dompathug - Kommentare

Alle Kommentare von dompathug

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    Ich kann die alten Filme von Jean-Claude Van Damme auch heute nicht ernst nehmen. Bloodsport, Cyborg, Kickboxer und wie die Streifen alle heissen, die gehen gar nicht. Man muss schon extrem eins an der Waffel haben um Gefallen am Spagat oder dem überrissenen Kampfgeschrei des kickenden Belgiers zu finden. Mitte der Neunziger nahmen Van Dammes Filme jedoch ernstere Formen an. Maximum Risk ist so ein Produkt. Und ja, man muss schon extrem eins an der Waffel haben um heute noch Maximum Risk zu schauen…

    Inhalt:
    Alain Moreau (Jean-Claude Van Damme) staunt nicht schlecht als er im Polizeidienst auf seine eigene Leiche stösst. Er lernt, dass er als Kind einen Zwillingsbruder hatte und von diesem in frühester Kindheit getrennt wurde. Ohne zu wissen wer oder was sein Bruder war, macht Alain sich auf die Suche nach seinem Mörder.

    Ich mag Van Damme in ernsten Rollen. In Filmen, die nicht ganz lächerlich sind. Aber es spricht auch Bände, wenn man einen Film über zwanzig Jahre lang nie wirklich zu Ende geschaut hat. So ging es mir mit Maximum Risk.
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    • 5

      Frisch Salt Lake City hinter uns gelassen und auf dem Weg in Richtung Sin City war ein Zwischenstop in Kanab genau das Richtige. Abendessen, Übernachten und am nächsten Tag weiterziehen. Und Kanab, dieses kleine 4000-Einwohner-Kaff mitten im Nirgendwo hatte Charme. Die Einwohner nennen ihr Dorf auch gerne “Little Hollywood”, da auch heute noch viele Film- und Serienproduktionen in und um Kanab gedreht werden. An der Hauptstrasse stehen alle paar Meter kleine Tafeln mit den Namen von TV-Stars wie zum Beispiel James Drury, die einst in Kanab für eine Episode oder einen Film halt gemacht haben. Den Walk of Fame der Pampa sozusagen.

      Die Rezeptionistin unseres Durchfahrtshotels war sehr freundlich und offen. Schnell kamen wir mit ihr ins Gespräch und auf meine Frage, ob hier vor kurzem mal eine Filmcrew vorbei kam, antwortete sie schnell “Ja, im Februar war Nicolas Cage hier und hat Looking Glass gedreht. Darin haben er und seine Frau ein Motel gekauft und dann passieren schreckliche Dinge. Ich hab den Film gesehen, er war nicht so gut. Sie finden das Hotel auf der anderen Strassenseite.”

      Wohl alleine schon wegen dieser Information und auch weil mir Kanab als kleiner Ort völlig zugesagt hatte, musste ich mir The Watcher, so der vermeintlich deutsche Titel, mal ansehen.

      Inhalt:
      Das durch einen schrecklichen Unfall traumatisierte Ehepaar Maggie (Robin Tunney) und Ray (Nicolas Cage) wagt einen Neuanfang. Sie pachten das “Motor Way Motel” in einer kleinen Wüstenstadt. Schon bald merkt Ray, dass im Motel mysteriöse und absonderliche Dinge vor sich gehen. Zudem entdeckt er eines Tages einen Spionspiegel, durch den er unerkannt die verruchten Aktivitäten seiner Gäste in Zimmer Nr. 10 beobachten kann. Besessen von diesem Spiegel setzt Ray nicht nur seine Ehe, sondern schlussendlich sein eigenes Leben aufs Spiel..

      The Watcher ist ein atmosphärisch sehr passender Film. Dies hat jedoch weniger mit Kanab oder der wunderschönen Lage in der Wüste von Utah zu tun, denn weder das Dorf noch die restliche Umgebung bekommt der Zuschauer gross zu sehen. Nein, denn der Film schafft es ein sehr ungemütliches Setting zu kreieren, in welchem der Zuschauer eigentlich nicht sein will. Dies gilt auch für alle beteiligten Charaktere. Keiner von denen scheint irgendwie nicht kaputt zu sein und keiner wirkt wirklich vertrauenswürdig.

      Für Nicolas Cage war die Rolle des Ray wohl ein Kinderspiel. Denn gross schauspielern musste der Mann bei Produktion dieses Films nicht. Zumindest kommt sein berühmtes Overacting kaum zum Vorschein. Dies ist aber nicht zwingend negativ gemeint. Robin Tunney spielte die vom Kindstod noch traumatisierte Ehefrau sehr passend und gut. Sie und Cage geben ein für das Script sehr passendes Paar ab. Die weiteren Darsteller sind allesamt passend gewählt.

      Atmosphäre gut, Schauspieler gut, und trotzdem hat The Watcher nie so wirklich den dritten Gang eingelegt. Klar, da war eine Menge Suspense vorhanden. Das Entdecken des Spionspiegels, Cage danach beim Spannen zuschauen, dann der Mord, es war nicht so, als ob in diesem Film nichts passieren würde. Aber leider hat der Funke doch nie so ganz gezündet. Und dennoch, ganz abgestürzt ist dieser Streifen nicht. Sicherlich nicht Cages schlechtestes Werk.

      Fazit: Ein Mystery-Psycho-Spanner-Thriller mit etwas wüstenflair. Stellenweise packend, grösstenteils belanglos.

        • Ich war schon lange nicht mehr wegen einer TV-Serie so aufgekratzt. Noch heute Nacht habe ich gewartet und gewartet, bis auf dem App Store endlich der offizielle Discovery-Roman von David Mack online ging - und hab die ersten 100 Seiten bereits genossen um mich auch richtig in Trek-Stimmung zu bringen.

          Dann heute abend die beiden ersten Folgen geschaut. SciFi vom Feinsten. Nie sah der Weltraum schöner aus. Die Charaktere funktionieren vom ersten Moment weg. Lt. Saru hab ich schon jetzt ins Herz geschlossen. Die Titelmelodie, naja, ist wohl die hässlichste aller Trek-Themes. Die Schiffe gefallen mir auch. Aber, storytechnisch ging noch nicht wahnsinnig viel los. Und wenn man jetzt diese Doppelfolge als Pilotfilm betrachet, steht dieser trotz allen Pluspunkten eher weiter hinten, auf jeden Fall hinter dem Deep Space Nine-Piloten und dem Voyager-Piloten zurück.

          Aber, Discovery ist geglückt. Kann Episode 3 kaum erwarten.

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          • 2 .5

            Die Zeit vergeht wie im Flug und auch die belgische Kickmaschine Jean-Claude Van Damme wird nicht jünger. Er feiert diesen Herbst seinen 57igsten Geburtstag. Da denkt man doch eigentlich, ab einem gewissen Alter verpflichtet man sich nicht für jeden Scheiss…

            Inhalt:
            Nach einem heftigen Feuergefecht wird ein mysteriöser Unbekannter (Van Damme) halb tot in ein lokales Krankenhaus eingeliefert. Eine ausländische Gang verfolgt ihn bis ins Krankenhaus, um ihn unschädlich zu machen. Seine Krankenschwester, die einzige überlebende Zeugin des Feuergefechts, muss sich einem FBI-Verhör stellen, bei dem ein Komplott voller internationaler Intrigen und Rachefeldzüge enthüllt wird. “Tötet sie!” nimmt so viele plötzliche Wendungen und lässt Sie im Ungewissen, bis die letzte Kugel abgefeuert wurde!

            Kill ’em all! ist ein Film, der schon ab der ersten Minute so richtig scheisse ist. Da läuft doch tatsächlich eine mehrminütige Titelsequenz, welche eher eine Aneinanderreihung von Schriftzügen und Szenenbildern ist. War das nötig um dem Film noch ein paar weitere Minuten Laufzeit zu geben? Leider wurde dieses Werk danach nicht besser.

            Van Damme tut mir irgendwie leid, liegen Filme wie Until Death oder JCVD auch schon eine Weile zurück. Kill em all! kann man am ehesten vergleichen mit Hundescheisse an der Schuhsohle – oder mit dem 1:2 des FC Basel gegen Lausanne. Ein zum Himmel stinkendes Ärgernis.

            Hätte der Film zumindest eine straighte Story. Kill ’em all! besteht vorwiegend aus zusammengewürfelten Szenen der Geschichte um Van Damme im von Bad Guys besetzten Spital und von einem Verhör der Krankenschwester Suzanne im FBI-Büro. Dieses Verhör läuft den ganzen Film über immer wieder gleich ab. FBI Agent beleidigt Suzanne, Suzanne spottet zurück, etc. Zudem sind FBI-Szenen immer mit Zeit- und Ortsangabe unterlegt. Aus welchem Grund auch immer.

