fkfilmkritik - Kommentare
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Es ist sicher schwer die albtraumhafte Stimmung aus dem Roman filmisch umzusetzen, aber der Film versucht es auch gar nicht wirklich. Zwar sind ein paar gute Bilder am Start und die Eröffnungsszene ist auch überaus gelungen. Ansonsten ist der Film jedoch mehr darauf fokussiert auf der der nostalgischen 80er Welle zu reiten. Der Charme daran ist für mich mittlerweile verflogen. Die erste Staffel von Stranger Things reizt dies bekanntlich schon weitgehend aus.
Der Versuch eines Coming-of-Age Film kommt natürlich der Vorlage nah. Die Umsetzung ist allerdings eher flau. Die Guten sind wieder die Außenseiter. Sie befinden sich scheinbar in einer größtenteils kaputten Gesellschaft. Man muss dem Film zugute halten, dass er diese Linie gut durchzieht. Die Älteren sind hier größtenteils die Sünder. Die Eltern größtenteils wahnsinnig und es gibt natürlich auch wieder die Rowdys. Dadurch gelingt eine zwar arg konstruierte, aber gute Ausgangslage für hilflose Protagonisten.
Letztlich enttäuschen die Horrorelemente in dem Film aber zu sehr. Die Angst der Kinder wird größtenteils recht uninspiriert visualisiert. Aufdringlich reiht der Film einen Effekt nach dem nächsten. Die Transitions der verschiedenen Figuren, die "Es" annehmen kann kommen größtenteils albern rüber und die Jumpscares sind sowieso anstrengend effekthascherisch sowie altbacken.
So bleibt Es letztlich ein Film, der sich marketingtechnisch perfekt anstellte und mich groß hoffen lies, dass er ein legendärer Film mit gruseligem Clown werden könnte, aber insgesamt hauptsächlich enttäuscht.
Nach diesem Film mach ich mich nie mehr über die Jacken anderer lustig.
Schön als Zeitportrait gekleidet und mit einer Story, die gerne schockierende Überraschungen präsentiert. Es fehlt das perfektionistisch geradlinige. Erinnert herrlich an Fischers Anfangswerke. Fast so was wie das Fight Club für die 2010er (bei dem der Hipster nicht fehlen darf). Allerdings im Krimigewand. Dabei hält er sich allerdings inszenatorisch wieder mehr zurück und lässt es zunächst eben ganz glatt aussehen. Da glaubt man am Anfang wirklich es geht um eine konventionelle Handlung mit der Suche nach einer schmerzlich vermissten Frau. Doch je mehr der Film mit Flashbacks die Beziehung beschreibt und die Geschehnisse ihren Lauf nehmen, desto mehr darf man sich freuen hinter die Fassade zu blicken. Es wird eine Show mit einer gehörigen Spur schwarzem Humor etfacht. Ein glaubwürdiger Film ist dies nicht. Eine seltsame Balance aus satirischem Trash, gemeiner Romcom und twistorama Thriller. Ein herrlich unperfekter Fincher.
Natürlich wirkt Under the Skin gewollt. Das merkt man in seinen langen Einstellungen und Sequenzen, die sich vielleicht nicht jedem in den Kopf drängen wollen, aber für die Erfahrung einen wichtigen Teil einnehmen. Sie tragen die Handlung wortlos in einer eigenen Sprache subtil voran und schaffen es auf einnehmende Weise in den Bann zu ziehen. Man selber wird mitsamt Scarlett Johansson von unserer Gesellschaft abgeschottet. Die Menschen, mit denen sie sich umgibt sind uns meistens egal und wir werden in die kühle Distanz mitteingezogen, mit der die Hauptprotagonistin ihre Opfer in die Falle lockt. Passend dazu gewählt sind natürlich die weiten Landschaften Schottlands in denen sich die Gefühlsleere der Protagonistin widerspiegeln. Eigenwillig und künstlerisch schafft der Regisseur hier die Darstellung von den Männern, die in diesem schwarzen Tief versinken. Seit langem sieht man hier wieder wie stark Science-Fiction Filme sind, wenn sie uns wirklich Bilder von höchster Abstraktion zu bieten haben. Vor allem wenn sie auch noch wie hier so schön durchkomponiert sind. Einer der Höhepunkte ist sicher die Sequenz mit den zahlreichen Blenden von unendlich vielen Menschen, die das innere Chaos beschreiben das einbricht, wenn die Protagonistin versucht sich in der menschlichen Gesellschaft einzufügen So schafft es der Film immer wieder die Fremdartigkeit von der Protagonistin zurück auf den Menschen zu übertragen. So ist Under the Skin auf jeden Fall ein feines Kunstwerk, dass es mit seiner außergewöhnlichen Ausdruckskraft schafft ordentlich zu bedrücken.
