Cpt.Tremors - Kommentare

Alle Kommentare von Cpt.Tremors

  • 6 .5
    über Ted 2

    Trocken und ohne eine Miene zu verziehen erklärt Ted, dass S.L Jackson in jedem Film in dem es einen Schwarzen gibt, eben diesen darstellt. Empört schrie ich meinen Fernseher an, dass das wohl kaum der Wahrheit entspricht: Morgan Freeman ist der Mann der Stunde!
    Und doch sehr befriedigt lehnte ich mich in meiner Annahme bestätigt wenig später zurück und genoss dieses flache, infantile Stück "Unterhaltung".
    Und auch wenn ich den ersten Teil nicht sehr mochte und MacFarlanes A Million Ways... unheimlich langweilig fand, gelingt ihm mit Ted 2 in weiten Teilen tatsächlich ein Feuerwerk primitivsten Humors a la Family Guy, das es tatsächlich irgendwie schafft, über eine doch ansehnliche Laufzeit zu unterhalten.
    Zu verdanken hat er das zum einen seinem überraschend starken Drehbuch und der tollen Prämisse, dass Ted damit konfrontiert wird, womöglich zur Sache degradiert zu werden, zum Anderen tragen Wahlberg und Seyfried die hauchdünne Story unverhofft stark aufspielend und sind sich nicht zu schade, selbst die miesesten Gags mit wunderbarer Ernsthaftigkeit vorzutragen. Noch dazu ist Ted 2 wie schon der Vorgänger sehr wertig produziert, farbenfroh und vollgestopft mit Schwachsinn jeglicher Art.
    Seth MacFarlane nimmt eine kindische, in höchstem Maße stumpfe Komik-Prämisse, schöpft das Potenzial aber zweifellos in vollstem Umfang aus und weiß auf seine Weise durchweg zu überzeugen.
    Ein Knuddler für den fluchenden Teddy. Definitiv MacFarlanes gelungenste Ansammlung infantiler Geschmacklosigkeiten und Wahlbergs womöglich stärkste Leistung ever, was aber auch nicht allzu viel bedeuten mag.

    7
    • 7 .5

      Unverhofft starker Geheimtipp aus Rußland. Auch wenn ich einige russische Filmemacher doch sehr schätze (German, Sokurov, Tarkowski) und andere zumindest für ihre historische Relevanz loben muss (Eisenstein), sieht es, wenn man russischen Film in der Unterhaltungsbranche betrachtet, doch leider sehr sehr durchwachsen aus.
      "Why dont you just die" bildet da eine unerwartet starke Ausnahme:
      Ernst genommene, solide gespielte Charaktere in einem blutigen, handwerklich ansehnlich inszenierten Kammerspiel, das trotz des begrenzten Settings über die volle Laufzeit durchweg zu unterhalten weiß.
      Der trockene Humor, die trotz dem hohen Unterhaltungswert teils wunderbar melancholische Stimmung und ein gutes Händchen für den Einsatz von Musik (da hat wohl wer etwas viel Tarantino geguckt) zeichnen dieses Filmchen aus und sorgen für sehr vergnügliche und filmtechnisch durchaus von Relevanz zeugende rund 90 Minuten.
      Der obligatorische Oneliner, der in wunderbare Abspann-Musik übergeht ist dabei mindestens auf dem Niveau von Green Room oder Ready or Not und darf mit den beiden ohne Weiteres in einem Atemzug genannt werden.
      Vergnügliche, wenn auch sehr spezielle Unterhaltung ohne außergewöhnliche Stärken aber ebenso ohne in igrnedeiner Weise jemals nach unten auszureißen.
      "Why dont you just die" kann vielleicht abseits seiner grotesken Blut-Kammerspiel-Orgie nicht allzu viel. Aber das was er tut, macht er verdammt nochmal höllisch gut.

      10
      • 6 .5

        In "The Northman" schafft es Eggers, seinem Publikum besonders intensiv schwitzende, dreckige und herumgrölende Wickinger in einer schwitzenden, dreckigen und erstaunlich flachen Rachestory zu präsentieren.
        Bildgewaltig ist das Ganze definitiv und audiovisuell mal wieder hervorragend. Und auch die kleinen Details, die Liebe und Kraft, die Eggers in seine Werke steckt sind für das amerikanische Kino herausragend. Somit kann ich nicht abstreiten. dass mich the Northman über weite Strecken doch gut unterhalten und einigermaßen mitgerissen hat und definitiv immer noch ein guter Film ist.
        Abseits davon reicht es mir aber leider nicht, was Eggers in die mythische Richtung immer wieder zu versuchen scheint - sein Werk mit dieser faszinierenden, uralten Kultur aufzuladen, uns mystische, unergründliche Geschichten zu liefern, uns damit zu fesseln: Bei all der technischen makellosigkeit und dem tiefern Verständnis für das Medium Film, das Eggers ohne Zweifel sein Eigen nennt, fehlt es mir an vielen Stellen doch sehr an kreativität und auch wenn ich vielleicht falsch liege, hat es mir nicht danach ausgesehen, als würde Eggers je selbst an das Glauben oder es Verstehen, was er da an Mystik vermitteln möchte.
        Nebenbei liefert Skarsgard eine tolle Performance - auf der anderen Seite werden leider mit Taylor-Joy und Björk zwei äußerst starke Charakterdarstellerinnen so gnadenlos verschenkt, dass es mir schon sehr wehtat, sie so gezwungenermaßen unbedeutend hier erleben zu müssen. Ernüchtert hat mich leider auch der mehr oder weniger Endkampf- Sieht ganz hübsch aus aber - wie auch schon zuvor im Film - sieht es trotz Tonnen an Muskeln nicht danach aus, als hätte jemals irgendwer der Darsteller je ein Schwert geschwungen (was wahrscheinlich der Fall ist, aber inszenieren hätte man das trotzdem deutlich besser können).
        Unterhaltsame, technisch meist bockstarke Nordmännerreise, die mit ihrem Potenzial hausieren geht und es lieber freudig auf der Straße verschenkt, anstatt selbst zu nutzen.

        7
        • 8
          über Nope

          Nach einer sehr positiven Überraschung (get out) und dem verheerenden Negativbeispiel (Us) setzt Peele wieder zur Bergfahrt an und rockt die Sache erneut.
          Nope ist überraschend originelles Blockbusterkino, dass zwar deutlich seinen Vorbildern huldigt aber gleichzeitig spielerisch leicht eine eigene Identität entwickelt und durchzieht.
          In Hinblick auf Inszenierung, Kamera und Szenenbild wohl mit der Peak des letzten Jahres. Nope ist wunderschön geschossen und sehr kraftvoll in seiner Bildsprache - ein Ding, das die Möglichkeiten des Mediums voll ausreizt.
          Jordan Peele steckt voller Ideen, macht in jede Richtung Fässer auf und unterhält auf herrlich unaufdringliche Art und Weise.
          Hoch anrechnen muss ich ihm definitiv ebenso, das Peele seine Zuschauer trotz allem zu jeder Zeit ernst nimmt, eintauchen lässt aber genau weiß wie viel er den Kinogängern für ein tolles Erlebnis mitgeben muss und wo er besser abblendet oder sich zurücknimmt und mehr der Fantasie überlässt.
          Somit überraschend sympathisch und intelligent für eigentlich simples Blockbusterkino. Die Fehler der Vorgängers analysiert, akzeptiert, ausgemerzt und ähnlich stark wie Get Out nachgelegt. Freut mich.

