Framolf - Kommentare
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Alle Kommentare von Framolf
Heitere Mischung aus Vampirhorror und -komödie mit einem ordentlichen Schuss Gesellschaftskritik. Konkret geht es bei letzterer um Gentrifizierung. Die untoten Blutsauger werden dabei in assoziative, räumliche und ideologische Nähe zu sterblichen Artgenossen (Immobilienmaklern) gesetzt – und beide Gruppierungen haben sich im Verbund vorgenommen, die Bronx zu erobern. Osmany Rodriguez inszeniert ihren Feldzug, den anfangs nur ein paar Jugendliche durchschauen, als urbanes Jugendabenteuer, bei dem natürlich auch flapsige Sprüche nicht fehlen dürfen. Die Straßenbanden, die man angesichts des Titels vielleicht in einem maßgeblichen Part vermuten würde, spielen nur eine untergeordnete Rolle, kommen aber zumindest in einigen Szenen vor. Die Hauptarbeit im Kampf gegen die Invasoren haben die besagten Schüler zu verrichten, die von den Erwachsenen, der Polizei und den Gangs auch nur sehr überschaubare Unterstützung erhalten.
Wie die Prämisse vielleicht schon vermuten lässt, ist die Handlung (abgesehen von der Verknüpfung mit der Immobilienproblematik) nicht übermäßig originell, daher dürfte hier vieles von der Erwartungshaltung der Zuschauer abhängig sein. Wer eine kurzweilige und relativ straff inszenierte Vampirkomödie sehen möchte, ist bei 'Vampires vs. The Bronx' definitiv besser aufgehoben als jemand, der sich einen blutigen Horrortrip erhofft. Fans von Jugendabenteuern mit einem leicht mysteriösen Einschlag könnten vielleicht auch noch gute Karten haben. Und wer einfach nur einen Film sehen möchte, in dem Immobilienmakler schlecht wegkommen, kann ebenfalls beherzt zugreifen. Ganz schlechte Karten haben Fans von Vampirromanzen, denn von 'Twilight' und Co. ist man hier meilenweit entfernt.
Seth Holts Horrorthriller 'Ein Toter spielt Klavier' (Originaltitel: 'Taste of Fear', Alternativtitel: 'Scream of Fear') beginnt mit einer fast schon klassischen Prämisse: Eine junge Frau mit Handicap (hier: Eine Lähmung) kommt in ein Haus, in dem es nicht mit rechten Dingen zuzugehen scheint. Es kommt zu wiederholten Begegnungen mit einer Person, die je nach Hypothese bzw. Aussage entweder verreist oder tot sein soll. Doch die Protagonistin lässt sich nicht beirren und ermittelt auf eigene Faust, was dort wohl vor sich gehen mag. So weit, so herkömmlich. Doch die Geschichte nimmt mehrere Wendungen, die auch für eingefleischte Genrefans nur schwer vorauszuahnen sein dürften.
Holts Inszenierung ist von sorgfältiger Arbeit geprägt, was sich nicht zuletzt in einer ansprechend umgesetzten Beleuchtung äußert. Daraus wiederum resultiert eine geheimnisvolle Atmosphäre, die sich in manchen Szenen regelrecht mit den Händen greifen lässt. Und so erwächst aus einem vermeintlich gewöhnlichen Plot eine Erzählung, die auch viele Jahrzehnte später noch zu fesseln vermag. Dank einiger wilder Twists, die im Großen und Ganzen gerade noch plausibel erscheinen, und eines passenden Settings, das gelungen in Szene gesetzt wurde, zieht sich die Schlinge aus Spannung und Atmosphäre immer enger. Dass angesichts der sehr überschaubaren Laufzeit auch in dieser Hinsicht keine Gefangenen genommen werden, erhöht den Unterhaltungswert noch zusätzlich. Gerade für Thriller- und Horrorfans sollte kein Weg an der Sichtung dieser kleinen Genreperle vorbeiführen. Es lohnt sich!
Die Äußerlichkeiten zuerst, denn diese sind im Fall von 'Antebellum' schnell abgehandelt: In handwerklicher Hinsicht muss sich die Crew um die beiden Autorenfilmer Gerard Bush und Christopher Renz nicht viel vorwerfen lassen. Gleich zu Beginn wird ein cinematographisches und inszenatorisches Ausrufezeichen in Form einer ausgeklügelten Plansequenz gesetzt. Die Atmosphäre wirkt ebenfalls stimmig, wozu auch der Score einiges beiträgt. Darüber hinaus erfüllt auch die Ausstattung genau den Zweck, dem sie dienen soll; etwaige Ungenauigkeiten sind genau so gewollt; was der Geschichte zumindest einen Schuss von Plausibilität verleiht, andererseits aber auch auf Kosten des Überraschungseffekts geht bzw. diesen ein Stück weit abmildert.
Über die Drehbuchstruktur lässt sich nur schwerlich ohne Spoiler schreiben, aber einen Versuch ist es wert: Unter Formulierung einiger vager Andeutungen wird zunächst das Kernstück der Handlung in den Fokus genommen, ehe die Erzählung einen Schwenk nimmt, der eine bestimmte Art von Erwartungshaltung befeuert, die im weiteren Verlauf jedoch wieder relativiert wird. Am Ende steht eine kleine Schlusspointe, die dem Film in Sachen Plausibiltät aber eher schadet als nutzt.
Die Moral von der Geschicht' wird den Zuschauern nicht nur mit dem Holzhammer, sondern direkt mit dem Presslufthammer eingeprügelt, was so ziemlich alles, nur nicht subtil ist. Man könnte auch durchaus diskutieren, ob mit einem derartigen Ansatz nicht sogar noch weiteres Öl ins Feuer gegossen wird. Andererseits kommt er aber auch einem verzweifelten Hilferuf gleich, der die Frage aufwirft, wie sich die tiefen Gräben in vielen Ländern jemals wieder zuschütten lassen sollen.
Eine Punktewertung fällt dementsprechend alles andere als leicht, da sich im Grunde genommen gegen so ziemlich jede Punktzahl auch Einwände hervorbringen ließen. Vielleicht sollte man den Film einfach als bewusst provokativ formulierten Diskussionsbeitrag betrachten; also wenn man so möchte, als fiktionales Äquivalent zu einer Glosse. Und als solche lässt sich 'Antebellum' durchaus als gehobenes Mittelmaß einordnen.
++ Leichte SPOILER ++
Ein elitärer Kreis von windigen Geschäftemachern, die sich zu einer Terrorvereinigung zusammengeschlossen haben, macht Jagd auf einen aufstrebenden Politiker (Steve James). Pech für die Killertruppe, dass dieser mit Matt Hunter (Michael Dudikoff) befreundet ist, der nicht nur gut ausgebildet ist, sondern seit dem gewaltsamen Tod seiner Eltern auch noch eine gehörige Portion Wut im Bauch trägt.