Du hast den Film nicht verstanden.
In der Tat macht True Detective nicht nur richtig was viele Serie, sondern auch Filme falsch machen. Selten hat es ein Format geschafft sich so nah an seine beiden Hauptprotagonisten zu haften, während oft versucht wird durch ein großes Repertoire an Figuren viel Inhalt und Tiefe herzugeben/vorzutäuschen, womit häufig aber nur an deren Oberfläche gekratzt wird. Viele der großen Momente bilden Dialoge zwischen Rust und Marty, in denen deutlich wird wie sich ihre Ideologien kreuzen und ihre ambivalente Beziehung an Bedeutung gewinnt, die auch einfach groß im Vordergrund steht. Das sind nur ein paar der Beispiele für den großartigen Minimalismus in True Detective. Hier berühren und verstören keine plakativen Überraschungsmomente, stattdessen schafft man es hier mit einer pointierten Erzählweise/-tempo und ausdrucksstarken Bildern über die kompletten 8-Stunden eine einzigartige Atmosphäre aufzubauen. Somit entsteht auch häufig der Eindruck, dass es sich hier eher um großes Kino in Überlänge handelt, wie man es in der Art noch nie bei dem Format erleben konnte.
"Nymphomaniac" schien sich ja schon bei seiner Ankündigung kaum von Larsis vorherigen Werk zu unterscheiden. Nur sollte diesmal scheinbar alles viel größer sein. Der Leidensweg einer Frau auf vier bis fünf Stunden ausgedehnt, ein ungewöhnliches Starensemble und schon lange vorher die provokative Betitelung als Porno, die wirklich dazu führte, dass der Film wie kein anderer vom Regisseur wirklich überall in aller Munde zu sein schien und mit all seinen Bildern, Teasern, Postern oder eben auch der Zweiteilung irgendwann ein bisschen Sorge bereitete, ob Lars von Trier vielleicht nur noch nach Aufmerksamkeit lechzt. Letztlich entzieht er sich mit "Nymphomaniac" wieder allen Erwartungen und differenziert sich schon optisch von seinem bisherigen Werk. Weder wird hier mit Handkamera gearbeitet, noch zieht sich ein dreckiger Look durch den Film, wie aus den Teilen der Europa-Trilogie. Schon vor längerer Zeit wurde auch der Verzicht auf große Effekte wie in "Antichrist" und "Melancholia" angekündigt. Dafür tobt er sich mit anderen Stilmitteln aus. Ob nun in der Eröffnungsszene mit der Musik von Rammstein, der Einblendung von Zahlen, Symbolen, Splitscreens oder Bebilderung von Vergleichen, die hier angestellt werden, wie z.B. Puzzleteil-Erinnerungen, Angeln oder Raubkatzen. Zum Glück passiert bei von Trier nichts, was er nicht so wollte. Joe ist wieder eine Figur, wie nur er sie zum Leben erwecken kann und will. Diesmal wagt er sich allerdings an eine andere Form von Auseinandersetzung mit seiner Heldin, denn er beobachtet Joe dabei, wie sie auf ihr Leben zurückblickt und die tut diese im zynischen Ton mit einer großen Spur an Selbsthass, bei der der Regisseur so offensichtlich wie nie humorvolle Szenerien kreiert. Die Entdeckung ihrer Sexualität verläuft oberflächlich und munter zugleich, wie auch ihre kindliche Rebellion gegen Liebe als Teenager. Die Gleichgültigkeit zu den Gefühlen anderer wird in dem Kapitel, in dem sie der emotional aufgebrausten Uma Thurman gegenüber steht, auf beeindruckende Weise deutlich. Nur im vierten Kapitel erlaubt man sich wenig an Späßen und reißt in Schwarz-Weiß-Bildern die Vater-Tochter-Beziehung, welche im Film am wenigsten überzeugen kann, aber trotzdem stark an einem rüttelt, ausklingen. In den Dialogen mit Heidegger zeigt sich dann wieder Lars von Trier's große Zuneigung zu seiner neuen am Boden liegenden, erzählenden Heldin Joe, die sich vehement als schlechten Menschen darstellt, natürlich gespielt von seiner Muse Charlotte Gainsbourg.