            Das praktisch jeder Bad Guy der Story eine eigene Introduction-Scene kriegt macht den Film ebenfalls nicht besser. Würden diese Figuren für die Entfaltung der Story eine Rolle spielen. Dem ist jedoch nicht so. Jeder dieser Clowns stirbt bei der ersten Begegnung mit Van Damme.

            Ab der vierzigsten Minute habe ich zum ersten Mal auf die Uhr geschaut. Kill ’em all! fühlte sich so unendlich lange an. Ich litt Qualen.

            Weiter Mängel fielen mir auf. Haben sich kleine Filmproduktionen auch früher noch auf Kunstblut verlassen, kommt mittlerweile jede Billigproduktion mit Computerblut aus. So wirken Shootouts nicht mehr brutal, sondern nur noch unfreiwillig komisch. Wer hat Regisseur Peter Malota eigentlich dieses Werk anvertraut?

            An der Darstellerfront leidet Jean-Claude Van Damme offensichtlich mit mir mit. Kein Wunder, seine Figur bekam schon zu Filmbeginn was auf die Rübe. So schreitet der alternde Belgier vom Schmerz gezeichnet, wohl mit einer schweren Gehirnerschütterung kämpfend, stöhnend und ächzend durch diesen Film. Keine Szene ohne schmerzverzehrtes Gesicht. Und mit dem Protagonist leidet auch der Zuschauer mit. Geniessen kann man dieses Werk kein bisschen.

            Nein, Kill ’em all! bietet dem Zuschauer gar nichts. Auch das Aufeinandertreffen von Van Damme mit der Schweizer Kampfmaschine Daniel Bernhardt war das Ansehen nicht wert. Und der Kampf zwischen Jean-Claude Van Damme und Sohnemann Kris Van Damme war immerhin eine interessante Affiché (danke Rainer Maria Salzgeber für dieses grossartige Wort) gewesen. Jedoch, die schwache Umsetzung von Regisseur Malota hat jedes Freudenfeuer schon beim ersten Funken erstickt. Ach, und was hat eigentlich Peter Stormare in diesem Billigfilm gesucht?

            Fazit: Kill ’em all! sollte verboten werden, so schlecht ist dieser Brunz!

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            • 7

              Ich hab heuer mal ein Auge auf einen angeblich ordentlichen Vertreter des Blaxploitation-Kinos der Siebziger geworfen. Truck Turner mit Isaac Hayes, ein Film aus dem Jahr 1974, der den grossartigen deutschen Titel Chicago Poker bekam.

              Inhalt:
              Mack “Truck” Turner (Isaac Hayes) und sein Partner Jerry (Alan Weeks) sind Kopfgeldjäger und operieren im Los Angeles. Auf der Jagd nach dem Zuhälter Gator (Paul Harris) kommt eben dieser zu Tode. Doch die Mädchen von Gator, angeführt von der skrupellosen Dorinda (Nichelle Nichols) lassen in L.A.s Unterwelt ein Kopfgeld auf Truck und Jerry aussetzen. Ein Kampf auf Leben und Tod nimmt seinen Lauf…

              Ich kenne mich im Blaxploitation-Kino noch nicht sonderlich gut aus. Ich sah einst Foxy Brown plus diverse Shaft-Filme. Mehr Vorkenntnisse aus diesem Genre habe ich nicht. Zählt Jacky Brown noch dazu? Anyway, Truck Turner war für mich wegen folgender Punkte ein grosser Spass.

              Cool

              Isaac Hayes war cool wie Sau.

              Politisch unkorrekt

              Truck Turner ist ein Film voller rassistischer Elemente. Diesmal jedoch gegen Weisse gerichtet. Eigentlich ist jeder hellhäutige in diesem Film ein Idiot, ein Loser oder ein Alkoholiker.

              Hart

              Der Film kommt mit einem netten Härtegrad daher. Blutbeutel platzen fast im Minutentakt und Männer schwitzen in den unkoordinierten Schlägereien noch ohne CGI-Schweiss.

              Sexistisch

              Jede Frau in Truck Turner dient einzig und alleine als Sexobjekt. Emanzipation steckte damals wohl wirklich noch in den Kinderschuhen. Frauen haben hier gut auszusehen und Brust zu präsentieren.

              Trashig

              Der Film hat grossartige Trashmomente. Ein richtiger Killer hätte Truck wohl bereits nach wenigen Filmminuten um die Ecke gebracht. Hier schiesst jeder Bad Guy aus noch so aussichtsreicher Gelegenheit daneben und schiesst lieber auf die Milchschale der Katze als auf Turner, der halbnackt auf dem Balkon steht.

              Verdammt Actionreich

              Truck Turner ist eine einzige Ansammlung an Actionszenen. Regisseur Jonathan Kaplan lässt dem Zuschauer nur wenig Zeit um Luft zu holen, schon passiert auf dem Screen wieder Action. Und hier zog das Produktionsteam echt alle Register.

              Nachladen unnötig

              Ich kann mich nicht erinnern auch nur eine Person in Truck Turner beim Nachladen einer Waffe gesehen zu haben. Grossartig.

              Fazit: Natürlich ist Truck Turner kein A-Listen-Kino. Aber verdammt, genau so hat ein B-Movie auszusehen.

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              • 8

                Als ich vor fünf Jahren zum ersten Mal The Raid gesehen habe, hat sich dieses Filmerlebnis wie der Beginn einer neuen Ära des asiatischen Actionkinos angefühlt. Die Fortsetzung The Raid 2 enttäuschte mich zwar irgendwie. Doch eines war ganz klar. Hauptdarsteller Iko Uwais ist der neue Star des Martial Arts-Kinos. Sein neues Werk trägt den zuckersüss-romantischen Titel Headshot.

                Inhalt:
                Ein junger Mann (Iko Uwais) wird mehr krepierend als lebendig an einem indonesischen Strand angespühlt. Nach einigen Wochen im Koma kommt er wieder zu sich, kann sich jedoch an nichts mehr erinnern. Weder was mit ihm passiert ist, noch wie er denn eigentlich heisst. Die Krankenschwester Ailin (Chelsea Islan) nimmt sich dem hilflosen Patienten an, gibt ihm den Namen Ishmael und versucht mit ihm herauszufinden, was Ishmaels Vorgeschichte denn sei. Da wird Ailin plötzlich von einer brutalen Gang entführt und Ishmael muss sich entscheiden. Soll er zu seinem vorherigen Leben zurückkehren oder wird er sich für Ailin einsetzen?

                Kann Headshot als würdiges Nachfolgewerk von The Raid 2 angesehen werden? Ist die Story packend? Und vorallem, kann Iko Uwais auch ohne The Raid-Regisseur Gareth Edwards punkten?

                Reden wir nicht gross drum herum. Headshot ist richtig geiles Actionkino. Die Story kommt zwar etwas schwer in Gange, aber wenn der Actionzug mal Fahrt aufgenommen hat, wird bis zur Endstation nicht mehr gebremst. Alter Falter. Und ja, die Story packt ungemein. Das liegt auch am vorhandenen Talent der beiden Hauptdarsteller, denen man einfach zuschauen will. Nicht, dass Headshot plötzlich zum grossen Drama mutierte. Aber Uwais und Islan haben dem Zuschauer die Geschichte einfach richtig gut verkauft.

                Iko Uwais drehte hier mit den beiden Regisseuren Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto. Und nein, ich kenne bislang noch keines der vorherigen Werke dieser beiden Gentlemen und kann somit auch keinen Vergleich ziehen. Aber Stamboel und Tjahjanto haben hier einen sehr guten Job gemacht. Headshot wirkt vielleicht technisch nicht so ausgeklügelt wie die beiden Raid-Filme, dafür machen die Actionsequenzen trotzdem richtig spass. Zudem haben Stamboel und Tjahjanto bei diversen Fightszenen eine Shaky Cam-Idee aufgebracht, welche mal nicht kaschieren soll, dass der Hauptdarsteller nichts kann, sondern dem Zuschauer das Gefühl vermitteln soll “hier ist die Kacke gerade so richtig am dampfen” – und der Zuschauer steckt hilflos mittendrin.

                Uwais, ich kann den Mann nicht genügend Loben, ist eine Wucht. Mit der harmlosen Ausstrahlung eines Krankenpflegers ausgestattet, kann der Mann körperliche Leistungen vollbringen, die mich unglaublich zu begeistern wissen. Pencak Silat, die Kampfkunst, die Uwais seit seinem zehnten Lebensjahr ausübt, wirkt zudem frisch. Nichts gegen alles Kung Fu-Aikido-Karate-Boxen in US Produktionen, aber Silat wirkt für uns Zuschauer immer noch neu und unverbraucht.

