EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 15.04.2021, 07:15 Geändert 13.05.2022, 22:02

    Visuell hatCOTTON COMES TO HARLEM einiges zu bieten: Schöne Bilder aus dem NYC der 1970er auch bei Nacht, coole Locations mit toller Ausstattung, witzige Klamotten… kurz: 1970er Jahre Flair.

    Die Geschichte selbst ist unterhaltsam: Mächtige böse Weiße wollen alle Schwarzen in den USA vernichten (im Prinzip nicht so weit hergeholt). Diese setzen sich mit Methoden zur Wehr, die teilweise albern sind. Ich hatte ziemlichen Spaß dabei. Außerdem behindern sie sich auch gegenseitig. Ein bisschen fies ist, wie der Film sich über die diversen uniformierten Civil Rights Bewegungen lustig macht.

    Blaxploitation ist einfach um Welten cooler als jeder James Bond-Film.

    In guter Qualität in OV: https://www.youtube.com/watch?v=mE8v6Cvvuhg

    https://boxd.it/cZJEc

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    • 7
      EudoraFletcher68 14.04.2021, 07:49 Geändert 18.04.2022, 10:53

      Mein 3. Film von Khavn.

      Auf eine provokante Art macht der Regisseur die vergessenen, weggeworfenen, ausgestoßenen Menschen, die auf den Müllbergen leben, die die Reichen im Übermaß produzieren, zum Mittelpunkt seiner Filme.

      Er zeigt uns wie die Welt von vielen Millionen Menschen aussieht, klar überspitzt und verzerrt und hier als Dystopie in einer nahen Zukunft. So weit weg sind solche Lebensumstände wahrscheinlich tatsächlich nicht. Wenn die weltweite Entwicklung noch 10,20 Jahre so weiter geht und sich die Slums vergrößern… Ein Wunder, dass nicht mehr arme Menschen so werden, wie die Protagonisten hier und sich nicht mit gnadenlosem Selbsterhaltungstrieb versuchen zu nehmen, was sie brauchen. Zu verlieren haben sie ja nichts. Die Locations sind jedenfalls ziemlich sicher echt und das gibt einem schon zu denken.

      Visuell fand ich den Film sehr gut gelungen. Inclusive der gemalten Szenen vom Banküberfall und der Stop Motion Bilder. Ob man die Menschen aber unbedingt so krass widerlich darstellen muss? Khavn muss es anscheinend. Es gibt außerdem auch eine erkennbare Handlung.

      Auf eine ziemlich abartige Art ist „Alipato - The very brief life of an ember” durchaus sehenswert.

      https://boxd.it/bZCw2
      https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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        EudoraFletcher68 14.04.2021, 07:43 Geändert 18.04.2022, 10:53

        Mit Lav Diaz werde ich mich wahrscheinlich nicht mehr anfreunden. Seine Filme müsste ich vielleicht in einem Kinosaal sehen, ohne Ablenkungsmöglichkeiten und mit anderen Menschen, die sich das gleichzeitig ansehen. Aber selbst da wäre ich mir nicht so sicher.
        So werde ich vor allem eins: Ungeduldig.

        Das ist überhaupt der erste Film von ihm, den ich mir zu Ende angeschaut habe (außer den Bericht über die 2 ermordeten Freunde). Das liegt an der kurzen Laufzeit: 80 Minuten im Gegensatz zu 5-10 Stunden. „Evolution of a Philippino Family“ habe ich nach einer Stunde abgebrochen, „From what is before“ nach einer halben Stunde….

        Ja, die s/w-Bilder wirken künstlerisch gelungen und die Einstellungen haben durchaus Atmosphäre – aber muss ich denn unbedingt 10, 20, 30, 40 Minuten auf dieselbe Situation blicken, ohne dass sich viel verändert? Da kann ich doch auch aus dem Fenster schauen oder mich irgendwo in die Landschaft setzen und Menschen direkt zugucken. Ich schaue mir doch aber schon einen Film an, weil da etwas geschieht und eine Geschichte erzählt wird. Mir leuchtet also das Konzept von Lav Diaz überhaupt gar nicht ein.

        Hier schaut man also am Anfang nachts einer weiblichen Person dabei zu, wie sie zuerst auf einer städtischen aber wenig befahrenen Straße steht und sich dann an den Straßenrand setzt. Im Hintergrund gibt es ein paar Straßenlaternen und sehr viel Krach von weiter entfernten Fahrzeugen. Wahrscheinlich Manila, die einzige richtige Großstadt auf den Philippinen. Sie scheint auf jemanden zu warten oder winkt nach einem Taxi. Nach 12 Minuten sieht man, immer noch (?) bei Nacht, einen Mann in einer Einfahrt oder kleinen Durchfahrt stehen und sich eine Zigarette anzuünden, dann kommt ein 2. Mann dazu, der fasst ihn an und stellt sich daneben. Beide scheinen auf etwas zu warten. Man könnte meinen sie wären Einbrecher und warten auf eine Gelegenheit. Dann kommt eine Fau und geht mit ihnen aus dem Bild. Das war eine sehr kurze Einstellung. Dann hört und sieht man einen abgeschnitten Musiker auf seiner E-Gitarre spielen, JAUL, QUIETSCH, JAUUUUUUUUUL! Dann gibt es mehr oder weniger scheußliche Szenen aus der Fleischabteilung vom Markt. Dann gibt es einen Szene am Tag im Regen an einem Brunnen, der an einer Straße steht. Die Frau von der Nacht (wahrscheinlich) steht in dem Brunnen. Einige Szenen später ist es wieder Nacht und man schaut einer Straßen-Prostituierte zu, wie sie mit potenziellen Kunden verhandelt. Und so geht es weiter bis zum Ende des Films bis auf eine längere Szene in der ein Mann und eine Frau mit verschiedenen Methoden versuchen, einem gefesselten Mann Informationen zu entlocken.

