Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

  • Cpt.Tremors 26.02.2024, 22:13 Geändert 26.02.2024, 22:15

    Auch wenn ich mich nicht gerade durch vielgucken aktueller Filme auszeichne, beschränke ich mich doch Bescheiden gesagt ohnehin auf das Beste und darf freudig meine Favoriten verkünden. Serienkategorien lasse auch aus natürlicher Abneigung gegenüber Serien wie immer weg. Tar leider immer noch nicht geguckt, sonst wär der wahrscheinlich auch dabei.
    Bester Film
    Roter Himmel
    Passagiere der Nacht
    Oppenheimer
    Rye Lane

    Beste Regie
    Christopher Nolan (Oppenheimer)
    Kristoffer Borgli ( Sick of Myself)
    Christian Petzold (Roter Himmel)

    Bestes Drehbuch (10 Nominierungen)
    Sick of Myself
    Banshees of Inisherin
    Roter Himmel

    Bester Darsteller
    Ryan Gosling (Barbie)
    Brendan Gleeson (Banshees of Inisherin)

    Beste Darstellerin
    Kerry Condon (Banshees of Inisherin)
    Noee Abita (Passagiere der Nacht)
    Emily Blunt (Oppenheimer)
    Paula Beer (Roter Himmel)
    Vivian Oparah (Rye Lane)

    Schlechtester Film
    Ant Man & the Wasp: Quantumania

    Bester Animationsfilm
    war leider n ganz mieses Jahr für Animationsfilme :(

    Beste Kamera
    Rye Lane
    Passagiere der Nacht
    Oppenheimer

    Beste Ausstattung
    Barbie

    Bester Schnitt
    Oppenheimer
    Rye Lane

    Beste Effekte
    Oppenheimer

    Beste Filmmusik
    Oppenheimer
    Passagiere der Nacht

    Bester Song
    what was I made for? (Billie Eilish)

    und meine Lieblings-Filmszene(n) (muss jedes Jahr sein):
    3) "I believe we did" in Oppenheimer
    2) Die Brücken-Szene in Passagiere der Nacht
    1) Paula Beer zitiert Heinrich Heine und das gleich zwei Mal und es ist weder lächerlich noch störend sondern einfach nur wunderschön

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    • 7
      Cpt.Tremors 25.02.2024, 21:56 Geändert 26.02.2024, 08:03

      Kunterbunt, unterhaltsam, durchzogen von teils grandiosen Szenen und vorzüglichen Gags, insgesamt dann leider immer wieder mir zu überdreht und in der letzten halben Stunde so generisch, dass es die Mitchells nicht ganz zu dem grandiosen Werk schaffen, das es hätte sein können.
      Die Ausgangslage mit einer Familie, die wieder ein bisschen mehr zusammenfinden muss, ist denkbar simpel, funktioniert aber ebenso fehlerfrei wie das Dauerbrenner-Thema der künstlichen Intelligenz, die sich gegen ihre Erschaffer auflehnt. Dass Sat 1 im Anschluss I, Robot mit Will Smith ins Program nimmt kommt sicher nicht von ungefähr. Leider liegt genau in dieser KI aber auch der mit Abstand größte Schwachpunkt im Film: die Antagonistin ist extrem flach, unglaublich langweilig und der Endkampf entzieht sich jeglicher Dringlichkeit, trotz dem drohenden Ende der Welt kommt zu keinem Zeitpunkt das Gefühl von Bedrohung oder irgendeiner Wichtigkeit auf und das sehr Schema-F gedachte letzte drittel hat mich leider komplett verloren, sodass sich die Mitchells über eine stabile 7 noch freuen können.
      Aber: der Weg bis dahin, der hat es ganz schön in sich. Die Mitchells sind laut und farbenroh, wunderbar inszeniert und visuell im ihrem ganz eigenwilligen Stil wirklich großartig.
      Der Humor ist meist zweckmäßig, nicht sonderlich raffiniert, funktioniert aber einwandfrei und sehr viele der Gags zünden richtig gut. Unsere Familie ist im Grunde wirklich sympathisch, lädt stets dazu ein, Zeit mit Ihnen zu Verbringen und machen Lust auf mehr. Der gelungene Aufbau kulminiert dann in der grandiosen Shopping Mall - Sequenz, die zwar eigentlich genau genommen auch recht einfach, aber doch kreativ, witzig, rasant und verdammt beeindruckend inszeniert ist. Sehr detailverliebt, gewitzt und mit wundervollen Antagonisten gespickt geht hier das Konzept des Films vollends auf - jedes Familienmitglied kann sich einbringen, die Sequenz ist unheimlich spannend und wäre ein mehr als würdiges Finale vieler anderer Animationsfilme.
      Leider leider fällt aufgrund der folgenden fragwürdigen Entscheidungen des Drehbuchs der Film anschließend doch ziemlich auseinander. Die Antagonistin ist weniger spannend als ein einzelner amoklaufender Toaster, der ganze Plan der "Bösen" macht wirklich selbst für einen Kinderfilm absolut keinen Sinn, es werden Gags relativ einfallslos recycelt (der Hund war 60 Minuten lustig, aber irgendwann reichts dann doch) und inmitten der halbgaren Action verliert sich auch das Gefühl für die Figuren ab und an etwas zu sehr.
      Dadurch, dass aber anfängliche Szenen und Ideen (Einführung der Charaktere, Roadtrip-Desaster, die perfekten Nachbarn, Einkaufszentrum) grandios sind, ein dennoch sehr sehenswerter Spaß, der durch das halbgare dritte Drittel leider einiges von seiner Genialität einbüßt und die stets dagewesene Chance, bei den ganz großen Mitzuspielen, verspielt.

      Edit: der "Get to the bridge if you wanna live!" Gag ist ja sowas von mein Humor - extrem simpel, in dem Moment aber sehr unerwartet, kurz, knackig, voll ins Schwarze. Zusammen mit dem "Endboss" im Supermarkt zwei Szenen, ist schon ne Weile her, dass ich bei einem Film so laut gelacht hab - Chapeau!

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      • ?

        Hatte ganz vergessen dass Borderlands ja Teil des DCEU ist, aber Gott sei Dank hat mir das der Trailer wieder in Erinnerung gerufen. Cate Blanchett versucht wohl qualitativ Dakota Johnson den Oscar streitig zu machen und Eli Roth wird wohl tun was er immer tut. hell yeah wird das ne Niete!

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        • 5 .5
          Cpt.Tremors 20.02.2024, 22:23 Geändert 20.02.2024, 22:23

          Ich muss ehrlich sagen, dass ich "The Wicker Man", einen der großen Horror-Kultfilme der ´Briten, weder erwartet noch verstanden habe. Auf jeden Fall hat er mich in seiner unerwarteten Einzigartigkeit einerseits positiv überrascht, andererseits konnte ich unheimlich viel in diesem seltsamen Folk-Horror-Musical überhaupt nicht ernst nehmen und mehr als nur einmal wich der Grusel (soweit überhaupt beabsichtigt?) unsicherem Lachen. Die meiste Zeit ist Wicker Man dabei grundsolide gemacht, Christopher Lee spielt hier schon eine kleine Paraderolle, Woodward mochte ich aber leider mal so gar nicht. Oft erweist sich das alles als krudes Gemisch aus Monty Python und Sektenhorror, unverfrorener Freizügigkeit und sehr interessanten Einstellungen.
          Jetzt weiß ich auch endlich, wo die ganzen Midsommar-Vergleiche herkommen, aber irgendwie haben die beiden Filme dann in vielen Belangen auch nur sporadisch etwas miteinander zu tun. Zu Eigen ist da auch dieser Schmaus hier aus den 70ern. Der mich gefordert und unterhalten, immer wieder aber auch nur verwirrt und kalt gelassen hat. Definitiv unerwartet schwer zu bewerten und so bin ich mit meiner aktuellen, mittelmäßigen, auch nur wenig zufrieden.
          Das Finale dann bleibt definitiv im Kopf und lebt von wunderbarem Szenenbild, fasst das Ganze zuvor Gesehene noch einmal gekonnt zusammen. Aber irgendwie war das Alles dann doch wieder nicht ganz mein Geschmack.
          Ganz krudes Filmchen jedenfalls, sicherlich sehenswert, nicht ganz meins und kann leider nicht mit der großen Schauspielklasse des Remakes (No! Not the bees!) mithalten.

