EudoraFletcher68 - Kommentare
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Alle Kommentare von EudoraFletcher68
Ein angesehener arabischer Arzt, der seinen Beruf nur dadurch ausüben kann, weil er ein israelisches Studien-Stipendium erhalten hatte, lebt und arbeitet in Israel. Er hat israelische Kollegen und Freunde mit denen er sich gut versteht, von anderen wird er angefeindet. Eines Tages gibt es eine Sprengstoffattentat in der Nähe des Krankenhauses. Nachdem der Arzt einige der Patienten zusammengeflickt hat und müde in sein Bett fällt, wird er nachts unsanft aus dem Schlaf gerissen und verdächtigt, mit dem Anschlag etwas zu tun zu haben. Der Plot, der sich daraus entwickelt ist sehr gut durchdacht und zeigt, wie differenziert und kompliziert das Leben für und in Israel ist, und auch für Araber, die dort leben. Einseitige Schuldzuweisungen und Täter-Opfer-Dynamiken werden der Problematik nicht gerecht. Das drückt der Film sehr gut aus.
Die Schauspieler sind alle sehr gut. Sogar die Synchro fand ich völlig in Ordnung. Kamera und Technik sind mir weder unangenehm noch angenehm aufgefallen. Somit ist meine Bewertung hauptsächlich für Drehbuch und Umsetzung.
Danke an Framolf für den Videobuster-Gutschein!
Der Krieg zwischen Finnland und Russland endete im März 1940, mit der Konsequenz, dass Finnland einige Gebiete an die Sowjetunion verlor. Im Sommer 1941 erklärte Deutschland der Sowjetunion den Krieg und Finnland unterstützte Deutschland dabei mit dem Ziel die verlorenen Gebiete zurück zu bekommen. Hier geht es um eine zusammen gewürfelte Kompanie, ein zu junger Vorgesetzter und ein älterer Mann, der sich nichts sagen lässt. Die Synchro fand ich richtig schlecht. Auch dadurch haben ich länger gebraucht, mich an die etwas klischee-lastigen Charaktere (das Greenhorn, das alte erfahrene Rauhbein) zu gewöhnen. Der ältere Mann mit dem Autoritätsproblem ist mir dann ans Herz gewachsen, denn er weigert sich sinnlose Befehle zu befolgen. Der Major sagt ihm, dass er disziplinlos wäre. Er erklärt dem Major, dass er auch gar kein Soldat ist, sondern nur sein Land zurück erobern möchte.
Das soll ein Spielfilm zu einer wahren Geschichte sein? Ich konnte es kaum glauben, dass so ein Kerl aus der Großstadt es wirklich geschafft haben soll, ohne Training den Mount Everest zu besteigen. Das Ergebnis meiner Recherche: Nadir Dendoune, einer der Drehbuchautoren ist das Vorbild für den Hauptprotagonisten und er hat tatsächlich ohne jegliche Vorerfahrung den Mount Everest bestiegen. Was ich mehr als erstaunlich finde.
Im Film geht es um einen jungen Pariser senegalesischer Abstammung aus der Unterschicht, der mir nichts dir nichts sich plötzlich entschließt, den Mount Everest zu besteigen, um seine Angebetete zu beeindrucken. Er schafft es einen Sponsor aufzutreiben und macht sich auf den Weg. Der Typ ist untrainiert und war noch nie beim Bergsteigen. Es war phasenweise ganz nett, dem naiven Mann zuzusehen, wie er in Nepal herum stolpert. Bis hin zum Basislager 4 war es noch halbwegs lustig, aber die Darstellung des konkreten Aufstiegs wird immer absurder und geschönter.
Was mir an „der Aufstieg“ neben der Vorstellung, dass Tod und Teufel sich dadurch erst recht animiert fühlen könnten, das nachzumachen, denn es wirkt ja gar nicht so schwer, missfällt, ist die starke Vereinfachung und die große Klischeehaftigkeit.
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/mountaineers/
https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/snow-and-ice-movies/
Ich habe mir diesen Klassiker in erster Linie wegen Malcolm McDowell (Alex aus „Clockwork Orange) angeschaut. Er spielt hier den verrückten Caesar sehr überzeugend!
Als Cineast sollte man „Caligula“ auf jeden Fall mal gesehen haben, würde ich sagen, einfach schon weil er so viel Berühmtheit erlangte und damals so ein Skandal war. Viele nackte Menschen, Infantilität, Sex, Machtgier, Destruktion und Größenwahn provokant inszeniert mit opulenter Ausstattung.
Mir hat „Caligula“ keinen großen Spaß gemacht. War mir alles ein bisschen zu viel des Guten.
Ich habe eine geschnittene Version mit einer Laufzeit von 129 Minuten gesehen, glaube aber nicht, dass ich den Film besser bewerten würde, wenn ich noch 30 Minuten mehr an Gewalt-Porno gesehen hätte. Allerdings kam das Ende für mich überraschend.
Nach einigen mittelmäßigen Bewertungen von einigen von euch, habe ich mir den Film mit geringen Erwartungen angeschaut, weil er gerade zu meiner Weltreise passt und ich auf erwähnenswerte Mengen Schnee gehofft habe. Ich konnte mich nicht groß für die Protagonisten erwärmen. Der Schnee spielt hier längere Zeit eine untergeordnete Rolle, eher geht es um das Wissen, dass er da ist und die damit einhergehende Kälte. Erst sehr spät gibt´s auch ein paar Landschafts-Bilder.
