filmschauer - Kommentare

Alle Kommentare von filmschauer

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    Lange wurde über einen fünften Alien-Teil spekuliert, doch da man den Erfolg der AVP-Comics kannte, entschied sich 20th Century Fox, seine beiden berühmten Koryphäen in Sachen Weltraummonstern auch auf der Leinwand zusammenzuführen. Meine Erwartungen hielten sich in Grenzen, denn was würden solche Crossover-Szenarien wirklich bringen? Soll jede Fangruppe seinem favorisiertem Wesen die Daumen drücken und in Jubelschreie verfallen, wenn dem anderen eins auswischt? Egal, was sich der in Regie und Drehbuch federführende Paul W. S. Anderson hier umsetzen wollte, er scheitet auf ganzer Linie. Tragisch, denn wenn man sich das ausführliche Making-Of ansieht, nimmt man Anderson seine Inbrunst für dieses Projekt sofort ab. Unzählige Storyboardzeichnungen und Verehrungen an die Ursprungsfilme hätte zumindest Potenzial für einen gelungenen Film gehabt. Doch dieses Making-Of ist deutlich interessanter als der eigentliche Film.

    [Leichte Spoiler möglich] Denn leider vergisst er den Faktor Mensch. Das Szenario "Wissenschaftler untersuchen eine geheimnisvolle Pyramide" hätte nicht liebloser beginnen können. Eine Charakterzeichnung findet so gut wie nicht statt, obwohl sogar ein Lance Henriksen dabei ist. Dieser Kardinalfehler führt automatisch dazu, das keinerlei Empathie für die Figuren ausgelöst wird und so der Verlauf ziemlich spannungsarm verläuft. Diese unterirdische Szenerie wirkt zudem trostlos, genauso wie die Actionszenen. Einzig die finalen Wendungen lassen Emotionen aufkommen, jedoch wahrscheinlich nicht wie es der Films bezwecken will. Ein plötzlicher Schulterschluss zwischen Predator und Mensch, wo nur noch die obligatorische Liebesszene fehlte sowie Aliens, die sowieso nur als dumme Futterware dient, lassen einen des öfteren den Kopf schütteln. Die ganze Grundidee wirkt in der Nachbetrachtung unfassbar hanebüchen und Anderson versucht uns die auch noch ohne jeglichem Augenzwinkern und einem katastrophalem Drehbuch aufzutischen.

    Es hätte fast nicht schlimmer kommen können. Keine Dramaturgie und lahme Action, insgesamt eine schwache Umsetzung und den in der Tradition der Alien- und Predator-Filmen ziemlich unwürdig. Anderson hat mehr kaputt gemacht als Tribut gezollt. Sigourney Weaver soll dem Projekt nach Lesen des Drehbuchs abgesagt haben. Selbst Ripley würde sich für sowas nicht hergeben, eine sehr kluge Entscheidung im Nachhinein.

    • 7
      filmschauer 29.10.2010, 12:29 Geändert 29.05.2017, 20:53

      Man sollte meinen, das Ende von "Alien³" wäre auch der Abschluss der Alien-Trilogie. Doch irgendwelche Mittel und Wege gibt es anscheinend immer, um ein Franchise weiterzuführen. In der heutigen Zeit hätte man vielleicht schon an eine Neuverfilmung des ersten Teils gedacht oder an die Vorgeschichte, welche nun von Ridley Scott selbst in Angriff genommen wird. Zumindest war man so konsequent und hat versucht, die Geschichte adäquat weiterzuführen und man gewann nach einiger Überzeugungsarbeit mit der weiblichen Actionheldin Sigourney Weaver erneut das Aushängeschild des Alien-Reihe. Auch blieb man dem Prinzip treu, pro Film einen neuen Regisseur einzusetzen. Ridley Scott, James Cameron sowie David Fincher haben sich mit ihrer jeweilige Interpretation des Alien-Themas im Filmgeschäft profilieren können. Nun wählte man den Franzosen Jean-Pierre Jeunet, eine mutige Entscheidung, wie ich finde.

      Da Ripley aus "Alien³" wohl nur schwer nochmal lebend davonkommen konnte, wählte man einfach das gesellschaftliche Topthema Mitte der 90er Jahre: Das Klonen, Schaf Dolly lässt grüßen. 200 Jahre nach Teil 3 versuchen Wissenschaftler im Sinne von „mad scientists“ wie auch immer eine neue Ripley plus Alienbrut zu klonen. Es gelingt sogar irgendwann, und Chestburster sowie Mensch überleben. Da man für die Zucht von Aliens die bekannten Wirte brauchen, kommen die ankommenden Kolonisten gerade recht, alles natürlich zum Wohle der Wissenschaft. Die Prämisse erscheint etwas sehr hingebogen und so gestaltet sich die Exposition auch ein wenig wirr. Selbstverständlich dauert es nicht lange, bis es zum erwarteten Chaos kommt.

