Der_Ryan_M - Kommentare
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Alle Kommentare von Der_Ryan_M
In seinen besten Momenten ein technisch beeindruckend umgesetzter Actionfilm, der allerdings mit einigen erzählerischen Defiziten zu kämpfen hat...
"Operation: 12 Strong" erinnerte mich irgendwie an diese guten, alten 90er Jahre Blockbuster von Roland Emmerich und co., die natürlich unterhaltsam waren, aber auch vollgepackt mit Patriotismus, sodass man sie nie ganz ernst nehmen konnte.
Hier im Kontext des Jahres 2018, wo man diese Geschichte rund um ein Einsatzkommando des US-Militärs erzählt, die als Reaktion auf 9/11 nun auf Pferden gegen die Taliban einen Vergeltungsschlag ausführen sollen, wirkt diese Heldenstory auf politischer Ebene dann natürlich leider sehr undifferenziert, was mir weniger gefallen hat.
Zumal auch die Charaktere der US-Einheit rund um Chris Hemsworth und Michael Shannon sehr blass bleiben und nicht viel mehr als einfache Stereotypen darstellen, obwohl man anfangs sogar probiert ihnen Tiefe zu verleihen. Und ja, wenn ein Film eben solche klaren Helden- und Feindbilder aufbaut, dabei aber komplexe Zusammenhänge stark vereinfacht oder gar ignoriert, dann wirkt der Pathos eben schnell manipulativ.
Falls man das aber irgendwie ausblenden bzw. so schlucken und die Action für sich stehen lassen kann, lässt es der dänische Regisseur Nicolai Fuglsig hier schon ordentlich krachen. Einige der größer angelegten Action Set-Pieces gegen Ende fand ich sogar richtig beeindruckend inszeniert mit tollen Kamerafahrten und richtig brachialem Sound.
Unter so einem oldschool Blickwinkel (schließlich gab es früher in den 80ern oder 90ern auch etliche solche Actioner, wo die USA gern mal als Helden gefeiert wurden), kann man dem Film dann durchaus mal eine Chance geben. Wer sich aber tiefere Charakterzeichnungen oder eine kritischere Auseinandersetzung mit dem Krieg wünscht, wird hier eher enttäuscht.
Ich reihe mich hier irgendwo in der Mitte ein und gebe mal 6 Punkte, vor allem für die bildgewaltige Action, die einen gerade in der zweiten Filmhälfte echt mehr als ordentlich an den Bildschirm fesselt...
"The Man in the Iron Mask" ist ein lockerer, sympathischer und einfach rundum unterhaltsamer Abenteuer-Kostümfilm, wo es den meisten Zuschauern sicherlich nicht schwer fallen sollte, den Film zu mögen...
Mir hat diese romantisierte Interpretation von Alexandre Dumas' Vorlage jedenfalls sehr viel Spaß gemacht, allen voran aufgrund der tollen Besetzung. Gabriel Byrne, John Malkovich, Gerard Depardieu und Jeremy Irons sind hier alle richtig klasse und geben ihren jeweiligen Figuren auf ganz unterschiedliche Art viel Ausdruck.
Dass alle vier Darsteller bereits in einer recht fortgeschrittenen Phase ihres schauspielerischen Daseins waren, ist für den Ton des Films zudem ganz entscheidend: Es geht nicht um klassische Heldentaten, sondern eher um eine Underdog-Story dieser gealterten Musketiere, rund um Reue, Loyalität und späte Erlösung. Und das verleiht der Geschichte ganz nebenbei etwas schön Wehmütiges und Melancholisches, was mich hier in der Tonart sehr angesprochen hat.
Dazu kommt natürlich frisch von der Titanic der junge Leonardo DiCaprio als König Ludwig XIV. bzw. eben später dann in einer Doppelrolle, der hier zwar manchmal fast etwas drüber wirkt, was sein dramatisches Schauspiel angeht, sich letztlich aber auch gut einfügt, weil sich diese ganze Geschichte eben irgendwie größer als das Leben anfühlt. Wurde ich anfangs erst noch nicht so mit ihm warm, änderte sich das im Verlauf und er gefiel mir ebenfalls gut.
Die einzelnen Teile bzw. Protagonisten wirken somit zwar nicht vollständig rund (z.B. wirkt auch Depardieus Figur manchmal ein wenig albern), aber das Gesamtbild wirkt am Ende trotzdem (oder vielleicht gerade wegen dieser Ecken und Kanten) stimmig und macht einfach gute Laune.
Unterm Strich ein wirklich sehens- und liebenswertes historisches, aber gleichzeitig halt auch so ein bisschen fantasy-mäßiges, Abenteuer mit schönen Figuren und einer leichtherzigen, angenehmen Atmosphäre. "The Man in the Iron Mask" ist in seiner Art gewissermaßen fast ein Auslaufmodell, solche Filme gibt es heute leider so nicht mehr. Ein toller Brückenschlag zwischen klassischem Abenteuerkino und Hollywood Glanz der 90er mit namhaften Ensemble-Cast.
Ein recht eigenartiger Mix aus Krimi- und Kifferkomödie von Stephen Gyllenhaal (Vater von Jack und Maggie, die hier beide auch kleine Auftritte haben), der trotz toller Besetzung insgesamt leider etwas unausgegoren daherkommt...
Für meinen Geschmack hätte "Homegrown" jedenfalls gerne noch ein bisschen absurder oder schwarzhumoriger ausfallen können. Weil obwohl ich es an sich schon gut finde, wenn eine Komödie sich selbst in ihrem Kontext zumindest ernst nimmt, wirkt es hier vom Unterhaltungswert eben alles etwas zahm oder auch so wie mit angezogener Handbremse. Vor allem wenn man überlegt, dass z.B. im selben Jahr so ein Film wie "Bube Dame König Gras" rauskam, der dann dagegen einfach viel stylischer und erinnerungswürdiger wirkt.
Die Besetzung kann sich aber trotzdem sehen lassen, mit Leuten wie Billy Bob Thornton, Hank Azaria, Ryan Phillippe oder Kelly Lynch jedenfalls ein launiger Cast, dazu noch John Lithgow und Jamie Lee Curtis, die leider etwas wenig Screentime abbekommen haben, weil sie in ihren paar Szenen wirklich die Schau stehlen.
Die Atmosphäre und Inszenierung versprühen zudem auch solche ganz coolen 90er Jahre Indiefilm Vibes, was mir ganz gut gefiel, zumal man mit dem ländlichen California auch ein tolles Setting hat.
Ja, insgesamt ganz okay, aber sicherlich ein Film, der über die Jahre nicht ohne Grund etwas in Vergessenheit geraten ist. Zumindest sagte er mir nicht viel und hier auch nur 2 Kommentare in den letzten 10 Jahren... Wenn man auf die genannten Schauspieler oder auch interessante Genremixe aus dieser Zeit bzw. Filme im Gauner- und Kifferbereich steht, kann man aber mal reinschauen.
Schöne, nostalgische Reise in die US-Jugendszene der frühen 2000er...
"Save the Last Dance" war damals eine MTV Produktion und ist so ein Film seiner Zeit wie kaum ein anderer. Das hat aber eben auch einen ganz speziellen Charme und war damals sogar ein großer Erfolg an den Kinokassen.
Hip-Hop inspirierter Look, Streetdance, eine klassische Fish-out-of-water-Story, ein bisschen Romanze, ein bisschen Drama, und natürlich der Soundtrack, der aber auch über 20 Jahre später noch Laune macht mit Songs von Ice Cube, Pink oder K-Ci & JoJo. Hier kommt wirklich alles zusammen was damals irgendwie ansatzweise angesagt war unter den Jugendlichen, eben so ein Film der Soundtrack und Zeitgeist miteinander verknüpfen sollte.
