Cpt.Tremors - Kommentare
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Alle Kommentare von Cpt.Tremors
Tolle Liste, auch wenn ich da noch Einiges nicht gesehen habe
Hab vor Kurzem mal "Singin in the Rain" nachgeholt und war überrascht, wie gut der mir gefallen hat, der würd da noch gut dazupassen :)
Trashmob 2 am 22.05.23
Ohne Zweifel – 1964 war schon ein großartiges Jahr für den Film!
Kubrick beschenkte uns mit Dr. Strangelove, Satyajit Ray war mit Charulata auf der Höhe seiner Zeit, Goldfinger, Parapluie de Cherbourg, Leones Dollar-Trilogie und mit Teshigaharas Meisterwerk Suna no Onna einer meiner absoluten Lieblingsfilme…und dann war da noch Ib Melchiors The Time Travelers.
Ich will gleich zugeben: Ich hatte nicht viel Bock drauf. Lag aber vor allem daran, dass ich mich zur Zeit sehr viel mit allen möglichen Klassikern beschäftige, die so auf der Watchlist stehen und ich für Low Budget Quatsch grade ungewohnt wenig Zeit und Muse habe. Umso überraschter musste ich deshalb feststellen: ein bisschen B-Movie Kost geht doch wirklich absolut immer! Und: das war ja gar nicht mal so schlecht. Also im Ernst jetzt, ich hatte mich auf ziemlichen Ultratrash eingestellt, aber was Melchior da veranstaltet hat ansehnliche Effekte, eine halbwegs solide Story und ist filmtechnisch gesehen doch mindestens brauchbar zu nennen.
Klar, das Pacing war ganz sicher als Time Traveler unterwegs und zwar irgendwo in der drögesten Ödnis der Steinzeit. Und die Schauspieler reisen ganz bestimmt keine Bäume aus. Aber auf seine obskure Weise hatte das doch einen gewissen Charme und auch wenns weit davon entfernt war, irgendwie zu fesseln, hat das Ganze auf krude Weise Spaß gemacht.
Gegen Ende gibt’s dann noch ein hübsches Gekloppe und rundet diesen charmanten 60er Sci-Fi doch echt ganz ordentlich ab.
Gewissermaßen Star Trek für Kenner, Genießer und Arthouse-Fetischisten.
Damit thx an alle, die auch bei diesem zweiten Trashmob dabei waren und diese Erfahrung nun mit mir Teilen können :)
Ob Melchior sich damit wirklich den Status eines der 3 Könige erarbeitet hat`? Ich bezweifle es, offenbar sehen das viele anders. Vielleicht hat der Kerl auch einfach selbst an der Bibel mitgeschrieben, immerhin hat er uns auch die Vorlage zu Death Race gegeben, was qualitativ in etwa vergleichbar scheint. Naja, genug davon.
Auf einen herrlichen Trashmob 2023! LG Tremors
Carrie, und darin liegt auch die hohe Wertung begründet, hat etwas geschafft, dass ich nicht für möglich gehalten hätte: Brian de Palmas Film hat mich überrascht.
Ich habe Kings Debüt 2 mal gelesen (ordentlich, aber kein Vergleich zu seinen späteren Meisterwerken; für ein Debüt dennoch beachtlich) und das Remake von 2013 gesehen (nicht Chloe Graze Moretz schlechtester Film aber auch nur, weils da auch noch "Shadow in the Clouds" gibt...) und bin daher mit der Story bestens vertraut.
De Palma hält sich auch ziemlich eng daran, das ists auch gar nicht. Auf Storyebene, in Sachen Pacing etc alles selbstverständlich stark, aber, für mich, nichts außergewöhnliches.
Nein, überrascht hat mich der Film, weil ich nicht damit gerechnet hätte, wie hervorragend das Ding inszeniert ist. Ich war regelrecht begeistert. De Palma liefert einen geradezu märchenhaft inszenierten Einstieg, wohl den feuchten Traum pubertärer Jungenherzen (streitbar, für mich aber im Sinne des Effektes durchaus vertratbar, weil:) nur um diesen sofort wieder einzureissen und uns in Carries Welt zu werfen. Hier eine zweite Überraschung: Ich habe mir kaum jemanden in der Besetzung so vorgestellt, als ich den Roman gelesen habe - alle, vor allem Sissy Spacek, machen ihre Sache aber derart gut, dass das absolut kein Problem war.
Später liefert de Palma großartige Kameraführung (also, der Kameramann halt, aber ihr wisst, was ich meine) und einige inszenatorisch wirklich großartige Sachen, was zu einer enorm dichten und perfekt ausbalancierten Atmosphäre beigträgt.
De Palma ist immer ganz nah an Carrie, versteht sie, folgt ihr durch die Geschichte und fängt den Geist der King-Vorlage so gut ein, wie nie wieder eine King-Verfilmung davor oder danach (vlt. noch Shanwshank Redemption, aber da bin ich nicht der größte Fan von, weder Novelle noch Film).
Weggefegt hat mich übrigens die Tanzszene mit Spacek und Travolta (von dem ich gar nicht wusste, dass der hier dabei ist - angenehme Überraschung (erneut!)). Was war das wunderschön gemacht, aber bei sowas bin ich auch immer leicht zu bekommen. Genauso wie ich großer Splitscreen-Fan bin. Hach, da stecken so tolle Sachen drin...
Mit den Bibelverweisen geht der Film relativ grobschlächtig und unsubtil vor, weder King und vor allem schon gar nicht die Bibel haben sich aber je durch Subtilität ausgezeichnet, weshalb das voll ok ist.
Was soll ich sagen? Unerwartet stark und das sind doch immer die tollsten Filmerlebnisse, wenn die Erwartungen so übertroffen werden.
Bibelfanatistischer Horrorklassiker.
So, Hail Satan, and have a lovely afternoon, madam.
Je länger ich mich mit Film beschäftige und vor allem in letzter Zeit wo es mal wieder ungewohnt intensiv ist, stelle ich mir die Frage, wie viel Sinn es eigentlich macht, diese auf Skalen zu bewerten. Klar kann man (muss man!) über Filme reden und eigentlich gibts auch wenig, was mir irgendwie mehr Freude bereitet, als über Filme mit meinem amateurwissen zu fachsimpeln, aber wenn ich Chungking Express jetzt eine 5,5 reindrücke, was hat das für eine Aussagekraft? Dass etwa Sharknado 3, Transformers oder Plan 9 from outer Space offenbar die "besseren" Filme sind?
Wong-Kar Wai bleibt für mich auch nach diesem Film leider ein Rätsel. An "in the Mood for love" kann ich mich kaum mehr erinnern und weiß aber vor allem noch, wie ratlos ich danach war, was wohl alle darin gesehen haben müssen, das mir leider verschlossen bleibt. Und so ist es mit Chungking Express eigentlich das Gleiche.