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          • 2 .5
            Cpt.Tremors 19.02.2024, 22:58 Geändert 19.02.2024, 23:00

            Ich bin mir nicht ganz sicher wieso, aber irgendwie hab ich hier einen soliden, knackigen Eli Roth Schocker erwartet. Stattdessen habe ich einen Eli Roth Film bekommen, wie halt jeden anderen auch. In weiten Teilen erschreckend belanglos, teils perfide und brutal, dabei stets nihilistisch, aber auch zu keinem Zeitpunkt realistisch oder auch nur unterhaltsam gespielt, Kameraarbeit absoluter Standard, Szenenbild- und Schnitt auf das Nötigste reduziert.
            Zumeistmacht sich Roth nicht einmal die Mühe, sich irgendetwas auszudenken, egal in welcher Hinsicht. Da hat man fast Mitleid, wenn man Roths Verzweiflung förmlich spüren kann, seinen Hilfeschrei a la "ich will einen guten Film machen" und man sitzt niedergeschlagen vor der Bildschirm, wenn Roth vollkommen ohne Zusammenhang ein Kind erschießen lässt, nur damit einfach irgendetwas passiert. Da war ja selbst ein Cabin Fever in einigen Szenen intelligenter geschrieben und das will was heißen.
            Die Schauspieler verweigern beinahe ihre Arbeit, aber da will ich bei einem Roth-Film auch niemandem einen Vorwurf machen. Gähnender Leere folgt dann irgendwann exzessive Gewalt, allerdings von der ödesten, stumpfesten Sorte, sodass sich selbst für Gorehounds die Frage stellt, warum genau man jetzt Hostel 2 einem x-beliebigen Saw-Film vorziehen sollte. Wo selbst die Folterpornos der späteren Saw-Filme noch kreativ zu sein versuchen, setzt Eli Roth hier lieber auf möglichst platte und brachiale Gewalt um der Gewalt willen, schafft es aber zu keinem Zeitpunkt, einen wirklichen Horror zu entfachen.
            Gegen Ende folgt dann noch ein kleiner Kniff, doch dieser, für Elis Verhältnisse ungewöhnlich guter Punkt versandet im Nichts, da niemand in Cast oder Crew in der Lage ist, das alles irgendwie ansehnlich oder originell zu inszenieren.
            Extrem interessant sind auch hier die oft kurzen, aber sehr misogynen Einwürfe, die, selbst sollten sie dem tatsächlichen Wesen Eli Roths widersprechen, doch kein allzu gutes Licht auf ihn werfen. Später verspeisen dann zwei Hunde noch in etwa 3 Sekunden einen halben Menschen (da wird jeder Piranha neidisch) und wir bekommen brutale Szenen zu klassischer Musik in so langweiliger Weise, da wünsch ich mir, so sehr ich ihn verabscheue, doch fast einen Marian Dora zurück.
            Somit ist Eli Roth doch ein ziemliches Phänomen und nachdem mir auch dieser Film doch noch weniger gefallen hat, als es zu erwarten war, zähle ich ihn mit seinen Misserfolgen "Cabin Fever", "Hostel", Hostel 2, Clown (ach sehe grad, da hat er ja gar nicht Regie geführt, aber kacke wars trotzdem) und Green Inferno zu einem der aktuell Schwächsten Regisseure, zumindest im Horror, aber eigentlich schon auch darüber hinaus. Dass dann auch noch Ruggero Deodato einen Gastauftritt hat, also der Mann, der einst der Meinung war, bestialischer Tier-Snuff und Unterhaltung wären in etwa das Gleiche, sagt dann auch schon alles.
            2 1/2 dafür, dass Roth auch schon viel schlimmer war (jedes seiner Interviews) aber eigentlich sind auch diese paar Punkte schon viel zu viel.

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            • 9
              Cpt.Tremors 17.02.2024, 22:44 Geändert 17.02.2024, 22:45
              über Titane

              Aus filmischer Sicht eine absolut konsequente und höchst interessante Weiterentwicklung von "Raw", die sich Ducournau da ausgedacht hat.
              War Raw an vielen Stellen trotz gelungener Einstellungen doch noch sehr holperig und in weiten Teilen mehr Gehversuch im Horrorfilm als ernstzunehmender Genre-Vertreter, wird in Titane aller guter Ansatz ad absurdum geführt - was es einfach nur fantastisch macht.
              Die Story muss man eigentlich kaum zusammenfassen, denn da muss jeder selbst entscheiden, ob er oder sie das überhaupt als "Story" zählen lassen will. Kamera und Szenenbild bauen auf den starken Kompositionen des Debütfilms auf, sind aber noch deutlich ideenreicher und pointierter eingesetzt als dort. Das Bodyhorrorelement wird effektiv und vielschichtiger eingesetzt, trifft stets den richtigen Ton und fügt sich hervorragend ins Gesamtkonzept ein. Agathe Rouselle spielt absolut herausragend und fühlt sich, der fantastischen Regie geschuldet, wunderbar frei in ihrem Spiel, bricht völlig aus sich heraus und zaubert französische Masterclass, mit das Beste, das man bisher im aktuellen Jahrzehnt bestaunen durfte. Das spiel mit den Geschlechterrollen vollzieht sie vorzüglich, leidet, liebt und strahlt die ganze Laufzeit hinweg mit einer Klasse wie es nur wenige Schauspielerinnen können.
              Was sich vor allem aus der absoluten Körperlichkeit dieses Kunststückes ableitet - Titane ist radikal feministisch, geradezu brutal im Umgang mit Klischees (und auch herrlich absurd in den Gewaltspitzen), laut und unerbitterlich und der Körper in all seinen Facetten und Verformungen, wie auch seiner Vernichtung steht stets im Mittelpunkt.
              Julia Ducournau ist ein film gelungen, fast als hätt sie ihn extra für mich persönlich zubereitet - Body Horror, absurd und lächerlich, laut aber in den sanften Momenten wunderschön. Die weibliche Cronenberg, das Fast & Furious des Arthousekinos, denkbar besser hätte es nur als Crossover mt Stephen Kings Christine funktioniert.
              Wo sich die Amerikaner (und dr Rest der Welt) darüber freuen mit der pinken Matellwerbeshow oder einer aus männlichem Blickwinkel erzählten Emanzipation durch möglichst viel Sex besonders pseudo-feministisch zu sein, haben wir hier (aus meiner unreifen und zudem ebenfalls männlichen Sicht) ein Wunderwerk des feministischen Kinos und mit Ducournau eine Regisseurin, die ihren Aufsehen erregenden Erstling bei weitem übertrumpfen konnte.
              Vorzügliche Unterhaltung für all jene (also eigentlich alle) die nicht nur schon immer einmal Sex in, sondern mit einem Auto haben wollten oder sich schon immer gefragt haben, zu was so ein Barhocker eigentlich alles nützlich sein kann.