Selten wurde Selbststilisierung so schön zelebriert wie in der All-hail-the-king-Staffel. Walter White hat sich nun endgültig in die von den Salamanca-Cousins gezeichnete Heisenberg-Charikatur mit der einzigartigen Form aus Brille und Hut, dem Hut, an dem er genüsslich herumzupft verliebt. In den letzten vier Staffeln hat sich Walter White's Kampf ums Überleben und das Sorgen für seine Familie in ein gewaltiges Spiel entwickelt (I won). Die Gefahr, die von seiner Figur ausgeht, wirkt so grausig, weil dieser immer noch kühlen Kopf bei seinen Taten zu bewahren scheint und dessen gewordene, perfekt berechneten Konsequenzen wie ein Kunstwerk betrachtet, was die Rettung seiner Familie bedeutet. Ganz am Ende der dritten Staffel merkt er, dass sein Tod, der zum Anfang durch den Lungenkrebs nur noch sein Unglück unterstreicht, nun ein herber Verlust für ein großes Geschäft ist, was aus ihm den letzten Stück Stolz auf sich und seine Machenschaften zieht. Mit seiner Gray-Matter-Vergangenheit entsteht eine psychologisch sauber, wenn auch simpel ausgearbeitete Figur, bei der man gekonnt, trotz so manch comichafter Gewalt, eine Wertung, wie auch bei der gesamten Charakter-Crew (bei der ich wirklich keinen nicht leiden konnte - auch nicht Marie), vermeidet. Schon in den ersten Episoden In der Serie wird neben einer Menge an treffsicherem Stil letztlich doch all jede nötige Dramatik ausgeschüttet. Sicher wird vieles außerordentlich für ein dickes Wow berechnet, aber z.B. Dinge wie Walters und Skylers "Szenen einer Ehe" in Episoden wie "Down"", "Cornered" oder "Fifty-One" zeigen einfach wie "Breaking Bad" mit Mut zwischenmenschliche Aspekte vorführt, die immer wieder einen äußerst fragwürdigen Hass auf Skyler ziehen, deren Unkontrollierbarkeit aufgrund der Entwicklung Walts die einzig wahre Konsequenz ist.
Zu sagen bleibt mir noch mal so, dass ich große Freude am Verfolgen von „Breaking Bad“ hatte und es nicht glauben konnte, als ich nach guten vier Monaten, die ich mir Zeit für die Serie nahm (große Pausen meistens zwischen den Staffeln) nie wieder mit Wissensbegierde die nächste Folge begaffe. Letztlich ist das aber kaum schlimm, denn jede Episoden hat großen Rewatch-wert (End Times noch mal nach Face Off ein Muss!) und ein nächster Marathon ist geplant, wenn ich mal wieder etwas Abstand von meiner momentanen und - das muss man sagen - sehr verspäteten Hyperei für diese Serie bekomme. Ein Meisterwerk, mit vielen elektrisierenden Momenten, die sich nicht hinter ihrer visuellen Genialität verstecken.
Von den Filmen wäre es wohl Stoker. Hab aber keine Lust bei der Auswahl zu voten.
Es fällt mir irgendwie schwer diesen Film so sehr schönzureden, wie ich ihn eigentlich sah, denn "Guilty of Romance" ist in seinen hasserfüllten Vorstellungen von Abgründen durchaus ziemlich platt und kaum ernst zu nehmen. Eine Ehe, geführt wie in einem völlig anderem Zeitalter wird hier als das ach so gefahrlose, aber schon auch ziemliche langweilige Leben gezeigt, doch wenn die schüchterne Izumi sich ins Geschäft der Prostitution bewegt, gerät sie natürlich ganz schnell in Gefahren. Eigentlich stellt Sion Sono hier die meisten Menschen, die mit einer Prostituierten Sex haben wollen, als bedrohlich dar und jede Form von Crime wird in diesem Film konsequent mit Sex vereint. Die Kommissarin wird während des Geschlechtsakt angerufen, um zum Tatort zu kommen und bei den Ermordeten handelt es sich nur um Prostituierte. Sono schafft es aber das Bild von dem für die Protagonisten natürlichen Alltag den Zuschauer in den Kopf zu drängen, um ihn dann in sämtliche Richtungen zu verzerren. Spannend ist es wie nah und selbstverständlich intim man sich hier mit dem Selbstkonflikt der Hauptprotagonistin auseinandersetzt, die mehr und mehr die Scheu vorm Zeigen und Verkaufen ihres Körper verliert. Über alles hinweg beeindrucken die vielen bunt beleuchteten Gassen und Räume, die den Glimmer und die Gefahr des Geschäftes an die Oberfläche treiben. Über das Showdown herrscht ein berauschendes Etwas aus Farben und Hysterie, in dem sich Geheimnisse mit festen Paukenschlägen auflösen, während das Ende dann nur noch still und distanziert die endgültige vollstreckte Entfremdung von Izumi beobachtet.
