Dr_Totenkopf - Kommentare

Alle Kommentare von Dr_Totenkopf

  • 8

    Viel zu selten ist er, der Mix aus Horror und Drama. Umso wertvoller wurde dieses sperrige Arthouse Werk, dass Nicolas Pesce hier abgeliefert hat. Francisca, die in jungen Jahren miterleben muss wie ihre Mutter grausam ermordet wird, führt ein Leben dass in immer verstörendere Wege zweigt. Denn der Mörder ihrer Mutter lebt und wird "liebevoll" am Leben gehalten. Pesce pfeifft dabei auf eine Spannungskurve, die der Horror Fan erwarten würde und verlässt sich völlig auf die bizarren- wie faszinierenden Schwarz-Weiß Bilder seines Kameramanns Zach Kuperstein, die minutiös Unwohlsein aufbauen. Wie ein Schwellbrand agiert Francisca darin mit absolut beängstigender Gelassenheit. Leider lassen die Gewaltspitzen dabei etwas an Wumms und Intensität vermissen. Hier wollte sich Pesce nicht auf puren Effekt verlassen. Wer sich den Horror vor allem gerne selber ausmalt, wird das freuen.

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    • 9 .5

      Courage. Ein Wort, dass dafür steht bedingungslos für Etwas oder Jemanden einzustehen, auch wenn es ein hohes Risiko birgt. Für Ezekiel "Books" Figuero und seine Jungs "Ra-Ra", "Boo-Boo" und "Dizzee" haben die Straßenschluchten der Bronx nichts außer Träume zu bieten. Vor allem Ende der 70er, als eine warme Sanierung der nächsten folgt und es aufgrund extremer Korruption gehörig brodelt im Hexenkessel. Doch zwischen Gewalt, Drogenexzessen und Paranoia entsteht auch hier immer noch Liebe. Und wenn es die Liebe zur Musik ist, die die vier Jungs und den Kleinkriminellen DJ "Shaolin Fantastic" zusammenführt. Dieser erzählt ihnen, dass sich im Untergrund eine vollkommen neue Musikszene zusammenbraut und den sogenannten Get Down feiert, sprich es werden Teile eines Songs mit einem weiteren vermischt zu einer Schleife. Der Sample Beat war geboren und der Hip Hop gleich mit. Denn der intellektuelle Ezekiel und viele weitere Mitstreiter suchten schon lange eine Plattform, ihre Lyrik auf eine moderne Art mit Musik zum Tragen zu bringen. Sie war hiermit definiert. Auf der anderen Seite sucht derweil seine Angebetete Mylene Cruz ihr Glück als Soul- und Disco Diva im schwer angesagten Dancefloor Bereich. Zahlreiche Steine und Versuchungen sollen den beiden auf ihrer ereignisreichen Reise in den Weg gelegt werden. Courage ist dabei alles was zählt.

      Ich war nie großer Fan von Baz Luhrmann(Moulin Rouge, Romeo & Julia) aber was er hier abgeliefert hat mit seinem Team ist einfach sagenhaft. Die bis dato teuerste Netflix Produktion könnte mitreißender nicht sein und baut in beiden Teilen ganz langsam Stein auf Stein, um dann zum Schluß richtig aufzudrehen. Zudem gibt es verdammt viel gute Musik. Ihr mögt weder Hip Hop, Soul, R'n'B noch Diskohits der 70er? Scheißegal, The Get Down wird euch trotzdem mitziehen. Wenn der Name Luhrmann fällt sollte dabei natürlich klar sein, dass nur ein Teil authentisch der Zeit angepasst ist, während genauso viel fiktional überzeichnet wird. So trällert bspw. Christina Aguilera in einem Song. Wer sich daran nicht stört, wird voll und ganz in diesem Rausch aus ekstatischen Musikenthusiasten und der tollen Bildmischung aus satten Farben und grieseligen Originalaufnahmen eintauchen.

