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Alle Kommentare von filmschauer
Wer überzeugt werden will, dass auch mit dem geschichtlichen Hintergrund des zweiten Weltkriegs eine zwar rein fiktive, aber dennoch unterhaltsame Abenteuergeschichte aufgezogen werden kann, ist bei "Agenten sterben einsam" mit einer waghalsigen Rettungsaktion eines wichtigen US-amerikanischen Generals in den Alpen an der richtigen Adresse. Anders als in ähnlich gelagerten Filmen, ich nenne nur den ein Jahr zuvor erschienenen Film "Das dreckige Dutzend", ist hier aber nicht wirklich ein ganzes namhaftes Ensemble als Einsatzkommando am Werk. In diesem Fall konzentriert sich man sich ziemlich schnell auf seine beiden Protagonisten Richard Burton und Clint Eastwood, die klarerweise hervorstechendsten Namen der Besetzung, wobei Eastwood plottechnisch Burton ein wenig den Vortritt lassen muss. Als weiterer Hauptdarsteller entpuppt sich fast schon das verschneite Bergambiente selbst, das allein durch die fantastischen Aufnahmen im CinemaScope von Kameramann Arthur Ibbetson den Film sehenswert macht. Auch die Handlung an sich kann neben ihrer actionreichen Note mit der geschickten Agentenverwicklung überzeugen. Einziges Manko ist seine beträchtliche Länge von zweieinhalb Stunden, wodurch sich hier und da kleinere Längen einschleichen können. Bei der Vielzahl von Zweite-Weltkriegsfilmen ist "Agenten sterben einsam" aber generell einer der angenehmeren Vertreter, ohne dabei den Zeitgeist Ende der 60er kaschieren zu wollen.
"The Good Cop" ist Kim Bodnia in Reinkultur. Diesmal auf der scheinbar richtigen Seite des Gesetzes wird er nach und nach durch die Dämlichkeit seiner kriminellen Kumpels in die Fänge unterschiedlichster ethnischer Gruppierungen verwickelt, bis am Schluss das absolute Chaos ausbricht. Bodnia, der hier sogar am Drehbuch mitgeschrieben hat, erweist sich durch seine bekannt griesgrämige Art als der größte Trumpf in dieser Krimikomödie, die ansonsten leider nicht allzu viele Spannungsmomente generieren kann und zudem durch die Vielzahl an Kleinganoven nicht den richtigen Gegenpart zu Bodnias Figur aufbauen mag. Für kurzweilige Unterhaltung ganz brauchbar, kann Regisseur Lasse Spang Olsen trotz der ähnlichen sarkastischen Handlungsphilosophie nicht an seine beiden kultigen "In China essen sie Hunde"-Filme anknüpfen, da die erhofften 'magic moments' des dänisches Humors leider nicht eintreten und der Film insgesamt nicht stimmig genug wirkt. Auch wenn hier Olsen wieder einmal zeigt, dass große Stunts zu seinem Handwerkszeug zählt.
Wer Cary Grants etwas andere Abenteuerreise in "Der unsichtbare Dritte" mag, wird auch an "Saboteure" seine Freude haben, auch wenn dieser hier klar unter dem Einfluss der US-politischen Taktvorgabe im zweiten Weltkrieg steht. Es geht um Marineschiffe, totalitäre Machenschaften, Allmachtsfantasien sowie den unüberbrückbaren Glauben an den Gutmenschen. Dennoch befreit sich der Film der Vorgabe und macht Hitchcock-typisch die vordergründige Prämisse zum klassischen McGuffin. Die wie immer unschuldig in Gefahr verwickelte Hauptperson erlebt eine Odyssee mit unzähligen Bekanntschaften, Fluchtszenen, Erklärungsnöten sowie einer unfreiwilligen Beziehung mit einer wunderschönen Frau (toll: Priscilla Lane), bis schließlich alles in einem furiosen Finale an der Freiheitsstatue endet. Dass das so gut funktioniert, liegt dabei an einer durchweg wunderbaren Besetzung in den Rollen von gut und böse, einem angemessenen Pacing und diversen Außensets, welche bei Hitchcock bekanntlich nicht immer in so großer Anzahl vorkommen. Der Film hat vielleicht nicht die meisterhafte Brillanz des 1959er Meisterwerks, da die zahlreichen Zwischenstationen der Flucht nicht immer den ganz großen Schauwert haben. "Saboteure" gehört trotzdem zu den gelungeren Filmen im Hitchcock-Œuvre und sollte nicht als schlichter "Propagandafilm" gewertet werden.
