EudoraFletcher68 - Kommentare

Alle Kommentare von EudoraFletcher68

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    EudoraFletcher68 21.02.2021, 06:01 Geändert 21.02.2021, 07:43
    über Abo So

    Au weia! Dieser Film ist schon in den ersten 5-10 Minuten ultrapeinlich! Es handelt sich um eine Art Musical. Und als eine junge Frau einem Kind hinterherläuft, das ihr ein T-Shirt von der Wäscheleine gestohlen hat, begegnet sie dessen großem Bruder, der ihr sagt, es war keine Absicht. Auf dem Rückweg von diesem Typen geht sie im Schneckentempo die Straße entlang und er umrundet sie mit einem Liebeslied. Das Problem dabei ist, dass sie nur halb so groß ist wie er und er sich beim Singen zu ihr runterbückt – das sieht völlig absurd aus!
    Das Ganze spielt sich in einer unattraktiven Vorstadt-Neubausiedlung ab (Wahrscheinlich konnte man da unproblematisch filmen, weil dort keiner lebt). Am nächsten Tag lädt der Sänger sie und ihre Freundin zu seiner Geburtstagsfeier ein, die rein zufällig an diesem Tag ist. Das ist dann aber keine Feier, wie man sie aus der Karibik kennt, sondern ein kleinbürgerliches Aufeinandertreffen von 6-8 Personen in einem dieser gruseligen Häuser. Die Räumlichkeiten sind genauso unattraktiv wie die Straße. Etwas später singt dann eine dicke Frau im Hauskleid mit Lockenwicklern im Haar ein unglückliches Liebeslied. Und das ist alles ernst gemeint!

    Die einzelnen Szenen sind zusammenhangslos aneinandergereiht. Natürlich gibt es so eine Art Geschichte, die erzählt wird, aber diese ist dramaturgisch absolut unterste Schublade.

    Man hat sich insgesamt nicht viel Mühe gegeben, dass Tätigkeiten echt aussehen (Ein Gärtner würde sicherlich das Laub nicht mit bloßen Händen zusammen sammeln). Und ähnlich wie auch in „Working Girl“ (Antigua und Barbuda) und „Chrissy“ (Barbados) wird hier Armut auf eine so naive Art und Weise thematisiert, dass ich damit nichts anfangen konnte.
    Die Kamera ist in Ordnung, jedoch gibt es nichts von Interesse zu filmen.

    Dass Übergewicht auch auf Aruba ein Problem ist, wird hier gut erkennbar – was vermutlich keine Absicht ist.

    Auf Youtube auf sehr guter Qualität in OmU (engl.)

    3 Punkte mit viel gutem Willen.

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    • 4 .5
      EudoraFletcher68 21.02.2021, 05:59 Geändert 21.02.2021, 09:29

      Ein Klamauk-Film von einer Produktionsfirma aus Aruba (die nur diesen einen Film produziert hat, vermutlich weil Aruba ein Steuerparadies war/ist) und einem Regisseur aus Hongkong, gedreht auf den Philippinen und in Hongkong, mit JCVD in deutscher Synchro und englischen UT auf A***** Prime. Von dem Regisseur habe ich noch einen anderen Film gesehen, nämlich „das Bankett des Kaisers“, der war völlig in Ordnung. Dieser hier… Naja. Vielleicht wäre er in OV ein bisschen besser gewesen, aber sein Problem ist, dass er einfach nicht lustig ist und spannend auch nicht. Und dass am Ende der Bösewicht den gefangenen Helden sein Motiv für sein Verbrechen erklärt, setzt dem Kunstwerk noch die Krone auf. Zumindest sind ein paar der Locations ganz nett (zum Beispiel der Schnellimbiss).
      Als Stopp auf Aruba für meine Liste https://www.moviepilot.de/liste/weltreise-eudorafletcher68 habe ich einen anderen Film aus Aruba gesucht und gefunden.