                Und auch das Stuntteam von Headshot muss gewürdigt werden. Headshot ist der totale Abnützungskampf einer Hauptfigur. Und so wirken auch die Kämpfe, die Ishmael im Film austragen muss. Kein Gegner schenkt ihm den Sieg. Das Überleben muss sich Ishmael stets hart erarbeiten, auf Kosten seines Körpers. Und hier wirken die Kämpfe so übel real, dass alleine schon das Zuschauen weh macht. Beispiel gefällig? Da haut Ishmael einem Typen eine alte Schreibmaschine entgegen und dem Bad Guy stecken danach diverse Typenhebel in der Hand fest. Aua. Nein, für zarte Seelen ist dieser Film definitiv nicht gemacht.

                Fazit: Headshot ist ein richtig hartes und feines Stück asiatisches Action-/Martial Arts-Kino. Der Film machte fast alles richtig und wirkt nur am Anfang etwas langatmig. Wer The Raid mag, wird auch Headshot mögen. Ich habe die Zukunft des Actionkinos gesehen – und die Zukunft heisst Iko Uwais.

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                • 3

                  Könnte echt viel mieser sein, aber im Vergleich zu heutigen Billigwerken wirkt Earth Storm (oder "Wenn der Mond auf die Erde stürzt", wie der Streifen hier heisst) sehr ansehnlich. Aber keineswegs spannend, sondern langweilig ohne Ende.

                  • 6

                    Die Neunziger Jahre entfernen sich rasend schnell von uns. Leider. Und viel Zeit verstrich, bis sich ein Filmemacher an den Stoff wagte, der einst Actionheld Jean-Claude Van Damme mit dem vielleicht grössten Regisseur für Actionmaterial in Kontakt gebracht hat. Harte Ziele aus dem Jahr 1993 war die erste US-Regiearbeit von John Woo, der Mann, der aus brachialer Gewalt wahre Wunderwerke an Bildern generieren kann. Harte Ziele ist heute noch ein richtig geiler Streifen. Nun entschied Universal Pictures eine kostengünstige Fortsetzung zu produzieren.

                    Inhalt:
                    Der ehemalige MMA-Fighter Wes Bailor (Scott Adkins) wird für ein Preisgeld von 1 Million US-Dollar zu einem Kampf nach Myanmar eingeladen. Vor Ort erkennt Bailor jedoch, dass der Kampf nicht in einem Ring stattfinden wird. Bailor soll als menschliche Beute fungieren, die von einer Gruppe schwerbewaffneter Menschen zu Tode gejagt werden soll. Jedoch findet Bailor an diesem Spiel so gar keinen gefallen…

                    Mein Herz springt regelmässig etwas schneller, wenn ich einen Film mit Scott Adkins in der Hauptrolle vor mir liegen habe. Adkins ist ein Gütesiegel für richtig geile Action, sofern der Regisseur weiss, wie man ein Martial Arts-Kaliber wie ihn richtig einzusetzen hat.

                    Roel Reiné fungierte als Regisseur von Hard Target 2. Reiné hat sich zumindest in meiner Welt einen Namen als ordentlicher Regisseur für B-Produktionen gemacht. Unter seiner Führung entstand der ziemlich unterhaltsame The Marine 2, ebenso vollbrachte Reiné das Wunder Steven Seagal zu einem guten Film namens Pistol Whipped zu motivieren. Dies liegt jedoch auch schon bald eine Dekade zurück.

                    Und Roel Reiné machte auch bei Hart Target 2 einen ziemlich guten Job. Der Film schreitet rasant voran, weiss in den vielen Actionszenen zu unterhalten und mit Adkins als Hauptdarsteller kann man gar nicht viel falsch machen. Die Nebendarsteller wissen ebenfalls zu überzeugen. Robert Knepper ist bereits mit dem Gesicht des Bösewichts geboren worden und spielt seinen Schurken sehr passend. Rhona Mitra, mittlerweile auch 41 Jahre alt, ist immer noch gut anzuschauen und hat offensichtlich viel Spass daran hier mal mit dicken Wummen vom Leder zu ziehen. Der Rest des Casts war mir unbekannt, jedoch konnten die Nebenfiguren alle durch Originalität punkten. Jeder der Gegner Adkins war eine eigenständige Persönlichkeit, vom Bubi, welches von seinem Alten auf diese Menschenjagd gezerrt wurde bis zum Typen vom Wired Magazine, der diese Jagd aus Recherchezwecken für ein neues Videospiel mitmacht. Geschickt gemacht.

                    Als Actionfilm macht Hard Target 2 viel Spass. Die Action ist blutig und hart, nebst Man-to-Man Kampfszenen gibt es viele Schusswechsel und ordentliche Explosionen zu bewundern. Und Scott Adkins bei der “Arbeit” zuzuschauen macht einfach Freude. Unglaublich, was der Mann für Szenen absolviert. Ja, die Choreografie der Kampfszenen ist hier echt gelungen. Keine Wackelkamera, die kaschieren muss, dass der Hauptdarsteller eine Kampfniete ist. Denn Adkins kann Kampf.

                    Was ich jedoch bemängeln muss ist die Tatsache, dass ich dem Film diverse Drehorte so nicht abgenommen hab. Was sehr schräg ist, denn der Film wurde effektiv im Dschungel von Thailand gedreht. Aber oft hatte ich das Gefühl, hier eine künstliche Arena zu sehen, ähnlich einem Videospiel. So kam so richtig dreckiges Outdoor-Auf-Der Jagd-Feeling nie wirklich hoch. Und klar, im Vergleich mit John Woo kann ein Roel Reiné nur den kürzeren ziehen. Denn bei Woos Filmen wusste man nie, was für eine Szene wir als nächstes serviert bekamen. Da fliegen die Hauptdarsteller gerne mal mit zwei Pistolen in den Händen durch den Raum, während eine weisse Taube sich gen Himmel erhebt. In Hard Target 2 bekommst du dieses Futter nicht. Obwohl Reiné, und hier geb ich ihm gern noch einen Punkt, einfach deshalb, weil es mich zum Schmunzeln gebracht hat, John Woo in zwei Szenen noch einmal richtig feiert. So wacht Adkins eines morgens umringt von weissen Tauben auf und darf in einer Kampfszene in bester John Woo-Manier Pistole an Pistole vor einem Gegenspieler stehen.

                    Fazit: Hard Target 2 ist solide bis leicht überdurchschnittliche Actionware. Scott Adkins ist sowieso immer einen Blick wert und mit Knepper und Mitra sind Nebendarsteller anwesend, die den Film sehr leicht tragen. Doch, Hart Target 2 darf man ruhig mal anschauen.

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                    • 4 .5

                      Das Western-Genre wirkt heutzutags wie zu Grabe getragen. Ausnahmen wie die beiden Tarantino-Western Django Unchained und The Hateful Eight kommen vor, sind aber eine Seltenheit. Am 9. Dezember erscheint Das Duell im Handel. Ein neuer Versuch eines Westerns mit Liam Hemsworth und Woody Harrelson. Wir haben uns das Werk mal angesehen.

                      Inhalt:
                      Der Texas Ranger David Kingston (Liam Hemsworth) wird in den 1880er Jahren in der Kleinstadt Helena damit beauftragt, eine Reihe von mysteriösen Morden und spurlos verschwundenen Bewohnern aufzuklären. Gerüchten zufolge sollte der zwielichtige Abraham Brant (Woody Harrelson), genannt “Der Prediger” in diese Fälle verwickelt sein. Um zu recherchieren schleust sich Kingston in die Gemeinschaft von Brants skrupellosen Anhängen ein, welche im Dienste ihres Predigers über Leichen gehen…

                      Einen actionreichen Western habe ich mir erhofft. Komplettes Durchschnittskino habe ich bekommen. Aber mal der Reihe nach.

                      Die Story um den Texas Ranger, der sich undercover in eine sektiererische Gemeinschaft einschleust, hätte eigentlich viel hergeben können. Doch der Film verpasste es, genug Spannung zu erzeugen, um den Zuschauer wenigstens etwas bei der Stange halten zu können. Nicht nur, dass sich der Hauptplot zu keinem Zeitpunkt rasant vorwärts bewegt, der Film öffnet mit der Substory um Kingstons Frau einen Schauplatz, der absolut unglaubwürdig und lästig wirkt. Hätte man ignorieren können, wäre in diesem Projekt mehr Drive drin gewesen. Das Duell lässt dich jedoch beinahe auf der Couch einschlafen.

                      Nach dem Intro und der Ankunft Kingstons in Helena wird der Film einfach zu träge. Und bis zum Ende hin folgt kein Highlight, welches den Zuschauer so wirklich packt. Vielleicht mal ein kurzer Gewaltausbruch Kingstons, aber das alleine reicht nicht, um den Film irgendwie besser zu machen.