Zu Hitchcocks bekannteren Frühwerken zählt sicherlich "Sabotage", ein Agententhriller verbunden mit einer tragischen Familiengeschichte. Hauptdarstellerin Sylvia Sidney spielt eine junge Kinobesitzerin, die irgendwann bemerkt, dass sowohl der Mitbesitzer, ihr Ehegatte, als auch die flüchtige Bekanntschaft vom benachbarten Gemüseladen ein Doppelleben führen. Zudem wird ihr jüngerer Bruder in den langsam abzeichnenden Kriminalfall mitverwickelt und eine besonders tragische Note erhalten. Ein typisches Hitchcock-Merkmal in Form der unschuldig in ein Dilemma hineingeworfenen Hauptperson, die schließlich eine folgenschwere Entscheidung treffen muss, wird man also auch in diesem Fall wiederfinden. Hinzu gesellen sich eine beispielhafte Suspense-Szene in einer Straßenbahn sowie eine traurigschöner Augenblick, wenn Sylvia durch die zerfahrene Situation fast geistesabwesend im Kino zusammen mit Kindern einen erhellenden Disney-Trickfilm ansieht. Dies sind schon die positivsten Merkmale von "Sabotage", denn bis auf die genannten Highlights wirkt er merklich nicht so gut inszeniert wie andere Hitchcock-Werke. Auch gefallen mir die beiden Hauptdarsteller John Loder und Oskar Homolka nicht in ihren Rollen. Da hätte das Potenzial der Story etwas mehr hergegeben. Insofern halte ich mich an Hitchcocks eigenen Worten über sein Werk: "Er ist etwas sabotiert."
Wunderbar zusammengestelltes Video! Das werde ich mir sicherlich öfters anschauen, besonders dann, wenn ich überlege, ob ich mir einen neuen Cage-Film ansehen soll. ;)
Ich mag Hitchcocks oftmals beißenden Humor. Und darum gefällt mir auch seine Krimikomödie "Eine Dame verschwindet", der vorletzte Film, den er vor seiner USA-Zeit in Großbritannien gedreht hatte, so gut. Die Suche nach der merkwürdigen Miss Froy in einem Zug bereitet dem Zuseher wirkt noch heute schwungvoll inszeniert, besonders nachdem Hitchcock die diversen schrulligen Charaktere wie die beiden köstlichen Cricket-Fans vorher im Hotelanwesen wunderbar eingeführt hat. Es gleicht fast einem Ensemble-Film, wenn zeitweise jeder den Zug auf den Kopf stellt und man irgendwann selbst nicht mehr weiß, wer hier überhaupt noch den Durchblick hat. Ein herrlich absurdes Original-Drehbuch gepaart mit guten, wenn auch noch nicht genialen Hitchcock-Regieeinfällen machen "Eine Dame verschwindet" zu einem sehr unterhaltsamen Verschwörungsfilm, der sich hinter den großen Meisterwerken des Master of Suspense keineswegs verstecken braucht.
Meine persönliche Top 7:
Citizen Kane (Welles) - Meisterwerk!
Blood Simple (Coens) - gleich mal ihre Handschrift gezeigt
Das Leben der anderen (von Donnersmarck) - hoffentlich keine Eintagsfliege
THX 1138 (Lucas) - erstaunliche Dystopie
Moon (Jones) - ein Fest für SciFi-Fans
Gone Baby Gone (Affleck) - absolute Überraschung
Reservoir Dogs (Tarantino) - einfach wunderbares Zitierkino
Da mir die Pusher-Filme schon sehr gefallen haben, ist dieser hier zumindest mal vorgemerkt, auch wenn er jetzt nicht ganz oben auf der Liste steht. Und Mads Mikkelsen ist sowieso immer groß.
