DerDude_ - Kommentare

Alle Kommentare von DerDude_

  • Wird geschaut.
    20% wegen Riley Keough
    30% wegen Robert Redford
    50% wegen Rooney Mara

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      DerDude_ 15.01.2017, 16:52 Geändert 15.01.2017, 17:09

      In meinen jungen Jahren hatten mein Bruder und ich das Glück in einem Haus direkt an einem großen Feld groß zu werden. Oft verschlug es uns dorthin und wir spielten den ganzen Tag dort, errichteten imaginäre Höhlen und hatten eine ganz eigene Welt von der wir glaubten, dass sie nur uns gehört.
      Auch wenn es Winter war und wir oftmals weit weg von Zuhause fort liefen, unsere Welt ist uns geblieben. Inzwischen bin ich kein Wintermensch mehr. Ich hasse den nachlassenden Sonnenschein, die permanente Nässe, die drückende Stimmung und vor allem die um sich greifende Kälte. Und dabei machte er mir als Kind gar nichts aus.
      Wenn ich das Feld heute sehe dann kann ich, neben meinen Erinnerungen, nur noch mit Anstrengung mehr darin sehen, als eben einen Ort zwischen zwei Städten, obwohl sich an dem Feld nichts änderte.
      Dasselbe könnte ich über meine Heimatstadt sagen. Sie still stehen zu sehen, während man selbst sich verändert ist eine merkwürdige Erfahrung. Ein Ort wie man ihn anders gar nicht kennt, der vielleicht immer der gleiche bleibt und doch ist man selbst fast immer ein Anderer.
      MANCHESTER BY THE SEA ist ein Film der dieses Gefühl auf bedacht ruhige Art eingefangen hat. Lee Chandler ist längst ein Anderer geworden. Seine ruhige Aura und seine Professionalität bei seiner Arbeit als Hausmeister strahlt die eines geordneten Mannes aus, doch blickt man in sein Gesicht weiß man, dass es so nicht ist. Die schauspielerische Meisterleistung die Casey Affleck hier vollführt macht sich besonders darin erkennbar, das er gar nicht viele Gesten brauch um den Zuschauer von dem Berg an Emotionen in Lees Gesicht zu überzeugen. Tief in sich trägt Lee Aggressionen die gegen niemanden konkret gehen, aber seine einzige Möglichkeit geworden sind, irgendwie sein Innenleben nach außen zu tragen. Wie ein verzweifelter Hilfeschrei von dem er weiß das ihn niemand hören wird.
      Nach dem Tod seines Bruders muss Lee wieder zurück nach Manchester um sich um dessen Sohn Patrick zu kümmern und wieder wird er mit diesem Ort konfrontiert. Der titelgebende See vor der Küste von Manchester war für Lee immer mit den gemeinsamen Ausflügen mit ihm, seinem Bruder und Patrick verbunden, doch was bedeutet er heute für ihn ?
      Diese Frage beantwortet Regisseur Kenneth Lonergan nur am Rande, wir merken aber das es Lee nicht gerne an diesem Ort ist, weil er ihn mit allem konfrontiert das er verloren hat. Wie schon in Lonergans meisterhaftem MARGARET verhandelt er erneut die Auswirkungen von Schuld auf eine individuelle Persönlichkeit. Und erneut beweist Lonergan sein Gespür für Zwischentöne, wie in Momente wenn Lee Patrick über den Tod dessen Vaters in Kenntnis setzt. Während andere Regisseure diesen Moment in den Fokus gerückt hätten geschieht er bei Lonergan fast im Off.
      Es ist auch schließlich die Begegnung zwischen Lee und Patrick die den Mittelpunkt der Geschichte darstellt. Genau wie Lee vergräbt Patrick seine Gefühle unter einem hohen Berg, anders als er blickt er auf die Möglichkeiten die sich jenseits eines Momentes der Trauer verbergen. Lee ist dazu kaum noch in der Lage, so sehr das er sogar jegliche Kommunikation mit anderen Menschen oft vermeiden will, vielleicht weil er sich selbst sagt, schon alles gehört zu haben. Er weiß das nichts im Leben Bestand hat und wie schnell Orte die man einmal mit Glück verband nur noch Bedauern und Reue ausstrahlen. Als es darum geht das Boot seines Vaters zu verkaufen ist es schließlich Patrick der es behalten will, während Lee dahinter keinen Sinn mehr sieht. Es ist diese Reibung aus jugendlichem Idealismus und tragischer Vergangenheit die schließlich beide Menschen unterbewusst wachsen lassen.
      Und dann geht man Fischen, wie damals einmal und es wird sich nie wieder so anfühlen wie einst, aber das muss es gar nicht. Genau dieser Punkt kann der Anfang eines neuen Gefühls sein. Es muss dafür nicht einmal jemand geläutert werden, es reicht einfach der Einsatz den man trotzdem zeigt. Wie Lonergan diese Botschaft auf so verständnisvolle und bedachte Weise rüberbringt machen MANCHESTER BY THE SEA schon jetzt zu einem Jahreshighlight.