Den Plot fand ich ein bisschen sehr konstruiert.
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
Außerdem habe ich mich gefragt, ob mir hier mitgeteilt werden soll, dass es doch ein berechtigtes Motiv ist, wenn der Vater einer ermordeten Mädchens einen ganzen Gefangenentransport umbringt, nur um an den unverurteilten Täter zu kommen und aus ihm heraus zu pressen, wo er das Mädchen entsorgt hat?
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Was aber natürlich super ist: Der Gefangenentransporter wird auf einem gefrorenen See abgestellt und bricht sehr schön ins Eis ein! https://letterboxd.com/eudorafletcher/list/people-breaking-into-frozen-water/
Diese Krimi-Serie vereint ein paar Elemente, die sie für mich sehenswert machen: Ein großartiges Alpen-Panorama im Aoste-Tal mit wunderbaren Schnee-Bildern und ein sympathisches italienisches Flair.
Der Vice Questore ist recht klischeehaft geschrieben: Ketteraucher, selbst ein bisschen kriminell und ober-cool. Apropos Ketteraucher. Ich habe den Eindruck, dass nach 1-2 Jahrzehnten in denen man kaum Raucher im Film gesehen hat, vielleicht so ungefähr zwischen 1990-2010, immer mehr Filmcharaktere rauchen wie die Schlote und dies umgekehrt proportional dazu, wie Gesetze verschärft werden und Menschen weniger rauchen. Gut, also der Vice Questore Rocco wird von Rom in das Aosta-Tal strafversetzt und muss pro Folge einen Mordfall aufklären. Er vermisst seine verstorbene Frau und spricht immer mit ihr. Sein Gehilfe ist ein etwas sensibler Typ der kein Blut sehen kann.
Außerdem ist Rocco selbst auch kriminell, aber er hat einen nachvollziehbaren Ehrencodex:
Marihuana rauchen und von Drogendealern stehlen - ja.
Harte Drogen konsumieren oder weiter verkaufen - nein.
Eine Wagenladung von Flüchtlingen aus Mali auffliegen lassen - nein.
Seine Mordfälle zurechtbiegen – ja unbedingt, wenn er es ungerecht findet (Er hat dabei immer den Ehrgeiz heraus zu finden, wer der Täter war).
Einbruch – kein Problem, wenn´s der Sache dient.
Seinen Gehilfen mit in seine kriminellen Aktivitäten einbeziehen - null Problemo.
Kurz, er ist soweit ein sympathischer Typ. Was ich nach Beendigung der 1. Staffel schwer problematisch finde ist, dass der Vice Questore gleichzeitig auch Richter ist und Beweismittel zurückhält oder vernichtet und lügt, um seine Vorstellung von Gerechtigkeit durchzusetzen. Solche Kommissare gibt es auch in anderen Serien wie z.B. „The Shield“, aber üblicherweise wird das nicht so positiv bewertet, wie hier.
Während ich die 1. Folge noch super fand (7,5 Punkte), ließ die Begeisterung schon in der 2. Folge nach und ab der 3. Folge habe ich das Geschehen nur noch mit halber Aufmerksamkeit verfolgt. Denn die Aufklärung der Fälle läuft immer nach demselben Strickmuster und der Kommissar sagt auch immer mehr oder weniger dieselben Sachen. Drehbuch, Charaktere und Inszenierung geben nicht genug her, um mich dauerhaft für die Serie zu interessieren – leider.
Zu den einzelnen Folgen:
Der 1. Tote wurde von einer Schneeraupenfahrzeug zerhäckselt. Den Mörder erahnt man schon früh und die Auflösung bietet wenig Überraschungen. Jedoch, wenn einem die konkrete Aufklärung des Falls nicht so wichtig ist und man sich mit den Charakteren anfreunden kann, kann man hier durchaus einen Spaß haben.
Die 2. Tote ist eine scheinbare Selbstmörderin. Eine Frau, die ständig gelesen hat, während ihr Mann in die Arbeit ging. Während Rocco den Mord aufklärt, hat er im Hintergrund Probleme mit seinem Liebesleben.
In der 3. Folge geht es um einen Toten auf 4.000 m Höhe. Rocco ist diese Höhe unheimlich, aber als guter Ermittler lässt er sich natürlich trotzdem hochfliegen.
Die 4. Leiche finden sie in einer Familiengruft und als sie die Hintergründe rausfinden, haben sie einen ethischen Konflikt, den Rocco auf seine übliche Weise löst. Außerdem gibt es ein vermisstes Schulmädchen. Es gibt 2 mögliche Entführungsszenarien und einen Wettlauf gegen die Zeit.
Der 5. Fall beschäftigt sich mit der Finanzmafia, die im 4. Fall nicht dingfest gemacht wurde und Rocco geht in den Knast.
Der 6. Fall ist aus dem persönlichen Umfeld Roccos und man fragt sich unweigerlich, ob das nicht vielleicht der Preis für seinen Lebenswandel ist.