"Blair Wicht Project" ist mehr als bloß zuerst da gewesen. Durch den Effekt der Kamera haltenden Figuren taucht man so nah wie selten in die Angst und Verzweiflung der Protagonisten. Die bekannteste Einstellung, in der Heather schluchzend vor der Kamerabeleuchtung mit komplett schwarzen Hintergrund sitzt, ist so stark, da sie sich gefühlt endlos hinzieht und man ewig erwartet, dass ihr Gewimmer von einem heftigen Buh-Effekt abgebrochen wird. Jedoch wird hier mühelos und einfach das Konzept des Found-Footage umgesetzt, ohne auf plakatives pixeln, wackeln und fallen der Kamera zu setzen. Den Horror erschaffen hier die Filmstundenten selber, die sich im Wald verirren, streiten, verlieren und in den Nächten von jedem Geräusch beunruhigt werden. Im Grunde genommen sieht man bis aufs Ende nur Wald und zwischendurch ein paar zusammengelegte Äste, da man aber die ganze Zeit so nah an der lauten Kamerafrau ist, fängt man an sich mit ihr über jedes Geräusch des Waldes zu gruseln. Das Ende lässt den Zuschauer dann so gemein im Dunkeln wie die drei im Wald und gibt viel mehr Raum, sodass der Film länger mal im Kopf rumspukt.
Obwohl Gus van Sant mit "Gerry" wohl seine Liebe für Bela Tarr ausdrücken will, was allein so schonmal nichts schlechtes ist, da er es durch seine eigene Bekanntheit vielleicht auch schafft sein eigentliches Vorbild in den Vordergrund zu rücken, bleibt es ein nicht minder einzigartiges Werk. Zuerst scheint es so als gäbe es ein Ziel, wenn Gerry und Gerry im Auto nebeneinander sitzend eine gerade Strecke immer weiter hinter sich lassen. Kurze Zeit später wird ein "Ding" erwähnt, was es irgendwo geben soll, doch dann gibt es aufeinmal eine Planänderung, denn sie wollen wohl etwas individuelleres/Gerry-mäßiges erleben. Dass daraus kein Abenteuer wird, merkt man spätestens, wenn die Kamera aus weiter Ferne den Blick auf die endlose Wüste richtet, in der man irgendwo zwei Striche als die zwei Gerrys vermerken kann. In diesem Moment kriegt man mit, dass die große weite Welt auch voller alleinstehender, unbeachteter Plätze steckt, welchen der Mensch kaum gewachsen ist, sodass es ihm schwer fällt sich von einem höheren Felsen, auf den er selbst hochgeklettert ist, zu befreien. Das gibt dem Film ein sehr realitätsbezogenes Feeling. Die pure Orientierungslosigkeit wurde noch nie so verzweifelt gehandelt. Überall sind Stellen, die irgendwelchen ähneln, die man vor mehreren Stunden durchquert hat, was die Hoffnung immer wieder raubt, weitergekommen zu sein. Auch wenn die beiden eine Karte haben, bleiben sie dickköpfig genug, um den Versuch zu unternehmen das Auto selbst zu finden. Doch da schwinden schon die Kräfte. In den langen, kurz vorm Ende erscheinenden Einstellungen, in denen sich die Kamera kaum noch bewegt, wird der Zuschauer gnadenlos mit in die knallende Sonne gezogen und mit den restlos erschöpften Gerrys liegen gelassen.