      Einziger Kritikpunkt meinerseits wäre, dass die musikalischen Momente in Part II nicht ganz die große Magie aus dem ersten Teil erreicht. Dafür legt dieser halt erzählerisch noch eine gehörige Schippe drauf.

      • Ich habe da schon lange den Überblick verloren, wer da jetzt eigentlich zum Team gehört und verfolge nur noch Inhalte mit den ehemaligen Gameones. Der Gino scheint mir sowieso so 'n Geleckter zu sein. Der erfüllt das Klischee des Südländers mit überstiegener Libido mal wieder "perfekt". Flo kenne ich gar nicht und es ist eine Schande zu sehen, dass sowas unter dem Banner eines Gaming Channels abgezogen wird. Da haben sie ja 'nen schönen Bock geschossen. Guter Artikel, ohne die übliche Femen Empörung und sehr professionell aufgearbeitet. Immerhin hört sich die Stellungnahme der beiden glaubwürdig an. Wollen mit mal hoffen, dass die Mädels in Zukunft von solch Entgleisungen verschont bleiben.

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        • 9 .5

          15. Juli 2016
          Eine Bombe schlägt ein in Netflix und löst einen Hype-Schwellenbrand aus. Rund 1-2 Tage danach höre ich das erste mal von Stranger Things und sehe das Artwork dazu. "Schönes Ding!", denke ich und muss an die tollen VHS-Cover der 80er denken. Auch die Tage danach ebbt die Begeisterung nicht ab und das Baby von Matt & Ross Duffer ist in aller Munde und Gesprächsstoff Nr.1 in den Film-/Serienforen. Die sozialen Netzwerke sind ebenfalls nicht mehr sicher. Also noch mal nachgeguckt. So so, eine Sci-Fi Serie mit Retro Ausrichtung also. Referenzen wie die Goonies, Stand by Me und E.T. werden genannt. "Oha, vorsichtig Freunde! Das ist Hoheitsgebiet." -denke ich mir wieder. Zudem ist die Geschichte Netflix exklusiv. Schöne Scheiße, das wollte ich eigentlich umgehen. Schon Narcos war verlockend und jetzt auch noch das. Was soll's, der erste Monat ist eh kostenlos. Also her mit der Mitgliedschaft. Viel zu hungrig war ich angesichts der genannten Vorbilder und der relativ junge "Super 8" war diesbezüglich noch nicht ganz sättigend.

          Die grundlegende Geschichte dreht sich dabei um 4 Jungs, die ihre Kindheit in vollen Zügen genießen und neben überbordender Fantasie natürlich auch viel Unsinn im Kopf haben. Eines Abends verschwindet der kleine Will Byers aus ihrer Mitte. Zur gleiche Zeit taucht ein kleines-, kahlgeschorenes Mädchen im Klinikkittel auf, das keinen Namen- sondern nur eine D11 auf ihren Arm tätowiert hat. Dunkle Mächte und fiese Regierungstypen scheinen dahinter zu stecken. Ihre Wege und derer vieler andere Bewohner aus Hawkins sollen sich auf schicksalhafte Weise kreuzen. Das Vintage-Abenteuer beginnt.

          Stranger Things hat sich beim Anschauen bei mir ähnlich gestaltet wie Breaking Bad damals. Bei den ersten 3 Folgen war ich nicht sicher ob es wirklich eine Serie für dieses Konzept braucht? Vieles zieht sich arg in die Länge und man hat das Gefühl einen Rohschnitt zu sehen, der nur darauf wartet von einem vernünftigen Cutter mal ordentlich in die Mangel genommen zu werden. So ist der Handlungsstrang mit Nancy & Steve bspw. erst mal völlig belanglos -soll sich am Ende aber auszahlen. Ab der 4. Folge geht es dann in die Vollen. Jede einzelne Minute wird sehr stark ausgefüllt und das Ganze endet mit einem harten Cliffhanger. Ich bin am Haken und will mehr sehen. Und diese Bindung reißt bis zum Finale nicht ab. Am Ende verschlinge ich statt einer gleich alle 3 letzten Folgen und bleibe mit breiten Grinsen zurück. Ja, ST schöpft vollkommen aus seiner Nostalgie Romantik verlässt sich aber - anders als anfangs befürchtet - nicht darauf sondern bietet eine eigenständige-, durchdachte Handlung mit vielen tollen Details. Neben einer überragend spielenden Winona Ryder, die endlich mal wieder zu sehen ist, sind es vor allem die Jungschauspieler die einen mit ihrer Spielfreude mitreißen. Mein persönlicher Favorit ist aber David Harbour als launiger Chief Hopper, dessen Rolle die beste Charakterentwicklung hat.

