Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

  • 7 .5

    Das dramatische Highlight der langjährigen, schwäbischen Indie-Krimi-Reihe von Armin Schnürle und seiner Mania-Pictures-Truppe. Was wie ein normaler Krimi mit leichten Genrefilmzitaten anfängt (und dabei trotzdem eine stets überdurchschnittliche technische Qualität im deutschen "Underground"-Genre beibehält, ich sag nur KRANFAHRTEN!), entwickelt sich in den letzten 40 Minuten zu einer traurig-lähmenden und eskalierend-actionhaltigen Auflösung (*SPOILER*) ohne rechtes Happy-End (*SPOILER ENDE*). Konsequent und auch recht aufwendig für's Mini-Budget - auf jeden Fall recht sehenswert.

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    • 9

      Selten ein so erfrischendes, unbeschwert energetisches und erzähltechnisch/optisch-hochwertiges, wegweisendes Biopic gesehen. Ein Musterbeispiel für zeitlose Filmkunst.

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      • 4

        "Haha, sie ist fett!" ist der Grundsatz der vielen billigen, ultra-vorhersehbaren Gags dieser unoriginellen Road-Comedy (die wie viele moderne R-Rated-Komödien verzweifelt glauben, so clever wie Apatow vor 10 Jahren zu sein, der ja inzwischen auch nur noch 0 witzig ist). Das dieser Film vom selben Regisseur stammen soll, der uns vor 2 Jahren mit KILL THE BOSS einen wirklich witzigen Streifen abgeliefert hat, ist fast schon unfassbar. Fast, denn der Drehbuchautor bei diesem Film, Craig Mazin, der uns schon Scripts zu SCARY MOVIE 4 & SUPERHERO MOVIE abgeliefert hat, setzt in seinem begrenzten Repertoire hauptsächlich auf infantile Peinlichkeiten und Schadenfreude-gegen-Dicke. Diese will er grade so gegen Schluss mit einigen falschen Sentimentalitäten neutralisieren, aber the damage is done, auch weil Melissa McCarthy danach wieder irgendein fettbedingtes Malheur passiert. Ihre Rolle ist auch die Undankbarste, die man sich vorstellen kann: eine nervige, schrille Karikatur von einer Frau, die sich einen Scheißdreck um ihre Mitmenschen kümmert und zudem physisch durchgängig mißbraucht wird (auch die Inszenierung schmeichelt ihr nur bedingt). In 1,2 Szenen darf die oscarnominierte McCarthy auch mal weinen, für einige unverdiente Backstory-Schmonzetten. Ihr Gegenüber: ein Jason Bateman, der durchweg deadpanned und schockiert dreinblickt wie der Zuschauer dieses quälend-unwitzigen und überlangen By-the-Numbers-and-below-"Lust"spiels. Humor ist natürlich Ansichtssache, daher wird der Unterhaltungswert je nach Rezipient variieren. Für mich war's aber beinahe durchgängig räudig (2,3-mal gelacht hab ich trotzdem).

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        • 7

          Sam Raimi inszeniert ein sauberes Märchen, basierend auf der Oz-Literatur, und lässt seine "Magie" wirken. Man merkt natürlich, dass knapp 90% des Films aus dem PC kommt, aber es ist ein wohliges CGI, dass uns umringt, dank dem gewünschten 3D umso "bezaubernder". Störend ist da der recht vorhersehbare Kiddie-Humor, aber der muss halt als Gegenstück zu den relativ häufigen Jumpscares herhalten, die Raimi gut und gerne einwirft (sein Lieblingsmotiv: Die Hexen und solche, die sich mutieren). Dazu gibt's eine Story, die zwar der modernen Fantasy-Plotstruktur folgt, aber auch nicht allzu zufällig an ARMEE DER FINSTERNIS erinnert. Und Raimi versucht auch so weit er kann, seinem Stil treu zu bleiben, obwohl das exzessive Greenscreening ihm einige Steine in den Weg gelegt haben dürfte. Dafür entschädigt er mit einigen süßen, traurigen Momenten, die sich hauptsächlich bei der Figur des Porzellanmädchens finden lassen. Diese sind zwar vorhersehbar, wenn man sich schon mal mit Dramaturgie beschäftigt hat, aber sie sind dennoch sehr effektiv. Und auch die Kunst der Budenzauberei und des Make-Believe (sowie die Magie von Film) beschäftigen ihn sehr und erfahren einige liebevolle Würdigungen, die auch in der Handlung stark zum Einsatz kommen. Somit schafft es Raimi, einen relativ üblichen Fantasyfilm mit von Natur aus besseren Vorgängern, über die Erwartungen zu stemmen. Verdienter Erfolg.