        Ich kann den Reiz dieser Produktionen nicht nachvollziehen. Bei weiterem darüber Nachdenken, fällt mir als einziges folgendes Szenario ein, das für mich diese Art von Film ansprechend machen würde: Dank Corona, des Klimawandels und der allgemeinen Umweltverschmutzung werden Urlaubs-Flugreisen grundsätzlich abgeschafft und ich kann nicht mehr selbst auf die Philippinen (oder nach Japan reisen, wo ich wahnsinnig gerne noch hinwürde). Lav Diaz Filme bieten einem die Alternative zum Selbst-in-der-Fremde-sein und durch die Gegend spazieren, bzw. irgendwo sitzen und dem fließenden Wasser/Verkehr, den Menschen oder dem Regen zusehen.

        Wenn ich das noch nie in der Realität gemacht hätte, dann wäre das hier vielleicht irgendwie ansprechend für mich.

        https://boxd.it/bZCw2
        https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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          EudoraFletcher68 13.04.2021, 20:06 Geändert 01.03.2025, 11:55

          Es beginnt mit einem Koch, der uns erzählt, dass er findet, dass der Mensch es überhaupt nicht verdient hätte zu leben, so wie er mit der Welt umgeht. Recht hat er.

          Dann erfahren wir, dass 1/3 aller produzierten Nahrungsmittel nicht gegessen werden. In den USA werden sogar 40 % aller Nahrungsmittel „wasted (verschwendet)“.

          Es werden verschiedene Köche vorgestellt, die Köstlichkeiten aus Innereien oder dem Beifang herstellen. Es wird aufgezeigt, was für eine Umweltzerstörung die Vernichtung von Lebensmitteln bedeutet, mal abgesehen davon, dass man mit dem vernichteten Essen die hungernden Menschen auf unserem Planeten ernähren könnte, außerdem Schweine ernähren (Japan), Bier brauen (Brot) und Strom erzeugen könnte. Außerdem wird noch Urban Gardening in New Orleans vorgestellt, was wunderbar ist, denn so kommt diese Doku überraschenderweise auch noch auf meine Liste: https://boxd.it/2rGPe

          Die Inszenierung finde ich in Ordnung, aber nicht so richtig toll. Die Bilder sind gut. Die vermittelte Info und Message absolut brauchbar.
          Die Doku zeigt außerdem auch Lösungsansätze auf.

          Scheint´s hat die Rockefeller Stiftung die Doku mitfinanziert. "Insgesamt investierte die Stiftung im Jahr 2017 130 Millionen Dollar, um die Verschwendung von Nahrungsmitteln weltweit bis 2030 um die Hälfte zu senken." (https://www.geo-television.de/cms/weggeworfen-wie-wir-unser-essen-verschwenden-bei-geo-television-4184032.html). Kann man der Stiftung glauben, dass sie das wirklich bezweckt oder ist das nur Werbung?

          https://boxd.it/bbLmq
          https://boxd.it/aamYe

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            EudoraFletcher68 13.04.2021, 06:27 Geändert 14.05.2022, 20:50

            Diese in 20 Tagen in Super-16-Format für ca. 2,9 Mio $ produzierte Liebeserklärung an das Blaxploitation-Genre der 1970er Jahre ist sehr gut gelungen. Black Dynamite (Michael Jai White) ist der tollste Hecht von allen! Supercool in jeder Hinsicht!
            Locations, Ausstattung und Kostüme sind super, die Kamera gefällt mir ganz außerordentlich und auch die Inszenierung ist gut gelungen. Zwar kein Vergleich zu Tarantino, hat aber dennoch Spaß gemacht und vor allem sehr viel Charme! Der Plot ist ziemlich lustig an die Gegenwart angepasst. Ein böser Teufel hat Chinesen beauftragt, ein Getränk zu entwickeln, dass die Penisse Schwarzer Männer zum Schrumpfen bringt – das ist zwar albern, aber ich finde es einfach superlustig! Vor allem auch, wer hinter all dem steckt!

            Eins sollte jedem Interessenten klar sein: Solche Filme funktionieren nur in OV, da ein guter Teil des Charmes eben in den Dialekten und der unmittelbaren Ausdrucksweise der Akteure liegen.

