur Papst, sondern auch Oscarpreisträger. Diese immerhin recht renommierte Auszeichnung kann für Künstler und Regisseure im Besonderen Fluch und Segen sein. Der charismatische und mit einem kalkulierbaren Narzissmus gesegnete Donnersmarck machte das Beste aus seiner Situation, ließ sich mit seiner Familie im Luxusvorort Pacific Palisades, in direkter Nachbarschaft zu Regisseur Steven Spielberg ("Schindlers Liste") und Schauspielerin Whoopi Goldberg ("Sister Act - Eine himmlische Karriere"), in Los Angeles nieder und widmete sich dem Schreiben eigener und dem Studium zahlloser fremder Drehbücher.

                                              Der Stoff zu Donnersmarcks neuem Film stammt daher auch nicht aus eigener Feder, vielmehr warb Schauspielerin Angelina Jolie um das Interesse des gefeierten Regisseurs. Es folgten Dreharbeiten, die Hollywood typisch überstürzt und unter enormem Zeitdruck zu bewältigen waren - keine einfachen Umstände für den hektischen Perfektionisten, der nur 37 Tage an seinem letzten Oscar prämierten Film drehte. Das System Hollywood hat Florian Henckel von Donnersmarck erst kennenlernen müssen und mittlerweile akzeptiert, dabei schlägt er sich mit dem ihm angeborenen Übermut wacker. Der erhoffte große Wurf ist "The Tourist" allerdings beileibe nicht. Dramaturgisch enttäuschend, uninspiriert und mit gleichgültig aufspielenden Schauspielern stellt er gar eine kleine Enttäuschung dar, versäumte doch Donnersmarck nicht, im Vorfeld mit Hitchcock-gleichem Flair und Suspense zu prahlen. Ob es sich nun um eine leichte Komödie oder eher um einen ernstzunehmenden Thriller handelt wird in diesem Genrebrei sowieso nie ganz ersichtlich. Zu sehr haftet Donnersmarck dann doch an Ernsthaftigkeit und starren Konventionen, als dass er den Film als Persiflage verkaufen könnte - auch wenn die vergessenswürdige Filmmusik von James Newton Howard immer wieder versucht dies krampfhaft nahezulegen.

                                              Das deutsche Nachrichtenmagazin DER SPIEGEL titelte den Regisseur bereits unter Genieverdacht, was es aber natürlich stetig zu beweisen gilt. Der Film "The Tourist" ist da zweifelsohne weniger hilfreich. Wenn man die großen Namen, auch insbesondere hinter der Kamera, bedenkt, wäre einiges mehr möglich gewesen. Drehbuchschreiber Christopher McQuarrie gewann beispielsweise mit dem Drehbuch zum Meisterwerk "Die üblichen Verdächtigen" einen Oscar, Drehbuchautorin Julian Fellowes erhielt die Trophäe für den Spielfilm "Gosford Park". Trotz des renommierten Personals ist die Story zu "The Tourist" nicht nur spannungsarm, sondern auch stark vorhersehbar geraten. Obwohl es sich um das Remake zum französischen Film "Anthony Zimmer" von Regisseur Jérôme Saale handelt, wirkt die Story unausgereift und zusehendst profillos. Ohne wirkliche Höhepunkte kann ein Film nicht bestehen und wenn selbst ein erhoffter Showdown belanglos dahinplätschert ist guter Rat teuer - die großen und fix überhöhten Erwartungen kann der Streifen aufgrund seiner mauen Story also nicht befriedigen.

                                              William Shakespeares "Viel Lärm um nichts" beschreibt dagegen eher die ungemütliche Erkenntnis die am Ende des Films bleibt. Fern der qualitativen Bemaßung dürfen natürlich auch die vergleichsweise exorbitanten einhundert Millionen Dollar Produktionskosten nicht vergessen werden, welche sich selbstredend erst einmal wieder amortisieren müssen - anspruchsvoll wird dieses Unterfangen wegen der großen und im wahrsten Sinne vielversprechenden Stars glücklicherweise nicht.

                                              Eine andere überraschende Entwicklung könnte außerdem förderlich sein. Kaum ist der Film in den deutschen Kinos angelaufen irritiert die Hollywood Foreign Press mit den Vorankündigungen zur Verleihung der Golden Globes 2011. Gleich drei mal ist der Film in den Kategorien Beste Komödie/Musical, Bester Hauptdarsteller (Johnny Depp) und Beste Hauptdarstellerin (Angelina Jolie) für die erstzunehmend geglaubte Auszeichnung nominiert. Völlig unerklärlich, spielen doch die beiden Ausnahmeschauspieler tatsächlich sehr weit unter ihren Möglichkeiten. Von Depp könnte man annehmen er kenne nur einen einzigen Gesichtsausdruck (besonders verdutzt), Jolie gibt abseits ihres gekünstelten Retrocharmes ebenso wenig her.

