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Alle Kommentare von filmschauer
Sie könnten ja wenigstens so ehrlich sein und die Serie gleich an EinsFestival abgeben, so wie es das ZDF mit zdf_neo (30 Rock, Mad Men) auch macht. Passt aber gut: Red Riding Trilogy sowie andere teuer eingekaufte Filmpremieren in der Nacht versteckt, "Im Angesicht des Verbrechens" schlecht vermarktet und verheizt, Talkshow-Wahnsinn ab Herbst, etc. - die ARD-Planung ist aufgrund ihrer kruden Programmstruktur schlichtweg absurd und zuschauerfeindlich, sobald man selbst den Pfad der heiligen Eigenproduktionen verlassen möchte. Wohl denen, die ein Aufnahmegerät zur Verfügung haben.
Eine doch unerwartete Reihenfolge. Bei mir landet "Der Elefantenmensch" vor "Mulholland Drive" ganz oben.
Bei mir sind die beiden McQueen-Filme auch weit oben. Ansonsten kann man noch den dänischen "Old Men in New Cars" erwähnen, der zwar nicht primär von der genannten Thematik handelt, die Ausbruchsszene aber dennoch zu den absurdesten und komischsten Varianten zählt, die ich bisher gesehen habe.
Deshalb mag ich diese Kolumne. Ist natürlich vorgemerkt! :)
Nicht so schlecht wie befürchtet gestaltet sich "Righteous Kill" vom B-Movie-Absteiger Jon Avnet, nach Manns "Heat" nach vielen Jahren der erste Film mal wieder, bei dem Robert de Niro und Al Pacino gemeinsam auf der Leinwand erscheinen. Natürlich sind die beiden die dicken Pluspunkte, denn der eigentliche Plot ist nicht nur durch seine effekthascherischen Wendungen eher als altbacken zu bezeichnen, der oftmals an Klischees vergangener Polizeithriller aus den letzten Jahrzehnten erinnert. Doch besonders de Niro reißt durch eine verglichen zu seinen letzteren Filmen ansprechende Darbietung einiges raus und schafft durch die ambivalente Freundschaft zu seinem Kollegen Pacino so etwas wie Charaktertiefe anzudeuten. Sicherlich kein Highlight der beiden Schauspielerlegenden, den niedrigen Erwartungen entsprechend ist er aber zumindest unterhaltsam, temporeich... und schnell wieder vergessen.
John Waynes Regiedebüt über das 1836er 'Battle of the Alamo' zwischen ganz wenigen Texanern und sehr vielen Mexikanern sollte das große sowie nachhaltige Epos werden, mit eindrücklichen Schlachtszenen, unzähligen Statisten und einer pathetischen Überhöhung tapferen Heldentums. Dennoch ist er schlussendlich nicht nur finanziell daran gescheitert (Wayne war nebenbei auch noch Produzent), sondern auch künstlerisch. Was zuvor mit Texttafeln groß angekündigt wird, bleibt schlussendlich eine austauschbare Gut-gegen-Böse-Darstellung. Kein Film von großer politscher oder historischer Tragkraft, sondern unkritischer Patriotismus mit berechenbarer Dramaturgie. Die tonangebenen Figuren um William Travis, Jim Bowie und Davy Crockett sind letztendlich eindimensional: Travis ist der typische Anführer, Bowie der typische Rebell und Crockett gibt den typischen Veteran mit Herz und imaginären Heiligenschein. Dreimal darf man raten, welchen Charakter davon Wayne selbst spielt. Der Rest wie die mexikanische Gegnerschaft bleibt Staffage.
Das Hauptproblem ist allerdings seine enorme Überlänge. Zwar präsentiert sich der Beginn von "Alamo" noch als ganz gefällig, die Narration ähnelt zunehmend jedoch einem ausgetretenen Kaugummi: Es ist die pure Langeweile. Auch will der fortschreitende Genreübergang von der Westernpoesie zum hauptsächlichen Kriegsfilm nicht wirklich überzeugen. Die Inszenierung wirkt sowieso sehr statisch und aneinandergereit, was nicht gerade hilfreich ist, wenn schon der Plot einen im Regen stehen lässt. Positiv sticht hingegen die gute Filmmusik von Dimitri Tiomkin heraus. Bezeichnenderweise bleibt die Titelmelodie mehr im Gedächtnis als der eigentliche Film. Nicht nur deswegen war "Alamo" schlussendlich Waynes einziges selbst gedrehtes Werk. Regie und Schauspielerei sind eben doch zwei unterschiedliche Paar Schuhe.