          Die Set Ausstattung ist auf hohem Niveau, tricktechnisch wird nur da CGI verwendet wo es nicht anders geht und das sieht dann auch ansprechend aus. Sehr schön! Beim Soundtrack gibt es nicht viel zu meckern aber auch nichts zu bewundern. So werden die gewählten 80's Songs nicht ganz so gut eingesetzt in Bezug auf die Handlung wie bspw. in Donnie Darko, verfehlen aber nicht ihre Wirkung. Ähnlich sieht es beim Score aus. Hier hätte mir neben dem einprägsamen Intro noch mehr herausragende Themen gewünscht, anstatt das übliche Retro-Synth Gedudel. Für die richtige Stimmung wird damit aber dennoch gesorgt.

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          • 9 .5

            Ich werde die 2. Staffel nicht mit der ersten vergleichen, da dies schon vom Konzept her vollkommen sinnlos ist. Warum Pizzolatto aber die wesentlich umfangreichere Story des L.A. Ablegers wieder in eine 8-Folgen Struktur gequetscht hat, möchte ich ihn trotzdem fragen? Die 2. Staffel quillt förmlich über vor Inhalt, lässt viele wichtige Fragen aber auf der Strecke und manches wirkt zu gehetzt erzählt. Das ändert aber nichts daran dass es auch hier wieder feinste Krimikost gibt, die audio-visuell abermals auf Top Niveau produziert wurde, voller kaputter Charaktere ist und von Anfang bis Ende stets herrlich bedrohlich unter der Oberfläche brodelt.

            4
            • 9

              Selbstversklavung auf dem Weg zur Perfektion. Damien Chazelle's als Musikfilm ausgerichteter Höllentrip erinnerte mich sehr oft an "Black Swan", ist dabei aber bodenständiger, was ihn noch unangenehmer und auswegloser macht. J.K. Simmons gibt dabei den unbarmherzigen Lehrer mit absoluter Gnadenlosigkeit und bekam dafür - welch Wunder! - sogar einen Oscar.

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              • 7 .5

                Eine Woche später(nach "Victoria"), das nächste Film Highlight. Das würde ich jedenfalls gerne behaupten. Unter Horrorfans war "It Follows" das Gesprächsthema schlechthin diese Jahr neben "Babadok" und "Ich seh, ich seh"(leider beide noch nicht gesehen) und auch ich kann David Mitchell's zweiten Film eine Menge Sympathien abgewinnen, geht er doch in seiner Machart eine erfrischend andere Richtung als so viele durchschnittliche Vertreter seines Genres und besinnt sich dabei auf gute-, alte Tugenden der Horrorschule. So wird nie zu viel erklärt und das verfolgende Böse angenehm im Dunkeln gelassen. Auch die Metaphorik der schleichenden Geschlechtskrankheit fand ich innovativ im Zusammenhang mit notgeilen Teenies aber als eines funktioniert It Follows leider (für mich) nicht: als Horrorfilm. Einzig und allein der Tall Man als Follower konnte mir die Nackenhaare aufstellen, ansonsten herrschte eher angenehme Spannung als blutgefrierender Grusel. Schade, denn die Ästhetik der Bilder ist enorm hoch und der Retro-Soundtrack von Rich "Disasterpeace" Vreeland hervorragend, wenn auch manchmal etwas zu aufdringlich. Loben möchte ich auch Hauptdarstellerin Maika Monroe, die die gebeutelte Jay absolut fantastisch verkörpert. So gut, dass es für mich manchmal wie Overacting wirkte, weil der Film selber die Paranoia- und vor allem die Bedrohung eben nicht zu vermitteln mag. It Follows ist aufgrund seines klugen Konzepts eine Empfehlung wert aber längst nicht die Sensation, die das junge (subtile) Horrorkino so verdammt nötig hätte.