              9
              • 9

                Richard Bates Jr. erzählt voller Leidenschaft von diesen kleinen Perlen, die man irgendwann weit abseits des Mainstreams entdeckt, die einen überraschen und völlig unverhofft emotional erwischen, die man am liebsten nur für sich behalten will. Und hat "Excision" mit dieser Intention geschaffen. Und es - noch viel überraschender - tatsächlich geschafft.
                Das hat er vermutlich einer gewissen Portion Talent, einigen wohl durch glücklichen Zufall richtig genial gewordenen Einstellungen und Bilder und nicht zuletzt einer absolut grandiosen Hauptdarstellerin, Annalynne McCord, zu verdanken.
                Denn gerade diese, eine Art "Rage-Mode-Samara-Weaving" spielt sich in Excision die Seele aus dem Leib. Ich beschäftige mich normal wenig mit den Personen hinter der Kunst, aber man muss die Hintergründe auch gar nicht kennen um zu merken, durch was für ein Leben Annalynne gehen musste, denn all die Emotionen scheinen hier in einer schauspielerischen Ekstase aus ihr herauszubrechen.
                Ihr an die Seite wird ein Cast gestellt, der schon von zu Beginn an völlig klar macht, was für eine Art Film hier zu Grunde liegt: Meister John Waters als Pfarrer, Traci Lords als prüde und strenge Mutter, Malcolm McDowell als Lehrer - Excision spielt allein dadurch schon mit dem direkten Bruch von Stereotypen und Erwartungen.
                Versucht, sich jeden Konventionen zu entziehen. Manchmal fast etwas zu offensichtlich in den mit dem Holzhammer inszenierten Traumsequenzen, meist aber herrlich pointiert. Irgendwo zwischen Arthouse-Inszenierung und Trash spritzen hier Blut und beliebige Körperflüssigkeiten durch die Gegend.
                Andererseits schafft es Richard Bates Jr. auch die leisen Töne hervorragend zu inszenieren, auch hier lebt der Film aber mindestens genauso von Annalynne McCord, die innerhalb von einzelnen Szenen ein völliges Feuerwerk an physischen und psychischen Expressionen zaubert.
                Das alles steuert auf ein so extrem konsequentes und sich selbst treues Ende zu, wie man es kaum zu erwarten hoffte. Excision zieht aus sich selbst die richtigen Schlüsse, wie diese Geschichte nur zu Ende gehen kann und endet auf einer so bitterbösen Note, dass man noch stundenlang nicht weiß, wie man sich eigentlich zu fühlen haben soll.
                Als großer Freund des klassischen 90-Minüters erfreut mich auch die kurze, knackige Laufzeit sehr. Excision schafft es, Emotionen wie Dialoge pointiert und absolut effektiv einzusetzen, hat einen äußerst galligen schwarzen Humor und ist in den blutigen Szenen und teils hart auf der Grenze schwankenden Geschmacksverirrungen ein richtiges kleines Meisterstück geworden. Damit nimmt dieses Werk Platz in einem kleinen, aber sehr wertvollen Teil meines Horrorfilm-Herzens, wo es sich mit Ginger Snaps und Green Room als die wohl stärksten Genre-"Mehr-oder-weniger-Geheimtipps" der 2000er / 2010er vergnügt.

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                • 7

                  Wer weiß, wie eine meiner absoluten Lieblingskomödien, Silver Linings Playbook, ausgegangen wäre, hätten sich Pat und Tiffany dazu entschieden, ins Kino zu gehen und sich diesen als Easteregg im Film versteckten Schundstreifen anzusehen.
                  Aber wenn ich ehrlich bin - gerade weil ich vor allem Schund erwartet habe, war diese Clive Barker Verfilmung doch überraschend stark und fliegt doch irgendwie ziemlich unterm Radar, für dass, was er auf dem Kasten hat.
                  Bradley Cooper beweist hervorragend, warum ich ihn für keinen besonders guten Schauspieler halte (Silver Linings war ein positiver Ausrutscher, aber auch da funktioniert er eher als Sidekick einer Hauptdarstellering, die alles überstrahlt) und empfiehlt sich sicherlich nicht für weitere Horrorfilme. Das diese nicht sonderlich überzeugende Figur auch nicht allzu facettenreich geschrieben ist, macht es auch nicht besser.
                  Dafür sticht Vinnie Jones umso mehr hervor und entpuppt sich als wahrer Glücksgriff in der Besetzung. Wortlos, aber mit einer unheimlich starken Präsenz metzelt er sich doch sehr überzeugend durch ein ziemlich tolles U-Bahn Setting. Und auch Leslie Bibb macht ihre Sache wirklich gut.
                  Dazu gibt es einige hübsche Kamera-Ideen, verspielte Einstellungen und interessante Szenenbilder, gepaart mit wirklich saftigen und ordentlich kreativen Kills. Die Atmosphäre ist wunderbar eingefangen und ich würde fast behaupten, dass abgesehen von Hellraiser kaum ein Film so hübsch die Clive Barker Ästhetik einfängt. Ganz großer Kritikpunkt könnte der teils schon sehr künstliche und billige CGI-Look sein. Ich bin so einer, der das bei jeder Gelegenheit allen Marvelfilmen vorwirft, es jedem B-Horrorfilm aber bereitwillig verzeiht. Ja, keine Frage, das CGI ist wirklich grottig, hat mich aber kaum gestört und den Spaß zu keinem Kill gemindert.
                  Ja doch, der kann was. Wer düster inszenierter, deftig-brutaler Unterhaltung nicht abgeneigt ist, kann einen ziemlich miesen Cooper und einen ziemlich coolen Vinnie Jones dabei bestaunen, wie sie zwischen menschlichen Kadavern herumtollen, als gäbe es kein Morgen.

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                  • 5

                    Auch nach dem Rewatch ein überraschend schwer zu bewertender Film.
                    Terrifier ist billig gemacht, besitzt keine wirkliche Handlung und ist brutal ohne jeden Sinn und Verstand, was vor allem in der berüchtigsten und äußerst widerlichen Tötungsszene mündet. Der Film geht knapp 90 Minuten und ist selbst damit viel zu lange, das Pacing ist grottig. Und: Terrifier macht verdammt wenig Spaß. Grimmig, böser, abstoßender Grindhouse-Style, aber immerhin ein ziemlich cooler Titeltrack. Mittelmäßige bis schmerzhafte schauspielerische Leistung. In weiten Teilen schon wirklich schlecht und uninteressant -
                    ...wäre da nicht Art the Clown. Ja, mal wieder, ein Clown.
                    Aber ein absolut gelungener. Damien Leone, seinem Team und selbstverständlich David Howard Thronton ist ein widerwärtig bösartiger, blutbesudelter und herausragend sadistischer Horrorfilmbösewicht gelungen, der spätestens mit dem Nachfolgefilm in die Top 10 der besten Horrorfiguren jemals eingezogen ist. Art the Clown ist mit seinem grausigen Pantomimenspiel, bärenstark von Thronton performt, in jeder Hinsicht ein absolutes Grauen. Dabei schafft Terrifier aber immer noch das, woran viele versagen: ja, das Ganze ist widerlich und verachtenswert, überschreitet deutliche Grenzen, hat im Kern aber immer noch so viel cineastische Ehre, dass es auch für einen großzügig ausgelegten Mainstream noch taugt - gut zu erkennen an der ungewöhnlich breiten rezeption des zweiten Teils, von der ähnliche "Schmuddelfilme" nur träumen können. Ja, das faszinierende ist: Terrifier 1 ist bei Weitem kein guter Film, eher sogar ein wirklich schlechter auf allen Ebenen. Aber er hat Art the Clown, Und nach All Hallows Eve den Grundstein für eine Horrorreihe gelegt, die uns hoffentlich noch lange begleiten wird. Bin sehr gespannt, wie es nach dem Meisterwerk Terrifier 2 Ende diesen Jahres mit Art weiter gehen wird!

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                      Vom Set von Martin McDonough und mit dem Potenzial, Größen wie Colin Farrell an die Wand zu spielen (hat sie meiner Meinung nach auch getan), zu Blumhouse gewechselt.
                      Kerry Condon könnte einem fast Leid tun.
                      Sagt mir Bescheid, wenn Asylum ein Remake von Night Swim macht und ein paar Splattereinlagen einbaut, dann könnte aus einem bösen Pool vielleicht doch noch was werden

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                      • 9

                        Das einzig blöde an Kingsman ist, dass ich bei jeder neuen Sichtung (müsste jetzt so die 9. gewesen sein) zwangsweise das Bild bei genau 1:53:35 anhalten muss um zu staunen was für einen unnormal charismatischen Blick Sofia Boutella da drauf hat. Mein Gott ist das ein grandioser Gast und jede(n) Einzelne(n) liebe ich immer mehr: Firth, Strong, Jackson, Caine, Egerton, Cookson und eine Boutella bevor sie mit ihrem aktuellen Snyder-Film jegliche Sympathie verspielt hat.
                        Dazu besteht Kingsman aus nahezu nur gelungenen Szenen und die Kirche ist immer noch eine meiner all time favourite Actionszenen!
                        Richtiger safe space der Film und für Genießer im Double Feature mit Kick Ass eine richtige Granate.