"Ben X" hat eines und das ist eine wichtige Botschaft zu einem aktuellen Thema und so sehr dieser Film versucht an Authentizität mit den aneinandergereihten Interviews im Doku-Stil zu gewinnen, ist er doch effekthascherisch bis zum Anschlag. Hektische Schnitte, Voice-Over, die alles vermitteln wozu der - mit Verlaub - grottige Hauptdarsteller nicht im Stande ist. Dabei lauter Perspektiven, Rückblenden etc. alles aneinandergereiht, damit man den armen Ben bis ins kleinste Detail erklärt bekommt, da er ja so anders ist, das muss man auch erstmal verstehen. Noch schlimmer sind dann natürlich die bösen Mitschüler, die damit nicht zurechtkommen und ihn erniedrigen. Man kriegt das klassische Schulgebilde, in dem fast alle mit einsteigen, um ihn zu mobben. Völlig charakterlose Gestalten, bei denen man nur weiß, dass das die ganz fiesen sind, die man verachten muss. Ebenso gibt es die netten Ausnahmen, die ihm aber nicht helfen können und an ihm verzweifeln, wie beispielsweise Lehrer, Ärzte oder seine Eltern und ein paar im Hintergrund stehende Mitschüler. Man versucht den Zuschauer als den hinzustellen, der als einziges Ben‘s Gedanken kennt. Diese werden auf enervierende mit Einblendungen von dem Rollen-Spiel dekoriert. Dabei gibt es auch noch ätzend pseudophilosophisches Gesabere, die die Unterschiede und Gemeinsamkeiten des Spiels und der Realität (Zum Thema Selbstmord: "Im echten Leben hat man kein Bonusleben", aha!) auf hochgradig debile Weise in die jeweilige Situation einbauen. Letztlich lässt auch die Wirkung des Endes durch diesen Blickwinkel, der den Hauptprotagonisten bis zum Ende in den Vordergrund stellt total nach, da man die Möglichkeit verpasst den Zuschauer mit zu entlarven als denjenigen, der mitsamt der Masse die Probleme von Ben zu ignoriert. Stattdessen wird die Botschaft, dass alle nur erst dann von Dingen bewegt werden, wenn etwas (schlimmes) passiert gefühlte 100 mal in den Interviews dahin gewinselt. Anscheinend um es dann noch mal mit dem Vorschlaghammer in jedes noch so kleine Gehirn zu donnern.
"Only God Forgives" strahlt in den ersten Bildern so ansehnlich und gleichzeitig aggressiv, wie der Drachenkopf, der in der Boxhalle den Hintergrund verziert. Refn holt die Hölle in roter Neonlichtern auf die Erde, aber auch wenn zur Abwechslung mal bei Tageslicht gefilmt wir, bleibt der Film düster. Sein neuestes Werk besteht aus viel Gewalt und mit der schafft er es durchgehend Grausamkeit zu erzeugen. Denn diese ist nie vorantreibend, sondern ausschweifend und unangenehm. Entweder unerträglich in die Länge gezogen oder es kommt aus dem Nichts, völlig grundlos. Rachsüchtige Figuren - der Thai-Cop mit dem Samurai-Schwert und die eiskalte Mutter - wechseln sich ab mit der Gosling-typischen Schweigsamkeit. Er versucht den ganzen Film über den harten Kerl raushängen zu lassen ("Wanna fight?"), um seine Mutter zu beeindrucken, doch in den entscheidenden Szenen scheint in im der Teufel zu fehlen, der den Rest des Films komplett umhüllt. Während seine Reaktionen immer rätselhaft bleiben ("I don't understand you and I never will"), seine Gewaltakte immer vollkommen kontrolllos und deswegen umso erschreckender wirken, gehen die anderen zwei Figuren ihre gewaltsamen Wege, welche schließlich zueinander führen und das auf genau die Weise, die man kommen sieht. Am Ende bleiben viele Fragen unbeantwortet, eine Menge Personen verlieren ihr Leben und Leere macht sich breit, der Thai-Cop singt ein letztes Lied über einen unerfüllten Traum. Aber das ist die Konsequenz aus der Gewalt, die den Film umgibt, sie ist sinnlos und ebenso unzufriedenstellend bewegt sich auch die Handlung. In manchen Momenten schweift "Only God Forgives" auf unkonventionelle Weise ab und verliert dort einfach und verliert tranceartig Raum und Zeit. In Momenten wie diesen wird klar, was "Only God Forgives" plötzlich so angreifbar macht, schlecht wird er dadurch nicht, er bleibt ein vollendeter Albtraum, in denen Figuren wie von einer höheren Macht gesteuert werden und irrational vergeben oder unaufhaltsam morden.