                • Toller Teil der alten Core Titel. Von allem mehr. Eine Fortsetzung, wie man sie sich wünscht und mit vielen unvergesslichen Momenten(vor allem in Tibet) gespickt ist. Gruselig waren für mich aus damaliger Sicht nur die letzten Level mit ihrem konfusen Leveldesign.

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                  • Dr_Totenkopf 29.11.2015, 11:53 Geändert 29.11.2015, 11:53

                    Kann die Kritik daran nicht verstehen. Gerade in Fallout finden sich nun wirklich zig vorgefertigter Waffen für faule Naturen wie dich. Aber wie geil ist es denn, eine Waffe nach eigenem Gusto anzupassen und dann noch selbst benennen zu können? Von dem Siedlungsbau mal ganz abgesehen. Und alles kann man auch einfach links liegen lassen. Wieder mal Geheule auf aller höchstem Niveau.

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                    • 10

                      "Endloser Raum, Perspektiven in Gold
                      Auf einer Welle, aus der Tiefe geholt
                      Ewiger Sommer, Reichweite mal zwei
                      Unrastiges Verlangen, angekettet und frei
                      Tief ist alles, Euphorie, zart melancholisch
                      Kriminelle Energie, kriminelle Energie"

                      Diese- und andere Passagen aus Grönemeyer's "Stand der Dinge" sind mir immer wieder durch den Kopf gegangen. Weil sie so wunderbar auf diesen Film passen. Diese Wahnsinnstat, die Regisseur Sebastian Schipper und sein engagiertes Team hier vollbracht haben.

                      Es ist 4:20 Uhr, an einem Sonntag Morgen, als die junge Spanierin Victoria(zum sofortigen Verlieben -Laia Costa) nach einer durchtanzten Nacht, einen Berliner Underground Club verlässt. Noch 3 Stunden Schlaf, dann muss sie wieder auf der Matte stehen, um Kunden für einen Hungerlohn im Cafe zu bewirten. Beim Eingang/Ausgang trifft sie auf "Sonne"(wie immer großartig! -Frederick Lau) und seine Jungs: "Boxer", "Blinker" und "Fuß", der noch kräftig seinen Geburtstag feiern will. Die sympathischen Straßenköter mit Kodderschnauze verkünden lauthals ihren Unmut, nicht mehr in den Club gelassen zu werden. Die schöne Victoria bildet da einen Lichtblick und Sonne mit seiner ungehemmten Art startet auch gleich den ersten Flirtversuch. Diese ist geschmeichelt, dass sich nach Wochen in dieser Großstadt mal überhaupt jemand für sie interessiert, winkt aber ab. 2 Minuten später treffen die beiden wieder aufeinander und Victoria kann dem Charme der chaotischen Truppe nicht mehr widerstehen. Nun gut, ein paar Minuten kann man doch noch miteinander verbringen. Endlich mal ein aufregendes Erlebnis, denkt sie sich. Doch Sonne & Victoria können nicht so richtig von einander lassen und so langsam bricht der Tag an. Da bekommt Boxer einen Anruf. Er schuldet einem Gangsterboss(herrlich fies -Andre Hennicke) noch einen Gefallen. Einen 10 000 Euro schweren Gefallen! Und es gibt keinen Zeitzuschlag mehr...