                                              Aufgrund alledem darf man leicht enttäuscht resümieren, dass "The Tourist" weit davon entfernt ist, das große Meisterwerk zu sein, welches auf "Das Leben der Anderen", welches ein solches ist, hätte folgen müssen. Die selbstgefällige Überhöhung ist verziehen, auch die Ermangelung an Spannung darf problemlos auf das fremde Drehbuch geschoben werden. Als absolut störend empfindet man allerdings das uninspirierte Schauspiel und die mangelnde Chemie zwischen Johnny Depp ("Edward mit den Scherenhänden") und Angelina Jolie ("Mr. & Mrs. Smith"), wobei diese wenigstens die immer noch vorhandenen Reize ihrer Person zu nutzen versteht. Gut gelungen ist immerhin das Setting, welches in Bezug auf die Atmosphäre selbstredend nie die gestaltende Fingerfertigkeit eines Alfred Hitchcock erreicht und trotzdem passend inszeniert wirkt - hier zahlt sich insbesondere aus an den überraschend tristen venezianischen Originalorten gedreht zu haben.

                                              Die amerikanischen und auch deutschen Kritiken verrissen den Film förmlich. Ganz so katastrophal und extrem misslungen fällt das finale Produkt natürlich nicht aus, trotzdem ist "The Tourist" nur ein durchschnittlicher Film geworden. Aufgrund der zu Recht hohen Erwartungen ist dies natürlich enttäuschend und so bleibt die Hoffnung, dass Florian Henckel von Donnersmarck bei seinem nächsten Filmprojekt, gerne auch in Hollywood realisiert, wieder auf eine intelligente und tragende Story setzt, statt sich auf die Magie zweier Großschauspieler im Stand-by-Modus zu verlassen - dann wird sich auch endlich wieder ein deutscher Regisseur in Hollywood etabliert sehen.

                                              - - -

                                              Schon gewusst: Als Regisseur für den Film war ursprünglich der Schwede Lasse Hallström ("Gottes Werk und Teufels Beitrag") vorgesehen. Aus terminlichen Gründen musste dieser allerdings absagen. Die Rolle des Frank Tupelo war anfangs für Tom Cruise ("Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat") geplant, dieser wurde dann durch Sam Worthington ("Avatar - Aufbruch nach Pandora") ersetzt. Aufgrund kreativer Differenzen mit Donnersmarck stieg dieser allerdings ebenfalls aus und wurde durch Johnny Depp ersetzt. Für die Rolle der Elise Clifton-Ward konnte sich Angelina Jolie gegen Charlize Theron ("Im Auftrag des Teufels") durchsetzen.
                                              Der Originalfilm wurde im Jahr 2005 vom französischen Regisseur Jérôme Salle gedreht. In den Hauptrollen spielten Sophie Marceau ("James Bond 007 - Die Welt ist nicht genug") und Yvan Attal ("Die Dolmetscherin"). Der Film ist auch unter dem Alternativtitel "Fluchtpunkt Nizza" bekannt.
                                              In den prominent besetzten Nebenrollen von "The Tourist" sind unter anderem Paul Bettany ("A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn") und James Bond-Darsteller Timothy Dalton ("James Bond 007 - Lizenz zum Töten") zu sehen.
                                              Die Kritiken zum Film fielen in den Vereinigten Staaten besonders schlecht aus. Die Filmcommunity Rotten Tomatoes vergibt beispielsweise nur eine Bewertung von zwanzig Prozent. In der renommierten Internet Movie Database verzeichnet der Film einen Score von 6,0 aus knapp dreitausend Stimmen. Der bekannte Kritiker Roger Ebert vergibt zwei von vier möglichen Sternen.
                                              Die Produktionskosten des Films betrugen rund einhundert Millionen Dollar. Nach einer Woche konnten bisher 25 Millionen US-Dollar an den Kinokassen weltweit wieder eingespielt werden.
                                              Im Abspann des Films "The Tourist" ist das Lied "Starlight" vom Album "Black Holes and Revelations" der britischen Rockband Muse zu hören.
                                              Donnersmarck stammt aus der gräflichen Linie des Hauses Henckel von Donnersmarck. Von Seiten des Vaters ist er Onkel vierten Grades von CSU-Politiker und Verteidigungsminister Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Freiherr von und zu Guttenberg.