Der Regenschirm ist ganz hübsch.
Lebensbaum.
Filmanalyse <3
Behindert.
Ich freu mich jetzt schon auf das Ende der Reihe, wenn schon um den Trailer so ein Ramba-Zamba gemacht wird.
Gut, sehe das recht ähnlich. Halte von den Filmen aus seinem auch Frühwerk eher wenig. Die gehen so von 3-6. Die Haut, in der ich wohne, Volver, La Mala educasión, Alles über meine Mutter und Live Flesh, die neueren halt, gefallen mir alle sonst sehr gut. Sprich mit ihr ist allerdings der einzige, bei dem ich so richtig berührt wurde. Der ganz neue Fliegende Liebende reizt mich dafür so vom Konzept und Trailer her so gar nicht.
Lars von Trier gibt dem Horrorfilm (s)eine Seele. In dem Prolog mit Zeitlupe, edelsten Schwarzweiß und dem einzigen Musikstück, was im Film zu hören ist, gibt er noch vor, dass man sich in "Antichrist" leicht verlieren kann, doch wenn der Film wirklich beginnt, blickt man all dem Schmerz ins Gesicht, dem der Tod des kleinen Sohnes wirklich hervorzurufen weiß. Mit ungeschönter Intensität wird hier eine heftige Depression dargestellt. Lars von Trier sagt bekanntlich, dass "Antichrist" der Film war, mit der er seine Depression verarbeitet hat. Gerne wird reklamiert, wie unerträglich unzurechnungsfähig sich Charlotte Gainsbourg in ihrer Rolle verhalten soll. Mit dem männlichen Charakter, gespielt von Willem Dafoe, zeigt der Regisseur dabei, was er davon hält, menschliche Verhaltensweisen zu erklären. Denn das versucht Willem Dafoe den ganzen Film über, wirkt dadurch aber nur abstoßend, er freut sich noch nicht mal, wenn es seiner Frau besser zu gehen scheint, die er mit aller Experimentierfreude versucht zu heilen. Das gibt den Horror-Kern des Films: Dass das menschliche Verhalten oft nicht (genau) zu erklären ist (so wie vieles andere in dem Film, wie der rätselhafte Epilog oder die drei Bettler) und sich der Film so sämtlichen Konventionen entreißen kann. Der ganze Schauplatz des Films: Die Natur im Wald Eden steht symbolisch für die Natur des Menschen: Sie ist ein Chaos. Da sind herunterdonnernde Eicheln, ein sprechender Fuchs, plötzlich auftauchende Gliedmaßen in der Erde, aufeinmal zu vernehmendes Kindergeschrei. Das ergibt ein schauerliches Durcheinander, was eine einmalige Wald-Atmosphäre einbringt, wie sie mit purer Angst im Sessel zu spüren ist.
Das russische Kino geht in die Tauwetter-Periode, auf den Beinen einen Kriegsfilm propagandafrei zu inszenieren. Der Cannes-Sieger von 1957 (zweiter Cannes-Sieger aus Russland überhaupt) "Wenn die Kraniche ziehen", wird als erstes Meisterwerk des Post-Stalin-Kinos bezeichnet - zurecht. Ein Film, der nach knapp über 10 Jahren immer noch sensibel die Wunden des zweiten Weltkrieges ertastet, was schon allein dessen Wirkung zeigt. Es ist die Geschichte über die Frau, die im Krieg nur die Hoffnung bewahren kann, dass ihr Geliebter heil aus dem freiwilligen Dienst als Soldat wiederkehrt. Die Qual der Ungewissheit, welcher der Zuschauer zugleich durch die hier auch erwähnte Sterbeszene (eindringlicher kann man eine solche kaum filmen) nicht zuteil wird, gibt diesen Film eine runterziehende Wirkung, wie es sich für einen Film dieser Art gehört. Am Ende findet eine große Zeremonie statt und die Freude ist groß bezüglich eines gewonnen beendeten Krieg, was gekonnt in ein zynisches Licht gezerrt wird, angesichts dessen, dass auch wenn der Krieg gewonnen ist, das Resultat von unzähligen Toten bestehen bleibt.
Die drei Filme, die ich gesehen habe (Stalker, Spiegel, Solaris) habe ich genau in der selben Reihenfolge.^^
Ich mag die Videos.