      [Leichte Spoiler möglich] Man muss die Idee des Films einfach akzeptieren, um nicht allzu sehr sich mit etwaigen Logikproblemen aufzuhalten. Lässt man die Klon-Sache beiseite, kommt man wieder auf das gleiche Thema Menschen gegen Aliens, welches die Saga stets ausgezeichnet hat. Und wie nicht anders zu erwarten, wird Ripley die Taktgeberin in diesem Katz-und-Maus-Spiel. Unterhaltsam ohne Frage, jedoch nicht mit der Intensität und den Spannungsmomenten seiner Vorgänger. Hinzu gesellen sich Jeunets seltsame Humoreinlagen, die hier und da eher deplatziert wirken. Zumindest hält der Film sein angeschlagenes Tempo bis zum Finale, über dessen Idee mit dem Hybridwesen man geteilter Meinung sein kann. Ich habe mir jedenfalls ein schöneres Ende gewünscht. Die Actionszenen sind zwar ordentlich, auch wenn man die Aliens vergleichsweise schon fast zu häufig zu sehen bekommt und das Raumschiffsetting insgesamt nicht vom Hocker haut. Bei der Schauspielerriege bleibt auf Seiten der Kolonisten eigentlich nur Winona Ryder im Gedächtnis, deren Rolle mit zu den besten Einfällen der Drehbuchschreiber gehört. Ansonsten ist mit Ron Perlman noch ein bekannteres Gesicht dabei, kann sich aber nur wenig auszeichnen.

      Jeunet hat eindeutig eine andere Vorstellung über der Thematik als die übrigen Alien-Regisseure, eben mit etwas mehr sarkastisch-humorvollem sowie zeitgenössischem Anstrich. Seine Kritik an Klon- und Genforschung lässt sich als solches leicht erkennen, was in der Szene, in der man die misslungenen Versuchswesen zeigt, am eindrücklichsten veranschaulicht wird. Genau diese Szene erinnert an die ursprüngliche Horrorvision der Alien-Saga und gehört somit für mich zu den stärksten Momenten des Films. Dennoch hat man des öfteren den Eindruck, dass es sich eben nur um eine Auftragsproduktion handelt, besonders wenn man die Budgetrestriktionen des Studios betrachtet, die Jeunet in einem Audiokommentar ein wenig moniert. Das ist schade, da die Alien-Reihe eigentlich zu einer der populärsten Marken von 20th Century Fox gehören. "Alien - Die Wiedergeburt" ist sicherlich kein schlechter Film, dennoch fällt er nicht nur durch die genannten Punkte ein wenig aus der (Alien-)Reihe. Insofern gehört er zu der Sorte Film, die ich zwar als würdige Fortsetzung ansehe und akzeptiere. Lieben wie Teil 1 oder 2 werde ich ihn allerdings nie.

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      • 7 .5
        über Alien³

        "Alle guten Dinge sind drei" dachte man bei den Produzenten von 20th Century Fox und so wurde nach zwei herausragenden Filmen ein weiteres Werk realisiert, erneut direkt angeknüpft am Vorgänger, wieder mit Sigourney Weaver als couragierte Hauptdarstellerin und abermals mit einer neuer Regiebesetzung. Musikclipmacher David Fincher erhielt erstmals die Chance, sich in einem Langfilm zu versuchen. Jedoch litt "Alien³" an einem erheblichen Produktionschaos mit erheblichen Drehbuchschwierigkeiten und so distanzierte sich Fincher eher von dessen Erstlingswerk als dass er sich damit rückblickend schmücken würde.

        Fincher und "Alien" müsste doch eigentlich passen. Sein Gespür für düstere Bilder, filmtechnischen Innovation und spannende und wendungsreiche Plots haben ihn berühmt gemacht und zu einem der besten Thriller-Regisseure avancieren lassen (lässt man mal die letzten drei Filme weg, die andere Genres bedienen). Und so knüpfen die ersten Minuten auch meisterhaft an "Aliens" an. Es werden wunderbare Bilder erzeugt, der Gefängnisplanet ist wohl eines der besten Locations, die man sich für die Saga erdenken könnte. Darin anschließend wimmelt es naturgemäß voll von Häftlingen, die hilflos ihr trauriges Dasein fristen. Das zuvor aufgestellte dystopische Menschenbild bekommt hiermit eine weitere Facette und mittendrin landet unsere Heldin Ripley.

        [Leichte Spoiler möglich] Leider nutzt der Film nicht diese guten Voraussetzungen in diesem Ausmaß. Zum einen krankt der Film eindeutig an der Figurenzeichnung der Häftlinge. Ungefähr 25 Mann umfasst die Gruppe, wovon nur der Gefängnisarzt Clemens durch die Verbindung zu Ripley dem Zuschauer nähergebracht wird. Durch sein plötzliches Ausscheiden noch vor der Mitte des Films fehlt schließlich neben Ripley eine weitere wirkliche Bezugsperson, womit die rasche Dezimierung der anderen Häftlinge aufgrund der Vielzahl und Austauschbarkeit nicht immer wirklich mitreißt. Hierzu trägt aber auch die oftmals enttäuschende Darstellung des Aliens bei, wodurch einiges an dem anvisierten Horror flöten geht. Zudem verliert man durch manch hektische Szenerie jenen Spannungsmoment, den sowohl Scotts als auch Camerons Film noch so ausgezeichnet hatte. Trumpfkarte ist wiederum Sigourney Weaver, die mit ihrer mutigen Kahlrasur und der erschreckende Prognose über ihren Gesundheitszustand starke und einprägsame Momente generiert. Hervorzuheben ist hierbei das gelungene Finale, das die damalige Trilogie eigentlich gut abschlossen hätte.