Weitere ungenannte Kandidaten:
-Die etwas anderen Cops [The Other Guys]
-Ich glaub' ich steh' im Wald! [Fast Times At Ridgemont High]
-Ich glaub' mich knutscht ein Elch! [Stripes]
-Die Rechnung ging nicht auf [The Killing]
-Der Mann, der niemals lebte [Body of Lies]
-Zähl bis drei und bete [3:10 to Yuma]
-Girls Club - Vorsicht bissig! [Mean Girls]
-Cocktail für eine Leiche [Rope]
-Beim Sterben ist jeder der Erste [Deliverance]
-Ausgerechnet Wolkenkratzer [Safety Last!]
-Chuck und Larry - Wie Feuer und Flamme [I Now Pronounce You Chuck & Larry]
-Ruby & Quentin - Der Killer und die Klette [Tais-toi!]
-Born to Be Wild - Saumäßig unterwegs [Wild Hogs]
-Verbraten & verkauft [Grilled]
-Große Haie - Kleine Fische [Shark Tale]
-Ganz oder gar nicht [The Full Monty]
-Trouble ohne Paddel [Without a Paddle]
Untertitel sind ja auch immer sehr beliebt:
-Burn After Reading - Wer verbrennt sich hier die Finger?
-Scarface - Toni, das Narbengesicht
-Big Fish - Der Zauber, der ein Leben zur Legende macht
-Three Kings - Es ist schön König zu sein
-Gone Baby Gone - Kein Kinderspiel
-Johnny Guitar - Wenn Frauen hassen
-Beverly Hills Ninja - Die Kampfwurst
-Slither - Voll auf den Schleim gegangen
-Natürlich blond - Vor dem Gesetz sind alle blond!
-Jarhead - Willkommen im Dreck
-Hitch - Der Date Doktor
-Basic - Hinter jeder Lüge eine Wahrheit
-Beverly Hills Cop - Ich lös' den Fall auf jeden Fall
-Johnny English - Der Spion, der es versiebte
-American Pie - Wie ein heißer Apfelkuchen...
-Splash - Eine Jungfrau am Haken
Auch der Begriff 'Operation' hat es den Namensgebern angetan:
-Operation Walküre - Das Stauffenberg Attentat [Valkyrie]
-Operation: Broken Arrow [Broken Arrow]
-Operation Kleinhirn [Revenge of the Nerds III: The Next Generation]
usw.
Und von den Wortkreationen bei unzähligen Italowestern will ich gar nicht erst anfangen...
Wenn man zur falschen Zeit am falschen Ort ist, kann das Schicksal manchmal sehr gemein sein. So auch für den angehenden Gefängniswärter Juan Oliver im spanischen Knastdrama "Cell 211", der einen Tag vor Dienstantritt schon mal seinen neuen Arbeitsplatz inspizieren möchte und nach mehreren Zwischenfällen sich plötzlich mitten in einer Gefangenenrevolte befindet. Was anschließend alles so passiert, ist spannend, trickreich und teilweise sogar dramatisch. Klar, manche Plotpunkte berufen sich auf Zufälle, dennoch wirkt der Film stimmig und nur an ganz wenigen Stellen konstruiert. Besonders die Darsteller können überzeugen, wobei die beiden Hauptbesetzungen Juan Oliver (Alberto Ammann) und Anführer Malamadre (Luis Tosar) eine denkwürdige Schicksalspaarung abgeben. Sie liefern hier wie dort ein differenziertes Psychogramm ab und es wird nicht nur an einer Stelle die Frage aufgeworfen, was Recht und Moral bedeutet und welche persönliche Gewichtung diese Wertvorstellungen in jener prekären Situation haben könnte. Kein Film nach Schema F, sondern erfrischendes europäisches (Genre-)Kino mit klugen Dialogen und sehr interessanten Verwicklungen, selbst auf Politikebene. Meine erste positive Überraschung des noch jungen Jahres!