Fast schon visionär (oder vielleicht auch nur zeitlos) erscheint die krude Mischung aus Nationalismus und Profitgier, von der die Antagonisten angetrieben werden. Ihnen gegenüber steht mit Hunter ein eher liberaler Protagonist, der aber bewusst plakativ als prototypischer (in diesem Fall lassoschwingender) Amerikaner charakterisiert wird. An Konzepten wie diesem lässt sich ablesen, dass die politische und gesellschaftliche Spaltung der USA im 21. Jahrhundert eigentlich nur eine logische Konsequenz der Reagan-Ära darstellt, die in dieser Hinsicht ja ihrerseits auf deutlich ältere Wurzeln zurückgeht.
Bemerkenswert erscheint auch die Besetzung. Marc Alaimo (Gul Dukat aus 'Star Trek: Deep Space Nine') ist als einer der führenden Köpfe der Mörderbande involviert. Seine beiden Gegenspieler (Dudikoff und James) wiederum sind Weggefährten aus der 'American Fighter' Reihe.
'Night Hunter' (Originaltitel: 'Avenging Force') funktioniert auch einige Jahrzehnte nach der Veröffentlichung noch mehr als passabel. Einige typische Marotten aus dem Actiongenre der 80er Jahre (wie etwa Schurken, die erstmal heftig austeilen, um sich im weiteren Verlauf der Schlägerei bereitwillig vermöbeln zu lassen oder sinnfreie Wege bei Verfolgungsjagden) tragen vielleicht sogar noch zusätzlich zum Charme der Inszenierung bei – sofern man Actionern aus dieser Dekade zugeneigt ist.
David Hayters Räuber- bzw. Werwolfpistole 'Wolves' ist ein Guilty Pleasure Streifen, wie er im Buche steht. Oder besser gesagt: Im Comic. Denn im typischen B-Movie Stil werden hier teils überzeichnete, teils schablonenhafte Charaktere durch eine simple Story geschickt. Die Dialoge stehen der Figurenzeichnung in nichts nach und wirken in ihrer Schlichtheit teils schon wieder skurril. Immer wieder hört man in Filmen Sätze, die im realen Alltag wohl kaum jemand artikulieren würde. Hier ist es genau andersherum. Da muss auch mal ein knappes „Ja“ als Antwort reichen. Aber solche Eigenheiten sprechen letztlich wahrscheinlich eher für als gegen die Inszenierung.
Mit Jason Momoa und Lucas Till stehen sich hier zwei recht namhafte Darsteller in einer Geschichte gegenüber, die sich immer stärker hochschaukelt und zum Finale doch recht martialische Töne anschlägt, was eben auch zum besagten comichaften Stil beiträgt. Wirklich ernstzunehmen ist die Story natürlich nicht, worunter streckenweise auch die Spannung ein wenig leidet, aber die relativ düstere Atmosphäre und die bewusst gesetzte artifizielle Note machen die (vermeintlichen oder tatsächlichen) Defizite locker wieder wett – sofern man denn Filmen etwas abgewinnen kann, die auf einen Mix aus Simplifizierung und plakativer Überspitzung setzen.
Spanische Werewolfkomödie, deren Regisseur Juan Martinez Moreno sich einiger Elemente der Buddykomödie bedient und drei Gefährten (die Bezeichnung „Freunde“ wäre wohl übertrieben) in einen Kampf gegen abergläubische Dorfbewohner schickt. Wie es der Titel schon andeutet, ist der Glaube an althergebrachte Mythen nicht ganz unbegründet, denn seltsame Dinge gehen in der Umgebung vor – und diesen begegnet man am besten mit kreativen Einfällen. Ein Glück, dass die drei „Helden“ der Geschichte so einige Ideen haben! Ob diese jedoch tatsächlich heulfreich... äh, hilfreich sind und auch gut umgesetzt werden, steht aber auf einem anderen Blatt.
'Game of Werewolves' bietet eine recht kurzweilige Inszenierung mit einigen heiteren Gags, bewegt sich über weite Strecken aber doch im Bereich der Harm- und Belanglosigkeit. Pfote auf's Herz: Wirklich bemerkenswerte Momente sind rar gesät, aber für gut hundert Minuten lockerer Unterhaltung reicht es bei dieser WOhLFühlkomödie auch so.
'Niemand kommt hier lebend raus' ist zwar in stilistischer (und auch in inhaltlicher) Hinsicht ein klassischer Horrorfilm, jedoch einer, der deutlich näher am Drama und letztlich auch an der Realität des Alltags sein dürfte, als es eigentlich erträglich wäre. Im Kern geht es um Ausbeutung. Ausbeutung von Einwanderern, von finanzschwachen Personen, von Angehörigen von Gruppierungen, die über keine nennenswerte Lobby verfügen und ganz besonders Übervorteilung von Frauen. Irgendjemand scheint immer parat zu stehen und seinen Nutzen aus der Notsituation anderer ziehen zu wollen.
Das Ende ist bewusst kryptisch gehalten und lädt zu Interpretationen ein, ändert den Tenor der vorherigen Erzählung aber nicht grundlegend, sondern fügt sich mehr oder weniger stimmig mit ein – zumindest von in Bezug auf die Intention. Rein visuell mag es zunächst wie ein klarer Stilbruch wirken, aber inhaltlich rundet es die Handlung durchaus ab.
Allzu originell sind weder der Erzählstil noch die Inszenierung, jedoch haben die Autoren durchaus etwas zu sagen (im Sinne einer eindeutigen Positionierung). In die Filmgeschichte geht man mit solchen Produktionen sicherlich nicht ein, aber für eine einmalige Sichtung sprechen dann doch einige Argumente.
Oscar Madness Film 196 (4 Nominierungen)
(Die folgenden Zeilen sollen ganz ausdrücklich kein Beitrag zu einer wie auch immer gearteten politischen Debatte sein.)
Auch wenn Adam McKays 'Don't Look Up' unschwer als Spottlied auf Donald Trump und seine Gefolgschaft zu identifizieren ist, fällt auf, dass seine Verfilmung von verschiedenen Seiten für politische Statements vereinnahmt wird oder ihm und seiner Inszenierung Aussagen unterstellt werden, die in der kolportierten Form eigentlich gar nicht getätigt wurden (auch nicht implizit). Nach den Demokraten ('The Big Short') und dem „klassischen“ neokonservativen Flügel der GoP ('Vice') bekommt hier eben jener Parteiflügel der Konservativen sein Fett weg, der die republikanischen Partei mittlerweile mehr oder weniger gekapert haben dürfte. Natürlich spielen dabei Themen wie Wissenschaftsignoranz mit hinein, mindestens ebenso wesentlich für die Handlung dürfte jedoch auch die Problematik um eine Verquickung von wirtschaftlichen und politischen Interessen eine Rolle spielen. Schließlich zieht sich diese wie ein roter Faden durch die besagten drei Verfilmungen und in der Gesamtheit läuft es darauf hinaus, dass sich dieses Phänomen durch alle drei politischen Strömungen zieht. Im vorliegenden Fall gibt die Präsidentin, die im Zusammenspiel mit ihrem Sohn wie eine bizarre Karikatur von Trump und Kushner wirkt (nur mit teils vertauschten Rollen), der „Expertise“ des Geschäftsmannes (der es als Beleidigung auffasst, als solcher bezeichnet zu werden) den Vorzug gegenüber jener von tatsächlichen Fachleuten, also Akademikern ohne nennenswertes pekuniäres Interesse. Letztere unterliegen in 'Don't Look Up' (und womöglich auch im realen Leben) eher anderen Versuchungen, was hier auch ausdrücklich thematisiert wird. Teilweise wieder eingefangen wird letzteres allerdings wieder durch die von Jennifer Lawrence verkörperte Figur, die im Verlauf der Handlung deutlich näher an ihren Wurzeln bleibt. Die thematische Fokussierung, die McKay von verschiedenen Seiten (je nach Sichtweise in positiver oder negativer Hinsicht) attestiert wird, ist zwar nicht von der Hand zu weisen, in ihrer Radikalität aber nicht eineindeutig herleitbar.