        Wenn man daran denkt, wie mancher Film durch ein vergleichbares Produktionswirrwarr gelittet hat, muss man bei "Alien³" noch von einem geglückten Variante sprechen, wobei erwähnt werden muss, dass es eine Kino- und eine Langfassung gibt. Persönlich bevorzuge ich die längere Fassung aufgrund einiger Szenen wie einem alternativen Beginn bzw. Ende, die den Plot nachvollziehbarer und stimmiger machen. Natürlich hat er nicht die meisterhafterliche Qualität der beiden Vorläuferfilme, dazu hat er dann doch zu viele Macken. Dennoch besitzt der Film einen eigenen Charme, besonders durch das interessante Setting, wovon man gerne noch etwas mehr gesehen hätte. David Fincher hat für einen Debütfilm gute Arbeit geleistet und sein Potenzial aufblitzen lassen. Es hätte schließlich weitaus schlimmer ausgehen können.

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        • Schön, das der Film an dieser Stelle noch mal gewürdigt wird :-) Ich nenne ebenfalls die Koch-Media-DVD seit dem Veröffentlichungstag mein eigen, ist wirklich zu empfehlen mit dem schönen Digipack sowie dem informativen Booklet (leider nur noch eine Rarität unter DVD-Labels; der Westernexperte, der hier gemeint ist, ist der Sam-Peckinpah-Kenner Mike Siegel). Von solchen liebevollen DVD-Umsetzungen gibt es leider viel zu wenige, besonders bei den Italo-Western.
          Wem übrigens der Humor des Films zusagt, dem kann ich den Quasi-Nachfolger "Zwei Companeros" noch wärmstens ans Herz legen.

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          • 10

            Nachdem der erste Alien-Film zurecht einen Meilenstein der Filmgeschichte darstellte, kam sieben Jahre später die heißersehnte Fortsetzung. Ohne Ridley Scott, ohne H.R. Giger. Aber mit einem James Cameron, der zuvor mit "Terminator" beweisen konnte, dass das Regietalent für eine würdige Umsetzung eines zweiten Teils da ist. Die Bürde des Vorgängers war naturgemäß schwer. Würde man den Stil des ersten Teils bloß kopieren oder setzt man völlige neue, innovative Akzente mit der Gefahr, die gesetzten Hoffnungen und Erwartungen zu untergraben?

            Das Ergebnis, welches Cameron hervorbrachte, übertraf wohl nicht nur meine Erwartungen. Er hat das Kunststück fertiggebracht, die Alien-Thematik so zu variieren, ohne dabei die grundsetzliche Charakteristik dieses Filmuniversums zu verändern. Es findet sowohl visuell wie auch musikalisch kein großer Bruch statt, obwohl zugleich Cameron als Regisseur, Stan Winston als maßgeblicher Alien-Designer und Second-Unit-Regisseur oder auch James Horner als Komponist ihre eigene künstlerische Note einbringen. Der wichtigste Anknüpfungspunkt ist aber natürlich das Schicksal der Hauptperson Ripley. Ihr traumatisches Erlebnis des ersten Teils hat man stets im Hinterkopf, womit man auch ihr einerseits die verletzlichen, andererseits absolut taffen Charaktereigenschaften vollkommen abnimmt. Etwas gewöhnungsbedürftig wirkt vielleicht zuerst die erneute Reise zum Planetoiden, denn gerade das Umfeld des Militär lässt leicht überzogene Figuren zu. Dies stört jedoch zu keiner Sekunde, denn jeder Darsteller macht seine Sache ausgesprochen glaubhaft, selbst wenn es sich um vermeintliche Over-the-Top-Figuren wie Vasquez (die geistige Vorreiterrolle einer Michelle Rodriguez heutzutage) handelt. Den Teamgedanken bzw. den späteren Familieneinhalt nimmt man jedenfalls ab. Auch der junge Paul Reiser, der seinen Part als Konzern-Handlanger Carter Burke sehr eindrücklich spielt, sollte nicht unerwähnt bleiben.

            [Leichte Spoiler möglich] Sehr interessant ist der analog zum Vorgänger lange Anlauf, bis es zum wirklichen Kontakt mit den Kreaturen kommt. Trotzdem vergeht sowohl in der Kino- als auch in der Langfassung die Zeit wie im Flug, eines der großen Stärken Camerons. Natürlich weiß man nun, wie das Alien aussieht, wodurch man nicht noch einmal allein auf die Karte "Unbekannte Kreatur" setzen konnte. Insofern ist es ein kluger Schachzug, vom Horror-Genre, den "Alien" mehr anspricht, mehr zu einer Action-Handlung umzuschwenken. Hier versteht Cameron nachweislich sein Handwerk und liefert die darauffolgenden Minuten einen spannenden Kampf zwischen Mensch und Bestie. Auch hier bietet die damals noch limierte Technik ein besonderes Flair: Gute Rückprojektionen und Modellbauten sind doch einiges wert und wirkt zeitloser als so manch schlechte CGI-Umsetzung der letzten Dekaden. Wenn dann irgendwann die Alienmutter auftaucht, kommt man aus dem Staunen nicht mehr heraus.