          5
          • 6 .5

            im Grunde hatte ich die ganze Zeit das Gefühl "The Lego Movie" zu schauen, nur mit Schauspielern statt Legos und mehr peinlichen Pipi-Kacka-Penis Witzen. Das klingt erst einmal schlechter als es ist, denn EEAAO ist für seine 139 Minuten sehr unterhaltsam und vor allem von Yeoh so großartig getragen, dass es eine wahre Freude ist - meistens jedenfalls.
            Das Drehbuch, rockt, die Einfälle entzücken...aber gerade gegen Ende wird mir das alles immer wieder zu viel des Guten.
            Gerade wenn sich eigentlich witzige Einfälle vermehrt zu wiederholen beginnen, stellt sich doch irgendwann die Frage nach dem Sinn, zum 5. Mal den gleichen Witz zu erzählen. So z.B. mit den Steinen, Würsten etc - beim ersten Mal wirklich lustig, aber irgendwie erschöpft sich die Inszenierung doch sehr schnell.
            Emotional zwar schon solide gestaltet, bis auf ein "wir haben uns alle lieb" im schönen USA-Style bleibt da aber auch nicht viel mehr. An der stelle hat mich der Lego Film schon mehr erwischt. vlt hinkt der Vergleich auch aber ehrlich, irgendwie hatte ich ununterbrochen das Gefühl rein von Inszenierung, Feeling, Botschaft etc ein Quasi-Remake zu gucken. Nur nicht ganz auf dessen Niveau.
            jaja egal. auf jeden Fall sehr unterhaltsamer Blödsinn für Zwischendurch, vor allem wegen einigen guten Witzen und Yeoh definitiv sehenswert. eine nennenswerte sonstige Qualität lässt EEAAO allerdings vermissen und wenn ich von 1000 Kritikern höre WIE kreativ diese Pipi-Witze seien, merkt man dann doch, dass wir was Kreativität betrifft schon sehr stark von den USA beeinflusst sind, denn jeder zweite Anime steckt EEAAO locker in die Tasche was das angeht. aber genug gemeckert. Gebt mir meinen Bagel!

            8
            • Cpt.Tremors 10.02.2023, 00:54 Geändert 10.02.2023, 01:04

              Weil ich ein fauler, gemeiner Dieb ohne eigene Meinung bin, hier einmal, was ich gern loswerden möchte, frech geräubert von @Jelli (Kommentar unter meinem):
              "Ich kann im Grunde nur das bestätigen, was schon in den anderen Kommentaren angesprochen wurde. Mir ist es mit am wichtigsten, wieder Zugang auf die allgemeinen Kommentare zu haben, am liebsten so, wie es früher war"
              Das wär wirklich toll von euch :)

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              • 6

                Diese letzte Nacht in Soho wollte Wright hier einfangen - die 60er wie sie dort waren: stylisch, mystisch, voller Licht und Schatten.
                Und so einen Film hat er dann gemacht: stylisch, mystisch und voller Licht und Schatten.
                Ohne Zweifel trumpft Wright hier wieder mal mit famosem Soundtrack und die Inszenierung rockt, wie immer eben, wenn Wright etwas anfasst. Der Cast ist sorgfältig und wunderbar treffend gewählt: McKenzie mimt die Sympathieträgerin schlechthin, Anya Taylor-Joy weiß erneut zu bezaubern (vorallem die Downtown-Szene war wirklich himmlisch anzusehen) und auch Ajo und Rigg (leider in ihrer letzten Rolle) wissen abzuliefern. Einzig Matt Smith hab ich sein künstlerisches Schaffen nicht ganz abgenommen, aber seis drum, schlecht war es nicht.
                Gerade die erste Hälfte baut dann wunderbare Atmosphäre auf und macht Bock drauf, wie es weitergehen könnte. Nur...gefällt mir die Entwicklung dann leider nicht so ganz. Gerade dann, wenn es Richtung Horror gehen soll erweist sich der sonst so kreative Wright als erstaunlich eingängig und einfallslos, was das Bild etwas trübt. Die komplette Halloween-Sequenz weiß dank einer tollen McKenzie dennoch zu überzeugen, der Rest tuts eher weniger und gegen Ende...na ja, ordentlich auf jeden Fall, der Weg dahin und die Ausführung war dann aber eher so Holterdipolter.
                Ab und an verliert sich Wright dann etwas zu sehr in seinem durchgehend toll geschossenen 60er-Loblied, greift Plotpoints auf, um sie dann doch wieder fallen zu lassen (kurzer gekennzeichneter Spoiler dazu am Textende) und verlässt sich zu sehr auf seine Inszenierung, sodass das ganze zwar unterhält und spaßmacht, irgendwie aber doch nie vollends zu Überzeugen weiß.
                Irgendwie würd ich Soho gern noch höher bewerten und der Film weiß seinem Publikum definitiv zu gefallen (gerade wenn man auf 60er Musik steht ist das wohl eh schon Pflicht) bei mir ist der Funke aber dann doch nicht komplett übergesprungen.
                Solides, sehr stylisches Loblied auf eine coole Zeit im nächtlichen Soho. Kann man gucken.

                Und hier noch meine Spoiler-Frage:

                McKenzie greift doch irgendwann mal ihre Mitschülerin mit dem Messer an bzw tötet sie ja ungefähr um Haaresbreite - juckt das wirklich niemanden mehr? Ich meine, das nächste Mal an der Schule wird sie plötzlich von allen bejubelt? Als offensichtlich psychisch angenackste Beinahe-Mörderin? Irgendwie hat mir das die ganze Zeit keine Ruhe mehr gelassen und gradeein paar solcher fallen gelassenen Plotlines spucken mir hin und wieder in den Cocktail.
                Und: McKenzie reist träumerisch in die 60er, kommt vorm Kino raus, in dem grade Connery als Bond zu sehen ist und sie geht NICHT ins Kino? Puh, das ist aber schon sehr unglaubwürdig :)

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                • ?
                  Cpt.Tremors 09.02.2023, 22:07 Geändert 09.02.2023, 22:07

                  Dave Bautista frägt sich, warum er als Schauspieler immer noch nicht von allen Ernst genommen wird? Nun, in einem Film von Shyamalan mitzuspielen und sich das zu fragen ist ungefähr so, wie an der Seite von Mario Barth auf der Bühne zu stehen und sich zu fragen, warum die Leute dich für keinen gelungenen Komödianten halten oder ins Dschungelcamp einzuziehen und sich zu fragen, warum die eine Seite dich stumpf belächelt und die andere Hälfte gar nicht erst irgendwas mit dir zu tun haben will.
                  Bautista hat unglaublich Potenzial und ich denke (und hoffe) er wirds ebenso schaffen sein Image hinter sich zu lassen wie es auch z.B. Pattinson und Stewart hervorragend geschafft haben. Das nur dazu. "Knock at the Cabin" werd ich übrigens nicht sichten - wie gesagt, ich muss mir nicht jede Staffel Dschungelcamp aufs Neue ansehen, um zu wissen, dass es mir nicht gefällt.