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                        • 7
                          Cpt.Tremors 26.01.2024, 22:44 Geändert 26.01.2024, 22:49

                          Nach den ganzen Lorbeeren vorab ja wohl sowas wie ne Pflichtsichtung dieses Jahr und da ich mir sicher auch die Oscars angucken werde (andere schauen Mist wie das Dschungelcamp, ich halt die Oscars), bin ich wohl kaum drum rum gekommen, auch wenn Lanthimos überhaupt nicht meine cineastischen Vorlieben anspricht.
                          Poor Things ist aber für mich glücklicherweise sein bisher stärkster Film geworden, aus ähnlichen Gründen wie die, die bereits zu Genüge durchgekaut wurden:
                          alle Performances sind absolut grandios und ich will hier Emma Stone nicht einmal hervorheben, weil Dafoe, Rufallo und Youssef dem meist kaum in etwas nachstehen. Vor allem von Dafoe hätte ich gern noch mehr gesehen, sein Godwin Baxter ist ein unglaublich herzlicher und trocken-witziger Charakter, den er hervorragend spielt. Emma Stone sollte der Oscar nicht mehr zu nehmen sein, aber hey, letztes Jahr hat ja auch Yeoh gegen Cate Blanchett gewonnen, aber deshalb mögen wir alle die Academy ja so gern.
                          Der Soundtrack ist simpel, vorhersehbar, aber deshalb nicht weniger gut und passt perfekt zum geschehen. Der Humor ebenso - für mich hat dieser von vielen als "lustigster" Lanthimos betitelte Film zwar nicht allzu oft gepunktet, da er sich doch auf sehr vorhersehbare Komik beschränkt (ja, sowas wie das Dinner in Lissabon ist lustig, aber nichts, was man nicht schon hundertmal gesehen hätte). Das einigermaßen gut besetzte Kino hatte aber zu großem Teil noch deutlich mehr Spaß als ich. Überhaupt klangen die Stimmen der übrigen Zuschauer sehr positiv und es freut mich, dass Lanthimos verschrobenes Werk auch eine ihm würdige Masse ansprechen dürfte.
                          Den angeblich feministischen Aspekt finde ich erneut wie schon bei Barbie jetzt auch nicht überzubewerten. Ob ich als Mann darüber zu urteilen habe - andere Frage. Für mich bleibt Bella Baxter da aber doch zu eindimensional und meist hat ihre Emanzipation lediglich mich sexueller Freiheit und ein paar entlarvenden Sprüchen zu tun oder sie ist gegen Ende des Films immer mal wieder mit nem Buch in der Hand zu sehen. Die große Welt entdeckt, so wie sie das mal wollte, hat sie letzten Endes ja eigentlich auch nicht, dazu sind die seltsam inszenierten Sets viel zu beschränkt und Lissabon, Paris, Alexandria bestehen alle offenbar aus 2-3 bizarr ausgeleuchteten Hausfassaden und einem Doppelzimmer mit Bett, um die zugehörige Sexszene darin stattfinden zu lassen.
                          Dass diese dann doch relativ zahm (für amerikanische Verhältnisse: provozierend explizit) ausfallen, hat mich nach den ersten Kritiken dann auch ziemlich überrascht. Da gibt es nämlich auch kaum mehr bzw. explizitere als in jedem x-beliebigen französischen Coming-of-Age Film. So unfassbar ich Sound, Schauspiel und Hanna Schygulla im Film finde, desto weniger kann ich also mit dem okayen und wenig abenteuerlichen Storyverlauf, für mich ordentlichem Humor und der Inszenierung anfangen, aber gerade bei letzterer bin ich jemand, der von Bildern wie denen von z.B. Tarkovski, Antonioni, Tarr und vor allem auch natürlicher Ausleuchtung ohne künstlichem, artifiziellen Schnickschnack begeleiteten Panoramen viel mehr anfangen, als mit den komischen Dingen, die Lanthimos uns da vorsetzt (gerade das Schiff und Alexandria fand ich wirklich grauenhaft anzusehen).
                          Gegen Ende hat mich der zu lange Poor Things dann auch nochmal ziemlich verloren, denn die Storyline die dann auch noch aufgemacht wird, hat ja wohl wirklich niemanden mehr (oder nur mich nicht?) interessiert.
                          Kommen wir zum Ende:
                          Der beste Lanthimos? Definitiv.
                          Meisterhaftes Schauspiel, Soundtrack und Ruffalo, der besser ist als in all seinen bisherigen Rollen zusammen? Kann man so sagen.
                          Der bessere Barbie? Mehr als Clickbait ist der vergleich der beiden Filme nicht.
                          Viel Sex? Naja, mehr als bei Paw Patrol, aber nur ein Bruchteil von Nymph()maniac. Dürfte jeden prüden Kleingeist dennoch provozieren.
                          Oscarfavorit? Bei der Konkurrenz? Wär ja wohl enttäuschend, wenn nicht.
                          Nicht ganz "my cup of tea" aber voll okay.
                          Hätte man das Hühner-Schwein noch ein paar mal mehr gesehen, wär vielleicht sogar ne 8 drin.

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                            Cpt.Tremors 21.01.2024, 22:01 Geändert 22.01.2024, 08:29

                            Ich bin mir auch nach dem Rewatch nicht ganz sicher, was mir Sono mit dem dritten Teil seiner "Hass"-Trilogie eigentlich sagen will, doch vermute langsam, das wusste er spätestens während der zweiten Hälfte auch so überhaupt nicht mehr.
                            Die üblichen seiner Zutaten - Perversion, offenherzige Nackt- und Sexszenen, Gewalt, abgedrehte Inszenierung - sind definitiv vorhanden. Allerdings entwickelt sich Guilty of Romance während seiner langen Laufzeit immer mehr von einer radikal angelegten Feminismus- und Emanzipationparabel zu einem hoffnungslosen und hoffnungslos zerfaserten Brei, bei dem ich mir unheimlich schwer tue, den Gedankengängen der Charaktere wie auch des Regisseurs zu folgen.
                            Sicher, gerade Megumi Kagurazaka macht unter der Regie ihres Ehemanns eine grandiose Figur und hält mich trotz immer wieder holperiger Passagen durchgehend gebannt. Ihren Gegenpart, Makoto Togashi, fand ich allerdings für einen weiblichen Sono-Charakter (die kann er doch normalerweise großartig) erschreckend leer, ergibt sich zumeist nur in wenig interessanten Sex-Szenen und spielt, gerade im Vergleich zu Megumi, doch wenig inspiriert. Die dritte Frau im Bunde, gespielt von Miki Mizuno, kann auch nicht ganz so glänzen, wie ich es sonst von einem Sono-Film gewohnt bin.
                            Die musikalische Untermalung gefällt mir dafür erneut sehr gut. Allerdings beraubt sich Sono der Magie etwas selbst, da er das grandiose Stück "Tombeau pour Monsieur de Lully" ein paar Jahre später in "The Whispering Star" erneut verwendet hat, wo es deutlich eindrucksvoller in Szene gesetzt wird. Die Inszenierung wiederum ist gerade in der ersten Hälfte großartig, bis etwa Mitte des dritten Kapitels weiß Guilty of Romance durchaus sehr zu begeistern, beginnt spätestens da aber dann, wie eingangs beschrieben, nach und nach zu zerfallen. Die Intentionen werden ziellos, die Kafka-Anspielungen werden wenig inspiriert vorgetragen und ich denke, vor allem wenn man die Vorlage (Kafkas "Schloss") nicht kennt, werden einem Sonos Gedankengänge nur noch wenig geben. Später weiß Sono meist nur noch durch weiteren Sex und ein paar ausufernd Geschriene Textpassagen seine Aussage an die Zusehenden zu bringen.
                            Von der großartigen Inszenierung der ca. ersten Stunde bleibt irgendwann kaum mehr etwas übrig und gegen Ende ist das meiste dann irgendwie auch egal geworden. Das Prinzip der "Hass"-Trilogie hat sich mir letzten Endes dann auch nicht mehr erschlossen. Ich habe ja nichts gegen lose Trilogien aus eigenständigen Filmen (Antonionis Trilogie um LAvventura, Eclisse und la notte sowie von Triers Depressions-Trilogie sind möglicherweise gar die besten Trilogien aller Zeiten) aber "Hass" von Sono scheint inhaltlich viel zu zerfahren und weißt obendrein eklatante Qualitätsunterschiede auf (Love Exposure: Meisterhaft! Cold Fish: wirklich gut! Guilty of Romance: meh).
                            So haben wir hier immer noch einen Sono mit für ihn üblich einigen, aber doch nicht allzu vielen Schauwerten, der vor allem in der ersten Hälfte noch feministisch, düster und hochinterssant scheint, der aber mit zunehmender (zu langer) Laufzeit sein wahres Gesicht zeigt, wegen überlegt in seiner Inszenierung ist und letzten Endes einfach zu wenig Spaß oder sonst war macht, als dass er eine dritte Sichtung jemals rechtfertigen würde. Da war Sono später in "Why dont you play in Hell?" abgedrehter, in "Whispering Star" nachdenklicher, in "Antiporno präziser und feministischer. Wie lautete noch gleich mein Fazit? Meh.