Für mich plätschert das Alles so gemütlich vor sich in, ist ganz okay inszeniert aber die meiste Zeit fühlt sich die Kamera nicht inversiv an und der Schnitt gehr mir schon bald ziemlich auf die Nerven. Ich kann die Leute hier nur sporadisch greifen und obwohl ich episodisches Erzählen eigentlich absolut liebe (z.B. in Night on Earth oder Place beyond the Pines) hat es mir hier überhaupt nicht zugesagt.
Der Film ist definitiv interessant, das will ich ihm auch in keinster Weise absprechen. Und ich hab mich auch nicht groß gelangweilt. Aber geblieben ist da leider kaum was. Wenn ich daran denke, wie bezaubert ich in letzter Zeit von anderen Filmen, die ich endlich mal nachgeholt habe, war, dann bleibt von Chungking Express leider nur...Leere.
Wie gesagt: kein grausiges Werk, ganz und gar nicht. Aber wo hier der Zauber ist, den offenbar alle sehen - mir blieb er verborgen.
Etwas traurig darüber sehe ich, wie der liebe Wong Kar-wai um die nächste Straßenecke geschliche kommt, eine kleine Träne im rechten Auge. Mit zittriger Stimme fragt er mich: "Tremors...soll das jetzt etwa heißen, filmkünstlerisch gesehen...ist Sharknado 3, ist Ein Königreich für ein Lama, ist TrAnsFormErs besser als das, was ich geschaffen habe?"
Und mit einen sanften Lächeln schüttel ich den Kopf: "Nein, mein lieber. Natürlich nicht."
Ich bin überrascht, wie leicht mir diese Lüge von den Lippen geht, aber schäme mich nicht dafür, keineswegs. Wiese sollte ich?
Man erzählt schließlich auch seiner kleinen Cousine, ihr Fingerfarben-Geschmiere sei mindestens der neue Picasso.
Um es heute einmal ganz kurz zu halten:
Das Musterbeispiel dafür, wie durch gelungene Inszenierung und ein Gespür für Atmosphäre sowie vor allem durch einen absolut herausragenden Score vom unfehlbaren Fabio Frizzi aus einem absolut mittelmäßigen 80er Grusler ein mehr als Sehenswerter Spaß vom Meister Fulci selbst wird.
Paar hübsche Ekeleffekte, grandioses Ende zu Frizzis Voci dal Nula (definitv unter meinen Top 20 Soundtracks, mehr brauchts manchmal gar nicht.
Erneut der Beweis, dass Fulci unter Laien mehr als unrechtmäßig nur auf Splatter und Gore beschränkt wird. Atmosphäre kann der Mann einfach meisterhaft.
Eigentlich höchst mittelmäßiger Gruselblödsinn, der unter der Hand zweier Meister, Fulci und Frizzi, zum sehr sehenswerten Kulthorror wird. Chapeau.
Hollywood at its peak.
"All about Eve" markiert für mich einen der absoluten Höhepunkte in Hollywoods Schaffen und fasst eigentlich schon die gesamte Industrie zusammen, wenn man weiß: ja, absurd viele Oscar-Auszeichnungen und dann wird trotz dem Sieg in u.a. "Bester Film" und "Beste Regie" der mit Abstand verdienteste Preis für den Film (beste Hauptdarstellerin für Baxter oder Davis) einfach mal so an Judy Holliday überreicht. Aber egal, die Oscars waren damals eben auch schon nicht ernster zu nehmen als sie es heute sind.
All about Eve, der nebenbei einen der schönsten Filmtitel aller Zeiten trägt, ist durch und durch Hollywood von Anfang bis Ende.
Gewitzte Dialoge, vorgetragen von hervorragendenden Damen und Herren, pointierte, ausgefeilte, aber nie zu ausgefallene Inszenierung, hohes Pacing, makellose Bilder.
Bissige Satire, entlarvend, aber doch nie so viel, dass Hollywood sich zu sehr entblöst, bei all der Selbstkritik schwingt doch gleichzeitig immer eine ebenso große Huldigung für die Industrie und ihre Kunstschaffenden mit. Wo ich da bei anderen Werke bemängeln würde, dass die Kritik zu zurückhaltend, oder nur heuchlerisch vorgetragen wird, passt bei All about Eve doch alles wie die Faust aufs Auge - selten spielen Form und Inhalt so harmonisch zusammen wie hier.
Bette Davis kehrte an Stelle einer Verletzten Claudette Colbert trotz langsam abnehmendem Erfolg noch einmal in einer großen Rolle auf die Leinwand zurück und fügte ihrer langen Liste großartiger Auftritte ihren zweifellos Besten hinzu.
Anne Baxter verkörpert die Facetten ihrer titelgebenden Figur makellos und spielt so gut wie nie zuvor und nie wieder danach.
George Sanders, Celeste Holm, Thelma Ritter - nicht umsonst hagelte es Oscarnominierungen in allen Reihen und für den Liebhaber des amerikanischen Films beweist auch Marilyn Monroe in einer kleinen, aber nicht weniger einprägsamen Rolle ihr Talent.
Zugegeben: die verhältnismäßig langen 138 Minuten tun dem Film nicht immer gut, aber angesichts des wirklich großartigen Casts und perfekt verfassten Drehbuchs hält jede Szene einen Ankerpunkt bereit, der bei der Stange hält und den Makel weniger zu langer Szenen fast vollkommen beseitigt.
Insgesamt ist es J.L.Mankiewicz nach einigen sehr dürftigen amerikanischen Filmjahren (die 40er sind halt wirklich nicht meins) zweifellos gelungen, eine absolute Machtdemonstration der Marke Hollywood abzuliefern und kein Wunder, dass All about Eve dann so euphorisch aufgenommen wurde: Wie gesagt, gerade der Spagat zwischen Lobpreisung und doch gewitzter Satire und Selbstkritik ist in einem äußerst gelungenen Maß vorhanden, der Film ist amerikanisch bis ins letzte Detail und nennt einen der stärksten Casts ever (im amerikanischen Kino) sein Eigen.
Zusammen mit dem 2 Jahre später erschienenen Singin in the Rain die Quintessens einer Zeit, in der die USA nach dem weitestgehenden Blödsinn der 40er (Great dictator + Citizen Kane einmal ausgenommen) endlich wieder aufgedreht haben.
Das Ganze kulminiert in einer nicht genug zu lobenden 20 Minütigen Endsequenz, die in der ersten Hälfte famos den Bogen zum Anfang schlägt und anschließend fast als eine Art Nachklapp bzw. Epilog, resultierend in einem unfassbar starken Endbild (ja, es ist nicht geradesubtil, aber das heißt nicht, dass es nicht extrem effektiv ist), der nocheinmal klar macht: Meine Damen und Herren, sehen Sie: hier wurde gerade Filmgeschichte geschrieben! Sie dürfen nun Applaudieren.