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                  • 9
                    Cpt.Tremors 09.02.2023, 00:24 Geändert 09.02.2023, 00:26

                    Schon verrückt, wie Lowerys Interpretation des grünen Ritters die Gemüter spaltet, aber auch nach der Zweitsichtung im Heimkino ist für mich "the Green Knight" der unbestreitbare cineastische Triumph der Jahres 2021 und das in jeglicher Hinsicht.
                    Ich LIEBE die Prämisse, die Ausgangslage, dieses ganze Mysterium um den seltsamen grünen Ritter. Dev Patel brilliert als Möchtegern-Held, der sich seiner größten Reise entgegensteht. Alicia Vikander krönt ihr bisheriges Schaffen mit einer wie gewohnt großartigen Leistung und ist von einer ebenso makellosen Kamera in jeder ihrer Szenen wundervoll eingefangen.
                    Überhaupt - Inszenierung, das Zusammenspiel von mystischem Soundtrack und poetischen Bildern, die Ausstattung, eine herrliche Opulenz! The Green Knight fesselt mich von der ersten Sekunde an, nimmt mit auf eine einzigartige Reise, zwei Stunden ganz eigene, feinfühlig erzählte Geschichte.
                    Wie auch nach dem Kinobesuch muss ich sagen - ja, der Film ist vielleicht nicht der allerzugänglichste, für mich aber in keiner Sekunde so "langweilig" oder "sperrig" wie ihn viele andere offenbar wahrnehmen . The Green Knight liefert wundervoll ausgewogenes Pacing, lebt von seiner episodenhaften Struktur, die uns mit jedem Kapitel tiefer in eine liebevoll gestaltete Welt eintauchten lässt, die an allen Ecken und Enden zum Entdecken einlädt.
                    Lowery erzählt hier eine entzückend unspektakuläre Geschichte auf meisterhafte Art und Weise, fesselt mit Bildern wie es nur wenige Können und lässt mich eine Welt erleben, die mich maßlos begeistert hat. Nach "nur" zwei Sichtungen etwas gewagt, aber ich denke, seit Tarsems Kunstgriff "The Fall" wurde keine Welt im Fantasy-Genre entworfen, die ich derart lebendig, authentisch und unheimlich interessant fand, in die ich am liebsten selbst sofort entschwinden würde. Fantasy at its best.
                    "The Green Knight" verbindet Abenteuer, Poesie, große Bilder und stille, berührende Momente, eine wundervolle Geschichte und ist in seinen kleinen, unscheinbaren Momenten ganz ganz groß.

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                    • weder Terrifier 2 noch Tom Hanks in Pinocchio sind nominiert - Oscars machen sich mal wieder lächerlich :/

                      2
                      • 1 .5

                        Es ist schon fast ein wenig frech "Wrong Turn: Bloodlines" einen "Film" zu nennen.
                        Ja, soweit ich das beurteilen kann, handelt es sich um farbige Bewegtbilder, die, von Ton unterlegt, mit einer Kamera aufgenommen wurden.
                        Technisch gesehen muss man es also möglicherweise wirklich als "Film" bezeichnen. Auf künstlerischer Ebene wage ich die Tatsache allerdings anzuzweifeln.
                        "Bloodlines" verbucht auf der Habenseite: ja richtig - gar nichts.
                        In einer ganz seltsamen Welt, in der alle Menschen in einer so genannten "Stadt" wohnen, die aus scheinbar einem einzigen, aus Pappmaschee gefertigten Haus besteht, was eigentlich egal ist, da sowieso niemand vor Ort ist (angeblich ist irgendeine scheinbar unheimlich angesagte Veranstaltung irgendwo in der Nähe oder was auch immer und da sind alle hinverschwunden), da laufen ein paar unfassbar schlecht gespielte Irre durch die Gegend und beglücken den Zuschauer mit ihren abartig sadistischen Metzeleien.
                        Bloodlines sieht billig aus, ist billig gespielt und kostet, abgesehen von Lebenszeit, auch so einiges an Hirnzellen und wird außer Hardcorefans und Masochisten (ich würde mich übrigens nicht als Fan bezeichnen) kaum jemanden bei der Stange halten.
                        Die große Frage also: Warum sollte sich das irgendwer antun?
                        Nun ja, "ärgerlich" beschreibt es leider sehr schlecht - ja, der Film ist niemals und zwar in keinem Universum dieser Welt mehr als seine gemütlichen 1,5 Sterne wert, ich würde aber auch lügen, wenn er nicht auf perfide, stumpfe und unheimlich billige Art noch in ganz entfernter Weise Spaß machen würde.
                        In gewisser Weise derart trashig-frech und spottbillig, dass man ihn fast gucken muss.
                        Wem also Meisterwerke wie "Troll 2" noch zu hochwertig produziert und intelligent sind (das meine ich ernst - Troll 2 ist großartig!), der darf gut und gerne hiermit vorlieb nehmen. Ist auch wirklich ein ganz ganz mieser Film - versprochen :)
                        1 Stern für die ekelhaften Kills. 0,5 für die schönste Film-"Stadt" ever.
                        Hat sich Bloodlines aber auch redlich verdient.