Natürlich auf der anderen Seite die volle Ladung Klischees, so ehrlich muss man auch sein. Vieles hier wirkt schon unfreiwillig komisch, recht übertrieben auf cool getrimmt und eben etwas aus der Zeit gefallen. Schon alleine die Idee Hip-Hop und Ballettanz miteinander zu verknüpfen ist ja ziemlich crazy und funktioniert insgesamt auch eher weniger.
Die Sozialkritik wirkt leider auch sehr oberflächlich und sogar die Tanzszenen, gerade am Ende, sind auch lange nicht so gut und mitreißend, wie man es bei einem Film, der sich darauf spezialisiert, erhoffen würde...
Aber trotzdem finde ich den Film ganz nett, er ist cheesy, aber hat irgendwie so etwas unbeschwertes an sich, dazu eine tolle winterliche Chicago Atmo und außerdem mag ich Julia Stiles und Sean Patrick Thomas (mit der tollen Synchronstimme von David Nathan ausgestattet) beide hier gerne. Wenn man auf diese Ästhetik um die Jahrtausendwende in Filmen steht, und darauf habe ich in letzter Zeit wirklich ziemlich oft Lust, eigentlich fast schon ein Must-See. Gibt sogar noch einen zweiten Teil wie ich gesehen habe, da werde ich doch bestimmt auch noch reinschauen. :D
Von Stark bis Strange - Zwei Alltagshelden reisen durch das Marvel Universum...
--- #12 GUARDIANS OF THE GALAXY (2014) ---
Nach dem eher etwas ernster aufgezogenen zweiten Teil von "Captain America", geht es bei den "Guardians of the Galaxy" gefühlt wieder in die komplett andere Richtung, der Spaß- und Ironiefaktor wird einmal bis zum Anschlag aufgedreht und der Humor ist schon alleine durch die schrillen Figuren wirklich dauerhaft präsent. Außerdem wechseln wir wieder eher ins Sci-Fi Genre, was mir bei diesen Superheldenfilmen von rein visueller Seite ja irgendwie meist etwas besser liegt...
Und ja, das ist dann hier auch wieder das, was mir an dem Film am besten gefällt, ich mag diese verrückte Space Opera Welt in der das Abenteuer spielt und auch generell den Look des Films. Die ganzen poppigen Farben sowie die bunten Charaktere machen Laune - und auch die Action, gerade im späteren Verlauf, wenn es wieder so raumschiffartige Action a la "Star Wars" gibt (hab mir sogar die IMAX-Version bei Disney+ angeguckt, wo alles nochmal etwas größer wird), gefällt mir in puncto Bildgewalt echt sehr gut.
Ich finde der Film entwickelt im Verlauf einfach eine gute Eigendynamik und stellenweise auch eine wirklich ordentliche Energie, was neben dem, ja schon auch etwas unkonventionellen, 70er Jahre Soundtrack, gerade durch das (anfangs ja ungewollte) Zusammenarbeiten dieser völlig unterschiedlichen Charaktere zustandekommt, die sich hier auch gerne mal gegenseitig eins vor den Latz knallen.
Da ist dann auch sowas wie eine Handlung fast egal, man schaut einfach gerne zu, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle für meinen Geschmack fast etwas zu albern wird. Also zumindest von diesen ganzen popkulturellen Anspielungen werde ich wohl nie so ein Fan, ich mag es bei solchen Filme eigentlich etwas mehr, wenn sie sich auf ihre eigene Welt fokussieren, aber gut so ist das halt bei Marvel... ;)
Unterm Strich sicherlich einer der eigenwilligeren Marvelfilme, was ich positiv bewerte, weil ich es einfach mag, wenn sich ein Film stilistisch abheben kann und man so eine eigene Handschrift erkennt.
Toller Cast auch dabei, natürlich mit bekannten Leuten wie Chris Pratt, Zoe Saldana oder Dave Bautista in den Hauptrollen. Dazu eben die animierten Figuren Groot und Rocket (der ziemlich cool ist, aber wo ich die deutsche Synchronstimme irgendwie nicht ganz so mag...), die zu Publikumslieblingen zählen. Aber für mich sind's dann hier speziell auch die kleineren Auftritte wie von Michael Rooker oder John C. Reilly, die ich bereichernd finde.
Spaßiges und lockeres Popcornkino, das man sich schon mal geben kann und wo ich mich ehrlich gesagt auch auf die weiteren Teile dann irgendwann freue, zumal ich die dann noch gar nicht kenne...
Auch als Fan des Originalfilms mit Robin Williams (einer meiner Lieblinge aus Kindheitstagen) muss ich zugeben, dass der 2017er "Jumanji: Welcome to the Jungle" eine recht sympathische Neuinterpretation des Stoffes darstellt...
Mir gefällt die Idee, dass man diesmal ein Videospiel aus "Jumanji" gemacht hat, wo ein paar Jugendliche dann herein teleportiert werden und entsprechend ihre Avatare aussuchen. Diese kleine, aber charmante Rahmenhandlung in der echten Welt mag ich hier sowieso wirklich gern und wenn sie dann im Spiel ankommen, kommt gerade zu Beginn so ein netter Bodyswap-Humor mit herein, der teilweise echt lustig ist.
Über die gesamte Laufzeit gesehen wird man hier dann locker und leicht unterhalten, auch wenn es mir an der ein oder anderen Stelle vielleicht gar etwas zu albern vonstattengeht. Mit Dwayne Johnson, Jack Black und Kevin Hart hat man hier natürlich gleich drei Leute, die sich mehr so wie Comedians, die sich selbst spielen, als wie echte Schauspieler anfühlen und das kann schon bisweilen ein wenig anstrengend sein.
Noch dazu fühlen sich auch die Actionszenen etwas generisch an, aber gut der Film ist halt vorrangig schon eine Komödie würde ich sagen, da ist das eher Beiwerk. Immerhin gibt es einige nette Bilder von Hawaii zu sehen, wo der Streifen hauptsächlich gedreht wurde.
Insgesamt eine solide Abenteuer-Comedy, welche man sich durchaus mal anschauen kann, die ich aber damals doch noch ein klein wenig witziger in Erinnerung hatte als jetzt beim Rewatch...
Ein hervorragender Anti-Kriegsfilm, der mit tollen Charakteren und einer psychologischen Spannung auch heute noch komplett überzeugt...
"The Enemy Below" ist Curd Jürgens, ein deutscher U-Boot Kapitän im zweiten Weltkrieg, der es hier beim "Duell im Atlantik" mit Robert Mitchum, Kapitän eines amerikanischen Zerstörers aufnimmt. Die beiden liefern sich ein Katz- und Mausspiel und wir als Zuschauer dürfen dabei zusehen, nicht nur wie sie versuchen sich gegenseitig zu versenken, sondern auch Respekt füreinander aufbauen, obwohl sie natürlich auf verschiedenen Seiten stehen...
Der Film hat mich als Fan von komplexen und erinnerungswürdigen Charakteren regelrecht umgehauen, die beiden Schauspiellegenden machen auf ihre jeweilige Art richtig Laune und ich weiß gar nicht, wer mir besser gefiel. Das Schöne am Film ist, dass dieser weit über ein simples Gut-gegen-Böse-Schema hinausgeht und durch tiefgründige und wirklich sehr gut geschriebene Dialoge den beiden Captains auch genügend Raum gibt, dass man sie im Verlauf kennen und sogar schätzen lernt.