Hier wird hochdeutsch gesprochen, sodass man fast das Empfinden hat, kein einziger Schauspieler ist überhaupt aus der Schweiz. Zu meiner Überraschung sind die Hauptdarsteller aber doch Schweizer. Kommt mir ansonsten vor, wie von einem Algorithmus zusammen gewürfelte, klinisch saubere, charakterlose Serie, bei der ein Klischee das nächste jagt, mit schlechten Dialogen, die sich auswendig gelernt anhören. Da hilft mir weder das schöne Alpenpanorama noch der Siegemunds Kommentar (dass danach alles besser wird) weiter. Die 1. Folge gab´s für 10 Cent. Die hat mir auch gereicht, weshalb hier keine Bewertung von mir erfolgt. Es gibt ja den „Ignorieren“-Button.
Nach den vielen sehr hohen Bewertungen habe ich mir von dem Film mehr versprochen. Ja, er hat mir gefallen, vor allem visuell (auch wenn man bedenkt, welche Qualität viele US-amerikanische Produktionen aus dieser Zeit haben), aber begeistert bin ich nicht.
Hier spielen einige der Protagonisten ein falsches Spiel, mehrere Handlungsstränge verlaufen parallel und man weiß eine Weile nicht, wie alles zusammenhängt. Ungewöhnlich für einen „asiatischen“ Film, spricht ein Paar, das sich trennt offen miteinander, was schon lange schief zwischen den beiden läuft.
Interessant ist sicherlich, dass ich öfter nicht wusste, ist das jetzt das was im Film passiert oder ist das was im Buch, das die Hauptprotagonistin schreibt? Dennoch hatte der Film für mich einige Längen und ich wurde mit keinem der Charaktere so recht warm. Insgesamt ist das aber eine gute Darstellung deprimierender Entwicklungen im Leben von zwei Menschen.
Doku über eine kleine Gruppe von jungen Leuten, die anscheinend ohne Mobiltelefon mit einem Motorboots auf´s Meer raus gefahren sind, zum Angeln. Dann geht der Motor kaputt und sie warten auf Rettung. Sie haben kein Paddel, kein Trinkwasser (was mich echt wundert! Immer wenn ich in Asien oder in der Karibik mit einem Boot auf´s Meer rausgefahren bin, gab es was zu trinken), keine Leuchtpistole oder irgendetwas Nützliches!
Die Jungs haben außerdem auch nicht viele Ideen, was sie tun können, um Trinkwasser herzustellen oder irgendwohin zu kommen. Sie sitzen einfach auf dem Boot und warten auf Rettung. Dann stirbt der erste von ihnen, ein 21jähriger Typ. Den Toten schmeißen sie einfach ins Meer. Dann stirbt der nächste und auch ihn schmeißen sie ins Meer.
Wie die Geschichte weiter geht, könnt ihr euch selber anschauen, kostenlos auf Vimeo.
Visuell ist die Doku hochwertig. Und dafür, dass hier ja im Prinzip nur die Geschichte dieser Jungs erzählt wird, mit ein paar Bildern dazu, ist da ein ganz unterhaltsamer kurze Film dabei rausgekommen.
Die USA sind ein Lander voller Süchtiger über Generationen und gesellschaftliche Schichten hinweg.
„Fear and Loathing Las Vegas“ war mir lieber, einfach weil der Spaß gemacht hat, aber das hier ist die Konsequenz für viele User: Es handelt sich um eine sehr gute Inszenierung von Sucht.
Ob man das sehen will, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich fand es unbedingt sehenswert.
Ich würde sagen, was „Trainspotting“ für Großbritannien ist, ist „Requiem for a Dream“ für die USA. Hier wird hauptsächlich die Destruktivität von Drogenabhängigkeit dargestellt und eben nicht nur von dem Junkie, mit dem man selbst nichts zu tun hat. Auch, was Menschen in der Sucht suchen, kann man hier schön sehen.
Die verschiedenen Protagonisten verschmelzen an der Stelle, an der man zu sehen bekommt, was sie für das Suchtmittel zu tun bereit sind, bzw. wohin es sie führt. GRUSEL!
Es handelt sich um eine Roman-Adaption des bengalischen gleichnamigen Klassikers, entstanden kurz nach der Unabhängigkeit Bangladeshs. Erzählt wird die Geschichte verschiedener armer AnwohnerInnen des Flusses Titash, hauptsächlich aber einer jungen Frau, die aus einer Vergewaltigung schwanger geworden war und eines Mannes, der über den Verlust seiner Geliebten verrückt geworden ist.
Die Qualität der Aufnahmen an sich ist sehr gut! Aber die Szenen sind oftmals statisch, wie bei einem Theaterstück, was ich dem Film nicht zum Vorwurf machen möchte, wahrscheinlich waren es schwierige Bedingungen für die Filmproduktion. Die teilweise entzückenden Darsteller sprechen ihre Texte auch eher wie auf einer Theaterbühne.
Mit meinen heutigen Sehgewohnheiten war das aber schwer vereinbar und ich habe da ja durchaus eine gewisse Flexibilität. Ich würde sagen, das ist eher ein Film für Liebhaber.
Was ich mitgenommen habe, war eine Idee von der Lebensweise dieser Leute. Wenn ich richtig nachgelesen habe, zeichnet den Film auch aus, dass hier eine Kultur bewahrt wurde, die es nicht mehr gibt.