Wer sich den Film sowieso anschauen will, sollte diesen Trailer wohl lieber meiden. Vorgemerkt ist er bei mir übrigens schon lange.
Trotz großer Lobpreisung allenthalten über die hohe Qualität von amerikanischen Dramaserien habe ich nur wenige Kandidaten gefunden, die aufgrund ihrer Prämisse mein Interesse gewinnen konnten und noch wenigere haben das Versprochene dann auch wirklich gehalten. Bis dato gibt es eine ganz große Ausnahme: "Breaking Bad" aus der Feder von Vince Gilligan, der zuvor mit "Akte X" mal mehr, zuletzt mit dem Superheldenfilm "Hancock" mal weniger überzeugen konnte.
Die Story über die Zweckgemeinschaft des verzweifelten Chemielehrers Walter White und seinem Ex-Schüler und Junkie Jesse Pinkman, die aus unterschiedlichen Gründen einen gewinnbringenden Drogenhandel aufmachen, ist so einfach wie genial. Schon in der ersten Folge wird eindeutig klar, welch verrückte Idee Walter hier vorschwebt, dessen gutmeinende Ader für seine Familie für fast alle kriminellen Handlungen entschuldbar zu sein scheinen. Vordergründig wirken die beiden Hauptcharaktere wie zwei absolute Versager, die entweder von Schicksalschlägen gebeutelt (Walter) oder ihr Leben nicht in den Griff bekommen wollen (Jesse). So absurd ihr Vorhaben klingt, so mitreißend und spannend sind die folgenden Aktionen und Verwicklungen, wodurch man immer mehr den beiden ein erfolgreiches Ende dieser Odyssee wünscht. Jeder kennt das Gefühl, wie anstrengend und leidvoll es sein kann, einen Menschen bewusst etwas vorzumachen oder zu belügen. Genau dieses Gefühl in einer noch viel größeren Dimension verbreitet sich auf den gesamten Serienverlauf, der ein immenses Versteckspiel und Lügenkonstrukt aufbaut, dabei dessen Brisanz allerdings nie in Ungläubigkeit umschlägt.
Es ist nicht nur der unterschwellige Suspense-Charakter, der "Breaking Bad" auszeichnet, sondern eben auch die dramatische Seite der Geschichte. Besonders Walters Familie geht einem nach relativ kurzer Zeit ans Herz und lässt gleichzeitig die andere Seite der Medaille von dem illegalen Vorhaben aufzeigen. Aber auch der liebgewonnene Sarkasmus kommt an vielen Stellen nicht zu kurz. Insgesamt macht genau diese Balance die Geschichte so facettenreich und interessant. Nicht unerwähnt bleiben dürfen die brillanten Darstellerleistungen selbst in den Nebenrollen, die mit einer ungemeinen Natürlichkeit ihre jeweiligen Rolle ausfüllen. Anna Gunn als Walters Ehefrau begeistert als moralische und emotionale Instanz in der Serie, auch Dean Norris als Hank Schrader, Walters (Schwipp-)Schwager und ausgerechnet DEA-Beamter, sorgt durch seine gespielte Lockerheit immer wieder für ein Schmunzeln. Bryan Cranston als Walter und Aaron Paul als Jesse leisten mehr als überzeugende Darbietungen, gerade Cranston scheint in dieser schwierigen Rolle aufzublühen und hat somit jede Auszeichnung verdient.
Der produzierende TV-Sender AMC, der schon mit "Broken Trail", "Mad Men" oder "The Walking Dead" Sehenswertes abgeliefert hat, trifft offenkundig genau meinen Geschmack, wenn es um TV-Ware geht. Doch selten hat mich eine Serie so begeistern können wie "Breaking Bad". Das berüchtigte Suchtpotenzial, wenn es darum geht, auf eine neue Episode oder gar eine neue Staffel zu warten, ist selten so gegeben wie hier. Jede Folge ist ein immerwährendes, spannungsgeladenes und unvorhersehbares Erlebnis. Hoffentlich halten auch die nächsten Staffeln die Qualität. Genug Potenzial, um den Plot weiterzuentwickeln, sollte ja da sein.
