Der_Ryan_M - Kommentare

Alle Kommentare von Der_Ryan_M

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    Der_Ryan_M 02.07.2025, 17:31 Geändert 02.07.2025, 17:47

    Heutzutage ist der zugrundeliegende Stoff, nämlich der 1985 erschienene Roman "Der Report der Magd" von Margaret Atwood, wohl wieder recht populär, da seit vielen Jahren ja eine recht erfolgreiche und langlebige Serie davon produziert wird. Schon 1990 versuchte sich allerdings der deutsche Regisseur Volker Schlöndorff an einer Verfilmung, die ich auch gar nicht schlecht fand, obwohl man merkt, dass diese ganze Welt hier sehr komplex ist und in einer Serie wohl besser aufgehoben ist...

    In knapp zwei Stunden, gibt diese "The Handmaid's Tale" Version hier dann also zwar einen etwas gehetzten, aber dennoch wirklich interessanten Anriss dieser dystopischen Welt, wo nur ca. jede 100ste Frau noch Kinder gebähren kann, und punktet dabei vor allem mit einer sehr dichten Atmosphäre. Der Film versprüht solche 90er Jahre Arthouse-Vibes, alles wirkt sehr unterkühlt, aber eben auf eine stimmige Art. Dadurch, dass hier die verschiedenen Fraktionen z.B. auch verschiedenfarbige Kleidungen (rot, blau, weiß...) tragen, bekommt man einige wirklich kunstvolle Bilder zu sehen, gerade bei Massenszenen und Versammlungen. Erwähnenswert wäre zudem auch der Score von Ryuichi Sakamoto, der sehr einzigartig und fast schon so hypnotisch anmutet.

    Ein weiterer Pluspunkt sind viele der Schauspieler, vor allem Robert Duvall gefiel mir in seiner undurchsichtigen Rolle hervorragend, aber auch Natasha Richardson macht in der Hauptrolle keinen schlechten Eindruck. Faye Dunaway hier mit fast 50, einfach immer noch eine bildhübsche Frau, die auch sehr geheimnisvoll spielt, leider ist ihr Charakter aber etwas unterentwickelt. Aidan Quinn sehe ich auch immer gern, aber auch seine Figur leider nicht gut gezeichnet.

    Unterm Strich ein Film, der mich irgendwie fasziniert hat, obwohl er leider oft etwas an der Oberfläche bleibt und wo man an der ein oder anderen Stelle auch Zusammenhänge nicht so ganz versteht, wenn man diese Welt mit dem totalitären Regime hier nicht kennt. Aber auf jeden Fall hat der Film eine ansprechende Inszenierung zu bieten und außerdem auch mein Interesse an der Serie geweckt, weil man hier schon echt viel mit Geschlechterrollen oder moralischen Fragen machen kann, was ich vom Konzept her definitiv höchst spannend finde.

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      Der_Ryan_M 02.07.2025, 17:03 Geändert 02.07.2025, 17:05

      Vom Plot her gibt es bei "Knight of the Apocalypse" lustigerweise deutliche Parallelen zu Arnold Schwarzeneggers "End of Days", der aber erst ein Jahr später erschien. Auch in diesem Streifen hier, kommt der Teufel zum Millennium auf die Erde, was Dolph Lundgren, als Nachfahre der Tempelritter, verhindern soll...

      Leider wurde der Film von Jean-Marc Piché relativ amateurhaft inszeniert und sieht, trotz eines gar nicht so mega geringen Budgets von 3 Mio. $, größtenteils sehr billig aus, wirkt teilweise wie so eine TV-Serien Pilotfolge. Die New York und Israel Kulissen kommen gar nicht wirklich zur Geltung und die Actionszenen sind oft sehr unübersichtlich. Die schauspielerischen Leistungen sind abgesehen von Dolph Lundgren, der hier auch eine ordentliche physische Präsenz hat und mit der Stimme von Manfred Lehmann Spaß macht, auch teils echt schwach.

      Klar, so ein bisschen 90er Jahre Videotheken- und B-Movie Charme versprüht der Film irgendwie, was immerhin ganz nett ist (besser als heutige Billigfilme) und weswegen ich ihn mir auch komplett angeschaut habe, aber letztlich kann einen das Geschehen mit dem wirren, sprunghaften Drehbuch halt nie so richtig fesseln. Wenn man auf so Trash-Kram aus dieser Zeit steht, vielleicht mal einen Blick wert, mehr als 4 Punkte kann ich für den Tempelritter-Dolph hier aber nicht zücken... :))

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        Der_Ryan_M 29.06.2025, 17:36 Geändert 29.06.2025, 18:02

        Auch der zweite Teil dieser Endzeit-Reihe, "28 Weeks Later" diesmal inszeniert von Juan Carlos Fresnadillo, gefiel mir trotz einiger unübersehbarer Schwächen recht gut.

        Der Elefant im Raum ist für mich auch hier wieder die mit Handkamera wirklich sehr, sehr unübersichtlich gefilmte und dazu noch extrem hektisch geschnittene Action, die ich teilweise fürchterlich anstrengend finde. Von dieser gibt es hier zudem deutlich mehr als noch im ersten Teil und leider fühlt sie sich, abgesehen davon dass auch das CGI manchmal nicht so gut aussieht, selten verdient an, weil meistens eine dumme Entscheidung von irgendeinem Charakter vorausgeht, was schon etwas frustrierend sein kann.

        Vor allem die Atmosphäre und das Worldbuilding gefallen mir in diesen Filmen aber einfach zu gut, weswegen ich sie unterm Strich trotzdem irgendwie gern mag.
        Das London-Setting kommt hier eigentlich sogar nochmals besser zur Geltung als in "28 Days" und sowieso fühlt sich der Film, so wie es bei einer Fortsetzung bestenfalls sein sollte, einfach größer an. Gerade die Entscheidung, das Setting auf eine quasi post-postapokalyptische Situation mit so einem Neuaufbau der Gesellschaft unter reichlich US-Militärpräsenz zu legen, finde ich richtig genial und auch relativ einzigartig. Dazu noch der Soundtrack, das sorgt in der ein oder anderen Szene schon für richtig tolle, atmosphärische Bilder finde ich.

        Auch sonst hat der Streifen einige wirklich gute Ideen, die mal mehr und mal weniger gut ausgeführt werden. Eine Familie in den Vordergrund der Handlung zu rücken, fand ich an sich erstmal nett, funktioniert aber an manchen Stellen nicht so wirklich und wirkt auch sehr konstruiert, gerade wie oft sie dann später dem Vater wieder begegnen. Einige Szenen, wie z.B. die Sniper-Szene oder auch das gegen Ende mit der Nachtsicht, sind allerdings echt kreativ inszeniert und bleiben auch im Kopf. Schauspielerisch geht das zudem auch in Ordnung, am besten gefiel mir natürlich Jeremy Renner, sehe ich immer sehr gerne, aber auch Rose Byrne mochte ich hier doch sehr.

        Unterm Strich ist "28 Weeks Later" für mich ein guter zweiter Teil, der das Szenario auf eine interessante Weise weiterdenkt und sich trotzdem abheben kann (vor allem aber durch mehr Action)... Wenn man sich mit der fieberhaften Kameraführung und der ein oder anderen ärgerlichen Logikschwäche abfinden kann, bekommt man auch hier einen atmosphärischen und teils recht spannenden Endzeitfilm.

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          Ryan und Yggi schauen ... #7 MISSISSIPPI BURNING

          Dieser Alan Parker Film, auf den ich mich auch schon lange gefreut habe ihn endlich mal zu sehen, hatte mich mit seiner Atmosphäre gleich in den ersten Szenen richtig reingezogen. Einfach ein toller 60er Jahre Look und dazu der Score von Trevor Jones, ja der ist wirklich absolut hervorragend! Dieses Pochen, das fast wie ein Puls immer wieder ertönt, baut eine richtig schöne unterschwellige Spannung auf, dazu eben noch diese schwüle Hitze dort im Süden der USA...