Gesehen auf https://www.filmingo.ch/de/
https://boxd.it/cQ8hC
So in der Art hatte ich mir Bolivien vorgestellt: Hohe Berge, Indios mit lustigen schwarzen Hüten und diese komischen braunweißen Mützen. Der Film ist anstrengend, weil wahnsinnig oft ganz viel durcheinandergeschrien wird. Ungefähr bis zur Hälfte war ich auch unzufrieden mit der Inszenierung und den Figuren. Zu viel Naives, zu sehr hatte ich das Empfinden einer Folkloredarstellung. Die Art der Indios erinnerten mich an die Eskimos, mit und über die ich 2019/20 viele Filme gesehen habe, aber für meinen Geschmack mit weniger Charme. Im Lauf der Zeit habe ich mich aber „eingeschaut“ und obwohl die Kamera nicht besonders gut ist (oder vielleicht liegt´s auch an den Schnitten, die mir nicht zugesagt haben), wollte ich dann doch wissen, wie die Geschichte weiter geht und was es mit dem Mann auf sich hat, der mit einer sehr schönen, bunten Maske auf dem Rücken geschnallt durch die Berge wandert. Dass auch die politische Situation und die Konsequenzen für die Indios thematisiert werden, hat „Die geheime Nation“ für mich sehenswert gemacht.
Gesehen auf https://www.filmingo.ch/de/
Was ich hier großartig finde ist, dass jeder das in dieses krasse Spektakel hineininterpretieren kann, was er möchte!
Diese Flut an Symbolik und Bildern bietet quasi unbegrenzte Möglichkeiten – wunderbar!
Die Bilder der wahrhaft ungewöhnlichen und teilweise grausamen Szenerien haben mich gebannt und ich habe mich gefragt, wie wohl der Film auf einer großen Leinwand wäre, vielleicht sogar zu viel des Guten?
Ich habe beschlossen, dass auch historische, (lokal-)politische bzw. kulturelle Botschaften vermittelt werden, mit dem abgehalfterten Jesus, den toten Einheimischen, den Soldaten/Militärpolizei mit den aufgespießten gehäuteten Tieren (Hunden?) und den begeistert fotografierenden US-amerikanischen Touristen. Später dann auch der militärisch-industrielle Komplex (Eisenhower) und dann auch noch ein Vorläufer zu Marvel oder DC.
Irre sind auch die Vögel, die aus dem Herz eines der ermordeten Kinder herauskommen. Auch die verkleideten Chamäleons und Kröten (Der Film ist nichts für übertriebene Tierschützer, diese werden wahrscheinlich den Regisseur der Tierquälerei bezichtigen – was für ein Glück für den Film, dass in den 1970ern solche Leute noch keinen Einfluss auf Filmproduktionen hatten) sind großartig! Ich habe diese Szene als historischen Abriss Mexicos verstanden, mit den Tempeln und den Opferungen.
Vieles, was hier vorkommt ist so ungewöhnlich (und zum Teil auch so brutal), dass ich nicht nach einem Sinn gesucht habe, sondern stattdessen den Film in seiner sehr unterhaltsamen Absurdität einfach auf mich wirken und meinen Assoziationen freien Lauf ließ.
Als Jesus das Gesicht seines hölzernen Abbildes isst, hoffte ich, dass es aus Marzipan hergestellt war.
Was „Montana Sacra“ bei mir zum Lieblingsfilm fehlt ist, dass ich eben doch gerne auch eine gewisse erkennbare Handlung in einem Film habe und nicht nur ein wildes Spektakel. Ein fantastisches Erlebnis ist es aber allemal!
Die Bilder des guatemaltekischen Hinterlands und seiner Einwohner sind zum Teil wunderschön anzusehen! Der Kameramann ist ein guter.
Ein 17jähriges Mädchen der Kakchiquel Mayas soll mit einem deutlich älteren Mann verheiratet werden, was anscheinend in dieser ländlichen Gemeinde seit Jahrhunderten üblich ist. Dieser Mann hat einen guten Job und bietet Sicherheit. Sie selbst ist nicht überzeugt davon und möchte davonlaufen. Dann kommt alles ganz anders.
Ein großer Pluspunkt des Films ist, dass der Regisseur Jayro Bustamante wohl selbst aus dieser Region stammt und das Leben in seiner Heimat mit Problem der Unterdrückung von Frauen, zeigt. Die (Laien-)Darsteller sind alle Einheimische und machen ihre Sache sehr gut.
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Ein Paar in Sarajevo: Sie ist Stewardess, er Fluglotse. Sie versuchen vergeblich ein Kind zu bekommen. Er verliert wegen Alkohol seinen Job. Zufällig trifft er einen alten Armeekollegen wieder. Dieser ist inzwischen zum Islamisten geworden mit verhüllter Ehefrau und langem Rauschebart. Da der Mann schlecht drauf ist, ist er anfällig für das Jobangebot und die Ideen des Islamisten. Dessen Gruppe lebt als Gemeinschaft auf einer Insel, wohin der Mann geht um dort zu arbeiten und indoktriniert zu werden. Seine Frau folgt ihm dorthin, da sie ihn sonst nicht zu Gesicht bekommt. Während er in der neuen Gruppe aufblüht, gefällt es ihr gar nicht.