            Für mich sind diese Filme DIE Alternative zur 007-Reihe. Was hat das eine mit dem anderen zu tun: Bei beiden ist der Held super-unverwundbar, super-intelligent, die Frauen liegen ihm zu Füßen und er rettet elegant seine Welt. Aber in witzig, während ich 007 in der Regel langweilig finde.

            https://boxd.it/cZJEc

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              EudoraFletcher68 13.04.2021, 06:23 Geändert 13.04.2021, 06:36

              Der Film hat ein paar gute Momente und handelt von einem ernsthaften Thema, nämlich wurde ein Schwarzer ermordet und die Polizei ist, wie häufig, nicht an einer Aufklärung interessiert. Es geht um Civil Rights und auch um ein paar kriminelle Aktivitäten.
              Insgesamt finde ich „The bus is coming“ nicht so wirklich gut gelungen, was Drehbuch, Dialoge, Charaktere, Plot usw. angeht. Leider ziemlich langweilig inszeniert. Nur wenige Szenen haben mir gefallen, z.B. dann, wenn es um den Bus geht, der (nicht) kommt. Oder als zwei Freunde einen Geldverleiher überfallen wollen und auf der Flucht anhalten, um einer Frau die Einkaufstüte wieder einzuräumen, die sie wegen eines Remplers fallen gelassen hatte.

              In schlechter Qualität und OV: https://www.youtube.com/watch?v=j2ziQiEsBO4&t=929s

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                EudoraFletcher68 12.04.2021, 07:16 Geändert 11.06.2022, 22:01

                Der Regisseur Auraeus Solito stammt aus Palawan, einer Insel die für ihre schöne Natur bekannt ist. Außerdem gab es mal in Puerto Princessa einen deutschstämmigen Bürgermeister (https://de.wikipedia.org/wiki/Edward_S._Hagedorn) auf den alle sehr stolz waren, auch weil er sich für den Umweltschutz eingesetzt hat und an den Landstraßen Toiletten bauen ließ (Auf einer davon war ich mal, als ich eine längere Strecke in einem Tuktuk zurück gelegt habe).

                „The Blossoming of Maximo Oliveros” spielt aber nicht im schönen Palawan sondern im Moloch Manila, wo es immer laut ist, fürchterlich nach Abgasen stinkt und man kaum einen ruhigen Ort finden kann.

                Entzückend ist der 12jährige schwule und ausgesprochen tuntige Junge, der sich in einen erwachsenen heterosexuellen Polizisten verliebt. Ein bisschen gemein ist es, dass der Polizist dann auch mit ihm flirtet. Ansonsten begleitet der Film hauptsächlich den Jungen durch seinen Alltag.

                Was mir an einigen und auch dieser philippinischen Produktion sehr gut gefällt ist, dass häufig die reale Alltagswelt der Menschen schonungslos gezeigt wird. Das habe ich so in dieser Häufigkeit und Selbstverständlichkeit noch von keinem anderen armen Land gesehen.

                Hat den Goldenen Teddy und den 1. Kinderfilmpreis bei der Berlinale 2006 bekommen.

                https://boxd.it/bZCw2
                https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                  EudoraFletcher68 12.04.2021, 07:15 Geändert 18.04.2022, 10:54

                  Mein 2. Film von Khavn.

                  Ein kurzes Musikstück in Minute 13 erinnerte mich an einen Tarantino-Film (Ich bin leider nicht besonders gut mit Soundtracks, ich weiß nur, ich habe die Musik gehört und womöglich war es „Kill Bill“, bin mir aber nicht sicher). Dann erinnerte mich „Ruined Heart“ manchmal an Wong Kar Wais „Fallen Angels“, erreicht aber niemals im Ansatz dessen Kunstfertigkeit und Tiefe.

                  Diese angebrüteten Enteneier, die man da in Minute 16:41 zu sehen bekommt, gibt´s auf den philippinischen Märkten fast überall zu kaufen. Mir war die Vorstellung ein kleines Küken im Ei (namens Balut) mit allem Drum und Dran zu verspeisen zu gruselig, obwohl ich an sich schon immer gerne alles probiere. Bald darauf wird zu Reggae-Klängen getanzt. Nach einem Blow-Job hat dann eine Frau viel Sperma im Gesicht.

                  Kurz danach hat der Film mich dann verloren….. Es gibt insgesamt ein paar interessante oder visuell ansprechende Szenen.

                  https://boxd.it/bZCw2
                  https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                    Ich finde diese Doku sehr, sehr merkwürdig.
                    Wie BaltiCineManiac auch schon geschrieben hat, ist der Hauptprotagonist, der frühberentete 33jährige Koch, kein Sympathieträger und man fragt sich, was das wohl für eine chronische Krankheit ist, an der er leidet und wegen der er zwar die sicherlich sehr anstrengende 10jährige Recherche für die Doku hier machen, aber nicht arbeiten kann und von staatlicher Rente lebt (Wenn ich die zuständige Sachbearbeiterin von der Rentenversicherung wäre, würde ich ein ärztliches Gutachten verlangen, das mir erklärt, wie ich das verstehe soll). Meine Kurzrecherche ergab, dass er schwere Diabetes hat.
                    https://www.sueddeutsche.de/medien/unglaubliche-recherche-dreier-daenen-der-koch-der-zum-maulwurf-wurde-1.5255499

                    Wenn das alles so stimmt, was die Doku vermittelt, ist das natürlich echt krass!