          Mitten drin in dieser von Hass und Rassismus, aber auf der anderen Seite auch Angst und Ohnmacht, aufgeladenen Kleinstadt Jessup in Mississippi finden sich dann die beiden FBI Agenten Ward und Anderson, gespielt von Gene Hackman und Willem Dafoe, die hier ebenfalls beide großartig sind und einen Fall von "verschwundenen" Bürgerrechtsaktivisten bearbeiten sollen.
          Für solche Kleinstadt Atmosphären habe ich eh schon immer eine Schwäche, aber hier ist es noch etwas ganz besonderes, weil man so richtig spüren kann, wie verschiedene Welten aufeinander prallen. Die Agenten, die natürlich aus irgendwelchen Großstädten kommen und ganz andere Bedingungen gewöhnt sind, treffen hier auf so ein versifftes und ja einfach auch etwas rückständiges Kaff, wo die Uhren eben noch anders ticken, es eine strikte Rassentrennung und sogar einen sehr aktiven Ku-Klux-Klan gibt... Das ganze basiert dabei übrigens sogar auf einer wahren Begebenheit.

          Was dann im Mittelteil des Films alles passiert, ist einfach nur großartig und hat mich richtig gefesselt. Wie das FBI einmal die komplette Kleinstadt und die umliegenden Sümpfe in einer Suchaktion auf den Kopf stellt, dabei keine Kosten scheut ("Kaufen Sie einfach das Motel") und aber mit ihren scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten trotzdem an ihre Grenzen gerät, ist super aufgebaut und dargestellt. Sehr gut gefallen haben mir auch diese Szenen, die dann so semi-dokumentarisch hereingefügt wurden, wo z.B. Bewohner gegenüber einem TV-Sender Statements abgeben.

          Und ja, ganz nebenbei tummelt sich ja auch noch eine junge Frances McDormand im Cast, die hier die Ehefrau des Deputy (Brad Dourif) spielt und so gesehen das emotionale Zentrum, sowie das Zünglein an der Waage ist, was Gene Hackman irgendwann natürlich auch erkennt. Diese Szenen mit den beiden, haben mich auch nochmal besonders beeindruckt. Erstens schauspielerisch einfach nur verdammt stark (mir gefiel McDormand hier eigentlich sogar am besten, trotz ihrer geringeren Screentime) und zweitens bringt es dieses Dilemma erst einmal so richtig herüber, wie tragisch die ganze Geschichte eben doch irgendwo ist.
          Was bringt Gerechtigkeit wirklich voran, das System oder der Bruch mit dem System? Diese Frage müssen sich hier zwangsläufig alle Beteiligten irgendwann stellen und das zeigt diesen moralischen Konflikt auf eine Weise, die heute vielleicht noch stärker wirkt als damals...

          Unterm Strich wirklich ein super atmosphärisches und schauspielerisch erstklassig vorgetragenes Werk, das mir richtig gut gefallen hat. Das einzige, das man etwas negativ anrechnen könnte, dass gerade zum Ende hin dann doch an der ein oder anderen Stelle etwas dick aufgetragen wird und es für meinen Geschmack (gerade durch die musikalische Untermalung) doch etwas melodramatisch wurde, was der Film eigentlich nicht nötig gehabt hätte, da die Botschaft auch schon so schockierend und kraftvoll genug herübergebracht wird.
          Auch die Nebenfiguren hätte man vielleicht etwas differenzierter ausarbeiten können, da sie schon klassische Bösewichte und Opfer-Rollen bekleiden, was manchmal leider fast etwas karikaturhaft wirkt. Aber gut, dafür fand ich die Hauptcharaktere sehr gut gezeichnet und das ist für mich bei so vielen Stärken dann ohnehin meckern auf hohem Niveau, der Vollständigkeit halber wollte ich es aber erwähnen.

          Am Ende wirklich ein klasse 80er Jahre Thriller, der bis in die kleinen Nebenrollen (Michael Rooker, Stephen Tobolowsky, R. Lee Ermey...) super besetzt ist, dazu wie gesagt sehr atmosphärisch. Werde ich mir sicherlich noch öfters angucken und da ist punktemäßig dann bestimmt auch noch Luft nach oben...

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            Der_Ryan_M 26.06.2025, 17:55 Geändert 26.06.2025, 17:56

            Ingrid Bergman und Cary Grant, die mir zuletzt in Hitchcock's "Berüchtigt" als Kombi sehr gut gefielen, standen 12 Jahre später und in etwas reiferem Alter für diese Romantik-Comedy "Indiskret" erneut zusammen vor der Kamera...

            Trotz der Starpower durch die tollen Darsteller, konnte mich der Streifen von Stanley Donen letztlich leider nicht gerade begeistern, da ich ihn gerade in der ersten Hälfte ziemlich langatmig und belanglos fand.
            Alles fühlt sich wie eine ewig lange Einleitung an, wo die beiden sich eben kennenlernen, es geht dabei aber sehr zahm und wenig unterhaltsam vonstatten. Man merkt dem Film wie ich finde auch stark an, dass er auf einem Theaterstück basiert, vor allem durch die wenigen und eher klein wirkenden Kulissen.

            Von Komödie für mich eigentlich lange keine Spur, klar ein paar pointierte Dialoge und überzeichnete Nebenfiguren, aber sonst nur viel "Bla-Bla" aus der Oberschicht, wo diese beiden Charaktere, eine Schauspielerin und ein Nato-Mitarbeiter, herkommen, was ich halt wenig interessant finde. Im letzten Drittel nimmt "Indiskret" dann durch einen Plottwist doch noch etwas Schwung auf und wird plötzlich sogar relativ unterhaltsam, zum Glück, doch das kam dann letztlich doch alles ein wenig spät.

            Unterm Strich ein Film, der zwar an der Oberfläche viel schicke Hollywood-Eleganz mit den alten Stars und edlen Outfits/Sets versprüht, aber insgesamt für mich dann einfach etwas zu bieder und schwerfällig anmutet. Wenn man die Darsteller mag sicherlich anschaubar, wer aber hier einen spritzigen Screwball oder eine wirklich romantische Comedy erwartet, bekommt eher eine gepflegte Plauderei mit Abendgarderobe und mehr Sekt als Inhalt. Da gibt es gerade mit Cary Grant sicherlich noch viel besseres zu entdecken...

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              Der_Ryan_M 24.06.2025, 18:23 Geändert 24.06.2025, 18:27

              Ein Horror- und Zombiefilm wie ich ihn mag, weil eben vor allem die Menschen hier im Fokus stehen und an vielen Ecken auch eher ein ruhiges, sowie melancholisches Endzeitszenario dargestellt wird...

              Gerade am Anfang hatte ich allerdings erstmal doch arge Probleme, mich an die aus heutiger Sicht wirklich ziemlich schlechte Bildqualität von "28 Days Later" zu gewöhnen. Erst dachte ich mein Internet würde total herumspinnen, weil die Auflösung des Streams offensichtlich so niedrig war. Eine kurze Google-Suche ergab aber, dass der Film zum großen Teil tatsächlich auf digitalen Mini-DV-Kameras gedreht wurde, was das Bild sehr verwaschen, pixelig und im Grunde eigentlich fast amateurhaft aussehen lässt, letztlich aber eben ein gewolltes Stilmittel darstellt.

              Nun gut, hat man sich erstmal damit abgefunden, gewöhnt man sich irgendwie auch daran und ja, das Geschehen wird durch diese gewissermaßen dokumentarische und oftmals recht wackelige Kamera an der ein oder anderen Stelle wirklich immersiv eingefangen, wenngleich man gerade in den hektischeren Actionszenen sich schon mal im heftigsten Schnittgewitter wiederfindet und beinahe aus Selbstschutz die Augen schließen möchte, was mich dann doch leider etwas störte...

              Neben der guten London bzw. England-Atmosphäre, die zudem auch durch den echt starken Soundtrack von John Murphy (ich meine "In the House - In a Heartbeat" ist schon krass) aufgewertet wird, punktet der Film sonst aber, wie schon eingangs erwähnt, mit seinen Charakteren, die gerade für Horrorfilm Verhältnisse von sehr guten schauspielerischen Leistungen begleitet werden. Mit u.A. Cillian Murphy, Brendan Gleeson und Naomie Harris sind hier, aus heutiger Sicht, natürlich auch namhafte Darsteller an Bord, die mich alle überzeugen konnten.
              Handlungstechnisch gefiel mir auch der Mittelteil des Films mit Gleeson am besten, leider fand ich seine letzte Szene etwas unglücklich gewählt... Das letzte Drittel mit den Soldaten usw. wirkt dann vielleicht auch fast etwas abgedreht und plakativ, aber punktet eben trotzdem mit einigen starken Bildern und Momenten.

