jakob3 - Kommentare
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Alle Kommentare von jakob3
Filmreise #18
Renoirs düsterer Pre-Noir gilt als einer der großen Klassiker des poetischen Realismus', der vor allem einen Jean Gabin auf der absoluten höhe seines Schaffens zeigt. LA BETE HUMAINE erzählt vom Lokomotivführer Lantier, der unter Depressionen leidet und seiner Beziehung zu Séverine, der Frau eines Mörders, für dessen Tat Lantier wiederum, der einzige Zeug ist. Der Film schildert die psychologischen Beweggründe seiner Akteure sehr detailliert, zeigt die Ausweglosigkeit, in der sie sich teilweise befinden und liefert handwerklich wie auch thematisch, eine beeindruckende Blaupause für den amerikanischen Kriminalfilm der 1940er und 1950er Jahre.
Filmreise #17
Mizoguchis Meisterwerk über ein Japan zwischen alter Tradition und nicht aufzuhaltender industrieller Moderne. Im Portrait zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten und deren Rollen als Beispiel für eine von Männern dominierte Gesellschaft dienen, aus der es keinen für sie positiven Ausweg zu geben scheint. Mizoguchi schafft es exzellent seine Charaktere zu zeichnen, lässt den Zuschauer, trotz der geringen Spielzeit, tief in das Leben von Umekichi und Omaha eintauchen und beleuchtet dabei beide Seiten gleichermaßen.
Filmreise #16
Frank Capras IT HAPPENED ONE NIGHT gilt als einer der ersten Vertreter der amerikanischen Screwball-Komödie, die sich im Hollywood der Folgejahre etablieren sollte. Der 5-fache Oscar-Gewinner von 1934 nimmt direkt Fahrt auf, kann sein Tempo allerdings nicht über die gesamte Laufzeit halten. Dennoch besticht Capras Film mit intelligentem Humor, charmanten Dialogen und einem interessanten Gegenspiel zwischen den beiden wunderbar harmonierenden Hauptdarstellern. Aspekte, die das Untergenre zeichnen sollten. Auch wenn wir es hier nicht unbedingt mit seinem besten Vertreter zu tun haben, dennoch ein wichtiger und zugleich noch gut gealtert.
Filmreise #15
Wie schon bei THE UNKNOWN von 1927, ist auch in diesem Film von Tod Browning der Zirkus der Ort des Geschehens. Ein Drama über humanistische Werte und die Toleranz gegenüber Andersartigkeit, das zu der damaligen Zeit für einen Aufschrei beim Publikum sorgte. Während das Werk aufgrund von Aufführverboten beinahe das Ende von Brownings Karriere markierte, avancierte er erst Jahre später zum Kultfilm. FREAKS entlarvt den vermeintlich normalen Menschen als das wahre Monster und stellt sich dabei auf die Seite derer, die von der Gesellschaft ausgegrenzt und als Kreaturen in einem Film wie diesem, nur als Horrorelemente zuträglich zu sein schienen. Ein Punkt, der die Irritation beim damaligen Zuschauer erklären mag und in welchem gleichzeitig auch die ganze Stärke des Films liegt.
Filmreise #14
Fritz Langs Gesellschaftsstudie von 1931 wirkt noch immer aktuell. Wie es ein Phänomen schafft, eine Stadt in Angst und Schrecken zu versetzen, wie Populisten und Medien diese Ängste nutzen und verstärken und wie der Lynch-Mob schlussendlich seine Selbstbeherrschung und Vernunft verliert. Lang arbeitet dabei nicht nur die Dynamiken sozialer Gemeinschaften exzellent heraus, sondern gibt auch dem Mörder Raum, um das traurige Schicksal einer krankhaften, von Angst erfüllten, Persönlichkeit zu erzählen. Neben all dem setzt dieser Pre-Noir auch technisch einen Meilenstein, springt zwischen verschiedenen Genres umher oder definiert sie gar und nutzt das junge Medium des Tonfilms nicht bloß als Mittel zum Zweck. Der vielleicht beste deutsche Film aller Zeiten.