                        7
                        • 5

                          Einiges an Licht, aber auch einiges an Schatten wie man so schön sagt, was James Gunn uns da serviert.
                          Einerseits weiß "The Suicide Squad" in vielen Momenten wirklich Spaß zu machen und zaubert eine handvoll doch sehr unterhaltsamer Szenen.
                          Was Gunn, wie er uns schon mit den Guardians bewiesen hat, einigermaßen beherrscht, ist Charakterzeichnung und das macht er mit Liebe. Idris Elba haucht seiner toll geschriebenen Figur das nötige Leben ein, Peacemaker und die Rattenlady zähle ich zu mehr als positiven Überraschungen. Dann aber setzt Gunns kreative Kraft leider doch wieder irgendwie aus. King Shark schafft es tatsächlich nicht einmal Ansatzweise, die versuchte Groot Kopie zu sein und ist so langweilig, wie ein monströser Haimutant eben sein kann. Und dann hätten wir da auch noch Jar Jar Quinn. Mal ehrlich, Harley war noch in keinem einzigen Film auch nur im Entferntesten unterhaltsam und das aufgesetzte "verrückt sein" ist wieder einmal von einer wie gewohnt mittelmäßig agierenden Margot Robbie derart krampfhaft vorgetragen, dass es beim Anschauen ziemlich schmerzt. Gerade wann immer Harley auf die Bildfläche tritt sinkt das Niveau doch deutlich und gerade in den Szenen, in denen sie mit Elba oder Cena agiert, spürt man herrlich, dass da sowohl charaktertechnisch als auch schauspielerisch ganz andere Niveaus am Start sind.
                          Überraschend hübsch agiert hingegen Peter Capaldi als Thinker. Ich musste zwar durchgehend an die South Park Version von Jeff Bezos denken, aber das hats irgendwie auch nicht weniger gut gemacht. Zum Schluss gibts noch einen schönen Bossfight und letzten Endes wurde man 2 Stunden doch immerhin soweit bei der Stange gehalten, dass spontanes Einschlafen verhindert werden konnte.
                          Etwas negativ fallen allerdings leider auch die Gewaltszenen auf - die eine Hälfte halbwegs kreativ aber leider unglaublich billig aussehend, die andere Hälfte sehr unkreativ und mindestens genauso billig. Schade, dass Gunn sich hier eher auf dem niedrigen Niveau eines "Deadpool" bewegt, anstatt sich auf seine Stärken aus früheren Zeiten zu besinnen.
                          Sehr seltsam fand ich gegen Ende die Dialogzeile (sinngemäß):
                          "Warum Ratten?"
                          "Weil sie die niedersten und verachtetsten Wesen sind. Wenn sie einen Sinn haben, dann haben wir alle einen"
                          Ich weiß nicht, ob das ernst gemeint war, aber eine durchschnittliche Wanderratte ist der durchschnittlichen Intelligenz eines Suicide-Squad Mitglied vermutlich bei Weitem überlegen und verachtenswert sind allenfalls die mittelmäßig ausufernden Gewaltexzesse der mehr oder weniger Superhelden, als das gemütliche Treiben einer Ratte. Aber das nur so am Rande.
                          Gegen Ende wirds dann trotz ein paar Fäkalwörtern und billig gemachter Splattereffekte überraschend kindgerecht und der Zuschauer wird mit der tollen Botschaft "wir sind alle wichtig" und "lang lebe Amerika" in die Nacht entlassen.
                          Happy End.
                          Naja, so schlimm war es dann eigentlich auch gar nicht und ja, James Gunns Superheldentruppe kann man sich schon mal geben. Im Endeffekt - lässt ma´n mal das Blut und die paar ach so bösen Witze weg - ein klassischer Marvelfilm im DC-Universum mit teils überdurchschnittlichen Charakteren. Kann man gucken.
                          Zum Schluss noch eine vlt etwas kontroverse aber durchaus ernst gemeinte These:
                          Mit dem Wiesel anstelle von Harley wäre es wohl der bessere und schauspielerisch qualitativ hochwertigere Film geworden. '
                          Und noch einer: hätte Starro der Eroberer gewonnen wäre es ohne Zweifel der bessere Film geworden
                          Und noch ein allerletzter: Jeff Bezos hätte den Thinker spielen sollen. Wär zwar eine Schande fürs Schauspiel geworden, aber hätte irgendwie gepasst.

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                          • 8

                            Etwas überfordert von all den kruden Ideen, mit denen sich der Produzent konfrontiert sah, blickte er nachdenklich in die Ferne. Sein Kopf rauchte wie wahnsinnig von dem, was sein guter Freund ihm gerade so euphorisch geschildert hatte. Leichte Zweifel regten sich in ihm. Sollten sie das wirklich durchziehen?
                            "Nun ja, James...", begann der Produzent dann vorsichtig. "Das klingt wirklich toll, aber...nun, glaubst du wirklich, das gefällt jemandem? Es klingt gewagt und...naja, glaubst du, das kommt an? Das spielt wirklich Geld ein?"
                            Einen kurzen Moment verschwendete James, der im Schneidesitz neben ihm Platz genommen hatte, tatsächlich einen Gedanken daran. Dann lächelte er befreit, sah ebenso ohne festes Ziel in die Ferne und fühlte sich so frei wie schon lange nicht mehr.
                            "Nun, weißt du...", sagte James zu seinem Produzenten. "Ich glaube, dieses Mal ist mir das verdammt nochmal egal!"
                            Ich bin kein großer Fan von James Wan. Zwar hat er mit "Saw" ein absolutes Meisterstück geliefert, dann aber auch extrem belanglose Sachen (Dead Silence, Aquaman, F&F und, besonders schlimm, Insidious 2), einen halbwegs soliden Grusler (Conjuring) und zwei immerhin überdurchschnittliche Grusler (Conjuring 2, Insidious), aber nichts mehr, das irgendeine künstlerische Relevanz hätte.
                            Nun, es hat lange genug gedauert, aber "Malignant" ist das Ergebnis dessen, wenn man sich zurück auf seine Stärken besinnt, Originalität und Kreativität über die Aussicht auf Sicherheit und Geld stellt und einfach mal abzurocken beginnt. James Wan weiß, was er kann und ja, der Kerl kann was, viel sogar. Nur schränkt er sich meiner Meinung nach immer wieder viel zu sehr selbst ein, geht lieber auf breite Masse, anstatt vollkommen frei zu drehen. "Malignant" zeigt, was er kann. Endlich mal wieder. James Wan inszeniert ein originelles, verspieltes und verrücktes Horrorkunststück voller Ecken und Kanten, extrem holprig, aber genau deshalb verdammt charmant und ein absolut wilder Ritt. Das Drehbuch ist von Anfang bis Ende hinreissend großartig, die Effekte voller Liebe und die Inszenierung absolut tadellos. Und das Beste? James Wan vertraut seinem Film, seinem Drehbuch, seiner Crew, seinem Schaffen. Malignant hat es nicht nötig, selbstreferenziell oder ironisch oder sonst was zu sein. Selbstironie a la, "ja, wir wissen das das blöd ist aber hey, wir machens trotzdem" wäre hier fehl am Platz. Malignant rockt. Malignant weiß, dass er rockt. Und der Film zieht seine Prämisse gnadenlos und bierernst durch und ja, es funktioniert. Sehr gut sogar.
                            James Wan zeigt und mehr als eindrücklich: Ja , er kann es immer noch. Man muss ihn nur lassen. Und er selbst muss nur wollen. Für mich schon jetzt ein kleiner Kult und von A bis Z ein unheimlich spaßiges Unterfangen. Perfekt? Ganz sicher nicht. Eher voller Ecken, Kanten, Schlaglöcher und im Endeffekt absoluter Blödsinn.
                            Hell Yeah. Time to cut out the Cancer!