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      • EudoraFletcher68 20.02.2021, 07:10 Geändert 21.02.2021, 10:08

        Der Titel ist schon mal eine Stolperfalle: Halb englisch, halb deutsch. Der 1. Gedanke: Warum muss das so sein? Warum nicht Stämme Europas oder Tribes of Europe? Dass immer wieder englisch gesprochen wird, ergibt durchaus Sinn, aber es werden halt irgendwelche englischen Begriffe korrekt verwendet und nicht wie im Titel falsch zusammengesetzt. Es gibt ja heute schon Büros und Gruppierungen in Deutschland in denen englisch gesprochen wird, weil eben so viele Ausländer dabei sind. Das hört sich nicht so blödsinnig an, wie in „Tribes of Europa“. Ich finde es etwas albern, dass die Serie so daher kommt, als wäre das wahnsinnig ungewöhnlich.
        Der 2. Gedanke während der 1. Folge: Warum reden alle wie auswendig gelernt und vor allem so, wie normalerweise kein Mensch sprechen würde? Ist es wirklich so schwer, Dialoge in einem Stil zu schreiben, in dem reale Menschen auch sprechen würden? Und warum merkt man den Schauspielern so extrem an, dass sie eine Rolle spielen? Und die Charakterzeichnung ist auch wahnsinnig stereotyp. Leider stören mich solche "Kleinigkeiten" ungemein, weshalb ich mich dann kaum auf so eine Produktion einlassen kann.
        Die Locations fand ich gar nicht mal so übel! Trotzdem, nach 2 Folgen bin ich raus. Ich würde sagen, das ist was für Leute, die keinen Wert auf Details, gute Dialoge oder gute Schauspieler legen, Leute die sich auch gerne eine Fertigpizza in den Ofen schieben. Da es so viele gute Filme und Serien gibt, muss ich das nicht haben.

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          EudoraFletcher68 20.02.2021, 06:42 Geändert 20.02.2021, 07:01
          über Ajami

          Ohne Vorwissen habe ich mir diese israelische Produktion angesehen und war überrascht, dass es hier hauptsächlich um ein arabisches Milieu ging.
          Ajami ist ein überwiegend arabischer Vorort von Tel Aviv. Hier spielt sich eine teilweise etwas hektisch inszenierte Geschichte über verschiedene Morde und Blutrache zwischen verfeindeten Familienclans ab. Blutgeld soll gezahlt werden, dafür werden alle möglichen mehr oder weniger kriminellen Aktivitäten übernommen. Parallel geht es um illegale arabische Einwanderer und teure Krankenhausaufenthalte.
          Der trotz Hektik eher langsam Spannung aufbauende Thriller ist zugleich eine Milieustudie von Menschen mit muslimischen, jüdischen und christlichen Hintergründen in extrem schwierigen Lebensumständen, die tagtäglich um´s Überleben kämpfen. Die kulturellen Unterschiede und das hochproblematische Pulverfass in dem die Menschen da leben, vermittelt sich sehr gut. Richtig Spaß hat mir "Ajami" allerdings nicht gemacht. Ein großer Pluspunkt ist, dass er ziemlich authentisch wirkt.

          Hier gesehen: https://www.filmingo.ch/de/

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            EudoraFletcher68 20.02.2021, 06:37 Geändert 20.02.2021, 08:33

            Ich fürchte, aus mir wird wohl keine Anime-Freundin mehr. Diesen naiv gezeichneten Figuren mit ihren Kulleraugen kann ich schlicht nichts abgewinnen. Auch die Geschichte selbst mit der Mutter zweier Wolfskinder, die sich auf das Land zurückzieht, um ihren Kindern ein sicheres Leben zu ermöglichen, wo sie nicht entdeckt werden können, hat mich nicht überzeugt.
            Obwohl sie keine Ahnung von Landwirtschaft hat, versucht sie sich als Selbstversorgerin, womit sie erwartungsgemäß erst einmal ziemlich Baden geht. Als sie dann Hilfe von ihren Nachbarn erhält, wird es besser. Beide Kinder versuchen Freunde zu finden, was mehr oder weniger gut klappt. Und so integriert sich die kleine Familie nach und nach in das neue Umfeld und jeder findet seinen Platz in der Welt.
            Es ist mir nicht gelungen, mich über die ganze Laufzeit auf den Film zu konzentrieren. Ab der Hälfte habe ich angefangen, parallel ein paar Listen zu organisieren.