                    Es würde mich aber auch nicht wundern, wenn sich herausstellen würde, dass die Doku ein Fake ist. Allerdings habe ich gelesen, dass der Inhalt sehr genau gegengecheckt wurde. Trotzdem, das Training durch den ehemaligen CIA-Agenten kommt mir zum Beispiel völlig absurd vor. Erinnerte mich an „Borat“ oder „Borat 2“ (Die Szenen, in denen Borat den Amerikanern zeigt, wie man sich gegen Islamisten verteidigen soll). Ich finde es seltsam, dass sich alle Beteiligten in diesem komischen unterirdischen Lokal filmen und fotografieren lassen, während sie einen illegalen Waffendeal unterschreiben und in Uganda eine Fabrik planen, die Methamphetamine herstellt. Andererseits kann man nachlesen, dass Nordkorea in Uganda sehr einflussreich ist, hier z.B. https://www.businessinsider.de/politik/geheime-operationen-in-uganda-deuten-auf-enge-militaerische-verbindungen-zu-nordkorea-hin-2018-12/

                    Unter cineastischen Gesichtspunkten ist die Doku ok, entspricht aber nicht meinem Geschmack (Erzählonkel im Hintergrund, der spricht als würde er Kindern etwas erzählen (das liegt natürlich an der Synchro, vielleicht ist es in der OV besser gelöst), viel zu schnelle Schnitte (=hektisch) und viel zu unruhig von der gesamten Inszenierung). Meine Bewertung ist vor allem für den Inhalt.

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                      EudoraFletcher68 11.04.2021, 19:14 Geändert 11.04.2021, 20:03

                      Ich habe nicht den Hauch einer Ahnung, wie dieser Film auf meiner Watchlist gelandet war. Er erinnert mich an einen Roman von John Irving aber auf britisch (in Richtung „The Door in the Floor“ ).
                      Hier geht es um einen sehr attraktiven Mann um die 50, seinen Beruf, seine Familie und ein 17,18jähriges Mädchen, die sich mit ihm und seiner Tochter anfreundet. Das führt zu allerlei Peinlichkeiten und emotionalen Verwerfungen. Das Drehbuch ist sehr gut, Charaktere und Dialoge haben mir auch gefallen. Der Film war viel zu schnell zu Ende.
                      Witzigerweise greift der Film zufällig das Thema auf, das ich in der Diskussion unter „Lolita“ mit MareikeHB und der Siegemund führte, jedoch ist die junge Frau hier eindeutig schon reif genug und hatte offensichtlich bereits frühere sexuelle Beziehungen zu Gleichaltrigen.

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                        Pam Grier, die hier die Privatdetektivin Sheba spielt, trägt zwischendrin einen tollen weißen Anzug mit passendem Hut! Überhaupt hat sie einige sehenswerte Gewänder an. Auch einige der Herren sind super gekleidet. Das 1970er Jahre Flair ist hier besonders schön betont.

                        Sheba reist zu ihrem Vater nach Louisville, Kentucky, weil dessen Leben bedroht wird. Er wird erpresst, seine Firma zu verkaufen. Als sein Auto explodiert und die Polizei nichts unternimmt, nimmt sie sich der Sache an und kennt keine Gnade! Sie ist auch sonst recht emanzipiert, vor allem für diese Zeit. Die Rolle passt SEHR gut zu ihr!

                        In OV: https://www.youtube.com/watch?v=YmtIKWKukxE&t=2288s

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                        • 7
                          EudoraFletcher68 11.04.2021, 06:45 Geändert 12.09.2023, 22:26

                          FRIDAY FOSTER ist vor allem wegen der Klamotten, mancher Einstellungen (einzelne Szenenbilder, in der einige Schönheiten sich lasziv räkeln oder in knapper Bekleidung cool in der Gegend herumstehen) und ein bisschen auch wegen einiger halbwegs witziger Dialoge sehenswert. Der Soundtrack ist gut. Die Darsteller sind alle völlig in Ordnung (etwas übertrieben beim Sterben, aber damit kann man leben).
                          Die Geschichte ist eine für meinen Geschmack recht gut gelungene Assoziation zum Film Noir (Erfreulicherweise etwas rasanter und lebendiger, analog zu den Schwarzen Gottesdiensten, die viel mehr Spaß machen, als die langweiligen Predigten in den Kirchen weißer Christen). Die Reporterin Friday Foster (Pam Grier, entzückend) wird Zeugin eines Mordes an ihrer Freundin. Gemeinsam mit einem Privatdetektiv macht sie sich auf die Suche nach dem Mörder, da die Polizei kein echtes Interesse an der Aufklärung des Falls hat und die Freundin als Drogenabhängige abstempelt.

                          Und das alles mit eiem Budget von ca. 750.000 $(IMDB)!

                          (Kaum zu glauben, wie leer die Straßen in den 1970ern in einer Großstadt manchmal waren.)

                          Für mein Empfinden einer der besseren Vertreter des Genres.

                          https://www.youtube.com/watch?v=7ptufslVgoE

                          https://boxd.it/cZJEc

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                            EudoraFletcher68 10.04.2021, 20:12 Geändert 18.04.2022, 11:13

                            Passender Untertitel wäre: Schwester Maria besucht die Slums auf Cebu und sieht aus wie eine Lichtgestalt. Man ahnt es schon, es handelt sich um eine Christen-Werbefilm-Produktion.