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                            • 4 .5
                              über Pig

                              Zum Einen hats mich sehr gefreut Nic Cage wie immer toll aufspielend zu sehen und das auch noch in einer Rolle, in der er nicht durchgehend auf allen verfügbaren Drogen komplett wahnsinnig agiert.
                              Zum Anderen schwebte da zu Beginn des Films ein dickes großes Fragezeichen über meinem Kopf. Und schwebte da zu Ende des Films ein immer noch dickes Fragezeichen weiterhin.
                              "Pig" ist ein sehr zurückhaltendes, eindringliches Drama das sehr kompetent geschossen und inszeniert wirkt. Dazu gibt es ein schönes kleines Worldbuilding und einen wie immer starken Nic Cage. Und dann...irgendwie nichts. "Pig" hat mich weder gefesselt oder unterhalten noch direkt gelangweilt oder verärgert. Der Film hat begonnen, lief seine hübsch knackige Laufzeit und war wieder vorbei. Ohne eine einzige besonders hervorzuhebende Szene weder positiv noch negativ, ohne einen emotionalen Impact zu hinterlassen ohne...weiß nicht. Am Ende ist da die Frage, was um alles in der Welt der Film mir sagen sollte und warum er mich so kalt gelassen hat.
                              Mehr Worte zu finden fällt mir dadurch auch irgendwie verdammt schwer. Ich will nicht sagen, dass "Pig" mich enttäuscht hat, denn ich war offen für alles. Nur hab ich abseits von Nic Cage und soliden Bildern eben auch absolut nichts bekommen.

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                                Cpt.Tremors 20.01.2023, 01:48 Geändert 20.01.2023, 01:49
                                über Jason X

                                Ich muss ehrlich sein: Von allen Horror-Reihen finde ich Friday the 13th wohl mit Abstand am Langweiligsten (naja, lassen wir Paranormal Activity mal außen vor) und bis heute hatte ich nie das Bedürfnis, mir irgendeinen der hunder Filme abseits des Originals in voller Länge anzusehen - die paar Ausschnitte, Kills oder hin und wieder mal 15 Minuten reichen mir völlig.
                                Demnach dachte ich - ungelogen - auch zugegeben sehr lange Zeit nachdem mir wer gesagt hatte "Oder das wird sowas in Space mäßiges wie bei Jason", dass das ein Witz bzw. eine Anspielung auf die miese Qualität der Reihe sei. Und so habe ich erst von einigen Wochen mit einiger Überraschung festgestellt: Warte mal - diesen ominösen "Jason in Space" gibt es ja wirklich! Keine Ahnung, wie das so lange an mir vorbeigehen konnte. Also alle Kraft zusammengenommen und abseits vom ersten Teil, bei dem ich mich an ungefähr gar nichts erinnern kann (außer der Twist wer der Mörder ist - da war ich damals gespoilert aber hatte es auch für nen Scherz gehalten) meine erste Fortsetzung von Friday the 13th in vollem Umfang gesichtet.
                                Naja, man hätte es auch sein lassen können. Jason X macht stellenweise schon Spaß und bietet so manchen guten (und einen sogar wirklich grandiosen) Kill und schafft es zumindest, seine knackige Laufzeit nicht vollkommen zu langweilen.
                                Eigentlich ist die Prämisse ja wirklich cool aber Jason als Killer finde ich, um mich zu wiederholen, irgendwie immer noch absolut uninteressant und der Kerl mit der Hockeymaske kann bei Weitem nicht mit Zenobiten, Freddy, the Shape oder nicht einmal dem lieben Chucky mithalten. Klar, das Space setting ist schon ganz cool und während ich das schreibe fällt mir ein, dass es ja sogar 2 grandiose kills sind (hatte die Mädels im Sack vergessen :)) aber hm, ich glaub die anderen Teile reichts mir, wenn ich mir mal nochmal ne Kill Compilation reinziehe.
                                Verschwendete Zeit wars nicht, auch wenn Freddy in Space schon deutlich mehr Stil hätte und besser als der lahme erste Teil wars, könnte ich mich an den erinnern, bestimmt auch. Mehr aber auch nicht.

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                                • 7

                                  Es regnet. Mal wieder. Wir befinden uns in Gotham City, der wohl niederschlagsreichsten Stadt Amerikas. Ein dunkler Ritter zieht durch die Gassen.
                                  Es kommt zu spoilern, ohne Zweifel.

                                  "The Batman" ist, soviel sei vorweg gesagt, nicht das Desaster, das ich erwartet hatte. Matt Reeves zaubert ein Filmchen, das tatsächlich in weiten Teilen erstaunlich eindringlich überzeugen konnte. Pattinson macht seinen Job - wie könnte es auch anders sein - wieder mal grandios. Paul Dano beweist erneut, dass er zu den besten seiner Zunft gehört. Sein Riddler ist verrückt, unberechenbar, einzigartig. Fast zurückhaltend zerbrechlich, kein großer Antagonist. Macht ihn aber nur noch effektiver. Und Colin Farrell stiehlt allen die Show. Dominiert jede seiner Szenen und ist definitiv der Star des Films.
                                  Dann aber der Knackpunkt - the Batman macht verdammt viel sehr richtig, er hat aber leider ebenso eklatante Schwächen, die immer wieder brutal reingrätschen. Im Cast auf jeden Fall Kravitz und Serkis - beide können absolut nicht überzeugen und zerbrechen völlig am Film, gerade Selina Kyle spuckt bei jedem ihrer Auftritte schon kräftig in die Suppe.
                                  Dann das Intro - ich muss sagen, die ersten ca 20 Minuten sind vor allem eines: absolut grauenvoll. WER in Gottes Namen hat es durchgewunken einen Film mit Ave Maria zu starten? Ehrlich, das ist derart platt und ausgelutscht, wenn ein Robert Rodriguez das in "Machete" macht, okay, alles gut, aber wirklich in einem Film, der ernst genommen werden Film? Ganz schwierig...
                                  Dann Pattinsons extrem peinliche Off-Stimme. "Die Stadt ist groß." No shit Sherlock? "Ich kann nicht überall gleichzeitig sein." Das haste richtig erkannt, Mann. "Ich bin Vergelgtung" Da hab ich nen Zehner gesetzt, dass der Riddler das später im Finale zu ihm auch sagt. War dann der Handlanger vom Riddler, war aber nicht weniger platt.
                                  Batman als Detektiv? Weil er ein paar Google-Wortspiele lösen kann? "He lies still." Hände hoch, wer das noch nicht kannte. Seht ihr selber, nicht?
                                  Und dann passiert das unglaubliche - bis auf das immer wieder die eklatanten Blödeleien der ersten halben Stunde im Geschehen durchschimmern, absolviert der Film eine steile Lernkurve, weiß dann meist doch ganz ordentlich zu unterhalten und überzeugt vor allem durch einen bärenstakren Mittelteil, besonders mit allem, wenn der Pinguin im Fokus steht oder es sich um den "wer ist die Ratte" Plot dreht. Das war wirklich düster, ernst, toll inszeniert.
                                  Auch das Ende war wirklich solide. Action dezent und effektiv eingesetzt, gekonnt den Kreis geschlossen, Batman bekommt die verdiente Entwicklung, alles toll und durchzogen von ein paar absolut grandiosen Szenen, die den Anfang unglaublicherweise fast vergessen machen: Alles im Wasserturm, die Verfolgungsjagd mit Pinguin, und - vor allem - die fantastische Szene mit der Fledermaus im Käfig (wunderschön geschossen, absolut passend, sicher das Niveau eines the dark Knight).
                                  Natürlich, auch hier tritt Matt Reeves immer mal wieder voll in die Kacke (der Kaffee mit dem Fragezeichen, den man vorhersehen konnte, alles mit Selina Kyle aka unromantischster Filmkuss ever, ein sehr schwacher Alfred) aber im Grunde ist Batman hier mehr als solide, sogar regelrecht wirklich gut.
                                  Heißt? Es bleibt ein Film, der vor allem eins hat: Potenzial.
                                  Wenn Reeves die Schwächen von the Batman ausmerzt und im zweiten Teil liefert was er teasert (was wär es genial einen Film mit Riddler und Joker als gleichberechtigte Antagonisten gegen Batman zu bekommen, mit Pinguin als Strippenzieher im Hintergrund und wahrer Hauptantagonist), dann seh ich da ganz schön was kommen. Würde mich freuen.
                                  Ein dunkler Film voll Licht und Schatten, aber da sich der meiste Schatten auf die ersten 30 Minuten beschränkt, durchaus an- und wiederschaubar. Hat mich überrascht.
                                  Und jetzt? Naja, es regnet. Mal wieder :/