            Cameron beweist, welch verborgenes Potenzial in Sachen Dramaturgie in der Alien-Welt schlummert und liefert ganz nebenbei ein gruseliges Actionspektakel und düsteres Unterhaltungskino par excellence. Für mich ist und bleibt der Film ein Evergreen, den man sich immer wieder anschauen kann. Man ergötzt sich an der teilweise fantastischen Ausstattung, leidet mit den Personen und ist jedes Mal wieder erstaunt, wie schnell die zweieinhalbstündige Laufzeit wieder vorbei gegangen ist. Er ist sicherlich anders als sein Vorgänger, Meisterwerke sind sie aber beide für mich.

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            • Ich bin verwundert, dass hier der Name Viggo Mortensen (Eastern Promises, The Road) noch nicht gefallen ist.

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              • 10

                "Im Weltraum hört dich niemand schreien" war die Aufschrift auf der ersten VHS-Kassette, die ich mir in jungen Jahren zulegt hatte. Ein Blindkauf, vordergründig durch das eigenartige Ei-Cover motiviert, welches ich zuvor fälschlicherweise für einen kleineren Planeten gehalten habe. Wie auch immer, ein Weltraumfilm sollte es nur sein. Was ich schließlich zu Gesicht bekam, kann man als einen der einprägsamsten Filmerlebnisse betrachten. Vielleicht war es die Sorte von Film, die man wohl etwas zu früh gesehen hat. Dennoch fasziniert "Alien" jedes Mal aufs Neue, obwohl man jede Szene schon fast auswendig kennt.

                Mittlerweile hat der erste Teil der Alien-Reihe nunmehr über 30 Jahre auf dem Buckel. Eine Zeit, die geprägt war von guten Science-Fiction-Filmen wie "Star Wars" von George Lucas oder auch "Unheimliche Begegnung der dritten Art" von Steven Spielberg, jedoch auch von einer Reihe sehenswerter Horrorfilme wie jene von Wes Craven oder John Carpenter. Diesen beiden doch so unterschiedlichen Genrerichtungen sollten mit "Alien", einer britisch-amerikanischen Low-Budget-Produktion mit einem noch unbekannten Ridley Scott als Regisseur, eine kongeniale Zusammenführung erfahren. Weg vom märchenhaften Eskapismus einer Weltraumfahrt, hin zu einer Zukunftsvision, die mit ihrer grauen Alltagswelt eines Raumfrachters absolut realistisch erscheint. Weg von durch Blut durchtrieften Horrorbildern, hin zu einer Art von Gruselkino, in dem das Grauelhafte mehr in den Köpfen der Zuschauer stattfindet als auf der Leinwand. Diese Art von SciFi-Horror hat außerhalb der Alien-Reihe schließlich einige Filme in den Folgejahren folgen lassen. Die Klasse von "Alien" konnte allerdings in der Form nie wieder erreicht werden.

                Denn es geht nicht nur alleine um den Kampf zwischen einer Weltraumcrew gegen ein unbekanntes außerirdisches Monsterwesen, es geht zuallererst um den beispielhaften Aufbau von Spannung und Atmosphäre. Durch handwerkliche Kniffe gelang es dem Drehteam, aus begrenzten Mitteln ein glaubwürdiges Weltallszenario zu kreieren. Da man noch über keine CGI-Effekte verfügte, musste alles eben per Modell umgesetzt werden. Von einem riesigen Raumfrachter (innen wie außen) angefangen, über eine fremde Asteroidenumgebung bis hin zu einer genialen Monsterkreation des Schweizers H.R. Giger, ganz egal in welcher Stufe des Wachstums es sich im Film befand.

                Die ersten Minuten wird man ganz langsam mit der industriell wirkenden Umgebung der 'Nostromo' und anschließend mit der Crew bekannt gemacht, bevor man dann einen geheimnisvollen Notruf empfängt. Gerade diese vermeintliche Langsamkeit fördert den Aufbau von Atmosphäre, sodass sich der Zuschauer sich angemessen mit der Situation vertraut machen kann. Auch die folgenden Szenen auf dem ungemütlichen Himmelskörper benötigen einiges an Zeit, doch man verfolgt gebannt jede Minute und jede Kameraeinstellung, in denen Teile der Crew die Umgebung erkunden. Als dann die unbekannte Spezies mittels eines cleveren Mechanismus es schließlich sogar auf das Schiff schafft, erahnt man langsam die wirkliche Bedrohung.

                Das spätere feuchtfröhliche Abendessen stellt dann wohl nicht nur bei mir einen der furchtbarsten und einprägsamsten Momente dar, die man jemals bei einem Kinofilm erleben konnte. Noch heute verneige ich mich vor dieser sensationell umgesetzten Szene mit einem bemitleidenswerten John Hurt in der Hauptrolle, bei dem laut Scott selbst die beteiligten Schauspieler nicht vom ganzen Ausmaß unterrichtet wurden. Umso nachvollziehbarer wirkt die Entsetzung aller Beteiligten bei diesem schrecklichen Anblick. Erst ab diesem Zeitpunkt zeigt sich, wer wirklich Verantwortung übernimmt, wer gut oder böse ist. Alle Schauspieler zeigen eine sehr gute Leistung, wobei natürlich Sigourney Weaver hervorsticht. Mit ihr identifiziert man sich ohne Mühe und leidet bis zum fulminanten Ende des Films mit, das durch seinen Twist nochmal das Adrenalin hochschießen lässt. Bis zur allerletzten Einstellung kann man sich vor diesem Wesen nicht sicher sein, womit die Spannungskurve immer oben gehalten wird. Dafür sorgen ganz nebenbei auch die passenden Klänge eines Jerry Goldsmith sowie die komplette Geräuschkulisse.