Filmreise #13
Extrem gut gealterter Antikriegsfilm, der King Vidor's fünf Jahre zuvor erschienenen "The Big Parade" in nichts nachsteht. Ein bis heute aktuelles Zeitdokument über die Entmenschlichung des Krieges, inszeniert in wirkungsvollen Kamerafahrten und beeindruckenden Einstellungen. IM WESTEN NICHTS NEUES beschreibt seine Charaktere bedacht und angemessen in dem wahnsinnigen Rahmen, in dem sie sich bewegen. Gerade das Plädoyer zum Abschluss des Filmes wirkt, vor allem im historischen Kontext, beeindruckend und erklärt die Zensur und den Skandal, welchen Lewis Milestone's Werk bei der politischen Rechten auslöste.
Filmreise #12
DER MANN MIT DER KAMERA möchte eine internationale Sprache des Kinos etablieren. Dabei legt der Dokumentarfilm von Dziga Vertov seinen gesamten Fokus auf die formale Gestaltung und verzichtet auf jegliche Form von narrativer Struktur und Schauspiel. Viel eher erschließen sich Zusammenhänge und Emotionalität durch die Montagearbeit im Nachgang und auch die Kreativität, welche sich in den unzähligen Filmtechniken widerspiegelt, die verwendet wurden. Vertov analysiert die Frage nach der Wahrheit im Film und hat somit seinen wichtigen Anteil an der Herausarbeitung der Bedeutung von Schnitt und Kameraarbeit für das Medium.
Filmreise #11
Ein Film, der als Spielbrett für zwei experimentierfreudige Künstler seinen Zweck erfüllt und eine Reihe an interessanten optischen Highlights zu bieten hat. Der Drang der Surrealisten, Konventionen aufzubrechen und traditionelle Normen über den Haufen zu werfen, wird hier besonders deutlich. Auch im Medium Film hat diese Bewegung nun Ende der 1920er Jahre in Form von Traumbildern, die in einer wahllosen Anordnung von Sequenzen ohne jeden Zusammenhang oder erkennbare Absicht aneinandergefügt wurden, ihren berühmten Vertreter gefunden. Eine subversive Waffe gegen die Bourgeoisie, welche, mit dem Auflösen klassischer Erzählstrukturen in Form von unlogischen Zeitsprüngen oder Bildübergängen und der ganzen Wucht der verstörenden Bilder, in ihren Sehgewohnheiten entlarvt wird.
Filmreise #10
DIE DOCKS VON NEW YORK schildert eine für das damalige Kino eher ausgefallene Liebesgeschichte. Eine Milieustudie des New Yorker Hafenlebens, welche sich um zwei Personen dreht, die man wohl eher als Verlierer der Gesellschaft bezeichnen würde. Sternberg nutzte dabei bereits einige Elemente, die später vor allem im Film Noir stark vertreten sein sollten. Er kreierte in seinen Werken - und ganz speziell hier - geradezu geheimnisvolle Schattenwelten, die, durch Lichtspielereien, das Nutzen von Silhouetten und raffiniertem Einsatz von Nebel und Dunst, zu einer dichten Atmosphäre führten. Die Anordnung seiner Bilder, das Setzen von Emotionen, die nicht nur über die Geschichte transportiert wurden, sondern eben auch durch seine Einstellungen, machen diesen Film zu einem besonderen Vertreter seiner Zeit.
Filmreise #9
Murnau vermischt in SUNRISE Elemente des Liebesfilms, Dramas und Thrillers miteinander, setzt dabei seine Protagonisten extrem dynamisch in Szene und schafft durch sein Spiel mit Licht und Schatten, stets eine dichte Atmosphäre. Die Leidenschaft der beiden Protagonisten ist bis ins kleinste Detail perfekt arrangiert, wirkt nie künstlich und kann sich, bei all seiner Emotionalität, völlig rational dem Publikum gegenüber verkaufen. All das, obwohl der Film inhaltlich seine Schwächen hat, bisweilen vielleicht sogar etwas zu märchenhaft wirkt und man die Entscheidungen der Figuren nicht immer nachvollziehen kann.