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              EudoraFletcher68 19.02.2021, 18:08 Geändert 19.02.2021, 18:08

              Man könnte mal überlegen, eine Liste von Filmen zu eröffnen, die überwiegend oder nur in einem Auto spielen. „Immer nie am Meer“ fällt mir da ein, den fand ich vor Jahren genial komisch.

              Auch wenn mir das Paar, das da in Norwegen auf freier Strecke in ihrem Auto eingeschneit wird, extrem dumm vorkam, fand ich den Film anfangs noch halbwegs sehenswert. Die beiden bleiben mit einem eher leeren Tank bei Nacht in einem Schneesturm stehen, werden eingeschneit, und der Film beginnt damit, dass sie am nächsten Morgen aufwachen und überlegen was zu tun ist. Die Frau ist hochschwanger und hysterisch. Der Mann immer ganz pädagogisch wertvoll: Wir müssen versuchen…. (dabei will er ihr eigentlich sagen, dass sie sich zusammenreißen soll). Die Türen gehen wegen des Schnees nicht mehr auf, auch die Fenster sind eingefroren.
              Was tut man nun? Ich hätte mich definitiv anders verhalten als die beiden.

              Was mir auch fehlte: Was machen sie mit ihren Ausscheidungen? Einmal am Anfang muss die Frau pinkeln und er sagt ihr, sie soll ein Handtuch nehmen. Aber wie läuft das auf die Dauer vor allem mit der Kacke? Auch wenn es im Auto vermutlich Minusgrade hat, kann man nicht davon ausgehen, dass das geruchsfrei wäre und wo tut man es hin? Das wird hier nicht thematisiert.

              Je länger der Film lief, desto blöder fand ich ihn und ich habe nur darauf gehofft, dass die beiden Protagonisten endlich in ihrem eisigen Gefängnis erfrieren oder verhungern/verdursten.

              KLEINER SPOILER
              Als die Frau dann auch noch ihr Kind im Auto gebiert, war es bei mir vorbei.

              Danke an Framolf für den Videobuster-Gutschein!

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              • HA!!! Wir sind auf Platz 1 der meistdisuktierten Serien! Großartig :-DDD

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                • 7 .5
                  EudoraFletcher68 19.02.2021, 06:06 Geändert 08.09.2021, 05:25

                  Eine japanische Filmcrew macht eine Reise-Doku über Usbekistan. Eine junge Frau ist die Hauptdarstellerin und muss alle touristischen Attraktionen probieren, die sie dort finden: Einen großen Fisch in einem großen See fangen (dies misslingt und der einheimische Fischer ist der Meinung, es liegt an ihr), ein Gericht an einem Schnellimbiss probieren (das zum Zeitpunkt der Aufnahmen noch roh ist, weil die Köchin gerade kein Feuerholz hat), in einer Art elektrischer Schiffschaukel in einem Vergnügungspark fahren, bis sie sich übergeben muss usw. Zwischendurch unternimmt sie auch allein einige Ausflüge. Was hier sehr schön dargestellt ist, ist die Art vieler Japaner, die mir auf meinen Reisen ins Ausland auch begegnet ist: Sehr ethnozentristisch und sehr ängstlich vor allem was fremd ist. Dies bekommt man hier auch zu sehen, aber auch noch einen spannenden Prozess der Auseinandersetzung mit Usbekistan und eine Reifung der Hauptprotagonistin.
                  Für Reisefreunde auf jeden Fall empfehlenswert.

                  Hier gesehen: https://www.filmingo.ch/de/

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                  • 8 .5
                    EudoraFletcher68 19.02.2021, 06:03 Geändert 02.10.2023, 22:33

                    Das ist der 11. Film, den ich bewusst aus China gesehen habe.