Mit anderen Worten: Der Grund für die konfuse Reaktion auf das Herannahen des Kometen liegt hier nicht primär an einer Negation wissenschaftlicher Erkenntnisse, sondern vielmehr am Drang, der Gier von Geschäftemachern nachzugeben. Das mag in Hinblick auf die Handlung dieses Filmes haarspalterisch wirken, führt bei der Einordnung des Filmes angesichts McKays Œuvre jedoch zu massiven Unterschieden. Die eine Variante vereinnahmt sein Werk im Sinne parteipolitischer Interessen, die andere schreibt ihm eine deutlich grundlegendere Systemkritik zu. Dieses mal steht eben die Alt-Right Bewegung im Zentrum seiner Kritik, in seinen beiden vorherigen Veröffentlichungen nimmt er aber, wie bereits erwähnt, andere Akteure in den Fokus. Der Gesamtbefund ist verheerend und könnte niederschmetternder kaum sein. Mit einer schlichten Abwahl dieses oder jenen Kandidaten wird es nicht getan sein; die diesbezüglichen Probleme sitzen mittlerweile sehr viel tiefer und sind struktureller Natur. Wenn man so möchte, stellt seine Politik-Trilogie die filmische Entsprechung zu einem etwas grobschlächtigen Kabarettprogramm dar. Aber auch Künstler auf der Kleinkunstbühne haben ja regelmäßig mit ungewollten Vereinnahmungen zu kämpfen; so gesehen schließt sich hier auch wieder ein Kreis. (Passend dazu hat sich McKay übrigens im März 2022 auch kritisch über seine eigene Tonalität in 'Vice' geäußert und eingeräumt, dass er die Demokraten in Bezug auf den Irakkrieg fälschlicherweise außen vor gelassen habe.)
Als Resultat dieses durchaus streitbaren Entwurfs wurden Adam McKay und David Sirota (Originaldrehbuch) sowie Hank Corwin (Schnitt) 2022 für einen Oscar nominiert. Auch wenn man in beiden Sparten gegenüber den Kollegen von 'Belfast' (Drehbuch) und 'Dune' (Schnitt) das Nachsehen hatte, dürften sich die Berücksichtigungen in beiden Kategorien eher als Würdigung mehr oder minder innovativer Strukturen, denn als Anerkennung für Perfektion begreifen lassen. Das Drehbuch überspitzt tatsächliche Sachverhalte und trieft nur so vor Zynismus – ganz wie man es eben von Adam McKay kennt. Zwischen einer ganzen Reihe grobschlächtiger Gags werden auch ein paar halbwegs hintergründige Scherze platziert, die aber im Grunde eher einer bitteren Anklage gleichkommen; und manchmal gelingt den Autoren auch beides in einem. Der Schnitt wiederum unterstützt diesen Erzählstil durch eine abwechselnde Verengung und Erweiterung des Blickfeldes, wodurch naturgemäß auch gesteuert wird, wann welche visuellen Informationen zum Publikum gelangen. Nicht wenige der Pointen bauen gerade darauf auf.
Weitere Nominierungen konnte die Crew von 'Don't Look Up' in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Filmmusik“ verbuchen, musste bei der Verleihung jedoch der Konkurrenz von 'Coda' (Film) und 'Dune' (Musik) den Vortritt lassen.
Trash-Priester Fabrizio De Angelis (Thunder I – III, Karate Warrior I – VI) wagt einen Ausflug ins an sich schon skurrile Actiondrama-Genre und lässt dabei so ziemlich alles sprechen, nur keine Qualität...
Der Score ist komplett neben der Spur. Verkitschte Musikstücke, die sich an lateinamerikanische Folklore anlehnen wechseln sich mit Klängen ab, die wohl an Westernfilme erinnern sollen. Im Grunde werden damit zwar auch zwei Hauptelemente der Story abgedeckt, doch die Lieder werden derart ungelenk über die Handlung gelegt, dass es als völliger Zufall erscheint, ob die Melodien gerade zu den Bildern passen oder nicht. Mal fangen sie die Stimmung ganz gut ein, mal wirken sie komplett deplatziert. In einer Szene wird die Melancholie des Protagonisten musikalisch untermalt, an anderer Stelle kommt dasselbe musikalische Thema als Begleitung einer Actionsequenz zum Einsatz, was in dieser Zusammenstellung absolut willkürlich wirkt.
Nicht sehr viel besser verhält es sich mit den Dialogen und den Darstellerleistungen. Die Schauspieler (unter ihnen Ernest Borgnine) müssen teils Zeilen aufsagen, die in den jeweiligen Situationen ziemlich skurril wirken. Überhaupt muss nach Sichtung dieses Filmes die Kategorie der Naivität eigentlich neu definiert werden. Nicht nur, dass sich einige Charaktere völlig irrational verhalten, auch der Umgang mit Konflikten und deren Auflösung stellt sogar die allermeisten Kinderfilme in den Schatten. Man sieht diverse Handlungsentwicklungen zwar schon bereits lange vorher kommen, doch wenn es so weit ist, staunt man trotzdem nicht schlecht, dass sie in dieser Form tatsächlich dem Publikum untergejubelt werden. Die Requisiten reihen sich darüber hinaus nahtlos in die Hall of Shame mit ein (siehe z. B. die „Schüsse“ aus dem Helikopter).
Aber auch wenn die beiden vorherigen Absätze durchweg negativ klingen mögen, so machen gerade die dort erwähnten Schrulligkeiten auch einen guten Teil des Unterhaltungswerts von 'Sag nie wieder Indio' aus. Denn die Geschichte schlägt einige wilde Haken, was im Verbund mit der kurzen Spieldauer für doch recht kurzweilige Unterhaltung sorgt. Und irgendwie bekommt man hier auch die B-Movies und TV-Serien aus dem Actiongenre der frühen 80er Jahre in einer Nussschale. Thematisch wirkt dieser Film wie eine Doppelfolge von 'Ein Colt für alle Fälle', nur ohne das Fall Guy Trio und ohne lustige Sprüche. Ansonsten ist hier alles mit drin: Ein zweifelhafter Haftbefehl, ein Gefängnis, eine Verfolgungsjagd und selbstverständlich auch eine völlig sinnfreie Explosion. Der Protagonist wiederum wird auf eine ungewöhnliche Reise geschickt und irgendwie weiß man auch als Zuschauer oft nicht, wie einem gerade geschieht. Aber genau das hält die recht abstruse Geschichte dann eben auch einigermaßen frisch.