Ob nun die enorme Fülle an wichtigen Auszeichnungen und Ehrungen für "The Hurt Locker" von Regisseurin Kathryn Bigelow (die schon 'out of business' schien) berechtigt ist, sei dahingestellt. Nichtsdestotrotz kommt man nicht umhin, dem Film eine außerordentliche Qualität zu verzeichnen und somit in der Reihe der realistischen und keineswegs überhöhten Irak-Kriegsdramen einen weiteren bedeutsamen Eintrag hinzuzufügen. Es gab die letzten Jahre einige Umsetzungen von dieser Form, meist bezogen auf ein wirkliches Ereignis wie "Battle for Haditha" mit dem Haditha-Massaker oder "Redacted" mit dem Mahmudiyya-Verbrechen. Diese erfuhren aber oft (zu Unrecht) nicht die große Aufmerksamkeit und wurden als Kassengift abgestempelt. Bei Bigelows Film greifen nun mehrere Komponenten, wodurch er so einen bahnbrechenden Erfolg haben konnte. Er besitzt nicht die vermeintliche politische Schwere, sondern man wird sehr leicht Zugang zu diese spezielle Situation finden, denn gleich mit der ersten Szene und damit ersten Räumung durch drei US-amerikanische Bombenentschärfer ist das Publikum im Geschehen drin. Und da dieser nicht wegzudiskutierende Nervenkitzel bei jeder anstehenden Räumung erneut ansteht, kann man sich nur schwer dieser leicht morbiden Faszination entziehen.
Ohne einer üblichen Exposition lernt man die drei Hauptcharaktere (einer musste leider ersetzt werden) erst allmählich näher kennen, die Unterschiedlichkeit ihrer Charaktereigenschaften lassen sich sowohl im Kampf als auch in den Pausen immer weniger verbergen. Das minutiöse Herunterzählen der Restdienstzeit macht an mehreren Stellen deutlich, unter welcher Anspannung die Soldaten arbeiten und vielleicht auch, wie viel Sinn sie in ihrer endlosen 'Routinearbeit' sehen. Diese Authentizität der Figuren, aber auch der visuellen Umsetzung wie der Kameraarbeit von Wackelkameraspezialist Barry Ackroyd macht "The Hurt Locker" zu einer lohnenswerten Charakterstudie ohne Glorifizierungen des Soldatenberufes sowie durch die Unmittelbarkeit und Intensivität zu einem überaus spannenden Kriegsfilm. Durch das Vermeiden der altbekannten Genrekonventionen glaubt man oftmals nicht, dass hier ein(e) Regisseur(in) die Hände im Spiel hat. Vielleicht ist das das größte Kompliment, das man Kathryn Bigelow an dieser Stelle machen kann.
Eine Geschichte über zwei Jungs, die zusammen spielen wollen, sich jeden Tag wieder treffen und schließlich zu Freunden werden klingt nun nicht allzu spannend, wäre da nicht dieser große Zaun dazwischen. Der Zaun, der die Außenwelt von einem Konzentrationslager trennt. Und so leben die beiden trotz der räumlichen Nähe in zwei verschiedenen Welten. Die kindliche Unschuld und Naivität des deutschen Jungen Bruno, ausgerechnet Sohn eines dort stationierten SS-Offiziers, bildet dabei den Dreh- und Angelpunkt des Films. Er begreift nicht die wahren Hintergründe und das Schicksal seines neu hinzugewonnenen jüdischen Kumpels Shmuel und vermutet vieles, nur nicht die grausame Wirklichkeit hinter den Fassaden, die er aus der Ferne sehen kann. Ähnlich wie schon Roberto Benignis "Das Leben ist schön" zeigt diese Kindperspektive die Dimension eines Konzentrationslagers in nochmal brutalerer Form, obwohl man hier nur sehr wenig von den Gräueltaten mitbekommt. Doch jede Andeutung, jedes Indiz, die Bruno erfährt, lässt einen sofort erschaudern. Eine minimalistische Umsetzung mit maximaler Tragweite für das eigene Kopfkino. Der Film mag mit Brunos Familiengeschichte vielleicht etwas dick auftragen, bleibt dennoch glaubhaft und nachvollziehbar, was an den hervorragenden schauspielerischen Leistungen liegt. Der Schluss unterläuft der leichten Gefahr einer trügerischen Doppelmoral, diese Kontroverse kann man dann abhängig vom eigenen Standpunkt entweder positiv oder negativ sehen. "Der Junge im gestreiften Pyjama" ist ansonsten ein herausragendes und unfassbar berührendes Drama, der in einer anderen Weise als bekannt den Holocaust thematisiert, und egal ob als Kind oder Erwachsener man feststellen wird: Es wird immer unbegreiflich bleiben.