Bitte, liebe deutschen Verleiher, lasst die Herzog-Fans nicht wieder so im Regen stehen wie bei den letzten Filmen. Gerade Dokumentationen wie diese bereichern die Kinolandschaft und zeigen oftmals erst, zu was 3D wirklich imstande ist.
Bitte mehr von solch schönen 'Werksschau'-Beiträgen! :)
Amüsant auf den ersten Blick, aber trotz geringer Erwartungshaltung war's insgesamt doch etwas zäh und einfallslos. Karl Dall ist übrigens ein Highlight, wenn auch nur kurz. ;)
'A pure Science Ficton Fantasy'. So beschreibt Regisseur Werner Herzog seinen Film "The Wild Blue Yonder". Man kann ihm an dieser Stelle nicht widersprechen, alle drei Begriffe finden bei ihm seine eigene Interpretation. Denn wenn man Herzogs Filme kennt, ahnt man bereits, dass man es hier nicht mit einer konventionellen Abhandlung einer möglichen Zukunft zu tun hat.
Meine Gedanken beim Schauen pendelten von anfänglicher Irritation, einer gewissen Enttäuschung, großer Nachdenklichkeit bis hin zu einer unumstößlichen Faszination, wenn der Film schließlich vorbei ist. Warum das so war, liegt zuallererst an der ungewöhnlichen Umsetzung, bei der das Konzept allein auf dem Papier fast absurd klingt. Er bedient sich ausschließlich vier Quellen: Aufnahmen mit Brad Dourif als Außerirdischer in Alleinunterhalterform vor einer verlassenen Gegend auf der Erde, Taucheraufnahmen unter einer Eisschicht, Erklärungsversuche unterschiedlicher Wissenschaftler über Astrophysik und Archivaufnahmen aus einer Space-Shuttle-Mission. Insofern kann man "The Wild Blue Yonder" nicht klassisch dem Spiel- oder dem Dokufilm zuordnen; eine sehr eigenwillige Filmcollage trifft's da schon eher. Für sich genommen sind die unterschiedlichen Bilder zusammenhangslos, eine vage Handlung über die düstere Zukunft der Menschheit und einer geplanten außerirdischen Kolonisierung auf der Erde soll den dazugehörigen Kontext bilden, die aber nicht von Herzog selbst, sondern von Dourif kommentiert wird.
Man muss sich zweifelsohne auf den Film einlassen, dann erkennt man langsam, welcher Intention hier nachgegangen wird. Gerade der Begriff der Fantasie ist interessant, da man selbst als Zuseher sich diese Welt vorstellen muss. Die Bilder und auch die lobenswerte Musikuntermalung von Ernst Reijseger dienen einzig der Projektion. Am ehesten ähnelt "The Wild Blue Yonder" in dieser experimentellen Form Herzogs Frühwerk "Fata Morgana". Diese Art von Filmen sind zugegeben schwierig, auch mein Herz schlägt eher für herrlich subjektive Dokumentationserlebnisse wie "Grizzly Man" oder "Begegnungen am Ende der Welt". Ich bin mir allerdings ziemlich sicher, dass mir diese ungewöhnliche Science Fiction Fantasy in der Zweitsichtung noch besser gefallen wird. Da weiß man ja dann, was auf einen zukommt...
Anmerkung: "The Wild Blue Yonder" ist auf DVD hierzulande nie erschienen, die bisherige UK-Version ist anscheinend nun auch out of print. Vielleicht erwartet uns ja eine Neuveröffentlichung. Ein Blu-ray-Release wie kürzlich von polyband bei "Begegnungen am Ende der Welt" wäre natürlich ein Traum.