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                              Cpt.Tremors 19.01.2024, 22:46 Geändert 19.01.2024, 22:50

                              Es fällt einem wahrscheinlich schon leicht, Sion Sono einige Plattitüden an den Kopf zu werden, wenn man mit seinen Filmen nichts anfangen kann: Laut, überzogen provokativ, schrill, gezeichnet von exorbitanter Gewalt, selbstverliebt - ich könnte es nachvollziehen, wenn man von der extrovertierten Art der Inszenierung abgestoßen ist. Aber genau da setzt Sono mit "The Whispering Star" an - und straft alle Kritiker seiner überdrehten Werke Lügen.
                              2015, in einem Jahr, in dem Sono mehr Filme produziert hat, als ich im selben Jahr duschen war, ist eines seiner zahlreichen Werke wohl sein intimstes, zurückhaltendstes und fast schon wieder provozierend minimalistisches - dieses Werk, dass so im krassen Gegensatz zu sonstigen Ausbrüchen des Regisseurs steht, das ist "The whispering star".
                              Megumi Kagurazaka, Androidin und Paketbotin, reißt hier durch eine dystopische Zukunft und, naja, liefert Pakete aus. Schwarz-weiß, enorm zurückhaltend, wenn dann mal gesprochen wird, dann nur im Flüsterton. Von der Brachialität eines Guilty of Romance (wo Megumi um einiges krasser agiert) ist in diesem Film kaum etwas zu finden. Nein, die Kamera von Hideo Yamamoto, die eben noch in Why dont you play in hell? komplett steil gegangen ist, bleibt hier ruhig und stets ganz nah dran an Sonos bezaubernder Ehefrau Megumi Kagurazaka, die völlig für sich einnimmt und den Tranceartigen Zustand dieser Dystopie hervorragend vermittelt.
                              In seiner radikalen Inszenierung ist Whispering Star vor allem der Beweis dafür, dass Sono eben auch ganz anders kann, als nur der aufgedrehte Provokateur zu sein. Sono ist eben auch Künstler, ein nachdenklicher und durch sein offenbar turbulentes Leben (man sehe sich nur "Love Exposure" und die Parallelen zu Sono an) äußerst philosophischer Mann. So versteckt sich unter der Oberfläche der Paketbotinnengeschichte eine zerbrechliche, intime und unerwartet reife Auseinandersetzung mit der Fukushima-Katastrophe, aber auch das geschieht nur ganz leise, unauffällig. Begeistert mit einer enorm gewagten aber eindrucksvollen Stille, die so viel schwerer ist, als die üblichen Knalleffekte zu inszenieren - doch ja, Sono macht das meisterhaft. In seinen stärksten Momenten strahlt der vermutlich von Tarkowski und / oder Resnais inspirierte Film genau wie seine großen Vorbilder und zählt zweifellos zu den hochwertigsten und anspruchsvollsten Werken eines Regisseurs, der zwar einiges Mittelmaß, aber dafür auch eine absurde Menge an großartigen Filmen gedreht hat.
                              Definitiv kein Einstiegswerk für Sono-Neulinge und sicherlich der Film, der mit dem Sono, wie man ihn erwartet, am allerwenigsten zu tun hat.
                              Ganz großer Schritt in Richtung Legende für den guten Sion Sono.

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                                Jigoku de naze warui / Why dont you play in hell?
                                Kein Wunder, dass ich Sion Sono für einen der innovativsten und interessantesten aktuell lebenden Regisseure halte, denn (FUCK BOMBERS!) selbst, wenn man wie ich schon einiges von dem Mann gesehen hat, weiß er doch immer wieder zu überraschen und mit seiner abgedrehten, eigenwilligen Inszenierung von vorn bis hinten zu überzeugen. Eine Wundertüte, so lässt sich Sono am besten beschreiben und so wundert es auch nicht, dass, wenn man sich z.B. Bestenlisten von seinen Filmen anguckt, immer wieder anderer Werke ganz oben oder ganz unten landen (naja, außer Love Exposure natürlich - der ist immer "ganz oben), polarisieren tut Sono schließlich immer und überall.
                                Why dont you play in hell? ist laut, schrill, bunt (FUCK BOMBERS!) und kultig, überzeugt mit tollen, spielfreudigen Stars, einer wie immer bei Sono perfekten Bild-Ton Schere, fehlerfreien Kamera und einer Geschichte, die so blödsinnig ist, dass sie den Namen eigentlich nicht verdient. Seit meinem Rewatch von "Kill Bill" zum Jahresbeginn bin ich ja wieder voll im japanischen Kino drin und weiß genau, warum ich mich da so gern suhle, denn auch wenn dieser Sono hier noch gar nicht so alt ist - das ist genau die Art von Film, weshalb Tarantino der Meinung war, diesen Tribut zollen zu müssen.Wenn dieser Fiebertraum dann nach 90 Minuten völlig abdreht und orgiastisch in Blut und knallbunter Farbe versinkt, ist eigentlich sowieso schon alles zu spät und man braucht schon eine hohe Toleranzgrenze an abgedrehtem Mist, um angesichts dieser Reizüberflutung standzuhalten.
                                Mittendrin überzeugt dann vor allem eine bockstarke und bildschöne Fumi Nikaido, die einiges an Kultpotenzial hat, aber extrem starke Frauenrollen haben Sonos Filme ja ähnlich wie die von von Trier quasi für sich gepachtet. Sonos Händchen für geniale musikalische Untermalung seiner Szenen kann hier locker mit den qualitäten Tarantinos mithalten und auch dessen Name lass ich hier nicht einfach so zum zweiten Mal fallen - irgendwie sehe zumindest ich zwischen Sono und ihm schon ein paar parallelen, vor allem in ihrer Liebe zum Film und speziellen dem Exploitation-Kino, dass sie beide aufgreifen und in epische Meisterwerke verwandeln.
                                Why dont you play in hell gehört ab jetzt definitiv zu meinen Lieblingen von Sono, zusammen mit Love Exposure (wie sollte es auch anders sein) und dem kongenialen The whispering Star, dem ich bald ein Rewatch + Kommentar gönnen werde. Ach ja, bevor ich es vergesse: Fuck Bombers!
                                Fuck Bombers 4life.