              Gerade wenn man, so wie ich, in den späteren Jahren Serien wie "The Walking Dead" verfolgt hat (und da vielleicht auch etwas zombie-müde wurde), wirkt "28 Days Later" aus heutiger Sicht natürlich so ein wenig wie der Prototyp "moderner Zombiefilm", inklusive auch der schnelleren Infizierten, die man in vielen späteren Filmen ja auch so ähnlich sah. Nichtsdestotrotz bleibt der Film aber vor allem durch seine spezielle Inszenierung und Atmosphäre eigenständig und kann in vielen Punkten auch heute noch absolut überzeugen... Für mich unterm Strich definitiv ein sehenswerter Genrebeitrag von Danny Boyle.

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                Ryan und Yggi schauen ... #6 CITY HEAT

                Eine ganz witzige Action-Komödie mit Clint Eastwood und Burt Reynolds, die versucht ein klassisches Film-noir-Setting in den 1930er Jahren, mit einer zu der Zeit sehr angesagten 80er-Buddy-Komödie zu verbinden. Als der Film entstanden ist, waren die beiden alten Haudegen außerdem mit zwei der größten Filmstars, die es aktuell gab - also mehr Starpower als hier ging kaum...

                Umso merkwürdiger ist es dann natürlich, dass "City Heat" heute durchaus fast etwas in Vergessenheit geraten ist, was wohl daran liegt, dass trotz der großen Voraussetzungen und auch coolen Ideen, die man hier wohl hatte, der Film selbst am Ende zwar nicht schlecht, aber leider kein wirklicher Knaller ist. Die Gags sitzen nicht immer, der Plot ist gerade zu Beginn irgendwie relativ verwirrend und konfus und letztlich wäre der Film ohne Clint und Burt wohl kaum der Rede wert.

                Wenn man die Schauspieler (so wie ich) aber sehr gerne sieht, kann man dem Film allerdings durchaus mal eine Chance geben und wird vermutlich recht solide unterhalten. Ich mag es, wie Eastwood und Reynolds sich hier coole Sprüche um die Ohren hauen, auch wenn es eben nie so 100% klar wird, warum sich ihre Figuren überhaupt nicht leiden können, weil die Charaktere halt eher flach bleiben. Dazu kommt das stilvolle Setting der 30er, was ich rein optisch auch immer mag und auch coole Oldschool-Vibes versprüht und eben die ein oder andere nette Actionszene.

                Für mich am Ende ein solider Film für einen gemütlichen Abend unter der Woche, der aber fast ausschließlich von seinen Darstellern und deren Präsenz lebt. Die Hintergründe zu den Dreharbeiten, bei denen sich u.A. Burt Reynolds leider schwer verletzte, was seine zukünftige Karriere stark negativ beeinflusste, sind vermutlich interessanter als der Streifen selbst. Mehr dazu wird sicher Souli in seinem Kommentar bereit stellen, habe ich jedenfalls so im Gefühl. ;)) Ich denke bei ihm kam der Streifen noch etwas besser an, mit etwas Action, tollen Darstellern und coolen Sprüchen ist er doch meistens leicht zufrieden zu stellen. ;)

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                  Der_Ryan_M 19.06.2025, 18:13 Geändert 19.06.2025, 18:16

                  Nach der wirklich fulminanten 5. Staffel (für mich die beste bisher), die natürlich mit einem offenen Ende einherging, geht es stark weiter mit der 6. Staffel. Jack Bauer wird zu Beginn aus einem chinesischen Gefängnis geholt und findet sich schon bald wieder mitten in der Action. Ähnlich wie schon in einigen vorherigen Staffeln, geht es auch hier zuerst wieder um Terroristen, welche in Besitz von Atomwaffen sind, bevor später die persönliche Story um Jack und die Chinesen wieder aufgegriffen wird...

                  Nach mittlerweile 144 Folgen 24, merkt man natürlich, dass sich etliche Muster in den Handlungen der einzelnen Seasons immer mal wiederholen und einige Sachen auch sehr konstruiert sind. Darin liegt aber nicht nur eine Schwäche, sondern auch eine Stärke, welches vom Team hinter der Serie auch teils wirklich gut ausgespielt wird, nämlich, dass man mit den Erwartungen der Zuschauer spielen kann. Und oft kommt es auch in dieser 6. Staffel wieder so, dass wenn man denkt, Person A ist ein z.B. ein Bösewicht, weil er so ähnlich ist wie Person X aus einer früheren Staffel, es dann doch ganz anders kommt oder solche Gegebenheiten einfach interessant aufgelöst werden, was mir wirklich gut gefällt.

                  Ansonsten kann man, wenn einem die bisherigen Staffeln gefallen haben, auch hier wieder wenig bemängeln. Diesmal hat man Jacks Familie noch mehr in den Vordergrund gerückt, weswegen es auch wieder eine sehr persönliche Staffel ist, aber eben etwas konstruiert, da viele Personen einfach so auftauchen, von denen man 5 Staffeln vorher quasi nichts wusste. Aber sei's drum, unterhaltsam ist das Ganze ja.

                  Hinsichtlich des Casts für mich außerdem definitiv eine der besten Staffeln. Viele tolle Charaktere und Darsteller sind versammelt, ob in der CTU oder drumherum.
                  Hervorzuheben wären Powers Boothe als Vizepräsident und Peter MacNicol als Tom Lennox, welche die politische Seite der Serie extrem bereichern, nachdem ich mit Wayne Palmer als Präsident erst weniger warm wurde. Auch James Cromwell als Jack Bauers Vater ist natürlich ein verhältnismäßig großer Name, den man hier gewinnen konnte und der mit seinen 2.01m Körpergröße ordentlich was her macht.

                  Die CTU bekommt mit Morris O'Brian (Carlo Rota), der mich mit seiner Glatze und Bart ein wenig an John Travolta erinnert, eine coole Verstärkung. Auch Marisol Nichols als Nadia Yassir mochte ich ganz gern. Ricky Schroder als Mike Doyle ist in der zweiten Hälfte der Staffel als Gegenpol zu Jack ebenfalls bereichernd, gefiel mir sehr.
                  Darüber hinaus viele kleinere Auftritte von alten Bekannten und sonst ein paar bekannte Namen wie Regina King, Rade Serbedzija (aus Mission Impossible 2) oder Tzi Ma. Insgesamt wieder ein illustrer Cast mit vielen präsenten Schauspielern, für solche TV-Serien Verhältnisse definitiv sehr stark wie ich finde...

                  Unterm Strich macht es mir weiterhin Spaß. So langsam ist ja auch ein Ende in Sicht, was mich gleichzeitig etwas traurig stimmt. Nun kommt ja als nächstes der Film, bevor noch in dem Sinne zweieinhalb Staffeln folgen. Bin mal gespannt, ob das auch hier noch sehr hohe Niveau bis zum Ende hält. Staffel 4 bis 6 fand ich alle wirklich super, 5 wegen Charles Logan und der etwas frischeren Handlung noch etwas besser. Aber auch hier rücke ich gerne wieder 8,5 Punkte raus, einfach gute Action-Agenten Unterhaltung, wo man sich auf jede Folge freut und nie enttäuscht wird.

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                    Ryan und Yggi schauen ... #5 SPURWECHSEL

                    Einer dieser Filme, die aufzeigen, dass jede kleine Entscheidung oder Begegnung, das Leben von Menschen im Nachgang komplett verändern kann...
                    Habe ich zuletzt noch den vom Ansatz durchaus etwas ähnlichen "L.A. Crash" gesehen, mit dem ich mich aber relativ schwer tat und den ich, bevor ich ihn irgendwann kommentiere, definitiv nochmal zweitsichten muss, gefiel mir dieses Thriller-Drama von Roger Michell hier sehr gut.

                    "Changing Lanes" profitiert da für mich vor allem davon, dass man sich hier, anstatt auf sehr viele Figuren, eben wirklich nur auf die Schicksale zweier Menschen konzentriert hat, nämlich dem jungen Anwalt Gavin Banek (Ben Affleck) und Familienvater Doyle Gibson (Samuel L. Jackson). Und da gelingt es dem Film, obwohl natürlich diese Figuren auch gewissermaßen sinnbildlich für z.B. unterschiedliche soziale Schichten und vieles mehr stehen, wie ich finde sehr gut, diese beiden Charaktere als komplexe menschliche Wesen zu zeichnen, sodass man mit ihnen mitfühlen kann.

