Der Witte - Kommentare

Alle Kommentare von Der Witte

  • 6

    Eine romantisierte Killerfantasie alà Bonny & Clyde & Natural Born Killers vermischt mit dem Gedankengut von Michael Moore in parodistisch-verzerrter Form (zahlreiche popkulturelle Dialoge im Tarantino-Stil vermitteln dies alles mehr als deutlich, funktionieren als pompöses Sprachrohr Goldthwait's). Im Grunde ist der Streifen wie DEATH WISH 3 eine Selbstjustiz-Satire, die einen Spaß haben lässt am Tod von menschlichem Abschaum. Daneben versteht es Goldthwait aber auch, genug Herz in die ganze Geschichte zu stecken, dass es nicht in bloße linksliberale Gewaltverherrlichung ausartet.

    1
    • 7

      Fast schon dokumentarisch, gleichzeitig rau und einfühlsam wird ein Familiendrama inmitten der Hurricane-Katrina-Katastrophe aus der Sicht eines Kindes erzählt. Zeitweise ein mystischer Abenteuerfilm, bietet der Film zur zweiten Hälfte hin dermaßen emotionales Gewicht und Authenzität (Grandiose Schauspieler direkt aus der Filmlocation gecastet), dass man durchaus von einem einmaligen Filmerlebnis sprechen kann.

      • 8

        Ein echt schrecklich schön sadistisches Spiel mit Horrorgenrekonventionen, recht witzig (für Insider und Leute, die schon mehr als einen Horrorfilm gesehen haben), angenehm schaurig (Deluxe Jumpscares & Terror-Atmo in guten Mengen) und das bessere, weil innovativere Joss Whedon-Produkt dieses Jahr neben AVENGERS. Für viele wird er so ziemlich der "Tucker & Dale vs. Evil" 2012 sein, um mal einen Vergleich heranzuziehen, doch hier geht wesentlich mehr ab (was ich hier nicht verraten darf ;D), was für einige nette Überraschungen sorgen wird. Hier geht die Gaudi ab, also nich sowas Anspruchsvolles wie FUNNY GAMES erwarten, aber dafür einen rundum gelungenen Fanfilm auf großem Niveau, der wie einst SCREAM oder SHAUN OF THE DEAD den Genrefilm kultverdächtig selbstironisch auf den Kopf stellt.

        • 5

          Ziemlich belang- und einfallslos, aber bei Weitem nicht der schlechteste Film, den ich dieses Jahr gesehen hab, dafür gab's einfach zuviele gute Impro-Joke-IDEEN (kamen jedenfalls nicht viele gute Jokes daraus) und einen gut aufgelegten Jonah Hill. War zwar nix zum Lautlachen komisch (eher zum Schmunzeln), aber immerhin unterhaltsam genug als Blu-Ray fürs Wochenende. Kann man gucken, kann man aber auch sein lassen. Ich empfehle da eher Derartiges, aber besseres wie z.B. MEINE TEUFLISCHEN NACHBARN, PAUL oder eben den Comedy-Kracher des Jahres (ebenfalls mit Hill) 21 JUMP STREET.

          • 6

            Ich glaube, es ist ratsam, die nächsten Teile abzuwarten und sich erst dann diesen 4. Teil des Bourne-Franchises im Zusammenhang anzugucken, da dieser Film einfach nicht komplett ist. Der Plot an sich reicht eigentlich nur so für 2 1/2 Akte, wird künstlich verlängert (dank vieler zu lang scheinender Dialogszenen, die fast schon alles über-erklären) und muss auch noch immer hin- und herswitchen mit einem CIA-vs.-Meta-Bourne-Subplot (da sich die Ereignisse dieses Teiles, so wie ich das verstanden habe, neben den Ereignissen des 3. Teils abspielen), der die Zusammenhänge zum Franchise allenfalls rechtfertigt, aber nicht unbedingt homogen zum Rest dazupasst. Dies wird besonders in der ersten Hälfte des Films deutlich, in der Renner's Ein-Mann-Odyssee durch Alaska an sich schon interessant, spannend und atmosphärisch hochwertig genug ist, aber immer wieder von Cutaways zu recht klischeehaften CIA-Satelliten-Konferenzen und Attentat-Verschwörungen belastet wird, wie man sie halt aus dem Genre zu Genüge kennt. Aber Hauptsache man bedient die Erwartungen des Zuschauers mit Cameos aus den anderen Filmen und Fotos von Matt Damon, dachte man sich wohl. Und im Grunde dienen sie wirklich nur als mentale Grundlage für den Zuschauer, dies als Neuanfang in vertrautem Terrain anerkennen zu können, erweitert sagen sie einem sogar ein Aufeinandertreffen zwischen Renner's Charakter Cross und Damon's Bourne aus. Aber auf einen derartigen Payoff (u.a. auch von vielen unbeantworteten Fragen) kann man wohl erst in einem möglichen 5. Teil warten. Was also bleibt, ist ein solide gewerkeltes Spin-Off, dass sein Potenzial zur Neuentwicklung nicht wirklich nutzt, da der Plot Standardware ist und halt kaum Konsequenzen mit sich bringt, die wie gesagt wohl erst in BOURNE 5 zum Tragen kommen. Interesse daran, wie's also weitergeht mit dem neuen Charakter, erweckt der Streifen zwar schon...Aber ein erfüllendes cineastisches Erlebnis sieht anders aus.