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                                  Eigentlich das japanische, knapp 20 Jahre ältere Everything Everywhere all at Once nur mit mehr everything, mehr everywhere und einer guten Ladung mehr all at Once. Dennoch ist Mind Game für mich keineswegs der "Drogentrip" von dem ich in einigen Kritiken gelesen habe - Mind Game ist schlicht der kreative Auswuchs eines freien, kpstlerischen Geistes und einfach das, was ich eingangs geschrieben habe: Alles. Dabei schafft Yuasa stets den Drahtseilakt, das Ganze nicht in vollkommenen Blödsinn driften zu lassen, sondern nimmt die Geschichte (wenn man sie so nennen mag) durchaus ernst, erreicht nicht selten ernsthafte philosophische Tiefe und schafft immer wieder etwas entschleunigtere Momente, die das Ganze davor bewahren, ein einziges Sammelsurium an Kuriositäten zu werden. Nein, wir haben es trotz dem unfassbar abdrehenden Durcheinander mit einem toll erzählten, wunderbar gezeichneten und herzlichen Film zu tun.
                                  Zudem einem, der durch den ungewöhnlichen Stil sowie hervorragenden Animationen sehr zeitlos wirkt - hätte genauso gut 20 Jahre früher oder auch erst gestern rauskommen können und wird geradezu hervorragend altern.
                                  Aufrgund des hohen Kultpotenzials wundert es mich ehrlich gesagt auch ziemlich, dass der in unserer westlichen Welt immer noch eher ein Geheimtipp ist; dafür aber ein umso mehr sehenswerter.
                                  Ungewöhnlicher, inszenatorisch äußerst wertvoller kleiner Zaubertrick, der die zwei, drei Schritte an jeder Stelle weitergeht, um aus einem tollen einen grandiosen und unverwechselbaren Film machen.
                                  Der Inbegriff von "verstanden hab ich nix, war aber geil, 10/10". Chapeau.

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                                    Ohne mir anzumaßen, selbst Teil einer "queeren" community zu sein, will ich behaupten, dass wir hier wohl den queersten aller queeren Filme haben, bevor es cool wurde, mehr aus Agenda also sonst was, queere Filme zu machen.
                                    Bara no soretsu / Funeral Parade of roses / Pfahl in mein - ne, wobei, lassen wir das mit dem deutschen Titel bitte bleiben - ist ein extrovertierter, mal lauter, mal leiser, aber immer kreativer und sich selbst treuer kleiner Film, den Matsumoto leichtfüßig und voller beeindruckender inszenatorischer Kniffe verwirklicht hat.
                                    Sehr experimentell und avantgardistisch tauchen wir ein in die Schwulen- und Transvestitenszene des Japans der 60er, erleben wahnwitzige Auseinandersetzungen mit sich selbst, der Welt und ungefähr allem anderen.
                                    Wie wenige findet Matsumoto für jede Szene das passende Bild, die richtige Einstellung, einen perfekten Kniff.
                                    Ein Film, der zu sich selbst steht, aus sich selbst heraus wirkt und - sinngemäß aus einem weiter unten stehenden Kommi geklaut aber extrem passend - trotz kühler schwarz-weiß Optik eine unfassbare Wärme ausstrahlt.
                                    Für mich - wie den ein halbes Jahrhundert später erschienene Swiss Army Man - ein herzliches, herzerwärmendes Werk, dazu geschaffen uns eigentlich nur zu einem zu Ermutigen: einfach man selbst sein. Einzigartig. So wie dieser wundervolle Film.
                                    Hach, beim durchlesen kommen mir fast selbst die Tränen angesichts dieser kitschigen Worte. Aber, das sollte man nicht vergessen, der Kitsch darin macht das Ganze nicht weniger wahr.

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                                      Nachdem ich das letzte Jahr mit Satantango begonnen hatte, durfte der Einstieg in 2024 selbstverständlich nicht weniger hochwertig sein und die Wahl fiel auf ein Werk, dass von platten, eindimensionalen Charakteren, Pipi, Kaka und Sexwitzen sowie einem dummen Spruch nach dem anderen nur so strotzt.
                                      Josh Greenbaum ist es durchaus gelungen, mit dem Niveau von z.B. Sausage Party mit Rogan und Franco mitzuhalten, wer etwa an diesem oder hochwertigen Komödien wie Hot Tub - Time Machine gefallen findet, wird auch mit Strays (oder viel lustiger: Doggy Style) seinen Spaß haben.
                                      Was ich gut nachvollziehen kann, mein Humor ists dann meistens eher weniger. Jedenfalls: zu Gute rechnen wollen wir die doch ansehnlichen Animationen und die gute Synchroarbeit, zumindest im O-Ton.
                                      Besonders hervorheben möchte ich zudem die komplette Adler-Szene inklusive Dennis Quaids hervorragendem Cameo - und warum funktioniert das? Weil es ungefähr der einzige Lacher ist, der sich nicht aus unter-der-Gürtellinie-Witzen speißt, sondern wirklich gut geschrieben und inszeniert ist. Kurz darauf der zweite Spruch ohne Fäkalhumor:
                                      "Wow, they're hitting a worst-case-scenario amount of branches"
                                      Und auch der funktioniert als kleines Meta-Ding völlig abseits von Fäkalien sehr gut und lässt ahnen, dass das alles kaum so geschmacklos hätte sein müssen. Ist es aber, denn genau so fühlt der Film sich halt an: Das Worst-case-scenario an dummen, platten und kindischen Witzen.
                                      Die Adler-Sequenz und ein, zwei andere ganz okay gemachte Sachen (Mushroom Party) reichen dann doch für zumindest ne 4, dem gegenüber stehen aber einige wirklich schlecht geschriebene Witze, die völlig uninteressante Grundstory und ein Niveau, bei dem es leider nicht mehr einfach reicht, zwei poppende Eichhörnchen zu zeigen. Nein: wir zeigen nämlich gleich DREI davon!
                                      Wer sich daran nicht stört, wird seine helle Freude haben.
                                      Wer damit nichts anfangen kann, sollte sich zumindest einmal kurz den Gag mit Quaid reinziehen.

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                                        Cpt.Tremors 30.12.2023, 00:01 Geändert 30.12.2023, 00:05

                                        Wollte den schon ewig mal sehen, allein schon die Tatsache dass es sich um einen deutschen (!) Slasher handelt (dachte, so was gibts außer Anatomie gar nicht), ist schon grund genug. Und tatsächlich macht der als Slasher ziemlich viel echt ordentlich. Tolle Kulisse, das Wassersetting ist vielleicht nicht völlig einzigartig, im Kontext des Films aber definitiv ordentlich und sehenswert. Dialoge gut gemeint grenzdebil, aber auch nicht unter dem Niveau vergleichbarer amerikanischer Slasher. Kommt immer ein bisschen drauf an, was man erwartet natürlich. Man sollte sich nun kein zweites "Scream" vor Augen führen /auch wenn er teils schon sehr offensichtlich eben dieser gerne wäre), wenn man aber mit eher durchschnittlichen Slashern wie Sleepaway Camp, Slumber Party Massacre oder I know what you did last summer seine Freude hat, das ganze aber im Gewand der teils sehr anstrengenden frühen 2000er, kann man durchaus seine Freude an "Swimming Pool" haben. Als kleines Plus gibts einen James McAvoy, der hier noch ein Stück davon entfernt war, das Standing zu haben, dass er heute sein Eigen nennt.
                                        Weiter gibt es Brüste (sehr gut) und Bier (noch besser) und einen Wasserrutschen-Kill, der zwar simpel, aber dennoch ein netter Mittelfinger an den guten Geschmack ist (am allerbestesten).
                                        Der Killer ist eigentlich nur Beiwerk, da steckt vielleicht ein rößerer Mangel - hätte dem Film gut getan, da etwas noch ikonischeres zu erschaffen, aber andererseits kann man gerade so etwas auch nie erzwingen und wenigstens ist der Mörder solide genug, dass es reicht.
                                        Natürlich: trashig, billig, in allen Belangen (v.a. Schauspiel und Dialoge) sehr Bescheiden.
                                        Aber auch: unterhaltsam, ganz sympathisch und ein kleines Plus nochmal dafür, dass es halt ein deutscher Slasher ist.
                                        "Das ist alles, was Sie wissen wollen? Wo die Party ist?"
                                        Genau hier ist sie. Vielleicht nicht die beste, auf der ihr je wart. Vielleicht auch nicht die zweitbeste. Aber einer dieser Geburtstage, auf den ihr gar keinen Bock hattet, vor hattet um 9 spätestens abzuhauen, aber es grade interessant genug war, dass ihr immerhin ne halbe Stunde länger geblieben seid und irgendwie wars, wenn man ehrlich ist, gar nicht mal so mies. 6 Punkte für diesen blutigen Blödsinn im Trashgewand.