                    Dazu kommt, dass mit Ben Affleck und Samuel L. Jackson hier zwei sehr gute Schauspieler am Start sind, die beide glaubwürdige, nuancierte Performances liefern und auch beide ihre schauspielerischen Highlight-Momente abbekommen. Gerade Jackson hat im Verlauf dann auch einige richtig emotionale Szenen, wo man schon Gänsehaut bekommt und ihm an diesem Tag lieber nicht begegnen würde, da sein Charakter eben so unberechenbar wirkt... Aber auch Affleck, z.B. in der Szene mit der Schule, diese Blicke als er danach merkt, was er getan hat, ging mir unter die Haut.

                    Sowieso wirkt der Film auf mich ansonsten auch angenehm bodenständig und realitätsnah. Das liegt einerseits an der tollen, teils verregneten New York Kulisse, die wirklich wie ein so ein "Melting Pot" und authentischer Großstadtdschungel herüberkommt. Andererseits aber eben wie schon gesagt an den Figuren, die trotz einiger durchaus etwas überdramatisierten Nuancen gegen Ende, einfach ehrlich und wie Alltagsmenschen wirken. Dazu sind sie schön ambivalent gezeichnet - niemand ist gut oder böse. Beide Figuren handeln egoistisch und irrational, aber auch irgendwo nachvollziehbar und am Ende bleibt eine menschliche Botschaft, solche Filme mag ich einfach gern sehen.

                    Unterm Strich ein wirklich starkes und atmosphärisches Thriller-Drama, das mir viel besser gefallen hat, als ich vorher vermutet hatte. Zumal der Film, je mehr ich darüber nachdenke, mir immer besser gefällt, weil er unter der Oberfläche viele Themen auf eine durchaus meist recht subtile Art verarbeitet. Vor allem wie sich auch offenbart, wie doppelmoralisch und glatt diese Welt der Anwälte manchmal funktioniert. Freue mich da schon darauf, den Film irgendwann nochmal zu sehen...

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                      Der_Ryan_M 16.06.2025, 09:45 Geändert 16.06.2025, 10:11

                      Im Grunde genommen hat dieser südkoreanische Beitrag eine coole Idee, nämlich ein Gefangenentransport auf einem Schiff, wo sobald echtes Chaos ausbricht, wenn die Verbrecher sich befreien und es mit den Sicherheitskräften aufnehmen und ganz nebenbei sogar noch eine Art Monster mit an Bord geschmuggelt wird...
                      Zumal das Setting hier wirklich atmosphärisch präsentiert wird und der Film auch so vom Look einen hochwertigen Eindruck macht. Tolle Kulissen/Sets bei so einer verregneten Nacht auf einem alten Schiff und alles schön abgeranzt.

                      Für mich ist "Project Wolf Hunting" aber leider praktisch kaum anschaubar, weil der Film mir persönlich viel zu unnötig brutal gestaltet wurde, was dann wiederum jegliches Eintauchen in den Film verhindert. Hier wird man im Minutentakt aus der Handlung gerissen, weil irgendwelche Leute auf brutalste Art abgeschlachtet werden und ständig literweise Blut spritzt, was nach einer Weile dann nur noch langweilig und gar anstrengend ist. Und auf der anderen Seite nimmt sich der Film da, trotz des ein oder anderen lustigen Spruchs oder Beleidigungen, was gerade in der deutschen Synchro durchkommt, noch viel zu ernst, dafür dass die Story im Grunde ja grober Unfug ist.

                      Zugegeben, die Action ist an sich wuchtig gefilmt, plus die Effekte sehen größtenteils wirklich gut aus und sind offensichtlich meist handgemacht, aber man verliert hier halt jede Verbindung zum Film, weil man irgendwann nichts mehr spürt außer Ekel. Und Ekel allein trägt keinen 2-Stunden-Film, es fehlt komplett der emotionale oder inhaltliche Unterbau um die Brutalität zu rechtfertigen.

                      Unterm Strich maximal eine Empfehlung für Leute, die einen zweistündigen Gewaltexzess mit viel Splatter sehen wollen, insofern lasst euch von meiner Bewertung nicht abhalten. Aber ich musste mich, nach einem relativ vielversprechenden Anfang, dann halt doch durchquälen. Die spinnen doch, die Koreaner... 😵‍💫

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                        Der_Ryan_M 14.06.2025, 11:43 Geändert 14.06.2025, 11:58

                        Ein höchst unterhaltsamer, kleiner Thriller aus den späten 2000ern, der mit schöner Hawaii Kulisse (für solche exotischen Schauplätze habe ich eh eine Schwäche) und guten schauspielerischen Leistungen überzeugen kann...

                        "A Perfect Getaway" hat mich da wirklich positiv überrascht, weil er schon ab den ersten Minuten einen ganz wunderbaren Charme versprüht. Die Hawaii Kulisse wird sehr gut eingefangen und die Bedrohung wird hier sehr langsam aufgebaut. Die erste halbe Stunde ist erstmal naturnahes Urlaubsfeeling pur, wo man die Charaktere kennenlernt und so ein kleines Mysterium aufbaut, was mir sehr gefiel.

                        Dazu muss man sagen, bekommt man hier für so einen kleinen Thriller, der ja an der ein oder anderen Stelle auch "nur" wie ein besserer B-Movie wirkt, wirklich sehr gute schauspielerische Darbietungen zu sehen. Steve Zahn und Milla Jovovich als Ehepaar, das hier im Zentrum steht, mochte ich sehr gern, die haben hier einfach so eine mystische Aura an sich.
                        Der eigentliche Held ist aber Timothy Olyphant, der hier als absolut verrückter und unberechenbarer Typ einfach extrem Laune macht. Einer der besten Charaktere, die mir seit längerer Zeit untergekommen sind, jede Szene mit ihm ist im Grunde ein wahrer Genuss...

                        Leider, und das bemängeln ja hier viele andere Kommentare, ist die Filmlogik hinten heraus nicht immer intakt und ein Twist macht meines Erachtens nicht gerade viel Sinn bzw. führt den Zuschauer rückblickend dann an der Nase herum, was ich auch etwas schade fand. In Anbetracht dessen, dass der Film mich aber ansonsten sehr gut unterhalten hat und mir in vielen Aspekten eben gefiel, war das für mich rückblickend jetzt kein allzu großes Problem.

                        "A Perfect Getaway" ist für mich mal wieder ein Beispiel für einen Film, der auf dem Papier eigentlich nur solide aussieht, aber im Erleben einen Nerv trifft. Der Film beweist einfach mal wieder, dass Atmosphäre, Inszenierung und Charaktere oft wichtiger sein können als formale Makellosigkeit oder ein komplett perfektes Drehbuch. Diese Mischung aus Inselkulisse, unterschwelliger Bedrohung, Abgeschiedenheit und zunehmend paranoider Spannung macht wie ich finde jedenfalls richtig was her. Also wer solche tropischen Thriller und Survival-Settings mag, sollte hier definitiv mal reinschauen!

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                          Der_Ryan_M 13.06.2025, 12:18 Geändert 13.06.2025, 12:36

                          In seinen besten Momenten ein technisch beeindruckend umgesetzter Actionfilm, der allerdings mit einigen erzählerischen Defiziten zu kämpfen hat...

                          "Operation: 12 Strong" erinnerte mich irgendwie an diese guten, alten 90er Jahre Blockbuster von Roland Emmerich und co., die natürlich unterhaltsam waren, aber auch vollgepackt mit Patriotismus, sodass man sie nie ganz ernst nehmen konnte.
                          Hier im Kontext des Jahres 2018, wo man diese Geschichte rund um ein Einsatzkommando des US-Militärs erzählt, die als Reaktion auf 9/11 nun auf Pferden gegen die Taliban einen Vergeltungsschlag ausführen sollen, wirkt diese Heldenstory auf politischer Ebene dann natürlich leider sehr undifferenziert, was mir weniger gefallen hat.