In der ersten halben Stunde dachte ich mir, hm, dieses Drama ist mir ein bisschen langweilig, so interessant finde ich die beiden jetzt auch nicht.
ANFANG KLEINER SPOILER
Dann bekommt man den Prozess des Mannes mit, wie er langsam zum Islamisten wird mit allen Weiterungen, zu sehen. Es kommt mir schlüssig vor, dass Menschen mit Suchtproblematik dort landen. Erstens weil alle Mitglieder dieser Gemeinschaft keinen Alkohol trinken und zweitens, weil man so die eine Sucht gegen die andere austauschen kann.
Ich vermute mal, dass das Thema Radikalisierung ein reales Problem in Bosnien ist.
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Was will man von einem albanischen Film groß erwarten? Von einem kleinen Land am Balkan. Natürlich bin ich voller Vorurteile, wenn ich mir denke, was gibt´s denn da schon in Albanien? Bauern, Kriminelle und Blutrache. Von irgendeiner albanischen Hoch- oder auch Popkultur habe ich noch nie etwas gehört – was jetzt nicht heißen muss, dass es diese nicht gibt. Eine kurze Google-Recherche ergab, dass es doch ein paar erwähnenswerte Regisseure von dort gibt (siehe unten). Und immerhin gewinnt das Land 100 % seiner Energie aus Wasserkraft, was ich beeindruckend finde!
Zum Film. Es geht um einen Konflikt zwischen Tradition und Moderne: Ein junger Student kommt zur Beerdigung seines Vaters in ein Kaff im Hinterland und erfährt da, dass ein verfeindeter Clan wegen eines uralten Konflikts aus den Zeiten seines Großvaters seinen Tod (Blutrache) will. Er kann das nicht nachvollziehen und versucht, das Problem aus dem Weg zu räumen, was ihm nicht gelingt. So muss er sich verstecken. Wie Land und Leute dargestellt werden, bestätigt meine Fantasie über Albanien und die Autowaschanlage hat durchaus ihren Charme. Richtig gut unterhalten hat mich der Film nicht, aber für einen kleinen Einblick in Land und Leute war´s völlig in Ordnung! Und am Ende wird es dann noch überraschend dramatisch und auch tragisch, dafür einen halben Pluspunkt.
Zur albanischen Filmkunst:
„1952 wurde das von den Russen gebaute Kinostudio (Kinostudioja Shqipëria e Re) eröffnet, und das Filmland Albanien erwachte. Zahlreiche Filmemacher/innen wurden auf osteuropäische Universitäten geschickt, wo sie insbesondere technische Berufe lernten, etwa Kamera und Schnitt. In ihre Heimat zurückgekehrt, führten sie Regie. Als sich Albaniens Grenzen 1991 öffnen und die westliche Kultur und Wirtschaft mit einem Schlag Einzug halten, zieht ein Großteil der Bevölkerung ins Ausland. Die verbleibenden Regisseur/innen beginnen nach der Wende, Themen aufzugreifen oder Stilmittel zu benutzen, die vorher tabu waren. Es entstehen kritische Animations- und Spielfilme, die die Politik Hoxhas und somit die jüngere Vergangenheit des Landes hinterfragen. Das Kino entwächst seiner Aufgabe als Propagandamittel im Dienst der Regierung und wird zu einem so persönlichen wie künstlerischen Ausdrucksmittel.“ https://www.dff.film/kino/kinoprogramm/filmreihen-specials-februar-2020/klassiker-raritaeten-das-vergessene-albanien/
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Es gibt verschiedene Formen von Trauerverarbeitung. Eine Möglichkeit ist Aggression gegen sich selbst oder andere. Dieses isländische Drama beginnt langsam und wird dann aber doch spannend. Die restliche Familie ist nach dem tödlichen Unfall des Sohnes traumatisiert und erstmal sprachlos. Die jugendliche Tochter gerät zunehmend außer Rand und Band. Was ich dann nur ziemlich komisch fand war, dass….
ANFANG HANDLUNGSSPOILER
… das Mädchen sich dann mit dem Jungen zusammentut, der schwer in sie verliebt ist, für den sie keine Gefühle entwickelt hat. Verliebt hat sie sich in den Pfarrer, der weist sie ab und dann nimmt sie im Prinzip die 2. Wahl. Das finde ich eher deprimierend.
ENDE HANDLUNGSSPOILER
Schöne Landschaftsaufnahmen im Schnee gibt es auch. https://boxd.it/3Maow
https://boxd.it/9til2
1. Kennst du Edward Snowden und den Zusammenhang zu ihm?
Ja. Habe damals das Buch gelesen, den Film und die Doku gesehen.
2. Wenn ja, bist du im Internet nun vorsichtiger geworden?
Nein. Ich wüsste nicht, wie ich das tun sollte. Habe mir damals den Tor Browser installiert, bin damit aber an die Grenzen meines technischen Verständnisses gestoßen. Aber ich habe noch nie private Fotos von mir gepostet oder Dinge über mich veröffentlicht, die keiner wissen sollte.
3. Wie fühlst du dich bei dem Gedanken, dass dich jemand überwachen könnte?
Solange wir in einer halbwegs funktionierendem Rechtsstaat leben, komme ich damit klar, aber es ist mir schon mulmig bei der Vorstellung, was ist wenn sich das mal ändert?