                      Immerhin, das Finale des Films war noch ganz brauchbar. Der Abnützungszweikampf zwischen Hemsworth und Harrelson hatte echt Intensität. Die hätte der Film schon früher gebrauchen können.

                      Und eigentlich haben sich die Darsteller ganz artig geschlagen. Zwar nahm ich Liam Hemsworth die seriöse Rolle des Texas Rangers nicht wirklich ab, aber wenn man versucht diesen Punkt zu ignorieren, kommt man damit klar. Harrelson kann eigentlich gar nicht wirklich schlecht schauspielern. Der war ziemlich gut. Alice Braga hatte eine furchtbar nervige Figur auf den Leib geschrieben bekommen und schon vielleicht deshalb denke ich nicht positiv an sie zurück. In einer leider viel zu kleinen Nebenrolle bekommt der Zuschauer noch William Sadler zu sehen. Mehr von ihm (in einer anderen Rolle) hätte dem Film sicherlich gut getan.

                      Fazit: Das Duell ist höchstens durchschnittliche Kost. Für einen Western unscheinbar und langweilig.

                      • 0 .5

                        Flohmärkte sind super. Die echten jedenfalls. Nicht Online Flohmärkte auf Facebook. Nein, richtige Flohmärkte, auf denen Menschen aus Fleisch und Blut dir alten Scheiss andrehen wollen. Auch in Zeiten von Netflix durchsuche ich noch Kisten nach filmischen Perlen, die ich noch nicht kenne – und so auch nie auf Netflix oder sonst wo anschauen würde. L.A. Nights ist so ein Erzeugnis.

                        Inhalt:
                        Bandenkrieg in Los Angeles. Mittendrin ist Privatdetektiv Jack O’Dell (L.P. Brown III). Jack hat einen Aktenkoffer voller Geld und eine Diskette mit wichtigen Daten – Daten, die dem Unterwelt-Geschäftsmann “The Sheik” das Genick brechen können. Die Jagd auf Jack ist eröffnet, denn auch das Geld ist für viele Gangster von Interesse. Nur die hübsche Stripperin June (Roxana Zal) kann ihm noch helfen…

                        Gekauft und gleich in den Player geschoben. Herrliches 90ies Feeling kam auf. Alle waren sie da, Michael Madsen, Martin Kove (kennt ihr doch noch, Sensei John Kreese aus Karate Kid!), Brion James, Charles Napier, alles Gesichter aus den guten Zeiten. Alles war damals besser. Mit dem Personal kannst du nichts versauen. Dachte ich mir. Tja, falsch gedacht Dominik.

                        Schon beim Betrachten der ersten Szene war ich mir nicht sicher, ob ich es hier jetzt mit Making Of-Material zu tun habe oder ob dies wirklich schon der Film L.A. Nights sein soll. Ein Dialog zwischen Michael Madsen und einer x-beliebigen Figur, gefilmt wie ein richtig schlechter Amateurporno. Es folgten Cuts, die einfach nur unter aller sau waren. Der Unfall mit dem Mercedes zum Beispiel war so eine Szene, die lässt du lieber einfach weg, als ein Hintergrundgeräusch eines Unfalles zu erzeugen und dann ein kaputtes Auto hinter einen Mast zu platzieren. Sorry, geht gar nicht.

                        Der Film zeigte auch danach weiterhin alle Qualitäten eines billigen Hinterhofpornos. Die Dialoge waren so dermassen daneben, dass du echt bei jeder Szene das Gefühl hattest, dass es hier gleich horizontal zur Sache gehen muss, denn ernst gemeint konnte dies alles nicht sein, oder? Oder? Doch, den Filmemachern war es ernst. Regisseur, Drehbuchautor und Hauptdarsteller L.P. Brown III (who??), der hier mit perfektem Magnum-Gedächtnis-Schnauzer zu Werke geht, hat sich dieses Filmvehikel selbst auf den haarigen Leib geschrieben und foltert die unschuldigen Zuschauer mit 82 Minuten Filmschrott.

                        Nein echt, schlechter geht gar nicht mehr. Aber, trotz allem Schwachsinn, der Film liess mich immer wieder auflachen. Zum Beispiel als Brion James’ Figur erklärt, warum er “The Shoe” genannt wird. “Because… I hit somebody once… with a Shoe…” oder so ähnlich. Grossartig schlecht! Made my day!

                        Witzig fand ich, dass sich die Akteure immer wieder im Zehn-Minuten-Takt im Stripclub wiederfanden, wo stets wieder irgendwas passierte. Gut, vorwiegend, dass eine anonyme Stripperin getanzt hat (auch hier, sehr nervendes und schlechtes Editing). Spielt eigentlich überhaupt eine Szene bei Nacht oder macht der “deutsche” Titel L.A. Nights (orig. The Thief and the Stripper) so gar keinen Sinn? Keine Ahnung, denn etwa nach einer Filmstunde hab ich den Player ausgeschaltet.

                        Fazit: Endlich mal wieder einen schlechten Film gesehen. Verschwende ich mein Leben?

                        • 7

                          Ich war bislang kein grosser Fan des französischen Films. Night Fare wusste mich jedoch zu begeistern.

                          Inhalt:
                          Nach einer Partynacht in Paris nehmen Luc und sein englischer Kumpel Chris ein Taxi nach Hause. Am Ziel angekommen laufen sie weg, ohne bezahlt zu haben. Sie ahnen nicht, dass sie sich dabei mit dem falschen Fahrer angelegt haben. Wohin es sie in dieser Nacht auch verschlägt, das Taxi ist auch da. Es folgt eine rasante und blutige Hetzjagd durchs nächtliche Paris.

                          Night Fare ist schon zu Beginn ein echter Leckerbissen. Regisseur Julien Seri weiss von Anfang an, mit welchen Bildern er die Augen der Zuschauer verwöhnen will. Die Nachtszenen in Paris sind grossartig gelungen und erinnern mich stellenweise an Michael Manns Collateral. Immer wieder taucht Seri die Bilder in verschiedenste Farbtöne. Stellenweise dominiert die Farbe gelb, später rot und blau. Die Nachtszenen kommen so brilliant zur Geltung. Gedreht wurde der grösste Teil des Films auf den Strassen von Saint-Quentin-en-Yvelines.

                          Das Produktions Team von Night Fare hatte das Glück den Film als unabhängige Produktion fertigstellen zu können. Zwar musste auch während des Drehs noch Geld beschafft werden, um Stunts und diverse Actionszenen fertigstellen zu können, aber dem Film merkt man die Drehunterbrüche nicht an. Sehr spannend empfand ich den plötzlichen Stilwechsel des Films. Beginnt der Film als eigentlicher Slasher Streifen, ändert sich die Richtung der Story auf eine andere Ebene. Dies war eine Idee, die Julien Seri und seinem Team erst nach erstmaligem Ende der Dreharbeiten gekommen ist. Ausgelöst durch einen kurzen animierten Trickfilm bekommt Night Fare so plötzlich eine völlig andere Grundlage.

                          Die Darsteller des Films machten ihre Arbeit sehr ordentlich. Jedoch gelang es mir nicht wirklich mich mit einem der Figuren zu identifizieren. Und auch die ganze Dreiecks-Beziehungskiste ging mir relativ zügig am Allerwertesten vorbei. Dies tat jedoch dem Filmvergnügen keinen Abbruch. Nicht bei mir jedenfalls.

                          Fazit: Night Fare ist ein harter, schöner und genialer kleiner Film aus unserem westlichen Nachbarland. Ein interessanter Mix aus Slasher, Horror, Action und Comicverfilmung. Night Fare hat einfach alles.

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                            Lieber Steven Seagal,

                            Wie lange begleitest du mich bereits durch mein Leben? Seit dem VHS-Release von Alarmstufe: Rot 2 etwa. 1995 oder so? Das waren noch Zeiten. Erinnerst du dich? Damals, als du dich in einem fahrenden Zug in der Rolle des Casey Ryback durch eine Horde Terroristen gemetzelt hast. Das war grossartig. Ich werde nie vergessen, wie du den einen Bad Guy mit einem Kick vor den fahrenden Zug getreten hast. So hart warst du danach praktisch nie mehr.

                            Und ich ging mit dir in den Abgrund. In die Untiefen der Videotheken. Damals, als Fire Down Below hierzulande nur noch direkt als Video auf den Markt kamen – ich war da. Ich bezahlte meiner Stammvideothek sogar ein Heidengeld um dem Laden die Verleihkassette von The Patriot noch einige Wochen vor Verkaufsstart des Films abkaufen zu können. Boah, waren wir enttäuscht. Wildblumen als Lösung für eine Epidemie? Naja. Und heute, wie tief sind wir gesunken, gehört The Patriot sogar zu deinen besseren Filmen.