                            Die Doku ist konventionell inszeniert, mit emotionalisierendem Soundtrack. Die Ärmsten der Armen werden besucht und der Zuseher erfährt, dass die „Schwestern Maria“ (Wahrscheinlich eine katholische Organisation) Kindern aus solchen Familien zu einer kostenlosen Schul- und Berufsausbildung verhilft. Das ist natürlich sehr schön.

                            Was nicht angesprochen wird, ist dass die katholische Kirche durch die Kolonialisierung auf den Philippinen installiert wurde und letztlich Teil eines jahrhundertealten Unterdrückungs- und Ausbeutungssystems ist. Natürlich sind diese konkrete Organisation und die konkreten Nonnen dafür nicht verantwortlich, aber ich finde es doch immer wieder erstaunlich, wie bei solchen Produktionen der Kontext und die Geschichte völlig rausgelassen werden und die Kirche sich als großartige Hilfsorganisation generiert.
                            Dass die Kinder in der Schule beten müssen, ist eh klar und wird natürlich auch nicht als Problem gesehen.

                            Erzählt werden dann Ausschnitte der Lebensumstände einiger Kinder und ihrer Herkunftsfamilien.

                            Als Werbefilm vielleicht ok, aber auch wenn ich von dem negativen Einfluss der Missionierungen mal absehe, dann finde ich die Art und Weise, wie man hier die Nonne als rettenden Engel und die Organisation als großartige Einrichtung (die natürlich nur den Intelligentesten und Motiviertesten hilft!!! Und das wird noch als positiv herausgestellt) generiert wird, die diese armen hilflosen Wesen rettet, schlicht und ergreifend zum Kotzen. Von daher vielleicht 6 Punkte für die technische Qualität der Doku und 0 Punkte für die Darstellung der Menschen in prekären Lebensumständen und der Hilfsorganisation, sowie die versuchte Indoktrination. Macht 3 Punkte.

                            Z.Z. beim großen A P**** Prime.

                            https://boxd.it/bZCw2
                            https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                            • 7
                              EudoraFletcher68 10.04.2021, 07:15 Geändert 05.05.2023, 19:38
                              über Amo

                              Der Regisseur Brillante Mendoza war scheint´s 2010 einer der interessantesten Vertreter des philippinischen Indie-Kinos (https://taz.de/Die-Gegenwart-in-Manila/!488231/). 2017 hat er offensichtlich diese Mini-Serie für Netflix gemacht.
                              Drogenkriminalität in Manila - Dealer und Behörden. Einige Filipinos kritisieren, dass Mendoza die brutale Anti-Drogen-Politik Präsident Duertes unterstützen und beschönigen würde (https://www.sueddeutsche.de/medien/amo-anti-drogenkrieg-staffel-1-1.4022265). Ich kann das in gewisser Weise nachvollziehen, besonders was Folge 8 angeht. Aber da die Geschichte ja dann weiter geht, wird doch deutlich, dass das Problem umfassender ist. Selbstverständliche Korruption und Kriminalität, die sich durch alle Ebenen zieht.

                              Als Ausländer wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass Mendoza die aktuelle Vorgehensweise gutheißt.

                              Mit authentischen Bildern begleitet man einen Teenager, der selbst konsumiert und dealt zwischen Schule, Unterwelt, dem Polizeipräsidium und seinem Schwager, einem kriminellen Polizisten. Parallel sieht man, was beim Spezial-Einsatzkommando vor sich geht. Obwohl man einerseits hofft, dass den Dealern das Handwerk gelegt wird, fiebert man doch mit dem Jungen mit und hofft, dass er nicht im Gefängnis oder Leichenschauhaus landet.

                              Wer schon mal in Manila war, wird alleine deshalb mit der Serie etwas anfangen können. Jenseits davon, ist AMO gut gemacht, berührend (z.B. als der Junge seinen behinderten Vater wäscht) und auch spannend.

                              Richtig begeistert hat mich "Amo" nicht. Dafür hatte sie zu wenig von allem, die Charaktere waren nicht ausgereift genug und ich konnte mich mit keinem auf die Dauer identifizieren, Dialoge und Kamera waren rein zweckmäßig und die Geschichte ok, aber doch eher rudimentär in der Umsetzung.

                              https://boxd.it/bZCw2
                              https://boxd.it/j6S88
                              https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                EudoraFletcher68 10.04.2021, 07:11 Geändert 14.05.2022, 21:16

                                Hier gibt es wirklich tolle Bilder aus NYC in den 1970ern!!!
                                Ansonsten ist die coolste Szene als die Hausangestellte in Schürzen-Uniform mit freudigem Gesichtsausdruck ihren Arbeitgeber erschießt. Mit der Handlung konnte ich nicht besonders viel anfangen, aber visuell hat mir HELL UP IN HARLEM gut gefallen.