Alle, die nicht mit den Augen rollen möchten, dürfen nun aufhören zu lesen, denn selbstverständlich gibt es nur einen einzigen Weg, diese Kritik abzuschließen:
Fasten your seatbelts, liebe Moviepiloten! It is going to be a bumpy night!
"Psycho Goreman" lebt von seiner starken Prämisse einen bösartigen Weltenvernichter unter die Befehlsgewalt eines kleinen unglaublich herrisch-nervigen Mädchens zu stellen und das ist Segen wie Fluch zugleich.
Die Prämisse zieht, macht Spaß, hält die erste Hälfte über durchaus bei der Stange. Wenn sich nach der Hälfte der aus der Prämisse resultierende Unterhaltungsfaktor aber allmählich abschwächt und sich das Augenmerk auf weitere Qualitäten der Geschichte richtet, merkt man sehr schnell, dass da sonst nichts mehr ist und eine gewisse Langweile schleicht sich ein.
Das nervige Mädchen macht z.B. eine halbe Stunde lang echt Spaß und mein Respekt für das Overacting, das in dem Alter nicht selbstverständlich ist - tolle Leistung! Aber auch hier - es erschöpft sich und beginnt zu langweilen.
Die Witze bzw. der Humor sind auch nicht das Gelbe vom Ei. Der mürrische Psycho Goreman, der am liebsten alle killen möchte, macht erst Spaß, dann flacht es zunehmend ab. Sehr gut auch an dem running gag mit dem Gehirn-Wesen zu erkennen. Das hätte als einzelner Gag funktioniert, irgendwann geht das Ding aber verdammt auf die Nerven. So auch der in einen Zombie (?) transformierte Officer - alles, was Psycho Goreman macht, zieht er aus Mangel an Kreativität und unter dem Drang, irgendwie auf Spielfilmlänge zu kommen, unendlich in die Länge bis aus eigentlich ordentlichen Ideen, ausgelutschte, mittelmäßige Rohkost wird.
So weiß der Film einmal ganz ordentlich zu unterhalten, vor allem der Wiederschauwert liegt aber quasi bei 0.
Wem das Ding hier gefallen hat, der sollte sich unbedingt mal "Turbo Kid" reinziehen. Auch wenn ganz anders, trotzdem auch sehr trashig mit deutlich besserem Gore und ungleich intelligenter in seinem vordergründig platten Humor, hinter dem ganz viel Liebe steckt und genug Kreativität um 90 Minuten zu rocken. Der macht im Endeffekt alles perfekt, wo der Goreman leider unnötig schwächelt.
Durchschnittstrash mit mittelmäßigem Spaßfaktor und ohne bleibenden Eindruck.
Noch so ein Skandalfilm aus den 70ern - vielleicht sogar DER "Skandalfilm" überhaupt? Hm, genau genommen eigentlich nur ein dicker, nichtssagender Haufen Müll, also genau das, was Waters zu erreichen versucht hat.
Irgendwie respektabel, dass er sich nicht zuletzt damit einen Namen gemacht hat. Andererseits: würde ich wirklich mein Leben lang als Regisseur eines solchen Werkes bekannt sein wollen? Daran mitgewirkt haben? Ich weiß nicht recht...
Pink Flamingos zieht seine Schockwirkung aus ekelhaften, absurb-pubertären Szenen, die filmtechnisch gesehen dermaßen schlecht sind, dass das Wort "Szene" eigentlich schon dadurch beschmutzt wird, nur in Zusammenhang mit diesem "Film" genannt zu werden.
Wie von Waters beabsichtigt eine Ansummlung äußerster Geschmacklosigkeiten, neben denen die Jackass-Kindereien wie Kants Kritik an der reinen Vernunft scheinen, eine Parade der Idiotie, für die sich selbst der IQ eines Victor Crowley beschämt abwenden würde. Habt ihr mal Dont breathe von Fede Alvarez gesehen? Gabs da nicht ne Szene, die der Mainstream schon als "ekelig" empfinden würde? An diesem Punkt fängt Pink Flamingos noch nicht einmal an, warm zu werden und obwohl da wo Alvarez uns in Gedanken lässt, hält hier die Kamera drauf, wird genüsslich ausgekostet und ist trotz allem noch mit die "normalste" Szene in diesem Machwerk. Äußerst fragwürdig erscheint mir nebenbei auch die Relevanz der Hühner-Szene und die letzten 1-2 Minuten sind ja ohnehin legendär.
Als "The End" eingeblendet wird musste ich tatsächlich einige Minuten lauthals lachen. Warum um alles in der Welt habe ich in doch sehr genauem Wissen, was mich erwarten würde, wieder einmal gut und gerne 90 Minuten meines Lebens derart in den Sand gesetzt? Und warum würde ich behaupten, auf eine sehr sehr krude Weise hatte ich stets den Drang, das zu Ende zu gucken.
Es ist wohl eine primitive Form von Sensationsgier, sich jeden noch so dummen Mist reinzuziehen, nur um es "auch einmal gesehen zu haben".
Abschließend allerdings: War Pink Flamingos in den 70ern wohl mit das Nonplusultra des miesen Geschmacks, sind heute weit verstörendere Szenen nur noch einen einzigen Klick im Internet entfernt - was man davon halten will? Weiß ich auch nicht so recht :/
3 Punkte gibts weil Waters einen dummen, infantilen Film machen wollte und es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, er habe sein Ziel nicht erreicht.
Hey, Patti! Patti Page!
How much is that doggie in the window?
Tatsächlich, jetzt wo ich den auch mal gesehen habe, unerwartet schwer zu bewerten.
Könnte man bei diesem, allgemeinhin als eine der großen Kontroversen des Films überhaupt betiltentem, Machwerk denken da gibt es nichts außer Extreme auch in der Wertung (love it or hate it), ist dem irgendwie eher nicht so.
Salo prangert in jeder Sekunde und mit aller Gewalt den Faschismus an und geht dabei alles andere als Zimperlich vor, weshalb der Grad an Abartigkeit gerade wenn man es auch im zeitlichen Kontext sieht, schon erstaunlich hoch ist. Die Schockwirkung an sich ergibt sich in Salo allerdings vor allem aus der Art der Inszenierung: kühl, distanziert, absolut emotionslos werden hier Jugendliche Seelen bis aufs Äußerste malträtiert und letzten Endes in einem ca 20 Minütigen Finale gnadenlos vernichtet. So weit so gut.
Und dann aber sind da einige fragwürdige Dinge mehr, die mich sehr Zwiegespalten zurückgelassen haben:
- Ja, Faschismus ist grausam, das wusste ich bereits zuvor. Und nach Salo? Weiß ich auch nicht mehr. Wo andere Werke sich mit solchen Themen tiefgründiger auseinandersetzen, bleibt Salo eine reine Ansammlung schockierende und widerlicher Szenen. Das wirkt. Die Frage nach dem Mehrwert aber bleibt.