                          Zumal auch die Charaktere der US-Einheit rund um Chris Hemsworth und Michael Shannon sehr blass bleiben und nicht viel mehr als einfache Stereotypen darstellen, obwohl man anfangs sogar probiert ihnen Tiefe zu verleihen. Und ja, wenn ein Film eben solche klaren Helden- und Feindbilder aufbaut, dabei aber komplexe Zusammenhänge stark vereinfacht oder gar ignoriert, dann wirkt der Pathos eben schnell manipulativ.
                          Falls man das aber irgendwie ausblenden bzw. so schlucken und die Action für sich stehen lassen kann, lässt es der dänische Regisseur Nicolai Fuglsig hier schon ordentlich krachen. Einige der größer angelegten Action Set-Pieces gegen Ende fand ich sogar richtig beeindruckend inszeniert mit tollen Kamerafahrten und richtig brachialem Sound.

                          Unter so einem oldschool Blickwinkel (schließlich gab es früher in den 80ern oder 90ern auch etliche solche Actioner, wo die USA gern mal als Helden gefeiert wurden), kann man dem Film dann durchaus mal eine Chance geben. Wer sich aber tiefere Charakterzeichnungen oder eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Krieg wünscht, wird hier eher enttäuscht.
                          Ich reihe mich hier irgendwo in der Mitte ein und gebe mal 6 Punkte, vor allem für die bildgewaltige Action, die einen gerade in der zweiten Filmhälfte echt mehr als ordentlich an den Bildschirm fesselt...

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                            Der_Ryan_M 13.06.2025, 09:36 Geändert 13.06.2025, 10:36

                            "The Man in the Iron Mask" ist ein lockerer, sympathischer und einfach rundum unterhaltsamer Abenteuer-Kostümfilm, wo es den meisten Zuschauern sicherlich nicht schwer fallen sollte, den Film zu mögen...

                            Mir hat diese romantisierte Interpretation von Alexandre Dumas' Vorlage jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, allen voran aufgrund der tollen Besetzung. Gabriel Byrne, John Malkovich, Gerard Depardieu und Jeremy Irons sind hier alle richtig klasse und geben ihren jeweiligen Figuren auf ganz unterschiedliche Art viel Ausdruck.
                            Dass alle vier Darsteller bereits in einer recht fortgeschrittenen Phase ihres schauspielerischen Daseins waren, ist für den Ton des Films zudem ganz entscheidend: Es geht nicht um klassische Heldentaten, sondern eher um eine Underdog-Story dieser gealterten Musketiere, rund um Reue, Loyalität und späte Erlösung. Und das verleiht der Geschichte ganz nebenbei etwas schön Wehmütiges und Melancholisches, was mich hier in der Tonart sehr angesprochen hat.

                            Dazu kommt natürlich frisch von der Titanic der junge Leonardo DiCaprio als König Ludwig XIV. bzw. eben später dann in einer Doppelrolle, der hier zwar manchmal fast etwas drüber wirkt, was sein dramatisches Schauspiel angeht, sich letztlich aber auch gut einfügt, weil sich diese ganze Geschichte eben irgendwie größer als das Leben anfühlt. Wurde ich anfangs erst noch nicht so mit ihm warm, änderte sich das im Verlauf und er gefiel mir ebenfalls gut.
                            Die einzelnen Teile bzw. Protagonisten wirken somit zwar nicht vollständig rund (z.B. wirkt auch Depardieus Figur manchmal ein wenig albern), aber das Gesamtbild wirkt am Ende trotzdem (oder vielleicht gerade wegen dieser Ecken und Kanten) stimmig und macht einfach gute Laune.

                            Unterm Strich ein wirklich sehens- und liebenswertes historisches, aber gleichzeitig halt auch so ein bisschen fantasy-mäßiges, Abenteuer mit schönen Figuren und einer leichtherzigen, angenehmen Atmosphäre. "The Man in the Iron Mask" ist in seiner Art gewissermaßen fast ein Auslaufmodell, solche Filme gibt es heute leider so nicht mehr. Ein toller Brückenschlag zwischen klassischem Abenteuerkino und Hollywood Glanz der 90er mit namhaften Ensemble-Cast.

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                              Der_Ryan_M 12.06.2025, 18:09 Geändert 12.06.2025, 18:12

                              Ein recht eigenartiger Mix aus Krimi- und Kifferkomödie von Stephen Gyllenhaal (Vater von Jack und Maggie, die hier beide auch kleine Auftritte haben), der trotz toller Besetzung insgesamt leider etwas unausgegoren daherkommt...

                              Für meinen Geschmack hätte "Homegrown" jedenfalls gerne noch ein bisschen absurder oder schwarzhumoriger ausfallen können. Weil obwohl ich es an sich schon gut finde, wenn eine Komödie sich selbst in ihrem Kontext zumindest ernst nimmt, wirkt es hier vom Unterhaltungswert eben alles etwas zahm oder auch so wie mit angezogener Handbremse. Vor allem wenn man überlegt, dass z.B. im selben Jahr so ein Film wie "Bube Dame König Gras" rauskam, der dann dagegen einfach viel stylischer und erinnerungswürdiger wirkt.

                              Die Besetzung kann sich aber trotzdem sehen lassen, mit Leuten wie Billy Bob Thornton, Hank Azaria, Ryan Phillippe oder Kelly Lynch jedenfalls ein launiger Cast, dazu noch John Lithgow und Jamie Lee Curtis, die leider etwas wenig Screentime abbekommen haben, weil sie in ihren paar Szenen wirklich die Schau stehlen.
                              Die Atmosphäre und Inszenierung versprühen zudem auch solche ganz coolen 90er Jahre Indiefilm Vibes, was mir ganz gut gefiel, zumal man mit dem ländlichen California auch ein tolles Setting hat.

                              Ja, insgesamt ganz okay, aber sicherlich ein Film, der über die Jahre nicht ohne Grund etwas in Vergessenheit geraten ist. Zumindest sagte er mir nicht viel und hier auch nur 2 Kommentare in den letzten 10 Jahren... Wenn man auf die genannten Schauspieler oder auch interessante Genremixe aus dieser Zeit bzw. Filme im Gauner- und Kifferbereich steht, kann man aber mal reinschauen.

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                                Schöne, nostalgische Reise in die US-Jugendszene der frühen 2000er...

                                "Save the Last Dance" war damals eine MTV Produktion und ist so ein Film seiner Zeit wie kaum ein anderer. Das hat aber eben auch einen ganz speziellen Charme und war damals sogar ein großer Erfolg an den Kinokassen.

                                Hip-Hop inspirierter Look, Streetdance, eine klassische Fish-out-of-water-Story, ein bisschen Romanze, ein bisschen Drama, und natürlich der Soundtrack, der aber auch über 20 Jahre später noch Laune macht mit Songs von Ice Cube, Pink oder K-Ci & JoJo. Hier kommt wirklich alles zusammen was damals irgendwie ansatzweise angesagt war unter den Jugendlichen, eben so ein Film der Soundtrack und Zeitgeist miteinander verknüpfen sollte.

                                Natürlich auf der anderen Seite die volle Ladung Klischees, so ehrlich muss man auch sein. Vieles hier wirkt schon unfreiwillig komisch, recht übertrieben auf cool getrimmt und eben etwas aus der Zeit gefallen. Schon alleine die Idee Hip-Hop und Ballettanz miteinander zu verknüpfen ist ja ziemlich crazy und funktioniert insgesamt auch eher weniger.
                                Die Sozialkritik wirkt leider auch sehr oberflächlich und sogar die Tanzszenen, gerade am Ende, sind auch lange nicht so gut und mitreißend, wie man es bei einem Film, der sich darauf spezialisiert, erhoffen würde...

                                Aber trotzdem finde ich den Film ganz nett, er ist cheesy, aber hat irgendwie so etwas unbeschwertes an sich, dazu eine tolle winterliche Chicago Atmo und außerdem mag ich Julia Stiles und Sean Patrick Thomas (mit der tollen Synchronstimme von David Nathan ausgestattet) beide hier gerne. Wenn man auf diese Ästhetik um die Jahrtausendwende in Filmen steht, und darauf habe ich in letzter Zeit wirklich ziemlich oft Lust, eigentlich fast schon ein Must-See. Gibt sogar noch einen zweiten Teil wie ich gesehen habe, da werde ich doch bestimmt auch noch reinschauen. :D

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                                  Von Stark bis Strange - Zwei Alltagshelden reisen durch das Marvel Universum...