Wirklich gut ist hier nur wenig, doch für eine unterhaltsame Sichtung reicht es allemal – sofern man trashigen Produktionen der 80er Jahre etwas abgewinnen kann.
(Spezialtipp an alle, die gerne freudig „Erster!“ schreiben, wenn sie einen bisher unkommentierten Film entdecken: Gerade bei unbekannteren Filmen aus den 80ern gibt es noch viel zu holen für euch. ;-) )
Zwei Schülerinnen verstecken sich auf der Toilette vor einem Amokläufer und werden dort zu einer folgenreichen Entscheidung gedrängt. Auf einer zweiten Zeitebene, die viele Jahre später stattfindet, wird eine der beiden, nunmehr als Ehefrau und Mutter, durch ihren Alltag begleitet, der von Erinnerungen an die Jugendzeit und Gefühlen des Unwohlseins geprägt ist.
Drehbuchautor Emil Stern und Regisseur Vadim Perelman haben sich mit 'Das Leben vor meinen Augen' eine schwere Aufgabe aufgebürdet. Schließlich geht es bei ihrem Entwurf darum, einfühlsam, aber nicht übertrieben kitschig oder reißerisch zu agieren. Die Inszenierung wiederum soll spannend sein, aber doch nicht in den Exploitationbereich abgleiten und das Skript möchte überraschen und dennoch plausibel erscheinen. Und obendrein möchte man auch noch eine Coming of Age Geschichte mit einem „Erwachsenen-Drama“ verknüpfen, das auch noch sparsam eingestreute Thrillerelemente beinhaltet. Im Grunde hat man sich hier also vorgenommen, das filmische Äquivalent zu einer eierlegenden Wollmilchsau zu verfilmen. Dass diese Herkulesaufgabe nicht zu hundert Prozent gelungen ist, versteht sich fast schon von selbst; jedoch dürfte das auch kaum jemand erwartet haben. In mancherlei Hinsicht wirkt das Ergebnis ein wenig unrund und der entscheidende Twist erweist sich nur sehr bedingt als solcher. Dennoch wurde hier ein Ergebnis erzielt, das mehr als passabel erscheint. Der Film nimmt seine Hauptcharaktere ernst und nähert sich ihnen Schritt für Schritt an. Der Ton, der dabei angeschlagen wird, wirkt der Situation angemessen und die Regie spielt auf passende Weise mit ein paar erzählerischen Details.
Wirklich bahnbrechend ist 'Das Leben vor meinen Augen' natürlich nicht und angesichts einiger nicht gerade unverbrauchter Stilmittel ist auch die Kritik, die dem Film hier und da entgegengebracht wird, durchaus nachvollziehbar. Dennoch gibt es ganz sicher schlechtere Alternativen zur Abendgestaltung als diesen Hybrid zwischen Drama und Thriller.
Der Familienvater Javier schlittert in eine Midlife-Crisis, als er trotz einer halbwegs schillernden Vita keinen neuen Job findet, dadurch in finanzielle Schwierigkeiten gerät und zu allem Überfluss auch noch erkennen muss, dass er auch körperlich nicht (oder nicht mehr) so leistungsfähig ist, wie er es gerne wäre. Zum Glück hat er einen zwar rücksichtsvollen, aber unsportlichen Sohn, den er demütigen kann, um sich selbst besser zu fühlen. Nur so richtig lassen sich Javiers Probleme dadurch auch nicht lösen. Also muss ein neuer Gegner her, den man brechen kann. Und warum nicht gleich das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden und auf diese Weise auch gleich handfest Profit schlagen?
Alleine schon nach diesen wenigen Zeilen dürfte klar geworden sein: Zynismus wird hier groß geschrieben. Nicht nur der Protagonist verhält sich dementsprechend, sondern auch das Drehbuch hält ein paar boshafte Wendungen bereit. Auch in atmosphärischer Hinsicht werden hier ansprechende Ergebnis geliefert. Aus diesen Gründen kann sich eine Sichtung trotz einiger altbekannter Elemente als durchaus kurzweilig und unterhaltsam erweisen.
Unter dem Strich ist 'Dein zu Hause gehört mir' zwar ein konventioneller Psychothriller, der jedoch durch ein paar Besonderheiten im Storytelling deutlich aufgewertet wird. Dies betrifft einerseits ein paar garstige Spitzen, die im Rahmen der Erzählung gesetzt werden, aber auch ein paar Stationen im Handlungsverlauf, die im Vergleich zu vielen ähnlich gelagerten Produktionen halbwegs ungewohnt und überraschend daherkommen. Insofern hält die Inszenierung auch für Thrillerfans, die schon viel in diesem Genre gesehen haben, ein paar unterhaltsame Momente bereit.
Ein 13-jähriges Mädchen verschwindet auf dem Rückweg von einer Sporthalle nach Hause und die wenigen vorhandenen Spuren deuten auf eine Baustelle in der Nähe hin. Sehr viel mehr haben die Ermittler zunächst nicht in der Hand, doch die Zeit ist knapp.
Schwierig an der Verfilmung solcher Fälle ist natürlich immer der Umgang mit Leerstellen im Sachverhalt. Naturgemäß bleiben in vielen Kriminalfällen zumeist einige Fragen offen, was im speziellen Fall von Yara ein doch recht großes Ausmaß annimmt. Als Filmemacher tappt man daher oftmals ein Stück weit im Dunkeln, was hier in erster Linie dadurch aufgefangen werden soll, dass die Handlung überwiegend aus Sicht der Staatsanwältin geschildert wird, die sich selbst Stück für Stück in den Fall hineinfinden muss. Zwischen den Zeilen (und teilweise auch in den Dialogen) wird auch leise Kritik an ihrem etwas sorglosen Umgang mit Ermittlungsmethoden geäußert, die tief in die Privatsphäre unbeteiligter Personen eingreifen. Konkret thematisiert werden allerdings nur die hohen finanziellen Kosten der teils anlasslosen Überwachung. Unabhängig von den pekuniären Aspekten und den Bürgerrechten steht aber auch noch das Problem der Ressourcensteuerung im Raum. Jeder Ermittler, der in eine verdachtsunabhängige Überwachung eingebunden wird, fehlt möglicherweise an anderer Stelle. Wie auch immer: Die Mühlen der Justiz mahlen langsam, aber stetig und letztlich heiligt der Zweck wohl auch die Mittel. Die Einschätzung, ob jede einzelne Entscheidung der Staatsanwaltschaft richtig war, überlassen Regisseur Marco Tullio Giordana und Drehbuchautor Graziano Diana aber offenbar ganz bewusst dem Publikum.
Ebenso wie der Verlauf der Ermittlungen bietet auch die Inszenierung von 'Yara' Licht und Schatten, kann unter dem Strich aber durchaus überzeugen.