- Wo die Inszenierung teils großartig ist, so ideenlos verläuft sie sich immer wieder über die Laufzeit hinweg in relativ langweiligen Schnitten und simpelster Kamera: da verlässt sich Passolini zuweilen dann doch zu sehr auf die reine Schockwirkung
- auch wenn ich das Schauspiel wirklich respektiere, bleibt vieles dann immer wieder auch reine Behauptung und oft sind für mich weder Täter noch Opfer unbedingt greifbar, was evtl. auch an der distanzierten Inszenierung liegt. Jedenfalls bleibt man trotz allem stiller Beobachter, wirklich im Geschehen fühlt man sich als Zuschauer wohl nie
- und noch einmal: Das ist alles gut gemeint, natürlich kann man den Faschismus anprangern, aber einen wirklichen Beitrag dazu leistet Passolini hier nur sehr sporadisch
Ich schätze die Regiearbeit, den Nihilismus, die Verachtung dieses Werkes.
Ich versteh jede Kontroverse, die mit Salo einherging und es vielleicht immer noch tut.
Ich kann jeden Ekel nachvollziehen. In einzelnen Szenen (z.B. die grandios gefilmte "Zwangshochzeit") hat mich Passolini sogar mit allen Sinnen verstört und begeistert.
Es bleibt aber das dumpfe Gefühl, dass nichts an Salo nachhaltig oder von irgendeiner Relevanz ist, weshalb wir hier eine Kontroverse knapp über dem Durchschnitt haben, die nichts an ihrer Schockwirkung verloren hat, darüber hinaus aber nur selten irgendeinen Mehrwert bietet.
Gab schon tolle Filme 1962 - meine drei Favoriten aus dem Jahr wären allerdings
Lawrence of Arabia (Lean)
Cleo de 5 a 7 (Vadra)
Jules et Jim (Truffaut)
auch alles Top Filme falls du die noch nicht kennst :)
Das war ja wohl mal der mieseste On Screen Penis den ich je gesehen habe.
Dianna Agron spielt das alles gar nicht mal so schlecht.
Der Rest eher gut gemeint aber Ausführung naja. Kamera und Schnitt wissen lediglich partiell zu Überzeugen, die Story schon ganz interessant aber das wars dann auch schon.
Im Endeffekt einer der Filme, die gut und gerne am Wochenende ab 22:00 Uhr auf Tele 5 laufen.
Da sind doch immer mal wieder ein paar Perlen zu entdecken.
"clock", der nun wohl sang- und klanglos auf Disney + (bzw. Hulu) versumpfen wird, gehört allerdings nicht dazu.
Da hat zum Jahresende 2022 nochmal so richtig der Hype eingeschlagen.
Berechtigt? Naja, besser als der Vorgänger ist Puss in Boots - the last wish definitiv, allerdings hatte der damals die Latte auch schon unverschämt niedrig vorgelegt.
The last wish macht dafür jetzt in weiten Teilen doch deutlich mehr Spaß und ist vor allem: brillant animiert!
Setdesign und Animationsstil sind absolut makellos und es würde mich sehr freuen, wenn Dreamworks sich in der Hinsicht einen neuen Standard auf dem Niveau setzt.
Die Gag funktionieren sehr oft erstaunlich gut und von Anfang an bestimmt ein flottes, atemloses Tempo den Film.
Was er aber leider vor allem ist: vollgepackt. So voll, dass es schon an ein Wunder grenzt, dass all das irgendwie in rund 100 Minuten Verwendung fand.
Das Kernthema und Puss in Boots Lebenskrise und Sinnsuche ist hervorragend getroffen und gerade diese komplette Story macht verdammt viel Spaß und ist nebenbei noch durchaus angemessen Tiefgründig, setzt sich mit dem Wert des Lebens doch deutlich stärker auseinander, als es bei einem durchschnittlichen Kinderfilm, der nicht von Pixar kommt, zu erwarten wäre. Diese Story hat nebenbei mit dem Wolf dann auch noch einen hervorragenden Antagonisten, der allein schon den ganzen Film getragen hätte.
Was auch genau der Punkt ist - im Ernst, das hätte gereicht, vollkommen.
Stattdessen macht The last Wish dann auch noch einen Nebenplot mit Goldlöckchen auf, die zwar grandios von Florence Pugh gesprochen ist, deren motivation aber schon arg dürftig ist (mal ehrlich, die Auflösung ihres Konfliktes ist von Sekunde 1 an klar und dass sie überhaupt daran gezweifelt hat, was das Richtige für sie ist wirkt irgendwie verdammt unglaubwürdig, da Goldlöckchen durch die Bank komplett zufrieden bei ihren drei Bären scheint) und eigentlich auch mehr Gimick ist, als wirklich notwendig. Und dann ist da leider auch noch Jack Horner, der zu Recht im Marketing völlig im Nirvana verschwunden ist, denn auch mit ihm tut sich der Film keinen Gefallen, driftet wann immer er die Bildfläche betritt arg ins Generische ab und verliert seinen Drive, könnte sogar ins Straucheln kommen, wäre die Kernhandlung um Puss in Boots und die Auseinandersetzug mit seinem letzten Leben nicht so stark gelungen.
Im Endeffekt: Weniger wäre ganz ganz sicher mehr gewesen. Nichtsdestotrotz ist das, was rund um unseren Hauptcharakter, den Wolf und hervorragende Nebencharaktere (Samtpfote und dieser unheimlich strange Hund) auf der Heldenseite, geboten wird, derart stark, dass ich die Schwächen des Films gern ein wenig unter den Teppich kehre und wir trotz teils sehr unterwältigenden Abschnitten (aka v.a. Jack Horner) einen durchaus überdurchschnittlichen Unterhaltungsfilm geboten bekommen, der nicht weit hinter Shrek 1 und 2 und meilenweit über Puss in Boots 1, Shrek 3 und Shrek 4 seinen verdienten Platz findet.
Nachdem ich in den letzten beiden Wochen aus mehr oder weniger Pflichtbewusstsein einige Oscar-Filme der letzten Jahre geguckt habe, die ausnahmslos erwartungsgemäß mittelmäßig ausgefallen sind (Les Miserables, Danish Girl, Darkest Hour, Green Book, Room (wobei da die erste Hälfte bockstarck war, die zweite eher meh)) war es wieder einmal Zeit sich ins Gedächtnis zu rufen, warum einst kunstverständige Menschen dieses wundervolle Medium Film ins Leben gerufen haben.
Man mag von der Novelle Vague halten was man will (ehrlich gesagt halt ich da selbst nicht allzu viel von und z.B. Godard wird für mich immer ein Buch mit sieben Siegeln bleiben) aber Agnes Varda rockt die Sache schon ordentlich.
Das Drehbuch ist zusammen mit "Night on Earth" und von Triers Depressions-Trilogie abgesehen wohl das beste, das man sich in Sachen Film so vorstellen kann.
