Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Welches ist der beste Tag eines jeden Jahres? Heilig Abend? Silvester? Ostersonntag? Der internationale Tag des Bieres? Alles ganz nett, aber nichts gegen den SUNDAY, FUNDAY! Der Tag, an dem man es mit seinen Hipster Freunden auf möglichst originelle Weise krachen lässt und sich über andere Hipster auslässt, die diese noch junge Tradition übernommen haben.
Für die Truppe aus 'You`re the worst' (zu deutsch: Du bist ne Wurst) ist eigentlich jeder Tag eine Mischung aus Chaostag und Funday, aber an diesem einen speziellen Tag im Jahr knallt es eben ganz besonders. Und das will was heißen bei einer Clique, die nur wenige bis keine Grenzen kennt. Das Konzept der monogamen Beziehung hat hier quasi keinerlei Bedeutung, Nüchternheit wird verachtet und überhaupt gilt der Exzess hier als Normalzustand. Und so wird die Geschichte eines Paares erzählt, das sich auf den Weg in eine durchaus langfristig angelegte Beziehung begibt, wobei beide streng darauf achten, möglichst keinen Kitsch aufkommen zu lassen und möglichst keine Klischees zu erfüllen. Flankiert werden die beiden von einem Freundeskreis, der nicht minder schrullig daherkommt.
Jimmy (Chris Geere): Die Karikatur eine Autors (fast) ohne Werk. Seine Worte und Taten passen nur selten zusammen und bei aller zur Schau gestellten Arroganz schwingt auch immer etwas Unsicherheit mit.
Gretchen (Aya Cash): Das personifizierte Chaos. Innerlich ausgebrannt und quasi nicht zu greifen sowie mit einem großen Hang dazu, jegliches aufkommende Glück zu sabotieren.
Edgar (Desmin Borges): Der Kriegsveteran verharrt schier unerschütterlich an Jimmys Seite. Phasenweise vielleicht auch aus Eigennutz, aber im Großen und Ganzen ist er trotz aller psychischer Probleme noch die beständigste Figur im Ensemble.
Lindsay (Kether Donohue): Die Flatterhaftigkeit in Person treibt alle paar Wochen eine neue Sau durch's Dorf und ist im Grunde die einzige Person, die in der Lage ist, Gretchens Eskapaden dauerhaft zu ertragen.
Paul (Allan McLeod): Lindsays Ehemann ist der Biedermann in der Combo. Vorerst zumindest. Bis auch er das Tier in sich entdeckt. Zwar stellt sich dieses bestenfalls als Maus oder Eichhörnchen dar, aber immerhin!
Vernon (Todd Robert Anderson): Der gehirnamputierte Chirurg setzt vor allem während der späteren Staffeln neue Maßstäbe in Sachen Dummheit. Auf der anderen Seite ist er aber auch ausgestattet mit schier unendlicher Begeisterungsfähigkeit und für (sprichwörtlich) wirklich jeden Scheiß zu haben. Dabei erträgt er jegliche Art von Demütigung scheinbar ohne jeden Groll und nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um aus seinem spießbürgerlichen Umfeld auszubrechen.
Becca (Janet Varney): Die oberflächliche und egozentrische Zicke ist das Bindeglied zwischen den einzelnen Figuren. Sie ist Jimmy's Ex, Beccas Schwester und Vernons Ehefrau. Bezeichnenderweise bleibt ausgerechnet sie bei den allermeisten Ausschweifungen der Freundesbande außen vor.
'You`re the worst' erhebt die Eskalation zum Grundprinzip und den Exzess zum Mittel der Wahl. Das Problem: Trotz vieler ungewöhnlicher Handlungsentwicklungen (bzw. gerade deswegen) ergibt sich aus dieser stetig extremer werdenden Spirale das Problem, dass die Handlung irgendwann komplett übersteigert zu werden droht. Spätestens während der letzten beiden Staffeln wird es in einigen Facetten derart verrückt, dass man die Geschichte kaum noch ernst nehmen kann; also nicht mal mehr ansatzweise; wodurch letztlich auch wieder der Humor zu leiden hat, da auf diese Weise der satirische Charakter der Erzählung einem eher comichaften Stil weicht. Während anfangs das unkritische Festhalten an diversen Konventionen schelmisch hinterfragt wird, wird es gegen Ende hin immer grobschlächtiger. Die anfangs spielerische Ironie schlägt dabei in einen fast schon wütenden Zynismus um, der oftmals einfach nur noch wild um sich schlägt. Letztlich ist auch das nicht schlecht und die Inszenierung verharrt so auch nicht im Stillstand. Wirklich ernstzunehmen sind einige der Episoden dadurch aber nicht mal mehr ansatzweise. Bei einer leicht angepassten Erwartungshaltung sollte das jedoch kein Problem sein.
33 Jahre nach seinem Komparsenauftritt in dem von seinem Vater inszenierten Film 'Ghostbusters II' schließt sich der Kreis für Jason Reitman, der nun selbst im Regiestuhl für eine weitere Fortsetzung der Reihe sitzt. Man merkt seinem Beitrag 'Ghostbusters: Legacy' von der ersten bis zur letzten Minute an, dass im Gegensatz zu 'Ghostbusters' (2016) hier wieder sehr viel stärker der Bezug zu den beiden Filmen aus den 80er Jahren im Vordergrund stehen sollte. Zwar gab es fünf Jahre zuvor auch in der Verfilmung von Paul Feig einige Reminiszenzen an die beiden ursprünglichen Filme, doch in der Episode von 2021 nehmen diese ein ganz anderes Ausmaß an. Zwar könnte man jetzt etwas gehässig formulieren, es werde erneut das Konzept von 2016 aufgegriffen, nur eben mit Kindern statt Frauen, aber das würde verkennen, wie extrem der jüngere der beiden Filme auf Fanservice bedacht ist. Beliebte Charaktere und Darsteller werden wieder eingebunden, neue Nachfahren von ihnen werden etabliert, verschiedene Handlungselemente tauchen in variierter Form erneut in der Geschichte auf und allerlei „klassische“ Requisiten finden einmal mehr Verwendung. Die Veränderungen beschränken sich hauptsächlich auf die Verlegung des Settings von der Großstadt auf's Land und auf die Fokussierung auf jugendliche Charaktere. So gesehen fühlt sich eine Sichtung wie die Heimkehr in ein mittlerweile restauriertes Elternhaus an. Alles wirkt etwas moderner, aber letztlich steht vieles nach wie vor an seinem Platz und das Fundament ist ohnehin komplett intakt. In inhaltlicher Hinsicht hätte es diesen erneuten Wurf wohl eher nicht gebraucht, als nostalgische Erinnerungsreise funktioniert 'Ghostbusters: Legacy' aber durchaus gut.
Wie 'Red Notice' - nur ohne Eier(kopf). Gejagt wird hier nach einem Schatz im Wert von rund fünf Milliarden Dollar, gegen den die Eier der Kleopatra wie billiges Spielzeug aus dem Kaugummiautomaten wirken. Allerdings sitzt auch hier dem Protagonistenduo – neben einigen anderen Konkurrenten – eine Frau im Nacken, mit der gelegentliche Zwangsallianzen eingegangen werden müssen. Das Tempo ist einigermaßen hoch und in keiner Region der Erde hält es die Schatzjäger besonders lange. Was einst fast als Alleinstellungsmerkmal der 007-Reihe galt, ist heute fast schon ein grundlegender Bestandteil des Actionkinos. Die zahlreichen Ortswechsel kaschieren erzählerische Engpässe, unterbinden jegliche Art von Lagerkoller schon im Keim und zergliedern die ohnehin recht überschaubare Handlung in derart mundgerechte Stücke, dass sich so gut wie niemand mehr daran verschlucken dürfte.
Neben etwas Starpower (Mark Wahlberg, Tom Holland, Antonio Banderas) und reichlich CGI werden einige Gags aufgefahren, mit denen man aber voraussichtlich keine Comedypreise gewinnen wird... Um die Fans der Videospielreihe bei Laune zu halten, werden zudem einige Easter Eggs und Metagags aufgefahren (s. Aufkleber oder Strandszene). Für Videospielverfilmungsverhältnisse (was für ein Wort...) wirkt die hier angerührte Mischung vergleichsweise rund, als Highlight seines Subgenres wird 'Uncharted' aber wohl eher nicht eingehen.