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        Solala-Land

        Das Damien Chazelle weiß wie man Filme macht brauchte er nach WHIPLASH niemandem mehr zu beweisen. Ohne Frage ist LA LA LAND bedacht inszeniert und man merkt dem Film Chazelles Gespür für Musik im Einklang mit bewegten Bildern an. Und so sind viele Songs stimmungsvoll und passend geraten, bleiben aber nur Tropfen auf einem heißen Stein, denn LA LA LAND scheitert grandios an der Tatsache, keine eigene Identität zu haben.
        Sicherlich war es Chazelles Herzensprojekt ein Original-Musical auf die Beine zu stellen und darüberhinaus der goldenen Ära von Hollywood zu huldigen, eine Zeit in der es pro Jahr ungefähr so viele Musicals gab, wie heute Animationsfilme. Nur leider gefällt sich LA LA LAND in diesem Ruf, ein Musical zu sein, selbst einfach zu gut. Was der Film damit anstellt ist austauschbar und vergessenswert.
        Ryan Gosling und Emma Stone dürfen erneut das Hollywood-Traumpaar abgeben und von großen Träumen singen, abkaufen tue ich es ihnen nie. Dafür gibt es einfach zu wenig Reibungspunkte, angefangen bei der Tatsache, das wohl kaum so viele Castings eine Frau die aussieht wie Emma Stone ablehnen würden.
        Aber Realität mal beiseite, schließlich ist das hier ein Musical. Zunächst bemüht sich LA LA LAND so sehr darum, auch als solches wahrgenommen zu werden. Brav wird jeder Verweis auf das alte Hollywood oder deren Musicals abgeklappert. Von einem groteskem Größenwahn wie beispielsweise ein Regisseur wie Baz Luhrmann hier rangegangen wäre ist nichts zu spüren. LA LA LAND will jedem gefallen und erzeugt damit nichts was bleibt. Anstatt das Ganze mit einer eigenen Note zu versehen, darf schön weiter in Nostalgie über Nostalgie gebadet werden.
        Diese Identitätslosigkeit bricht dem Film in seiner zweiten Hälfte schließlich völlig das Genick. Denn nun heißt es dramatisch zu sein und dafür zieht sich der Film Konflikte aus dem Ärmel die leider bis an die Spitze konstruiert wirken.
        Chazells WHIPLASH war überwältigend, denn seine Emotionen waren roh, taten weh und gingen an die Grenze. LA LA LAND bleibt ein Nostalgie-Karneval mit solider Inszenierung und ein paar netten Songs. Und wie für einen Karneval üblich fühlt er sich wie Plastik an.

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        • Schaue grad rein. Wirkt sehr befremdlich irgendwie.
          Regel #1: Versuche nie Wes Anderson zu sein wenn du nicht Wes Anderson bist.

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          • Sieht zu 100% nach Sono aus. Wird demnach auch geschaut !

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              • Genau bei Redmayne setzt die Tonspur aus :D

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                  • THE CROWN - Noch nicht fertig gesehen. Irgendwie sehr gut, irgendwie aber auch anstrengend.

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                      • Was solls ? Hätte mich für TONI ERDMANN gefreut, aber ich gönne es Verhoeven. Alleine weil er bei dem Rennen um den Oscar ausgeschieden ist.

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                        • Irgendwie ist SING STREET der einzige Film den sie nicht vorstellen

                          • War tatsächlich der einzige Preis den ich LA LA LAND nicht zugetraut hätte.

                            • Schade, hätte den Lena Headey gegönnt

                              • Ich sag ja, LA LA LAND gewinnt alles

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                                • Damn, Aaron Taylor-Johnson. Er war in dem Film aber auch gut.

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                                        Ich glaube mein Stream ist zeitversetzt, kann mir einer seinen schicken ?

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                                          • Natalie Portman ist irgendwie immer schwanger wenn sie Preise gewinnt

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                                            • Amy Adams trägt ein logischerweise ein Tom Ford Kleid.
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                                                  Kann jedem empfehlen, zumindest mal in dieses monströse Mittelalter-Epos reinzuschauen.

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