                    Entgegen der sonst so üblichen chinesischen Höflichkeitsregeln sind hier viele der Charaktere krass unhöflich. "Dead Pigs" zeigt außerdem den chinesischen Kapitalismus in voller Blüte in unterschiedlichen Ausprägungen. Der Konsumrausch hat China erreicht.
                    Der megalomane Bauboom scheint keine Grenzen zu kennen: Eine Kopie der Sagrada Familie inmitten von riesigen Hochhäusern ist geplant, wenn da nur nicht ein letztes Häuschen im Wege stünde (solche Geschichten kennt man ja hauptsächlich aus Filmen aus den 1980ern aus NYC)…
                    Verschiedene Generationen aus der Oberschicht in der Großstadt, die glauben sich alles kaufen zu können und bis zu einem gewissen Grad funktioniert das auch. Sehr westlich orientiert sind sie auch, die üblichen Modelabel, Wein und Champagner sind nötig zur Selbstdarstellung. Reiche Familienväter geben viel Geld für junge Geliebte aus. Dumm nur, wenn die Freundin der Geliebten die eigene Tochter ist.
                    Ein Mann aus der Mittelschicht hat viele Geschäftsideen, die wohl in der Vergangenheit alle schief gegangen sind, die letzte eine Schweinezucht. Nun stehen die Geldverleiher vor der Tür und drohen in Kürze alles kurz und klein zu schlagen, wenn er seine Schulden nicht zurückzahlt. Seine Schwester, die in einem letzten Haus auf einem großen Baugrundstück lebt, welches ihr die Immobilienfirma abzukaufen versucht, weigert sich, ihm noch einmal auszuhelfen. Statt sich selbst zu hinterfragen, kauft er sich eine Virtual Reality-Konsole mit Brille. Sein einziger Sohn, in den die Eltern große Hoffnungen gesetzt haben, verkleidet sich für die Treffen mit dem Vater als erfolgreicher Businessmann, dabei hat er seinen Abschluss nicht geschafft und lebt in einer kleinen Wohnung. Auch er wittert eine riskante Möglichkeit zum Geldverdienen. Westler mit Problem-Hintergrund hoffen auf ihre Chancen im aufstrebenden China und blubbern den Chinesen ihre gruseligen Parolen vom großen Erfolg in die Ohren.

                    Die Kamera hat mir sehr gut gefallen, auch die Locations und dass auf Details in der Ausstattung Wert gelegt wurde.

                    Als kritischer Einblick in die aktuellen gesellschaftlichen Strukturen in Verbindung mit interessanten Charakteren ein absolut sehenswerter Film auf meiner cineastischen Weltreise! https://boxd.it/az7S6/detail

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                    • Das gibt´s sogar auf DVD!

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                      • Ist bestimmt mindestens so spannend wie WandaVision (Platz Nr. 1)!

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                        • 4 .5
                          über Chrissy

                          Ähnlich wie bei „Working Girl“ aus Antigua und Barbuda handelt es sich auch hier um eine krass simplifizierte und naive Geschichte über ein armes Unterschichtsmädchen mit schwer kranker Mutter. In der Schule wird sie ausgegrenzt, weil sie etwas auffällig ist und schmutzig. Und genauso wie in „Working Girl“ ist sie besonders intelligent.
                          Die Schauspieler übertreiben es mit ihrem Ausdruck. Die auswendig gelernten Texte werden abgespult. Einzig die Kamera ist recht gut. Immerhin habe ich erfahren, dass ADHS sogar auf Barbados ein Thema ist.
                          „Chrissy“ ist vielleicht als pädagogischer Kinderfilm für Barbados geeignet?

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                          • 7 .5

                            Eine alleinstehende Frau lebt mit ihren 2 Kindern in einer Hochhaussiedlung in Caracas. Sie hat ihre Arbeit verloren und kein Geld. Der ältere Sohn Junior möchte Sänger mit glatten Haaren werden, was der Mutter wahnsinnig auf die Nerven geht, zumal er alles Mögliche in seine Haare schmiert. Das zweite Kind ist erst ungefähr 2 Jahre alt. Die Frau hat ein krass anstrengendes und auszehrendes Leben und wenn da nicht die Großmutter von Junior wäre, könnte sie eigentlich gar nicht arbeiten gehen. Sie hat ihren Job in einem Sicherheitsdienst verloren und versucht ihn mit allen Mitteln zurück zu bekommen. Währenddessen macht Junior seine eigene Entwicklung durch.