            • 6

              RESIDENT EVIL 5 in 3D ist ja so ziemlich genau das, was man erwartet. Die Story für diesen Teil ist irgendwo zwischen MATRIX, SUCKER PUNCH und ALIENS angesiedelt (in den ersten 15 Minuten sogar massiv vom DAWN-OF-THE-DEAD-Remake bzw. dem ersten DEAD ISLAND-Trailer geklaut) und recht überraschungsarm. Die Dialoge sind hölzern und für Dumme geschrieben, heißt alles wird ständig übererklärt und mit l
              eidlich komischen Gags versehen. Das Acting ist auch nur so knapp eine Stufe über Uwe-Boll-Standard, u.a. weil es nicht so nervig ist. Doch Achtung, hier mal ein paar Pluspunkte: Der Score von Tomandandy ("Killing Zoe") ist so überepisch und gänsehäutig, dass man sich wünscht, er wäre in einem bedeutenderen Film untergebracht - hier hat man teils den Eindruck, dass er übertrieben bombastisch rüberkommt, für eine Vielzahl von eigentlich belanglosen Sequenzen - fast so wie bei DAS SUPERTALENT. Aber Paul W.S. Anderson sind teilweise auch ein paar visuell recht hochwertige Sequenzen und Kampfszenen (ich sag nur Fake-Tokyo-Sequenz) gelungen, die man als so gut nicht erwartet hätte. Und wenn man mal ehrlich ist, trotz der zahlreichen Makel macht der Streifen deutlich mehr Spaß als diesjährige Rohrkrepierer wie TOTAL RECALL und sogar BOURNE 4, auch wenn RE5 alles andere als anspruchsvolles Kino ist - zumindest ist es audiovisuell berauschend, blutig, laut, schnell - der Streifen kennt halt seine Prioritäten und VERSUCHT zumindest besser zu sein, als er ist. Dafür gibt's von mir sogar eine Empfehlung (auch wenn das Ende ziemlich lahm, unoriginell und visuell vom THE ONE-Ende geklaut ist).

              • 7 .5

                Psychedelische Geschichtsstunde über das Ende des russischen Zarrenreiches durch den wilden wilden Rasputin. Teilweise recht intensiv für ein
                en Film ab 12, als hätte der olle Friedkin damals ein Historiendrama auf die Beine gestellt.

                2
                • 8
                  über Looper

                  LOOPER ist ein formal und inhaltlich perfekt abgestimmter Time-Travel-Drama-Thriller, in dem 1) ein so bombensicher-konzentriertes Drehbuch voller fesselnder Spannung, Melancholie, Humor, Erotik, Action, Herzschmerz und eindrucksvollen Payoffs vorher
                  rscht, 2) so ziemlich jeder Charakter stark und memorable entwickelt ist und von bestens besetzten Darstellern verkörpert wird & 3) Rian Johnson eine so logisch-kongeniale, einzigartige Bildsprache PLUS einen einprägsamen Score seines Cousins einsetzt...dass es eine absolute cinematische und emotionale Wonne ist.

                  • 7 .5

                    Andrei Konchalovsky's bildgewaltiges und poetisches Historiendrama über die Sehnsucht nach Heimat und Glückseligkeit - intelligenter Kitsch auf atmosphärisch hohem Niveau

                    • 7 .5

                      Nüchtern erzähltes, aber hoch involvierendes Gesellschaftsdrama über 3 Frauen aus einem Wohnhaus der 50er Jahre, die alle nach Höherem streben und noch 20 Jahre später mit ihren eingeschlagenen Wegen ringen.

                      1
                      • 8
                        über Liebe

                        Michael Haneke's LIEBE ist ein recht deprimierendes, erschütterndes, schonungsloses und dennoch einfühlsam intimes Familiendrama (erst recht, wenn man einen ähnlichen, wie im Film dargestellten, Fall in der Familie hat). Doch es gibt sogar eine Art Happy End...irgendwie. Es ist jedenfalls noch immer höchst erstaunlich, wie Haneke trotz so nüchterner Inszenierung derartig ans Eingemachte gehen kann. STARKES DING!