"Mit stahlharter Faust" ist durch seine sympathische Besetzung ein solider Vertreter der unzähligen klassischen Westernfilme Mitte der 50er Jahre. Kirk Douglas in seinen besten Jahren gibt als umhertreibender Cowboy Dempsey Rae eine smarte Figur ab, immer einen kecken Spruch in der Hinterhand und in einer Saloonszene sogar mit musikalischem Potential. Mit William Campbell als Jeff gesellt sich gleich zu Beginn ein netter, aber aufbrausender Jungspund hinzu, wodurch sich zwischen beiden eine denkwürdige Mentor-Schüler-Beziehung aufbaut. Diese Männerfreundschaft gehört zu dem großen Plus des Films, der umschließende Hauptplot mit dem aufkommenden Konflikt zwischen mehreren Farmen um einen lapidaren Stacheldrahtzaun wirkt dann doch etwas gezwungen und besonders im letzten Drittel holprig und unspektakulär zu Ende erzählt, gerade wo doch zuvor viel für eine gelungene Exposition und Figurenzeichnung umgesetzt wurde. Somit leider kein wirkliches Highlight des Genre, eher ganz unterhaltsame Westernkost in einer zum größten Teil heiteren Atmosphäre. Bedeutet aber nicht, dass auch mal scharf geschossen wird.
Ein klassischer Horrorfilm? Ein verkappter Edgar-Wallace-Krimi? Oder eine neue Variante von "Psycho"? So ganz zuordnen kann man das Frühwerk von Regielegende Francis Ford Coppola nicht. Irgendwie findet sich von allem etwas in dieser Familientragödie. Ein interessanter Einblick in die ersten Gehversuche Coppolas, der wie viele andere Größen im Filmgeschäft auch die Schule des Roger Corman durchgemacht hat. Er bekam dazu das Set eines zuvor abgedrehten Corman-Films und so konnte er sein eigenes kleines Filmchen realisieren. Was er daraus gemacht hat, ist zwar nichts Weltbewegendes, dennoch kann man von ganz annehmbarem Gruselkino mit einer soliden Handlung sprechen. Die erwähnten Assoziationen mit Hitchcocks Horrorklassiker drei Jahre zuvor kommen sowohl durch die nicht ganz koschere Rolle der Hauptdarstellerin als auch aufgrund von Schnitt und Montage der Gewaltszenen fast zwangsläufig auf. Nur mit dem kleinen Unterschied, dass der Tatort nicht eine Dusche ist, sondern ein Teich bzw. See. Durch die extreme Low-Budget-Produktion musste wie damals in B-Filmen noch üblich in schwarz-weiß gedreht werden, was hier der Gruselatmosphäre in dem Schlossanwesen sogar ganz förderlich ist, besonders was die Nachtszenen betrifft. Dagegen könnte man etwas Probleme mit dem Auseinanderhalten der ganzen Personen bekommen, da manche sich ziemlich ähnelten. Wer also auf diese Art Geschichten über Erbschaftsstreitigkeiten und hinterhältigen Morden steht, sollte mal einen Blick riskieren.
Und da das Copyright des Films mittlerweile abgelaufen ist, kann man "Dementia 13" sogar kostenlos und legal auf einschlägigen Videoportalen finden. Am besten zu später Nachtstunde (Mitternachtskino) anschauen!