Kammerspielartige Mischung aus Thriller, Drama und Science Fiction, die in allererster Linie ein Gedankenexperiment durchexerziert. Eine Gruppe von Leuten wird dazu gezwungen, sich gegenseitig per Abstimmung nacheinander zu eliminieren. Mutmaßlich so lange, bis nur noch einer übrigbleibt. Was dann folgt, kann man sich bereits von Beginn an ausrechnen...
Die Autorenfilmer Aaron Hann und Mario Miscione hetzen die Akteure in einem Szenario aufeinander, das zunächst ein Höchstmaß an Spannung verspricht und auch bereichernde Diskussionen liefern könnte. Wäre da nur nicht die offensichtliche Konzessionsentscheidung, für Tempo zu sorgen, indem die zeitlichen Abstände zwischen den einzelnen Votings extrem kurz gehalten werden. Auf diese Weise kann im Grunde kein einziges der Probleme ernsthaft durchdiskutiert werden. Unzählige (teils auch gesellschaftlich höchst relevante) Themenkomplexe werden angerissen, doch über Oberflächlichkeiten kommen die Gespräche nur selten hinaus. Die im Film angesprochenen Themenelder wirken teils zeitlos, teils hochaktuell, was eine etwas tiefergehende Debatte in einigen Fragen mehr als wünschenswert erscheinen lässt. Doch leider hat man sich dafür entschieden, zugunsten eines höheren Bodycounts (wobei viele der Tode ohnehin nur angedeutet werden) eine womöglich bessere Qualität der Dialoge zu opfern.
Anerkennenswert erscheint dafür die Tatsache, wie hier mit einfachen Mitteln immer wieder Spannung erzeugt wird und wie es den Regisseuren gelingt, mit der Filmversion eines Theaterskripts frischen Wind in die o. g. Genres zu pusten.
→ 'Der Kreis' ist sicher kein PERFECT CIRCLE und erfindet das RAD nicht neu, hebt sich aufgRUND der relativ ungewöhnlichen Prämisse aber dann doch deutlich von vielen anderen Produktionen aus derselben Budgetklasse ab.
Macht π mal Daumen 7,5 Punkte.
So etwas kommt dabei heraus, wenn ein Drehbuchautor seine 9-jährige Tochter an den Rechner lässt. Eine berühmte Musikerin heiratet bei einem ihrer Konzerte einen ihr bisher unbekannten Zuschauer direkt auf der Bühne. Potzblitz, ein Promi heiratet also einen Normalo; darüber kann man schon mal einen Film drehen. Gut, es hätte auch eine mittelalterliche Prinzessin sein können, die einen Bauernburschen ehelicht, aber dann hätte man in der Handlung keine Smartphones unterbringen können und sich auf Minnesang beschränken müssen.
Aber genug geätzt, 'Marry Me' hat auch gute (oder zumindest solide) Seiten. An sich ist die Handlung augenscheinlich gut gemeint und abgesehen von der albernen Prämisse wird in lockerem Erzählton auf recht kurzweilige Weise eine Geschichte erzählt, die zwar ganz gewiss nicht innovativ ist, sich aber voll und ganz auf ihre Charaktere und deren Darsteller verlässt. Wirkliche Herausforderungen haben diese zwar nicht zu meistern, aber Jennifer Lopez und Owen Wilson sowie mit Abstrichen auch Sarah Silverman, John Bradley, Jimmy Fallon und die aufstrebende Chloe Coleman können ihre mehr oder weniger klangvollen Namen in die Waagschale werfen und so für deutlich mehr Zugkraft des Filmes sorgen. Die eher dosiert eingesetzten Humoreinlagen tun niemandem weh und die Inszenierung plätschert unaufgeregt ihrem klischeehaften Ende entgegen. Es gibt deutlich schwächere Filme als diesen und gewiss wird 'Marry Me' auch weiterhin sein Publikum finden, aber zumindest etwas mehr Eigenständigkeit hätte der Inszenierung ganz bestimmt nicht geschadet. Auch die erste Begegnung von Kat und Charlie hätte sich deutlich sorgfältiger ausgestalten lassen. So steht am Ende ein harm- und belangloses Filmchen, das man sich für einen ruhigen Abend schon mal gönnen kann; allerdings nur wenn man die Ansprüche im Zaum hält...
3,5 – 4 Punkte.
Der Titel 'Respect' für ein Biopic, das von einer Musikerin handelt, ist ein eigentlich selbsterklärend. Zumindest wäre er es, wenn man noch sieben Punkte oder sechs Bindestriche im Titel platziert hätte. R-E-S-P-E-C-T: Da kann es nur um Aretha Franklin gehen, die Grande Dame des Soul.
Wie so viele Künstlerbiographien beginnt auch ihre als Spross eines Pfarrers; eines strengen, aber kulturaffinen, versteht sich. Früh gefördert und aufgewachsen in einem zwar problematischen, aber auch musikbegeisterten Haushalt, meistert sie ihre ersten Schritte auf dem Feld der Gesangskunst. Der Rest ist Geschichte.
Ihre betont betont konventionelle Inszenierung reichert Regisseurin Liesl Tommy im Schlussdrittel zwar mit einigen Details an, die eine Brücke vom Karrierehöhepunkt zurück zur Kindheit schlagen, doch im Großen und Ganzen vermittelt ihr (also Liesl Tommys) Werk den Eindruck, dass hier sehr kalkuliert vorgegangen und vermutlich auch eine detaillierte Checkliste abgearbeitet wurde. Marlon Wayans Besetzung in einer klassischen Dramenrolle zeugt zwar von einer gewissen Risikobereitschaft, aber eigentlich war es das damit auch schon wieder mit den Wagnissen, die hier eingegangen wurden.
Im Bewusstsein um die durchaus vorhandene Qualität schielen Regie und Produktion doch recht offensichtlich nach Rewards, was letztlich dazu führt, dass dem fertigen Produkt mehr oder weniger alle Alleinstellungsmerkmale abhanden gekommen sind. Es beginnt bereits damit, dass für viele Filmproduzenten von vornherein schon nur ein paar bestimmte Grundtypen von Künstlerbiographien verfilmenswert zu sein scheinen, wodurch schon mal eine ganze Reihe von Drehbüchern auf der Strecke bleiben dürfte – zumindest in Bezug auf die große Leinwand. Verschärfend kommt noch hinzu, dass sich die meisten Studios vorwiegend an Konzepte anlehnen, die in ähnlicher Form bereits erfolgreich waren – sei es an der Kinokasse oder in der Award Season; wobei beides ja nicht selten eng zusammenhängt. Ob beabsichtigt oder nicht – oft führt das dann eben auch zu einer gewissen Gleichmacherei. Einige Elemente kehren einfach immer und immer wieder, was dann in manchen Fällen auch den Künstlern nur bedingt gerecht wird. Einerseits ist eine Vita natürlich so, wie sie eben ist (oder kolportiert wird), aber den Autoren bleibt ja immer noch die Entscheidung, welche Stationen und Ereignisse sie stärker gewichten wollen und welche eben nicht.
Was am Ende bleibt, ist die mehr oder weniger ansprechende Inszenierung eines etwas mutlosen, aber keineswegs schwachen Skripts. Im Gegenteil: Es wurde ganz offenkundig mit viel Sachverstand verfasst, aber gerade deshalb erscheint es auch ein wenig schade, dass hier nicht noch etwas mehr Bereitschaft zu einer eigenen Note an den Tag gelegt wurde. Es kann gut sein, dass hier – einmal mehr – durch Studio und Produzenten darauf hingewirkt wurde, eine vermeintlich sichere Nummer auf den Markt zu bringen. Im Grunde genommen ist das auch gelungen, aber sowohl an den Kinokassen als auch bei der Academy kommt dieses Übermaß an Kalkül dann eben doch nur bedingt an. Schade drum, denn so steht unter dem Strich eine gute Verfilmung, die ihre weitergehenden Ambitionen arglos wegwirft.