                Hineininterpretieren lässt sich einiges in den Film. Woher kommt das Alien, eines der wohl imposantesten Weltraummonstern, die je erschaffen wurden? Wieso verfügt es über eine solche ungewöhnliche Kombination von Mechanik und Organismus? Steht der Konzern Weyland-Yutani symbolisch für eine zukünftige Wirtschaftswelt? Einiges wird in den Folgefilmen angesprochen, wie essentiell diese Informationen wirklich sind, muss jeder selbst abwägen. Auch ohne diese Hintergrundinformationen ist der erste "Alien"-Film stilprägend in Sachen SciFi-Horror, Filmmonstern, glaubwürdigen Weltraum- und Raumschiffszenarien oder eben einfach atemberaubendem Spannungskino. Insofern rechtfertigt er für mich ohne Zweifel die Auszeichnung 'Meisterwerk'. Ach ja, und trotz Blu-ray-Zeitalter, die Kassette habe ich immer noch. Ist eben einer meiner Lieblingsfilme...

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                • Vorsicht: "Total Recall" ist hier leider geschnitten (FSK 16) und bei "Stargate" gibt es auch nicht die Special Edition!

                  • Mein Favorit ist Horst Buchholz, obwohl ich auch die anderen sehr gerne mag. Und als sogenannter Westernliebhaber werde ich diesen hier immer dem Samurai-Film vorziehen. :P

                    • 7

                      "Django - Nur der Colt war sein Freund" ist ein überraschend gelungener Film, obwohl er wie so viele mit dem Original-Django eines Corbucci nichts gemein hat und sich lediglich mit dem berühmtgewordenen Namen schmücken wollte. Und doch war er noch ein Vertreter der früheren Italowestern, welche noch nicht wie eine billige Fließbandproduktion wirken, welche es zu Genüge gab. Ganz im Gegenteil, die Kleinstadtbauten, Kostüme sowie die Umgebung sind richtig ansehnlich und brauchen sich nicht zu verstecken. Die Geschichte über Rache, alten Besitztümern, schönen Frauen und wilden Raufereien wird flott und unterhaltsam erzählt, auch wenn sie natürlich keinen Innovativpreis gewinnen würde und so manche Faustduelle etwas übertrieben sind. Doch eine sympatische Darstellerriege, eine wirklich angenehme Kameraführung eines Riccardo Pallottini (da hat wohl einer bei Leone gelernt) sowie ein Ohrwurm-würdiges Musikthema von Bruno Nicolai tragen zu einem unterhaltsamen Westernabenteuer bei. Wer die Filme mit Terence Hill und Bud Spencer mag, der sollte vielleicht hier mal reinschauen, denn mit Glenn Saxson und Fernando Sancho ist die Figurenkonstellation gar nicht so unähnlich.

                      Leider ist dieser Western so unbekannt, sodass es nicht einmal eine deutsche DVD-Veröffentlichung gibt. Vielleicht erbarmt sich ja noch ein Label, verdient hätte es der Film!

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                      • 4

                        Eine weitere Neuverfilmung aus der Kategorie 'unnötig'. War noch die 1974-Verfilmung mit einer spannenden Handlung und unterhaltsamen Charakteren auf beiden Seiten (gut und böse) sowie einem höchst cleveren Ende ausgestattet, gibt es bei Tony Scott ab dem ersten Moment an die übliche Videoclipästhetik zu ertragen. Wie zu erwarten wurde der Plot durch zahlreiche Logiklöcher heruntergebrochen auf eine austauschbare Actionspielerei, in dem John Travolta krampfhaft versucht, die Sau herauszulassen, dessen wirkliches Ziel dieser Entführungsaktion dann jedoch absolut lächerlich erscheint. Dagegen spielt Denzel Washington schon fast gelangweilt, der ein Stammabo bei Tonys Besetzungsliste zu haben scheint. Es tut zwar nicht weh, diesen Film anzusehen, aber einen ernsthaften Vergleich zum Original sollte man gar nicht erst anstellen. Einzig die Dummheiten des Drehbuchs lassen einen gewissen Unterhaltungswert aufkommen. Doch dachte ich, dass man von der Machart der hohlen Actionreißer der 90er endlich mal herausgewachsen wäre. Bei Tony Scott scheint dieser Entwicklungsprozess allerdings noch länger anzuhalten, der nächste ultrahippe Zugfilm namens "Unstoppable" wird nicht lange auf sich warten lassen. Na dann gute Fahrt.

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                        • 7 .5

                          Wenn ich versuchen müsste, den Film "The Road" mit einem Wort zu beschreiben, dann würde mir einzig 'grausam' dazu einfallen. Grausam ist die Situation, grausam ist Umgebung, grausam ist das Leben. Ohne große Einleitung wird man in ein postapokalyptisches Setting versetzt, wo ein Vater mit seinem Sohn verzweifelt versucht, von einem Punkt zum nächsten umherzuwandern, auf der Suche nach Essen, Hilfsmitteln und die Hoffnung auf eine Verbesserung der Lebensumstände. Die Angst vor Gräueltaten treibt die beiden Hauptdarsteller immer weiter gen Süden bzw. Küste, dem erklärten Ziel.