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          • 5

            Ein infantiler Actionfilm, wie ich ihn seit BATTLESHIP nicht mehr so hochgradig zelebrös aufgeblasen gesehen habe. Mit einem Humor, der ganz klar für 10-Jährige konzipiert ist und Plotentwicklungen/Settings/Bad Guys, die mich an den ollen Power Rangers-Film erinnern lassen. Dazu eine stets "latente" Militärverherrlichung, Machoismen an allen Ecken sowie unterentwickelte Charaktere deluxe (Lowlight: Flint). Highlights sind dabei die überdramatisch-pseudocoolen Dialoge, die ihren höchsten Unterhaltungswert aus den genannten Namen der Charaktere - und was diejenigen gegen/für die andere genannte Person machen sollen - ziehen. Das und die durcheinander-comichafte Anordnung von Charakteren/Duellen/Settings lassen auf wundersame Weise das Gefühl aufkommen, einem Kind zuzuschauen, wie es mit seinen Lieblingstoys (und -waffen) spielt (mehr noch als bei den Expendables-Filmen). Inkl. Hoverboat-Action kurz vor Schluss, dass es so auch seperat als Gefährt für die The-Rock-Actionfigur zu kaufen geben dürfte. Hasbro weiß halt, wo die Prioritäten bei ihren Franchises liegen: Toy Movies - Lächerlich, aber unterhaltsam (wenn auch zum Ende hin leider nich so over-the-top wie Teil 1). Der Cameo-Auftritt von Bruce Willis beläuft sich übrigens ca. 1:1 auf Trailerlänge, aber seit Langem wird mal nicht erwähnt, wie alt er ist.

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            • 6

              Kitamura's Neuer ist ein effektiv spannender und auch teils gaudiger "Killer vs. Killer-Thriller/Slasher", dessen Highlights die obligatorischen Blutfontänen und Splattereffekte (unter MIDNIGHT-MEAT-TRAIN-Niveau, dafür aber auch nich so CGI-lastig wie dort) darstellen, die für Kitamura-Verhältnisse manchmal aber auch etwas bieder sind (gilt auch für die Gesamt-Inszenierung an sich). Das Drehbuch besitzt sogar ein paar interessante Wendungen und bietet nur wenig Verschnaufspausen - es wird sich schnörkellos von Kill zu Kill gehangelt. Jetzt kommt aber die Krux: in NO ONE LIVES ist NO ONE eine Identifikationsfigur und selbst diejenige, die es sein sollte, bekommt hauptsächlich fast schon komödiantische Wisecracks in den Mund gelegt. Auch sonst sind die Dialoge eher rudimentär und pseudo-schlagfertig geschrieben, pendeln wie der Flow des Films immer irgendwie wahllos zwischen Härte und Humor hin und her - während so ziemlich alle Charaktere Bad Guys sind, was nicht grade zur Spannung beiträgt - insgesamt ist der gesamte Streifen dann auch so ziemlich egal. Schlecht ist er dennoch nicht, es ist ein Spaßwerk, in dem Arschlöcher nacheinander abgesäbelt werden: reicht. Ausserdem war der erste Abspann-Soundtrack-Titel nett retro-ig.