4. Was verstehst du unter dem Begriff "Selbstzensur"?
Dass Medien in vorauseilendem Gehorsam dem Staat gegenüber sich selbst zensieren? Wie man das damals im Fall Snowden lesen konnte, dass nämlich US-amerikanische Zeitungen vor Veröffentlichungen, die den Staat betreffen, das entsprechende Ministerium fragen müssen, ob das ok ist, wenn sie den Artikel bringen – der Wahnsinn! Deshalb auch ist er nach Hongkong und hat schließlich mit dem Guardian zusammen gearbeitet. Die einzige Zeitung, deren Herausgeber keine Angst vor der US-Regierung hatte. Oder umgangssprachlich, dass Menschen vielleicht eben Dinge nicht sagen, aus Angst damit in ein Fettnäpfchen treten? Wobei ich meine, dass diese umgangssprachliche Verwendung die Bedeutung des Begriffs verwässert.
5. Macht dir das Thema Überwachung Angst oder siehst du das alles noch gelassen?
Doch, das mach mir im Hintergrund schon Angst, oder sagen wir besser gesagt Sorgen.
6. Wenn du die Chance hättest, Angela Merkel eine Frage zu stellen, die sie sofort beantworten müsste, was würdest du fragen?
Was sie sich wohl damals wirklich gedacht hat, als sie sagte „Wir schaffen das!“
7. Hast du einen Facebook-Account und wenn ja, findest du die neuen AGBs in Ordnung?
Ich habe einen Account, auf dem ich aber nichts poste. Er ist nur dazu da, dass mich Leute aus der Vergangenheit finden können. Und ich habe mir die neuen AGBs nicht durchgelesen. Wer liest sich schon AGBs durch?
8. Lässt du dich leicht beeinflussen?
Ich fürchte, dass ich da schon Neigungen dazu habe und versuche ständig dagegen zu steuern. Die Corona-Krise hat mir hier sehr geholfen, bei irgendwelchen aufgeregten, skandalierenden Behauptungen immer erst einmal die Quelle prüfen.
9. Glaubst du an Gruppenzwang?
Ich würde diesen Ausdruck nicht verwenden, aber dass Menschen sich in sozialen Situationen unter Druck fühlen, sich anzupassen, ist eine Realität. Wir sind eben soziale Wesen.
10. Bist du auch der Meinung, dass gewalttätige Computer-Spiele einen Menschen zu Gewaltausübung treiben?
Genauso wie Marihuana-Konsum zu Heroinsucht führt, oder wie Schokolade zu Gewichtsverlust (es gibt wohl eine Studie in der sich eine Korrelation von regelmäßigem Schokoladenkonsum bei dünnen Menschen ergeben hat. Dass die aber nur 1 Stück/Tag davon essen haben die Zeitschriften nicht erwähnt)
11. Findest du Zivilcourage riskant?
Kommt drauf an.
12. Wenn ja, warum?
Wenn man sich unüberlegt und aggressiv einmischt, dann ja. Oder wenn man sich gegen die eigene Regierung wendet und empfindliche Geheimnisse veröffentlicht, wie Snowden das getan hat, dann auch. Aber auf Alltagssituationen bezogen, glaube ich eher, dass es irrationale Ängste sind, die Menschen in Alltagssituationen an Zivilcourage hindern. Ich glaube schon, dass man in Situationen, in welchen man für Opfer von Diskriminierung oder Gewalt eintreten sollte, das auch tun kann, ohne selbst Opfer zu werden, wenn man de-eskalierend und freundlich bleibt.
13. Kennst du das neue Anti-Terror-Gesetz?
Nein. Und was heißt „neu“? Dieses Gesetz wird ja ständig erneuert. Welche Version? Was steht da drin?
14. Wenn ja, hälst du es für beruhigend oder unverschämt?
Ein Gesetz habe ich noch nie als unverschämt bewertet. Höchstens als nicht zielführend oder als unsinnig.
15. Was hälst du von den Anschuldigungen, dass „Telegram“ eine Plattform für Rechtsradikale, Antisemiten und Verschwörungsanhänger sein soll?
Ich habe mich 2020 ungefähr für 6 Monate mit den Channels dort beschäftig und es ist wirklich bemerkenswert, was für Leute sich da herumtreiben. Selbstverständlich ist das eine Plattform für solche Gruppierungen. Es ist ja auch total kurios, wie Menschen, von denen man früher glaubte, dass sie halbwegs intelligent sind, einem die neusten „informationen“ weiter gaben und wenn man nachgesehen hat, war die Quelle dann ein Telegramm-Kanal von irgendeinem Verrückten. Da Telegramm eben bezüglich der Inhalte keine Regulierung ausübt, kann dort +alles verbreitet werden, was man will. Ich glaube, dass das ein Geschäftsmodell für manche ist, Verrücktheiten zu verbreiten und dadurch Follower zu generieren und dadurch dann Geld zu verdienen.