Filmreise #8
Optisch ist METROPOLIS ein beeindruckendes Werk. Gigantische Bauwerke, die in unzähligen Modellen entstanden sein müssen, Menschenmassen, technische Visionen, die Mutter der Dystopien. Überraschend ist da, dass es mit einem eher konservativen Drehbuch daher kommt, welches viele Möglichkeiten auslässt und der Grund dafür ist, dass Metropolis als ganz großer Klassiker der Filmgeschichte ein wenig scheitert. Stets bemüht, seine Aussage dem Publikum mit dem Holzhammer beizubringen, fehlt der Geschichte in seiner Naivität das Fingerspitzengefühl im Umgang mit der politischen Thematik, was schließlich in einem pathetischen Finale mündet und eher Klischees bedient, die wir heutzutage aus vielen Hollywood-Filmen kennen.
Filmreise #7
Die Geburtsstunde des Antikriegsfilms und der bis dato größte kommerzielle Erfolg der Kinogeschichte. Raffiniert inszeniert Regisseur King Vidor den Kontrast zwischen romantischer Komödie im ersten Teil und schonungsloser Darstellung des Krieges mit all seinen inhumanen Facetten, im Zweiten. Trotz fehlender Sound-Kulisse, schafft es THE BIG PARADE seine Kampfszenen brachial zu transportieren und bemüht sich um eine realistische Darstellung, die keine Helden zulässt.
Filmreise #6
Fast choreographisch einstudiert wirken die Akteure in ihren Bewegungsabläufen, immer im Einklang mit Eisensteins Montagearbeit, die Rhythmik und Dynamik einbezog und beförderte. In späteren Werken führte Eisenstein seinen Schnitt in immer abstraktere Ebenen und stieß dem Publikum damit vor den Kopf. Bei diesem Werk gelingt ihm der Spagat zwischen künstlerischem Anspruch und Massentauglichkeit besser und vor allem nachhaltiger. Exemplarisch ist hier natürlich die berühmte Treppenszene in Odessa zu nennen, welche in ihrer kompletten Bildgewalt in Erinnerung bleibt. Ein Propaganda-Film, der durchgängig seine technische Klasse und seinen künstlerischen Wert unter dem inhaltlichen Gewand hervorblitzen lässt.
Filmreise #5
Angelegt an Gottfried Kellers Novelle "Kleider machen Leute", erfährt Emil Jannings als Portier die soziale Kälte einer Leistungsgesellschaft, in der sich alles um den Status dreht. Die "entfesselte" Kamera wird geboren und sorgt für einen avantgardistischen Charakter. Murnau's Werk fungiert dabei Mitte der Zwanziger aber auch als Türöffner zur Neuen Sachlichkeit im Film, indem es sich in seinem Pathos und seiner Emotionalität zwar noch nicht vollständig von expressiven Qualitäten abwendet, mit seinem zynischen Ende und der starken Tendenz zur Gesellschaftskritik aber bereits ohne Frage in diese Richtung rudert.
Filmreise #4
Im Gegensatz zu Wiene's expressionistischem Caligari, ist Murnau's Nosferatu naturalistischer Art. Das Zusammenführen der realistischen Kulisse mit dem mystischen Auftritt des animalischen Grafen Orlok, bildet einen Kontrast, welcher die Erklärung für die besondere Wirkung dieses Horror-Klassikers liefern dürfte. Der Film schafft eine beklemmende Atmosphäre, die - ähnlich wie Wiene zwei Jahre zuvor und Fritz Lang im selben Jahr - als Reaktion auf den Tyrannen, eine orientierungslose und verängstigte Gesellschaft zeigt.
Filmreise #3
Epochales Zeitdokument, über den manipulativen, machthungrigen Dr. Mabuse, welcher mit Geld wie mit Menschen gleichermaßen zu spielen weiß. Fast dokumentarisch portraitiert Fritz Lang in DR. MABUSE, DER SPIELER die deutsche Gesellschaft der Weimarer Republik. Der Pre-Noir schlechthin, der trotz seiner enormen Laufzeit und gerade wegen seiner modernen filmischen Mittel und spannenden Geschichte, keine Langeweile zulässt.