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                Hat jemand die kompletten 103 Minuten des Films zu bieten, anders als dieses 89-Sekunden-Intro auf youtube? www.youtube.com/watch?v=jZfk_wUWTXw - I...WANT IT!!!

                • 7 .5
                  über Stoker

                  Park Chan-Wook's US-Debüt ist ein audiovisuell unfassbar präsize und liebevoll durchdachter Psycho-Family-Thriller, der in seiner Schnitt- und Kamera-technischen Narration vollmundig lecker stilisiert ist - dabei sogar die eher gewöhnliche und überraschungsarme Story maximal ausschöpft. Grundsätzlich steht diese auch weniger im Mittelpunkt, als das Ausspielen leidenschaftlicher Abneigung und erotischer Sehnsüchte, die in klimatischen Paraleelschnitt-Gewaltausbrüchen an die Decke gehen. Dafür hat man auch die denkbar besten Darsteller ausgewählt, die den perfiden Reigen der Unschuldsentsagung vorallem mit stechenden Blicken auskosten. Stil und Feeling stehen da also wieder mal über allem. Es ist natürlich schade, dass es Park Chan-Wook nach der Vengeance-Trilogie nicht mehr auf so ultradramatische Höhen und Larger-than-Life-Epen geschafft hat (mit diesem Film ja auch nicht), aber sein Gespür für Bild und Ton ist noch immer auf höchster Stufe - und so schafft er eine Sprache, die mindestens so stark und schön ist, wie die von Argento in SUSPIRIA (zumindest farbenpsychologisch war da OLDBOY aber noch weit ausgeprägter). Go watch it, aber leider erst im Mai zum offiziellen Kinostart in Deutschland. (gesichtet bei den FFF Nights in Hamburg)

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                  • 8

                    Wieder ma good stuff von Seidl! Ein roher Kampf um Weltbilder und (religiöse) Objekte, mit zunehmender Fieshaftigkeit und verzweifelter Realitätsentfremdung, in unbarmherzigen Stillleben erzählt. Ausgefüllt durch die Eigenmacht Maria Hofstätter und ihren Filmehegatten Nabil Saleh, deren brenzlige Beziehung in sadistische Machtspiele und psychische Konfrontationen mündet. Räumt schön auf in der Traumwelt des Glaubens, der Film, aber mit an schönstem: der Cameo-Auftritt von Seidls "Busenfreund" Herr Rupnik!

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                    • Diese PR-Kampagne von Sell-Out-Eastman kann mir gestohlen bleiben - der fand es ja noch am ehesten ok, dass die Turtles jetzt Aliens sein sollen, warum auch immer. Da hat sein Turtles-Co-Schöpfer Laird ja schon genug gegen gewettert, wieviel sinnfreies Schindluder mit dem Ausgangsmaterial betrieben wurde. ZURECHT!

                      • 5 .5

                        Walter Hill's Rückkehr. Mitgebracht hat er seine visuell-erzählerische Brillianz, schön viel Kunstblut bei zahlreichen direkten Schusswechseln und einen astreinen Blues-Soundtrack, der New Orleans auf der Leinwand wie in den 90ern zum Leben erweckt. Auch Stallone & Kollegen liefern ordentliche Arbeit ab und man kann sich auch wie bei LAST STAND freuen, dass wieder mal ehrlich-schnörkelloses Männerkino geliefert wird, inkl. brachialen Faustkämpfen, Kopfschüssen, Macho-Mythos und sonnengebräunter Frauenhaut. Diese Eckpunkte sind an sich wunderbar eingesetzt und erfrischend, doch was Ihnen immer wieder etwas die Kraft nimmt, ist ein allenfals solider Krimi-Pulp-Plot der altbekanntesten Sorte, mit korrupten Bullen, entführten Töchtern und Auftragskiller-Ehre, etc. - könnte man spannender verpacken, wird im Drehbuch aber leider recht dröge und risikofrei durchgezwängt - kann somit leider nicht an die elektrisierenden Frühwerke Hill's anknüpfen. Dennoch muss man es Walter Hill lassen, dass er selbst dieses Ausgangsmaterial respektiert und wie ein Gentleman stilecht inszeniert. Mein persönliches Highlight war aber die Maskenball-Szene - mehr dazu an dieser Stelle zu verraten wäre unangebracht ;) Fazit: Sehr gute, engagierte Form - leicht lahmer, vorhersehbarer Inhalt, der die Spannungskurve stetig nach unten drückt. P.S.: Die deutsche Synchro war ok, hatte für den Obermotz aber einen der schlechtesten Native-Speaker parat, die ich seit SURROGATES gehört habe.