                          Man kann sich der durchweg deprimierenden Endzeitatmosphäre nicht entziehen, zu gut spielen Viggo Mortensen und Kodi Smit-McPhee und zu überzeugend ist die farblose und triste Landschaft mit entsprechender Wetterlage. Der Fokus liegt ganz bei ihnem alltäglichen Nomadentum, einzig so manche Traumsequenz lässt vage Vermutungen über frühere Ereignisse zu. Denn eigentlich erfährt man nichts über das "Warum" und "Wieso", sei es um die Ursachen der augenscheinlichen Katastrophe zu erfahren oder gar eine zeitliche Einordnung zu wagen. Doch trotz der wenigen Informationen gibt es genug 'Handlung', sodass etwaige Fragestellungen oder Diskussionen sich im Wesentlichen auf die Zeit nach Filmschluss verschieben. Man wird unweigerlich seine eigenen Thesen und Interpretationsansätze aufstellen, eine Antwort wird man allerdings vom Film nicht erwarten dürfen. Ob so ein aussichtsloser Überlebenskampf überhaupt sinnvoll erscheinen mag, muss wohl jeder mit sich selbst ausmachen. Vater und Sohn bilden hierbei eine gelungene Projektionsfläche.

                          In Zeiten, wo fast alles jederzeit haarklein erklärt wird, nimmt dieses Werk schon fast die entgegengesetzte Haltung ein. Doch ein bisschen mehr Informationen hätten hier und da nicht geschadet (inwiefern dies in der Romanvorlage umgesetzt wurde, kann ich hier nicht beurteilen). Inszenatorisch "The Road" macht eigentlich alles richtig. Einprägsame Bilder, gefühlvolle Filmmusik und zwei Darsteller, deren physische wie psychische Belastungsprobe man jederzeit abnimmt, sind Grund genug, sich den Film anzusehen. Wer keine Scheu vor dieser harten und dramatischen Odyssee hat, dem kann man "The Road" empfehlen. Denkwürdig ist er allemal.

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                          • 7

                            Chaplins wagemutige Interpretation des dritten Reiches ist ein Klassiker mit unvergesslichen Momenten, leider trifft die arg satirische Haltung nicht immer den angemessenen Ton, was verständlicherweise dem unzureichenden Wissensstand der damaligen Zeit zuzurechnen ist. Auf eine geniale erste Stunde folgt besonders im Bezug auf die Doppelrolle so manch arg konstruierte Szene, wodurch "Der große Diktator" nicht jederzeit überzeugen kann und auch nicht immer homogen wirkt. Dennoch wird er durch seine Brisanz für die Filmgeschichte zweifelsfrei immer bedeutsam bleiben, auch wenn mir andere Chaplin-Werke besonders hinsichtlich der liebgewonnen Emotionalität besser gefallen haben.

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                            • Zwei Nachrichten, die bei mir innere Freudensprünge aufkommen lassen (sofern die eine dann offziell bestätigt wird). :-)

                              • 6

                                "Wen die Geister lieben" erfindet das Rad sicherlich nicht neu, trotzdem bietet der Film harmlose, aber gefällige Kost für zwischendurch: etwas Komödie, ein bisschen Satire und nochmehr RomCom. Durch diese Mixtur könnte man zwar den fehlenden Biss vermissen, der sich durchaus angeboten hätte, doch mit der etwas skurrilen Dreiecksbeziehung und einigen gelungenen Gags (besonders die Szenen mit der behandelnden Ärztin seien hier erwähnt) kompensiert der Film durchaus seine Schwächen. Ricky Gervais macht seine Sache als anfänglicher Misanthrop ordentlich, zudem gefallen Greg Cinnear und Téa Leoni in ihren Rollen. Dennoch ist das keineswegs ein Film, der einem längerfristig im Gedächtnis bleiben wird.

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                                • 3
                                  über Glory

                                  "Glory" mag sich als eine wahrheitsgetreue Geschichtsstunde über ein sonderbares Regiment in Zeiten des US-amerikanischen Suzessionskrieges deklarieren, jedoch greift Regisseur Edward Zwick hierzu fast ungeniert in die Kiste der abgedroschesten Klischees, die man im Bereich "Kriegsfilm" bis dato wohl antreffen konnte. Die wenig empathischen und stereotypen Charakterbildungen eines Denzel Washington (betont rebellisch), Morgan Freeman (betont väterlich) oder Matthew Broderick (betont zu lieb) in der in weiten Teilen belanglosen wie zähen Handlung führen schließlich nach einer letzten pathetischen Ansprache mit Zeitlupen und stets deplazierten Horner-Getöse unterlegt in den aussichtslosen Kampf. Man merkt deutlich Zwicks Ambitionen, einen großen Film über ein nicht unwichtiges Kapitel der Schwarzen machen zu wollen. Übrig geblieben ist "Kriegskitsch" der allerersten Sorte, bezeichnenderweise auch noch Oscar-prämiert. Zumindest ist der Titel passend.