Bei der Kamera lächelt mein Mund, weint mein Äuglein und piss ich mir in die Hose vor Freude. Corinne Marchand beweist einmal mehr, dass die französischen Schauspielerinnen allenfalls noch eine handvoll italienischer Kolleginnen als Konkurrenz sehen könnten (vor allem Cardinale und Vitti sind natürlich göttlich), irgendwie spielen Marchand, Dallé, Gainsbourg, Dubost, Deneuve, Bardot usw. aber schon in ihrer eigenen Liga und liefern das, wovon amerikanische Darstellerinnen nicht einmal in ihren kühnsten Träumen sich auszumalen wagen.
Jedes Szenenbild sitzt und ich könnte mein ganzes (imaginäres) Haus mit Postern nur aus diesem Film schmücken.
Die Eröffnungsszene mit den Tarotkarten wird nur noch später von den grandiosen Eröffnungen eines Lars von Trier übertrumpft.
Man könnte es schon erahnen, aber - suprise - ich hab mich irgendwie verdammt in diesen Film verliebt.
Einer der Gründe, weshalb ich Kino so liebe.
So und jetzt das Hirn mit weiteren Oscar.Gewinnern der letzten Jahre zermatschen, hurra!
...
Edit zu den Schauspielerinnen:
Bette Davis, die hab ich vergessen. Das ist wohl die Einzige, die mit ihren Kolleginnen aus Europa je mithalten konnte. Ja, die mag ich auch. Aber das nur am Rande
Oh, das ist toll, da bin ich auch gleich dabei :)
1.Lieblingsfilm: Es ist schwer, ein Gott zu sein (Aleksei German)
2.Lieblingsserie: South Park (beste Staffel: 8)
3. Lieblingsdarstellerin: Charlotte Gainsbourg
4. Lieblingsdarsteller: Daniel Day-Lewis
5. Lieblingsband: Bring Me The Horizon (als sie noch Musik gemacht haben, kein Pop)
6. Lieblingslied: Newborn (Muse)
7. Lieblingsschriftsteller: Mark Twain
8. Lieblingsbuch: Günter Grass - der Butt
9.Lieblingsfilmzitat: I go to bed with all my friends (Grand Budapest Hotel)
10. Lieblingsfilmszene: Bus Stop (My Neighbour Totoro)
11. Lieblingsserienzitat: Thats my face, sir. (South Park - Asspen)
12. Lieblingsserienszene: siehe 11
13. Lieblingsmusikvideo: -
14. Lieblingssportler: da gibts einige, kp wer da am besten ist
15. Lieblingssportmannschaft: keine bestimmte
16. Lieblingsgesellschaftsspiel: Monopoly
17. Lieblingscomputerspiel: Pokemon Blaue Edition
18. Lieblingszitat (abseits vom Film): When we remember we are all mad, the mysteries disappear and life stands explained - Mark Twain
19. Lieblingsjahreszeit: Sommer
20. Lieblingsessen: Pizza Calzone
21. Lieblingsgetränk: Tee
Frag mich grad ernsthaft, warum der nicht mindestens 10 Oscar Nominierungen damals hatte. Im Endeffekt machen die Daniels genau das, was sie später auch in EEAAO gemacht haben, nur besser.
Da ist mit Tom Hooper wohl ein wenig der Größenwahn durchgegangen, nachdem er mit "Kings Speech" so einen Achtungserfolg gelandet hatte (was allerdings vor allem einem großartigen Colin Firth zu verdanken war).
Les Miserables atmet zwar schon einigermaßen den Geist der legendären Vorlage und weiß in einzelnen Szenen durchaus zu begeistern, zieht sich allerdings auch immer wieder arg in die Länge, ächzt doch oft vernehmlich unter dem Gewicht des Musical-Klassikers und versucht meist allzu angestrengt, hier die größte Musical-Verfilmung aller Zeiten abzuliefern.
Dafür sprechen vor allem das tolle Setting, die Kostüme, allgemein der hervorragende Look, dagegen spricht allerdings die doch sehr standardmäßige und für 150 Minuten Laufzeit erschreckend langweilige Inszenierung. Auf Kamera, Regie, Schnitt - Ebene ließ mich das alles dann doch ziemlich kalt und richtiges Musical-Feeling oder große Gefühle wollten sich da eher weniger einstellen.
So wackelig das Gesamtpaket, so grandios sind wenigstens einzelne Szenen, die Les Miserables noch in die höherklassigere Mittelmäßigkeit hieven:
Anne Hathaway kann man den Oscar durchaus lassen, die spielt (und vor allem: singt) die doch nicht wirklich überzeugenden männlichen Kollegen Crowe und Jackman quasi im Vorbeigehen an die Wand.
Jedesmal wenn H.B. Carter auf der Leinwand zu sehen ist, zaubert es mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. Ich habe bisher allerdings auch noch keinen Film gesehen, in dem diese wunderbare Frau das nicht geschafft hat.
Besonders hervorzuheben: Samantha Barks. Klar, hat mit Eponine ja auch die sympathischste und herzlichste Rolle, drückt ihr aber so ihren Stempel auf, wie es keinem anderen im Cast gelingt. Wenig überrascht stellte ich im Anschluss fest, dass das Musical ja auch ganz ihr Metier ist, denn das merkt man jede Sekunde. Crowe, Jackman, Redmayne, das mögen alles gute Schauspieler sein, Barks ist hier aber 100% in ihrem Element und nimmt jede Bildschirmsekunde bis zum absolut grandios vorgetragenen "On my own" für sich selbst ein.
Hooper schafft es somit auf der Habenseite die geliebten Stücke wie "At the End of the Day" "I dreamed a dream" und "On my own" toll zu inszenieren, wobei das aber auch 99% den hervorragenden Performances geschuldet ist. Crowe, Jackman und Redmayne wissen neben ihren weiblichen Kolleginnen kaum zu bestehen und Hoopers Inszenierung lässt zu wünschen übrig.
Musical-Fans können sich das gern mal geben.
Alle anderen können das gern mal sein lassen.
Jaja, ich weiß schon, dass ich mir damit keine Freunde mache und Gaspar Noé lacht sich bei jeder miesen Kritik wahrscheinlich sowieso ins Fäustchen (zumindest würde ich das an seiner Stelle so machen), aber ich komm nicht drum herum:
Jetzt, nachdem ich das Ding endlich wirklich von Anfang bis Ende gesehen habe, kann ich nur meine Meinung bestätigen:
Ich halte "Irreversibel" für einen ausgesprochen dummer Film.
Gaspar Noé offeriert hier bloßes, sinnbefreites Exploitation-Kino. Das wäre noch lange nicht schlimm, käme da nicht ein entscheidender Punkt dazu: Diese ewige Rechtfertigung dafür.