                        • 6

                          Unterhaltsamer und leicht wirrer, exploitativer Okkultthriller voller Halluzinationsszenen, sowie einigen Sexeinlagen und deftigen Splattermomenten. Überdurchschnittlich gut ist dabei der Soundtrack von Pino Donaggio wieder mal, sowie einige Nachtaufnahmen bei Kerzenschein, die die latent traumartige Atmosphäre des Films unterstreichen. Ein gewisser Trash-Faktor haftet dem Film schon an (auch weil er nicht wirklich aufwendig daherkommt), drum kann er sich seine dramaturgisch unstimmige Spannungskurve durchaus leisten. Fun stuff.

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                          • 7

                            (Im O-Ton im ABATON in Hamburg gesichtet) Schöner Film, dieser SIGHTSEERS von Ben Wheatley (KILL LIST (!)) - eine in den nebelverhangenen Tälern und Wohnwagenprovinzen umhertänzeldes, romantisches Megadark-Lustspiel, bei dem die verschrobenen Outsider-Lovebirds Tina und Chris reichlich Leichen hinterlassen. Die Morde, teils Ausdruck des Entkommens gesellschaftlicher Langeweile / Unterdrückung (in Gestalt von Tina's dominanter Mutter) und auch aus Rache - den romantischen Urlaub versaut zu haben - entspringend, sind ähnlich wie in KILL LIST recht deftig und verstörend inszeniert. Als Kontrast dazu dienen dann immer die Auslöser der Gewalt: das liebenswerte Pärchen mit ihren sympatischen Ticks und Naivitäten - dazu gesellt sich ein toller Ambient und Synth-Soundtrack, der über Soft Cell, Frankie Goes to Hollywood bis hin zu Krautrock-Größen wie Popol Vuh, NEU! und Harmonia reicht und die starke visuelle Ebene mit ihren Scope-Landscapes und britisch-romantischer Provinz-Gothika unterstreicht, sowohl betörend als auch bedrohlich. Eine gekonnte Gradwanderung zwischen UK-Road-Movie-Rom-Com-Elegie und Kino-Kontrovers/Film-Frontal-Körperschändung, auf hohem Sympathiekurs - just beautiful :)

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                            • 7

                              Primitiv-exploitative Sektensatire mit scenery-chewing-actors, einer gewitzt-blödeligen Synchro und trashig-knallbunten Splattereffekten & Sets (siehe die kostengünstig-holzhammersimplen Höllen-Revenge-Szenen). Zwar alles andere als spannend und auch nicht grade meisterhaft von "Altmeister" Teruo Ishii inszeniert. Aber wenigstens ehrlich spaßig-exzessiv und nicht so übermäßig heavy-handed & anstrengend der Ernsthaftigkeit wegen dem Zuschauer aufdrängend, wie die Agitprop-Anti-Sekten-Dramatik eines "Martha Marcy May Marlene" oder "Sound of my Voice".