Ein Geschäftsmann (Jesse Plemons) und seine Ehefrau (Lily Collins), die unterschiedlicher kaum sein könnten, entdecken einen Einbrecher (kurios: Jason Segel) in ihrem Haus und werden von ihm an der Flucht gehindert. Der Umgang der beiden Opfer mit der Bedrohungssituation könnte unterschiedlicher kaum sein und so tun sich neben der Gefahr, die von dem Verbrecher ausgeht, auch noch Beziehungsprobleme auf, die streckenweise latent, teilweise aber auch recht unverhohlen auftreten.
Inszeniert ist 'Windfall' als Kammerspiel, das gespickt ist mit allerlei bissigen Spitzen, hintergründigen Kommentaren und einer ganz bewusst nur spärlich versteckten Verachtung für einen der Charaktere (bzw. für die Werte, die dieser vertritt). Stilistische und inhaltliche Verneigungen gibt es nicht nur vor den Werken Alfred Hitchcocks, sondern auch vor diversen anderen Größen des Drama- und Thrillergenres. Vom Theater bis hin zur großen Leinwand gibt es schließlich eine lange Traditionslinie dialoglastiger Stoffe, deren Autoren und Regisseure nicht nur mehr oder weniger spannende Geschichten erzählen, sondern auch klar Stellung beziehen. Mit Charlie McDowells 'Windfall' ist diese Reihe nun um einen weiteren grundsoliden bis guten Beitrag reicher, der gerade für Genrefans eine mehr oder minder sichere Nummer sein dürfte.
'Der Babadook' erzählt eine jener Geschichten, die sich sowohl als Horrorfilm als auch als Drama verfilmen ließen. Ohne konkret spoilern zu wollen, geht es hier um eine überforderte Mutter, ihren nicht gerade unkomplizierten Sohn und externalisierte innere Dämonen. Letztere werden hier auf mystische Art und Weise sichtbar gemacht. Wenn man so möchte, übernehmen hier visuelle Stilmittel die Aufgabe, die in einem Drama den Darstellern zukommt.
Regisseurin Jennifer Kent macht dem Publikum den Einstieg in die Geschichte allerdings nicht unbedingt leicht, denn das Kind zerrt nicht nur an den Nerven der Mutter, sondern auch an denen der Zuschauer... Immerhin findet im Schlussdrittel ein recht radikaler Wechsel der Tonalität statt. Man begibt sich immer tiefer hinab in seelische Abgründe und dementsprechend wird auch die Atmosphäre morbider. Der damit einhergehende Stilbruch fühlt sich fast wie eine Belohnung für das bisherige Durchhalten an und sorgt auf diese Weise dann doch noch für etwas Horrorstimmung.
Was am Ende bleibt, ist ein Film mit Licht und Schatten. Was man stärker gewichtet, hängt im Fall von 'Der Babadook' wahrscheinlich ganz besonders von den persönlichen Vorlieben ab. Für mich hält es sich ungefähr die Waage.
Kreativ konzipierter Thriller aus Spanien, der mit einer doch recht originellen Geschichte aufwartet, über die man im Vorfeld nur möglichst wenig wissen sollte. Denn der Weg ist hier ganz klar das Ziel. Das Drehbuch hält mehrere kreative Einfälle parat und legt somit die Messlatte für das Finale selbst ziemlich hoch. So viel sei verraten: Eine verblüffende Mindfuck-Auflösung bleibt dem Publikum vorenthalten, stattdessen wird eher auf Dramatik und Spannung gesetzt. Schlecht ist der Schluss keineswegs - ganz im Gegenteil! Doch die Erwartungshaltung, die zuvor aufgebaut wird, lässt eben auf einen noch größeren bzw. einen anderen Wurf hoffen.
Unter dem Strich steht ein kurzweilig und handwerklich versiert inszenierter Thriller, der zwar in einem überwiegend ruhigen Stil erzählt wird, von Zeit zu Zeit aber gut dosierte Spannungsspitzen setzt. Nach und nach fügen sich die Puzzleteile zusammen und am Ende ergibt sich ein mehr oder weniger stimmiges Bild, bei dem aber ganz bewusst ein paar Leerstellen gelassen werden. Wer damit leben kann, sollte getrost (fast) alle Warnungen ignorieren, aber ganz speziell 'Die Warnung' nicht ignorieren und beherzt zugreifen! ;-)
Regisseur und Hauptdarsteller Jim Cummings rührt eine recht eigentümliche Mischung aus Krimi, Werwolf-Horror, Alkoholiker-Drama und Komödie an, die sich ähnlich schwer greifen lässt wie die qualitative Einordnung. Stilistische Elemente aus B-Movies, TV-Produktionen, Trashfilmen und sogar etwas hochwertigeren Inszenierungen werden wild miteinander vermischt und so lange verkocht, bis die Grenzen kaum noch wahrnehmbar sind. Das Filmplakat hingegen ist fast schon im Stil einer Arthouse-Produktion gestaltet und zeigt eine Mischung aus Blut und Schnee, die an einen Wolf erinnert, der gerade im Begriff ist, einen Menschen zu beißen (oder zumindest dessen Fährte aufgenommen hat). Als Krönung des Ganzen kommt noch die schauspielerische Performance von Cummings on top, der offenbar auch mit bewusstem Overacting kaschieren möchte, wann er sich der Situation gewachsen fühlt und wann eher nicht – mit wechselhaftem Erfolg...
Die Prämisse der Handlung ist schnell erzählt: In einer verschneiten Kleinstadt häufen sich Todesfälle mit Gewalteinwirkung und es steht der Verdacht im Raum, dass sie von einem Wolfsmenschen begangen worden sein könnten...
Gemessen daran erscheint es fast schon wieder logisch und konsequent, dass Cummings seine Erzählung auf die betont leichte Schulter nimmt und zu jeder Zeit zu verstehen gibt, dass er sie selbst nicht allzu ernst nimmt. Doch was soll man als Zuschauer mit dem Ergebnis anfangen? So richtig lustig ist es nicht, wirklich spannend allerdings auch nicht. Und so plätschert der Film eben vor sich hin. Wirklich gesehen haben muss man ihn eher nicht; außer vielleicht als eiserner bzw. haariger Werwolf-Fan. Denn letztlich könnte das Ergebnis für viele Rezipienten zum Heulen sein. Ob aus Solidarität mit dem zotteligen Killer oder aus Trauer über die verschwendete Lebenszeit, muss jeder für sich selbst entscheiden.
'Welcome to Raccoon City' erzählt nichts, was Fans der Reihe nicht schon aus den vorherigen Real- und Animationsfilmen kennen würden und fügt (abgesehen von ein paar veränderten Nuancen) der Handlung eigentlich nur eine neue Perspektive hinzu. Ob man den Film als Reboot oder Spin Off begreifen will, spielt eigentlich keine Rolle und ist im Grunde eine reine Marketingentscheidung.
