Jichi - Kommentare
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Alle Kommentare von Jichi
Jo, war schon geil im Kino, und ich glaube ich war noch nie in einem so vollen Kinosaal, der Saal war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Die Erwartungen waren nach dem von mir verehrten "Terrifier 2" und dem am Boxoffice erzielten Erfolg schon sehr groß, und ganz so begeistert wie beim Vorgänger bin ich hier nicht, aber meinen derben Spaß hatte ich auf jeden Fall.
Das liegt natürlich wieder in erster Linie an Art the Clown, David Howard Thorntons grandiosem Schauspiel und dem ungemein hohen Gewaltgrad. Hier sind schon ein paar sehr kranke Ideen dabei, und auch wenn die Schlafzimmerszene aus dem zweiten Teil wohl nie getoppt werden wird, es sind viele Szenen enthalten, die nahe dran kommen, Stichwort Kettensäge in der Duschszene oder auch Zwangsfütterung mit Ratten. In der Summe dürfte das wohl der brutalste Teil der Reihe sein, und die Effekte sind wieder oberste Klasse.
Das Halloween - Setting wurd hierbei durch Weihnachten ersetzt, und wer sich das jetzt reichlich absurd vorstellt, hat absolut Recht, so ist "Terrifier 3" auch der humorvollste Film der Reihe, was jedoch zu Lasten des Horrorfaktors geht, welcher hier gar nicht mehr vorhanden ist, was ich etwas schade finde. Auch ist die "Handlung" noch dünner als im Vorgänger, und der Film tritt insgesamt sehr auf der Stelle, so sind wir am Ende so ziemlich genau da, wo wir am Anfang waren, nur mit ein paar sehr entstellten Leichen mehr. Ich hätte mir hier noch mehr Hintergründe gewünscht, ich will endlich wissen was genau Art the Clown jetzt mit Sienna und ihrem Vater zu tun hat. "Terrifier 4" wird etwas mehr Story brauchen.
Ansonsten kriegt man so ziemlich genau das, was man erwartet. Saubrutal, witzig, übertrieben, aber halt auch völlig handlungsarm und irgendwie auch hirnlos. Da mir solche Filme aber einfach gefallen, habe ich damit nicht wirklich ein Problem, hier und da hätte ich mir aber doch mehr gewünscht als nur Gore. Nicht ganz so gut wie der zweite Teil, aber definitiv ein Erlebnis auf der großen Leinwand!
1. "Martyrs" - Braucht man eigentlich nicht viel zu sagen, hat seinen Ruf zurecht weg. Pascal Laugiers transzendentes, quälendes Meisterwerk weiß mich seit der Erstsichtung immer wieder zu begeistern und gleichzeitig zu schocken. Über wenige Filme habe ich so intensiv nachgedacht wie über "Martyrs".
2. "Das Schweigen der Lämmer" - Dort hat meine Faszination mit der Darstellung des Bösen im Film begonnen. Anthony Hopkins darstellerische Leistung als Hannibal Lecter ist zurecht in die Geschichte eingegangen.
3. "Hereditary" - Selten hatte ich solche Angst während eines Filmes. Ari Aster destilliert die Angst geradezu, und koordiniert dein Gehirn auf einen einzigen Laut, welcher das Unbehagen auslöst.
4. "Irreversible" - Ich liebe wie Gaspar Noe von Sekunde eins an Gefühle in seinem Film porträtiert. Man wird in den Film geworfen, und die Raserei schlägt einem in der Farbe Rot entegegen, und im Laufe des Filmes setzt Noe in Sachen Schockwirkung immer noch einen drauf. Ein Meisterwerk.
5. "Antichrist" - Hier startete meine Liebe zu Lars von Trier und seinen Werken. Immer wenn ich Mal eine schlechte Phase habe, schaue ich diesen Film, obwohl er so verdammt unangenehm ist, weil er Trauer, Depression und Verzweiflung so grandios darstellt.
6. "Eden Lake" - Wenige Filme versauen dir den Tag so sehr wie "Eden Lake". Real life Horror von der feinsten und gemeinsten Sorte, besonders stark geschauspielert.
7. "Audition" - Hier weiß Takashi Miike genau auf den Moment des Unberechenbaren zu setzten. Der Film fängt so ruhig und harmlos an, bevor er eine 180 Grad Wendung hinlegt und zu einem wahren Alptraum wird.
8. "Inside - Was sie will ist in Dir" - Nach "Martyrs" mein zweitliebster Franzose. Selten war Horrorkino so brutal in einer sehr intimen und privaten Umgebung.