                      Knapp 2 Stunden und 20 Minuten folgt man Victoria auf ihrer ereignisreichen Reise. Dabei gibt es keinen(!) Schnitt. 140 Minuten Rausch in Echtzeit! Von der erstklassigen Eröffnungssequenz bis hin zum toll ausklingenden Ende hat Schipper eine einzige Plansequenz erschaffen. Kameramann Sturla Brandth Grøvlen hat für diese Mammutleistung einen silbernen Bären abgestaubt, obwohl es locker ein Goldener hätte sein müssen. Wer jemals ein Home Video gedreht hat, weiß wie schwer es ist, den Fokus zu halten, Überblendungen zu vermeiden etc. Aber auch der Rest des Filmteams -die sich einig sind so etwas Verrücktes nie wieder zu machen- hat vollsten Respekt verdient. Einfach unglaublich!

                      Der One Take ist dabei nicht mal Profilierungsgewichse sondern schafft eines: Natürlichkeit. Die Dialoge sind ungeschliffen, die Darsteller müssen oft improvisieren und kameratechnisch ergeben sich ebenfalls tolle Einstellungen, die es so sonst wohl nicht gegeben hätte. Das Victoria zudem Ausländerin ist und sich die Beteiligten auf Englisch verständigen gibt dem ganzen eine ganz besondere Einigkeit und persönliche Note. Diese setzt auch Nils Frahm​ mit seinem kraftvollen und doch angenehm subtilen Soundtrack, der immer mal wieder durchschimmern darf, um.

                      Ganz ehrlich, ich freu mich diebisch. Dass "Victoria" nicht nur ein Film geworden ist, der alle Miesmacher des dt. Kinos verstummen lässt sondern auch gleich noch so revolutionär voranschreitet. Der nicht nur der Film des Jahres, der Dekade(zusammen mit Enter The Void & The Raid 1&2) sondern auch ein Jahrhundertwerk geworden ist.

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                      • 2 Monate Verzögerung... Ich erwarte mindestens die doppelte Spielzeit der bisherigen Episoden!^^

                        • 9

                          "I miss the earth so much
                          I miss my wife
                          It's lonely out in space
                          On such a timeless flight..."

                          R.I.P. Californication 2007-2014

                          Sieben schöne Jahre mit dir, du freches-, versautes Stück Fernsehgeschichte, welches mir selbst an dunklen Tagen noch ein Lächeln auf's Gesicht zaubern konnte. So herrlich vulgär und frei im Umgang mit Sex und Drogen, dass dir Staffel für Staffel wieder die Jugendfreigabe entzogen wurde und du nur nach Mitternacht ausgestrahlt wurdest. Dabei warst du sehr wohl auch aufrichtig und einfühlsam neben all der orgiastisch-zotigen Kalauer rund um deine liebenswerten Chaoten.

                          Hank(großartig verkörpert von David Duchovny), ein Womanizer der sich eine nach der anderen in die Kiste holt, es aber nicht schafft bei seiner großen Liebe wieder zu landen. Karen, seine Ex sowie Tochter (Re)-Becca, die die festen Säulen bilden. Charlie Runkle, (masturbierender)Agent und bester Freund Hanks, der für die lustigsten Momente in der Serie sorgt sowie seine Frau Marcy, die ein paar ordentliche Eier-stöcke- aber auch 'ne kräftige Macke hat und den Glatzkopf im Zaun hält. Darüber hinaus unzählige weitere skurrile Charaktere und schöne Frauen sowie endlos nackte Tatsachen im elektrisierenden Los Angeles.

                          Komm zurück Cali, ich vermisse dich schon jetzt.

                          "...And I think it's gonna be a long long time
                          Till touch down brings me round again to find"
                          -Elton John

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                          • 8 .5
                            Dr_Totenkopf 08.02.2015, 12:36 Geändert 08.02.2015, 12:38

                            Man meint den typischen Gangsterstreifen zu sehen, kriegt aber eine Parabel auf die amerikanische Wirtschaft serviert. In Form von schmierigen Unterwelt Machenschaften und abgehalfterten Typen. Das gegebene Wort richtet sich letzendlich nach dem Marktpreis und verfliegt so schnell wie Obamas Politfloskeln anno 2008. Alles eingefangen in traumhaften Bildern, die sich regelrecht aus dem Dunkeln schälen und garniert mit einem stilvollen Soundtrack. Andrew Dominik inszeniert das Ganze dabei sehr ruhig, wobei die Gewaltspitzen extrem heftig sind und im krassen Kontrast dazu stehen. Schöner Film mit einem (wieder mal) arschcoolen Brad Pitt, der lediglich etwas mehr Würze in den Dialogen hätte haben dürfen.