Jedenfalls steht die Seuche einmal mehr kurz vor dem Ausbruch; der Fortgang der Entwicklungen ist ohnehin hinlänglich bekannt. Am ehesten punktet die Inszenierung von Johannes Roberts ('47 Meters Down') über die Atmosphäre, die durchweg düster gehalten ist. Die Geschichte an sich ist kaum der Rede wert. Die Eckpfeiler sind ohnehin bekannt und die neu hinzugekommenen Einzelheiten fallen nicht übermäßig ins Gewicht. Früher oder später wird sich die Reihe wohl neu erfinden müssen, um sich nicht vollends abzunutzen. Einerseits sind die Grenzen natürlich eng gesteckt, aber zumindest eine andere Akzentuierung sollte man vielleicht doch mal wagen. Vielleicht kann der Krug ja noch ein paar mal zum Brunnen gehen, aber früher oder später brechen sie alle. Und wenn es nur die Zuschauer sind...
Schwache Fortsetzung einer eigentlich durchaus passablen Filmreihe. Oft ja behauptet, bei Trilogien sei meist die mittlere Episode der Schwachpunkt. Aber im Fall von 'Open Water' (wobei das ja sowieso keine richtige Trilogie ist) reißt man mit dem dritten Film so ziemlich alles ein, was vorher aufgebaut wurde. Um die uninspirierte Handlung vermeintlich aufzuwerten, wird eine rudimentäre Geschichte rund um den Ausflug auf's offene Meer zusammengezimmert, die allerdings belangloser kaum sein könnte. Und zu allem Überfluss ziehen die Autoren dem Drehbuch auch in Sachen noch völlig unnötig den Zahn, indem bereits im Vorfeld mehr oder weniger verraten wird, wie die Geschichte enden wird. Das „Herzstück“ der Story, das sich wie gewohnt wieder auf dem offenen Meer abspielt, findet teilweise nachts statt, sodass man durch die spärliche Beleuchtung und die verwackelte Kameraführung in einigen Szenen kaum noch etwas erkennen kann. Es liegt natürlich auf Hand, dass dies als bewusstes Stilmittel gewählt wurde, um die Fantasie der Zuschauer zu befeuern und um die offenbar recht geringen finanziellen Mittel zu kaschieren; doch letztlich stellt sich die dadurch fast schon der Eindruck ein, Regisseur Gerald Rascionato wolle verstecken, was er mit seiner Crew hier so auf den Bildschirm gezaubert hat...
Für die ganz eisernen Fans der Reihe kann sich eine Sichtung vielleicht noch lohnen, aber für die Meerheit (haha) der Survival- und Horrorfans dürften die Chancen ganz gut stehen, durch eine andere Produktion besser unterhalten zu werden.
Gerade noch 3 Punkte.
Stylischer Actioner, der stilsicher eine klassische Westerngeschichte in einem modernen Gewand auf die Leinwand bringt. Dabei wird auf eine ganze Reihe popkultureller Referenzen zurückgegriffen. Sowohl bei der inhaltlichen als auch bei der visuellen Gestaltung stehen Comicelemente neben Westernzitaten und stilistischen Anleihen aus dem Action- und Thrillerkino, wobei sich diese auf den ersten Blick wilde Mischung bemerkenswert stimmig zusammenfügt.
Die Handlung wurde ganz bewusst ähnlich überzeichnet wie die szenische Umsetzung, was dem Gesamtergebnis aber auch eine spezifische Note verleiht und den Film – trotz aller Bezugnahmen – deutlich (im positiven Sinn) von vielen anderen Actionfilmen abgrenzt. Gerade in Zeiten, in denen nicht mehr allzu viele reine Actionfilme (ohne Superhelden) in die Kinos drängen und in dem Genre oftmals nur sehr überschaubares Risiko gegangen wird, lassen Entwürfe wie der von Regisseur Navot Papushado natürlich aufhorchen. Und letztlich wird hier auch zuverlässig geliefert – auch wenn mit solchen Konzepten natürlich immer ein wenig ins Risiko gegangen wird und meist nicht alle Zuschauer damit einverstanden sind.
Was man sich bei der Besetzung von Lena Heady (*1973) als Mutter der von Karen Gillan (*1987) dargestellten Protagonistin gedacht hat, wird wohl das Geheimnis der Produzenten bleiben. Offenbar hat man das Prinzip „style over substance“ so konsequent durchgezogen, dass es bis in die Besetzungsliste hineinwirkt...
Gerade noch 7,5 Punkte.
Unaufgeregt vorgetragene Tragikomödie mit leichten Science Fiction Einschlägen.
Ein Trio, dessen Mitglieder unterschiedlicher kaum sein könnten, macht sich auf die Suche nach einem kauzigen Tüftler, der eine Zeitmaschine erfunden haben will, sich nun aber von finsteren Mächten verfolgt wähnt.
Regisseur Colin Trevorrow und Drehbuchautor Derek Connolly unterliegen nicht der Versuchung, ihre eigentlich durchweg kauzigen Figuren zugunsten ein paar billiger Scherze der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern sie nutzen die Möglichkeit, auf den Ecken und Kanten der Charaktere einige vergleichsweise unvorhersehbare Situationen aufzubauen.
Trevorrows Inszenierung von 'Journey of Love' plustert sich nicht unnötig auf und begnügt sich damit, unaufgeregt eine unscheinbare, aber keineswegs belanglose Geschichte zu erzählen. Für die Umsetzung konnten mit Jake Johnson, Kristen Bell, Aubrey Plaza, Mark Duplass oder Mary Lynn Rajskub einige bekannter Gesichter gewonnen werden, wodurch sichergestellt wird, dass die teils nicht ganz einfach darzustellenden Rollen auch angemessen besetzt sind.
→ Wer gerne ruhige Filme abseits des Mainstreams sieht, die eher zu Understatement neigen, dürfte mit einer Sichtung von 'Journey of Love' nicht viel falsch machen.
'Catwoman' kann kurioserweise bei der Zweitsichtung sogar besser funktionieren als bei der Erstsichtung (was aufgrund eines oftmals verheerenden Ersteindrucks aber auch keine große Kunst ist). Wenn sich das Entsetzen über diesen Murks nach einigen Jahren wieder gelegt hat und man in Erwartung eines absoluten Trashfilms einen neuen Anlauf nimmt, relativiert sich eventuell einiges wieder...