Dabei bezieht der Streifen auch ganz klar Stellung, was die Sinnlosigkeit von Kriegen angeht, was ihn dann für mich auch zu einem sehr menschlichen und empathischen Kriegsfilm macht, wird gerade gegen Ende nochmal deutlich und gefiel mir sehr gut. Ganz nebenbei bekommen wir eine tolle Optik, farbenfrohe Bilder im Cinemascope Format, die die Weite des Ozeans wunderbar im Kontrast zu der Enge der Situation darstellen - und auch in den actionreicheren Szenen (Explosionen etc.) wirklich gut aussehen. Das ist filmisch von Regisseur Dick Powell richtig stark umgesetzt und mach visuell einiges her!
"Duell im Atlantik" ist definitiv eine kleine Perle für Filmfans, die auf intelligente Filme und charakterbasierte Spannung stehen, weil trotz der eher knappen Lauflänge von rund 90 Minuten, bekommt man hier richtig tolle Figuren präsentiert und ein Psycho-Duell auf hoher See, das es in sich hat. Dem Film merkt man sein Alter von fast 70 Jahren jedenfalls kaum an, ein top Streifen in meinen Augen.
Ein hervorragender Abschluss der "American Pie" Filmreihe und vielleicht sogar mein Lieblingsteil...
"American Reunion" bringt uns die Gruppe um Jim, Stifler und co. nochmal zurück, diesmal zum Klassentreffen, 10 Jahre nach ihrem Schulabschluss. Diese Prämisse hat bei mir zeitlich jetzt total ins Schwarze getroffen, ich hatte selbst letztes Jahr mein 10 jähriges Jubiläum nach dem Abitur... Somit bin ich jetzt halt so ungefähr in dem Alter wie die Leute hier im Film und dieser vierte Teil hier ist da wirklich ein gelungenes Beispiel dafür, wie man eine Reihe mit viel Nostalgie, Herz und Humor fortsetzt, ohne dass es sich bloß wie ein müder Aufguss anfühlt.
Der Film ist zwar allen voran immer noch eine teils auch etwas alberne Sex-Comedy, bringt aber gerade durch die nun etwas älteren Charaktere auch eine gesunde Reife mit, was mir gerade im Vergleich zum recht übertriebenen dritten Teil sehr gefiel. Es wurden auch alle Figuren wie ich finde glaubhaft weiterentwickelt und trotzdem schafft es der Film nebenbei auch sehr gekonnt, immer auf vergangenes zurückzublicken. Ein großer Pluspunkt ist zudem, dass hier wirklich ALLE wichtigen Figuren aus dem ersten Teil erneut dabei sind und ihre Momente bekommen.
Für Fans der "American Pie" Filmreihe bis hierher, ist der vierte Teil wie ich finde ein absolutes Geschenk. Der Film fühlt sich authentisch an und man merkt, dass die Macher verstanden haben worum es hier geht und das Ganze mit viel Respekt und Charme zu Ende erzählen wollten. Meine Erwartungen wurden jedenfalls übertroffen und ich habe erst hier so richtig gemerkt, wie sehr mir die Figuren jetzt doch in den paar Wochen, wo ich mir die Reihe angesehen habe, ans Herz gewachsen sind...
Dieser 90er Jahre Thriller ist aus heutiger Sicht eine wirklich interessante Zeitkapsel, schon lustig wie man hier zeitgenössische (und im Grunde auch heute noch relevante) Themen wie Internet oder Cybersicherheit und damit verbunden Identitätsdiebstahl bzw. Kontrollverlust angegangen ist...
Schönes Retro-Feeling schon ab den ersten Minuten, wenn Sandra Bullock Disketten in ihren PC schiebt oder auch wie diese Programme auf dem Bildschirm dargestellt sind. ;) Natürlich alles irgendwo nicht wirklich gut gealtert, wird auch sehr naiv präsentiert wie dort gehackt wird etc., lädt aber zum Schmunzeln ein.
Zumal ich Bullock, in dieser Rolle als Nerd und Hacker-Girl, hier auch nicht so richtig ernst nehmen konnte... Da hilft es auch nicht gerade, dass sie eine wirklich nichtssagende deutsche Synchro abbekommen hat. Michaela Geuer, hat nur in 11 Filmen gesprochen, wenig verwunderlich. Aber warum dann hier, wo Bullock schon vorher des Öfteren von ihrer Hauptstimme Bettina Weiß gesprochen wurde?
Ja, obwohl ich diese 90er Jahre Thriller sehr gerne mag, erreicht "Das Netz" leider nicht unbedingt ein hohes Niveau, an vielen Stellen plätschert die Handlung auch eher vor sich hin. Es fehlen vielleicht auch noch einige gute Schauspieler in den Nebenrollen, Jeremy Northam und Dennis Miller sind okay, aber können den Film mit ihrer Präsenz jetzt auch nicht unbedingt aufwerten. Einzig die L.A.-Atmosphäre gefiel mir wirklich gut, einige tolle Drehorte und auch ein schöner Score von Mark Isham, der das Geschehen angenehm musikalisch begleitet.
Als Fan solcher alten Thriller, kann man natürlich durchaus mal einen Blick riskieren und wird vermutlich recht ordentlich unterhalten. Da gibt es aber aus der Zeit schon viele, teils deutlich bessere und spannendere Genrevertreter, das muss man auch deutlich sagen.
Für mich zwar der schwächste Eintrag der Rambo-Reihe, das muss aber absolut nichts Schlechtes heißen, weil alle 4 anderen Filme sind für mich auf ihre jeweilige, verschiedene Art wirklich auf einem sehr hohen Niveau...
2019 erschienen, wo Stallone immerhin schon stolze 73 Jahre alt war, wollte man mit "Rambo: Last Blood" (der Titel spielt natürlich auf den ersten Teil "First Blood" an) die Reihe und auch die Figur John Rambo nochmal zu einem runden Abschluss bringen. Auch wenn der Film sicherlich nicht der ganz große Wurf ist und durchaus auch etwas B-Movie Vibes versprüht, hatte ich dennoch auch hier meinen Spaß, für die Maßstäbe eines modernen Actioners der letzten Jahre, ist der Film sogar ziemlich gelungen wie ich finde.
Die Handlung erinnert an "Taken" mit Liam Neeson, Rambo reist diesmal hauptsächlich nach Mexiko, wo er sich mit einem Prostitutions-Kartell anlegt, in dessen Fänge seine Nichte (?) geraten ist, die dort ihren Vater besuchen wollte. Der Film beginnt dabei ruhig und auch etwas melancholisch, mit wunderbaren Aufnahmen dieser Farm, auf der sich Rambo zur Ruhe gesetzt hat und die er komplett mit Tunneln untergraben hat. Man kann sich ja schon denken, wo das am Ende hinführt... ;)
In Mexiko selbst geht es dann bisweilen auch recht düster und mit der nötigen Härte für so einen Film zu, sodass man als Zuschauer auch emotional durchaus etwas dabei ist und hofft, dass Rambo den Bösewichten früher oder später so richtig einheizt. Das Mexiko-Setting wirkt zwar ziemlich klischeehaft, wie aus so einem alten Direct to DVD Streifen der 90er oder 2000er, aber atmosphärisch fand ich die Darstellungen für so einen Film gelungen. Ich denke auch, das ist beabsichtigt und unterstreicht den Oldschool Action Ansatz des Films.
Mit zwei Sachen tat ich mich hier aber etwas schwer. Zum einen die Synchronstimme von Sly, ich finde Prochnow einfach total unpassend und durch seine Stimme wirkt die Figur irgendwie so alt und müde. Und zum anderen die Brutalität, die mir gerade gegen Ende schon etwas zu hoch war und auch übertrieben. Die Fallen sind ja das eine, aber so wie Rambo hier den Hauptschurken ganz am Ende killt, weiß ich nicht ob das so sein muss, ich fand es irgendwie unpassend. Vor allem wenn man mal an die Anfänge der Reihe denkt...