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                              • 9

                                Coming from da sneak! - seit Django Unchained keinen so schön ausgelassenen Top-Film wie SPRING BREAKERS gesehen! Korine's Pussy Riot deluxe - Audiovisuell megaberauschend (Stilistisch ca. Tony Scott / Michael Mann 2.0) und ekstatisch in seinen Körperwelten badend / ultimativ anregend. Ein gewisser Hang zum Voyeurismus kann man dem Film nicht abschlagen, doch unterstreicht dieser nur den knallig-gaudigen Ausbruch aus der gesellschaftlichen Langeweile ins Schlaraffenland (plus Action) - Soundtrack: Cliff Martinez & Skrillex - Fucking LOVED it. Alle anderen Zuschauer in der Sneak waren offenbar zwar ziemlich mongomäßig drauf und quittierten die Schön- und Eigenheiten des Films mit dummen Kommentaren und verwirrtem Gelächter - trotzdem nahm sich am Ende fast jeder das Poster da mit - I wish this movie all the best - Kinostart in Deutschland: 21.03.!

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                                • 7

                                  [...] Kein Wunder also, dass LAST STAND dann doch nich so gut ankam. Denn LAST STAND verzichtet dankenswerterweise auf den Meta-Humor der EXPENDABLES-Reihe (besonders Teil 2), die den angestrebten Oldschool-Faktor auf ihre Art eher unter Wert verkauften. Dabei ist das Drehbuch von Andrew Knauer auch hier recht simpel und zweckmäßig, große Tiefe lässt es nicht zu - es bedient sich einer Storyline, die in den 90ern schon als normaler Actioner hätte durchgehen können, allerdings auch mit großen Anleihen an das Western-Genre - ein Faktor, den Kim Jee-Woon zu seinem Vorteil nutzt und entsprechend starke Momente daraus inszenieren kann (inkl. einem Soundtrack, der schon ein bisschen Morricone sein will).

                                  [...] Die Action und das ganze Handling der Story wirken dennoch insgesamt eleganter, zwar auch modern, aber trotzdem klarer, überlegter als es jeder EXPENDABLE schaffen würde. Und vor allem würdevoller, was den Umgang mit einem Charakterdarsteller wie Schwarzenegger betrifft - und genau das zählt am Ende des Tages - also Comeback gelungen? Ja! (nur nicht an den Kassen, schade drum - aber hat sich trotzdem gelohnt)

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                                  • 8

                                    Durchweg unterhaltsamer 80's-Martial-Arts-Film, irgendwo zwischen Sam Firstenbergs Ninja-Eskapaden für Cannon und STRASSEN IN FLAMMEN angelehnt. Wie in Walter Hill's Rock-Action-Oper gibt es auch hier verlängerte Konzertszenen mit ohrwurmverdächtigen Synthrockhymnen (hier thementechnisch über Freundschaft und Taekwondo), die immer wieder der Gewalt des grundlos bösen Machotums ausgesetzt sind.

                                    Die Protagonisten des Films, allesamt Mitglieder der "positiven" Band DRAGON SOUND und Waisenkinder, sind Musterbeispiele der interkulturellen, sauberen Martial-Arts-Freundschaft mit Friedensbotschaft - diesen Charakteren haftet eine hohe Naivität und Verspieltheit an, die sie zwar recht absurd komisch, aber auch liebenswert symphatisch machen. Dagegen stehen die Drogen-schmuggelnden Badguys, angeführt von einem wie Stallone-klingenden Oberninja und dessen Bruder, einem Willie Colón (Vigilante, 1983)-Verschnitt der unmotiviert bösesten Sorte, die zusammen DRAGON SOUND aus den Nachtclubs vertreiben wollen, zwischendurch White-Trash-Bikertreffen besuchen und Heroin verticken.

                                    Immer wieder kommt es zwischen diesen beiden Parteien zu akrobatischen Auseinandersetzungen und Faustkämpfen, die schließlich in ein recht blutig-wildes Finale mit einigen expliziten Verstümmelungseffekten münden.