Die Dialoge bleiben natürlich unsinnig und die Effekte werden selbstverständlich auch nicht besser, doch man kann sich eben auch durch schrottige Einlagen unterhalten lassen; und davon gibt es hier mehr als genug: Die hanebüchene Geschichte, die schablonenhafte Charakterzeichnung oder das fast schon leidenschaftliche Spiel mit jedem noch so albernen Katzen-Klischee. Zumindest als Trash-Fan kann man hier durchaus auf seine Kosten kommen. Die Handlung ist so unsinnig, dass es sich gar nicht lohnt, darüber auch nur mehr als einen Satz zu verlieren. In Bezug auf die Atmosphäre kann sich Regisseur Pitof offenbar nicht so recht entscheiden, ob er auf die Comic- oder die Realweltkarte setzen soll. Aber auf irgendeine trashige Weise kann man sich durchaus von diesem Machwerk unterhalten lassen. Die Story wird kurzweilig erzählt und zumindest einige einzelne Szene erweisen sich auf eine schräge Art und Weise als durchaus interessant. Der Film als Ganzes ist ähnlich schrullig wie so manche Katze: Nicht jede Entscheidung ist bis ins allerletzte Detail nachvollziehbar, aber manchmal ist es auch ganz gut, auch mal fünf gerade sein zu lassen. :-)
Eine neue Droge ist auf dem Markt – ebenso wie ein Film mit dem Titel 'Project Power'. Das Rezept für die Zauberpillen ist bis dato unbekannt, aber das Rezept für den Film ist denkbar einfach: Man nehme eine Portion 'Ohne Limit', mische sie mit derselben Menge 'X-Men' (falls gerade nicht zur Hand geht ersatzweise auch 'Freaks – Sie sehen aus wie wir') und rühre die entstandene Mischung möglichst hektisch an. Das war es im Wesentlichen dann auch schon. Kamera und Score sorgen zwar immer wieder mal in einzelnen Szenen für eine passable Atmosphäre, aber insgesamt wirkt die Regie viel zu sprunghaft und letztlich auch zu uninspiriert, um über längere Strecken hinweg eine packende Stimmung aufkommen zu lassen. Dabei wären ein paar wesentliche Grundzutaten für eine passablen Inszenierung eigentlich durchaus vorhanden: Mit Jamie Foxx und Joseph Gordon-Levitt stehen zwei namhafte Darsteller zur Verfügung und zumindest in Grundzügen hat die zwar etwas abstruse Geschichte aber durchaus Potential. Ausgeschöpft wird dieses jedoch allenfalls ansatzweise. Die Anforderungen an die Schauspieler halten sich in Grenzen und eine immer wieder aufkeimende Düsternis wird regelmäßig durch nur mäßig passende Rapeinlagen und ähnlich zweifelhafte Einschübe durchbrochen. Und so steht am Ende eben nur ein bestenfalls mittelmäßiger Thriller mit comichaften Elementen, der an allen Ecken und Enden nach verpassten Gelegenheiten müffelt.
Nach dem psychopathischen Joker bekommt es Batman durch Bane nun mit einem Gegner zu tun, der zwar ebenfalls alles andere als zurechnungsfähig ist, sein Bedrohungspotenzial in allererster Linie aber über die Physis entfaltet. Und auf diese Weise schließt sich auch gleich der Kreis von Christopher Nolans Trilogie über den dunklen Ritter. Denn Banes Agenda knüpft an die Geschichte von 'Batman Begins' an, während der Villain himself Eigenschaften seiner beiden Vorgänger vereint und mit der bereits erwähnten körperlichen Stärke verknüpft. Wenn man so möchte, lässt sich der Schurke in dieser Hinsicht auch als pars pro toto für die Handlung der gesamten Trilogie begreifen. Denn die von Nolan erzählte Story stellt nicht einfach nur eine Sammlung dreier für sich stehender Episoden dar, sondern erweist sich als bemerkenswert rund und durchdacht. Neben dem Hauptstrang durchziehen mehrere dünnere rote Fäden die Erzählung, deren Enden die Autoren immer wieder aufnehmen und verknüpfen. Diverse Figuren durchlaufen Entwicklungen und immer wieder wird hier auch bewusst mit den Erwartungen gespielt, die aus den Comics und den vorherigen Verfilmungen resultieren.
Etwas Potenzial lässt das Drehbuch jedoch in Bezug auf die Motive des Antagonisten liegen. Zwar holen Nolan und sein Team Batman deutlich näher an die alltägliche Realität des Publikums heran, doch die Beweggründe Banes bleiben relativ abstrakt. Durch die stärkere Verankerung im Hier und Jetzt hätte es sich vielleicht angeboten, seiner Motivik noch etwas mehr Biss und Relevanz zu verleihen. Letztere wird zwar mehrfach angedeutet, aber ein Tick mehr Brisanz wäre durchaus möglich gewesen. Zwar justiert Nolan die politische Ausrichtung der 'Batman'-Verfilmungen etwas nach, bleibt zumindest in manchen Punkten aber doch eher im Vagen. Wer genau hinsieht, kann der Verfilmung aber dennoch alle relevanten Details entnehmen. Doch das ist natürlich Jammern auf sehr hohem Niveau. Nolan überzeugt mit seinem Versuch, eine traditionsreiche Reihe stilistisch auf links zu drehen, ohne ihren inhaltlichen Kern zu verleugnen, auf ganzer Linie. Auch wenn das hohe handwerkliche Niveau des Vorgängerfilmes nicht komplett gehalten werden kann, erweist sich auch 'The Dark Knight Rises' als klares Highlight seines Genres; auch und besonders deshalb, weil damit 'Batman Begins' und 'The Dark Knight' abschließend veredelt werden und die Trilogie somit als durchweg rund erscheint.
++ Mini-SPOILER ++
Eine Metamorphose der etwas anderen Art...
Eine Metalband macht sich auf den Weg zum Hellfest, wo sie für einen Act, der kurzfristig absagen musste, einspringen soll. Doch die Band, die beim Festival ankommt, ist in keinster Weise mehr die, die Reise dorthin angetreten hat. Denn nolens volens entwickeln sich die vier Musiker sukzessive in Richtung einer Art Beatles-Reinkarnation.
Regisseur und Drehbuchautor Martin La Gall macht sich einen Spaß daraus, eine ganze Reihe bildlicher, textlicher und musikalischer Beatles-Zitate in seine Inszenierung mit einzuarbeiten und lässt die absurde Verwandlung in Hochgeschwindigkeit ihren Lauf nehmen. Das Ergebnis ist eine Art Parodie der Entwicklung, die die Pilzköpfe während ihrer Karriere selbst durchlaufen haben, garniert mit ein paar Scherzen über die Metalszene. Soweit ist das auch alles ganz unterhaltsam, doch in direkter Nachbarschaft zu Horrorkomödien wie 'Deathgasm' und 'Necromancer', Dramen wie 'Metalhead', Horrorfilmen wie 'Devil's Candy', verhältnismäßig lebensnahen Beiträgen wie 'The Night of the Beast' oder der relativ ähnlich gelagerten, aber deutlich überdrehteren Komödie 'Heavy Trip' fällt es 'Happy Metal' nicht ganz leicht, herauszustechen. Nicht weil der Film womöglich schlecht wäre, sondern vielmehr, weil sich die genannten Produktionen als deutlich schriller erweisen und daher auch eine stärkere eigene Handschrift aufweisen. Ein gewisser Unterhaltungsfaktor ist fraglos vorhanden, wodurch sich eine Sichtung auch durchaus lohnen kann, aber etwas mehr Mut zu Zuspitzungen hätte vielleicht noch ein etwas prägnanteres Ergebnis gebracht.
Oscar Madness Film 195 (2 Auszeichnungen, 6 weitere Nominierungen)
Nur ein weiterer Superheldenfilm? Mitnichten!