Angesteckt von dem neuerlichen Subgenre des 'Superhelden ohne Superkräfte' habe ich mich auch auf "Defendor" gefreut, nicht zuletzt weil "Kick-Ass" soviel Spaß verbreiten konnte. Allerdings hält sich in diesem Fall der Spaß in Grenzen. Denn anders als man durch die PR vermuten würde, handelt sich eher um eine Mischung von Tragikomödie und waschechtem Drama. Wenn diese Mischung jedoch nicht stimmig und wenig ausbalanciert wirkt, kann sie für jeden Film den Genickbruch bedeuten, den "Defendor" leider auch ereilt. Weder die platte Lovestory noch der in seinen müden Wendungen vorhersehbare Krimi- und Racheplot können einen aus der Lethargie befreien, die nach nichtmal einer halben Stunde eintritt, denn richtig lustig oder gar mitreißend ist hier nur wenig. Da hilft auch kein Woody Harrelson mehr, der zwar ordentlich seinen Part als geistig minderbemittelter Vigilant abgibt, anhand dessen Regisseur Peter Stebbings der durchaus interessante Frage, ob man quasi ein Idiot sein muss, um sich für seine Mitmenschen einzusetzen, nie Nachdruck verleihen kann. Zudem merkt man dem Film auch sein niedriges Budget deutlich an, dessen einziges nennenwertes 'Production Value' ein großer rostiger LKW zu sein scheint. Inhaltlich und visuell ein Reinfall, insofern durch die gesteckten Erwartungen eine alles im allem riesige Enttäuschung. Dennoch halte ich dem Subgenre weiterhin die Stange, vielleicht sagt mir der demnächst erscheinende "Super" ja mehr zu.
Die erwähnten 50 Euro muss man aber nur berappen, wenn man zusätzlich noch Filmbüchlein + Filmstreifen dazu haben möchte. Ansonsten bekommt man auch für unter 25 Euro alle Filmversionen und Making Ofs auf den 3 Discs.
Ein kompletter Film, der einzig von den 'Erlebnissen' einer unbedeutenden Plastiktüte handelt, kann eigentlich nicht funktionieren, sollte man meinen. OK, es ist zwar nur ein 18-minütiger Kurzfilm, dennoch ist er von Anfang bis Ende absolut sehenswert und bezaubernd. Ein kleines Lehrstück der Filmkunst, in denen selbst von uns Menschen unbeachtete Alltagsdinge ebenso ihre Aufmerksamkeit erfahren und den Mittelpunkt einer Geschichte bilden können. Dass dieser Kurzfilm (Regie, Drehbuch, Produktion durch Ramin Bahrani) dann noch mit der liebgewonnenen bayrisch-englischen Erzählstimme eines Werner Herzog und einer wunderschönen Hintergrundmusik (Kjartan Sveinsson) unterlegt wurde, formvollendet dieses Werk und macht ihn zu einem sympathischen Geheimtipp nicht nur für Kurzfilminteressierte.
Sigourney Weaver hier rauszulassen überrascht mich schon sehr...
Mr. Star Wars George Lucas hat mit seiner Saga die Filmgeschichte entscheidend beeinflusst, genauso wie sie seine eigene Karriere beeinträchtigte. Denn die Leidenschaft, Filme zu machen, beschränkt sich nur noch auf den Job des Produzenten neben an der scheinbar unendlichen Herumexperimentierei an der Star-Wars-Reihe wie die anstehende 3D-Konvertierung. Schade, dass er sich nicht mehr den ganz neuen Regieprojekten annimmt, denn auch in der Zeit vor 1977, als der Krieg der Sterne begann, hat er interessante Filme gemacht. Zum Beispiel sein erster Langfilm "THX 1138", die Adaption und Weiterentwicklung der Idee aus seinem Kurzfilm "THX 1138 4EB" aus der Studentenzeit für die große Leinwand.
Was man hier vorfindet, ist eine dystopische Zukunftswelt und zugleich harte Gesellschaftskritik. Diese Welt führt zu der fast philosophischen Frage, was das vollkommene Leben bedeutet. In der perfekten Welt gleichen sich alle Menschen, durch Drogen fast schon gleichgeschaltet und gefügig gemacht. Die Technik beherrscht das ganze Leben, von der Arbeitsstelle bis hin zum nicht vorhandenen Privatleben. Roboter dienen als Hilfsmittel, können jedoch auch in der Form der Staatsmacht als Vollzugsbeamte auftreten. THX 1138, der von Robert Duvall gespielt wird, läuft dem System zuwider, das zudem die freie Liebe und jedwede Selbständigkeit in der Entscheidungsfindung als Makel kennzeichnet. Seine Flucht gegen alle Widerstände bildet die wesentliche Geschichte von Lucas' Werk.