Kauzige (Un-)Romanze zwischen zwei spleenigen Charakteren. Um den etwas schrulligen Handwerker Arnaud ist es schnell geschehen, als er zum ersten mal auf Madeleine trifft, die nicht viel auf weibliche Klischees gibt bzw. diese offenbar ganz bewusst unterläuft. Dumm nur, dass sie sich ausgerechnet jetzt für ein Militärcamp angemeldet hat, um für das Überleben in der Wildnis gerüstet zu sein.
Autorenfilmer Thomas Cailley macht sich sichtlich einen großen Spaß aus dem Spiel mit tradierten Rollenbildern und lässt seine beiden Protagonisten so manchen neckischen Spaß treiben. Und so ganz nebenbei bekommt auch der Militarismus auf hintergründig-augenzwinkernde Weise sein Fett weg. Gerade dieser schelmische Humor lässt den Mittelabschnitt der Inszenierung zu einer heiteren und sehenswerten Episode werden.
'Liebe auf den ersten Schlag' ist eine jener Tragikomödien, wie sie eigentlich nur aus Europa (und vor allem Frankreich) kommen können. Die Erzählung einer an sich ernsten und in manchen Zügen durchaus tragischen Geschichte in einem überwiegend heiteren Erzählton, der aber dennoch nicht ins Alberne abgleitet, verbindet gewissermaßen den Ernst des Lebens mit der Leichtigkeit und gleichzeitigen Schwere der Liebe. Cailley schafft es dabei, weder seine Charaktere und erst recht nicht seine eigenen Werte zu verraten – was man von so manchen Produktionen aus Übersee nicht unbedingt behaupten kann.
Wer gerne Inszenierungen schaut, die auf eher leisen Sohlen daherkommen und stärkere Betonung auf die Zwischentöne als auf die vordergründige Handlung legen, dürfte hier gut aufgehoben sein. Sofern man Wert auf Tempo legt, sollte man vielleicht besser von einer Sichtung Abstand nehmen.
7,5 mit den Zähnen geöffnete Bierflaschen...
...oder waren es 7,5 Zähne? Naja, Hauptsache 7,5!
Typischer Highschool-Slasher aus der Ramsch-Abteilung. Atmosphärisch sowie inhaltlich Stangenware, die auf keinem (Mais-)Feld so richtig punkten kann, aber immerhin nicht zum absoluten Bodensatz gehört. Darsteller, Regie, Drehbuch, Kamera liefern zwar größtenteils halbwegs solide, aber auch irgendwie uninspirierte Arbeit ab.
So weit, so mittelmäßig; wäre da nur nicht der Umstand, dass die Geschichte gegen Ende hin völlig in sich zusammensackt. Die Auflösung lässt einen eher schulterzuckend zurück und das „Geheimnis“ um die Masken wird wohl auf ewig eines bleiben. Immerhin erfährt man, dass deren Herstellung aufwändig war... Und dass man eine halbe Ewigkeit inmitten eine Flächenbrandes stehen kann, ohne Probleme mit der Atmung oder der Ausbreitung der Flammen zu bekommen. Allerdings erfährt man nicht, wie das geht. Wird dann aber bestimmt in der Fortsetzung verraten. Wäre dann aber wohl auch das einzige Argument für eine Sichtung.
Ein Paar fährt für einige erholsame Tage auf's Land und macht dort Bekanntschaft mit der örtlichen Kleinstadtjugend...
Was zunächst wie ein ganz normaler Horror- bzw. Psychothriller beginnt, geht auch als solcher weiter und endet letztlich auch so... Regisseur James Watkins ('Die Frau in schwarz') spult mit namhaften Darstellern an seiner Seite (Michael Fassbender und Kelly Reilly) routiniert sein Programm ab. Gut anzukommen scheint beim Publikum, dass es sich bei den Gegenspielern um irgendwelche jugendlichen Durchschnitts-Honks handelt, aber abgesehen davon bietet das Drehbuch nicht allzu viele neue Ideen. Regie und Kamera hingegen werten die Inszenierung klar auf und lassen einige Szenen fast schon so erscheinen, als wäre man selbst vor Ort. Mit nicht allzu üppigen Mitteln wurde hier durchaus viel erreicht, auch wenn die Inszenierung hier und da noch etwas mehr visuelle und mentale Härte hätte vertragen können.
Alles in allem ganz sicher kein schlechter Genrebeitrag, aber letztlich auch einer ohne nennenswerte Alleinstellungsmerkmale.
Nach einem rätselhaften Einbruch sichern Meera und Henry das gemeinsame Eigenheim zusätzlich ab, doch trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen stellt sich für Meera ein immer stärker werdendes Gefühl der Unsicherheit ein. Denn irgendwie wollen die Puzzleteile rund um das besagte Verbrechen nicht so recht zusammenpassen. Da hilft nur noch eines: Auf eigene Fast ermitteln...!
'Intrusion' beginnt mit einer altbewährten Prämisse und betritt auch im weiteren Verlauf keine allzu ungewöhnlichen Pfade. Also steht und fällt hier so ziemlich alles damit, ob man dieser Produktion in atmosphärischer Hinsicht etwas abgewinnen kann. Der Score nimmt sich über weite Strecken eher zurück, setzt dafür aber einige wohlüberlegte Ausrufezeichen. Und eigentlich lässt sich das auch für den gesamten Film attestieren. Im Großem und Ganzen bekommt man hier zwar Stangenware, jedoch angereichert mit einigen Details, die durchaus für ein wenig Abwechslung sorgen. Schade nur, dass die Auflösung in Sachen Plausibilität ein Stück weit in sich zusammensackt bzw. einige Fragen offen bleiben.
Dennoch steht hier unter dem Strich ein mehr als solider Thriller, der zwar auf eher leisen Sohlen daherkommt und auch nicht in allen Handlungsfacetten vollumfänglich überzeugt, dadurch aber noch lange nicht zwingend schlecht sein muss. In handwerklicher Hinsicht wird hier ordentliche Arbeit abgeliefert und auf inhaltlicher Ebene finden sich (abseits der fragwürdigen Details) auch durchaus ein paar spannende Szenen. Für Fans eher ruhig inszenierter Thriller durchaus einen Versuch wert.
Nach 'The Bill Cosby Show' (1969), 'Fat Albert and the Cosby Kids' (1972), der mittlerweile fast schon legendären 'The Cosby Show' (1984) und 'The Cosby Mysteries' (1994) überraschten der Schauspieler und seine Produzenten das Publikum mit dem unfassbar kreativen Titel 'Cosby' (1996). Ähnlich wie auch bei den beiden Vorgängern ist auch hier nahezu das gesamte Konzept auf den Hauptdarsteller zugeschnitten, der dieses mal als besserwisserischer Rentner Hilton Lucas sein Umfeld mit Geschichten nervt, die so gut wie niemand hören möchte. Hilton wurde kurz zuvor von seinem Arbeitgeber, einer Fluglinie, entlassen, und weiß nun nicht mehr so recht, wohin mit seiner Zeit. Also treibt er eine sprichwörtliche Sau nach der anderen durch Queens und sucht vor allem während der ersten Staffel nach neuen Jobs und Hobbies. Seine Frau und seine Tochter drücken ihm dabei ebenso die Daumen wie Griffin, ein Freund der Familie. Schließlich steigen die Chancen, dass sie seine Launen nicht ganz so sehr abbekommen, je länger er aus dem Haus ist...
Die Hauptcharaktere:
Hilton Lucas (Bill Cosby): Der Griesgram. Mürrisch, rechthaberisch und streitsüchtig. Aber stets auch hilfsbereit – wenn auch oft nur zähneknirschend.