9. "A Serbian Film" - Hat seinen Ruf wohl weg, aber genau deswegen hat Srdjan Spasojevic auch viel richtig gemacht. Gibt wohl wenige Filme die das kontroverse Kino im neuen Jahrtausend so geprägt haben wie der Serbe. Dabei ist er bei jeder Neusichtung immer noch genauso fies wie beim ersten Mal, da Spasojevic hervorragend mit dem Kopfkino arbeitet und Bilder triggert, die nie getriggert werden wollten.
10. "Alexandre Ajas Maniac" - Selten ist man in einem Film so dicht am Killer dran, es ist geradezu erschreckend.
So Freunde der Sonne, selbstverständlich nur mit Tageslicht - Ring, ich bin mit der nächsten Serie fertig, und bevor ihr euch fragt, ob ich denn nun von einem Urvampir manipuliert wurde, mir "The Vampire Diaries" anzusehen, nein, es geschah aus freien Stücken. Zunächst war ich ziemlich skeptisch, da die Serie bei Amazon Prime zwar unter der Kategorie "Horror" eingeordnet, jedoch besonders unter Teenagern sehr beliebt ist, und einen dementsprechenden Ruf hat. So fürchtete ich, dass der Horroranteil dann doch sehr dürftig ausfallen würde und es in erster Linie um Liebesdrama geht.
Und was soll ich sagen? Ich wurde wirklich positiv überrascht. "The Vampire Diaries" ist an vielen Stellen deutlich düsterer und auch blutiger als ich erwartet hatte, und auch wenn der Drama - Anteil selbstverstädnlich vorhanden ist, meist fügt er sich gelungen in das Gesamtkonzept der Serie ein. Besonders die ersten vier Staffeln haben mir sehr gut gefallen, die Chemie zwischen den Salvatorebrüdern Stefan (Paul Wesley) und Damon Salvatore (Ian Somerhalder) stimmt einfach und es kommen viele unterhaltsame Szenen mit den Beiden zusammen, welche für mich das Herzstück der Serie ausmachen. Auch Kathrine Pierce in ihrer biestigen Rafinesse, ihrem kalkuliert koketten Auftreten und der berechnenden Eiseskälte gehörte durch die gesamte Serie zu meinen Lieblingen, zudem die Urvampirfamilie der Mikaelsons. Leider nimmt die Qualität der Serie nach der Hälfte dann doch deutlich ab, und in Staffel 5 überlegte ich sogar kurz, abzubrechen, da die Handlungsstränge dort dann irgendwann viel zu konstruiert und aufgrund der Konstruiertheit einfach langweilig wurden.
Zum Glück hat die Serie mit Staffel 8 ein gebührendes Ende erhalten, in dem sogar der Teufel selbst nochmal mitreden darf. Vampire, Urvampire, Werwölfe, Hexen, Häretiker, Travellers, Unsterbliche, Häretiker und den Teufel höchstpersönlich - "The Vampire Diaries" hat deutlich mehr zu bieten als ich dachte. Und da wären natürlich noch Ian Somerhalders babyblaue Augen ;-)
"Terrifier 3" hat jetzt "Joker: Folie à Deux" am Box Office geschlagen.
Hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass aus dem kleinen Undergroundfilm "Terrifier" mal so ein Franchise werden kann. Der brutale Horrorfilm lebt!
Ich kann nicht mehr warten :-)
Gestern bin ich nach einem guten halben Jahr fast auschließlich "The Walking Dead" schauen mit der letzten Episode der 11. Staffel fertig geworden, und ich bin so froh dass ich der Serie eine zweite Chance gegeben habe, nachdem ich sie beim ersten Mal irgendwo in Staffel 3 abgebrochen hatte. "The Walking Dead" hat sich immer mehr zu einer meiner Lieblingsserien entwickelt, und so ganz kann ich immer noch nicht glauben, dass es jetzt nach 11 Staffeln zu Ende ist. Highlight waren für mich der erste Aufrittt von Negan und der Kampf gegen die Saviors in Staffel 7, zudem die Flüsterer rund um Alpha in Staffel 9, bei der die Horrorelemente der Serie wieder in den Mittelpunkt gerückt sind. Zudem war ich skeptisch, wie gut TWD nach dem Ausstieg von Rick funktionieren würde, doch es hat hervorragend geklappt. Eine so tolle Serie voller mitreißender, emotionaler, spannender und trauriger Elemente, mit hervorragenden Charakteren wie Rick, Daryl, Michone, Judith, Rosita, Negan und Co., die eine alle ans Herz wachsen. Auch die finale Staffel und die letzte Folge sind einfach super und sehr emotional.
Ranking aller Staffeln (from best to worst, obwohl keine Staffel wirklich schlecht ist):
1. Staffel 7
2. Staffel 9
3. Staffel 11
4. Staffel 10
5. Staffel 6
6. Staffel 5
7. Staffel 1
8. Staffel 2
9. Staffel 8
10. Staffel 3
11. Staffel 4
Ganz große Empfehlung für "The Walking Dead" an alle Horrorfans da draußen, zudem an alle, welche stark geschriebene Charaktere mögen.