Der Film läuft rückwärts ab, warum? Weil sich so ein besseres Seherlebnis einstellt? Nein, weil irgendwer der Meinung war, es wäre cool, auf den Hype von Memento aufzuspringen. Bestätigt hat das Noé vor nicht allzu langer Zeit, als er der Meinung war, ein straight cut könne jetzt auch noch in "richtiger" Abfolge rauskommen, so wie er es damals ja eigentlich wollte. Über den künstlerischen Mehrwehrt eines faulen Frühstückeis kommt dieser Aspekt also schonmal nicht hinaus.
Und abseits davon? Ein primitiv eingeschlagener Schädel und eine ellenlange Vergewaltigung und sonst nichts. Ja, ist auch immer wieder ein Argument, aber deshalb nicht weniger wahr. JEDER der über diesen Film spricht, spricht über diese beiden exzessiv bestialischen Szenen. Warum? Je, richtig. Weil, wie eben erwähnt, sonst absolut nichts stattfindet. Gar nichts. Was Irreversibel zu einem, so grotesk es bei den angeschnittenen Themen klingt, zu einem ziemlich langweiligen Stück Kino macht.
Abseits davon - ist es wirklich Kunst eine Vergewaltigung 10 Minuten in die Länge zu ziehen? Jaja, ich weiß schon, man darf ja nichts beschönigen und das allgemeine Argument, die Qualen, die ich in keinster Weise absprechen möchte, müssen angemessen dargestellt werden. Und auch hier wieder diese Rechtfertigung: nichts in diesem Film spricht für diese These. Noé wollte schlicht eines: schocken.
Ist ja nichts verkehrtes, darf man machen. Ich gucke Filme jeder Art und da sind mir schon die primitivstes Gewaltexzesse entgegengesprungen. Aber die habens einfach durchgezogen. Da ist keiner hinterhergekommen um zu sagen: Ja, ich weiß, das war grausam, ABER... Irreversibel scheint sich die ganze Zeit rechtfertigen zu wollen. Für diese beiden Gewaltszenen. Weil, wenn nicht einmal die irgendeinen Mehrwert haben in einem Film, der sonst nichts kann, was bliebe dann übrig?
Und ja, ich kann mir in meiner als junger Mann beschränkter Weltsicht doch einigermaßen vorstellen, dass die hier gezeigte Gewalt in realer Welt absolut grausam sein muss und kein Film der Welt das Beschönigen sollte. Ich kenne aber genug Filme, die Gewalt realistisch, verwerflich, niederschmetternd oder grausam darstellen, ohne derart exploitativ zu sein. Noé verwendet hier den gleichen Dampfhammer, den auch alle Torture Porn Streifen etc verwenden - nur, dass er sich dafür rechtfertigt, es zumindest versucht, was das ganze für mich nur umso Heuchlerischer macht.
Oder hat uns je ein Saw-Film gesagt: "Ja natürlich foltern wir minutenlang Menschen und Filmen ihre gequälten Schreie, weil, wenn man in realer Welt in einem Folteninstrument steckt, ist das ja schon schlimm, das darf man nicht beschönigen."
Wenn jemand abblendet bei einer bestialischen Szene, nennt man das meines Wissens nach allerdings nicht "Beschönigung" und das was Noé hier tut ist schlicht eines:
Dumm. Es ist, ich kann es nicht anders nennen, absoluter Blödsinn.
Es bleibt ein langweiliger, nichtssagender Streifen mit einer zutifest dummen Szene und wenn er die nicht hätte, würde heute keiner mehr über Irreversibel sprechen.
Zum Schluss etwas versöhnlicher: Ich freue mich zu sehen, dass Noé letzten Endes (trotz der unsäglichen Idee, den straight cut zu bringen) wohl etwas erwachsener geworden ist. Reifer. Hat er zuerst mit Climax und nun auch mit Vortex eindrücklich bewiesen. Da kann er niederschmettern, schocken, provozieren - dabei aber auch einen grandiosen Film machen und - oh Wunder - das ganz ohne voyeristische Gewaltexzesse, man will es kaum glauben.
Vlt werden Noé und ich, so abwegig es einst klang, doch noch Freunde im Geiste :)
Welch leichtfüßiger und vor allem wunderbar gefilmter Film noir Klassiker, den Carol Reed da erschaffen hat.
Joseph Cotten wandert mehr oder weniger zielsicher durch ein hervorragend inszeniertes Wien, begleitet von einer Zithermelodie, die mittlerweile wohl mehr Meme als Musik ist und sucht jenen mysteriösen Mann, der Harry Lime genannt wird.
In herrlichem Schwarz-Weiß gehalten und vor allem aufgrund seiner herausstechenden Kamera zu bezaubern wissend (hab sowieso eine schwäche für solch schräge Einstellungen, da bin ich zugegeben leicht zu begeistern), bietet "The third man" in weiten Teilen mehr als solide Krimi-Unterhaltung, bleibt dabei vielleicht insgesamt etwas zu oberflächlich aber funktioniert dafür auch über 70 Jahre später kaum schlechter als damals, also, will ich zumindest mal vermuten.
Eine mehr als nette Überraschung darf man ohne Weiteres Alida Valli nennen, die hier in einer vorzüglichen Nebenrolle brilliert und mit ihrer Erscheinung meinen Augen schmeichelt. Kannte ich bisher nur am Rande aus Argentos "Suspiria" (von dem ich nicht der größte Fan bin), und werde ich mir dank der tollen Performance demnächst definitiv in Viscontis "Senso" gleich nochmal geben. Tolle Frau.
Eine höhere Wertung wird leider dadurch verhindert, dass mich die erste Hälfte doch erstaunlich wenig gefesselt hat uns es doch einige Zeit brauchte, bis ich mich auf Reeds Film einlassen konnte. Zu schleppend der Beginn, etwas ziellos und mit teilweise vermeidbaren Längen - was man von der zweiten Hälfte glücklicherweise kaum mehr behaupten kann. Da jagt dann eine tolle Szene die nächste, vom Riesenrad bis zur Kanalisation. Orson Welles macht übrigens auch mal wieder eine tolle Figur. Bin nicht der größte Fan von ihm, aber ein gewisses Talent kann ihm wohl niemand absprechen.
Jedenfalls: definitv sehenswert um nicht zu sagen ein Klassiker, und ein wirklich gut gealterter noch dazu.
Und jetzt noch etwas Scharf- und Blödsinn:
- irgendwann taucht so ein alter Mann auf, der eine Traube Luftballons in der Hand hält. Ob es sich dabei um Pennywise oder Art the Clown handelt, konnte leider nicht abschließend geklärt werden
- das Einzige, was hin und wieder wohl "nicht gut gealtert" ist, würde ich die weltbekannte Musik nennen, irgendwie kann ich das überhaupt nicht mehr ernst nehmen
- ohne zu Spoilern ist die letzte Szene wirklich hervorragend, auch wenn man sich das daran anschließende obligatorische "the End" mal wieder hätte sparen können. Dass der Film zu Ende ist, hätte ich ehrlich gesagt auch ohne das bemerkt
- Orson Welles war zwar ein Genie, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass die Kuckucksuhr nicht aus der Schweiz stammt...