                        • 7 .5

                          Sobald man akzeptiert hat, dass der Streifen jenseits des Realismus arbeitet und 100-prozentig auf niedere Instinkte abzielt, ist er ein ziemlich großer, trashiger Blödelspaß, der sich never ever ernst nimmt, wo jeder Schauspieler drübberer agiert als je zuvor, aber dafür jede noch so klischeebelastete Gagmöglichkeit, die sich ihm bietet, annimmt und wie Konfetti aussprüht (dabei auch jede halbwegs größere Rockhymne der letzten 40 Jahre auf dem Soundtrack fast schon wahllos ausschlachtet). Schön blöd, spaßig, doof und gottseidank witzig.

                          2
                          • 10

                            Verstörend-brutal-deprimierendes WWII-Drama von Elem Klimov - der beste Antikriegsfilm, den es gibt - recht bitter, aber ohne kitschige Sentimentalität oder exzessive Gewalt, puren Seelenhorror darstellend. Wuchtig, herzzereißend und effektiv grausam - ein gewagtes Stück Kino, indiskutabel Pflicht!

                            3
                            • 8

                              Fiebriges Biopic-Musical von & über Bob Fosse, ekstatisch in seiner Kameraführung, seiner Musik, seiner Choreographie und höchst ambitionierten Darstellern.

                              1
                              • 8 .5

                                Larisa Shepitko's letzter Film, ein lethargisch-lähmender WW2-Alptraum auf den Spuren von COME & SEE, mit fantastischen Schauspielern, erdrückender Athmosphäre und tiefschürfender Musik von Alfred Schnittke.

                                4
                                • 8

                                  Na Hong-jin's ultrafieses Crime-Drama, dass so unbarmherzig, konsequent naturalistisch und realistisch wie selten menschliche Gewalt und Hoffnungslosigkeit darstellt und zudem verdammt spannend und mitreißend inszeniert ist. Unbedingt auf die britische ungeschnittene Blu-Ray zurückgreifen!

                                  3
                                  • 8

                                    Ausgesprochen ansprechend inszenierte Monsterschlacht, bei der einem sogar der Menschen-Subplot wirklich interessiert! Einer der besten Godzilla-Filme der neuen Generation

                                    1
                                    • 8

                                      SKYFALL ist schon echt starkes Kino! Die Humanisierung von Bond ist wieder mal einen Schritt weiter - Geistiger Pate für diesen Teil war wohl Nolan's DARK KNIGHT, der hier in seiner Rahmenhandlung und Audiovisualität ausgiebig hommagiert wird (Mendes und co. haben ja den großen Einfluss des Bat-Abenteuers ganz offen zugegeben) - doch auch der Eingang ernster Themen wie bei Nolan funktioniert hier
                                      einwandfrei - sehr homogen! Und durchaus eine Eigenmacht im Spygenre! Zwar nicht so Abenteuerfilm-mäßig wie üblich in der Reihe, dafür aber schön down-to-the-bone (vorallem im starken 3. Akt) und konzentriert explosiver als sonst - auch schauspielerisch wie gehabt eine Glanzleistung von Daniel Craig. Und aus den Gründen (und vielen mehr) erkläre ich hiermit SKYFALL zum König des Agententhrillers 2012. Sorry, Argo - nich ganz so sorry, Bourne 4 ;)

                                      1
                                      • 8 .5
                                        über Diabel

                                        Andrzej Zulawski's atmosphärischer, gewagter Gothic-Horror voller Sex und Gewalt, der seinerzeit verboten wurde. Ein unbarmherziger, lauter und ungemütlicher Medieval-kracher, der in seinem Naturalismus eine absolute Eigenmacht darstellt. Pervers geil (auch wenn die Handkamera etwas schludrig geführt wurde)!

                                        • 7 .5

                                          Christoph Schlingensief (1960-2010) erzählt von seinem filmischen Schaffen, erläutert dem Zuschauer reichlich Beweggründe und Interpretationen seiner Werke, von denen aus der Super-8-Kindheit bis hin zu UNITED TRASH, gibt dazu viele (meist amüsante) Anekdoten preis und weckt mit seiner quirligen, selbstkritischen und dennoch sehr gemütlichen Art reichlich Sympathie beim Zuschauer. Dies verbunden mit zahlreichen Ausschnitten seiner (zugegeben für mich mal mehr, mal weniger zugänglichen) kunsthistorisch-wertvollen Zeitdokumente und -Interpretationen ergibt diese Dokumentation, die mehr als "Oral History" verstanden werden kann, eine gelungene unterhaltsame Bestandsaufnahme des Werkes Schlingensiefs (der leider viel zu früh von uns ging), wodurch sie auch zum Einstieg in das Thema sehr gut geeignet ist. Besonders empfehlenswert für Filmkenner und -liebhaber.