                            Ich war aber auch da, als du 2001 mit Exit Wounds ein richtig geiles Comeback im Kino feiern durftest. Mein Kumpel und ich haben auf diesen Kinorelease hingebangt und wir wurden nicht enttäuscht. Da warst du noch einmal richtig gut. Und wir haben die Hoffnung nicht verloren, als du dieses Unterwerk von Ticker auf den Markt gebracht hast – und auch als Half Past Dead so richtig gefloppt in die Hose ging. Dein erster Schritt in den DTV-Markt mit The Foreigner – wir waren da.

                            Mein Kumpel hat dich irgendwann aus den Augen verloren. Hat die Hoffnung schon lange aufgegeben, dass du noch einmal so richtig aufkommst. Ich nicht. Du hast es stellenweise versucht. 2007 bis 2009 rum, Urban Justice, Pistol Whipped, Driven to Kill, die Filme hatten was. Sie waren nicht gross, aber sie hatten Unterhaltungswert. Und du, Steven, du warst bei den Drehs offensichtlich engagiert und gut drauf. Doch seit damals läuft bei dir nichts mehr richtig. Deine Serie True Justice war ein Witz. Deine aktuellen Filme drehst du nur noch lieblos runter. Deine Fanbase scheint dir auch scheissegal zu sein, denn was du hier ablieferst, ist nur noch pure Verarsche.

                            Ich habe meinen Augen kaum getraut, als du in deinem vorletzten Werk Code of Honor vorwiegend auf irgendwelchen Hausdächern sasst und von da lieblos runtergeballert hast. In einem Film, der so billig (nicht günstig, billig) produziert wurde, als wären da irgendwelche Hobbyfilmer zu Werke gegangen. Ich hätte nie gedacht, dass sich ein Actionstar noch weniger bewegen könnte als du. Doch du, lieber Steven, du kannst das. In Sniper: Special Ops hockst du praktisch nur noch am Tisch, ballerst mal kurz auf irgendwelche Terroristen und labberst dann wieder, brav auf deinem Hintern sitzend, mit deinem angeschossenen Kumpel.

                            Sniper: Special Ops hat null Schauwerte. Die Action ist ein müder Witz. Der Film selbst wird als Seagal-Film verkauft. Doch du Steven hast es nicht mehr nötig den kleinen Finger krumm zu machen. Nein, andere machen jetzt deine Drecksarbeit. Und die machen dies nicht mal wirklich gut. Gedreht wurde dieser Schund zwar in Kalifornien auf der Blue Cloud Movie Ranch, nahe von Santa Clarita. Da ihr einen hässlichen Sepia-Ton über das Bild gelegt habt, wirkt der Film jedoch so bleich und farblos, da willst du doch nur noch einschlafen und den ganzen Crap einfach vergessen.

                            Fazit: Steven, deine Filme haben mittlerweile ein Niveau erreicht, welches so nicht einmal mehr messbar ist. Wenn du dich mit deinen 64 Lenzen zu alt für das Drehen von Actionfilmen fühlst, dann hör auf und häng deine Karriere an den Nagel. Aber hör auf deine Zuschauer zu verarschen. Denn so Gurken wie Sniper: Special Ops kannst du dir nicht mal schön saufen. Schäm dich. Mal wieder. So richtig.

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                              Nicht, dass ich viel erwartet hätte. Aber Dead Fucking Last gehört ganz klar zu den schwächsten Schweizer Filmen.

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                                dompathug: www.kult.ch 08.09.2016, 02:12 Geändert 09.09.2016, 21:00

                                Lieber Leser, nenne mir aus dem Stegreif den besten Film von John Travolta aus den letzten zehn Jahren. Schwierig, oder? Mir kam auf Anhieb auch kein Titel in den Sinn. Born to be Wild oder Basic gehören sicherlich zu Travoltas besseren Produktionen des 21. Jahrhunderts. Danach kam nicht viel.

                                Inhalt:
                                Stanley Hill (John Travolta) ist sauer. Seine Frau Vivian (Rebecca De Mornay) wurde von zwielichtigen Gesellen erstochen. Die Polizei lässt daraufhin den Täter wegen Verfahlensfehlern wieder laufen. Hill hat genug, erinnert sich an seine dunkle Vergangenheit und beginnt einen Rachefeldzug...

                                Der Film wirbt mit Vergleichen zu Liam Neesons Taken und Keanu Reeves John Wick. Dies waren beides Filme, die ihren Hauptdarstellern einen neues Karrierehoch ermöglicht haben - und zudem die Aussicht auf weitere hochwertige Produktionen im Actiongenre. Es macht also Sinn, wollte Travolta auf diesen Zug aufspringen.

                                Jedoch herrscht schnell Ernüchterung. Rage ist leider ein sehr durchschnittliches Werk, welches über keine grossen Wiedererkennungsmerkmale verfügt. Aber mal der Reihe nach.

                                Rage schafft es im ersten Drittel sogar reichlich amateurhaft zu wirken. Uninspiriert zogen die Szenen vorbei. Der Abgang von Hills Frau hat keinerlei Emotionen geweckt. Auch die Trauerszenen wirkten erzwungen und erzeugten nur Langeweile. Der Film trat dann etwas aufs Gas und es folgte einiges an Action. Die meisten der Actionszenen wurden leider ohne Bumms umgesetzt. Sprich, die Bad Guys sterben zwar, aber beim grössten Teil der Kampfszenen schien die Kamera sehr statisch zu sein - und richtig gute Kampfchoreographie wie bei John Wick hab ich nicht finden können. Herrlich, wie sehr DVD-Cover sich doch anlügen können.

                                Normalerweise würde ich sagen, dass die Darsteller ja ganz okay waren. Aber von einem John Travolta erwarte ich einfach mehr als nur absolute Durchschnittskost. Schade, seine besten Tage scheinen wirklich vorüber zu sein. Rebecca De Mornay und Patrick St. Esprit wirkten total verschenkt. Nur Christopher Meloni, der hier Travoltas Partner aus alten Tagen spielt, machte einen guten Job. Ihm nahm man den harten Hund wenigstens ab und seine Kampfszenen hinterliessen den besten Eindruck von allen.

                                Fazit: Rage spielt auf keinen Fall in einer Liga mit Taken oder John Wick. Ein Durchschnittsfilm mit Durchschnittsaction und Durchschnittstravolta. Die Zeiten von Face/Off oder Broken Arrow liegen leider schon sehr lange zurück.

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                                  Das lange Warten hatte endlich ein Ende gefunden. Daylight’s End, die zweite Zusammenarbeit zwischen Regisseur William Kaufman und Hauptdarsteller Johnny Strong, erblickte hierzulande das Licht der Welt.

                                  Inhalt:
                                  Rourke (Johnny Strong) düst mit seinem alten Plymouth durch das Ödland der Vereinigten Staaten und stösst auf einen Trupp Überlebender, die sich in einer alten Polizeistation verbarrikadiert haben. Doch die Infizierten, eine Mischung aus Zombie und Vampiren, haben es auf Rourke abgesehen. Und Rourke wiederrum hat nur ein Ziel: Den Anführer der Infizierten töten, der ihm einst seine Frau genommen hat…

                                  Johnny Strong ist für mich DER Überraschungs-Name des Actionfilmes der letzten Jahre. Nicht nur, weil er einen Namen trägt, der sich auch im horizontalen Filmgewerbe gut machen würde, nein, Strong ist ein Alleskönner. Neben seiner Schauspielkarriere ist Strong auch Sänger der Rockband Operator. Er praktiziert Kampfsport und ist zudem Messerdesigner. Ich sage doch, der kann irgendwie alles.

                                  Und zudem ist Strong sehr wählerisch was seine Filmrollen anbelangt. Der Mann hat seit zwanzig Jahren einen Fuss im Filmgeschäft und war erst in 12 Rollen zu bewundern. Angefangen bei einer kleinen Nebenrolle in Glimmerman zu Rollen in Blockbustern wie The Fast and The Furious oder Black Hawk Down. Es benötigte ein Angebot des Regisseurs William Kaufman um Strong 2010 wieder aus dem Rentnerleben zu locken. Kaufman drehte, mit Strong als Hauptdarsteller, den Actionthriller Sinners and Saints, welchen ich gerne als “geerdete Version” von Heat bezeichne. Sinners and Saints, ein ganz heisser Tipp für Freunde des harten Geschmacks.

                                  William Kaufman, dessen filmisches Markenzeichen harte und realistische Schusswechsel sind, war in den letzten Jahren seit Sinners and Saints sehr aktiv. Kaufman zeigte sich verantwortlich für einige billige Action-Streifen, die aber alle in die bessere Zunft der günstigeren Produktionen gehören. Ob die beiden Lundgren-Filme The Hit List oder One in the Chamber, den WWE-Streifen The Marine 4 oder den Kriegs-Actioner Jarhead 3 mit Scott Adkins, Kaufman liefert seine Auftragsarbeiten immer ordentlich ab. Sinners and Saints und Daylight’s End sind jedoch keine Werke von der Stange, sondern sind Kaufmans eigene Babys.