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                            • Dieser Film ist der beste Beweis, das solche Seiten für selbsternannte Hobbykritiker abgeschafft gehören. Ist ja wirklich nicht mehr normal was hier abgeht. Wenn man Schweiger und seine Filme nicht mag, ist das eine Sache. So'n Kindergarten zu veranstalten eine ganz andere. Wie alt seid ihr eigentlich? Ich meine jetzt mental? Fakt ist, dass seine Produktionen neben Warners Tochterstudio X Filme zu den hochwertigsten gehören. Fakt ist auch, dass der Typ im Gegensatz zu euch Knilchen überhaupt was auf die Beine stellt. Wie gesagt, ob's einen gefällt oder nicht sei dahingestellt aber solchem unfundiertem Rufmord hier sollte Moviepilot einen Riegel vorschieben. Im Grunde genommen würde ich schon am liebsten 10 Punkte geben, um euch Spinnern in die Beine zu grätschen. Aber hey, wisst ihr was? Ich gucke mir den lieber erst an... und bilde mir DANN eine Meinung. Und nun bitte, Adiko, Visitor etc. Gibt's mir! Und zwar richtig! Das eure beschränkten Kollegen im Geiste schön ihre verkommenen Daumen nach oben recken können.

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                              • 9
                                Dr_Totenkopf 11.11.2014, 12:41 Geändert 11.11.2014, 14:29

                                Wow! Einfach nur Wow! David Michôd serviert hier den besten Endzeit-Streifen seit The Road und gleichermaßen den besten Neo Western seit No Country For Old Men. Authentisch und ehrlich, ohne Pathos oder zu dick aufgetragener Produktion wird man mitten in das staubtrockene Outback Australiens hineingeworfen, das laut einführender Beschreibung seit 10 Jahren brach liegt. Ein scheinbar ganz "normaler" Tag an dem man den verwahrlosten Eric(wie immer großartig verkörpert von Guy Pearce) hier einfängt. Dieser gönnt sich in der anliegenden Spelunke erst mal einen Schnaps, während parallel dazu ein Unfall passiert. 3 Gangster sind auf der Flucht, einer davon hat seinen angeschossenen Bruder namens Rey(Robert Pattinson) zurückgelassen. Es kommt zur Eskalation im Auto und besagter Unfall passiert. Nun muss eine neue Karre her und da bietet sich Erics-, am Straßenrand geparkter Rover nunmal an. Dieser ist wenig angetan davon und eine gnadenlose Jagd beginnt. Und so viel sei gesagt: Es geht Eric dabei nicht um den materiellen Wert...
                                Die damit inbegriffene Odyssee vereint später beide Hauptdarsteller mit je unterschiedlicher Motivation und viele dezente-, wie bedeutsame Momente geschehen, bis sie an ihrem Ziel angelangt sind.

                                Michôd fängt das Ganze dabei im 21:9 Format ein. Und ich weiß nicht, wann dieses Edelformat letztens so gut und sinnvoll eingesetzt wurde? Jede Weitwinkelperspektive, jedes Panorama wirkt wie erlesen. Dass gerade dieser Film abseits des FFF nicht in dt. Kinos lief ist eine absolute Schande, denn DA gehört dieser traumhafte Bilderreigen hin! Ansonsten kann ich die Figurenzeichnung und vor allem die Darstellung seitens Pearce aber auch Pattinson's nicht genug loben. Diese beiden saugen einen alleine in den Film. Auf die Ohren gibt es einen sehr stimmungsvollen-, manchmal auch schrägen Soundtrack von Antony Partos.

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