Trotz Western-Affinität ist Sam Raimis "Schneller als der Tod" lange nicht auf meinem Radar gewesen. Noch mehr verwundert war ich darüber, welche großen Namen sich in der Besetzung befanden: Unter anderem ein Gene Hackman in "Erbarmungslos"-Marnier, ein junger Leonardo diCaprio, ein langhaariger Lance Hendriksen, ein Russell Crowe als Priester und zu guter Letzt ausgerechnet Sharon Stone in einer Hauptrolle. Wenn der Film beginnt, denkt man auch, hier könnte was Großes kommen. Etwas over-the-top, aber dennoch voller Ernst und Gnadenlosigkeit. Ein Wettkampf über Schieß-Duelle soll stattfinden, nach einigen regungsvollen Diskussionen der Beteiligten im Saloon stehen schließlich auch die jeweiligen Ansetzungen. Was aber erst nach und nach dämmert, ist, dass die Wettkämpfe fast das einzige Thema dieses Western sind. Und das ist insgesamt dann doch ein bisschen wenig. Denn eigentlich sind die diversen Duelle nicht so spannend wie erhofft, da man immer weiß, wer nach gemäß der Geschichte weiterkommen müsste. Auch sind die persönlichen Beweggründe einiger Personen nicht unbekannt im Western-Genre, im Gegenteil, sonderlich originell und von bleibenden Eindruck ist hier nur wenig. Die Umsetzung geht in Ordnung, der 90er Flair ist allerdings jederzeit spürbar. Amüsant sind die gewaltigen Einschusslöcher; da weiß man, aus welchem Genre Raimi herkommt. Übrig bleibt ein leicht überdurchschnittlicher Film, getreu dem Motto: Gesehen, amüsiert und wieder vergessen. Ein Fast-Food-Western eben und nichts, was man gesehen haben müsste.
Wer von Bays Actionvehikel mit dem gleichen Titel noch nicht genug hat, kann in "Armageddon - Der Einschlag" das passende Alternativprogramm erwarten. Was passiert, wenn ein großer Gesteinsbrocken, ob Komet oder Asteroid, auf der Erde einschlagen ist? Mittels Einschätzungen von Wissenschaftlern unterschiedlichster Disziplinen werden die bedeutenden Fragen über Natur und Menschheit behandelt. Diese werden durch verschiedene Animationen und Sequenzen zudem bildlich dargestellt. Und hier ist auch schon der große Schwachpunkt des Films: Er ist wie ein episodenhaftes Doku-Drama aufgezogen, einer meiner Hass-Genres, da meistens entweder die Fakten oder die Darstellungen hinten abfallen. Hier ist es das letztere. Die Tricktechniken sind zwar für das, was sie sind, akzeptabel und wirkungsvoll. Doch die zusätzlichen Geschichten über das Schicksal verschiedener Grüppchen an den unterschliedlichsten Orten überzeugen durch das laienhafte Spiel (und üblen Nachsynchronisationen) wenig und verlängern in der Summe nur unnötig die Laufzeit. Der Vergleich mit dem waschechten Drama "The Road" ist zwar ein bisschen schwierig, zeigt aber nur, dass auch in einem postapokalyptischen Szenario Potenzial für mitreißendes Kino steckt. Trotz allem überwiegt der interessante wissenschaftliche Hintergrund so sehr, dass eine Sichtung trotz der schwächelnden Inszenierung lohnenwert ist.
Eigentlich will ich "Armageddon" gar nicht mögen. In pathetischer Manier, die in punkto USA-Abfeiern den zwei Jahre älteren "Independence Day" sogar noch toppt, wird das Bedrohungsszenario eines gewaltigen Asteroideneinschlags gesponnen, welches die Möglichkeiten und Realitäten der Physik und insbesondere der Raumfahrt überzieht oder gar ignoriert und dabei noch unzählige Klischees der Filmgeschichte bedient. Klischees, die bei Regisseur Michael Bay Programm sind, wenn man sich sein actionhaltiges Œuvre betrachtet. Im Grunde handelt es sich hier nicht um einen klassischen Katastrophenfilm, denn die wirkliche Angst vor der Apokalypse und um das mögliche Ende der Menschheit, die im damaligen Konkurrenzprodukt "Deep Impact" noch herausgearbeitet wurde, wird schnell verdrängt durch die Lockerheit der obercoolen Bohrgang, die mal eben die Welt rettet. Das NASA-Personal ist zwar zu blöd, selbst die Aufgabe einer wirkungsvollen Sprengung zu vollbringen, aber Raumfähren bauen, das können sie. Aus heutiger Sicht ist es schon kurios zu sehen, wie glorifizierend das mittlerweile fast ausrangierte Space Shuttle hier dargestellt wird. Ein absoluter Alleskönner, würde man meinen! Aber das ist nur eines von vielen aberwitzigen Punkten, anhand derer man den Film in Einzelteile zerlegen könnte. Setzt man hingegen den Fokus allein auf den Blockbusterkino-Aspekt, dann funktioniert "Armageddon" mit seinen guten Effekten, dem ordentlichen Tempo und der prominenten Darstellerriege durchaus, und das sogar stolze 140 Minuten lang. Trotz einiger Dummheiten kann man der wahnwitzigen Weltenrettermission eines gewiss nicht vorwerfen: Dass sie nicht irgendwie doch unterhaltsam wäre.