                                  Konnte Kaufman für Sinners and Saints neben Strong noch eine sehr namhafte Besetzung engagieren (Kim Coates, Jürgen Prochnow, Sean Patrick Flannery, Method Man, Tom Berenger, Bas Rutten, etc.), konnte er bei Daylight’s End zumindest auf dem Papier nicht so aus den vollen Schöpfen. Neben Strong kann nur Lance Henriksen einen grösseren Bekanntheitsgrad vorweisen. Die restlichen Darsteller kenne ich entweder aus eher grausigen Filmen wie Steven Seagals Code of Honor (Louis Mandylor) – oder gar nicht.

                                  Daylight’s Ends Startviertelstunde war für mich reines “Mad Max meets Zombies”-Kino. In seinem alten Plymouth heizte Strong durch die Strassen, säubert die Gegend von Infizierten und schiesst mal kurz eine Gang zu Klump. Danach wechselt der Film die Richtung und ich fühlte mich plötzlich in einer Horror-Version von Assault on Precingt 13 wieder. Und unter den Szenen drückte immer wieder dieser geniale Score hervor, der natürlich von Johnny Strong stammte und der dem Geschehen einen unheilvollen Stempel aufgedrückte.

                                  Wenn ich bei Daylight’s End nun irgendwelche Negativpunkte aufzeigen muss, dann muss ich klar bei der etwas gar dünnen Story anfangen, welche sich eigentlich aller Zombiefilm-Klischees bedient und dem Zuschauer nicht wirklich etwas neues auftischt. Zudem, künstliche Blutschwaden find ich nur halbgeil, auch wenn ich in anderen Filmen schon schlechtere Versionen sehen durfte. Auch Explosionen entstanden komplett am Computer und wirkten eher unglaubwürdig.

                                  Man sieht Daylight’s End natürlich an, dass hier kein Blockbuster-Budget zur Verfügung stand. 2 Mio. US-Dollar soll der Streifen gekostet haben. So als Beispiel, vergleicht man das Ergebnis mit Steven Seagals letztem grässlichen Wurf Code of Honor, der mit 8 Mio. US-Dollar ein viermal höheres Budget aufweist, darf man doch gerne zur Kenntnis nehmen, dass mit wenig Kohle, dafür mit viel Engagement, eben doch ein richtiges Produkt auf die Beine gestellt werden kann.

                                  Fazit: Daylight’s End ist richtig geiles Action-Horror-Spektakel, welches mit Johnny Strong einen knallharten und charismatischen Hauptdarsteller vorweisen kann, einen Lance Henriksen, der hier nicht verheizt wird, und ordentliche Nebendarsteller, die ihre Rollen prima ausfüllen. Es bleibt zu hoffen, dass wir nicht weitere sechs Jahre warten müssen, bis Strong und Kaufman sich für einen weiteren Film zusammenschliessen.

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                                    Der Wagen wars. Das Abbild eines Dodge Chargers (Jahrgang 1969/1970 oder so), welches zentriert auf dem Cover von Mekong Rush zu finden ist.

                                    Inhalt:
                                    Dr. John Lake (Rossif Sutherland) arbeitet für ein NGO in Laos. Um ein wenig auszuspannen nimmt er sich einige Tage frei um auf einer ruhigen Insel ein wenig zu chillen und zu saufen. Als er eines abends, ziemlich betrunken, auf dem Weg nach Hause ist, wird er Zeuge einer Vergewaltigung. John mischt sich ein und bringt im Eifer des Gefechts den Angreifer um die Ecke. Da alle Beweise auf John deuten und John gleichzeitig keinen Bock hat in einem laotischen Knast zu versauern, beschliesst er, nach Thailand zu flüchten…

                                    Mekong Rush stellt das Spielfilmdebüt von Regisseur Jamie M. Dagg dar, der gleichzeitig auch das Drehbuch schrieb. Als Hauptdarsteller wurde Rossif Sutherland, Sohn von Donald und Halbbruder von Kiefer Sutherland, engagiert.

                                    Als erstes, das Cover lügt. Leider mopst sich Lake keinen Charger um damit die Mücke zu machen, nein, er lässt sich nur ein paar Minuten mit einem Charger von A nach B transportieren.

                                    Faszinierend an Mekong Rush ist das noch sehr unverbrauchte Setting Laos. Schön, hat eine internationale Produktion mal ein “neues” Land ausgegraben – und noch schöner, befindet sich dieses ausnahmsweise mal nicht in Osteuropa.

                                    Als Hauptdarsteller machte Rossif Sutherland schon eine ordentliche Falle. Die weiteren Darsteller wirkten höchstens wie Beigemüse und fielen nie ins Lächerliche ab.

                                    Dem Film fehlen leider die ganz grossen Highlights. Alleine spannungstechnisch liess Mekong Rush mich diverse Male sitzen. Vielleicht auch, weil das herkömmliche Run Away-Szenario irgendwie ausgelutscht wirkt. Hier verpasste es der Film eigentliche Höhepunkte zu setzen. Die Story wirkte zu bodenständig, vielleicht sogar zu real. Wenn ich eine Dokumentation schauen will, zappe ich zu Arte. Ein Film bedeutet für mich immer noch Spannung, Suspense.

                                    Fazit: Mekong Rush ist nicht Zeitverschwendung, aber ein kleiner Film, den keiner so wirklich sehen muss.

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                                      John Cusack retten diesen Film so halbwegs über die Runde. Die geniale Idee die Story in Reihen der Fluglotsen anzusiedeln wurde leider nach dem ersten Drittel komplett fallen gelassen um den Film in völlig unsympathisches Gewässer zu bringen. Schade.

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                                        Ich bin kein grosser Fan von Comic Verfilmungen. Und Man of Steel, den ersten Film des DC Extended Universe, fand ich so belanglos wie eine Tunnelfahrt mitten in der Nacht. Batman vs. Superman hab ich bislang ignoriert. Doch Suicide Squad schien eine coole Nummer zu werden.

                                        Inhalt:
                                        Die US-Regierung stellt ein Team zusammen, welches bei Terrorakten sofort und ohne rücksichtsnahme auf das eigene Leben eingreifen kann. Rekrutiert werden ausschliesslich Schwerverbrecher, die nichts zu verlieren haben und höchst als höchst gefährlich angesehen werden. Und dann viel Kabumm.

                                        Dass ein Film mich dermassen aus der Deckung holt wie Suicide Squad passiert in der heutigen Zeit leider nur noch selten.

                                        Der Film gibt sich in der ersten halben Stunde viel Mühe dem Zuschauer die Charaktere näher zu bringen. Dies auf eine für mich unterhaltsame Weise. Jede Figur scheint eine kleine Perle an Gewalt und Verrücktheit zu sein. Ein Cameo eines anderen DC-Helden darf hier natürlich nicht fehlen. Jedoch, ab dem Mittelteil des Streifens verliert sich Suicide Squad an genau dem Punkt, an welchem sich die meisten heutigen Blockbuster verlieren. Nämlich in sinnlosem Krawall.

                                        Dabei überzeugen die Figuren unheimlich, allen voran Margot Robbie in der Rolle der Harley Quinn. Kann man diese Crazyness spielen ohne selbst völlig durchgeknallt zu sein? Sie alleine ist das Eintrittsgeld schon wert. Im Zusammenspiel mit Jared Leto als Joker funktionieren die beiden Figuren sogar noch besser. Und dies, obwohl der Joker in Suicide Squad nur als Nebenfigur funktioniert. Vielleicht genau deswegen sind seine Auftritte so grosses Kino. Leto und Robbie, grosses Kino.

                                        Hinter den beiden steht eine Truppe von Darstellern, welche viel Namenskraft mit sich bringen. Will Smith bringt Deadshot völlig solide auf die Leinwand – und wirkt dabei fast schon langweilig. Räpperswil-Räääiperswiil-Zalando-Top-Shop-Whatever-Model Cara Delevingne bekommt beinahe erschreckend viel Screentime, wirkt in den ersten Minuten ihres Auftrittes noch souverän, danach wandelt ihr Schauspiel jedoch auf sehr dünnem Eis. Eine echte Schauspielerin hätte hier sicherlich überzeugender funktioniert. Jai Courtney, Scott Eastwood (Sohn von Clint), Joel Kinnaman, Karen Fukuhara und Adewale Akinnuoye-Agbaje waren mit dabei, Feuern viel durch die Gegend, Hauen viel Kaputt und ergänzen die Hauptdarsteller höchstens. Adam Beach in der Rolle des Slipknot wurde dabei sogar komplett vor die Säue geworfen.