Ruth Lucas (Phylicia Rashad): Die Geduldige. Neben ihrer Freundin Pauline wohl die einzige Figur, die sich nicht von Hiltons Eskapaden aus der Ruhe bringen lässt und auch die einige Person im Stamm-Ensemble, die von Hilton respektierz zu werden scheint. Die Besetzung der Rolle mit Phylicia Rashad könnte passender kaum sein, zumal sie bereits in 'The Cosby Show' als Cliff Huxtables Ehefrau Claire an seiner Seite stand.
Pauline Fox (Madeline Kahn): Die treue Seele. Die mit 57 Jahren leider viel zu früh verstorbene Actrice Madeline Kahn steht als Freundin und später auch als Geschäftspartnerin Ruth zur Seite und muss sich regelmäßig übergriffiger Sprüche Hiltons erwehren, was einige Jahre nach den Anschuldigungen gegen William Cosby die Dialoge nochmal in ein etwas anderes Licht rücken lässt.
Griffin Vessey (Doug E. Doug): Der Unbeirrbare. Wird tagein, tagaus von Hilton belehrt, getadelt und gemaßregelt; er erträgt es aber mit beispielloser Langmut; wie sich im Verlauf der Serie herausstellt, auch aus Dankbarkeit gegenüber Ruth und Hilton, die für einige Jahre so etwas wie seine Pflegeeltern waren.
Erica Lucas (T'Keyah Crystal Keymah): Die Unbekümmerte. Ruths und Hiltons Tochter übernimmt nur ungern Verantwortung und ist in den Augen ihres Vaters zu wenig zielgerichtet. Eigentlich ist sie aber nur eine ganz normale Vertreterin der Generation X.
Zu ihnen gesellt sich ungefähr ein halbes Dutzend an Nebendarstellern, die aber zumeist nur für ein bis zwei Staffeln mitwirken. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die junge Jurnee Smollett, die 22 Jahre später im DCEU als Black Canary reüssieren sollte. Neben den wechselnden Gast-Nebendarstellern fällt auf, dass jede der vier Staffeln ihre ganz eigenen Besonderheiten aufweist.
Staffel 1: Wie eingangs bereits erwähnt, befindet sich Hilton auf Jobsuche und probiert diverse Freizeitbeschäftigungen aus. Darüber hinaus werden die wesentlichen Charaktere eingeführt und es wird mehr oder weniger klassische Sitcom Unterhaltung geboten.
Staffel 2: In der zweiten Staffel stößt ein Jungdarsteller namens Angelo Massagli zum Cast, der Hilton regelmäßig mit respektlosen Sprüchen provoziert. Massagli sollte rund vier Jahre später in der Rolle des Bobby Baccalieri Jr. auch wiederkehrend bei den 'Sopranos' auftauchen. Eine weitere Neuerung besteht darin, dass Hilton nunmehr auch wiederholt die vierte Wand durchbricht und sich direkt an das Publikum wendet. Allerdings kam dieses Stilmittel in den folgenden Staffeln nur noch sporadisch zum Einsatz.
Staffel 3: Angelo wird nun durch Jurnee ersetzt. Wie schon ihr „Vorgänger“ trägt auch diese Jungdarstellerin in der Serie ihren tatsächlichen Vornamen. Durch die Hereinnahme dieser beiden jungen Charaktere dürfte auch die Zielgruppe deutlich erweitert worden sein. Zu dem Renter Hilton und den Twens Erica und Griffin gesellen sich also auch Kinder- (2. Staffel) bzw. Jugenddarsteller (3. Staffel), von denen man sich wohl erhofft hat, zusätzlich ein etwas jüngeres Publikum anzusprechen. Unter dem Strich wendet sich die Serie aber dennoch an ein deutlich erwachseneres Publikum als die Huxtable-Serie. Womöglich hat man auch einfach nur darauf spekuliert, die nunmehr etwas älter gewordenen Fans von 'The Cosby Show' erneut anzusprechen. Die gewichtigste formale Änderung der Show dürfte darin bestehen, dass als Abschluss mehrerer Episoden nun auch Outtakes gesendet werden, an denen in den allermeisten Fällen Douglas Bourne (so der bürgerliche Name von Doug E. Doug) und William Henry „Bill“ Cosby beteiligt sind. Zudem kommen in Episode 3x16 erstmals Zeichentricksequenzen zum Einsatz, um Rückblicke in die Jugendzeit von Hilton und Ruth zu illustrieren. Dass es von Season zu Season auch inhaltliche Änderungen gibt, versteht sich von selbst (um nicht zu spoilern, bleiben sie hier aber unerwähnt).
Staffel 4: Die finale Staffel strotzt nur so vor Sonderepisoden. Etwas garstig formuliert bekommt man es dabei als Zuschauer mit einer Art Dr. Sommer TV im Comedy Format zu tun. Schulische Probleme werden ebenso thematisiert wie Drogenmissbrauch (4x09) oder diverse psychologische Phänomene (4x07, 4x18, 4x19). Hinzu gesellen sich mehrere Specials. Eines davon knüpft an Bill Cosbys Mitwirken bei 'Tennisschläger und Kanonen' an (4x01), ein anderes würdigt die Karriere und das Leben von Madeline Kahn (4x15) und eine Doppelfolge kommt als Mockumentary über den sozialen und finanziellen Status von Lehrern daher (4x10 & 4x11). Eine weitere Folge kippt nach einem konventionellem Start in eine Musicalepisode um (4x06), und eine andere erinnert mit zahlreichen Reminiszenzen an Alfred Hitchcock (4x13).
Auch wenn diese Serie im Nachgang durch ihre starke Verhaftung in den späten 90er Jahren etwas angestaubt wirken mag, punktet sie (besonders in den späteren Staffeln) durch einen spielerischen Umgang mit althergebrachten Sitcom-Konventionen sowie durch die Einbindung einiger absurder Gags. Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch wiederholt Leerlauf oder Scherze, die nicht so recht zünden wollen.
Bemerkenswert ist auch der Einfluss, den diese Serie auf das zwei Jahre später gestartete 'King of Queens' gehabt haben muss. Viele der dortigen Erfolgselemente (etwa der pedantische Rentner, der sich selbst gerne reden hört oder der Ehemann, der augenscheinlich nichts mehr fürchtet als seine eigene Gattin) finden sich bereits hier – allerdings teilweise noch in eher ungeschliffener Form. Wirklich empfehlen kann man 'Cosby' daher nur manchen Sitcom-Fans. Gerade als Absacker nach einem anstrengenden Tag kann eine Sichtung aber durchaus Sinn machen.
Fun Fact: 'Cosby' ist im selben Serienuniversum angesiedelt wie 'Alle lieben Raymond' ('Cosby' 2x10), Becker ('Becker' 1x20) und 'King of Queens' ('Cosby' 3x09), was sich an diversen Crossover Episoden ablesen lässt. Indirekte Verbindungen bestehen auf diesem Wege (etwas durch Crossovers zwischen 'Alle lieben Raymond' und 'Die Nanny') auch zu 'Die Liebe muss verrückt sein', 'Saras aufregendes Landleben' und 'This is Spinal Tap'.
Kauziges Okkulthorrorfilmchen, das zwar alles andere als perfekt ist, aber durch ein etwas unkonventionelles Konzept und eine passable Atmosphäre durchaus zu punkten vermag; zumindest bei manchen Zuschauern. Man könnte - etwas überspitzt formuliert – festhalten, dass hier eine Horrorgeschichte unter Zuhilfenahme einiger Stilmittel aus dem Arthouse Kino umgesetzt wird. Auf recht ruhige Art und Weise wird gezeigt, wie sich die Protagonistin einer lauernden Bedrohung entziehen will, während sie die Schl[a/i]nge um ihren Hals immer enger zieht. Die Ironie an der Sache: Dem Bösen kann sie nur entgehen, indem sie (metaphorisch gesprochen) selbst in die Hölle hinabsteigt.
Temporeiche oder humorvolle Unterhaltung sollte man dabei nicht erwarten. Stattdessen bekommt man eine gediegen inszenierte Schauergeschichte, die sich nicht unnötig aufbläst und ohne einen nervigen Erklärbären auskommt. Einige Handlungsdetails muss man sich selbst erschließen, andere bleiben offenbar ganz bewusst offen. Übertriebene Gewaltexzesse oder heftiger Thrill finden hier zwar nicht statt, aber auch eine eher unscheinbare Erzählung über Hinterlist kann durchaus ihren Reiz haben; wenn auch nicht für jeden.