Filmreise #2
Ein Film, der starken Einfluss auf große Werke der späteren Filmgeschichte haben sollte. Nicht zuletzt, dank der ikonischen Szene mit Axt und Tür, die Stanley Kubrick zumindest inspiriert haben dürfte. Des Weiteren fällt DER FUHRMANN DES TODES besonders durch seine komplexe narrative Struktur in Form von Rückblenden und Zeitsprüngen auf, die allesamt mit, für damalige Verhältnisse beeindruckenden, Spezialeffekten aufwarten. Die atmosphärische Aufmachung, tolle musikalische Untermalung und innovativen handwerklichen Merkmale, lassen über die eher simpel gehaltene Geschichte, welche eher oberflächlich zwischen Leben und Tod oszilliert und sich zu vorsichtig seinem sozialkritischen Charakter annähert, hinwegsehen.
Filmreise #1
Zu seinem 100. Geburtstag unterhält DAS CABINET DES DR. CALIGARI noch immer in expressionistisch düsterem Gewand mit skurriler Kulisse, starken Kontrasten und Stilmitteln, die genredefinierend für Horror-Film und Psycho-Thriller der kommenden Jahrzehnte stehen sollten. Ein Mörder geht um, die Szenerie wirkt bedrohlich und wie ein Fiebertraum. Das Spiegelbild einer von Angst erfüllten Gesellschaft, die zwischen Vernunft und Wahnsinn pendelt und Realität und verzerrte Wahrnehmung zu unterscheiden versucht.
Leider ist "Ziemlich beste Freunde" exakt das, was ich damals vor dem ersten Sehen erwartet hatte und auch jetzt nach der zweiten Sichtung, überzeugt mich der Film nicht. Man muss natürlich sagen, dass es teilweise ein paar amüsante Szenen gibt, der Film toll funktioniert, was auch seinen großen Erfolg erklärt, im Großen und Ganzen es sich aber auch hier nur um einen weiteren furchtbaren Klischeefilm handelt, der vorallem durch seine stereotype Überzeichnung der Charaktere und völlig überholten Bilder von Gesellschaft und Kultur negativ auffällt.
Ist es so unwahrscheinlich, dass zwei sich nicht im gleichen Alter befindenen Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, Herkunft und sozialem Hintergrund anfreunden, dass man diesen "Nach einer wahren Begebenheit"-Stempel zusätzlich so propagieren muss? Ist es notwendig für die Charakterzeichnung und Generierung eines gewissen Bildes beim Publikum, dass ein schwarzer junger Mann keinen Schimmer von klassischer Musik und Malerei hat, nur auf Discomusik abfährt und sich vor der Arbeit drückt? All diese Dinge zwischen dem reichen weißen Mann (mit noch mehr reichen weißen Freunden, die gar kein Verständnis für dieses Verhältnis haben), asiatischen Prostituierten und der selbstverständlich extrem attraktiven Sekretärin, auf die der schwarze Bursche natürlich abfährt ohne Ende, da er eh nur mit seinem Geschlechtsteil denkt? Diese komplette Übertreibung lässt nicht nur den Film unsympathisch erscheinen, sondern auch seine Hauptdarsteller, die künstlich aufgeblasen wirken und keine Form von Mitgefühl oder Sympathie bei mir wecken. Der Film ist absolut nichtssagend und macht es dem Zuschauer sehr bequem, da er nicht hinterfragt, Antworten gibt oder aufwirft, sondern lediglich ein gutes Gefühl verbreitet, alles schönmalt, sich den Sehgewohnheiten seines Publikums gnadenlos anbiedert und somit für wenige Überraschungsmomente sorgt.
Wer seichte Unterhaltung sucht, ist mit "Ziemlich beste Freunde" gut bedient. Wer etwas mehr Tiefgang, (eventuell) Kritik und Authentizität, (meiner Meinung nach) guten Humor und allgemein mehr von einem Film erwartet, sollte die Finger davon lassen. Nach meinem Geschmack ist er jedenfalls nicht. Aber zum Glück gibt es da ja von Mensch zu Mensch Unterschiede, dass auch sicher "Ziemlich beste Freunde" irgendwo seine Daseinsberechtigung hat.