                                        Fazit: Wären da nicht ein endgeiler Sountrack, komplett schräge Figuren und deren Darsteller, wäre Suicide Squad ein kompletter Flop geworden. DC muss sich echt was überlegen, um den Konkurrenten bei Marvel noch irgendwas entgegenhalten zu können. Wie wäre es mit einem Harley Quinn-Einzelfilm? Auf jeden Fall, Suicide Squad ist empfehlenswert wegen Margot Robbie und Jared Leto. Und wegen den Tracks von Eminem, Queen und Creedence Clearwater Revival. That’s it.

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                                          Steven Seagal ist zur Zeit ein sehr vielbeschäftigter Mann. Inzwischen 64jährig ist die ehemalige Actionikone so aktiv wie vielleicht nie zuvor in seiner Karriere. Acht Filme hat Seagal momentan in der Pipeline, aber wer Seagal kennt, der weiss, bei ihm geht oft Quantität vor Qualität. Wir haben sein aktuellstes Werk Code of Honor mal ausgetestet.

                                          Inhalt:
                                          Robert Sikes (Steven Seagal) kehrt aus dem Kriegseinsatz nach Hause zurück. Während seiner Abwesenheit wurden jedoch seine Frau und sein Sohn von einer Gang erschossen. Sikes hat genug, schnappt sich sein Scharfschützengewehr und geht auf Rachefeldzug gegen die kriminellen Mächte seiner Heimatstadt…

                                          Hört sich ja grundsätzlich nicht so schlecht an. Der Mechanismus, Seagal gleich zu Beginn die Familie auszulöschen, ist für Seagalfiguren doch oft ein guter Antrieb um knallhart zurückzuschlagen. Seagals Figur macht dies auch. Jedoch, hier kommt die dicke Enttäuschung ins Spiel, praktisch nur als Scharfschütze mit seinem Gewehr. Seine Kampfkunstfähigkeiten kann die alternde Aikidolegende kaum unter Beweis stellen. Und zudem, Sikes ist hier mehr Neben- als Hauptfigur.

                                          Hauptdarsteller des Films ist eigentlich Craig Sheffer. Wer? Ehrlich, das Gesicht hatte ich so auch nicht auf meiner Festplatte gespeichert. Sheffer ist ein 56jähriger Darsteller, zu dessen bekannteren Projekten die Serie One Tree Hill gehört. Sheffer ist so alles andere als der Mainactor-Guy. Er ist eher so der Kiosk-Guy, der vor dir in der Schlange steht und Zigaretten kauft. Jedenfalls, Sheffers Figur ermittelt hinter den Morden. Und nach und nach erfährt der Zuschauer, dass die beiden eine gemeinsame Vergangenheit haben.

                                          Dazwischen gibt es viel totes und nacktes Fleisch. Sprich, viele Shootings und diverse Besuche in der Nacktbar, für Seagalfilme der letzten Jahre ein fester Grundpfeiler. Kein Film ohne ein paar Cheap-Boobies. Und, lassen wir die Stripclub-Szenen mal so stehen, die Actionszenen jedoch gehörten eigentlich verboten. So stand Seagal fast ausschliesslich auf irgendwelchen Dächern rum, richtete sein Gewehr, zielte, schoss – und that’s it. Nein, that’s it dann leider doch noch nicht. Denn hier vermurkste das Produktionsteam so einiges. Als erstes, Mündungsfeuer aller Waffen schienen ausschliesslich am Computer generiert worden zu sein. Und wer von einer Waffe getroffen wurde, hinterliess eine fürchterlich schlechte CGI-Blutfontäne.

                                          Die Story lahmte gut vor sich hin. Sheffer bei der Arbeit zuschauen war übel, noch übler Nebenfigur Jerry Simon, gespielt von Griff Hurst. Hurst spielt bei Code of Honor einen TV-Reporter der Marke “noch übler als der in Stirb Langsam 1 und 2“. Und Hurst spielt diese Hanswurst so schlecht, dass ich echt dachte, die haben hier einen Laiendarsteller engagiert. Jedoch, Hursts Filmographie weist ihn als ordentlichen Schauspieler aus, der an vielen grösseren Produktionen wie Battleship oder Trumbo beteiligt war. Unvorstellbar, wie schwach er hier abgeliefert hatte.

                                          Regisseur des Streifens war für einmal nicht Keoni Waxman, Seagals Stammregisseur der letzten Jahre, sondern Michael Winnick, der eine noch sehr ausbaufähigen Hollywood-CV ausweist. Code of Honor wird hoffentlich nicht sein bestes Werk bleiben.

                                          Ich war stellenweise kurz davor den Film einfach auszuschalten, so unterirdisch ist dieses Werk. Und dann, etwa im letzten Fünftel des Streifens vollführt die Story einen Turn, den ich einem Film dieses Typs nie zugetraut hätte. Ich sass nur noch so da und fragte mich, ob ich gerade was geraucht habe. Da gerät dieser schmallbrüstige kleine Scheissfilm für kurze Zeit plötzlich auf ein Storylevel, dass ich so bei einem Film dieser Güteklasse noch nie gesehen habe. Nicht, dass der Film danach wirklich besser wurde. Aber dieser eine Haken, den Regisseur und Drehbuchautor Winnick in bester Stéphane Chapuisat-Manier eingebaut hat, wäre ganz gross gewesen, wäre der Film nur einige Klassen besser gewesen.

                                          Seagal hielt sich übrigens den ganzen Film extrem zurück, war nur in etwa 15 Minuten des Streifens zu sehen. Und die eine Kampfszene, die er so halbwegs absolvieren wollte, hat er wohl nur in einem Take abdrehen wollen. Mal wieder zu offensichtlich wurde hier ein Stuntman an seine Stelle auf die Markierung gepackt. Actionmässig ist dies ein Seagal-Schnarchfest.

                                          Fazit: Ich mag beinahe nicht mehr hinschauen, wieviele schlechte (also richtig schlechte) Filme Seagal in den letzten Jahren abgeliefert hat. Sein letzter halbwegs ordentlicher Film Born to Raise Hell liegt auch schon sechs Jahre zurück. Und die Trailer zu seinen kommenden Werken machen nicht viel Hoffnung. End of a Gun könnte was werden. Aber ich hab mir bezüglich Steven Seagal schon jeden Optimismus abgewöhnt. Code of Honor, den Film braucht ihr nicht – und Seagal hat ihn schon lange nicht mehr.

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                                          • 8

                                            Ich neige dazu, die neuen Star Trek-Filme nach Ersichtung immer aus einem sehr euphorischen Blickwinkel zu betrachten. Und merke dann immer einige Zeit später, dass der Topfilm eigentlich doch mehr Flopfilm war. Und nach dem doch eher schwachen Star Trek: Into Darkness und nach einem sehr schwachen ersten Trailer erwartete ich von Star Trek Beyond gar nichts.

                                            Inhalt:
                                            Die U.S.S. Enterprise befindet sich in der Mitte ihrer Fünfjahresmission. Dies macht sich auch in der Psyche der Crew bemerkbar. Kirk (Chris Pine) will nicht mehr und Spock (Zachary Quinto) plant ebenso seinen Abschied aus der Flotte. Der Notruf eines abgelegenen Planeten lockt die Crew in eine tödliche Falle…

                                            Als J.J. Abrams den Regiestuhl für Star Trek Beyond freigab, jubelte ich innerlich. Fans hofften, dass Jonathan Frakes, Darsteller des Commander Riker in Star Trek: The Next Generation und ebenso Regisseur zweier Trek-Kinofilme, bei Star Trek Beyond das Zepter übernehmen wird. Der Job ging jedoch an Justin Lin, bekannt als verantwortliches Gesicht der letzten Fast & Furious-Filme. Trek goes Furious, wollten wir das? Nein.

                                            Das Ergebnis ist für mich beinahe schockierend gut. Star Trek Beyond ist trotz grossen Actionszenen kein plumpes CGI-Fest. Scotty-Darsteller Simon Pegg, der mitverantwortlich für das Drehbuch war, legte als waschechter Trekkie grossen Wert auf eine Story mit Inhalt und Idealen und gibt unseren Charakteren einiges an menschlichen Problemen mit, an denen sie zu knabbern haben. James Kirk realisiert, dass er nun älter ist, als sein Vater überhaupt wurde und Spock wird auf ganz andere Weise mit seiner eigenen Sterblichkeit konfrontiert.