                                Hier gesehen: https://www.youtube.com/watch?v=tgc6pzyQ2aw

                                https://boxd.it/cZJEc

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                                • Systemsprenger - Verschiedene Parteien versuchen ein schwer traumatisiertes Kind bei sich aufzunehmen. Am Ende will man es nach Afrika schicken.
                                  Aliens - Ripley rettet und "adoptiert" ein kleines Mädchen
                                  Paris, Texas - der 8jährige Hunter wächst bei Onkel und Tante auf, nachdem seine Eltern verschwunden sind

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                                    EudoraFletcher68 09.04.2021, 17:55 Geändert 09.04.2021, 21:19

                                    In den ersten 20 Minuten fragte ich mich, warum diese Doku wohl bei meinen MP-Kollegen eher mittelmäßig abgeschnitten hat und hatte euch schon im Verdacht, dass ihr euch halt nicht euer Bier miesmachen lassen wollt.
                                    Technisch gemacht finde ich „Alkohol – der globale Rausch“ völlig ok, die Inszenierung ist halt konventionell, aber passt schon. Dann fiel mir auf, dass hier eine Zeit lang tatsächlich nicht allzu viel Informationen vermittelt werden, außer dass Alkohol eine hochwirksame und gefährliche Droge ist und den größten volkswirtschaftlichen Schaden von allen Drogen verursacht– aber das wusste ich schon. Es kommen zu viel einzelne Personen zu Wort, die ein Alkohol-Problem haben/hatten. Medizinische, politische und wirtschaftliche Hintergründe bekommen für mein Empfinden zu wenig Raum. Bzw. kommt das so spät, da hat ich schon fast das Interesse verloren.

                                    Am spannendsten für mich war der Teil über den völlig unregulierten Alkoholverkauf in Afrika und wie wenige/eine große Brauerei/en sich da den Markt grabsch/t/en.

                                    Insgesamt noch „sehenswert“, 7 Punkte.

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                                      EudoraFletcher68 09.04.2021, 07:51 Geändert 14.05.2022, 21:15

                                      Die Inhaltsangabe auf IMDB ist witziger als der Film selbst: „About a college/high school teacher who tries to intervene and rescue his student who is being pursued by the law. The professor happens to have sexual intercourse with at least two different women on his way to save his student.”

                                      Das Titellied ist super (der restliche Soundtrack völlig in Ordnung), aber der Film ist einfach ein ziemlich konventioneller US-amerikanischer Krimi aus den 1970ern mit zwei Schwarzen Hauptdarstellern und lustigen Frisuren. Keine unterhaltsamen Dialoge, kein wirklich interessanter Plot, keine großen Überraschungen, höchstens ein paar interessante Locations und eine für 1973 ungewöhnlich freizügige Sex-Szene zwischen einem Schwarzen Mann und einer weißen Frau, was ja in den USA nach wie vor von einigen nicht gerne gesehen wird.

                                      Kann man gucken, wenn man Krimis aus dieser Zeit mag oder sich für Blaxploitation interessiert.

                                      In OV: https://www.youtube.com/watch?v=_rUDzZFKFtc&t=1293s

                                      https://boxd.it/cZJEc

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                                        EudoraFletcher68 09.04.2021, 07:49 Geändert 13.05.2022, 22:27

                                        Duke besucht eine Stadt in den Südstaaten um seinen Bruder zu beerdigen. Überall werden ihm Prostituierte angeboten. Als er der Rezeptionistin (Pam Grier = Jackie aus JACKIE BROWN. Tolle Frau!) im Hotel sagt, dass er keinen Sex sucht, sondern wegen einer Beerdigung da ist, informiert diese die Polizei. Was ja irgendwie ungewöhnlich ist....

                                        Nach der Beerdigung informiert man ihn, dass er für 60 Tage bleiben muss, bis die Formalitäten bezüglich des Nachlasses erledigt sind. Einige Einheimische überreden ihn, den Nachtclub des toten Bruders wieder aufzumachen, was dazu führt, dass die Polizei Schutzgeld von ihm verlangt. Es kommt zu Konflikten und viel Gewalt.

                                        In BUCKTOWN ist es meistens sehr dunkel, zu dunkel für meinen Geschmack. Dafür ist die Musik gar nicht übel. Figuren und Dialoge sind belanglos aber nicht schlecht. Der Film ist nicht gerade ein Meisterwerk, aber völlig ok für Mal zwischendurch, wenn man etwas Abwechslung möchte oder Pam Grier sehen möchte.

                                        Hier in OV: https://www.youtube.com/watch?v=EYwaAgq1T4Q&t=1589s

                                        https://boxd.it/cZJEc

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                                          EudoraFletcher68 08.04.2021, 20:25 Geändert 08.04.2021, 21:37

                                          Obwohl ich in meinen Reggae-Zeiten (1983-ca. 1995) einige CDs von Lee Scratch Perry besaß und auch gerne gehört habe, hat mir diese Doku nicht wirklich gut gefallen. Die Kamera ist teilweise grenzwertig. Die Hintergrunderzählerin eine Nervensäge und Lee ist ein ziemlicher Spinner, einer der es gut meint, aber trotzdem ein Spinner. Man bekommt einen kleinen Einblick in eine eigenartige religiöse Hippie-Welt mit Gesellschaftskritik.
                                          Im Gegensatz zu dem anderen Kommentar unter mir, bin ich der Ansicht, dass man hier sehr wenig über Reggae und sehr viel über Perry erfährt.

                                          Für mich war´s eher nichts.

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                                            EudoraFletcher68 08.04.2021, 06:07 Geändert 08.04.2021, 06:38

                                            Auch ohne Einfluss irgendwelcher Substanzen und sogar in Synchro hat mir „Memories of Matsuko“ sehr gut gefallen. Nicht nur, aber auch die poppig-bunten Bilder, die sich mit sehr schön atmosphärischen Szenen abwechseln, sind es, die den Film für mich zu etwas Besonderem machten. Aber auch die tragische Geschichte um Matsuko, die anderen Figuren und die Erzählweise haben mich angesprochen.
                                            Werde ich mir sicher irgendwann nochmal in OmU anschauen.