Wer auch nur im geringsten etwas mit dem altehrwürdigen SciFi-Trashkino der 50er Jahre anfangen kann, sollte den liebevoll umgesetzten Kurzfilm mit dem sehr treffenden Titel unbedingt ansehen. Eine wunderbare Hommage an "Krieg der Welten" & Co. mit sehr treffenden Einzeilern und simpler Stop-Motion. Nette Ideen und Verweise finden sich hier in kurzer Zeit, selbst vor 'genre shifts' wird nicht zurückgeschreckt. Die Franzosen haben's drauf, superb!
Interessanter Artikel. Persönlich würde ich mich sehr über Herzogs 3D-Doku "Cave of Forgotten Dreams" freuen, obwohl es leider sehr unwahrscheinlich ist, dass dieser hier jemals die 3D-Leinwände erblicken wird.
Ein Klops ist mir aber aufgefallen: Du bezeichnet doch Paul W.S. Anderson nicht ernsthaft einen großen Meisterregisseur? Oder habe ich etwas verpasst? ;)
Ich war nie ein großer Anhänger von Sherlock-Holmes-Geschichten. Auch Guy Ritchies Generalüberholung hat daran wenig ändern können. Ein großes Vorhaben ist es allemal, einen Film, der im Jahre 1891 spielen soll, gemäß der Ritchie-Art ultramodern wirken zu lassen. Doch dabei hat man sich wohl selbst ein Bein gestellt. Zuerst fällt es ziemlich schwer, das hektische Pacing und insbesondere die Chemie des Zweiergespanns Holmes und Watson richtig aufzunehmen, sodass es lange dauert, in den Film hineinzukommen. Man lässt sich oftmals nicht die Zeit, die es gebraucht hätte, um die Charaktere und das eigenwillige Settings entfalten zu lassen. Neben der unglücklichen Exposition sind es die unmotivierten Actionpassagen, die wohl das Hauptanliegen des Regisseurs waren, um die Blockbuster-Attitüde zu unterstreichen, allerdings durch das erkennbare CGI nur wenig mitreißen können.
Dennoch ist das größten Problem die lahme Dramaturgie, resultierend aus dem uninspirierenden Fall über Lord Blackwood, die die eigentliche Triebfeder für Sherlock Holmes sein sollte. Selbst das Potenzial eines Mark Strong, der immerhin schon in "Kick-Ass" und "Robin Hood" gute Antagonisten verkörpern konnte, verpufft fast komplett. Der Cliffhanger am Ende ist angesichts der zwei Stunden zuvor dann nur noch ärgerlich und degradiert den Film zu einem öden Vorspiel. Da erfreut man sich lieber an der theatralischen Ego-Show von Robert Downey Jr, freundlich begleitet durch einen soliden Jude Law und einer unterforderten Rachel McAdams, auch wenn das Gespann allein den Film nicht aus der Mittelmäßigkeit befreien können. Das ist insgesamt zwar schade, etwas anderes habe ich aber auch nie erwartet.