Zugegeben, der Film ist weit weniger unterhaltsam wie seine spätere Weltraumsaga. Er ist sogar in einigen Bereichen ziemlich anstrengend. Der Plot ist nicht sehr reichhaltig ausgeschmückt, sondern sehr konzentriert auf das Schicksal von THX 1138. Dennoch umgibt dieser Film eine gespenstische Atmosphäre, die Ausweglosigkeit in der unterirdischen Szenerie löst teilweise klaustrophobische Gefühle aus. Die soziale Kälte ist äußerlich wie innerlich bei den kahlgeschorenen Charakteren zu spüren, die Farben Schwarz und Weiß beherrscht die Szenerie. Was "THX 1138" zudem auszeichnet, sind die beeindruckenden Produktionswerte und die zahlreichen Verweise und Symbole, mögen sie noch so trivial erscheinen. Bezeichnend ist da die Szene, wenn Duvall aus dem leeren Raum sich in eine monotone Menschenmasse begibt. Vielfalt wird unterdrückt, geboten ist die eine vergegebene Richtung.
"THX 1138" gehört zu den kritischen SciFi-Filmen, die es Anfang der 70er Jahre in großer Zahl anzutreffen gab. Wer beispielsweise mit dem im gleichen Jahr erschienenen "The Andromeda Strain" etwas anfangen konnte, der ein ähnliches Pacing anschlägt, sollte auch an Lucas' Erstlingswerk Gefallen finden können. Der Film konnte mich in der Erstsichtung nicht zuletzt durch die Endeinstellung begeistern, hinzu kommt die visionäre Zukunftvorstellung, die in dieser Form einmalig ist und Lucas' Gespür für 'filmische Welten' aufzeigt. Diese perfektionistische Ader lässt sich dann auch damit untermauern, dass er 2004 einen Director's Cut mit etwas aufgepeppten Effekten veröffentlichte. Irgendwie logisch in der Welt des George Lucas.
Klasse Artikel. Die Doku ist schon lange auf dem Wunschzettel, wird auf jeden Fall noch zugelegt. Bisher konnte ich schon Ausschnitte davon in einer anderen Peckinpah-DVD sehen (Gefährten des Todes), bei denen Siegel mitgearbeitet hat. Ich muss ihm wirklich ein Kompliment aussprechen, mit wieviel Herzblut er seine qualitativ hochwertigen Projekte durchzieht, besonders wenn es um neue DVD-Veröffentlichungen oder interessanten Hintergrundinformationen geht. Ein Segen für alle Filmfans :-)
"Triangle" gehört zu der neuerdings häufiger aufgetretenden Sorte von Mysteryfilmchen, die sich nur über ihren ultimativen Twist definieren und dabei dann leider vergessen, noch etwas mehr zu bieten. Lässt man mal die Logikschiene beiseite, gibt es wirklich nicht viel, was diesen Film sehenswert macht, angefangen von den genretypischen Personenstrukturen über die mäßige Spannungskurve nach der besagten Wendung bis hin zu den miesen CGI-Bauten. Für die einmalige Sichtung sicherlich reizvoll, sofern man nicht schon die Idee verraten bekommen hat, für mehr ist das in dieser Form zu mager für einen neunzigminütigen Film.