                                            Danke an Loretta, für den Tipp!

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                                              EudoraFletcher68 08.04.2021, 06:06 Geändert 28.02.2024, 08:06
                                              über Lolita

                                              Normalerweise schreibe ich meine Kommentare sofort nach der Sichtung oder mache mir schon währenddessen Stichpunkte. Manchmal stoppe ich auch den Film und schreibe schon währenddessen, was mir so einfällt.
                                              Bei „Lolita“ waren drei Tage vergangen und ich musste mich überwinden, bevor ich die Hälfte vergesse, einen Kommentar zu verfassen.
                                              Mir hat der Film nicht richtig gut gefallen, obwohl er sicherlich grundsätzlichen Qualitätsanforderungen entspricht, was man bei Kubrick ja voraussetzen kann. James Mason als liebeskranker Trottel war zwar irgendwie ok, aber ich habe mich gefragt, was die Idee hinter diesem Mann ist, man erfährt ja im Grunde nichts von seinem Vorleben, außer dass er Schriftsteller und Professr ist. Er ist mir auf eine unangenehme Art undurchsichtig gewesen. Vielleicht ist das beabsichtigt. Die Frau, Shelley Winters, finde ich nicht gut gespielt, für meinen Geschmack viel zu übertrieben. Einzig Sue Lyon fand ich als verführerischen Teenager recht gut. Der Plot kam mir sehr konstruiert vor, besonders an der Stelle als die Mutter stirbt oder auch wie es zur Überwachung durch die Polizei kommt. Ansonsten hat mir aber die Entwicklung der Beziehungsdynamik zwischen dem alten Sack und Lolita durchaus zugesagt.

                                              Interessanterweise habe ich den Film anders verstanden, als ich in manchen Filmbesprechungen gelesen hatte. Für mich ging es hier nicht im Wesentlichen um die Verführung durch das kleine Biest, Lolita, sondern vielmehr um…

                                              ANFANG INTERPRETATIONSSPOILER
                                              … einen überheblichen und weltfremden Mann, der ein Problem mit dem Älterwerden hat und für Frauen seines Altes nur Verachtung übrighat, und dann ernsthaft glaubt, ein junges Mädchen wäre an ihm als Liebhaber interessiert. Ich hatte mich die ganze Zeit über gefragt, ob die sexuelle Beziehung zwischen den beiden nicht konkret stattgefunden, sondern sich hauptsächlich in der Fantasie des Mannes abgespielt hätte (auch wenn Lolita am Ende auf die Beziehung zu sprechen kommt und nicht will, dass ihr Mann davon erfährt). Kurz, Lolita schien mir hier eher eine Nebenfigur. Im Wesentlichen ging es um einen alternden Narzissten mit einer Obsession.
                                              ENDE HANDLUNGSSPOILER

                                              Nach dem Austausch und weiterem Nachdenken über "Lolita" habe ich meine Bewertung hochgestuft, weil der Film doch wirklich sehr gut die Psychodynamik dieses kranken Mannes und die Beziehungsdynamik zur Mutter und Tochter darstellt.

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                                                EudoraFletcher68 07.04.2021, 07:29 Geändert 18.04.2022, 11:15

                                                Was erblickten meine müden Augen im Vorspann dieser zufällig ausgewählten philippinischen Produktion: Es handelt sich um eine „Les Blank Films“-Produktion! Auch wenn der von mir sehr verehrte Regisseur hier wohl nicht selbst Hand angelegt hat, hat es mich gleich umso neugieriger auf den Film gemacht, der mehr so eine Art Potpourri einzelner Szenen aus dem philippinischen Alltag der 1970er Jahre ist, mit Erklärungen und persönlichen Erzählungen des Regisseurs.

                                                Es gibt eine brutale Szene, in der 8-12jährige Jungen beschnitten werden. Und dann gibt es auch noch Szenen von Oster-Festspielen, denen ich selbst schon einmal auf Marinduque beigewohnt habe. Dort geißeln sich manche Leute bis ihr Rücken blutet.

                                                Dann reist Kidlat Tahimik sogar noch in meine Heimat Bayern, geht auf´s Oktoberfest und lässt sich das Wort "Zwiebelturm" erklären (Witzig ist, dass das auch eins der Wörter ist, den ein langjhriger Freund von mir aus der Karibik unbedingt lernen wollte, weil er von diesen Türmen eben so begeistert war). Ich habe an „Turumba“ erinnert und mich gefragt, ob das derselbe Regisseur ist – und wahrhaftig! Und nun ergibt alles plötzlich Sinn. „Turumba“ ist im Prinzip eine Art Fortsetzung dieser Geschichte hier.

                                                Auf jeden Fall sehenswert, wenn man einen Bezug zu den Philippinen hat.