                                  --- #12 GUARDIANS OF THE GALAXY (2014) ---

                                  Nach dem eher etwas ernster aufgezogenen zweiten Teil von "Captain America", geht es bei den "Guardians of the Galaxy" gefühlt wieder in die komplett andere Richtung, der Spaß- und Ironiefaktor wird einmal bis zum Anschlag aufgedreht und der Humor ist schon alleine durch die schrillen Figuren wirklich dauerhaft präsent. Außerdem wechseln wir wieder eher ins Sci-Fi Genre, was mir bei diesen Superheldenfilmen von rein visueller Seite ja irgendwie meist etwas besser liegt...

                                  Und ja, das ist dann hier auch wieder das, was mir an dem Film am besten gefällt, ich mag diese verrückte Space Opera Welt in der das Abenteuer spielt und auch generell den Look des Films. Die ganzen poppigen Farben sowie die bunten Charaktere machen Laune - und auch die Action, gerade im späteren Verlauf, wenn es wieder so raumschiffartige Action a la "Star Wars" gibt (hab mir sogar die IMAX-Version bei Disney+ angeguckt, wo alles nochmal etwas größer wird), gefällt mir in puncto Bildgewalt echt sehr gut.

                                  Ich finde der Film entwickelt im Verlauf einfach eine gute Eigendynamik und stellenweise auch eine wirklich ordentliche Energie, was neben dem, ja schon auch etwas unkonventionellen, 70er Jahre Soundtrack, gerade durch das (anfangs ja ungewollte) Zusammenarbeiten dieser völlig unterschiedlichen Charaktere zustandekommt, die sich hier auch gerne mal gegenseitig eins vor den Latz knallen.
                                  Da ist dann auch sowas wie eine Handlung fast egal, man schaut einfach gerne zu, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle für meinen Geschmack fast etwas zu albern wird. Also zumindest von diesen ganzen popkulturellen Anspielungen werde ich wohl nie so ein Fan, ich mag es bei solchen Filme eigentlich etwas mehr, wenn sie sich auf ihre eigene Welt fokussieren, aber gut so ist das halt bei Marvel... ;)

                                  Unterm Strich sicherlich einer der eigenwilligeren Marvelfilme, was ich positiv bewerte, weil ich es einfach mag, wenn sich ein Film stilistisch abheben kann und man so eine eigene Handschrift erkennt.
                                  Toller Cast auch dabei, natürlich mit bekannten Leuten wie Chris Pratt, Zoe Saldana oder Dave Bautista in den Hauptrollen. Dazu eben die animierten Figuren Groot und Rocket (der ziemlich cool ist, aber wo ich die deutsche Synchronstimme irgendwie nicht ganz so mag...), die zu Publikumslieblingen zählen. Aber für mich sind's dann hier speziell auch die kleineren Auftritte wie von Michael Rooker oder John C. Reilly, die ich bereichernd finde.
                                  Spaßiges und lockeres Popcornkino, das man sich schon mal geben kann und wo ich mich ehrlich gesagt auch auf die weiteren Teile dann irgendwann freue, zumal ich die dann noch gar nicht kenne...

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                                    Der_Ryan_M 05.06.2025, 16:57 Geändert 05.06.2025, 17:00

                                    Auch als Fan des Originalfilms mit Robin Williams (einer meiner Lieblinge aus Kindheitstagen) muss ich zugeben, dass der 2017er "Jumanji: Welcome to the Jungle" eine recht sympathische Neuinterpretation des Stoffes darstellt...

                                    Mir gefällt die Idee, dass man diesmal ein Videospiel aus "Jumanji" gemacht hat, wo ein paar Jugendliche dann herein teleportiert werden und entsprechend ihre Avatare aussuchen. Diese kleine, aber charmante Rahmenhandlung in der echten Welt mag ich hier sowieso wirklich gern und wenn sie dann im Spiel ankommen, kommt gerade zu Beginn so ein netter Bodyswap-Humor mit herein, der teilweise echt lustig ist.

                                    Über die gesamte Laufzeit gesehen wird man hier dann locker und leicht unterhalten, auch wenn es mir an der ein oder anderen Stelle vielleicht gar etwas zu albern vonstattengeht. Mit Dwayne Johnson, Jack Black und Kevin Hart hat man hier natürlich gleich drei Leute, die sich mehr so wie Comedians, die sich selbst spielen, als wie echte Schauspieler anfühlen und das kann schon bisweilen ein wenig anstrengend sein.

                                    Noch dazu fühlen sich auch die Actionszenen etwas generisch an, aber gut der Film ist halt vorrangig schon eine Komödie würde ich sagen, da ist das eher Beiwerk. Immerhin gibt es einige nette Bilder von Hawaii zu sehen, wo der Streifen hauptsächlich gedreht wurde.
                                    Insgesamt eine solide Abenteuer-Comedy, welche man sich durchaus mal anschauen kann, die ich aber damals doch noch ein klein wenig witziger in Erinnerung hatte als jetzt beim Rewatch...

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                                      Ein hervorragender Anti-Kriegsfilm, der mit tollen Charakteren und einer psychologischen Spannung auch heute noch komplett überzeugt...

                                      "The Enemy Below" ist Curd Jürgens, ein deutscher U-Boot Kapitän im zweiten Weltkrieg, der es hier beim "Duell im Atlantik" mit Robert Mitchum, Kapitän eines amerikanischen Zerstörers aufnimmt. Die beiden liefern sich ein Katz- und Mausspiel und wir als Zuschauer dürfen dabei zusehen, nicht nur wie sie versuchen sich gegenseitig zu versenken, sondern auch Respekt füreinander aufbauen, obwohl sie natürlich auf verschiedenen Seiten stehen...

                                      Der Film hat mich als Fan von komplexen und erinnerungswürdigen Charakteren regelrecht umgehauen, die beiden Schauspiellegenden machen auf ihre jeweilige Art richtig Laune und ich weiß gar nicht, wer mir besser gefiel. Das Schöne am Film ist, dass dieser weit über ein simples Gut-gegen-Böse-Schema hinausgeht und durch tiefgründige und wirklich sehr gut geschriebene Dialoge den beiden Captains auch genügend Raum gibt, dass man sie im Verlauf kennen und sogar schätzen lernt.

                                      Dabei bezieht der Streifen auch ganz klar Stellung, was die Sinnlosigkeit von Kriegen angeht, was ihn dann für mich auch zu einem sehr menschlichen und empathischen Kriegsfilm macht, wird gerade gegen Ende nochmal deutlich und gefiel mir sehr gut. Ganz nebenbei bekommen wir eine tolle Optik, farbenfrohe Bilder im Cinemascope Format, die die Weite des Ozeans wunderbar im Kontrast zu der Enge der Situation darstellen - und auch in den actionreicheren Szenen (Explosionen etc.) wirklich gut aussehen. Das ist filmisch von Regisseur Dick Powell richtig stark umgesetzt und mach visuell einiges her!

                                      "Duell im Atlantik" ist definitiv eine kleine Perle für Filmfans, die auf intelligente Filme und charakterbasierte Spannung stehen, weil trotz der eher knappen Lauflänge von rund 90 Minuten, bekommt man hier richtig tolle Figuren präsentiert und ein Psycho-Duell auf hoher See, das es in sich hat. Dem Film merkt man sein Alter von fast 70 Jahren jedenfalls kaum an, ein top Streifen in meinen Augen.

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                                        Ein hervorragender Abschluss der "American Pie" Filmreihe und vielleicht sogar mein Lieblingsteil...

                                        "American Reunion" bringt uns die Gruppe um Jim, Stifler und co. nochmal zurück, diesmal zum Klassentreffen, 10 Jahre nach ihrem Schulabschluss. Diese Prämisse hat bei mir zeitlich jetzt total ins Schwarze getroffen, ich hatte selbst letztes Jahr mein 10 jähriges Jubiläum nach dem Abitur... Somit bin ich jetzt halt so ungefähr in dem Alter wie die Leute hier im Film und dieser vierte Teil hier ist da wirklich ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Reihe mit viel Nostalgie, Herz und Humor fortsetzt, ohne dass es sich bloß wie ein müder Aufguss anfühlt.