6,2 Schlangenbisse.
Es ist nicht einfach, einen Kommentar über 'Animas' zu schreiben, ohne die sowieso schon recht übersichtliche Handlung auch noch auszuplaudern. Aber gut, einen Versuch ist es wert – auch wenn dann wohl nicht sehr viel mehr als ein Kurzkommentar dabei herauskommen wird.
Die erste Schwierigkeit beginnt bereits mit der Genrezuordnung. Gemeinhin firmiert die Inszenierung von Laura Alvea als Horrorfilm; mindestens ebenso zutreffend dürfte aber eine Einordnung als Psychodrama oder -thriller sein. Erzählt wird die Geschichte zweier Freunde, die – jeder auf seine bzw. ihre Art – jeweils ein (psychisches) Päckchen zu tragen haben. Beide leiden an zerfallenden (oder gar nicht erst intakt bestehenden) familiären Strukturen und haben sich im Grunde nur gegenseitig. Bisher zumindest. Denn nun beginnt auch das Band zwischen den beiden erste Risse aufzuweisen und beide driften in einen mentalen Strudel, der keine guten Zeiten verheißt. An dieser Stelle kommen dann auch tatsächlich einige Horrorelemente ins Spiel, ein lupenreiner Horrorfilm wird aber dennoch nicht daraus. Die Atmosphäre wirkt surreal und zerrt das Publikum an den Rand der psychischen Abgründe, die sich vor den Protagonisten auftun. Wirklich tiefgründig, innovativ oder verstörend wird es allerdings nicht. Dafür sind die Charaktere zu schwer greifbar. Der Twist gegen Ende tut sein übriges dazu.
Und so fällt dann auch das Fazit eher durchwachsen aus: Trotz einiger positiver Ansätze kommt die Verfilmung nur teilweise in die Gänge. Wirklich schlecht ist das Gezeigte keineswegs, für eine unbedingte Empfehlung reicht es allerdings auch nicht aus.
Mit drei zugedrückten Augen gerade noch 6 Punkte. Muss jetzt aber wieder aufhören. Offenbar mögen es manche Leute nicht, wenn man ihnen die Augen zudrückt. :-D
++ Leichte Spoiler ++
Wie würde wohl eine 'X-Men' Geschichte aussehen, wenn man sie als Science Fiction Drama verfilmen würde? 'Freaks' gehört zwar nicht zur besagten Superheldenreihe, liefert aber indirekt trotzdem eine Antwort auf diese Frage.
Alle Menschen sind gleich. Bis auf diejenigen, die anders sind, weil sie über spezielle Fähigkeiten verfügen... Nicht zufällig lautet der deutschsprachige Untertitel dieser Verfilmung 'Sie sehen aus wie wir'. Äußerlich ohne technische Hilfsmittel nicht von Menschen ohne Spezialbegabung zu unterscheiden, leben einige von ihnen versteckt und andere halbwegs offen, aber zumindest um Unauffälligkeit bemüht. Inhaltliche Anleihen bei 'Sie leben' dürften vermutlich nicht ganz zufällig sein. Dasselbe gilt für gesellschaftspolitische Implikationen bezüglich unseres Zusammenlebens, die in Pandemiezeiten aktueller kaum sein könnten - auch wenn dieser Film bereits 2018 produziert wurde.
Doch zurück zu den Mutanten (oder wie auch immer man sie nennen mag). Viele von ihnen halten sich zwar bedeckt, verfügen aber über teils höchst wirkungsvolle Fähigkeiten, die sie auch problemlos zu bedrohlichen Zwecken einsetzen könn(t)en. Wenn sie sich dann obendrein weigern, mit dem Militär zu kooperieren, hört für die meisten Regierungen der Spaß auf... Ob es aber tatsächlich schlau ist, eine Gruppe starker und potenziell gefährlicher Mitbürger zu Gegnern zu erklären und sie anschließend in die Ecke zu treiben, sei mal dahingestellt. Wobei: Irgendjemand wird schon davon profitieren.
Und so vollzieht Zach Lipovskys 'Freaks' auch ein kleines Gedankenexperiment und kombiniert es mit einem Science Fiction Plot. Die Melange aus gemächlichem Erzähltempo, ruhiger Atmosphäre und langsam ansteigender Spannung fügt sich dabei recht gut zusammen. Eine Sichtung dürfte allerdings nur Sinn machen, wenn man nicht auf reine Action fixiert ist.
Fun Fact: Man mag es kaum glauben, aber Bruce Dern spielt hier einen kauzigen Griesgram... Was kommt als nächstes? Ray Liotta als korrupter Polizist? Oder Ryan Reynolds als chaosstiftender Schwätzer? Andererseits erscheint es aber auch tröstlich, dass es noch Konstanten im mitunter recht kurzlebigen Filmgeschäft gibt.
So etwas kommt dabei heraus, wenn jemand einen Film zu einem Thema dreht, zu dem er eigentlich nicht viel zu sagen hat. Ein verurteilter Hacker wird aus dem Gefängnis entlassen, um einem anderen Hacker das Handwerk zu legen. Doch völlig „überraschend“ tanzt auch der Ex-Sträfling den Behörden auf der Nase herum; aber nur zum Selbstschutz oder aus hehren Gründe, versteht sich...
In 'Blackhat' wird routiniert, aber uninspiriert eine Räuber- bzw. Hackerpistole zum Besten gegeben. Immer wieder wird mit Jargonbegriffen um sich geworfen, die in dem jeweiligen Zusammenhang nur leidlich Sinn ergeben, aber die die Autoren offenbar unbedingt in den Dialogen unterbringen wollten. Nicht sehr viel besser verhält es sich mit den Actionszenen. Das unrühmliche Finale stellt in dieser Hinsicht der Endkampf inmitten einer Parade dar, der (bis ganz kurz vor dem Ende) offenbar niemanden interessiert. Aber gut, immerhin sind die Statisten nicht minder ignorant als die Autoren...
Die Schauspielerriege ist mit Chris Hemsworth, Viola Davis u. a. durchaus namhaft besetzt; wirklich viel abverlangt wird ihnen allerdings nicht. Und so plätschert dieser Thriller mit seinen inhaltsleeren Kapriolen eben unbeirrt vor sich hin. Das Ergebnis ist zwar solide genug, um es sich für eine einmalige Sichtung zu gönnen, aber viel zu belanglos, uninspiriert und undurchdacht (oder vielleicht auch nur zu sorglos ausgestaltet), um langfristig in Erinnerung zu bleiben. Die Keimzelle zu einem spannenden Thriller wäre durchaus vorhanden. Aber sowohl das Drehbuch als auch die Regie wirken wie aus der Zeit gefallen. Michael Mann hat einige sehenswerte Produktionen in seiner Vita stehen. Diese hier gehört aber nur sehr bedingt dazu.
Durchaus launige Fortsetzung, die im Vergleich zum Vorgängerfilm einiges an Biss eingebüßt hat. Die Addams gehen auf Reisen und müssen sich dabei mit der Frage auseinandersetzen, was eine Familie eigentlich ausmacht und inwiefern man ihre Strukturen als schützenswert betrachten sollte. Wie man es aus vielen Roadmovies kennt, reihen die Urlauber dabei ein sonderbares Erlebnis an das nächste und hinterlassen (im wahrsten Sinn des Wortes) eine Schneise der Verwüstung. Besonders berühmte Sehenswürdigkeiten wie etwa die Niagara Fälle oder der Grand Canyon haben es ihnen dabei angetan.