Insgesamt allerdings ein solider fünfter Teil, von der Tonalität eben auch wieder ganz anders als die vorherigen Rambo-Teile. Diese Vielseitigkeit ist sowieso etwas, das ich an der Reihe sehr schätze - jeder Film fühlt sich irgendwie ganz anders an und lässt sich je nach Stimmung gut ansehen...
Ryan und Yggi schauen ... #4 DER MANN DER NIEMALS AUFGIBT
In den 70ern war die große Zeit des Western-Genres ja langsam vorbei und ein anderes Genre kam dafür immer mehr auf, nämlich der klassische Actionfilm, der schon zu einem recht erheblichen Teil so war, wie wir ihn bis heute noch kennen.
Auch Clint Eastwood, der natürlich einer der bekanntesten Western-Darsteller seiner Generation war, wandte sich zu der Zeit immer mehr diesem Actiongenre zu, sowohl als Schauspieler als auch auf dem Regieposten. So entstand Ende der 70er eben auch "The Gauntlet", der sich nicht zuletzt wegen der staubigen Wüstenkulisse aber auch ein wenig wie ein moderner Western anfühlt bzw. sich auch sonst einfach einiger Elemente bedient, so z.B. auch eine Art riesiger Showdown am Ende in der Stadt...
Wirklich viele dieser 70s Cop oder Action Filme habe ich bisher noch gar nicht gesehen, auch die bekannte "Dirty Harry" Reihe steht bei mir ja noch aus. Hier in diesem Film, spielt Clint einen Streifenpolizist, der eine Prostituierte (Sondra Locke) von Las Vegas nach Phoenix bringen soll, was sich aber sobald als eine Art Selbstmordkommando herausstellen soll, weil anscheinend jeder Polizist in den Staaten dafür geschmiert wurde, die beiden aus dem Weg zu räumen...
Also die Handlung ist an sich schon ziemlich hanebüchen und auch die Action wirkt stellenweise so übertrieben, dass ich denke hier soll vieles vermutlich eher symbolisch verstanden werden. Denn unter der Oberfläche, die mit sehr viel Krawall und auch etlichen Logikfehlern daherkommt - schließlich hätte Eastwoods Charakter hier unter normalen Umständen mindestens ein Dutzend mal das Zeitliche segnen müssen - ist der Film schon eine recht interessante Kritik am Justizsystem der USA und Willkür, sowie Korruption bei der Polizei, was ja in Filmen dieser Zeit durchaus gern Thema war. Nur hier wird das Ganze halt in einen klassischen Actioner verpackt, der durch seinen Road Movie Anteil auch sonst eine gute Portion Dynamik mitbringt und echt kurzweilig ist.
Die Atmosphäre fand ich jedenfalls sehr gelungen und auch sonst bietet der Film einige echte Highlight-Momente, die einfach im Kopf bleiben und sei es eben deshalb, weil sie eben so verrückt sind. Wenn dann hier eine Gruppe von Polizisten gefühlt minutenlang auf ein Haus ballert, bis dieses in alle seine Einzelteile zerfällt, finde ich das einfach großartig, weil es einfach komplett unorthodox wirkt. Und solche abgefahrenen Szenen gibt es hier ja gleich mehrfach, einerseits dann irgendwo auch etwas trashig, andererseits aber cool und konsequent. Nur das Finale wollte sich für mich dann nicht so ganz in den Film einfügen, habe ich irgendwie nicht verstanden, wie sich der ganze Auflauf dann einfach im Nichts aufgelöst hat, aber vielleicht kann mir ja mein Buddy Souli oder jemand anderes da auf die Sprünge helfen. ;)
Unterm Strich auf jeden Fall ein toller und kurzweiliger Actionthriller aus den 70ern, irgendwie habe ich auf solche Filme momentan vermehrt Lust und daher hatte ich auch hier dann am Ende meinen Spaß, auch wenn hier vom Gefühl her natürlich auch nicht alles komplett glatt läuft und der Film gerade von der Tonalität schon seine Eigenheiten mitbringt. Aber in letzter Zeit ist mir sowas dann oft lieber, als die glattgebügelten Filme, die wir ja gerade heute auch so oft sehen...
Schade, dass der Streifen hier teils so schlecht wegkommt, für mich hat der Unterhaltungswert gepasst und ich fand gerade diese mit Paranoia gefüllte Atmo in vielen Szenen auch echt gelungen.
Nach dem "Beekeeper" (den ich letztes Jahr doch überraschend unterhaltsam fand) kommt nun also der "Working Man" - Jason Statham und Regisseur David Ayer scheinen Gefallen daran gefunden zu haben, einen Profikiller als "ganz normalen" Arbeitnehmer zu tarnen, hier nun als Bauarbeiter...
Der neueste Streich der beiden liefert im Großen und Ganzen dann eigentlich auch das, was man erwarten würde, wenn man sich einen Statham Film der letzten Jahre anschaut. Meiner Meinung nach ein solider Actioner, der immerzu irgendwo zwischen A-Kino (sieht größtenteils hochwertig aus) und B-Movie bzw. Streaming-Ware (ist eben alles doch irgendwo generisch) pendelt, der den normalen Genrefan, der keine zu hohen Erwartungen hegt oder jeden Logikfehler auf die Goldwaage legt, aber zumindest nicht enttäuscht zurück lassen sollte.
Die relativ ideenlose Story, die wieder einmal ein Entführungsszenario eines jungen Mädchens à la "Taken" in den Mittelpunkt stellt, wirkt leider an der ein oder anderen Stelle etwas aufgebläht, weswegen der Film gerade im Mittelteil mit einigen Längen zu kämpfen hat. Dabei bieten der schnörkellose Beginn und das actionreiche und doch ziemlich cool inszenierte Finale doch eigentlich eine gute Grundlage für einen temporeichen Film...
Viel mehr kann man hier eigentlich nicht sagen, ich wurde ganz gut unterhalten und ich finde mit seiner typischen Actionheld-Story fühlt sich "A Working Man" schön simpel und oldschool an. Natürlich lässt der Film auch Potential liegen und ist an vielen Stellen etwas zu glattgebügelt. Mit ein paar besseren Schurken (leider ja ein großes Problem im modernen Actionkino) und wenn man sich vielleicht etwas weniger ernst genommen hätte, wäre in Sachen Unterhaltungswert sicherlich mehr drin gewesen, aber auch so ging das für mich durchaus in Ordnung.
Ein schönes romantisches Drama des Dänen Thomas Vinterberg (u.A. auch bekannt für "Der Rausch" und "Die Jagd"), das uns in eine wundervolle, ländliche England-Kulisse des 19. Jahrhunderts entführt...
Das historische Setting in Kombination mit der sehr naturverbundenen, kulissenstarken Inszenierung gefiel mir wirklich gut, machte mir sehr viel Spaß hier in diese fast märchenhafte Stimmung des Films einzutauchen. Dabei fiel mir vor allem die natürliche Optik des Streifens positiv auf, kein Wunder - es wurde oldschool auf 35 mm Film gedreht. Dies ergibt für mich einen sehr hochwertigen Look, der mit seinem körnigen Bild und warmen Lichtverhältnissen für den nötigen Charme in so einem Film sorgt. Besonders gefielen mir auch die klassischen Blenden bei diversen Szenenübergängen, durch die Inszenierung wirkt das hier alles schön entschleunigt...