                                            Die Darsteller der Neo-Classic Crew sind mittlerweile Eins mit ihren Figuren. Chris Pine gleicht dem 1960er William Shatner mittlerweile sogar extrem. Quinto als Spock, Karl Urban als McCoy, grossartig. Auch, dass Pegg genau diesen beiden Figuren viel Möglichkeiten für verbale Scharmützel geboten hat, was J.J. Abrams in seinen vorherigen Teilen zu sehr ignoriert hatte. Zoe Saldana als Uhura, John Cho als Sulu und Anton Yelchin müssen auch in Star Trek Beyond wieder ein wenig im Hintergrund agieren. Für Anton Yelchin war dies zudem seine letzte Filmrolle. Er verstarb vor einigen Wochen an einem tragischen Autounfall. Sofia Boutella als Jaylah passte gut, ebenso Idris Elba in der Rolle des Bad Guys.

                                            Abschied ist in der Tat ein grosses Thema des Films. Die Enterprise… hmm, gut, den Spoiler fahr ich besser nicht aus. Aber wunderschön, wie die Lin und Pegg hier Leonard Nimoy gedenken, der vor einem Jahr seiner Krankheit COPD erlegen ist.

                                            Was mich an beinahe jedem grösseren Action- oder Science Fiction-Film der Neuzeit stört, ist diese visuelle Vergewaltigung unserer wunderbaren Augen mit komplett überfrachteten Explosionen, Schüssen und Objekten, die wie wild durch die Gegend fliegen, wie ich auch schon bei Independence Day: Wiederkehr bemängeln musste. Weniger war einst mehr. Nehmen wir als positives Beispiel das Gefecht am Ende von Star Trek VI: Das Unentdeckte Land, welches mit vielleicht sehr wenig CGI, dafür mit einem grossartigen Spannungsbogen auskommt.

                                            Fazit: Star Trek Beyond ist ein sehr würdiger Film zum 50. Geburtstag des Star Trek-Franchises. Für mich bislang der beste Film der J.J. Abrams-Generation.

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                                              Damals waren wir noch in Sorge, dass uns der Kinoeintritt vielleicht verwehrt würde. Kein Wunder, wir waren 13 Jahre alt und Independence Day schien der Film des Jahrhunderts zu werden. Und wie sehr schlug Independence Day damals doch bei uns ein. Wir liebten den Streifen. Die VHS habe ich damals locker zwanzigmal gesehen. Und jetzt, zwei Jahrzehnte später, bringt Roland Emmerich doch tatsächlich eine Fortsetzung in die Kinos.

                                              Inhalt:
                                              Guess what, es ist mal wieder der 4. Juli. Independence Day. Und just an diesem Tag kommen unsere ausserirdischen Freunde zurück auf die Erde. Die haben nämlich den zwanzig Jahre alten Notruf ihrer gekillten Alienfreunde empfangen und wollen uns endgültig das Licht abdrehen. Zum Glück leben die meisten Helden von damals noch und sind bereit den Aliens ein weiteres Mal in den Hintern zu treten…

                                              Fans von Will Smith müssen jetzt stark sein. Er wollte nicht Teil dieser Fortsetzung sein, was ich sehr schade finde, haben er und Jeff Goldblum damals ein cooles Duo abgegeben. Doch Goldblum ist da, ein wenig grauer, aber immer noch mit der gleichen Präsenz wie früher. Bill Pullman wurde reaktiviert, ebenso Judd Hirsch (Gott sei Dank, der Mann ist ein Highlight), Brent Spiner (mit zuviel Screentime), Vivica A. Fox (mit zuwenig Screentime) und John Storey (den habe ich irgendwie vergessen). Robert Loggia, der im ersten Teil eine grössere Rolle als General Grey inne hatte, wurde ebenso für eine kleine Szene an Bord geholt. Leider verstarb Loggia letzten Dezember im Alter von 85 Jahren.

                                              Und dann gibts da noch ganz viel frisches Blut. Ein richtiger Hollywoodstreifen der 2010er Jahre kommt nicht ohne einen Hemsworth aus. Welcher wars jetzt noch gleich? Jedenfalls, “Enter cool male name” Hemsworth kann man getrost zur Liste der Hauptdarsteller zählen. Jessie T. Usher, der hier Will Smiths Son Dylan spielt, hat nicht viele Möglichkeiten sich zu zeigen. “Enter cool male name” Hemsworth hat einfach die etwas bessere Rolle abbekommen. Maika Monroe spielt Patricia Whitmore, die im ersten Teil noch von May Whitman gespielt wurde. Schade, wurde die Rolle umbesetzt.

                                              Independence Day 2: Wiederstand ist ein kurzweiliger Spass. Und wirkt stellenweise halt wie ein Remake des ersten Teils. Natürlich mit wesentlich hochwertigeren Computereffekten. Und doch hinterliess das ganze Blitzgewitter, Plasmawaffenfeuer, Untertassen und Alienzeugs nicht gross Eindruck bei mir. Es geschah auf der Leinwand einfach viel zu viel um sich auf einen zentralen Punkt konzentrieren zu können. Dies ist für mich eines der ganz grossen Probleme der aktuellen Blockbuster. Hollywood scheint nach dem Motto “je mehr CGI in ein Frame passen, umso besser wird die Szene” vorzugehen. Die grossen “Whoaaaa, wie krass”-Momente bleiben da einfach weg.

                                              Storytechnisch fühlte ich mich stellenweise an Star Trek: First Contact erinnert, namentlich an die Borg. Um nicht gross den Heckspoiler auszufahren lasse ich hier jetzt einige Details weg, aber die Geschichte rund um die Aliens wirkte alles andere als originell.

                                              Doch, muss so ein Film überhaupt originell sein? Muss ein Independence Day-Film gute Dialoge haben? Denn, schaut man sich im zarten Alter von 33 Jahren den ersten Teil an, wirkt der Film schon sehr lächerlich, die Story an den Haaren herbeigezogen und total überdreht. Sind es einfach die Erinnerungen an unsere verlorene Jugend, welche uns das Gefühl geben, dass auch das cheesy Popcornkino von damals in Wirklichkeit das ganz ganz grosse Kino war?

                                              Wirklich übel finde ich das Ende, sprich die letzten paar gesprochenen Sätze. Denn… ach, schaut doch selbst und bildet euch eure Meinung.

                                              Fazit: Independence Day 2: Wiederkehr ist eine fast gelungene CGI-beladene Fortsetzung, welche die Helden von Teil 1 wieder auf die Leinwand bringt und dazu noch ein paar gelungene Neo-Charaktere. Doch, im Schatten von Teil 1 wirkt das Sequel nicht wahnsinnig originell. Ich habe jedoch meine Lebenszeit schon für grösseren Mist verschwendet. Wir geben mal grünes Licht.

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                                                Inhalt:
                                                US-Präsident Fallbrooks Karten für eine Wiederwahl stehen denkbar schlecht. Als er auf einer Wohltätigkeits-Gala kurz vor dem entscheidenden Wahltag entführt wird, steigen seine Sympathiewerte wieder. Doch die Entführung wurde eiskalt von Fallbrooks Berater geplant und in Szene gesetzt, um eine zweite Amtszeit zu erreichen. Der Anführer des Kidnapper-Kommandos aber hat andere Pläne. Selbst vor der Ermordung des Präsidenten würde er nicht zurückschrecken, um an das geforderte Lösegeld zu kommen. Er hat aber nicht damit gerechnet, dass ein anderes Mitglied seiner Crew dieses Vorhaben durchkreuzen könnte…

                                                Todeskommando Weisses Haus lag über vier Jahre bei mir rum. Hätte ich den Streifen doch im Regal verrotten lassen.

                                                Regisseur Sam Firstenberg hat doch einige Actionstreifen auf sein Konto packen können wie zum Beispiel American Ninja oder Avenging Force, beide mit Michael Dudikoff in der Hauptrolle. Todeskommando Weisses Haus aus dem Jahr 2000 ist einer der mit Abstand schlechtesten Actionstreifen den ich je sichten durfte. Der Film wirkt nicht nur wie eine ultrabillige TV-Produktion, nein, der Film ist zudem auch hohl wie nichts. Die Actionszenen wurden total schwach umgesetzt, die wenigen ordentlichen Darsteller des Casts wie Eric Roberts, Michael Madsen oder Ice T wurden total verheizt und praktisch alle Filmszenen tanzen nicht nur an der Grenze zur Peinlichkeit, sondern haben diese mit Siebenmeilenstiefeln bereits durchbrochen. Warum haben Roberts, Madsen und Ice T sich für dieses Mistwerk überhaupt verpflichtet? Lag da echt nicht mehr drin?

                                                Fazit: Mehr mag ich über dieses Unterwerk der Filmlandschaft auch nicht berichten. Ein neuer Tiefpunkt. Das Leben ist zu kurz. Ach ja, das Weisse Haus kam im Film zudem gar nicht vor. Nicht, dass dieser Punkt noch irgendwie relevant gewesen wäre…

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                                                • Hab das Gefühl, seit seiner Rücktrittsankündigung wurde TV Total wieder wesentlich besser.

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                                                  • Bitte einfach nicht im JJ-Versum.... bitte nicht....

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