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                                    Nachdem ich sowohl hier auf Moviepilot als auch im persönlichen Umfeld von "erfrischend" und "großartig" bis zu "absoluter Müll" alles gehört und gelesen habe, war ich dann doch gespannt, was "Barbarian" so kann und doch, hat mir tatsächlich Spaß gemacht. Vor allem Skarsgard und Campbell wissen den Film ganz gut zu tragen, eine durchweg solide Inszenierung liefert den Rest. "Barbarian" mag nicht so innovativ oder besonders sein, wie ich mir erhofft habe oder wie er meiner Meinung nach sogar hätte sein können, wenn man ein wenig mehr Energie ins Drehbuch gesteckt hätte (vor allem in der zweiten Hälfte), aber der verschrobene kleine Film hat mir dennoch über die Ganze Laufzeit hinweg Freude bereitet.
                                    Tonal nicht immer ganz sauber, gerade in der zweiten Hälfte hin und wieder ganz kurz davor, ins Lächerliche abzudriften, aber immer wenn dieser teilweise doch arg am Blödsinn vorbeischrammende Horrorspaß strauchelt, fängt er sich für mein empfinden doch wieder ganz ordentlich. Das mag letzten Endes mehr Glück oder Wohlwollen meinerseits sein als Raffinesse der Regie oder Crew, aber hey, Hauptsache, es funktioniert.
                                    Anfangs schon befürchtet, es wird jetzt wieder zu sehr "elevated" (aktuell im Horrorbereich scheint dieser Begriff wohl das neue "kafkaesk" zu sein, das alle in ihren Wortschatz aufnehmen, um sich besonders gebildet zu fühlen), aber nein, gerade in der zweiten Hälfte zeigt uns Barbarian: Stumpf und an den Haaren herbeigezogen mag nicht immer das Nonplusultra sein, aber erschreckend oft reicht es (zumindest für meine anspruchslose Seele) dann doch, um einen vergnüglichen Abend zu bereiten.
                                    Als hätten sich die Dudes aus Hills Have Eyes (oder eher Hills Have Eyes II) auch einfach mal auf AirBnB n Haus gemietet. Kann ganz schön schief gehen.
                                    Kann aber auch einfach erschreckend gut funktionieren. Und das hat es tatsächlich getan.

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                                      über Liebe

                                      Wirklich schade und vielleicht habe ich ein Herz aus Stein, aber Hanekes "Liebe", so hoch es auch gelobt wird und so grandios zweifellos die Schauspielerleistungen sind, so wenig hat mich dieser Film erreicht oder mir irgendetwas gegeben.
                                      Haneke nennt seinen Film ja gleich einmal schön platt und plakativ einfach nur "Liebe" und darum soll es auch gehen. Irgendwie tut es das auch die ganze Zeit. Der Film behandelt "Liebe" auf eine ruhige, feinfühlige und sehr komplexe Weise. Allerdings für mich immer mit der fast schon wissenschaftlichen Distanziertheit einer x-beliebigen Studie zu diesem Thema. Was irgendwie mein Problem damit war: ja, dieser Film ist "Liebe". Genau so, wie ich mir eine stereotypische, möglichst eindringliche filmische Abhandlung dazu vorstelle. Was da bei mir hängenbleibt?
                                      Anerkennung für die einwandfreie filmtechnische Arbeit. Anerkennung für zwei grandiose Darsteller. Und im Endeffekt Lob dafür, dass der Film eigentlich alles abhakt und behandelt, was es zum Thema zu sagen gibt. "Liebe" als Gesamtpaket.
                                      Letzten Endes fühlt es sich für mich dann aber irgendwie zu abgedroschen an, als würde man eine Einkaufsliste abhaken, damit auch ja alle Emotionen, die geweckt werden sollen, sorgfältig im Film Verwendung finden.
                                      Ich kann durchaus nachvollziehen, warum dieser Film viele Menschen bewegt. Und ich zolle ihm durchaus Anerkennung, daher trotz allem eine immerhin stabile "6" als >Wertung.
                                      Zum Schluss bin ich aber beeindruckt: Haneke drehte einst einen sehr kontroversen Psychothriller, der viele Menschen verstört hat. Filmisch war er grandios. Mich hat er aber zu Tode gelangweilt. Jahre später dreht der Mann einen Film zum Thema Liebe, benennt ihn genau so und hakt zuverlässig alles ab, was esdazu zu sagen gibt. Filmt das Ganze sehr sehr ansprechend. Mich aber hat er, so leid es mir irgendwie tut, erneut nur eines: unendlich gelangweilt.
                                      Michael, ich glaub mit uns wird das nix mehr. Schade eigentlich.