"Unbeugsam - Defiance" ist ein durchaus gelungenes Kriegsdrama über eine wenig bekannte jüdische Widerstandsgruppe im heutigen Weißrussland in der Zeit des zweiten Weltkriegs. Regisseur Edward Zwick, der sich scheinbar nur noch auf vermeintliche Randereignisse der Weltgeschichte wie zuvor in "The Last Samurai" oder "Blood Diamond" zu spezialisieren scheint, gelingt es diesmal seine oft zu beobachtende Tendenz zum überhöhten Kriegspathos weitesgehend zu vermeiden und ein differenzierteres Bild über die Bielski-Partisanen zu zeichnen. James-Bond-Haudegen Daniel Craig in der Rolle des Tuvia Bielski wird nicht als glorreicher Krieger und als klassischer Sympathieträger der Geschichte dargestellt, sondern als ein etwas undurchdringlicher und im Innersten zutiefst unsicheren Charakter, dessen Überlebenswille und Einstehen für die Gruppe und seine Familie schließlich umso glaubwürdiger macht. Der aufkommende Bruderkonflikt mit Zus (Liev Schreiber), wodurch dieser die Gruppe in Richtung sowjetischer Partisanen verlässt, ist etwas holprig erzählt und lässt die weitere Fortschreibung der Geschichte leicht erahnen. Inszenatorisch kann man wie immer in Zwicks Filmen wenig vorwerfen, die Actionszenen und das hauptsächliche Waldset wirken glaubwürdig. Ein mittlerweile typisches Kriegsfilmmerkmal ist das Variieren von Kontrast und Farbe, was besonders die Gesichter der Darsteller noch zerfurchter aussehen lässt. Wer an den politischen Hintergründen der Zeit interessiert ist, dem wird hier nicht allzu viel geboten, wer jedoch ein Gespür für diesen schwierigen Überlebenskampf erhalten will, dem sei dieser Film empfohlen, auch wenn er nicht die große Emotionalität versprüht und insgesamt einen Tick zu lang geraten ist.
Die Komödien unter Mitwirkung eines Will Ferrell sind ja immer so eine Sache. Mal unheimlich komisch, in anderen Fällen überwiegt dagegen des öfteren das Fremdschämen. In diesem Falle hat der Film trotz des etwas mauen Trailers doch positiv überrascht. Ja, er ist über die meiste Zeit lang sogar richtig lustig. Ein vor Absurditäten trotzendes, actionreiches Buddy-Movie, in dem die Chemie der beiden Partner trotz ihrer Gegensätzlichkeiten stimmt, auch weil diesmal sogar ein Mark Wahlberg durch dessen wunderbar miese Laune und oftmals ungläubigen Blick über das Verhalten seines Partners überzeugt und einige Lacher verbuchen kann. Dazu gibt es sympathische Nebenrollen wie die von Eva Mendes oder Michael Keaton. Nur der Aufhänger in Form der beiden Supercops, die durch Dwayne Johnson und Samuel L. Jackson verkörpert werden, will nicht so ganz aufgehen. Natürlich hat die in großen Teilen vorhersehbare Geschichte in "Die etwas anderen Cops" keinen wirklichen Gehalt, als kurzweilige Kinounterhaltung mit angenehm hoher Trefferquote in Sachen Humor und so manch gelungenem Einfall, man nehme nur mal die verrückte Hintergrundgeschichte der Ferrell-Figur, funktioniert er allerdings vorzüglich.
Schon öfters hat man etwas von einem so dubiosen Filmstudio namens "The Asylum" gehört, das sich unlängst zur Aufgabe gemacht hat, populäre Blockbuster einfach mal nachzudrehen. Diese nennen sich dann heutzutage 'Mockbuster' und schon der jeweilige Trailer lässt den filmischen Abgrund andeuten. Dennoch wollte ich mich selbst davon überzeugen und habe mir stellvertretend "Transmorphers" gegeben, wo schon der Titel das Michael-Bay-Vorbild mehr als deutlich macht. Und was soll man sagen, es ist, oh Wunder, wirklich haarsträubend grausam und erinnert an so manches C-Movie, welches man schon erfolgreich aus seinem Gedächtnis verdrängt hatte. Jetzt jeden Aspekt einzeln anzusprechen und kritisieren zu wollen wäre fast genauso Verschwendung wie die Filmminuten an sich. Es handelt sich weder um eine Parodie oder gar einer Hommage an den Originalfilm, sondern einzig allein um die Hoffnung, dass sich ein unwissender Filminteressierter sich beim Cover schlicht vergreift. Selbst der Versuch, so etwas wie einen künstlerischen Wert zu schaffen, ist nicht gegeben, und so unterhält er nichtmal als kultiges Trashmaterial. Nachahmerfilme an sich gibt es natürlich schon lange, doch diese Asylum-Alibifilme sind durch die billigstmögliche Machart nur auf pure Geldmacherei getrimmt. Schade, dass so ein dreister Etikettenschwindel überhaupt marktfähig ist. Da fragt man sich schon, ob es nicht ehrlicher gewesen wäre, einfach eine leere Rohling in die Hülle zu packen...