- und zuletzt sei gesagt, dass Wien eine wirklich hübsche Stadt ist. Die Kuckucksuhr stammt aber auch nicht von hier.
Inside verbucht genau genommen eigentlich nur zwei Dinge auf der Habenseite:
1) knüppelharte, absolut kompromisslose Inszenierung
2) Beatrice Dalle
Aber hey - manchmal reicht das völlig aus.
Kurz, knackig, das Gaspedal knapp 85 Minuten durchweg durchgetreten, brettert Inside, für mich die Sternstunde der französischen Terrorwelle voran und bietet seinem Zuschauer nichts ausser bestialischen Gore und eine Beatrice Dalle, die lächelnd am Abgrund des Wahnsinns entlangbalanciert - ist dabei aber derart perfekt und in dem, was er will so grossartig, dass der ganze Rest völlig egal ist.
Inside ist zu keinem Zeitpunkt kreativ, innovativ oder besonders, zeichnet sich meist dann doch eher durch sein stupides, stumpfes Wesen aus.
Aber Inside ist ungezähmt, geradezu brachial, barbarisch und unumstritten grandios geschauspielert.
Ein Kunstgriff von Film, wenn man sich das weitere Werk der Regisseure ansieht wohl mehr Zufall als Absicht (abgesehen von Dalles Schauspiel - so etwas nennt man "Talent") aber deswegen nicht weniger gut.
Französischer Terror at its best mit einer bärenstarken Beatrice Dalle in der Hauptrolle und in seiner Kompromisslosigkeit wohl weiter unerreicht.
Um einen hübschen Film zu machen, muss man manchmal mehr liefern, als nur den klitzekleinsten Funken einer Idee zu haben. Hin und wieder funktioniert das natürlich trotzdem, aber meist halt eben nicht.
Michael Bay denkt, Explosionen und möglichst viel Kawumm sind tolle Ideen, die einen guten Film machen. Dann hat er "The Rock" gedreht, der ein toller Film war und den Rest seiner Karriere einen Film nach dem anderen in den Sand gesetzt.
Shyamalan denkt, ein ulkiger Twist (und möge er noch so gezwungen sein), wär eine tolle Idee, die einen ganzen Film allein trägt. Dann hat er "The 6th Sense" gemacht, der ein toller Film war und den Rest seiner Karriere einen großen Haufen Quatsch nach dem anderen auf dem Silbertablett serviert.
Und Alexandre Bustillo und Julien Maury denken, ein paar tolle Gore-Effekte reichen aus, um einen tollen Film zu machen. Dann haben sie "Inside" gemacht, der ein großartiger Film war, später dann "Livid", der maximal "brauchbar" genannt werden darf, danach "Leatherface" (von dem kenn ich nur die Bus-Szene, aber aus verlässlichen Quellen weiß ich, dass sich der Rest auch nicht lohnt) und dann eben "Kandisha", quasi den Film gewordenen Beweis, dass 2-3 Goreszenen ohne sonstige Qualitäten eben leider doch nicht reichen.
Übrigens ein Fun Fact: "The Rock" funktioniert allein aufgrund der toll aufgelegten Stars Connery, Harris und Cage. "6th Sense" muss ich zugestehen zu Teilen wirklich wegen dem Twist, den Wiederschauwert machen für mich aber vor allem Bruce Willis und Toni Colette aus und "Inside" wird ganz von my love Beatrice Dalle getragen. Die "Ideen" (wenn man so möchte) der Regisseure spielen auch hier also eher eine maximal untergeordnete Rolle.
Wie dem auch sei - zu "Kandisha" weiß der geneigte Leser nun zwar kaum etwas, aber das ist, das verspreche ich euch, definitiv bereits genug.
"Cannibal" ist vor allem wieder einmal eins: extrem.
Inspiriert vom wahren Fall des "Kannibalen von Rothenburg" zieht Marian Dora wieder einmal alle Register seines Könnens und inszeniert eine abartige Ekelszene nach der Anderen, so drastisch und schonungslos, wie man es von ihm nicht anders gewohnt ist.
Gerade die erste Hälfte zeigt sich dabei allerdings noch gewohnt ruhig, untermalt von klassischer Musik, die Dora immer wieder gern nutzt, konfrontiert uns mit Bildern tiefer Melancholie und bereitet uns auf den sich anbahnenden Albtraum vor.
Carsten Frank und Victor Brandel übernehmen ihre Rollen mit vollem Einsatz - man mag von dieser Art Underground-Film halten, was man will, aber was ich persönlich an Doras Werk schätze (was auch der Grund ist, weshalb ich mir trotz heftigem Inneren Widerstreben nach "Melancholie der Engel" erneut einen seiner Filme angesehen habe), ist der volle Körpereinsatz, mit dem alle Beteiligten bei der Sache sind, all ihre Kraft und ihr Können aufbringen und so mit den geringen Mitteln, die ihnen zur Verfügung stehen, das Bestmögliche herausholen.
Gerade auch die Tricktechnik bleibt letzten Endes nichts anderes als herausragend, gerade bei (ich vermute mal) so einem niedrigen Budget.
Marian Dora steckt Herzblut, Kraft und wahrscheinlich einen nicht zu verachtenden Teil seines Verstandes in seine Filme und das merkt man auch "Cannivbal" in jeder Sekunde seiner niederschmetternden Laufzeit an.
So - wenn das also alles so toll ist, warum dann die niedrige Wertung? Na ja, der Grund ist der Selbe Zwiespalt, den ich auch schon mit Melancholie der Engel hatte:
Das ist nicht mein Film. Das mag dumm und subjektiv und unreflektiert klingen, aber Cannibal ist in meinen Augen gerade wenn es zur Gewaltdarstellung geht unerträglich grenzüberschreitend, ekelhaft und geradezu lächerlich extrem in seinen Schockversuchen. Noch dazu bin ich mir nicht ganz sicher, was ich von der Ausschlachtung des realen Hintergrunds halten soll. Wenn ich mir dann aber wieder überlege, wie die USA ihre Serienkiller glorifiziert (Bundy, Dahmer etc), bin ich eigentlich ganz froh, dass Dora das überhaupt nicht tut.
Mehr als Ekel und ein heftiges Gefühl der Abneigung bringe ich aber auch Cannibal gegenüber irgendwie nicht auf.