Die Geschichte rund um eine junge Frau, die die Farm ihres Großvaters erbt und dabei von gleich drei Verehrern umgarnt wird, unterhält im Rahmen dieser knapp zwei Stunden auf einem guten Niveau, auch wenn sie über weite Strecken relativ vorhersehbar ausfällt und die erwartbaren Standards so eines Films erfüllt. Aber wie gesagt, letztlich möchte man ja genau das im Genre auch sehen und wenn es, wie hier, durch gute schauspielerische Leistungen, speziell von Carey Mulligan und Matthias Schoenarts, getragen wird, stört das herzlich wenig. Hervorzuheben wäre auch noch der dezente, aber dennoch sehr atmosphärische, melancholisch-romantische Score von Craig Armstrong, der mir ebenfalls sehr gut gefiel.
Insgesamt einfach ein angenehmes, eher ruhigeres Filmerlebnis, das gerade von visueller Seite viel zu bieten hat. Wer mit romantischen Filmen bzw. solchen Kostümdramen etwas anfangen kann, definitiv eine Empfehlung wert.
Hier kann ich leider absolut gar nicht mit den bisweilen sehr positiven Stimmen mitgehen, "Fight or Flight" fand ich über weite Strecken wirklich ziemlich schlecht, was aber vor allem daran liegt, dass ich mit dem Humor hier gar nicht klar komme...
Aber schon der Beginn gefiel mir nicht, die ganzen Erklärbär-Szenen in dieser Art CIA-Zentrale (die einfach nur ein dunkler Raum mit einer Videowand und ein paar Schreibtischen ist) mit der unsympathisch wirkenden Katee Sackhoff, sind sehr langweilig und offenbaren das geringe Budget des Films. Dies wird im Verlauf auch nicht gerade besser, alle Kulissen sehen irgendwie sehr nach B-Movie aus und es will kein Feeling aufkommen bei mir.
Nach ca. einer halben Stunde im Flugzeug wird es zwar etwas unterhaltsamer, doch so richtig "abheben" will der Streifen irgendwie nicht. Dafür ist mir der Humor und die ganzen Figuren viel zu platt, vieles wirkt so gewollt lustig und pseudocool. Auch Josh Hartnett, wurde hier nicht so mit ihm warm.
Die Action selbst ist ganz ok, wird aber auch sehr übertrieben, ja fast schon videospielartig präsentiert. Wenn dann hier Leute mit der Kettensäge auseinander genommen werden, ist einfach nicht meins und sieht auch von den Effekten her ziemlich beschissen aus.
Unterm Strich leider einfach nicht die Art Actionfilm oder Komödie, die bei mir zünden kann, ähnlich wie schon "Bullet Train" damals, wobei dieser wenigstens noch etwas hochwertiger aussah und namhafter besetzt war. Vielleicht hätte ich vorher etwas Krötengift schlucken müssen, um hier so viel Spaß zu haben wie einige Buddies... ;)
Norwegischer Katastrophenfilm, der im Gegensatz zu etlichen Hollywood-Vertretern eher entschleunigt daherkommt und sich auf einige wenige Charaktere fokussiert, was mir grundsätzlich gut gefiel.
Das Ganze wird auch relativ realitätsnah aufgezogen, das Szenario mit den einstürzenden Ölplattformen wird zumindest versucht wissenschaftlich aufzubereiten und wie in einer Art Öko-Thriller präsentiert.
Aus technischer und schauspielerischer Sicht konnte mich "Nordsjøen" überzeugen, vor allem Hauptdarstellerin Kristine Kujath Thorp liefert eine natürliche und glaubwürdige Performance. Dazu sehen die Effekte ordentlich aus, ebenso wissen die Kameraarbeit und das Sounddesign zu gefallen.
Letztlich fehlte mir dann aber so das gewisse Etwas, das den Film jetzt über einen soliden Gesamteindruck hinausheben könnte, vielleicht ein wenig mehr Spannung oder emotionale Wucht.
Obwohl der Film vor allem anfangs noch bemüht scheint, sich abzuheben, läuft am Ende das meiste doch nach den genretypischen Standards und Klischees ab. Und in Anbetracht dessen, wirkt mir das dann unterm Strich ein wenig zu unterkühlt um wirklich auf einem hohen Niveau zu unterhalten...
"The Northman" ist für mich mal wieder ein gutes Beispiel, wie eine im Grunde sehr simple Handlung - schließlich wird hier nicht viel mehr als eine einfache Rachestory erzählt - durch kompetente Inszenierung und einen eigenen Stil, ein enorm interessantes Filmerlebnis darstellen kann.
Zwar fiel es mir anfangs ein bisschen schwer, mich hier auf diese düstere und morbide Atmosphäre, die auch durchaus mal mit der ein oder anderen surrealen Szene aufgepeppt wird, einzulassen, gerade auch weil man erzählerisch eben relativ alleine gelassen wird und Robert Eggers mehr die Bilder für sich sprechen lässt. Doch spätestens nach einer halben Stunde war ich wie gefangen in diesem Bilderrausch und wegen mir hätte der Film sogar gern noch länger gehen können.
Man bekommt tolle Landschaften, blutige Kämpfe und gute schauspielerische Leistungen zu sehen. Alexander Skarsgard mit seinen 1,94m hat hier stellenweise wirklich eine furchteinflößende Präsenz als durchtrainierter Stammeskrieger und auch die anderen Darsteller, allen voran Claes Bang als Antagonist, gefielen mir richtig gut. In den Nebenrollen tummeln sich ebenfalls noch einige namhafte Darsteller wie Ethan Hawke, Willem Dafoe oder Nicole Kidman, welche letztlich allerdings keinen bleibenden Eindruck hinterlassen.
Unterm Strich gefiel mir "The Northman" richtig gut, auch viel besser als erwartet. Ich hatte bisher noch keinen Film von Robert Eggers gesehen, doch hier fand ich seinen Style, der für mich ziemlich gelungen irgendwo zwischen Mainstream-Blockbuster und Arthouse-Kino balanciert, sehr erfrischend und spannend. Auch der Soundtrack/Score von Robin Carolan hat mir richtig gut gefallen.
Wer sich auf die etwas spezielle Art des Films einlassen kann, wird mit einem besonderen Filmerlebnis belohnt...
Woody Allen handwerklich absolut spitze, mit seiner Liebeserklärung an New York und das Kino der alten Tage...
Letztlich könnte man sagen, ist "Manhattan" auch "nur" ein weiterer, recht typischer Woody Allen Film mit intellektuellen Leuten in der oberen Mittelschicht, die Beziehungsprobleme, oder noch besser, Identitätskrisen bewältigen müssen.
Noch dazu natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, dass Woody's Charakter hier, der 42-jährige Isaac Davis, mit einer 17-jährigen eine Beziehung hat (die dann bröckelt wenn er mal wieder auf Diane Keaton trifft...).
Aber gut, die Figuren sind halt fast immer so neurotisch in Woody Filmen, hier eben sein Charakter vielleicht noch etwas unreifer als sonst. Dafür dennoch beachtlich, wie sie sich eben trotzdem oft authentisch anfühlen, schließlich ist kaum ein Mensch wohl perfekt und diese Ecken und Kanten, kommen gut herüber.
Rein filmisch und atmosphärisch gesehen ist "Manhattan" aber ein Geniestreich und eine absolute Augenweide noch dazu. New York wird wie ein melancholisches und nostalgisches Kino-Traumland eingefangen, es wirkt alles wie in einer Liebeserklärung an die Filme der 40er Jahre oder so.