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                                          Cpt.Tremors 25.12.2023, 22:46 Geändert 25.12.2023, 23:13

                                          Erinnert ihr euch noch an das Filmjahr 1972?
                                          Naja, ich eigentlich auch nicht, das war schließlich noch weit vor meiner Zeit, aber egal. Jedenfalls ist 1972 (meiner Meinung nach) das letzte Jahr, in dem Deutschland den besten Film des Jahres gestellt hat und zwar Werner Herzogs Meisterwerk Aguirre. Fassbinder hätte es dann zwar 74 fast wieder geschafft, muss sich aber im Zweifelsfall Hoopers Horrormeilenstein TCM geschlagen geben.
                                          Wie dem auch sei: Heute, 51 Jahre später, lebt der deutsche Film wie schon lange nicht mehr. Seit den 70ern hatten wir nicht mehr so viele grandiose Regisseure und Regisseurinnen zu bieten (Fingerscheidt, Gebbe, Schanelec, Petzold, Ade...), liefern abseits des Mainstream-Mülls (also, damit mein ich Schweiger und Konsorten) hervorragende Filme und haben vor allem aktuell mit Sandra Hüller, Nina Hoss und der hier im Film zu sehenden Paula Beer drei der stärksten Schauspielerinnen, die sich aktuell durch die Filmlandschaft bewegen. Und in einem Jahr, das endlich wieder deutlich stärker ist als die vergangenen, traurigen während der Pandemie, zaubert Christian Petzold mit "Roter Himmel" einen richtiggehend magischen Film, wunderbar eingefangen, hervorragend geschrieben und inszeniert, originell und voll Leben sprühend, einen, wie es scheint, absoluten kritikerliebling, bei dem es mich dennoch aufgrund seiner Bescheidenheit, der zurückhaltenden, so leisen Art, nicht wundert, hier auf Moviepilot auch einige verhaltenere Kritiken zu sehen. Doch "Roter Himmel" entfaltet sich für mich, tatsächlich noch knapp vor Nolans überraschend starkem "Oppenheimer" zu meinem vorerst besten Film des Jahres 2023 und höchstwahrscheinlich wird das auch auf Dauer so bleiben. Ab und an hat man auch schon Vergleiche zu Rohmer gelesen, die finde ich eigentlich auch teils gut treffend, trotzdem hat "Roter Himmel" schon so seine ganz eigene, unglaublich leichtfüßige Identität und bleibt trotz der generischen Geschichte und manchmal scheinbaren Belanglosigkeit doch äußerst einfühlsam, überraschend gewitzt, hervorragend komponiert - einfach ein Glücksgriff von Film, einer, wie ich mir Kino vorstelle, der ohne Effektfeuerwerk entschleunigt und auf das Wesentliche reduziert Magie aus sich selbst entfacht und von makellosem Schauspiel (noch einmal hervorzuheben: eine absolut zauberhafte Paula Beer!) befeuert Film in seiner ganzen Kraft zelebriert. Mögen die, die es für Filmkunst halten, sich weiter Till Schweiger Komödien ansehen und das Kino damit zu Grabe tragen, ich weiß, der Deutsche Film kanns immer noch wie zu Zeiten Fassbinders und Herzogs, hat immer noch seine ganz eigene Kraft und wer, wenn nicht Petzold mit diesem kleinen Wunderwerk von Film, ist der beste Beweis dafür?

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                                            Noch zwei Tage bis Weihnachten, was also gucken?
                                            Naja, hiermit den definitiv bislang schlechtesten von mir gesehenen Film des aktuellen Jahrzehnts.
                                            Nachdem ich vor Kurzem "Ghost Shark" gesehen habe und überraschend unterhaltsam fand, wie er da auf seinem unfassbar niedrigen Niveau einige wirklich witzige Ideen verwurstet hat und sein sehr niedriges Budget durchaus zu nutzen wusste, hatte ich mir von Ouija Shark doch etwas mehr versprochen.
                                            Doch leider stimmt hier: nichts.
                                            Budget war selbstverständlich offenbar keins vorhanden, das ist aber, gerade wenn man Dinge wie Ghost Shark oder Sharktopus als Vergleich zieht, keine Ausrede. Schauspielerisch allerunterste Schublade und nicht einmal die von mir sehr hoch geschätzte Spielfreude von "Stars" in anderen Haifilmen sticht hier je hervor.
                                            Kills...gibt es quasi keine. Also, schon, aber auch hier fehlte a) Budget und b) auch nur ansatzweise irgendein Verständnis, das niedrige Budget durch Kreativität auszugleichen. Denn vor allem da hakt es bei Ouija Shark gewaltig: Wo sich solche Trash-Produktionen oft zumindest mit witzigen, abgedrehten Einfällen oder Kills über Wasser halten und Schauwerte generieren, hat der Film auch hier zu keinem Zeitpunkt etwas anzubieten.
                                            Da nimmt man schon ein Ouija Brett als Ausgangspunkt, könnte doch so viel Schönes draus machen...gegen Ende, auch wenn das ebenso brachial schlecht inszeniert ist, gibt es noch einen kleinen Lichtblick in Sachen fremdschämend-lächerlich (was ich mir deutlich mehr erhofft habe), reicht aber nur für einen winzigen Lacher angesichts der gähnenden Leere 70 Minuten zuvor.
                                            Leider ein gewaltiger Griff ins Klo. Bei Bedarf dann lieber zu Sharktopus, Ghost Shark oder auch Sharknado 1-3 greifen.

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                                              War ja gar nicht mal so mies, wie ich erwartet habe. Also, natürlich ist das Original nochmal ne ganz andere Liga, ganz zu schweigen von Andersens zauberhafter Geschichte (wobei in Hinsicht Werktreue der 89er Zeichentrickfilm gerade in Hinblick auf das Ende auch keine Glanzleistung vollbringt). Arielle 2023 gehört für mich jedenfalls definitiv zu den unterhaltsameren Realverfilmungen, wobei mich da außer Beauty and the Beast (war eher naja aber Emma Watson geht immer und Gaston war toll) und Aladdin (war abseits von der absoluten Fehlbesetzung Jafars gar nicht mal so übel) bisher keiner auch nur ansatzweise überzeugen konnte. Die Messlatte für Arielle war also nicht allzu hoch. Dennoch gibt es einige Punkte, in denen der Film schön böse danebengreift.
                                              Teilweise sieht das alles schon überraschend billig aus, dann gibts wieder paar Inszenatorische Kniffe, im nächsten Bild verfolgen wir den einfach nur gruselig animierten Sebastian wieder. In Sachen Szenenbild teilweise schon absurde Qualitätsunterschiede. Schwachpunkt des Films, über den sich niemand wird streiten können: Javier Bardem. Kaum zu glauben, dass das der Mann sein soll, der mit Anton Chigurh eine der besten schauspielerischen Leistungen aller Zeiten vollbracht hat. Hier wird er von einem animierten Fisch und einer Anfang Zwanig jährigen Newcomerin outperformt. Allerdings: einer unverhofft starken Newcomerin! Halle Bailey als Titelfigur ist - sehr zum Glück dieses oft seelenlosen Machwerks - ein ziemlicher Glücksgriff bei der Besetzung und macht ihre Sache tatsächlich wirklich toll. Wo man Charme und Liebe des Originals allzu oft vermissen lässt, bringt Halle Bailey eine spürbare Freude an ihrer ersten größeren Schauspielrolle mit. Und bekommt mit Melissa McCarthy eine nicht minder starke Gegenspielerin. Allein die beiden halten den Film irgendwie am Laufen und lassen mich wenigstens meistens über die (eigentlich viel zu vielen) Schächen hinwegsehen. Wie die Inszenierung. Wie Eric. Komm leider eben nicht mehr drauf, wie der Darsteller des Prinzen hieß, aber dessen Leistung ist es mir ehrlich gesagt auch nicht wert, kurz hochzuscrollen und den Namen nachzulesen. Jedenfalls eine ähnlich starke Besetzung wie Jafar in Aladdin. Größtenteils ist es auch Erics Schuld, dass Arielle 2023 unnötig aufgeblasen und langgezogen wirkt. Dann lieber einen flachen 08/15 Prinzen als diesen uninspirierten Blödsinn.
                                              Im Endeffekt ging es mir hier ähnlich wie mit Beauty and the Beast. Film naja, eine perfekte Hauptdarstellerin (Emma Watson / Halle Bailey) und ein interessanter Gegenpart (Luke Evans / Melissa McCarthy) machen genug Spaß, mich überraschend unkritisch in der Wertung zu sein. Macht am Ende 5 solide Punkte + 0,5 dafür, dass Bardem so schlecht spielt, dass es schon wieder sehenswert ist und 0,5 für die rappende Möwe, die man schon irgendwie dafür respektieren muss, wie offensiv sie den Geduldsfaden der Zuschauer strapaziert.