Zugegeben, "Armored" ist durch seine relativ kurze Laufzeit nur selten langweilig und an manchen Stellen macht er sogar Spaß. Doch leider ist es kein augenzwinkender Humor, sondern eher die unfreiwillige Komik, die Regisseur Nimród Antal hier in Form einer halsbrecherischen Räuberbande präsentiert. Falls dieser ernsthaft versucht haben sollte, beinhartes Actionkino inklusive Suspense-Faktor an den Mann bringen zu wollen, so ist er kläglich gescheitert. Zwar sind mit Dillon, Reno oder Fishburne namhafte Darsteller am Start. Aber im Grunde sind einem die Figuren völlig egal, besonders da die Geldraub-Prämisse absolut unglaubhaft erscheint und alsbald eine Dämlichkeit nach der anderen erfolgt. Symptomatisch ist die Erscheinung des genannten Laurence Fishburne, der ähnlich wie in Predators (wieder Antal) eine völlig überzeichnete 'bad ass'-Performance zeigt, was schon so langsam einer Demontage eines einst guten Schauspielers gleichkommt. Dabei ist er nicht der einzige von der Gruppe, der anscheinend im B-Movie-Bereich mittlerweile daheim zu sein scheint. Wenn es den Preis für den dümmsten Heist-Film des Jahres gäbe, "Armored" wäre wirklich ein guter Kandidat.
Ich habe zwar nur relativ wenige 2010er Filme gesehen, doch zwei dicke Enttäuschungen waren doch dabei: "Alice im Wunderland" und "Predators".
Zur schon länger zurückliegenden Erstveröffentlichung von "Jurassic Park" und der damit einhergehenden Dinomanie in den 90ern war man für jeden Film empfänglich, der auch nur im geringsten etwas mit den Kreaturen zu tun hat. "Caprona", eine von mehreren Fantasy-Abenteuer-Produktionen vom britischen Amicus-Filmstudio, war dabei immer ein gern gesehender Kandidat, der schon knapp zwanzig Jahre zuvor eine ähnliche Fantasiewelt aufbaut wie Spielbergs Dinoversion. Eine Insel in der Nähe des Südpols beherbergt die ungewöhnlichsten Lebewesen, seien es große Dinosaurier-Arten oder verschiedene Menschen-Evolutionen. Und das alles mitten in der neuzeitlichen Umgebung am Anfang des 20. Jahrhunderts! Man sollte natürlich keinesfalls die naturwissenschaftliche Komponenten ernsthaft hinterfragen, ansonsten wird man mit diesem Abenteuerfilmchen keinen Spaß haben. Die Geschichte um eine deutsch-britische Zweckgemeinschaft langweilt dabei zu keiner Sekunde, das Voice-Over des Hauptdarstellers Doug McClure ist angemessen und schafft einen nachdenklicheren Ton, besonders wenn man sich das Ende betrachtet. Jenes wird allerdings zuvor etwas holprig eingeleitet, wo man gerne noch mehr über die Zivilisationsstruktur erfahren hätte. Die Umsetzung ist aus heutiger Sicht sicherlich leicht cheesy geraten, die Effekte mit gummiartigen Dinofiguren, Modellbauten oder einigen Rückprojektionen rauben trotzdem nicht die filmische Illusion dieser Insellandschaft und haben dabei doch einen unverwechselbaren Charme (trifft auch auf andere ähnlich gelagerte Filme des Studios zu). Es spielen zwar mit großer Wahrscheinlichkeit nostalgische Gefühle eine Rolle bei der Beurteilung, dennoch bleibt "Caprona" ein ganz netter Zeitvertreib, der auch nach der x-ten Wiedersichtung seine Faszination bewahren kann.
Ayrton Senna ist zu einem Mythos avanciert, der letzte tödlich verunglückte Pilot der Formel 1. Endlich ist die lang angekündigte Dokumentation über einen ganz Großen des Motorsports realisiert worden. Ich erwarte viele beeindruckende Archivaufnahmen, tränenreiche Momente und hoffentlich genug Kopien für die deutschen Kinos. Mein meisterwartester Film #2 für 2011.
[Kritik folgt]
Alejandro González Iñárritus neuer Film, noch Fragen? Bardem gefällt mir zudem auch immer mehr. Erwarte etwas Großes. Mein meisterwartester Film #4 für 2011.