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                                  • Früher habe ich einige der aufgelisteten Zeitschriften gekauft, doch so richtig glücklich bin ich mit keiner geworden, als dass ich noch monatlich zum Kiosk renne oder gar ein Abo abgeschlossen hätte. Besonders durch das Internet und die in einigen Verlagen rigide Sparpolitik hat bei manchem Blatt spürbar an Qualität verlieren lassen. Das Geld gebe ich dann lieber direkt für Kino oder Blu-ray/DVD aus. Einzig bei monothematischen Sonderheften mache ich manchmal noch eine Ausnahme. Auch an guten Filmbüchern (gibt es hierfür auch schon einen Sammelartikel?) bin ich heute viel eher interessiert.

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                                    • 8

                                      Die ersten Minuten von Polanskis "Chinatown" sind nicht gerade einladend. Ein Detektiv erhält von einer Dame den Auftrag, eine vermeintliche Affäre ihres Mannes aufzudecken. Irgendwann bekommt er ihn zusammen mit einer anderen Frau schließlich auch vor die Linse. Doch damit beginnen erst die wahren Probleme, nicht zuletzt wenn Polanski selbst eingreift und sprichwörtlich vermitteln möchte: "Steck deine Nase nicht in Dinge, die zu heiß für dich sind!". Ganz langsam beginnt ab hier die Geschichte einen fast völlig zu vereinnahmen, bis man in der Schlussszene erst das wirkliche Ausmaß dieser clever verstrickten Handlung begreift, wie ein Puzzle, bei dem die einzelnen Teile für sich unbedeutend wirken und erst im Gesamtkontext ihre Genialität ausdrücken. Ein leider viel zu seltenes Gefühl, welches man eben nur bei wenigen Filmen bekommt. Jack Nicholson als angenehm sensibler Charakter, Faye Dunaway als die ambivalente Geheimnisvolle oder auch Altmeister John Huston als herrlicher Antagonist gehen mit dem erstklassigen Plot Hand in Hand. Obwohl die Glanzzeit des 'film noir' lange vorbei war, drehte Roman Polanski somit einen Film, der trotz dem Genre untypischen Cinemascope und Farbfilm es aufgrund vieler seiner Einstellungen und Merkmalen locker mit seinen Artgenossen aufnehmen kann.

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                                      • Mir fällt zum Thema noch "AntiTrust" (dt. Startup) ein, würde aber nicht wirklich mit in die Top7 kommen.

                                        • Es gibt anscheinend noch einen weiteren Trailer: http://www.youtube.com/watch?v=-blDwd5FA_U (obwohl ich nicht wirklich große Unterschiede zu dem von Mitte September sehe).

                                          • Ich würde mich freuen, Nicholson wieder in einem neuen Film zu sehen. Nach drei Jahren Ruhepause dachte ich schon, er hätte sich mittlerweile komplett aus dem Business zurückgezogen.

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                                              Mit "Batman Begins" wurde 2005 gut vorgelegt, "The Dark Knight" sollte drei Jahre später nun der zumindest ebenbürtige Nachfolger sein. Der Fluch der guten Tat bedeutet bei einem Regisseur wie Christopher Nolan, dass auch die Erwartungshaltungen in nicht geahnte Höhen wachsen. Als dann noch der groß angegekündigte Bösewicht in Form des Jokers erst auf der Leinwand zu sehen sein würde, nachdem ein halbes Jahr zuvor der federführende Schauspieler Heath Ledger bedauerlicherweise ums Leben kam, kannte der Hype keine Grenzen mehr. Dass der Film trotzdem diesem Druck standhalten sollte, ist umso erstaunlicher.

                                              Ja, der Joker ist das Highlight des Films und stiehlt dem zuvor so glorreichen Superhelden schon fast ein wenig die Show. Ledgers Performance ist atemberaubend, denn die gezielt anarchistische Verhaltensweise wird unfassbar gut zur Schau gestellt, unterstützt durch eine gebückte Haltung oder genial verstörende Schmatzer, Blicke oder Lachanfälle. Seine Präsenz ist, selbst wenn er gerade in jener Szene nicht da sein sollte, immer spürbar, sodass er fast schon übermächtig wirkt. Dieses Potenzial nutzt Nolan für seine Zwecke bewusst aus, wodurch sich alle Beteiligten wie Batman, Dent oder Gordon und irgendwann auch ganz Gotham City wie Getriebene des Jokers anfühlen. Dieses Katz-und-Maus-Spiel wird bei der Schiffssequenz bis zur Spitze betrieben, und lässt sich in dieser Form als gesellschaftspolitische Parabel interpretieren. Die letzte halbe Stunde und besonders die finalen Begegnungen zwischen Batman und Joker sowie Dent und Gordon können die zuvor meisterhaft angschraubte Spannungskurve allerdings nicht halten. Zudem irritiert die Wendung in Batmans Charakter, die den politischen Subtext schon fast zu offenkundig macht. Auch Dents dramatisches Schicksal kann emotional nicht so wirklich packen und bleibt durch die Übermacht des Jokers etwas im Schatten.