                                                https://boxd.it/bZCw2
                                                https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                                  EudoraFletcher68 07.04.2021, 07:27 Geändert 18.04.2022, 11:15

                                                  Die Geschichte ist zwar absurd, aber wenn man schon mal auf den Philippinen war, ergibt sie einen gewissen Sinn: Eine Jugendliche, die ständig in den sozialen Netzwerken unterwegs ist, wird plötzlich allergisch zum Mobilfunk und Wifi. Dazu muss man wissen, dass die Filippinos tatsächlich Weltmeister im SMS-Schreiben waren (https://www.golem.de/news/philippinen-wo-die-sms-weltmeister-wohnen-1406-106707.html) undseit ausreichender Internetabdeckung auf Platz 1 der Länder stehen, deren Einwohner am meisten Zeit in sozialen Netzwerken verbringen: „vier Stunden und zwölf Minuten soll jeder Nutzer täglich im Durchschnitt mit sozialen Medien verbringen. Das ist fast doppelt so viel wie der globale Mittelwert von zwei Stunden und 16 Minuten. Deutschland liegt unter den 44 analysierten Ländern übrigens mit vergleichsweise mageren 64 Minuten auf dem vorletzten Platz…“ (https://www.capital.de/wirtschaft-politik/in-diesen-laendern-wird-social-media-am-intensivsten-genutzt).

                                                  Zum Film: Der Hauptprotagonist ist verliebt in das Mädchen, aber sie ist mit seinem Halb-Bruder zusammen (warum er das erst bemerkt, nachdem er sich Hals über Kopf in das Mädchen verliebt hat, wird wohl das Geheimnis der Autoren bleiben). Als die Krankheit ausbricht, schafft man sie ins Hinterland, wo es kein WLAN und Handynetz gibt. Lustig: Hier werden Aluhüte gebastelt und aufgesetzt, um sich vor elektromagnetischer Strahlung zu schützen.

                                                  Was ich an dem Film seltsam finde, ist der Lebensstandard aller Beteiligter. Solche Häuser wird es sicherlich irgendwo auf den Philippinen geben, es gibt ja eine reiche Oberschicht, aber sie stechen einem nicht ins Auge, wenn man dort als Tourist unterwegs ist. Die Deko wechselt zwischen krass kitschig (und ein bisschen wie aus einem Deko-Geschäft zusammengestellt) und etwas realistischer. Ich habe ich den Verdacht, dass der Film für das Ausland (mit-)produziert wurde, einiges sieht eben sehr westlich aus und die Protagonisten trinken Milch. Die Milchindustrie hat ja die asiatischen Länder als Absatzmarkt entdeckt und macht dort offenbar erfolgreich aggressiv Werbung. Auch merkt man die Amerikanisierung sehr stark. Fast wird so getan, als wären es eigentlich amerikanische Jugendliche (sie sind mit Fahrrädern unterwegs und sie versuchen eine Art Telefonverbindung mit 2 Dosen mit Löchern und einer Schnur daran, herzustellen), die Straßen sind alle schön asphaltiert, es wirkt wie in einer heilen Vorstadtwelt usw. Entsprechend gibt es keine Szenen in Ortschaften oder größeren Locations mit vielen Menschen – da würde die Armut und der übliche Standard schnell sichtbar.

                                                  Philippinos sind bekannt dafür, dass sie sehr gute Service-Kräfte sind. Sie werden z.B. auf Kreuzfahrtschiffen im großen Stil zu Hungerlöhnen eingesetzt und unheimlich viele Philippinas werden in arabischen Ländern als Hausmädchen und Nannys ausgebeutet. Vielleicht hat das etwas damit zu tun, dass sich diese Leute tendenziell anpassungsfähiger sind, als andere Nationalitäten und jetzt kommt der Punkt, auf den ich eigentlich hinauswollte: Dass es dort mehr halbwegs gute Schauspieler gibt, als anderswo? Denn um gut im Service arbeiten zu können, benötigt man ja auch schauspielerische Fähigkeiten. Die Schauspieler hier sind alle völlig ok, es gibt niemanden, bei dem man sich denkt, au wei – was macht der denn?

                                                  Mehr von solchen Produktionen würde ich nicht sehen wollen, aber für eine einmalige Sichtung mit den entsprechenden Überlegungen dazu, hat es schon gepasst.

                                                  https://boxd.it/bZCw2
                                                  https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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                                                    EudoraFletcher68 06.04.2021, 20:38 Geändert 18.04.2022, 11:15

                                                    Das ist im Prinzip eine einzige Einstellung, in welcher Erwin Romulo erzählt, was passierte und was er erlebte, nachdem er davon erfuhr, dass sein Freund, der Filmkritiker Alexis Tioseco und seine Freundin Nika Bohinc's ermordet worden waren. Leider ist das nur ein möglichst neutraler Bericht, man sieht wenig Emotionen, was diesen Film für mich tendenziell langweilig macht. Nach 30 Minuten verschlägt es ihm dann die Stimme, aber er sagt dann, er musste eben stark sein und dann redet er weiter. Man merkt schon, dass es hart für ihn ist, aber er scheint so damit umzugehen, dass er über seine Gefühle hinweg geht.
                                                    Es wäre vielleicht anders, wenn mir die Ermordeten bekannt gewesen wären und ich zu dem Erzähler einen Bezug gehabt hätte. So jedenfalls kann ich mich für diesen Essay-Film nicht erwärmen.

                                                    https://boxd.it/bZCw2
                                                    https://www.moviepilot.de/news/der-filipino-oder-tagalog-film-1131954

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