                            Gibt´s zZ auf A***** Prime in OmU.

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                            • 3

                              Die Schauspieler spulen ihre auswendig gelernten Rollen ab, was sich mit einem ziemlichen Overacting abwechselt. Das ist ziemlich gewöhnungsbedürftig. Dafür ist die Kamera an ein paar Stellen überdurchschnittlich, es wirkt allerdings auf mich so, als wären diese Szenen von einem anderen Kameramann gedreht worden.

                              Ein junges Liebespaar kann nicht zusammenfinden, weil sie aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen. Ihre Mutter ist ein eine Prosituierte und stirbt gerade hochdramatisch in Lungenkrebs. Er kommt aus einer Mittelschichtsfamilie, bei der aber auch nicht alles in Ordnung ist.
                              Jedes denkbare Klischee wird eingesetzt, sich prügelnde Eltern, der Lehrer, der das Mädchen sexuell begehrt, ein Autofahrer der das Mädchen mitnimmt und sie anmacht, die Mutter, die literweise Blut kotzt, das unschuldige Kind der Prostituierten, die sich selbst prostituiert um die teuren Medikamente für ihre Mutter kaufen zu können, Inzest….

                              Kurz, Drehbuch und Umsetzung sind vielleicht irgendwie gut gemeint aber krass stümperhaft umgesetzt, auch bei aller Liebe für die karibischen Länder.

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                              • 3
                                EudoraFletcher68 17.02.2021, 06:08 Geändert 17.02.2021, 10:51

                                Ben Kingsley in einem Remake des indischen Films „A WEDNESDAY“ aus Sri Lanka, den ich glücklicherweise nicht kenne. Die Location Sri Lanka ist soweit ganz ansprechend, ansonsten ist „a common man“ uninteressant. Ein „gewöhnlicher“ Mann versucht über fünf Bomben, die er in Colombo verteilt hat, Gefangene frei zu pressen. Der Plot, naja. Ist scheint´s ein Remake des indischen "A Wednesday".
                                Die Darsteller außer Kingsley sind ziemlich übel und auch Kingsley glänzt nicht gerade. Die Dialoge sind auch nicht gut gelungen. Lohnt sich nicht.

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                                  EudoraFletcher68 16.02.2021, 06:03 Geändert 17.06.2022, 08:32

                                  Ich habe gelesen, dass dies der erste eigenständig produzierte Spielfilm aus El Salvador ist (https://www.karlstorkino.de/programm/sobreviviendo-guazapa/).

                                  Guazapa, El Salvador 1986 – es herrscht Bürgerkrieg zwischen Regierungstruppen und Guerilleros. Soldaten fliegen in Hubschraubern durch die Gegend. Man marschiert mucksmäuschenstill durch den Dschungel. Zwei der Guerilleros unterhalten sich darüber, ob sie nicht lieber in die USA zu ihrer Mutter abhauen sollten. Dann wird sehr viel geschossen. Die Bilder sind oft unscharf (was wohl beabsichtigt ist?), grün in allen Schattierungen, mit schnellen Schnitten und Aufnahmewinkeln, die wenig oder nur kleine Ausschnitte zeigen. Menschen sterben. Dann passiert eine Weile nichts. Dann treffen zwei Vertreter der sich bekämpfenden Gruppierungen aufeinander und verstecken sich gemeinsam in einer Art Unterschlupf. Beide haben keine Schusswaffen bzw. keine Munition und streiten sich zuerst. Wie es dann weiter geht, fand ich wirklich sehr gut gelungen und ich war froh, dass ich den Film nicht schon nach 20 Minuten ausgemacht hatte. Je länger er lief, desto besser gefiel er mir. Allerdings definitiv nicht für die gute Kamera (die manchmal durchaus ihren Reiz hat, aber überwiegend eher nervig war), sondern für das sehr gute Drehbuch, die Umsetzung und die Darsteller.
                                  Ein schönes Beispiel dafür, dass man aus ganz wenig ganz viel machen kann!