                                              Von der handwerklichen Umsetzung her fällt es schwer, nicht in Verzückung zu geraten. Der Film setzt besonders in der ersten Stunde Highlight an Highlight, die sich unwiderruflich im Kopf festsetzen. Hinzu kommt die visuelle Brillanz durch Kamera, Sound und Musik zum tragen. Obwohl "The Dark Knight" als Fortsetzung naturgemäß einiges vom Vorgänger als Grundlage nimmt, so setzt er doch neue Aspekte wie die kühlere Atmosphäre, vordergründig durch den bläulichen Farbstil im Gegensatz zum eher orangenen "Batman Begins", oder durch das neue Musikthema vom Joker. Sie unterstützen die düstere und ernste Stimmung nachhaltig. Wunderbar sind auch die in einigen Action- und Panaromasequenzen eingesetzte IMAX-Kameratechnik, die besonders die Verfolgungsjagd zur Mitte des Films zu einer Referenz- und Lieblingsszene im Actionbereich machen.

                                              "The Dark Knight" baut zusammen mit "Batman Begins" eine sehr realistische Art von Gotham City auf, die durch fast alle Komponenten konträr zu Burtons Fantasywelten verläuft. Ich bin eher für Nolans Variante zu haben, auch wenn Burtons Filme ohne Frage ihren ganz eigenen Reiz haben. Die Fortsetzung kann in einigen Bereichen dessen Vorgänger deutlich toppen und schafft sogar einige unvergessene 'magic moments'. Wären nicht die angesprochenen Schwächen am Ende, hätte ich ohne Umschweife die Höchstwertung vergeben. Aber auch so gliedert sich "The Dark Knight" sehr gut in die bisherige Filmografie Nolans ein. Hoffentlich gelingt es ihm, mit dem geplanten dritten Batman-Film den adäquaten Abschluss zu finden. Ob mit oder ohne Hype.

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                                                "Batman Begins" ist nicht nur ein neuerlicher Anfang einer schon länger in der Filmgeschichte verankerten Comicfigur, er gibt quasi auch eine stilbildende Richtung vor im Bereich der Comicverfilmungen, vielleicht sogar im ganzen Actiongenre. Weg von überhöhten Fantasywelten oder Over-the-Top-Momenten, hin zu einer realistischen Variante einer Superheldengeschichte, sowohl narrativ als auch inszenatorisch.

                                                Der ehrgeizige Brite Christopher Nolan, der sich mit einer kurzen Filmografie bereits einen Namen gemacht hatte, vollzieht mit der durch Joel Schumachers Machwerken zuvor arg gelittenden Comicfigur einen kompletten Neustart. Eine lang ausgelegte Exposition mit einigen gut eingestreuten Zeitsprüngen durchzogen nimmt fast die komplette erste Hälfte des Films ein. Extremschauspieler Christian Bale lässt den Zuschauer gewähren in eine von der Kindheit an geschundene Seele eines Bruce Wayne, dessen sich bildender Gerechtigkeitssinn fast schon rational erklärbar erscheint. Auf dessen Grundlage entspinnt sich weiteren Verlauf eine gut durchdachte Intrige, die vielleicht nicht ganz so stark wirkt wie man vielleicht erhoffen mag, was an einem gegenüber Bale nicht ganz auf Augenhöhe spielenden Antagonisten liegen mag. Ihren Zweck als eben jener Auftrag Nummer Eins des neuen Beschützer von Gotham City erfüllt sie dennoch. Hinzu kommt wunderbarer Klangteppich eines Hans Zimmer & James Newton Howard, der sofort ins Ohr geht und schon fast als ein Markenzeichen für die neuerlichen großen Blockbuster eines Nolan stehen. Doch nicht nur akustisch, sondern auch visuell kann "Batman Begins" überzeugen, denn obwohl der moderne Batman gerne so einige waghalsige Technikspielereien ausprobiert, so angenehm zurückhaltend ist der Einsatz von CGI, dessen Verbindung mit klassischen Stunt- und Trickeffekten beispielhaft sein sollten für gelungene Action.

                                                Mit dem ersten Batmanfilm hat Nolan schon gut vorgelegt, sein groß aufgezogener Stil in der Erzählung oder in der Cinematografie überzeugen sowohl Publikum als auch die Produzenten von Warner. Das gute Ensemble vor und hinter der Kamera, in denen nun schon so manches Teammitglied zu langjährigen Begleitern Nolans geworden ist, zeigt, welch genaue Vorstellung er aus seiner Sicht von einem gelungenen Film hat. Der Cliffhanger für "The Dark Knight" am Ende macht dies nur allzu deutlich. Hier ist der Beginn für etwas Großes angerichtet.

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                                                • Sci-Fi an sich ist eigentlich ein weites Feld, aber trotzdem schön, dass es diesen Club jetzt gibt. Weiterhin bestehen bleibt mein Wunsch an einen Western-Club. :-)
                                                  Da ihr noch Anregungen wünscht: Mir fehlt bisher die Diskussionskultur in diesen Club-Bereichen, die Kommentare haben da eher nur die Form eines Gästebucheintrages angenommen. Von daher würde ich mir, ähnlich wie es bei den Serien vorhanden ist, eine Forum-Funktion wünschen, in denen sich die Mitglieder dann über Neuigkeiten oder spezielle Themen austauschen können.

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                                                  • Ich werfe noch "The Omen" und vielleicht noch "Invasion of the Body Snatchers" (trotz Alien-Thematik) in die Runde.

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