Die Kamera von Gordon Willis ist überragend und fängt etliche Facetten der Stadt wunderbar ein, natürlich alles in sehr konstrastreichem schwarz-weiß, was eben diesen fast schon über-stilisierten Oldschool-Charme ergibt. Unterstützt wird es durch den Score, der klassische Stücke von George Gerwin verwendet, die ebenso aus so einem alten Film stammen könnten.
Die ganze Aufmachung und Atmosphäre des Films wirkt dadurch irgendwie zeitlos und ist wirklich etwas ganz besonderes, das jeder Filmfan sicherlich genießen oder zumindest in gewisser Weise anerkennen wird.
Ob man auf Handlungsebene oder mit den Charakteren in Woody Allen Filme etwas anfangen kann, ist vermutlich eher Geschmackssache. Ich für meinen Teil bin da zwiegespalten, kann hier aber schon immer etwas für mich herausziehen und habe einfach Spaß an den subtil witzigen Dialogen, sowie allgemein dem Augenzwinker-Ton, der diese Leute auch gern mal ein bisschen auf die Schippe nimmt, so wirkt es.
Wobei "Manhattan" da eben generell durchaus etwas melancholischer und verklärter daherkommt als andere Woody Allen Filme, die ich bisher gesehen habe, da es eben auch viel um verpasste Chancen und geplatzte Träume geht. Mir gefiel das aber generell gut und die witzigeren Momente fügen sich ja ebenfalls gut ein.
Insgesamt für mich absolut sehenswert, wie fast alles, das ich bisher von Allen gesehen habe. Aus technischer/atmosphärischer/schauspielerischer Sicht ein Statement, in Sachen Plot und Charaktere wird es sicherlich nicht jeden abholen können...
Von Stark bis Strange - Zwei Alltagshelden reisen durch das Marvel Universum...
--- #11 CAPTAIN AMERICA: THE WINTER SOLDIER (2014) ---
So wie ich das bisher auffassen würde, gibt es im (frühen) MCU anscheinend so ein bisschen zwei Arten von Filmen: Einmal die etwas kleineren, intimeren und charakterfokussierteren Abenteuer, die sich stilistisch auch teilweise recht deutlich voneinander unterscheiden (wie zuletzt z.B. Thor 2), und dann eben die großen Materialschlachten a la "Avengers", die auch mehr Charaktere im Gepäck haben, dazu eher in die große Handlung und das Marvel-Worldbuilgind reinspielen - eben mehr so, wie dieser zweite Teil von Captain America sich für mich auch anfühlte.
Obwohl der Großteil der Zuschauer der zweiten Art Film anscheinend mehr abgewinnen kann, liegt mir nun mal eher die erste Art. Je mehr Figuren und je mehr (für mich leider recht emotionsloses) Spektakel diese Filme bieten, desto weniger fühle ich mich irgendwie in der Handlung investiert, weil sie sich irgendwie recht austauschbar anfühlen. Dazu kommt, dass Captain America bisher ja sowieso schon nicht gerade mein favorisierter Charakter war, woran auch dieser zweite Teil hier leider nichts ändern konnte - ich finde ihn einfach irgendwie blass.
Ich tue mich hier auch einfach etwas schwer, diese teilweise völlig überdrehte Action (wie hier gerade im Finale wo der Anthony Mackie da noch rumfliegt) und dann diese realistischer aufgezogene Welt bzw. Handlung - schließlich geht es hier wie in einer Art Spionage Thriller der alten Schule zu, mit größeren Themen wie Freiheit vs. Überwachung etc. - miteinander zu vereinbaren. In einer Fantasy oder Sci-Fi Umgebung fällt mir das beispielsweise irgendwie von der Tonalität alles etwas leichter und auch die oberflächlichen Handlungen stören mich weniger. Ansonsten kann ich der Action hier aber eigentlich relativ wenig vorhalten. Es gibt sogar ein paar sehr gut inszenierte Actionszenen, die sich greifbar und handgemacht anfühlen, zu erwähnen wäre vor allem der Fahrstuhl-Fight.
Am Ende bleibt natürlich immer noch recht furiose und unterhaltsame Blockbuster-Unterhaltung, wirklich schlecht finden kann ich diese Filme bisher eigentlich nicht, weil dafür unterhalten sie mich immer noch zu gut und haben ja immer ihre Momente.
Außerdem macht es natürlich Spaß, die ganzen namhaften Schauspieler auf der Leinwand zu sehen. Wobei ich mit Robert Redford, hier auch weniger warm wurde. Diesen Figuren fehlt es einfach an Profil meiner Meinung nach, das ist halt Robert Redford selbst und mehr nicht. Genauso geht es mir auch mit Jackson, eigentlich so ein cooler Darsteller, aber als Nick Fury naja austauschbar irgendwo finde ich.
Aber hier fühlt sich für mich halt alles wieder etwas formelhafter an, wie so aus der Marvel Maschinerie entsprungen. Und auch dieser eher triste, unterkühlte und graue Look, gefiel mir z.B. rein visuell viel weniger als einige der anderen, farbenfroheren Superhelden-Filme bisher.
Ich weiß auch, dass ich hier vermutlich wieder ein Einhorn sein werde und Souli hier bestimmt eine richtig hohe Punktzahl aus dem Hut zaubert... Aber so ist es halt, ich kann es ja nicht ändern, es bleibt eine Wundertüte alles... ;))
Ich mag es Filme zu schauen, die atmosphärisch gut zur Jahreszeit passen und so bin ich irgendwann mal auf den Jahreszeitenzyklus des Franzosen Eric Rohmer gestoßen, den ich dieses Jahr mal nachholen werde. Los geht es natürlich mit dem 1990 erschienenen "Conte de printemps" bzw. im Deutschen "Frühlingserzählung"...
Wusste vorher nicht so richtig was mich hier erwartet, von Rohmer habe ich bisher noch nichts gesehen, obwohl er im Arthouse Bereich definitiv kein Unbekannter ist und etliche Fans hat.
Letztlich handelt es sich (wie ich es schon ungefähr erwartet hatte) um ein sehr ruhiges Drama, wo viel Charakterentwicklung über die Dialoge herübergebracht wird. Es gibt etliche Szenen wo einfach 2 Charaktere auf einer Couch sitzen oder durch den blühenden Garten laufen und sich unterhalten.
Man begleitet die Philosophiestudentin Jeanne (großartig gespielt von Anne Teyssedre, die hier so eine richtig magische Anziehungskraft hat), wie sie die junge Natacha kennenlernt und ein paar Tage bei ihr wohnt, weil ihre eigene Wohnung von ihrer Cousine "besetzt" wird. Dabei versucht Natacha sobald, sie mit ihrem Vater zu verkuppeln...
Ja gut, ehrlich gesagt ist die Handlung hier eigentlich zweitrangig, sie ist nur dafür da um eben gewisse Konflikte und moralische Dilemmata in den Fokus zu rücken.
Der Film lebt viel mehr von seiner frühlingshaften Atmosphäre, die in visuell sehr ansprechenden Bildern herübergebracht wird und auch sinnbildlich für die Story steht, wo man sich eben für neue Abenteuer öffnet.
Handwerklich und in Sachen Bilder geht hier wirklich alles Hand in Hand, beeindruckend schön der Film. Von den Außenaufnahmen über Inneneinrichtungen bis zu der Kleidung der Leute, eine absolute Freude diese farblich und von der Anordnung/Kamera perfekt abgestimmten Bilder.
Zudem gibt es immer mal so kleine Momente in den Dialogen, wo man als Zuschauer sich vielleicht damit identifizieren kann, was für Gedanken sich die Charaktere machen oder wie sie zu bestimmten (philosophischen) Themen sich positionieren. Im Großen und Ganzen blieben die Figuren für mich aber leider etwas unnahbar, nichtsdestotrotz übten sie eine gewisse Faszination auf mich aus.