Dieser Ansatz mag zwar vielleicht nicht unbedingt originell sein, aber zur reinen Unterhaltung funktioniert er einigermaßen. Doch wo der erste Teil noch teils hintergründig, teils offen bissig gesellschaftliche Stereotype ins Visier nimmt und sich über zur Schau gestellte Spießigkeit lustig macht, wird in der Fortsetzung überwiegend auf Skurrilitäten gesetzt. Zwar findet auch hier die Außenseiter-Thematik in mehrerlei Hinsicht Eingang, allerdings erscheint sie eher als ein Randaspekt der Reise- und Familiengeschichte. Ein paar Breitseiten bekommt Otto Normalbürger zwar auch hier ab, aber wirklich getroffen fühlen muss sich niemand, da eher auf ein paar allgemeine Marotten gezielt wird als auf handfeste Probleme (was in der ersten Episode zumindest noch teilweise der Fall ist).
Unter dem Strich bekommt man also ein weiteres Wiedersehen mit der traditionsreichen Combo, das zwar heiter und temporeich, aber auch ein wenig blutleer ausfällt. Als belanglose Unterhaltung okay, aber als Fan der „klassischen“ Veröffentlichungen sollte man die Erwartungen möglichst überschaubar halten...
Fazit: Durchschnittliche Krimigroteske, die letztlich nur durch ihre Erzählstruktur innerhalb der Masse an ähnlichen Produktionen erkennbar bleibt (wenn überhaupt).
Kurzkommentar: Laue Gangsterkomödie, die augenscheinlich gerne im Fahrwasser von 'Fargo' & Co. schwimmen würde, sich aber nur mit Mühe über Wasser halten kann. Erzählt wird die Geschichte eines Bankraubes. Verdächtigt werden einige örtliche Kleingangster-Einsteins, die wiederum von unmotivierten Polizisten „verfolgt“ werden, was allerdings eher einem Schneckenrennen gleicht. Die Gründe dafür werden nach und nach enthüllt, indem die Ereignisse mehrerer Wochentage nachskizziert werden; allerdings in chronologisch umgekehrter Reihenfolge. Und genau durch diesen Kniff, der sich ein wenig an die Erzählweise von 'Memento' anlehnt, macht sich 'Shimmer Lake' interessant; zumindest ein wenig. Denn so richtig zünden will die Inszenierung trotzdem nicht. Zwar wird das Publikum ganz gezielt verwirrt, indem eine an und für sich einfache Story in mehreren aufeinanderfolgenden Rückblicken enthüllt wird, doch so voll und ganz wissen die Autoren mit dieser Methode offenbar nichts anzufangen. Die Geschichte wirkt eher so, als wäre sie linear geschrieben, in Einzelteile zerlegt und dann wieder neu zusammengefügt worden. Zwar wäre bzw. ist dieses Vorgehen selbstverständlich legitim und auch irgendwie interessant, doch man hätte die daraus resultierenden Möglichkeiten noch deutlich stärker ausreizen und noch exzessiver mit ihnen spielen können. Auf dem hier eingeschlagenen Weg bleibt unter dem Strich allerdings nur Durchschnittsware übrig, die zwar keineswegs schlecht ist, aber den schalen Beigeschmack verpasster Gelegenheiten mit sich bringt.
Einleitung: Kleinstadtganoven, nur bedingt kompetente Polizisten und eine halbwegs absurde Handlung. Eigentlich keine schlechten Voraussetzungen. Doch kann sich das Ergebnis auch sehen lassen?
++ Enthält Mini-SPOILER ++
'Hypnotic' erzählt die Geschichte einer Frau, die sich in Behandlung bei einem Therapeuten begibt, der seine Patienten mittels Hypnose behandelt. Dumm nur, dass sie mit weit größeren Problemen nach Hause geht, als sie vor den Sitzungen hatte. Wie es oft so ist, fressen sich die Schwierigkeiten immer tiefer in ihren Alltag und das Unglück nimmt seinen Lauf.
Die handwerkliche Umsetzung erscheint grundsolide, doch ob das Konstrukt um Hypnose, Triggerwörter und eingepflanzte „Gegenschlüssel“ gut durchdacht oder völliger Humbug ist, erscheint zumindest hinterfragenswert. Rein gefühlsmäßig wurde hier zumindest in Detailfragen einiges an den Haaren herbeigezogen. Ähnliches gilt für das komplett irrationale Verhalten einer Figur während einer Autofahrt.
So bleibt unter dem Strich eine in zumindest manchen Szenen spannende Inszenierung, die aber stellenweise auch wie ein überkonstruiertes Schauermärchen für Thrillerfans daherkommt. Da das Thema – trotz einiger ähnlicher Genrevorgänger – noch halbwegs unverbraucht ist, ist eine Sichtung sicher nicht die allerschlechteste Idee; allerdings nur, wenn man auch über einige Schwächen hinwegsehen kann.
5,5 Punkte mit leichter Tendenz nach oben.
Unscheinbares Gangsterdrama mit Thrillerelementen über einen entlassenen Häftling, dessen Resozialisierung nicht so recht voranschreiten mag. Immer wieder stolpert er über Spuren seiner eigenen Vergangenheit. Alte Weggefährten und Widersacher laufen ihm ebenso über den Weg wie neue Bekanntschaften, die etwas Hoffnung auf ruhigere Zeiten versprechen. Doch welche der beiden Strömungen wird sich wohl durchsetzen?
Nicolaj Coster-Waldau gibt - einmal mehr - eine recht nüchterne Vorstellung. Die eher unterkühlte Art seiner Darbietung verleiht seinem Charakter zwar eine gewisse Erdung, kann aber auch zu Schulterzucken bei Teilen des Publikums führen. Drehbuch und Regie tragen die Handlung betont lakonisch vor, was aber keineswegs bedeuten soll, dass die Inszenierung komplett humorbefreit daherkommt. Vielmehr ist es eher so, dass die Geschichte einige absurde Blüten treibt, wie man sie gelegentlich durchaus auch im realen Leben beobachten kann. Natürlich nicht (oder nur selten) derart zugespitzt, aber skurrile Auswüchse gehören eben doch oft zum Alltag dazu. Und in diesem Sinne erzählt 'Small Crimes' eine kleine und groteske, deshalb aber noch lange nicht belanglose Geschichte, die für Genrefans durchaus einen Blick wert sein könnte.
In der Nähe einer US-Amerikanischen Kleinstadt mitten im Nirgendwo taucht plötzlich – wie aus dem Nichts – eine Gruppe von Flüchtlingen (zunächst) unbekannter Herkunft auf. Unterschiede zur ortsansässigen Bevölkerung lassen sich quasi nicht ausmachen oder werden allenfalls durch ein diffuses Gefühl spürbar. Die Analogie, die dahintersteht (auch angesichts des Produktionsdatums in der zweiten Hälfte der 2010er Jahre) könnte offensichtlicher kaum sein. Eine durchaus spannende Ausgangslage also...
…bis wenige Zeit später eine der Personen plötzlich in bester 'X-Men'-Manier fast schon eidechsenartig eine Wand erklimmt. Und schnell macht sich das Gefühl breit: Könnte durchaus sehenswert werden; aber ganz sicher nicht auf die zunächst erwartete Art. Stattdessen geht der örtliche Sheriff (Steve Zahn) dem rätselhaften Geheimnis um die besagte Gruppe auf die Spur und bemerkt schnell, dass es sich dabei nur um die sichtbare Spitze eines Eisberges handelt, dessen verborgene Mysterien die Region, das Land und die kommenden Generationen perspektivisch noch vor viel größere Aufgaben stellen werden. Nur so viel sei verraten: Mit den Herausforderungen der realen Welt anno 2018 haben diese zwar nur am Rande zu tun, aber zumindest ein Bogen lässt sich dann doch spannen: Letztlich ist die Situation oft deutlich komplexer als sie auf den ersten Blick erscheinen mag und (zumindest indirekt) können Flüchtlinge und Gastgeber durchaus auch im selben Boot sitzen und sich mit denselben Problemen konfrontiert sehen. Man kann sich eben nicht immer mit einem schnöden „Betrifft mich nicht“ davonstehlen.