16. Hast du den Eindruck, unsere Politiker würden sich zu oft mit nichtigeren Dingen beschäftigen?
Zu oft mit nichtigeren Dingen? Sie beschäftigen sich halt oft mit Dingen, die ich für wenig wesentlich halte und ich habe sehr oft den Eindruck, dass sie versuchen, die Menschen von den wirklich wichtigen Dingen abzulenken. Kurz, ich denke, das ist beabsichtigt (Paranoia, Verschwörungstheorie 😉)
17. Hast du dich durch diese Fragen mit manchen Themen nun besser auseinander gesetzt oder würdest es in Zukunft tun?
Nein.
18. Findest du es wichtig, diese Themen öffentlich zu erörtern oder bist du der Meinung, solche Fragen sollte man erst gar nicht stellen?
Hm, ich sehe den Zusammenhang zu einem Filmforum nicht, aber ich habe mit Interesse gelesen, was meine Buddies dazu geschrieben haben. Also ich finde schon, dass man diese Fragen grundsätzlich öffentlich erörtern sollte, aber ob man das unbedingt auf MP tun muss, weiß ich nicht.
Junge Männer in „Paraiso“, einem Vorort (?)/Armenviertel von Lima, Peru. Die Jungs haben alle kein Geld und arbeiten z.B. als Huhn verkleidet für ein Lokal oder stehlen.
Sie träumen davon, aus der Armut raus zu kommen, werden aber immer wieder mit der Realität konfrontiert. Das ist eine Art etwas deprimierende Milieustudie mit schönen bunten Bildern in einer authentischen Umgebung. Man kriegt einen Einblick vom Leben der Menschen in dieser Gegend. Ich war dankbar, dass keiner drogensüchtig oder alkoholabhängig war sich zwangsprostituieren musste.
Einiges wirkt dokumentarisch, wie z.B. der Zirkus. Mir ist hier insgesamt zu wenig Wesentliches passiert, aber um mal eine Idee von Peru zu bekommen, dafür ist der Film sicher nicht verkehrt.
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Eine Art Western in der jordanischen Wüste während des 1. Weltkrieges. Ein Führer mit seinem kleinen Bruder führt einen britischen Offizier zu einem Treffpunkt mit seinen Kollegen. Sie geraten in einen Hinterhalt und der Junge muss schnell erwachsen werden oder sterben.
Die Geschichte ist soweit auch gut erzählt. Gute Bilder und Kamera-Einstellungen hat der Film auf jeden Fall. Die Schauspieler sind auch gut. Die Wüstenatmosphäre ist authentisch. Woher wohl diese Unmengen an Fliegen kommen?
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Nette uruguayische Komödie mit einem ernsthaften Hintergrund um einen ungefähr 80jährigen Mann, der zunehmend abbaut. Als seine Kinder ihm noch das Auto wegnehmen und auch ein Amtsarzt ihn als fahruntüchtig einstuft, fängt er an sich eine Aufgabe zu suchen: Einen noch unentdeckten geflüchteten Nazi zu finden. Er selbst ist Jude und als Kind nach Uruguay geschickt worden. Obwohl alles gegen den Mann, den er sich ausgesucht hat, spricht, bleibt er an seinem „Fall“ dran. Assistiert wird er von seinem Fahrer, einem ehemaligen Polizisten, der genauso wie er noch nichts Großes in seinem Leben getan hat.
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Ziemlich ruhiger Film über eine junge Frau, die als Kind einer Sahraui-Familie in einem Flüchtlingscamp in Algerien geboren wurde, aber dann bei Pflegeeltern in Spanien aufwuchs. Als Erwachsene kehrt sie nach dem Tod der leiblichen Mutter in das Camp zurück. Kulturen knallen aufeinander. Die junge Frau probiert aus, wie es ist, dort zu leben und kauft sich ein Auto, was zumindest ungewöhnlich dort ist für eine Frau. Es ist eine total seltsame Welt in der Wüste der Westsahara. Die Menschen leben sehr einfach, aber Fernseher und Kühlschränke sind ihnen sehr wichtig, auch wenn im Kühlschrank nichts drin ist. „Wilaya“ ist bestimmt kein schlechter Film, war mir auf die Dauer aber doch etwas zu karg.
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Dieser nepalesische Low-Budget-Film mit Laien-Darstellern ist entzückend, auch wenn ich die Handlung nicht im Detail verstanden habe und er ein paar technische Mängel hat (wirkt stellenweise etwas roh).
Im Wesentlichen geht es um die diversen Insassen eines Reisebusses, der immer wieder aus verschiedenen Gründen aufgehalten wird. Mal ist es ein Stau, weil Grenzbeamte streiken und niemanden durchlassen, mal ist es eine Demo oder ein Unfall. Man erfährt, bei einem Streik kann es 40 Tage dauern, bis die Straße wieder passierbar ist. Mittels eines Tricks gelingt es der Reisegesellschaft dann, zu passieren. Schon kurze Zeit später hängt der Bus wieder fest wegen einer Demonstration. Man erfährt immer mehr von den Hintergründen einiger der Reisenden, manche von ihnen lernen sich besser kennen und außerdem sieht man auch einiges von dem, was sich in deren Familien und Partnerschaften gerade abspielt. Am Ende bleibt manches offen, so wie im Leben halt auch.
Man kann so einen Film keinesfalls mit der Qualität einer Hollywood-Produktion vergleichen, bzw. wenn man die entsprechende handwerkliche Qualität erwartet, sollte man sich lieber einen Blockbuster ansehen.