Ich konnte den Film, für das was er ist, nämlich ein unaufgeregtes und authentisches Bild des Alltags dieser Figuren, schätzen und für mich gut aufsaugen. Hier passiert viel über die Stimmung, Nuancen, Atmosphäre und obwohl das Pacing natürlich sehr langsam ist, ging die Laufzeit doch überraschend schnell vorbei, hätte ich anfangs nicht gedacht.
Ist einfach mal eine willkommene Abwechslung zu all den schnellebigen und actionreichen Filmen, die man sonst so sieht und ich freue mich schon auf die weiteren Jahreszeiten.
Australischer Thriller der alten Schule von Phillip Noyce, der vor allem durch seine tolle Atmosphäre und die guten schauspielerischen Leistungen überzeugt...
Ja, die Thriller aus den 80ern und speziell den 90ern (dieser hier ist ja mit Enstehungsjahr 1989 genau an der Schwelle) sind doch eigentlich immer zumindest einen Blick wert.
Hier in "Dead Calm" verschlägt es uns auf hohe See, wo Nicole Kidman und Sam Neill, die zum Zeitpunkt der Dreharbeiten übrigens stolze 20 Jahre Altersunterschied hatten, ein Ehepaar spielen, das auf ihrer Yacht einen persönlichen Schicksalsschlag verarbeiten möchte. Nur blöd, dass sie dabei auf den Schiffbrüchigen Billy Zane treffen, der ihnen schon bald weitere Probleme bringen soll...
Durch das minimalistische Setting auf einem bzw. zwei Schiffen und (bis auf den kurzen Beginn des Films) nur auf hoher See, hat der Film so etwas zeitloses an sich. Noch dazu wurde die Atmosphäre wirklich gut eingefangen, gerade durch die endlosen Weiten und die Lichtverhältnisse, finde ich schwingt hier die ganze Zeit fast so eine leicht surreale oder traumhafte Note mit, hat mir sehr gut gefallen.
Ansonsten wäre natürlich das Schauspiel hervorzuheben, wo alle drei Hauptdarsteller mir ebenfalls wirklich imponiert haben. Sam Neill mit seiner typischen Ruhe, die er irgendwie immer ausstrahlt, Nicole Kidman zeigt schon in jungen Jahren was sie schauspielerisch draufhat und Billy Zane, tja der overacted den Psychopathen teilweise fast so ein wenig, aber auch das fand ich, fügte sich hier sehr gut ein und erhöht den Unterhaltungsfaktor. Irgendwie erinnerte er mich hier etwas an einen jungen Marlon Brando, von der Mimik und dieser "Schön aber gefährlich" Ausstrahlung... ;))
Unterm Strich ein wirklich gelungener Film, der mit seinen 90 Minuten auch sehr kurzweilig daherkommt. Manche beklagen hier unlogisches Verhalten und ja, sicherlich wirkt einiges ein wenig konstruiert, das ist aber im Genre nicht unnormal und gerade auch in Anbetracht dessen, dass Nicole Kidman's Charakter ja ein Trauma verarbeitet (was sie eben auch super spielt), fand ich ihr Verhalten jetzt im Kontext zu keinem Zeitpunkt total unangebracht. Von mir gibt's jedenfalls eine klare Empfehlung für jeden Oldschool Thriller Fan!
Etwas schwächer als die Vorgänger, aber wenn man diese Art von Komödien mag, immer noch unterhaltsamer Quatsch...
Das Hauptproblem ist für mich hier eigentlich Stifler, den ich als albernen Sidekick, der gelegentlich mal einen Witz unter der Gürtellinie reißt, also so wie in den anderen Filmen, sehr lustig finde, der aber hier im dritten Teil eigentlich die Hauptrolle einnimmt und das ist dann einfach etwas zu viel des Guten, wirkt alles ein wenig überdreht hier. Allgemein fühlt sich der Humor irgendwie ein bisschen erzwungener und weniger organisch an als in den ersten beiden Filmen, die da einfach eine super Balance hinbekommen haben.
Leider kehrt ja auch sonst nicht die gesamte Truppe zurück, so fehlen z.B. Chris "Oz" Ostreicher und auch einige andere Nebenfiguren, die dann erst für den vierten Teil wieder vor der Kamera zu sehen sein sollten. Dafür haben eben Seann William Scott, Jason Biggs und auch Eugene Levy diesmal größere Parts.
Unterm Strich ist "American Wedding" immer noch eine lockere Comedy, die man sich gut ansehen kann und die auch einige gelungene Passagen bietet, insgesamt aber einfach nicht ganz so fein abgestimmt wirkt, wie die anderen Filme der Reihe.
Das Thema mit der Hochzeit und dass die Protagonisten jetzt alle eben schon etwas älter sind, eignet sich gefühlt dann auch etwas weniger für die ganz derben und kindischen Sachen, die man hier so eingebaut hat. Im Endeffekt mag ich die ganzen Charaktere und die Atmosphäre hier aber immer noch ganz gern.
Ein sehr unterhaltsamer und kurzweiliger Western von Don Siegel, mit Clint Eastwood und Shirley MacLaine (sehe ich beide total gern) in den Hauptrollen für mich absolut perfekt besetzt...
"Two Mules for Sister Sara" lebt dabei auch hauptsächlich von seinen zwei gegensätzlichen Hauptfiguren, ein typischer Revolverheld, der aber mit einer netten Portion Zynismus ausgestattet ist, und eine Nonne, die es faustdick hinter den Ohren hat. Die beiden müssen auf ihrer gemeinsamen Reise irgendwie miteinander auskommen, weshalb man den Film schon so ein wenig an eine Art Buddy-Western betiteln könnte.
Und das macht einfach sehr viel Spaß, wie sich Clint und Shirley hier die Sprüche an den Kopf hauen, stellenweise wird echt witzig mit den Rollenbildern gespielt und allgemein ist das Ganze auch wirklich mit einem netten Charme ausgestattet wie ich finde.
Ansonsten erinnert der Film stilistisch natürlich eher an die zu der Zeit populären Italo-Western, teilweise durchaus relativ skrupellos und auch der wieder einmal hervorragende und ikonische Morricone-Score tut da natürlich sein übriges. Die Western-Atmosphäre fand ich allerdings sehr gelungen und man bekommt, so wie es im Genre sein sollte, einige tolle und farbenfrohe Landschaften zu sehen.
Unterm Strich definitiv sehenswert, ich hatte meinen Spaß mit diesem lockeren und von der Tonalität auch fast schon etwas schelmischen Western der frühen 70er. Der macht einfach Laune und ich freue mich auch schon, den irgendwann erneut zu gucken. :)
Ryan und Yggi schauen ... #3 TANZ DER VAMPIRE
Hier wusste ich gar nicht, was mich erwartet und ich war, nachdem ich den Film geschaut habe, auch erst einmal sehr überrascht, als ich sah, dass so ein Film wie "Tanz der Vampire" auf einer 7,4 Durchschnittswertung sitzt hier in moviepilot. :O
Nicht, dass ich ihn total schlecht finde, aber er ist halt doch schon sehr gewöhnungsbedürftig, was mir schon in den ersten Szenen etwas Probleme bereitete und wo ich mir hätte vorstellen können, dass hier der ein oder andere auch mal direkt die Flinte ins Korn wirft. Aber gut, ist ja auch ein durchaus betagter Film, der sicherlich auch seine Liebhaber aus früheren (Kindheits-)Tagen hat...