                                    Der Film wurde, laut Drafthouse-Blu-Ray-Booklet, seinerzeit von den Verleihen abgelehnt, weil er Ihnen zu schlecht gemacht war. Sieht man Ihn sich heute an, entdeckt man ein abwechslungsreiches, relativ kompetent ausgeleuchtetes und geschnittenes Action-Musical mit einem energiereichen Soundtrack, einem neon-bunten Trash-Charme durch Kulissen Frisuren und Kostüme, sowie sichtlich bemühte und recht spaßige Laiendarsteller, die teilweise durch surreal aufgesetzte ADR-Sessions immer wieder "für Überraschungen sorgen", allen voran Hauptdarsteller Y.K. Kim, der mit seinem starken Südkoreanischen Akzent die Leinwand zum Glühen bringt.

                                    Sicherlich ist der Streifen weit unter dem akzeptablen Budget für gute Actionfilme, aber wo es ihm an Perfektion mangelt, gewinnt er an Charme, Ambition und Freude am Film. Ich kann ihn jedem 80's-Action und "Trash"-Fan ans Herz legen.

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                                    • 7 .5

                                      TV-Psychodrama, basierend auf einem wahren Kriminalfall. Was ziemlich banal, klischeehaft und holzhammer-dramatisiert anfängt, entwickelt sich mit dem abfallenden Geisteszustand der "Protagonistin" zu einer Tour-de-Force/Freakshow der mental-gestörten-Gewaltspirale. Der Film packt immer mehr und mehr drauf an evil overacting, irren Handlungen und Ausbrüchen, immerzu begleitet und intensiviert durch einen rückhaltlosen Über-Soundtrack von Don Davis (der die 2. Hälfte des Films quasi omnipräsent wird) - es erscheint alles fast zunächst TV-Movie-of-the-Week-trashig (auch weil fast alle Figuren relativ unglaubwürdig die psychische Krankheit unterschätzen und ähnliches wie "Ach, das ist doch normal in einer Ehe" von sich geben), doch offenbart durch die immer mehr erhöhte Dringlichkeit und drastisch-direkte Härte einen stark emotionalen und brutal spannenden Kern, der in ein recht düster-bitteres Finale mündet. Natürlich ist der Film irgendwo chessige TV-Exploitation, aber im Endeffekt ist er doch recht wirkungsvoll. Top!

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                                      • 9

                                        FBI und ATF ziehen in den Krieg gegen die Branch Davidians, betreiben mutwillig Mord an denen und leugnen danach im Zeugenstand alles, trotz belastender Zeugen und Foto-/Videobeweisen etc., um ihr Gesicht zu wahren - ein herausragender, verstörender Wütendmacher, dieser Film.

                                        • 7

                                          Herrlich trockener und doch absurder-typisch-japanischer Humor, der in der zweiten Hälfte, dem Zombie-Fight-Duell-Part sogar einige recht traurig-schöne Momente produziert. Dazu gibts eine pointierte, konzentrierte Bildgestaltung und einen eigensinnig schönen Soundtrack. Eigensinnig ist sowieso das Stichwort bei diesem Film, der nur sehr vage den Regeln des konventionellen Erzählkinos folgt und zudem nur so strotzt vor hyperabsurden Ideen und Charakteren, die jedoch stets liebenswert urig rüberkommen. Arthouse-Zombie-Comedy für besondere Stunden, wenn auch nicht 100%ig fesselnd.

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                                          • 8

                                            Zitat Werner Herzog: "Noch nie habe ich im Kino so geradewegs in die Hölle geschaut."

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                                            • 7 .5

                                              Der dritte und letzte Teil der Hanzo-Reihe. Diesmal wurden die Exploitation-elemente der letzten Teile etwas runtergespielt, im Vergleich dazu gibt es mehr Gesellschaftsdrama denn je, da Hanzo dieses Mal weniger amoralisch und viel braver Gerechtigkeits-orientiert die Sehnsüchte des arbeitenden Volkes (naja, Samurais und Frauen) observiert und erfüllen möchte - somit fehlt auch ein bisschen der Spaß der Vorgänger, aber dafür ist die audiovisuelle Gestaltung an Qualität gestiegen, was für einige recht kunstvolle Sequenzen sorgt, wie z.b. eine der besten Gruppensexszenen der Kinowelt.