                                          2
                                          • 7 .5

                                            Ein unverblümtes Produkt der 80er ist dieser Blaxploitation-Eastern-Comedy-Mix vom Regisseur von "Das Chaoten-Team", Michael Schultz. Hier vereint sich überaus trotteliger, doch hochwertiger Humor mit knackigen Kampf-Szenen, einem hammerstarken Soundtrack und dem wohl besten Filmcharakter aller Zeiten, Sho'nuff. Auch kurios: Ein junger William H. Macy in einer kurzen Sprechrolle! Nice! Wer also auf einen top-Kultfilm in der Richtung "Straßen in Flammen meets Auf der Suche nach dem goldenen Kind" mächtig Bock hat, darf diese Retro-Granate nicht verpassen! Wird auf jeden Fall mal Zeit für eine offizielle deutsche DVD!

                                            1
                                            • 7 .5

                                              Nikita Mikhalkow's Spielfilmdebüt - ein Revolutionsactiondrama, dass sich den Stilmitteln des Spaghetti-Westerns bedient. Da gibt es wie in "Lass Jucken, Companeros" die Revoluzzer, die moralisch entmenschlichten Regierungstruppen, den Eisenbahnraub mit Schusswechsel, die fröhlichen plündernden Zigeuner (als Ersatz für die genretypischen Mexikaner), sowie einen Score, der nicht unabsichtlich an Morricone erinnert.

                                              Doch neben den stilistischen Anspielungen gibt's auch thematische - es ist im Herzen ein Film über Freundschaft, Verrat, Loyalität und Wiedergutmachung. Klassisches Cineastenfutter eben, dass man auch schon gerne in den Werken Cinecittas gesehen hat, siehe Leone's "Todesmelodie". Im Vergleich zu Mikhalkov's anderen Werken fehlt diesem Film demnach ein Stück Eigenständigkeit, auch wenn der russische Geist sich diesen Genrezutaten gut anpasst.

                                              Für ein Debüt ist dieser Film sowieso eine handwerklich-famose Leistung, auch was die Darsteller betrifft, die man danach als Hauptrollen in Filmen wie "Stalker" und "Sibiriade" wieder sah.

                                              Wer also abseits von Gojko Mitic einen handfesten Italowestern auf russische Art genießen will, der darf hier zugreifen.

                                              2
                                              • 8

                                                Eine echte Überraschung. Es ist ein Psycho-Actionthriller mit Cronenbergischen Horrorelementen, John Hyams inszeniert meisterhaft die relativ dünne Story komplett im Refn-Stil (!), bietet exzellente Kameraarbeit (mit ausgezeichnet genutztem 3D), kinoreifes Sounddesign und natürlich Kampfchoreographie deluxe, mit ULTRABRUTALEN Gewaltszenen. Dazu psychedelische Epilepsie-Sequenzen alà ENTER THE VOID, einen verstörenden dissonanten Übersoundtrack und deutliche Paraleelen zu APOCALYPSE NOW...was GEHT AB?! Trotz leicht lahmer Autoverfolgungsjagd mittendrin, definitiv ein unerwartet Arthouse-würdiges, technisch-hochwertiges (trotz etwas geringerem Budgets als bei Unisol 3) und atmosphärisch unfassbar dichtes Sequel zum ebenfalls empfehlenswerten und ebenfalls von John Hyams inszenierten U.S. 3: REGENERATION.

                                                4
                                                • 8

                                                  Episches Mystery-Musical, dass neben seinen übergroß-inszenierten Megasong-Sequenzen unfassbar düster, brutal und bizarr daherkommt (für Celentano-Verhältnisse) und eine eindrucksvolle Apokalypse auf die Erde loslässt, verbunden mit lakonisch-genialen Sprüchen Celentano's. Die dt. VHS-Fassung und die italienische Langfassung sind beide sehr sehenswert (auch wenn letztere eher selten zu finden ist)

                                                  3
                                                  • 7 .5

                                                    So herrlich übertrieben - ein 80er Jahre-Selbstjustiz-Spaß jenseits der political correctness, so vergnügt dreckig, rabiat, explosiv und spekulativ - das kommt schon sehr einer Ekstase des Exploitationkinos nahe. Ein Klassiker des pechschwarzen Urban-Apocalypse-Humors!