Der dunkle Ritter dreht wieder seine Runden und muss sich nun mit einer völlig anderen Art von Fanatismus auseinandersetzen als noch in seinem ersten Fall. Während sein Kampf gegen Ra's al Ghul fast schon gesellschaftspolitische Dimensionen hatte, bekommt er es hier mit seinem ewigen Rivalen Joker zu tun, der nicht nur den Fledermausmann narrt, sondern die ganze kriminelle Szene Gothams gleich mit.
Heath Ledger, der in dieser Rolle bekanntlich postum mit einem Oscar für den besten Nebendarsteller ausgezeichnet wurde, hatte hier in der Nachfolge von Jack Nicholson ein schweres Erbe anzutreten und dabei eine Leistung auf die Leinwand gezaubert, die im Nachhinein zu den besten Darstellungen eines Villains aller Zeiten gehören sollte. Erschwerend und hilfreich zugleich dürfte für ihn gewesen sein, dass sein Filmcharakter lediglich mit einer rudimentären Backstory ausgestattet wurde – eine Ausgangslage, die viele Regisseure und Darsteller vor schier unlösbare Probleme stellen würde, Virtuosen ihres Fachs aber ganz besonders große Möglichkeiten zur Entfaltung bietet. Nolan und Ledger nutzen die so gebotene Projektionsfläche meisterhaft aus. Heath Ledgers Spiel ist von einem morbiden Charme geprägt, den man in dieser Form vielleicht noch niemals im Kino zu sehen bekam. Unter regelrechter Aufgabe seiner selbst (bzw. seines kolportierten Persönlichkeitsbildes) lässt er hier den Joker in sich von der Leine und unternimmt gar nicht erst den Versuch, diesen zu bändigen. Wo auch immer er ihn hergeholt haben mag: Mit reinem Imitationshandwerk dürfte das kaum noch zu erklären sein – und mit „herkömmlichem“ Method Acting wohl ebenso wenig. Vielmehr wurden hier offenbar Dämonen aus der tiefsten Seele befreit und in eine filmische Sprache übersetzt. Zwar wird bereits mindestens seit den Siebziger Jahren mit derartigen Methoden gearbeitet, doch in einer derartigen Perfektion dürften sie bisher nur höchst selten angewandt worden sein. Alleine deshalb schon könnte sich für viele Cineasten eine Sichtung von 'The Dark Knight' als lohnend erweisen.
Eine weitere Auszeichnung gab es für den Tonschnitt (Richard King) sowie eine Nominierung für den Ton (Ed Novick, Lora Hirschberg und Gary Rizzo). Für mindestens ebenso große Furore konnte die Crew von 'The Dark Knight' im visuellen Bereich sorgen, in dem man nicht weniger als fünf Nominierungen verbuchen konnte; und zwar in folgenden Kategorien:
Bestes Make-up: Nicht nur Heath Ledgers Clowns-Gesicht dürfte den meisten Zuschauern im Gedächtnis bleiben, sondern sicherlich auch und besonders die Maske von Aaron Eckhart als Harvey Two-Face, in dessen Visage im Geist der 'Terminator'-Filme Muskeln und Sehnen offen liegen, während ein Großteil der Haut verbrannt ist. Gefühlt fehlt ihm die Hälfte der Substanz in seiner zweiten Gesichtshälfte – eine Illusion, die durch das Team um John Caglione junior und Conor O'Sullivan versiert umgesetzt wurde. Kurios: Mit Peter Robb-King wurde im Rahmen der British Academy Film Awards 2009 Maskenbildner Peter Robb-King für seine Arbeit an diesem Film nominiert.
Beste Kamera, Bester Schnitt & Bestes Szenenbild: Wie schon im Vorgängerfilm 'Batman Begins' überzeugt die Kameraarbeit des erneut nominierten Wally Pfister einmal mehr durch Ideenreichtum und großen Aufwand. Durch eine Reihe ausgeklügelter Kamerafahrten wird Gotham City auf ganz besondere Weise in Szene gesetzt, wodurch der krankhafte Charme dieser Stadt nicht nur nachts, sondern durchaus auch bei Tageslicht eindrucksvoll zur Geltung kommt. Im Zusammenspiel mit den Kulissen und Requisiten kommt hier der Beleuchtung eine ganz besondere Rolle zu (vielleicht mehr noch als in vielen vergleichbaren Produktionen). So kreieren Nolan und sein Team ein ganz spezielles Flair, das ihre Produktion auch in diesem Punkt deutlich von den Vorgängern und Nachfolgern abgrenzt.
Beste visuelle Effekte: Die Ausgestaltung der Spezialeffekte in dieser Produktion ist geprägt von einer Vielzahl halbwegs unscheinbarer Effekte, die sich bemerkenswert stimmig ins visuelle Gesamtbild einfügen. Zwar gibt es hier und da auch etwas „bombastischere“ Effekte, doch gerade in der Summe der auf den ersten Blick herkömmlichen Effekte wurde hier mit großer Liebe zum Detail gearbeitet. Das Resultat: Eine entsprechende Nominierung für Nock Davis, Chris Corbould, Tim Webber und Paul J. Franklin.
→ Nolans zweite 'Batman'-Verfilmung ist von großer Kunstfertigkeit geprägt, die nahezu alle Bereiche der Produktion durchzieht: Regie, Schauspiel, Ausstattung, Ton und ganz besonders die Bebilderung überzeugen nicht nur auf ganzer Linie, sondern setzen mitunter sogar neue Standards; nicht nur im Superheldengenre, sondern im Action- und Thrillerkino ganz allgemein. Alleine schon deshalb kann man den Wert von Nolans Inszenierung gar nicht hoch genug einschätzen. Ob man als 'Batman'-Fan mit dem vergleichsweise geerdeten Stil konform gehen mag, steht auf einem anderen Blatt. Zwar holt Nolan den Stoff so etwas näher in die Realität und verleiht ihr ein wenig mehr Relevanz und einen deutlicheren allegorischen Charakter, jedoch zu dem Preis, dass der comichafte Stil, von dem die Entwürfe seiner Vorgänger geprägt sind, zu weiten Teilen verloren geht. Jedes Jahrzehnt hat eben seinen eigenen Batman und welchen man bevorzugt, bleibt Geschmackssache. Unbestreitbar bleibt aber der Stellenwert, den die Nolan-Trilogie einnimmt und sicherlich noch lange Zeit einnehmen wird.
Fun Fact: Patrick Leahy, der 1974 als bisher jüngster und auch erster demokratischer Kandidat seit dem Bürgerkrieg von Vermont in den Senat entsandt wurde, wirkt hier in einer kleinen Rolle mit. Leahy absolvierte ebenfalls Auftritte in 'The Dark Knight Rises', 'Batman v Superman: Dawn of Justice', 'Batman & Robin' sowie in 'Batman Forever' und dürfte damit die wohl dauerhafteste personelle Konstante in den 'Batman'-Verfilmungen der letzten Jahrzehnte sein.