                                        Der Film ist zwar allen voran immer noch eine teils auch etwas alberne Sex-Comedy, bringt aber gerade durch die nun etwas älteren Charaktere auch eine gesunde Reife mit, was mir gerade im Vergleich zum recht übertriebenen dritten Teil sehr gefiel. Es wurden auch alle Figuren wie ich finde glaubhaft weiterentwickelt und trotzdem schafft es der Film nebenbei auch sehr gekonnt, immer auf vergangenes zurückzublicken. Ein großer Pluspunkt ist zudem, dass hier wirklich ALLE wichtigen Figuren aus dem ersten Teil erneut dabei sind und ihre Momente bekommen.

                                        Für Fans der "American Pie" Filmreihe bis hierher, ist der vierte Teil wie ich finde ein absolutes Geschenk. Der Film fühlt sich authentisch an und man merkt, dass die Macher verstanden haben worum es hier geht und das Ganze mit viel Respekt und Charme zu Ende erzählen wollten. Meine Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen und ich habe erst hier so richtig gemerkt, wie sehr mir die Figuren jetzt doch in den paar Wochen, wo ich mir die Reihe angesehen habe, ans Herz gewachsen sind...

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                                          Der_Ryan_M 01.06.2025, 12:34 Geändert 01.06.2025, 12:51

                                          Dieser 90er Jahre Thriller ist aus heutiger Sicht eine wirklich interessante Zeitkapsel, schon lustig wie man hier zeitgenössische (und im Grunde auch heute noch relevante) Themen wie Internet oder Cybersicherheit und damit verbunden Identitätsdiebstahl bzw. Kontrollverlust angegangen ist...

                                          Schönes Retro-Feeling schon ab den ersten Minuten, wenn Sandra Bullock Disketten in ihren PC schiebt oder auch wie diese Programme auf dem Bildschirm dargestellt sind. ;) Natürlich alles irgendwo nicht wirklich gut gealtert, wird auch sehr naiv präsentiert wie dort gehackt wird etc., lädt aber zum Schmunzeln ein.
                                          Zumal ich Bullock, in dieser Rolle als Nerd und Hacker-Girl, hier auch nicht so richtig ernst nehmen konnte... Da hilft es auch nicht gerade, dass sie eine wirklich nichtssagende deutsche Synchro abbekommen hat. Michaela Geuer, hat nur in 11 Filmen gesprochen, wenig verwunderlich. Aber warum dann hier, wo Bullock schon vorher des Öfteren von ihrer Hauptstimme Bettina Weiß gesprochen wurde?

                                          Ja, obwohl ich diese 90er Jahre Thriller sehr gerne mag, erreicht "Das Netz" leider nicht unbedingt ein hohes Niveau, an vielen Stellen plätschert die Handlung auch eher vor sich hin. Es fehlen vielleicht auch noch einige gute Schauspieler in den Nebenrollen, Jeremy Northam und Dennis Miller sind okay, aber können den Film mit ihrer Präsenz jetzt auch nicht unbedingt aufwerten. Einzig die L.A.-Atmosphäre gefiel mir wirklich gut, einige tolle Drehorte und auch ein schöner Score von Mark Isham, der das Geschehen angenehm musikalisch begleitet.

                                          Als Fan solcher alten Thriller, kann man natürlich durchaus mal einen Blick riskieren und wird vermutlich recht ordentlich unterhalten. Da gibt es aber aus der Zeit schon viele, teils deutlich bessere und spannendere Genrevertreter, das muss man auch deutlich sagen.

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                                            Für mich zwar der schwächste Eintrag der Rambo-Reihe, das muss aber absolut nichts Schlechtes heißen, weil alle 4 anderen Filme sind für mich auf ihre jeweilige, verschiedene Art wirklich auf einem sehr hohen Niveau...

                                            2019 erschienen, wo Stallone immerhin schon stolze 73 Jahre alt war, wollte man mit "Rambo: Last Blood" (der Titel spielt natürlich auf den ersten Teil "First Blood" an) die Reihe und auch die Figur John Rambo nochmal zu einem runden Abschluss bringen. Auch wenn der Film sicherlich nicht der ganz große Wurf ist und durchaus auch etwas B-Movie Vibes versprüht, hatte ich dennoch auch hier meinen Spaß, für die Maßstäbe eines modernen Actioners der letzten Jahre, ist der Film sogar ziemlich gelungen wie ich finde.

                                            Die Handlung erinnert an "Taken" mit Liam Neeson, Rambo reist diesmal hauptsächlich nach Mexiko, wo er sich mit einem Prostitutions-Kartell anlegt, in dessen Fänge seine Nichte (?) geraten ist, die dort ihren Vater besuchen wollte. Der Film beginnt dabei ruhig und auch etwas melancholisch, mit wunderbaren Aufnahmen dieser Farm, auf der sich Rambo zur Ruhe gesetzt hat und die er komplett mit Tunneln untergraben hat. Man kann sich ja schon denken, wo das am Ende hinführt... ;)

                                            In Mexiko selbst geht es dann bisweilen auch recht düster und mit der nötigen Härte für so einen Film zu, sodass man als Zuschauer auch emotional durchaus etwas dabei ist und hofft, dass Rambo den Bösewichten früher oder später so richtig einheizt. Das Mexiko-Setting wirkt zwar ziemlich klischeehaft, wie aus so einem alten Direct to DVD Streifen der 90er oder 2000er, aber atmosphärisch fand ich die Darstellungen für so einen Film gelungen. Ich denke auch, das ist beabsichtigt und unterstreicht den Oldschool Action Ansatz des Films.

                                            Mit zwei Sachen tat ich mich hier aber etwas schwer. Zum einen die Synchronstimme von Sly, ich finde Prochnow einfach total unpassend und durch seine Stimme wirkt die Figur irgendwie so alt und müde. Und zum anderen die Brutalität, die mir gerade gegen Ende schon etwas zu hoch war und auch übertrieben. Die Fallen sind ja das eine, aber so wie Rambo hier den Hauptschurken ganz am Ende killt, weiß ich nicht ob das so sein muss, ich fand es irgendwie unpassend. Vor allem wenn man mal an die Anfänge der Reihe denkt...

                                            Insgesamt allerdings ein solider fünfter Teil, von der Tonalität eben auch wieder ganz anders als die vorherigen Rambo-Teile. Diese Vielseitigkeit ist sowieso etwas, das ich an der Reihe sehr schätze - jeder Film fühlt sich irgendwie ganz anders an und lässt sich je nach Stimmung gut ansehen...

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                                              Ryan und Yggi schauen ... #4 DER MANN DER NIEMALS AUFGIBT

                                              In den 70ern war die große Zeit des Western-Genres ja langsam vorbei und ein anderes Genre kam dafür immer mehr auf, nämlich der klassische Actionfilm, der schon zu einem recht erheblichen Teil so war, wie wir ihn bis heute noch kennen.
                                              Auch Clint Eastwood, der natürlich einer der bekanntesten Western-Darsteller seiner Generation war, wandte sich zu der Zeit immer mehr diesem Actiongenre zu, sowohl als Schauspieler als auch auf dem Regieposten. So entstand Ende der 70er eben auch "The Gauntlet", der sich nicht zuletzt wegen der staubigen Wüstenkulisse aber auch ein wenig wie ein moderner Western anfühlt bzw. sich auch sonst einfach einiger Elemente bedient, so z.B. auch eine Art riesiger Showdown am Ende in der Stadt...

                                              Wirklich viele dieser 70s Cop oder Action Filme habe ich bisher noch gar nicht gesehen, auch die bekannte "Dirty Harry" Reihe steht bei mir ja noch aus. Hier in diesem Film, spielt Clint einen Streifenpolizist, der eine Prostituierte (Sondra Locke) von Las Vegas nach Phoenix bringen soll, was sich aber sobald als eine Art Selbstmordkommando herausstellen soll, weil anscheinend jeder Polizist in den Staaten dafür geschmiert wurde, die beiden aus dem Weg zu räumen...

                                              Also die Handlung ist an sich schon ziemlich hanebüchen und auch die Action wirkt stellenweise so übertrieben, dass ich denke hier soll vieles vermutlich eher symbolisch verstanden werden. Denn unter der Oberfläche, die mit sehr viel Krawall und auch etlichen Logikfehlern daherkommt - schließlich hätte Eastwoods Charakter hier unter normalen Umständen mindestens ein Dutzend mal das Zeitliche segnen müssen - ist der Film schon eine recht interessante Kritik am Justizsystem der USA und Willkür, sowie Korruption bei der Polizei, was ja in Filmen dieser Zeit durchaus gern Thema war. Nur hier wird das Ganze halt in einen klassischen Actioner verpackt, der durch seinen Road Movie Anteil auch sonst eine gute Portion Dynamik mitbringt und echt kurzweilig ist.