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Wie kann es eigentlich sein, dass noch niemand „a Nightingale Falling“ bewertet oder kommentiert hat?
Ich habe mir den Film zur Komplettierung meiner Liste (https://www.moviepilot.de/liste/weltreise-eudorafletcher68) angesehen. Ausgewählt habe ich ihn, weil kostenlos auf Prime in OV verfügbar und weil er hier noch nicht kommentiert wurde.
Das Thema erinnerte mich anfangs an „the Beguiled“: Zwei Schwestern, die während des irischen Unabhängigkeitskriegs allein in einem großen Landhaus leben nehmen einen verletzten feindlichen Soldaten bei sich auf und pflegen ihn gesund, was erwartungsgemäß zu allerlei Schwierigkeiten führt.
Der Film ist handwerklich soweit gut gemacht, der irische Akzent klang schön in meinen Ohren. Die Kamera ist sehr gut. Ich war nicht so recht in der Stimmung für dieses Setting und das tragische Drama und fand ihn trotzdem gut.
Wer sich für Irland und den Unabhängigkeitskrieg interessiert und Dramen mag, kann hier mMn nichts falsch machen.
Ich habe das Buch gelesen, aber ich konnte mich an fast nichts mehr erinnern, was gut ist, so habe ich mir ganz unvoreingenommen den Film angeschaut. Ich wusste nur noch, dass es um eine realistische Geschichte eines Mannes aus der Unterschicht ging. Wahrscheinlich ist er für den Filmgenuss förderlich, wenn man sich ausführlicher mit Indien beschäftigt hat, auch wenn diese Produktion sich sicherlich auch an ein westliches Publikum richtet: Es wird überwiegend englisch gesprochen, was mir sehr angenehm war, weil ich nicht ständig UT lesen musste. Ich liebe das Englisch der Inder.
Ein weißer Tiger ist hier das Symbol für ein begabtes Kind aus der Unterschicht. So jemand ist der Hauptprotagonist. In seiner kleinen Dorf-Schule, die er 2,3 Jahre besuchte, lernt er lesen und schreiben, obwohl es offenbar keinen vernünftigen Unterricht gibt. Ein Vorgesetzter des Lehrers erkennt seine Begabung und bietet ihm ein Stipendium für eine weiterführende Schule in der Stadt an, aber die Großmutter, das Familienoberhaupt, lässt es nicht zu. Das Kind muss im Chai-Laden arbeiten. Als er halbwegs erwachsen ist, erkennt er seine Chance, als der mächtige Mann, der den Dorfbewohnern regelmäßig 1/3 ihrer Einkünfte nimmt, einfach weil er es kann (habe ich so schon in einigen anderen Büchern gelesen) mit seinem Sohn auftaucht und er hört, dass dieser einen Fahrer sucht. Er überzeugt die Großmutter ihm Fahrstunden zu finanzieren und bewirbt sich um den Posten. Nach einigem hin und her wird er eingestellt.
Am Anfang des Films erfährt man bereits, dass der Hauptprotagonist es zu etwas gebracht hat, und dass er dabei Dinge getan hat, die vielleicht kriminell waren. Der Film dreht sich um den Prozess des Aufstieges dieses Mannes, vom Kind aus der Unterschicht zu einem halbwegs wohlhabenden Entrepreneur. Auf dem Weg dahin bekommt man eine Idee, was die Inder unter Demokratie so verstehen (Soweit ich das mit meinem Halbwissen beurteilen kann, sehr schwarzhumorig aber korrekt dargestellt) und mit welcher Selbstverständlichkeit Korruption stattfindet.
Wenn man nachts ein Kind auf der Straße überfährt, bleibt man natürlich nicht stehen oder leistet erste Hilfe oder ruft die Polizei. Nein! Man begeht Fahrerflucht und wenn man reich ist, sichert man sich ab, indem man einen niederen Angestellten unterschreiben lässt, dass er der Fahrer war. Ähnliche Beschreibungen sind mir schon in diversen Variationen begegnet.
In Minute 53:18 tauchen da wo man sie erwartet, eine größere Anzahl an Kakerlaken auf. https://boxd.it/2Uexk
Inszeniert ist der Film so, dass er trotz der langen Laufzeit von Anfang bis Ende spannend bleibt. Die Kamera ist auf jeden Fall auch gut, die Atmosphäre ist bedrückend und obwohl ich normalerweise Hintergrunderzählstimmen nicht so gerne mag, fand ich sie in diesem Fall passend, weil sie wichtige Einblicke in die Gedankenwelt des Hauptprotagonisten gibt, der sich nach außen hin meist ganz anders gibt.
Der weiße Tiger schlägt erst in den letzten 10,15 Minuten der Laufzeit mit überraschender Gnadenlosigkeit zu.
Der Hauptprotagonist spricht noch einen wichtigen Punkt an, der auf uns in den nächsten Jahrzehnten zukommen wird: Die Zeit der Inder und Chinesen ist gekommen. Die Zeit des weißen Mannes ist vorbei. Ich meine, da hat er recht. Diese Leute sind um einiges zäher und motivierter als wir, sich ein Teil des Kuchens zu besorgen, bevor er aufgegessen ist.