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                                      • 8 .5

                                        Sehenswerte Tragikomödie, gekonnt inszeniert und mit grandiosem Cast.
                                        Vor allem Kamera und Schnitt sind hervorragend auf den Film abgestimmt und wissen zu jedem Zeitpunkt zu Überzeugen. Der Cast macht seine Sache nebenbei ebenso sehr gut. Vinterberg beleuchtet das Alkoholexperiment seiner Hauptfiguren gekonnt in allen Facetten und kulminiert das Ganze in einer wirklich hervorragenden Schlussequenz.
                                        Trotz aller Qualitäten hat mich "Druk" dann aber überraschend kalt gelassen, emotionale Anknüpfungspunkte hab ich zu keiner Zeit gefunden und die Charaktere haben Spaß gemacht zu verfolgen, verschwinden aber schon einen Tag später wieder langsam meinem Gedächtnis.
                                        Alles in allem ein tolles kleines Filmchen mit einer gekonnt präsentierten Botschaft.
                                        Woher der ganz Große Hype kommt, bleibt zwar ein wenig schleierhaft, aber schließlich habe ich den Film auch nüchtern gesehen. Wär eigentlich interessant wie sich 0,5 Promille auf die Bewertung auswirken würden

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                                          Der erste Film des Jahres ist immer was ganz besonderes und wird daher stets sorgfältig von mir ausgesucht. Da es mir sehr wichtig war, 2023 mit einer echten sicheren Bank zu starten, ebendieses Werk gewählt.
                                          Schade, dass mir die schriftliche Form hier vor allem vom Ausmaß gesehen Grenzen auferlegt. Ich sehe mich daher irgendwie nicht in der Lage, der unglaublichen Kraft dieses Meisterwerkes in irgendeiner festgeschriebenen Form gerecht zu werden.
                                          Nur so viel: die über 7 Stunden lohnen sich. Sehr sogar.
                                          Bela Tarr ist Meister seines Fachs fängt Menschen, Stimmungen, Momente ein wie kaum ein zweiter, Tarr versteht wie Film funktioniert, schöpft die ganze urgewaltige Macht dieses Mediums aus, spielt, variiert, zaubert.
                                          Die Kinder Hollywoods sind Entertainer. Da ist per se nichts Schlechtes dran.
                                          Aber Tarr ist ein Künstler, ein Schöpfer, jemand, der etwas zu Sagen hat.
                                          Das merkt man vor allem auch, wenn man bedenkt, was die meisten anderen Filme oder Serienstaffeln so mit 7 Stunden Laufzeit anstellen und das mit dem vergleicht, was Tarr uns bietet. Tarr ist nicht nur Künstler sondern auch Erzähler, einer, dem man gerne zuhört, der gefangen nehmen kann, will und nicht nur hektischen, langweilenden Einheitsbrei liefert. Sondern eben Kunst, genauso wie der ganze restliche Cast und Crew. Und dann das. Bewegte Bilder von facettenreicher Kunst, betörender Schönheit und überwältigender Kraft in ihrer Einfachheit.
                                          Mehr soll an dieser Stelle nicht gesagt werden.
                                          Allgemeinhin als das Opus Magnum Tarrs angesehen, zusammen mit den werckmeisterschen Harmonien und dem Turiner Pferd ein absolut kraftstotzender, strahlender Diamant der Filmgeschichte.
                                          12 Kapitel
                                          439 Minuten
                                          und diese Kraft, die Tarr in seinen Filmen entfaltet.
                                          Das Jahr startet voll Freude. Danke.

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                                          • 9 .5
                                            Cpt.Tremors 28.12.2022, 14:57 Geändert 28.12.2022, 15:00

                                            Top Film. Da dazu aber schon alles gesagt wurde und ich ulkigerweise genauso heiße wie der Film, hier ein wenig Eigenwerbung. 2022 fand ich 95 % der Filme mittel bis uninteressant, daher einfach mal, auch wenns keinen interessiert meine Top 20 Erstsichtungen 2022 unabhängig vom Erscheinungsjahr.
                                            Vlt gibts ja für irgendwen den Ein oder Anderen Tipp :)
                                            20. Höstsonaten (Bergman, 1978)
                                            19. Videodrome (Cronenberg, 1983)
                                            18. Pelikanblut (Gebbe, 2019)
                                            17. Akira (Otomo, 1988)
                                            16. Scream 4 (Craven, 2011) - meine persönliche Überraschung des Jahres
                                            15. A cure for Wellness (Verbinski, 2016)
                                            14. Nosferatu (F.W. Murnau, 1922)
                                            13. Cest arrivé près de chez vous (Belvaux, Bonzel, Poelvoorde, 1993)
                                            12. Die Passion der Jungfrau von Orleans (C.T. Dreyer, 1928)
                                            11. Spring Breakers (Korine, 2012)
                                            10. An Elephant sitting still (Hu Bo, 2018)
                                            9. Terrifier II (Leone, 2022) - bester Film des Jahres 2022 (mit Abstand!)
                                            8. Charulata (Ray, 1964)
                                            7. Dancer in the Dark (von Trier, 2000)
                                            6. la regle du jeu (Renoir, 1939)
                                            5. Aguirre, der Zorn Gottes (Herzog, 1972)
                                            4. Melancholia (von Trier, 2011)
                                            3. Ugetsu Monogatari (Mizogushi, 1953)
                                            2. låt den rätte komma in (Alfredson, 2008)
                                            1. Nymph()maniac (von Trier, 2013)

                                            Trotz einem sehr uninteressanten Filmjahr 2022 ganz viele wunderbare Erstsichtungen aus der Filmgeschichte.
                                            Die Raketenwürmer sind übrigens auch immer eine Sichtung wert und werden mich auch im nächsten Jahr 2023 wieder zuverlässig begleiten.
                                            10 / 10 Pogo-Sticks für dieses Jahr. Herrlich.

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                                              Hab es weiter unten schon mal angemerkt, aber es ist wieder einmal Zeit für die obligatorische Disney-Talfahrt. Nachdem die letzten 4 Pixar-Filme und auch "Onward" nicht komplett überzeugen konnten und auch die letzten Disney-Meisterwerke mit Ausnahme von "Frozen II" nicht überzeugen konnte, setzt auch "Strange World" diesen Trend fort.
                                              Der Film ist nicht völlig schlecht, weiß auf mittelmäßigem Niveau einigermaßen anständig zu unterhalten, entschwebt dem Zuschauer aber schon wenige Sekunden nach dem Abspann wieder und ist spätestens am nächsten Tag wieder vollkommen vergessen.
                                              Nach der grandiosen letzten Hochzeit Disneys in den Jahren 2009-2016 warten wir also weiterhin gespannt, bis es wieder aufwärts geht, wobei es bisher nicht danach aussieht, als könnten wir in nächster Zeit mit hochwertigem Output rechnen.
                                              "Strange World" bleibt doch ziemlich deutlich über dem Niveau der wirklich miesen Disney Filme a la "Dinosaurier" oder "Chicken Little", allerdings auch ganz weit entfernt von der Klasse der toughen Prinzessinnen a la Tiana, Vaiana,Rapunzel oder auch Anna und Elsa, die den letzten Disney-Höhenflug dominiert haben. Gerade in diesem Hinblick will ich nochmal herausstellen: Ein Disney-Klassiker lebt IMMER von seinen Charakteren. Ausnahmslos. Jeder einzelne wirklich gute Disney-Kinderfilm punktet mit starken Helden, Heldinnen oder hervorragenden Antagonisten, Hexen, Wiedersachern.
                                              Strange World macht nicht allzu viel falsch. Aber im Endeffekt macht der Film einfach...Nichts.
                                              Da ist rein gar nichts, was bleibt. Keine Szene, die heraussticht. Kein Charakter, der glänzt. Keine Handlung, die mitreisst. Es gibt im wundervollen "The Lego Movie" eine Szene, in der die Hauptfiguren in die Leere des Kopfes von Main Character Emmet gelangen. Diese unendliche Leere. In dieser Leere spielt Strange World.
                                              Und, so viel ist zu jeder Zeit sicher, Disney hat nicht den Hauch einer Idee, diese Leere mit irgendeinem sinnstiftenden Einfall zu füllen.
                                              Ach so, warum es keine Wertung gibt: Disney-Filme werden von mir, wie schon öfter erwähnt, grundsätzlich nur provozierend hoch bewertet. Da das im Falle von Strange World leider nicht moralisch vertretbar ist, enthalte ich mich wie schon bei Pixars Lightyear einer Wertung.
                                              Kann man definitiv gucken. Kann man aber auch definitiv sein lassen.