Wie vielen anderen Free TV Produktionen merkt man auch 'The Crossing' an, dass die Episoden einem strengen zeitlichen und dramaturgischen Korsett unterliegen. Die Episodenlänge ist fast sekundengenau festgelegt – im Gegensatz zu den allermeisten Produktionen, die im Auftrag von Pay TV Anbietern oder Streamingplattformen produziert wurden und denen bezüglich der Laufzeit in den allermeisten Fällen ein gewisser Korridor statt einer punktgenauen Vorgabe zur Verfügung steht. Zudem gilt für letztere zumeist eine Drei-Akt-Struktur als Direktive (die aber auch oftmals recht lässig umgesetzt wird und eher den Anschein eines Richtwertes als einer Pflichtvorgabe erweckt). Die Autoren von 'The Crossing' wiederum stehen unter der Maßgabe, im Rahmen der verordneten Fünf-Akt-Struktur zu fest definierten Zeitpunkten Spannungsspitzen zu platzieren (man will schließlich, dass die Zuschauer während der Werbepausen nicht abschalten), wodurch in den meisten Episoden kein linear steigender Spannungsaufbau möglich ist, sondern nur ein stufenweiser. Die logischerweise daraus resultierende Tempoverschärfung wertet vermutlich manche Episoden auf, anderen scheint sie aber auch zu schaden - wobei diese Überlegung natürlich rein hypothetisch ist; schließlich lässt sich nur spekulieren, wie wohl dieselben Episoden als Dreiakter gestaltet worden wären.
Die Back Nine Order (im speziellen Fall von 'The Crossing' wäre möglicherweise sogar eine Back Eleven Order im Raum gestanden) wurde den Produzenten verwehrt, aber das Ende wurde vorausschauend schon dementsprechend gestaltet. Zwar schließen die elf Episoden mit zwei moderaten Cliffhangern ab, aber mehrere Handlungsausläufer werden auch einigermaßen rund abgeschlossen. In manchen Serien werden in dieser Hinsicht bekanntlich auch ganz besonders schwere Geschütze aufgefahren, aber eine handfeste Aussicht auf Hoffnung dürfte zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht bestehen, da die Entscheidung über eine Weiterführung zumeist rund um die sechste Episode fallen dürfte. Besonders zum Ende der vierten Staffel machen derlei Vorgehensweisen auch durchaus Sinn, wenn bereits eine solide Fanbasis besteht und (durch das Erreichen einer dreistelligen Episodenanzahl) eine Zweit- oder gar Mehrfachauswertung im Free TV winkt. Eventuell auch schon nach früheren Staffeln. Aber nach elf bzw. dreizehn Folgen sind derlei Versuche erfahrungsgemäß fast immer zum Scheitern verurteilt, weshalb es die Produzenten von 'The Crossing' vermutlich auch bei einem zaghaften Versuch belassen.
Um nach diesem kleinen Exkurs noch einmal kurz auf die Serie an sich zurückzukommen: 'The Crossing' trägt klar erkennbar die Handschrift einiger anderer Science-Fiction-Serien von ABC. Sowohl inhaltlich als auch in Bezug auf den Stil der Inszenierung. Und wie einige der Vorgängerserien lebt auch dieses Projekt zu großen Teilen von seiner Prämisse. Die Art und Weise wie die Verheißungen der Pilotfolge dann eingelöst werden, wirkt aber – einmal mehr – deutlich konventioneller und biederer als es der Auftakt vielleicht vermuten lässt.
++ Leichte SPOILER ++
Die Handlung von 'Eli' lässt sich im Grunde mit vier Worten bzw. zwei Filmtiteln zusammenfassen.* (Um nicht zu spoilern, kommt der Vergleich erst am Ende des Textes)
Ciaran Foys ('Sinister 2') Inszenierung beginnt als Mysterythriller, der eine Geschichte erzählt, die seit einigen Jahren Hochkonjunktur zu haben scheint: Ein Junge leidet an einer geheimnisvollen Krankheit und wird von möglicherweise überfürsorglichen Eltern regelrecht in Watte gepackt. Sie bringen ihn zu einer geschlossenen Therapieeinrichtung, in der man nicht gerade zimperlich mit ihm umgeht, und die Geschehnisse nehmen ihren Lauf. Ab er was soll da schon groß passieren...?
Was rein vom Thema her vielleicht auch ein wenig in Richtung 'New Mutants' gehen könnte, spult routiniert und fast schon bieder ein Standardprogramm ab, das viele Horrorfans schon unzählige male gesehen haben dürften. Ab einem gewissen Punkt stellt sich die Handlung aber komplett auf den Kopf und wirkt somit im Nachhinein dann doch weit unkonventioneller, als zunächst über weite Strecken zu vermuten war. Für die meisten Zuschauer dürfte das Ende die Punktewertung wahrscheinlich entweder deutlich nach oben oder unten ziehen. Wer sich nicht spoilern lassen will, wird wohl oder übel ins kalte Wasser springen und sich überraschen lassen müssen. Einerseits lockt die Aussicht auf garstige Unterhaltung, andererseits droht ein Plot, der auch als lächerlich empfunden werden kann. Schwer zu sagen, wem man den Film empfehlen kann und wem nicht. Betrachtet ihn einfach als Blind Date mit... Ach, lasst euch einfach überraschen, mit wem. Was soll schon groß passieren? :-)
* SPOILER
'Das Omen' meets 'Brightburn'.
'The Block Island Sound' bewegt sich ziemlich genau an der Schnittstelle zwischen 'Wounds' (2019) und 'The Beach House' (2019) – und eigentlich ist damit auch schon alles gesagt. Der Score erschafft durch unbehagliche Klänge eine morbide Atmosphäre, der man sich nur schwerlich entziehen kann. Man begleitet dabei den Protagonisten beim Abgleiten in einen Zustand, während dessen die Unterscheidung von Realität, Wahn und Manipulation kaum noch möglich erscheint. Ein besonderer Kniff des Drehbuchs ist dabei, dass der Protagonist auf Pfaden wandelt, die aufgrund der Entwicklungen rund um seinen Vater bereits vorgezeichnet scheinen. Man sieht gewissermaßen eine Wand am Horizont, auf die man ungebremst zufährt und fragt sich, ob überhaupt irgendeine Art von Ausweg denkbar ist. Schließlich kennt man bereits ähnlich gelagerte Produktionen und fast alle von ihnen enden auf vergleichbare Weise. Und so sieht man eben zu, wie sich die Schlinge um den Hals des Protagonisten (und nicht nur um seinen) immer enger zieht.
Leider wirkt das Drehbuch in mancherlei Hinsicht allerdings auch etwas hilf- und ideenlos. Immer und immer wieder wird der selbe Kniff mit irgendwelchen toten Tieren bemüht. Auch wenn die Entwicklung im Nachhinein durchaus Sinn ergibt, hätte man sie ohne großen Aufwand auch ein wenig abwechslungsreicher gestalten können. Der Regie hingegen gebührt Anerkennung für die halbwegs unkonventionell gesetzten Jump Scares, die gerade durch die lautliche Untermalung etwas effektvoller wirken als in vielen anderen Produktionen.
→ Für einen atmosphärischen Sci-Fi-Horrorabend keine schlechte Wahl. Allerdings nur, wenn man damit einverstanden ist, dass die Geschichte nicht gerade kreativ ist.
Selbst der längste Urlaub im ungewöhnlichsten Hotel geht eines Tages zu Ende. Und wenn der Urlaub nicht so richtig enden will, sind eben die Tage des Hotels irgendwann gezählt. Oder man begibt sich ans andere Ende der Welt, um in einer Urlaubsregion Urlaub vom eigenen Urlaubsresort zu machen (wie es sich Johnny einredet).
Der vorherige Absatz, der bewusst etwas wirr formuliert wurde, ist einerseits komplett nichtssagend und spoilert zugleich die wesentliche Handlung des Filmes. Aber vielleicht lässt sich gerade auf diese Weise die Story von 'Hotel Transsilvanien 4 – Eine Monster Verwandlung' halbwegs angemessen beschreiben. Denn die Geschichte ist allenfalls zweckmäßig und reißt in Sachen Kreativität ganz gewiss keine Monsterbeine aus, funktioniert als Vehikel für die nicht allzu großzügig gesäten Gags allerdings durchaus. Die Inszenierung fühlt sich nach Heimkehr und Abschied zugleich an – also wie es eben auch von so manchen Urlauben kennt.