Ich muss wohl sehr masochistisch veranlagt sein, mich wissentlich einem solchen Film auszusetzen, wenn ich ganz genau weiß, dass ich es zum Einen nicht mögen werde, zum Anderen meine Gewaltgrenze ein gutes Stück überschritten wird und ich zum Schluss weder Spaß noch eine gute Wertung dabei habe. Aber wie ich auch schon bei Melancholie der Engel vermutete: Marian Dora wirds wohl herzlich egal sein, was irgendein selbsternannter Filmprofi seinem Werk für eine nichtssagende Zahl aufdrückt. Letzten Endes: Nein, ich mag Cannibal nicht, eigentlich überhaupt nicht, er widert mich an. Nichtsdestotrotz ist er hervorragend gemacht, erzielt genau die Wirkung die er soll, ist absolut deprimierend düster und wird, auch wenn ich mich schon jetzt selbst dafür hasse wohl nicht mein letzter Film von Dora gewesen sein.
Moin Zedda, da es ja kein Gästebuch mehr gibt hier an dieser Stelle kurz danke für deine Freundschaftsanfrage - gerne angenommen.
Bin in dem Zuge gleich hier auf die Liste gestoßen - mal sehn, ob sich da die eine oder andere Perle versteckt hält :)
Da hat mein geliebter Terrifier II ja glatt noch Konkurrenz als bester Film 2022 bekommen :)
Les Passagers de la nuit entfaltet durch seinen ruhigen, einfachen aber wunderbar atmosphärischen Stil eine schwebende, leichtfüßige Art der Inszenierung, die den Zuschauer von der ersten Minute an mit sich nimmt, einlädt sich darin fallen zu lassen und einer ebenso simplen wie einfühlsamen Geschichte zu folgen.
Absolut herausragend und maßgeblich zum Erfolg des Films beitragend sind selbstverständlich Gainsbourg (ohnehin konkurrenzlos immer noch die beste Schauspielerin aller Zeiten) und eine erneut grandiose Noée Abita - die war zuletzt auch schon im vorzüglichen "Ava" wirklich toll und macht hoffentlich genau so weiter. Wer jetzt schon zum zweiten Mal so berührend unaufgeregt und schlichtweg großartig aufspielt, von dem freue ich mich sehr darauf, mehr zu sehen! Ein paar wirklich magische Einzelszenen (wie etwa die liebevoll-magische Brückenszene) runden das Ganze perfekt ab - französisches Kino wie ich es schätze und liebe.
Sollte man sich als Gainsbourg-Fan (oder alternativ auch als Liebhaber guter Filme) durchaus mal angucken.
So, nachdem ich die Oscars letzte Nacht dann doch überraschend genossen habe, auch wenn man es irgendwie nicht ganz ernst nehmen kann, wenn kunterbunter Blödsinn vie EEAAO so komplett abräumt und ich ulkigerweise an einem Event der Filmindustrie Auftritt, Style und Präsenz von Lady Gaga mit am Herausstechendsten fand, muss ich heute auf und ab hören, wie toll es doch ist, dass Deutschland so gut abgeschnitten hat und "scheinbar doch gute Filme machen kann", so die Allgemeinheit, die sich wohl nicht darüber im klaren ist, dass Deutschland immer schon tolle Filme gemacht hat (Murnau, Lang, Herzog, Fassbinder, Wenders) oder immer noch tut: Gebbe, Fingscheidt, Ade, Dora (wenn auch kontrovers) oder eben Schanelec.
Und bevor die US-Filmindustrie mein Hirn zu komplettem Matsch transformiert, habe ich beschlossen, radikal dagegenzuhalten. Und was wäre besser dazu geeignet als eine Werkschau der für mich - neben Kathrin Gebbe - interessantesten Regisseurin der deutschen Filmkunst.
"Das Glück meiner Schwester" ist ein simpler, unaufgeregter und wundervoll zurückhaltender Film für die kleinen Momente, zart und unaufdringlich, wohl in allen Belangen abolutes Kontrastprogramm zur penetranten Dauerbeschallung und Reizüberflutung, wie sie uns z.B. der aktuelle Oscargewinner bietet.
Der allseits beliebte Kritikpunkt, Schanelec würde nur prätentiöses Nichts liefern, wird hier wieder einmal konsequent untergraben - Schanelec liefert eindringliche, wunderbar fesselnde gehaltvolle Leere, ein Auge für die kleinen Momente in langen, hervorragend komponierten Einstellungen, lebt sowohl die Berliner Schule als auch in ihrer eigenen, einfühlsamen Welt, die sich vor allem durch hervorragend geschriebene Dialoge wie auch ihre ganz eigene Bildsprache auszeichnet.
Obwohl "erst" ihr Abschlussfilm am Ende ihres Studiums in Berlin findet sie auf einzigartige Weise ihren eigenen Ton, ihre ganz eigene Form der Kunst, die später noch zur Perfektion getrieben werden sollte.
Unaufdringliches, fast wie aus der Zeit gefallenes Kino, das von seiner ungewöhnlich starken Bildsprache und kreativen Kraft lebt. Nur ists hier kein kreativ a la "wir werfen einfach 100 absurde Ideen zusammen, machen bunte Lichter und Krawall etc" Nein, hier steckt das ganz ganz Große im Kleinen, entfaltet seine Kraft und zeigt, was man nur mit Kamera und kreativem Geist schaffen kann.
Jaja, da werden jetzt wieder einige kommen, die dieser "prätentiösen, gezwungenen Langeweile" nichts abgewinnen können - ich werd die alle nie verstehen, für mich ist und bleibt Schanelec in ihrer Einfachheit und für sich einnehmenden Bildkomposition eine, in deren Werk man sich gern verliert. Deutsches Kino, das nur noch von Heroen wie Elyas MBarek oder Til Schweiger getoppt werden kann.
Erst einmal Dank an alle, die sich wieder die Mühe machen, sich um die Community zu kümmern :) Und Dank an alle die mitmachen und mich mit Tipps versorgen, die ich mir noch reinziehen kann. In diesem Sinne: Hier meine Auswahl!
Bester Film
Terrifier II (ja, das meine ich vollkommen ernst)
Beste Regie
Jordan Peele - Nope
Mark Mylord - The Menu
(ginge für mich zwar klar an Peele, aber the Menu ist definitiv ne Nominierung wert)
Bestes Drehbuch
Jordan Peele - Nope
Bester Darsteller
Paul Dano - The Batman
David Howard Thornton - Terrifier II
Colin Farrell - the Batman
Beste Darstellerin
Keke Palmer - Nope
Lauren LaVera - Terrifier II
Michelle Yeoh - Everything Everywhere All at Once
Schlechtester Film
Ice Age - die Abenteuer von Buck Wild
Beste Kamera
Nope
Beste Ausstattung
Nightmare Alley
Bester Schnitt
Nope
Beste Effekte
The Batman
Beste Filmmusik
The Batman
Bei den Serien enthalte ich mich mal wieder, da hält sich meine Kompetenz wie auch mein Interesse äußerst in Grenzen.
Achte für mich persönlich auch immer auf die beste Einzelszene jedes Jahr. Der Preis geht 50 / 50 an den Affen in "Nope" wie auch an die Mid-Credit Scene in Terrifier 2.
Darauf einen Cheesburger.