                                              Spaß: *
 
 
 



                                              Action: *
                                              





Spannung: 

                                              




Gefühl:
                                              





Anspruch: 
 



                                              

Kreativität:

                                              3
                                              • 7

                                                Man muss keine großen oder umfassenden Recherchen anstellen, um zu erkennen, dass es komödiantische Roadmovies wie Sand am Meer gibt.

                                                Ein erfolgreiches Beispiel: Der Film "Hangover" war im Jahr 2009 ein voller finanzieller wie komödiantischer Volltreffer - ein Erfolg der natürlich große Erwartungen nährt. "Stichtag", auch ein Roadmovie und ebenfalls von Regisseur Todd Phillips realisiert, bietet zahlreiche Lacher, ist aber jedoch auch nicht der erwartete 'Brüller' geworden.

                                                Der Film bietet ein Schauspielerduo auf, das einfach nur genial harmoniert und somit voll überzeugt. Robert Downey Jr. ("Sherlock Holmes") mimt den überheblichen Yuppie Peter Highman, der im Begriff ist Vater zu werden. Zach Galifianakis ("It's Kind of a Funny Story"), welcher hier den angehenden und minder talentierten Schauspieler Ethan Tremblay/ Chase verkörpert, macht sich den puren physischen Witz seiner Erscheinung zunutze und tischt einen Kalauer nach dem nächsten auf. Hier pflegt man zum Glück auch vor deutlich primitivem Witz, cartooneskem Slapstick und gelegentlichen Rohrkrepierern keinerlei Scheu. Gute Unterhaltung darf man also auf jedenfall erwarten.

                                                Insbesondere bei der Charaktergestaltung zeigt der Film allerdings deutliche Schwächen und interessiert sich auch nicht sonderlich für die obligatorisch geglaubte Beziehungsebene. Irgendwie überstehen die beiden Protagonisten die beschwerliche Reise und ganz unvorhersehbar wird Highman zum Gutmenschen gewandelt. Neben diesen kleinen und trotzdem unübersehbaren Kritikpunkten irritiert der kurze Auftritt Jamie Foxxs ("Operation: Kingdom") und der um ihn gesponnene Nebenplot. Dieser bringt die Story des Films nicht unbedingt vorwärts und wirkt eher befremdlich, fast so als habe man Foxx noch irgendwie im fertigen Drehbuch beziehungsweise Film unterbringen wollen.

                                                Insgesamt gesehen ist "Stichtag" eine äußerst unterhaltsame und lustige Komödie geworden, die allerdings an der mangelnden emotionalen Tiefe kränkelt und mit der ihr eigenen gewissen Bedeutungslosigkeit hadert. Bis auf die zahlreichen des rezipierens würdigen Dialogzeilen dürfte der Film wohl deshalb eher zeitig in Vergessenheit geraten.

                                                - - -

                                                Schon gewusst: Der Film "Stichtag" erhielt von der Deutschen Film- und Medienbewertung das Prädikat 'wertvoll'.
                                                Auf dem offiziellen Soundtrack befinden sich unter anderem Titel von Rod Stewart, Band of Horses, Neil Young, Cream, Pink Floyd und Ice Cube.
                                                Regisseur Todd Phillips führte auch bei den Filmen "Road Trip", "Old School - Wir lassen absolut nichts anbrennen" und "Starsky & Hutch" Regie. Auch die Fortsetzung zum Sensationserfolg "Hangover" ist seit Oktober 2010 in Produktion und wird im Jahr 2011 den Weg in die Kinos finden.
                                                Die allgemeinen Kritiken zum Film fallen sehr verhalten aus. Das Filmportal Rotten Tomatoes vergibt das Prädikat 'rotten' mit einer Bewertung von nur vierzig Prozent. Auch Metacritic vergibt nur eine durchschnittlichen Bewertung mit 52 von einhundert möglichen Punkten. Kritiker Roger Ebert von der Chicago Sun-Times benotete den Film mit immerhin zweieinhalb von vier Sternen.
                                                An den Kinokassen ist der Film auch international ein großer Erfolg. Mit Einnahmen von über 180 Millionen US-Dollar konnten die Produktionskosten von 65 Millionen Dollar bereits wieder eingespielt werden.

                                                Spaß: **
 
 

                                                

Action:
                                                




Spannung: 

                                                



Gefühl:
                                                




Anspruch: 
 



                                                
Kreativität:

                                                3
                                                • 8

                                                  Zuschauer und Kritiker zugleich singen einen Lobgesang auf den Film "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" - und das völlig zu Recht!