                                  Wenn ihr mal ein ausgefallenes Drama im Dschungel El Salvadors in einer Bürgerkriegssituation sehen wollt, dann kann ich euch „Sobreviviendo Guazapa“ tatsächlich ans Herz legen.

                                  In mittelschlechter Qualität mit englischen UT auf Youtube.

                                  https://boxd.it/h0Ene

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                                  • 5 .5
                                    EudoraFletcher68 16.02.2021, 05:58 Geändert 16.02.2021, 12:56

                                    Wie ich gelesen habe, ist dieser Film der Abschluss der Wüsten-Trilogie von Nacer Khemir. Die ersten beiden Filme kenne ich nicht. Hier fällt vor allem auf, dass der Film ein bisschen wie ein verklärtes Märchen wirkt, sowohl was die Erzählweise, als auch die Kulissen, als auch die Figuren angeht. Wenn man damit leben kann ist das durchaus keine üble Geschichte über die Liebe im muslimischen Andalusien des 11. Jahrhunderts n.C.. Drehort war wahrscheinlich die Alhambra in Grenada und auch kurz die Mezquita-Kathedrale in Cordoba, zumindest meinte ich, letztere wieder zu erkennen und der kleine Junge sagt auch, dass er die Mezquita in einer Vision gesehen hat. Ich habe darüber allerdings keine Informationen gefunden.
                                    Mir sagt dieser schwülstige Erzählstil aus 1001 Nacht (in welchem Frauen immer nur hinter verschlossenen Mauern in mehr oder weniger großen Palastgärten sitzen und darauf warten, dass einer sie erobert, während nur die Männer Abenteuer erleben dürfen) nicht so zu, weshalb ich auch von „Das verlorene Halsband der Taube“ nicht wirklich angetan bin, auch wenn er durchaus gut gemacht ist. Er hat mich ein bisschen an „the Fall“ (2006) erinnert, den ich überhaupt nicht mochte.

                                    Hier gesehen: https://www.filmingo.ch/de/

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                                    • 7 .5
                                      EudoraFletcher68 15.02.2021, 06:42 Geändert 09.07.2022, 09:12

                                      Entzückender tschechischer Kinderfilm mit ernsthaftem Hintergrund: Die ungefähr 10jährige Dása wird im Winter 1944 von ihrer Mutter mit dem Zug auf´s Land zu ihrem Großvater geschickt, weil es in Prag zu gefährlich für sie ist. Dása hat 2 weiße Mäuse als Haustiere dabei, was ich doch recht unkonventionell finde.
                                      Sie lernt ihren Großvater und die Dorfkinder kennen und erlebt einige Abenteuer.
                                      Richtig schöne Bilder der verschneiten Landschaft gibt es auch zu sehen.

                                      Vielen Dank an YupYum für den Tipp! Z.Z. auf Youtube in deutscher Synchro.

                                      https://boxd.it/3Maow

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                                      • 6

                                        Der einzig gute Grund, sich diesen Film anzusehen ist Helena Zengel.

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                                        • 3
                                          EudoraFletcher68 14.02.2021, 17:47 Geändert 14.02.2021, 18:16

                                          Grauenhafter Versuch eines Experimentalfilms über die Amletus-Sage. Länger habe ich mich gefragt: Ist das wirklich ernst gemeint? Am Anfang gab es einen 9minütigen Kampf zwischen zwei alten Männern auf einem Dachboden mit Regieanweisungen – Ich dachte, ich hätte womöglich auf Vimeo die Rohfassung zu sehen bekommen, aber tatsächlich ist das der Film. Für solche Sachen fehlt mir der Sinn. Einer der ganz wenigen Filme, die ich kurz nach der Hälfte abgebrochen habe.
                                          Der Regisseur ist vom Theater. Dort hätte er bleiben sollen. 3 Punkte für das Bemühen, etwas Ungewöhnliches zu kreieren.