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                                                Nic Cage wäre nicht Nic Cage wenn er nicht dass, wofür man in Freddys ganze fünf braucht, nur in einer einzigen Nacht schaffen würde.
                                                Willys Wonderland ist ein solider Eintrag in die Filmographie des wandelnden Memes Cage, schafft eim paar herrliche Szenen, vor allem wenns ans Pinball spielen geht, lebt aber einzig und allein davon, dass es halt eben Nic Cage ist, den wir sehen und verfolgen. Dass der hier kein einziges Wort spricht, ist zu keiner Zeit verwunderlich, denn niemand in seinem Umfeld gibt auch nur irgendetwas relevantes von sich, auf das er reagieren könnte.
                                                Nein, lieber wird in flottem Pacing eine Animatronic nach dwr anderen zerlegt, bevor Nic das Geschehen einfach weiter stoisch hinnimmt und zwischendrin ein wenig weiter saubermacht. Die Animatronics sind dabei toll und liebevoll gemacht, die an Panos Cosmatos angelehnte Stilistik umd Farbgebung tut dem ganzen wirklich gut, auch wenn natürlich nie die Brillanz eines "Mandy" erreicht wird.
                                                Obwohl ich phasenweise viel Freude am Film hatte, merkt man aber leider immer wieder, dass sich Kevin Lewis dann aber doch nicht ganz vertraut. Statt den Film einfach komplett stumm zu lassen, was ich ziemlich stark gefunden hätte, streut man dann doch über Nebenfiguren immer wieder belanglose Sätze eim, nur um am Mainstream anzubiedern und nicht die Stille wirken zu lassen. Statt voll auf Cage zu setzen, müssen unbedingt noch ein paar Teens ala Kanonenfutter herhalten. Das sind Momente in denen der Charme verloren geht und der Film völlig offensichtlich seine Stärken verspielt und viel Potenzial liegen lässt. Somit ganz unterhaltsam, bei der einen Sichtung wirds wohl aber auch bleiben. Trotz des Unterhaltungswertes durch einen wie immer hervorragenden Cage doch eher der weniger wagende, vorsichtig seinem Vorbild nacheifernde kleine Bruder des überaus grandiosen Mandy.

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                                                  über Jigsaw

                                                  Hab vor einiger Zeit mal die Saw Reihe gesichtet und 1,2 Filme nachgeholt die ich noch nicht kannte, war dann aber bald relativ gelangweilt von dem Ganzen und hab mich nicht mehr zu einer Erstsichtung von Jigsaw und Spiral bewegen können. Im Zuge von Saw X, der ja bei einigen sehr gut anzukommen scheint, muss ich das nun wohl doch jetzt machen. Und ja, es war wie ich es erwartet habe.
                                                  Jigsaw ist ganz einfach wieder ein neuer Eintrag im Franchise und - Überraschung - kein besonders gelungener.
                                                  Optisch ist das Ganze tatsächlich deutlich stärker als das legendäre pinke Blut aus dem grässlich anzusehenden Vorgänger, die Story ist genauso unsinnig wie eh und je und alles wirkt erstaunlich blutleer, uninspiriert, tappt auf der Stelle und weiß nichts mit sich anzufangen. Eigentlich umso erstaunlicher, dass die Reihe es schafft, sich seit Teil 3 auf konstant niedrigem Niveau zu bewegen, aber man sich irgendwie trotzdem jeden neuen Mist wieder anguckt.
                                                  Im Gegensatz zu den grausig blödsinnigen Vorgängern oder z.B. dem wirklich schlecht inszenierten Saw 3d, ist Jigsaw aber vor allem ziemlich langweilig. Hatte da 3d auch wenns billig aussah mit der Public Execution, Horsepower Trap und dem Silence Circle noch für mich starke Momente in der ersten Hälfte (mal ehrlich, die Filme bestehen doch eh nur aus Fallen, der Rest interessiert doch keinen), kann Jigsaw gerade in dieser Hinsicht absolut nicht Punkten und beweist in Sachen Fallen weder Kreativität noch Feingefühl. Stattdessen hat sich die John Kramer GmbH und Co.KG offenbar zu einer gewaltigen Baufirma entwickelt, die neuerdings nicht nur eine ganze Scheune ausstattende Spiralfalle aufbaut, sondern auch in futuristische Techniken aus dem Star Wars Universum investiert. Einzig und allein die "Schlüssel in der Shotgun" Szene hatte was vom wirklichen Saw-Flair und hat Spaß gemacht.
                                                  Abseits davon macht Jigsaw qualitativ da weiter, wo Teil 4, 5 und 7 aufgehört haben (6 fand ich, wie einige, doch eine kleine positive Überraschung). Ich bin schon gespannt, ob der viel verhasste Spiral dieses Niveau noch unterbieten wird, denn, bei all der Kritik die ich am Franchise habe - ein Funken unterhaltung ist schon noch immer da, genau wie ein, zwei Fallen, die dann doch zu Überzeugen wissen.

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                                                    In einem Anflug von Wagemut hatte ich es gestern Abend beschlossen: Ich werde die Fack ju Göthe Trilogie sichten, je einen pro Tag, drei Tage hintereinander! Klingt ja eigentlich gar nicht so schwer, ich meine, in drei Tagen kann man sich schon mal ne ganze Horrorfilmreihe reinziehen, da sollten doch drei lausige Filme möglich sein, oder? Na ja, Teil 1 hab ich überlebt. War erwartungsgemäß kacke, aber immerhin irgendwie aushaltbar, es gab eine einzige gute Darstellerleistung (natürlich Farid Bang), Bodyshaming, Sexismus etc war - natürlich - vorhanden, aber haben Till und Kollegen auch schon mal schlimmer gebracht, ich habs mit Bauchschmerzen irgendwie durchgehalten. Hab nen Haken dran gemacht und dachte mir, okay, auf dem Niveau werd ich das locker durchstehen können.
                                                    Was uns aber mit Teil 2 geboten wird, das grenzt schon fast an offensive Beleidigung.
                                                    Das Konzept hat sich spätestens jetzt vollkommen abgenutzt, der Humor ist noch um ein Vielfaches platter, absolut alle sich hochgradige Unsympathen in diesem Film.
                                                    Die Kameraarbeit ist sowas von _________ (beliebige möglichst negative Beschreibung einfügen), dass ich vorhin zwischendurch pausieren musste, um mich von meinen Kopfschmerzen zu erholen. Noch Schlimmer ist allerdings die Schnittarbeit, nicht zu vergessen die äußerst fragwürdige musikalische Untermalung.
                                                    Jetzt, wo der Film zu Ende ist, bleibt da eine gewisse Traurigkeit. Entgegen der leider weit verbreiteten Meinung, der deutsche Film habe nichts mehr drauf, behaupte ich ja gern das Gegenteil: Es gibt vielleicht nicht allzu viele, aber doch einige sehr gute deutsche Filme jedes Jahr. Die Aushängeschilder sind und bleiben aber Filme wie dieses unsägliche Machwerk. Eine Bewertung an dieser Stelle entzieht sich meiner Skala und ich verwende den Ingnorieren-Button als Zeichen, dass mich dieser künstlerische Output mental gebrochen hat. Teil 3 werd ich mir angesichts dieses unglücklicher Vorkommnisses dann leider wohl doch lieber sparen.
                                                    Dass Farid Bang übrigens tatsächlich die aussagekräftigste Aura und ein minimales Talent (und damit mehr als alle anderen) zeigt, spricht nicht gerade für die anderen.

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