                                              Die Atmosphäre fand ich jedenfalls sehr gelungen und auch sonst bietet der Film einige echte Highlight-Momente, die einfach im Kopf bleiben und sei es eben deshalb, weil sie eben so verrückt sind. Wenn dann hier eine Gruppe von Polizisten gefühlt minutenlang auf ein Haus ballert, bis dieses in alle seine Einzelteile zerfällt, finde ich das einfach großartig, weil es einfach komplett unorthodox wirkt. Und solche abgefahrenen Szenen gibt es hier ja gleich mehrfach, einerseits dann irgendwo auch etwas trashig, andererseits aber cool und konsequent. Nur das Finale wollte sich für mich dann nicht so ganz in den Film einfügen, habe ich irgendwie nicht verstanden, wie sich der ganze Auflauf dann einfach im Nichts aufgelöst hat, aber vielleicht kann mir ja mein Buddy Souli oder jemand anderes da auf die Sprünge helfen. ;)

                                              Unterm Strich auf jeden Fall ein toller und kurzweiliger Actionthriller aus den 70ern, irgendwie habe ich auf solche Filme momentan vermehrt Lust und daher hatte ich auch hier dann am Ende meinen Spaß, auch wenn hier vom Gefühl her natürlich auch nicht alles komplett glatt läuft und der Film gerade von der Tonalität schon seine Eigenheiten mitbringt. Aber in letzter Zeit ist mir sowas dann oft lieber, als die glattgebügelten Filme, die wir ja gerade heute auch so oft sehen...
                                              Schade, dass der Streifen hier teils so schlecht wegkommt, für mich hat der Unterhaltungswert gepasst und ich fand gerade diese mit Paranoia gefüllte Atmo in vielen Szenen auch echt gelungen.

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                                                Der_Ryan_M 27.05.2025, 10:02 Geändert 27.05.2025, 10:06

                                                Nach dem "Beekeeper" (den ich letztes Jahr doch überraschend unterhaltsam fand) kommt nun also der "Working Man" - Jason Statham und Regisseur David Ayer scheinen Gefallen daran gefunden zu haben, einen Profikiller als "ganz normalen" Arbeitnehmer zu tarnen, hier nun als Bauarbeiter...

                                                Der neueste Streich der beiden liefert im Großen und Ganzen dann eigentlich auch das, was man erwarten würde, wenn man sich einen Statham Film der letzten Jahre anschaut. Meiner Meinung nach ein solider Actioner, der immerzu irgendwo zwischen A-Kino (sieht größtenteils hochwertig aus) und B-Movie bzw. Streaming-Ware (ist eben alles doch irgendwo generisch) pendelt, der den normalen Genrefan, der keine zu hohen Erwartungen hegt oder jeden Logikfehler auf die Goldwaage legt, aber zumindest nicht enttäuscht zurück lassen sollte.

                                                Die relativ ideenlose Story, die wieder einmal ein Entführungsszenario eines jungen Mädchens à la "Taken" in den Mittelpunkt stellt, wirkt leider an der ein oder anderen Stelle etwas aufgebläht, weswegen der Film gerade im Mittelteil mit einigen Längen zu kämpfen hat. Dabei bieten der schnörkellose Beginn und das actionreiche und doch ziemlich cool inszenierte Finale doch eigentlich eine gute Grundlage für einen temporeichen Film...

                                                Viel mehr kann man hier eigentlich nicht sagen, ich wurde ganz gut unterhalten und ich finde mit seiner typischen Actionheld-Story fühlt sich "A Working Man" schön simpel und oldschool an. Natürlich lässt der Film auch Potential liegen und ist an vielen Stellen etwas zu glattgebügelt. Mit ein paar besseren Schurken (leider ja ein großes Problem im modernen Actionkino) und wenn man sich vielleicht etwas weniger ernst genommen hätte, wäre in Sachen Unterhaltungswert sicherlich mehr drin gewesen, aber auch so ging das für mich durchaus in Ordnung.

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                                                  Der_Ryan_M 26.05.2025, 11:00 Geändert 26.05.2025, 11:32

                                                  Ein schönes romantisches Drama des Dänen Thomas Vinterberg (u.A. auch bekannt für "Der Rausch" und "Die Jagd"), das uns in eine wundervolle, ländliche England-Kulisse des 19. Jahrhunderts entführt...

                                                  Das historische Setting in Kombination mit der sehr naturverbundenen, kulissenstarken Inszenierung gefiel mir wirklich gut, machte mir sehr viel Spaß hier in diese fast märchenhafte Stimmung des Films einzutauchen. Dabei fiel mir vor allem die natürliche Optik des Streifens positiv auf, kein Wunder - es wurde oldschool auf 35 mm Film gedreht. Dies ergibt für mich einen sehr hochwertigen Look, der mit seinem körnigen Bild und warmen Lichtverhältnissen für den nötigen Charme in so einem Film sorgt. Besonders gefielen mir auch die klassischen Blenden bei diversen Szenenübergängen, durch die Inszenierung wirkt das hier alles schön entschleunigt...

                                                  Die Geschichte rund um eine junge Frau, die die Farm ihres Großvaters erbt und dabei von gleich drei Verehrern umgarnt wird, unterhält im Rahmen dieser knapp zwei Stunden auf einem guten Niveau, auch wenn sie über weite Strecken relativ vorhersehbar ausfällt und die erwartbaren Standards so eines Films erfüllt. Aber wie gesagt, letztlich möchte man ja genau das im Genre auch sehen und wenn es, wie hier, durch gute schauspielerische Leistungen, speziell von Carey Mulligan und Matthias Schoenarts, getragen wird, stört das herzlich wenig. Hervorzuheben wäre auch noch der dezente, aber dennoch sehr atmosphärische, melancholisch-romantische Score von Craig Armstrong, der mir ebenfalls sehr gut gefiel.

                                                  Insgesamt einfach ein angenehmes, eher ruhigeres Filmerlebnis, das gerade von visueller Seite viel zu bieten hat. Wer mit romantischen Filmen bzw. solchen Kostümdramen etwas anfangen kann, definitiv eine Empfehlung wert.

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                                                    Hier kann ich leider absolut gar nicht mit den bisweilen sehr positiven Stimmen mitgehen, "Fight or Flight" fand ich über weite Strecken wirklich ziemlich schlecht, was aber vor allem daran liegt, dass ich mit dem Humor hier gar nicht klar komme...

                                                    Aber schon der Beginn gefiel mir nicht, die ganzen Erklärbär-Szenen in dieser Art CIA-Zentrale (die einfach nur ein dunkler Raum mit einer Videowand und ein paar Schreibtischen ist) mit der unsympathisch wirkenden Katee Sackhoff, sind sehr langweilig und offenbaren das geringe Budget des Films. Dies wird im Verlauf auch nicht gerade besser, alle Kulissen sehen irgendwie sehr nach B-Movie aus und es will kein Feeling aufkommen bei mir.

                                                    Nach ca. einer halben Stunde im Flugzeug wird es zwar etwas unterhaltsamer, doch so richtig "abheben" will der Streifen irgendwie nicht. Dafür ist mir der Humor und die ganzen Figuren viel zu platt, vieles wirkt so gewollt lustig und pseudocool. Auch Josh Hartnett, wurde hier nicht so mit ihm warm.
                                                    Die Action selbst ist ganz ok, wird aber auch sehr übertrieben, ja fast schon videospielartig präsentiert. Wenn dann hier Leute mit der Kettensäge auseinander genommen werden, ist einfach nicht meins und sieht auch von den Effekten her ziemlich beschissen aus.

                                                    Unterm Strich leider einfach nicht die Art Actionfilm oder Komödie, die bei mir zünden kann, ähnlich wie schon "Bullet Train" damals, wobei dieser wenigstens noch etwas hochwertiger aussah und namhafter besetzt war. Vielleicht hätte ich vorher etwas Krötengift schlucken müssen, um hier so viel Spaß zu haben wie einige Buddies... ;)

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