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                                              • Cpt.Tremors 23.12.2022, 23:18 Geändert 23.12.2022, 23:19

                                                ganz gute Liste. Meine sieht aber eher so aus:
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                                                2)...
                                                Haha, lustig, weil das der einzige Film war, der mich dieses Jahr von den gesehenen voll überzeugt hat. Schwaches Jahr mal wieder, wie schon die letzten beiden :/
                                                Wobei ich "The Innocents" noch nicht gesehen habe, der könnte ggf noch als zweiter guter Film meine Topliste beglücken. Folgt demnächst :)

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                                                • 5 .5

                                                  Größenwahnsinniger Saurierblödsinn für Fortgeschrittene.
                                                  Fallen Kingdom rockt visuell meist richtig ab, überrascht mit tollen düsteren regnerischen Settings, soliden Monsterechsen und Lava, als hätte ich sie selbst an meinem Billiglaptop entworfen und nein, ich hab für sowas überhaupt keine Begabung.
                                                  Seinen größten Pluspunkt bezieht der Film ohne jeden Zweifel aus seinem handwerklich Einwandfrei gesetzten Midpoint im Drehbuch der perfekt die beiden unterschiedlichen Szenarien trennt - von der weitläufigeb, dem Untergang geweihten Insel hin zur fast Home Invasion mäßigen Kammerspiel in der Villa. Das macht Fallen Kingdom zumindest duchgehend unterhaltsam, gekomnt inszeniert und bietet Raum für vor allem in der zweiten Hälfte ein paar toll geschossene Bilder.
                                                  Inselfeeling will jedoch nie aufkommen und die erste Hälfte kämpft schon sehr damit, irgend wie Atmosphäre aufzubauen.
                                                  Und dann kämpfen beide Hälften leider noch mit ganz anderrn Dingen: Dialoge, die jeder, der schon eine Handvoll Filme gesehen hat mitsprechen kann, einem Hauptdarsteller, der mehr Meme als Mann ist aber dennoch auf groteske Art erinnerungswürdiger alsder ganze restliche Cast und Dinos, die zwar irgendwie ganz cool sind aber wohl mehr monstermässiger Zweck als mitreißende Magie.
                                                  Positiv letzten Endes noch der fast schon trashige Charme, der ab und an versprüht wird. Fast schon edeltrash und nicht nur einmal kam mir beim Gucken die Transformers Reihe in den Sinn. Ist nicht negativ gemeint, ein riesiges Plus ist's aber auch nicht.
                                                  Macht Spaß, vor allem in der zweiten Hälfte und kann man sich als Dinofan durchaus mal geben. Letzten Endes dann aber doch mehr Meme als Film.

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                                                    Advents Wichtel Kommentar für Cuboni

                                                    Sion Sono - ein Name, der schon ewig bei mir auf den Watchlisten herumgeistert, meist irgendwie in Zusammenhang mit den Werken von Takashi Miike weil ich mich bei beiden noch immer sträflichst wenig auskenne und ihre Filme gerne mal durcheinander würfel. Da hab ich jetzt zwar deutlich mehr Überblick wer was wann gemacht hat, gesehen hab ich trotzdem noch kaum was.
                                                    Umso schöner der Anlass mich zur Adventszeit einem der beiden Herren, Sono, endlich näher zu widmen. Nach "Whispering Star", der irgendwie ruhig, interessant und atmosphärisch top, aber nicht außergewöhnlich war, sollte Cold Fish also mein Einstieg in sein Schaffen werden - und was der gute Japaner da abgeliefert hat, lässt doch schon kräftig aufhorchen.
                                                    Inspiriert von einem realen und ziemlich bestialischen Mordfall bzw. eigentlich einer ziemlich unschönen Mordserie, zieht Sono hier alle Register filmischen Könnens.
                                                    Und das schon ab der allerersten Sekunde. Das Intro von Cold Fish ist neben dem von von Triers "Dancer in the Dark" ohne Zweifel das Stärkste, das ich dieses Jahr genießen durfte, packt unvermittelt und kräftig dank der grandiosen Inszenierung zu und Sono reißt uns ab Minute 1 mitten ins geschehen, involviert uns somit sofort in den Film, wofür der übliche Ami-Blockbuster mit Überlänge sich heutzutage erst mal 40 Minuten Zeit lässt.
                                                    Schwarzhumorig, bösartig, tristess und doch erstaunlich gefühlvoll harmoniert Sonos Inszenierung mit dem durch die Bank bärenstarken Cast, der zielicher immer weiter die Abwärtsspirale hinabschreitet, eingezogen wird in diesen Strudel, bei dem eigentlich schon von Anfang an klar ist, dass das nicht allzu gut ausgehen kann.
                                                    Trotz 144 Minuten bleibt Cold Fish dabei wunderbar leichtfüßig, lässt nicht mehr los, wandelt zwischen bizarrer Groteske, bitterböser Gewalt und kraftvollem Connecten mit Charakteren, die einem trotz all der Widrigkeiten nahegehen.
                                                    Sion Sono jongliert mit Cast, Atmo und Inszenierung so ungezwungen-gekonnt, dass es mir richtig Lust macht, weiter in sein Werk einzutauchen und als dann irgendwann das Finale einsetzt, bleibt kaum mehr was übrig, als sich völlig weggeblasen zusammenzusacken - da gabs nochmal nen schönen Schlag in die Magengrube, der ganz tief sitzt.
                                                    Abgefahren, eigenwillig, filmküstlerisch wertvoll und wird bestimmt nicht wenige vor den Kopf stoßen - alle anderen können sich fallen lassen und genießen.
                                                    Das grundlegende Fazit des Films, "Life is Pain" hat mir auf jeden Fall meinen vierten Advent versüßt und stimmt so richtig auf die Weihnachtszeit ein.
                                                    Dann erst mal raus in diesen herrlich sonnigen Wintertag und sich bis zum Kopf im Schnee vergraben, bevors heut Abend eine eiskalte Bachforelle mit gefrorenem Gemüse gibt. Lebensfreude par excellence. @Cuboni vielen Dank für den wunderschönen Adventstipp und @alle - schönen Advent :)

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