Das Erzähltempo ist einigermaßen hoch, was angesichts der übersichtlichen Handlung fast schon wieder etwas kurios wirkt. Aber im Großen und Ganzen dürfte diese Rechnung für viele Zuschauer aufgehen. Denn unter dem Strich ist diese vierte Episode weder überragend gut noch bemerkenswert schlecht. In handwerklicher Hinsicht gibt es ohnehin nicht viel zu meckern. Wer die ersten drei Episode mochte, kann durchaus mal eine Sichtung wagen. Ob dieser vierte Teil noch besonders viele neue Fans mit ins Boot holen wird, sei aber mal dahingestellt.
Fünfeinhalb bis sechs unsichtbare Nudisten (von zehn) machen gerne Urlaub im 'Hotel Transsilvanien'.
Erstmal danke an alles Buddies und Moviepiloten, die mich bzw. die ganze Community vor diesem albernen Twist gewarnt haben! Das Problem an der Sache: Manchmal werde ich gerade wegen vieler Verrisse erst recht neugierig auf einen Film und schaue ihn dann trotzdem. Klarer Fall: Selbst schuld! :-D
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'Sweet Girl' ist mit dem Vorwissen um den besagten Twist wie eine Fahrt auf einen Abgrund zu. Man bekommt bereits in den Anfangsminuten einen ersten (ziemlich eindeutigen) Brocken hingeworfen und denkt sich: „Bitte nicht!“ Und so geht es dann munter weiter. Immer wieder werden zusätzliche Andeutungen in die besagte Richtung gemacht und die klischeehafte Trash-Twist-Schlinge zieht sich immer weiter zu, bis dann irgendwann die Katze aus der durchsichtigen Plastiktüte gelassen wird. Und siehe da: Es ist tatsächlich eine Katze! Genau so, wie man es die ganze Zeit schon sehen konnte. Wer hätte das gedacht...? Gähn! Und obendrauf kommt (rund zehn Minuten zuvor) eine andere Wendung, die aber auch nur bedingt Würze in den abgestandenen Brei bringt.
Was übrig bleibt, ist also ein relativ uninspirierter Actionfilm, der routiniert sein Programm abspult und seine krude Story hinter einen halbwegs temporeichen Inszenierung zu verstecken versucht. Damit erweist sich dieser Film dann auch als völlig redundant. Zwar gibt es fraglos auch noch schlechtere Machwerke, weshalb eine Sichtung schon noch irgendwie Sinn machen kann (zum Beispiel als Einschlafhilfe oder um Gäste zu vergraulen, die nicht von sich aus gehen wollen), aber insgesamt ist dieser Film unnütz wie ein Kropf.
Der Geist von Walerian Borowczyk konnte offenbar aus dem Fegefeuer entkommen und ist den Körper von Paul Verhoeven gefahren. Amy aus Bolivien schreit derweil „Ich hab's immer schon gewusst!“ und bricht mit ihrer Kamera auf in Richtung USA.
Gibt es eine schlechtere Einleitung für einen Filmkommentar als einen miesen Nunsploitation-Gag, dessen zweite Hälfte wahrscheinlich so gut wie niemand versteht? Vermutlich nicht! Und genau aus diesem Grund lasse ich ihn auch so stehen. Passt nämlich ganz gut zum Auftreten der katholischen Kirche. Wer streng kirchengläubig ist (bitte nicht mit Gottesgläubigkeit oder jeglichen anderen Ausprägungen von Religiosität verwechseln), kann hier schon aufhören zu lesen und getrost oben rechts auf „ignorieren“ klicken. Alle anderen können im Prinzip auch aufhören zu lesen, da Verhoeven hier nichts offenlegt, was nicht ohnehin schon lange bekannt wäre. Und auch in filmischer Form ist sein Ansatz – wie der Einstieg in diesen Text schon nahelegt - alles andere als neu. Neben einigen Berufsprovokateuren haben sich schließlich auch schon mehrere (S)Exploitationfilmer das Nonnen-Subgenre vorgenommen und ihr Feuerwerk (un)kultivierter Geschmacklosigkeiten abgebrannt. Mal als bittere Anklage, mal als trashige Kirchenkritik und mal als billige Effekthascherei mit entsprechenden Schauwerten (oder auch ohne). Und nun also Paul Verhoeven.
++ SPOILERgefahr ++
Seine Erzählung beginnt mit einem jungen Mädchen, das nach einem kolportierten Wunder in ein Kloster aufgenommen wird – nur gegen entsprechende Bezahlung, versteht sich. Achtzehn Jahre später beginnt sie eine Affäre mit einer Novizin. Sexuelle Aktivitäten hinter Klostermauern von zwei Menschen, die beide keine kleinen Kinder mehr sind; das sieht die katholische Kirche gar nicht gerne. Auf der anderen Seite mehren sich aber auch Anzeichen, dass Benedetta eine Wiedergängerin Jesu sein könnte. Wie also verfährt man mit einer derartigen Personalie? Die potenziellen Wunder finanziell ausschlachten oder ein Exempel wegen Ketzerei statuieren? Und wie verfährt man mit den Kritiker(inne)n , die Benedetta der Blasphemie beschuldigen?
So viel sei verraten: Nahezu alle, die nicht komplett unten in der kirchlichen Hierarchie stehen, scheinen mehr oder weniger ausschließlich ihre ganz eigene Agenda zu verfolgen – notfalls auch im Zickzack-Kurs. Prinzipientreue gilt nur insofern, dass man zuallererst an sich selbst glaubt, in zweiter Linie an die Kirche, in dritter Linie an irgendwelche Zeichen des Aberglaubens und – eher so nebenbei – vielleicht sogar an Gott. Der finale Dialog zwischen Benedetta und dem Nuntius könnte das gar nicht bissiger auf den Punkt bringen. Humor nach Verhoeven-Art eben...
Ganz egal, wie man zu Benedettas Fall auch stehen mag: Die Inszenierung erweckt den Eindruck, dass sie bereits in sehr jungen Jahren verstanden haben muss, wie man zu argumentieren hat, wenn man es innerhalb der katholischen Kirche zu etwas bringen will. Dass ihr andererseits ihr Übermut im Weg steht, steht auf einem anderen Blatt. Aber indirekt legt sie durch ihr Verhalten derart viele eiternde Pestbeulen der Kirche offen, dass sie so oder so zu einer Bedrohung für den Vatikan wird – und sei es nur in der Form, dass sie im Falle eines Unterganges auch einige hohe Tiere mit in den Abgrund reißen würde.
Unter dem Strich erweist sich 'Benedetta' als boshaft-bissige Karikatur eines moralisch verkommenen Klerus, die auch ganz nebenbei noch einige glaubenstheoretische Fragen aufwirft und trotzdem auch den Voyeurismus des Publikums ins Visier nimmt. Zwar könnte man Verhoeven vorhalten, dass er ganz offensichtlich kühl kalkuliert eine regelrechte Checkliste an Provokationen abarbeitet. Allerdings hat sein Drehbuch auch ausreichend Fleisch auf den Rippen, um als anklagendes Drama durchzugehen. Mit fast schon diebischer Freude reiht er Nunsploitation-Auswüchse an glaubentheoretische Einwürfe, die wiederum von einer möglichen Fraud Story durchbrochen werden. Der Ansatz ist ganz gewiss nicht neu, dürfte bisher aber nur ganz selten (wenn überhaupt) mit vergleichbaren finanziellen und stilistischen Mitteln verfilmt worden sein. Projekte wie dieses bekommt man eben nur mit einem entsprechenden Namen gestemmt. Walerian und Amy gähnen bei Gedanken wie diesen nur sanft und legen sich leise kichernd mit einer kleinen Holzfigur schlafen. Gute Nacht Walerian. Gute Nacht Amy. Gute Nacht katholische Kirche. Gute Nacht Benedetto. Aber das ist eine andere Geschichte. Oh wait, ist es doch nicht...