Wie gesagt handelt es sich aber schon um einen sehr speziellen Film, eigentlich auch kein Film, den ich von Roman Polanski erwarten würde. Im Grunde ist das eine Horrorkomödie, wo ein Wissenschaftler und sein Assistent nach Transsilvanien reisen um Vampire zu erforschen, was aber stellenweise wirklich absurd und mit einem für mich ziemlich trashigen Humor daherkommt. Nennt man es nun Slapstick oder Situationskomik, oder vielleicht auch beides.
Es werden jedenfalls viele Klischees von Vampiren oder solchen älteren Horrorfilmen im Allgemein, aufgegriffen und dabei ordentlich durch den Kakao gezogen bzw. ja, eigentlich parodiert, was gerade im späteren Verlauf dann allerdings auch durchaus seinen Reiz hat und in etlichen Momenten schon witzig ist.
Sowieso finde ich den zweiten Teil des Films im Schloss deutlich besser als den Anfang, der noch in dieser Herberge oder Wirtshaus oder was auch immer spielt, denn dann kann der Film seine Stärken ausspielen. Und das sind für mich allen voran die düstere, märchenhafte Atmosphäre, sowie Kostüme und Set-Design. Obwohl alles so ein wenig B-Movie Flair atmet, hat das schon einen tollen gothischen 60er Jahre Charme, der mir im Laufe der Zeit doch gut gefiel.
Auf schauspielerischer Seite bleibt natürlich Sharon Tate im Kopf, jeder der den Film gesehen hat, weiß wieso... ;) Aber auch Jack Macgowran und Roman Polanski selbst, als Wissenschaftler-Duo, die mich so ein bisschen an Marty McFly und Doc Brown erinnerten, hinterlassen einen gewissen Eindruck. Der Abronsius, könnte durchaus eine Legende werden in meinem Sprachgebrauch, werde den Souli bestimmt noch öfters so nennen, wenn er wie ein verrückter Professor an seine Filme rangeht. ;))))
Ja unterm Strich wieder mal nicht so leicht einzuordnen. Lange war ich weniger begeistert und quälte mich anfangs sogar etwas durch. Im Nachhinein allerdings, wirkte der Film bei mir aber noch ganz gut nach und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich daran denke, auch jetzt wieder beim Schreiben dieses Kommentars. Den muss ich irgendwann auf jeden Fall nochmal gucken, so viel steht fest. Bis dahin, gibt's wie so oft bei solchen Wackelkandidaten, die solide 6 von mir. Auf jeden Fall ein netter Film für uns zum zusammen Nachholen, für die alten Klassiker bin ich doch immer gern zu haben. Bin hier auch mal wirklich auf Souli's Rezension gespannt...
Yul Brynner mal mit Haaren, in diesem biblischen Historienepos unter der Regie von King Vidor (sein letzter Film)...
Ich hatte den Film passenderweise zu Ostern geguckt, leider hänge ich mit den Kommentaren ja teilweise stark hinterher. Ab und an, schaue ich diese Art Film aber wirklich gern.
"Solomon and Sheba" gehört jetzt sicherlich nicht zu den besten und bekanntesten Produktionen seiner Art, doch an aufwendigen Sets und so einem tollen Old-Hollywood Glanz und Stil, mangelt es hier auch keinesfalls. Gerade die nicht wenigen Außenaufnahmen im Cinemascope-Format machen richtig was her, während man anderen Szenen schon einen Studio-Look ansieht, aber so war das halt früher und auch das gehört ja zu so einem Film natürlich dazu.
Brynner war wohl nur die zweite Wahl als Hauptdarsteller, weil Tyrone Power während der Dreharbeiten ja leider verstarb. Genaueres dazu könnt ihr in dem tollen Kommentar unter mir von @Ygdrasoul nachlesen, der mich auch animierte, den Film nachzuholen.
Ich finde Yul macht hier erneut eine sehr gute Figur und trägt den Film souverän. Allgemein gefielen mir die Schauspieler hier aber alle sehr gut. George Sanders möchte ich positiv hervorheben, sehr gute Darbietung als Adonijah, Bruder von Salomon, fällt schon in den ersten Szenen positiv auf. Gina Lollobrigida bringt dann irgendwie noch so eine mystische und exotische Note mit herein, darf sich hier auch in den edelsten Kleidern und Outfits präsentieren. David Farrar in einer Nebenrolle, ebenfalls eine absolute Bereicherung und tolle Präsenz.
Am Ende ein Film, der für mich auch mehr oder weniger ausschließlich durch seine Inszenierung und Schauspieler lebt. Die Handlung wirkt hingegen ziemlich formelhaft, hat ein paar kleine Längen und die religiösen und moralischen Konflikte wirken stellenweise auf mich auch ein wenig aufgesetzt.
Wenn man solche alten Historienfilme mag, sich diesen Schauwerten hingeben kann und die ideologischen Sachen so mitnimmt, kann man hier allerdings definitiv ganz nette 140 Minuten verbringen.
Mit mittlerweile fast Mitte 60, macht Jean-Claude Van Damme in diesem B-Movie rein schauspielerisch keine schlechte Figur und hat sogar eine ganz gute Präsenz in dieser Rolle. Als Actionfilm würde ich "Darkness of Man" allerdings nur bedingt einordnen, da die Action doch eher rar gesät ist - ein düsterer Thriller in dem es um Bandenkriminalität in LA geht, sogar verfeinert mit Film Noir Elementen, passt eher.
Das Problem ist hier leider, dass der ganze Film sehr klischeehaft anmutet und auch auf erzählerischer Ebene dünn bestückt ist, sodass das Pacing einfach nicht rund läuft. Irgendwie wartet man die ganze Zeit, dass der Film mal richtig Fahrt aufnimmt, doch das passiert im Endeffekt leider nie, es bleibt alles sehr oberflächlich.
Auf der positiven Seite kann man hingegen die Atmosphäre verbuchen, welche an sich nicht verkehrt ist und auch den Drehort Los Angeles in einigen Szenen schön inszeniert. Allgemein mag ich auch den eher bodenständigen und entschleunigenden, sowie auch etwas melancholischen, Ansatz des Films, der wie schon erwähnt, wie ein moderner Noir erzählt ist. Einige Elemente, wie z.B. dass die Hauptfigur immerzu trinkt oder auch die an eine "Femme fatale" angelehnte Frauenfigur, gespielt von Kristanna Loken, die ich übrigens ewig nicht gesehen habe und hier sehr reizvoll spielt, sind unverkennbar.
Tja, was macht nun wieder mit so einem Film... Eigentlich gute Ansätze vorhanden, die aber im Endeffekt eben nicht geschickt ausgespielt werden, weil der Film sich über weite Strecken einfach recht zäh anfühlt. Mir geht es auch gar nicht darum, dass ich mehr Action sehen will, aber als Thriller/Noir braucht so ein Film eben in Sachen Figuren und Handlung etwas mehr Fleisch auf den Rippen, gerade auch in Anbetracht dieser 110 Minuten Laufzeit, die sich letztlich leider noch länger anfühlen.
Dennoch hatte "Darkness of Man" irgendwie ein wenig seinen Reiz und als gewissermaßen Low-Budget-Produktion, eine Vision, die ich respektiere. Van Damme als Noir-Figur finde ich schon nice, nur schade, dass das Drehbuch nicht ausgefeilt genug ist. Ich gebe mal wohlwollende 5 Punkte, für einen B-Movie ist das schon ok. Ganz nebenbei übrigens die letzte Film-Rolle der letztes Jahr verstorbenen Shannen Doherty, und auch Cynthia Rothrock hat einen Mini-Auftritt als Krankenschwester.