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                                            über Raum

                                            Wahnsinn! Ich hätte nie gedacht, dass ich einen Film über eine Frau, die mit ihrem fünfjährigen Sohn in einem kleinen Raum eingesperrt ist so spannend finden würde. Vor allem bei dem Fluchtversuch hatte ich tatsächlich körperliche Anzeichen von Aufregung und habe mit dem Jungen und der Mutter mitgefiebert.
                                            Das Drehbuch ist großartig! Das Erleben des Jungen ist absolut schlüssig und nachvollziehbar dargestellt. Seine Überlegungen wurden stimmig verbalisiert. Man merkt, dass hier Menschen am Werk waren, die sich Gedanken bis ins kleinste Detail gemacht haben. Das finde ich einfach nur großartig und ein Geschenk an den Zuschauer! Die Inszenierung ist auch hervorragend und die beiden Hauptdarsteller machen ihre Sache toll!

                                            ANFANG SPOILER
                                            Was ich außerdem genial finde ist, dass ungefähr die Hälfte das Films darum geht, wie Jack sich an die reale Welt gewöhnt und was die emotionalen Konsequenzen für die Mutter sind, die sich natürlich nicht einfach nur freut, nach 7 Jahren Isolations-Gefängnis wieder in ihrem alten Zuhause zu sein. Erwartungsgemäß hat die Mutter viel mehr Probleme ihr Trauma zu verarbeiten und sich an ihre Situation anzupassen, als der kleine Sohn. Vor allem die Frage einer Journalistin, warum sie ihren Entführer nicht gebeten hat, Jack als Baby anonym in ein Krankenhaus zu bringen, damit wenigstens er ein normales Leben haben kann, bringt sie durcheinander. Die Erkenntnis, dass sie nicht nur Opfer sondern auch Täterin ist, macht sie so ohnmächtig wütend, dass sie einen Suizidversuch unternimmt.
                                            Lange Zeit hatte ich mich gefragt, ob Jack vielleicht eigentlich ein Mädchen ist und die Mutter ihn ihrem Entführer nur als Jungen „verkauft“ hat, damit er die Tochter nicht auch noch vergewaltigt.

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                                            • 8

                                              Erzählt wird die Geschichte eines Mannes um die 45, der sich im Sommer von seiner jüngeren Freundin trennt, im Herbst mit einem Freund im Regen Tennisspielen geht und eine alte Flamme wieder trifft. Im Winter verreist er in eine andere Stadt und sucht dort nach einer Ex-Freundin (Ob es die vom Sommer war?). Der Film hört für mein Empfinden dann ziemlich unvermittelt auf.
                                              Ceylans wunderbare Bildsprache ist hier nicht durchgehend vorhanden, aber es gibt ein paar besonders schöne Szenen, z.B. im Schneesturm. Überhaupt würde ich sagen, das sind die besten Bilder vom Prozess des Schneiens, jenseits von einigen Arktis- oder Antarktis-Dokus, die ich je gesehen habe – großartig! Nuri Bilge Ceylan entwickelt sich zu meinem neuen Lieblings-Regisseur.

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                                              • 8

                                                Eine fürchterliche Welt ist das. Ich bin mir nicht sicher, ob ich sie richtig verstanden habe. Aber es kommt mir so vor, als gäbe es nur noch kreierte Geschöpfe und kaum noch echte Menschen, bzw. sie sind eigentlich nicht voneinander zu unterscheiden, es gibt destruktive Menschen und Maschinen im Kampf gegen lebensbejahende Maschinen und Menschen. Man weiß nicht mehr, was echt ist und was Fantasie.
                                                Das ist wohl ein Film, den ich mir mehrmals ansehen kann und vielleicht auch sollte.
                                                Mein erster Eindruck ist aber ein sehr positiver, ohne dass ich auf Details eingehen könnte.