                                              Zwischendurch kommt aber die relativ uninteressante Story dazwischen und liefert
                                              einige unnötige Durchhänger, auch einen stringenden Spannungsbogen, wie in Teil 2,
                                              sucht man vergebens. Bestes Beispiel ist in beiden Teilen jeweils die Einführung eines Samurais, der Hanzo den ganzen Filmverlauf über ermorden will aus Rache - in Teil 2 war er ziemlich präsent und relevant, hier in Teil 3 ist die Figur eher ein Afterthought und blass wie Reis.

                                              Doch dann kommen immer mal wieder ein paar tolle Schwertgefechte und Actionszenen vor und die Freude steigt wieder - von den diesmal rar gesähten, aber wie gesagt sehr schön inszenierten Sexszenen ganz zu schweigen. Zum Finale hin nimmt der Streifen sowieso ziemlich an Fahrt auf und es explodiert sogar so einiges, dass sogar ein bisschen Grand-Scale-Trilogie-Ende-Feeling aufkommt.

                                              Insgesamt also ist es ein guter Film, aber man merkt's: die Hanzo-Reihe hatte ihren Zenit doch schon mit Teil 2 erreicht, da kann der hier leider nicht mehr mithalten. Dennoch: Pflicht für jeden Fan!

                                              • 8 .5

                                                Im Vergleich zum ersten Teil wurde so einiges erhöht: das Production Value, die Gewalt, die Folter (diesmal von der weniger "zärtlichen" Sorte wie im Vorgänger), die Erotik, die Härte. Dies alles unterlegt mit einer tollen Kameraführung und einem moogig-funkig-atmosphärischen Soundtrack von Isao Tomita und seinen Synthesizern. Diesmal sogar mit einem stringenden Plot, der von Anfang bis Ende den Film bestimmt (man erinnert sich an Teil 1, der die letzten 15 Minuten hauptsächlich für nachgeholte Charakterentwicklung benutzte). Und alles übersäht mit einer perfiden Amoral, die den Vorgänger nochmal um Längen toppt und teilweise recht drastisch und düster rüberkommt - daher gab's auch eine SPIO/JK-Freigabe und darauf eine Indizierung. Das Beste an der ganzen Sache: Alles zusammengesetzt kommt so inszenatorisch stark und stimmig, dass es die pure Nippon-Wonne ist. Pure Erwachsenen-Unterhaltung - "WHAT A DICK!" <- umgangspr. Detective ;)

                                                • 7 .5

                                                  Konzentrierter, düster-rabiater Road-Movie-Thriller von Eric Red. Hier geht die Post ab - kommt unterkühlt, macht Spaß und ist extrem unterschätzt!

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                                                  • 6 .5

                                                    Zynisch-nihilistischer, naturalistisch-gewalttätiger Winter-Räudenwestern (<3), bei dem so ziemlich alle Protagonisten verdammenswerte Soziopathen und Halsabschneider sind (eben typisch für eine angekettete Bande von Knackis), die sich gegenseitig explizit abstechen, verbrennen, abknallen. Sich dazu noch in psychedelischen Halluzinationen verirren und auch vor Vergewaltigung und Leichenschändung nicht zurückschrecken. Damit eine so verrohte Figurenkonstellation an den Tag legen, dass es eine wahre Wonne ist, deren perfiden & primitiven Machenschaften zuzuschauen.

                                                    Kurzum: recht derbe, aber auch recht anschaulich, wenn auch spekulativ und selbstzweckhaft inszeniert in punkto Gewalt und Sex (die miespetrige Top-Synchro trägt ebenso dazu bei). Aber auf die Art eher an der wahren Darstellung jener Zeit dran als die meist romantisierenden US-Vertreter des Western-Genres: hoffnungsfrei, düster und asozial. Ein wildes Schmuckstück von einem Film!

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