                                                  Die Comicverfilmung, im Jahr 2010 von Regisseur Edgar Wright ("Shaun of the Dead", "Hot Fuzz - Zwei abgewichste Profis") gedreht, fasziniert maximal Dank schier unendlicher Kreativität. Kreativität, die eine Unmenge netter visueller Einfälle und comicgleiche Illustrationen hervorbringt. Alles geschnürt zu einem rundherum unterhaltsamen und passenden Gesamtpaket - einem Fest der Popkultur- und nerdigen Videospielreferenzen. Nicht nur die gelungene und originelle Optik spricht für sich, auch die gewählte Musik ist stimmig und die Schauspieler agieren rundum überzeugend. Jungschauspieler Michael Cera wurde einem großen Publikum erst mit dem 2007er Überraschungserfolg "Juno", an der Seite der bezaubernden Ellen Page ("Smart People"), bekannt. Seitdem ist er im Komödienbereich Hollywoods sehr erfolgreich, gefragt und etabliert. Auch diesmal macht Cera seine Sache in der Rolle des Scott W. Pilgrim gut, obgleich er bisher immer nur sich selbst oder nuancenhafte Abwandlungen desgleichen spielt - dies gilt nicht als Kritik am sehr sympathischen Schauspieler, vielmehr darf einem Michael Cera sicherlich ein breiteres filmisches Spektrum zugetraut werden. Zumindest ansatzweise darf er hier auch als Actionheld in Erscheinung treten.

                                                  Auch in den Nebenrollen ist der Film gut besetzt, wobei insbesondere die reizvolle Mary Elizabeth Winstead ("Sky High - Diese Schule hebt ab!"), Kieran Culkin ("Gottes Werk und Teufels Beitrag") und Jason Schwartzman ("I ♥ Huckabees") hervorstechen können.

                                                  Comicverfilmungen sind Geschmacksache, auf wenige Genrevertreter trifft diese Annahme allerdings so passend zu, wie auf "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt". Der Film ist laut, aufgedreht, chaotisch, verliert ständig den Faden und erzählt seine Story auch nicht wirklich stringent. Vergessen sind allerdings all diese Klagepunkte, da der Film doch so famos unterhält. Trotzdem darf man davon ausgehen, dass die Zielgruppe des Films auf das deutlich jüngere Publikum und Junggebliebene beschränkt sein dürfte, da insbesondere der hektische Filmstil und die fast überladene visuelle Ausgestaltung gewöhnungsbedürftig erscheinen.

                                                  - - -

                                                  Schon gewusst: Der Film basiert auf der Graphic Novel Serie "Scott Pilgrim" von Autor Bryan Lee O'Malley. Die Serie besteht bisher aus den sechs Büchern "Scott Pilgrim's Precious Little Life", "Scott Pilgrim vs. the World", "Scott Pilgrim & the Infinite Sadness", "Scott Pilgrim Gets It Together", "Scott Pilgrim vs. the Universe" und "Scott Pilgrim's Finest Hour".
                                                  Die Musik der fiktiven Band 'Sex Bob-omb' im Film stammt vom US-amerikanischen Gitarristen und Sänger Beck. Auch auf dem Soundtrack sind Titel von ihm enthalten. Über dies steuern die Rolling Stones, T. Rex, Metrik und Blood Red Shoes Musik zum auf Schallplatte und CD veröffentlichten offiziellen Soundtrack bei.
                                                  Im August 2010 erschien das Spiel zum Film "Scott Pilgrim vs. the World: The Game" bei Xbox Live Arcade und im PlayStation-Network.
                                                  Im englischen Originalton ist Bill Hader der Erzähler des Films. Er ist insbesondere als Mitglied des "Saturday Night Live"-Teams und aus dem Film "Superbad" bekannt.
                                                  Im Box Office Ergebnis gilt der Film als mittelgroße Enttäuschung. Mit einem Budget von ungefähr sechzig Millionen Dollar konnte der Film weltweit nur etwas mehr als 46 Millionen US-Dollar an den Kinokassen wieder einspielen.
                                                  Die Kritiken zum Film "Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt" fallen höchst unterschiedlich aus. Die Internetfilmcommunity Rotten Tomatoes verzeichnet für den Film eine Bewertung von 81 Prozent. Metacritic vergibt nur durchschnittliche 69 von einhundert möglichen Punkten. Die Regisseure Kevin Smith ("Clerks - Die Ladenhüter"), Quentin Tarantino ("Reservoir Dogs - Wilde Hunde") und Jason Reitman ("Thank You vor Smoking") äußerten sich hingegen begeistert über die Comicverfilmung.

                                                  Spaß: **
 
 

                                                  
Action: *
                                                  



Spannung:
                                                  



Gefühl:
                                                  



Anspruch: 
 



                                                  Kreativität: **

                                                  2
                                                  • Der Film war einfach zu erraten, nur habe ich keine Ahnung wer die Figur ist - irgendwie schon mal gesehen... ;-)