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                                                • 7 .5

                                                  Ein stotternder Softwareprogrammierer versucht die Liebe zu programmieren, bzw. den Prozess wie sich Menschen ineinander verlieben. Er hält Vorträge und lässt sich von seinem Stottern nicht drausbringen, was ich durchaus mutig finde. Andererseits trägt er ein emotionales Problem nach außen in Form eines Symptoms (Stottern), das einen deutlichen Bhandlungsbedarf anzeigt. Wir erfahren nicht, ob er da ein Problembewusstsein hat. Sein Stottern wird nicht kommentiert. Für mein Dafürhalten führt er sich in der Rolle des selbstbewussten Beraters ein bisschen ad absurdum. Wir erfahren noch, dass er zu Beginn der der Produktion seit 2 (glücklich?) Jahren liiert ist.
                                                  Die Doku dreht sich in der Hauptsache darum, dass er versucht, einigen Nerds dabei zu helfen eine Frau zu finden. Einer der Männer sagt, er war drei Jahre ein zufriedener Single, alles war gut. Nun hat er seit 2,5 Monaten mit einer Frau zu tun und er ist völlig im Arsch, er hat Panikattacken. Das versteht er als biologisches Geschehen. Der Typ hat offensichtlich Probleme. Er geht dann zu einem Hypnotherapeuten, der versucht, ihm seine Angst vor dem Zurückgewiesenwerden weg zu hypnotisieren. Ob es gelingt, wird nicht deutlich.
                                                  Die Doku ist ganz lustig gemacht, z.B. werden die Männer auf Verabredungen mit einem Mikrophon im Ohr geschickt oder sie kommen mit Frauen zusammen, die dann die Begegnung bewerten sollen. Als sie dann auf einem Schiff mit geteilten Kabinen sind und manche von ihnen tatsächlich einigen Frauen näherkommen, gibt es richtigen Ärger und einer, der keine abgekriegt hat, droht seinem Kabinenkollegen Schläge an.

                                                  Nach Meinung des Forschers ist Liebe ein Algorithmus, den man hacken kann.

                                                  Wenn man Männern mit psychischen Auffälligkeiten dabei zusehen will, wie sie sich um Kopf und Kragen reden, ist das eine durchaus interessantes Erlebnis – auch wenn das vielleicht nicht die Absicht des Regisseurs war.

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                                                  • 1 .5
                                                    EudoraFletcher68 12.02.2021, 19:36 Geändert 04.12.2021, 08:58
                                                    über Red Dot

                                                    Wieso zerkratzt man das Auto eines anderen Menschen, wenn man sich über denjenigen ein bisschen ärgert und eigentlich noch nicht mal 100%ig weiß, dass es sicher das „richtige“ Auto ist? Wieso läuft ein Hund zu einem Fremden hin, der in der nächtlichen Einöde nach ihm pfeift? Ich habe mich außerdem gefragt, ob es wirklich sein kann, dass Schweden so dumm sein können und ohne Sinn und Verstand bei -30°C (oder so) in der einsamen Landschaft übernachten ohne sich da auszukennen und dann blindlings losstürzen, sich verirren und dann auch noch in ein gefrorenes Gewässer einbrechen.
                                                    Kurz gesagt, ich konnte die Verhaltensweisen der Hauptprotagonisten nicht nachvollziehen und ich fand die Geschichte insgesamt vor allem unsinnig.

                                                    Halbwegs sehenswert war einzig die Schnee-Szenerie, aber auch da gibt es viel bessere. Die Atmosphäre hat mich gar nicht erreicht. Ich fand sie sogar so schlecht, dass ich mich gefragt habe, ob das nicht alles in einem Studio aufgenommen wurde oder vielleicht sogar komplett künstlich ist?

                                                    Die Auflösung der Geschichte, also wer der Verfolger des verliebten Paars ist, der sie in der Eis- und Schneelandschaft vor sich hertreibt, ist völlig konstruiert und schlecht erzählt. Die Schauspieler taugen auch nicht besonders viel.

                                                    Wenigstens bricht jemand in einen gefrorenen See ein. https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/people-breaking-into-frozen-water/

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