Leider sehr unbekannt, aber durchaus sehenswert: "The Big Kahuna" mit Kevin Spacey, Danny de Vito und Peter Facinelli, die gemeinsam in einem Hotelzimmer rumhocken und sich mal richtig aussprechen.
Michael Mann hielt ich stets für eine sichere Bank in Sachen spannungsgeladenes Thrillerkino. Doch "Public Enemies" lässt mich mehr denn je daran zweifeln. Ein absolut in weiten Teilen emotionsloses Unterfangen mit zwar bemühter namhafter Schauspielerriege, jedoch ohne Gespür für jegliche Dramaturgie und große Spannungsmomente. Somit gestalten sich die 140 Filmminuten mit zunehmender Dauer als quälend langweilig und uninteressant. Kein packendes Gangster-Epos, sondern ein lahmes und im Nachhinein vergessenwertes Biopic. Mann scheint nur noch bedacht zu sein, sich unabhängig vom Kontext in wilder Schießerei-Szenerie und unästhetischer Digitalkameratechnik zu versteifen, fast analog zum ebenso enttäuschenden "Miami Vice". Hoffentlich findet er wieder in die Spur, denn als fähigen Regisseur abschreiben kann und will ich ihn (noch) nicht.
Das erste AVP-Crossover-Projekt hatte einiges von dem vermissen lassen, was man sich vielleicht ursprünglich von diesem filmischen Konglomerat versprochen hatte. Trotzdem sollte drei Jahre später auch noch eine direkte Fortsetzung folgen. Wie viel man auf Seiten der Produzenten hierfür noch übrig hatte, sah man u.a durch einen Blick auf die Besetzungsliste. Eine Liste von Namenlosen, hinzu kamen weniger Budget und mit den Strause-Brüdern zwei Regie-Novizen. Eigentlich Experten für visuelle Effekte, sollten sie es nun besser machen als Paul W. S. Anderson im ersten Film. Traurig aber wahr, die beiden berühmten Filmmonster sind nunmehr endgültig im B-Movie-Bereich angelangt.
Eines muss man den Machern lassen, sie haben sich der Kritik von AVP1 angenommen. Es wird hier wenigstens versucht, Charaktere adäquat aufzubauen, nur leider nicht immer glücklich. Besonders negativ fällt hierbei der Handlungsstrang rund um die zwei Brüder plus Freundin aus, der eher an eine stupide Teenieklamotte erinnert. Viel besser gefällt dagegen die Geschichte rund um die Irakheimkehrerin, also so eine Art zweite Ripley. Nicht sonderlich innovativ, aber effektiv im Einsatz gegen die bösen Kreaturen, genauso wie der Dorfpolizist. Wie schon im Vorgänger spielt der Film hauptsächlich auf der Erde, nur der Beginn handelt von den Begebenheiten auf dem Predator-Raumschiff (die Extended-Fassung sei hier empfohlen). Man bekommt sogar einen Eindruck von deren Heimatplaneten, wenn auch nur kurz. Die blutigen Action- und Horrorsequenzen mit Predator, Alien und dem sagenumwobenen Predalien machen deutlich mehr her als im Anderson-Film. Dennoch hat der Film ein ganz großes Problem: Der Film wurde nicht gut ausgeleuchtet. Einiges davon könnte ein Stilmittel der Brüder sein, da man das Finale unbedingt bei nächtlichem Regen haben wollte. Dennoch sind viele Szenen zu dunkel, wodurch man oftmals besonders bei dem relativ hektischen Schnitt nicht genau weiß, was gerade überhaupt passiert.
Ist die Fortsetzung nun besser als der schwache "Alien vs. Predator"? Ja, obwohl es immer noch kein guter Film ist. Zumindest schafft er es einigermaßen zu unterhalten, sodass man von durchschnittlicher Genre-Ware sprechen kann. Die Idee mit der Kleinstadt wird zwar solide genutzt, ist aber in Anbetracht der früheren Filme weniger verheißungsvoll, denn will man die Predatoren und Aliens nicht viel lieber in den Weiten des Alls sehen? Insofern ist es gut zu hören, dass dann demnächst ein Alien-Prequel erscheinen wird und das AVP-Kapitel hoffentlich für ewig geschlossen wird.