Ich hatte schon einmal mit "The Walking Dead" angefangen, war jedoch irgendwann in Staffel 3 ausgestiegen. Vor ein Monaten hat mich jedoch das Feuer wieder gepackt und ich habe noch einmal vor vorne angefangen und ich bin schlichtwegs BEGEISTERT wie sich die Serie entwickelt hat und so froh, noch einmal einen Versuch unternommen zu haben. Staffel 7 war für mich bis dato der Höhepunkt der Serie mit einem fantastischen Jeffrey Dean Morgan als Antagonist Negan. Sein Auftreten, seine Sprüche, seine Brutalität. Der absolute Wahnsinn. Gestern Abend war Staffelfinale für Staffel 7 und gleich mit Staffel 8 angefangen, ich bin so gespannt wo die Reise noch hingeht.
Allein die Dynamik zwischen Negan und Rick, und wie gezeigt wird, dass sich auch Rick und seine Leute zunehmend fragwürdigen Methoden zuwenden müssen, um zu überleben. Die Zombies an sich sind da schon nur noch nebensächlich oder Mittel zum Zweck, wenn Allianzen geschmiedet werden, um Negan und seine Saviors zu bekämpfen.
Auch allein schon die erste Folge, in der aufgelöst wird, welche Charaktere es im Finale von Staffel 6 erwischt hat. So genial gemacht, schockierend und mitnehmend, und auch die perfekte Einführung von Negan.
Bitte, bitte geht es auf diesem Niveau weiter, dieses Mal ziehe ich es durch.
Gestern stand bei uns dank der heftigsten Schneefälle der wahrscheinlich letzten 10 Jahre alles still, völlig egal ob mit Auto, Fahrrad oder öffentlicher Nahverkehr, ein Durchkommen war so gut wie unmöglich. Also gut 40 Minuten durch Berge von Schnee zum nächsten Kino laufen...und es war es so wert.
Kino war trotz des Wetters fast voll besetzt, was mich sehr gefreut hat (Liebe zum Franchise meine Freunde!) und als der obligatorische "Saw - Twist" am Ende mit der genialen Musil von Charlie Clouser einsetzte ging ein regelrechtes freudiges Raunen durchs Kino. "Saw X" ist der bis dato gefühlsvollste und persönlichste Film der Reihe, und so ist John Kramer selbst zum ersten Mal die Hauptfigur und wir sehen deutlich mehr die menschliche Seite hinter Jigsaw. Zentrales Element im ersten Drittel des Filmes ist die Hoffnung, und "Saw X" schlägt einen Ton voller Hoffnung an, die Kulissen sind in Sonnenlicht getaucht und genau die Freude am Leben, welche John Kramer seinen Testpersonen lehren will, wird cinematografisch dargestellt. Ich war wirklich überrascht, wie ruhig und auch harmlos die ersten 40 Minuten des Filmes sind.
Doch wenn es dann zur Sache geht, dann richtig, und "Saw X" schraubt den Gewaltgrad schon deutlich höher als die Vorgänger, und besonders die Ideen an sich bei den Fallen sind ziemlich fies. Die Fallen sind zwar nicht sehr zahlreich , dafür dann umso expliziter, die hierbei Effekte sind natürlich oberste Güteklasse. Jedoch liegt der Fokus insgesamt deutlich stärker auf John und seiner Geschichte, seine Beziehung zu Amanda, welche hier auch wieder mit von der Partie ist, und auch Hoffman bekommt einen kurzen Auftritt. All diese Gesichter wieder auf der Leinwand zu sehen erfüllt das Fanherz mit Nostalgie an die guten alten Tage der "Saw" Reihe. Auch das Ende, welches ich hier natürlich nicht spoilern werde, ist einfach perfekt geworden.
Ich war wirklich sehr glücklich mit "Saw X", besonders nach dem wirklich enttäuschenden "Saw: Spiral", und "Saw X" ist für mich nach "Saw III" der beste Teil der Reihe, so viel von Tobin Bell als John Kramer zu sehen macht einfach unglaublich viel Spaß. Eine große Empfehlung für alles Fans der Reihe und tatsächlich auch für die Leute, welche die Reihe bereits abgeschrieben haben, "Saw X" kann wirklich viel!
Da viele Leute die zweite Staffel von "American Horror Story" als die beste Staffel der Serie gelobt haben, bin ich mit "Asylum" nun in AHS eingestiegen, und ich muss sagen, enttäuscht wurde ich nicht, auch wenn ich nicht von einem Meisterwerk sprechen würde, dazu hakt es dann doch an einigen Stellen.
Wie der Name schon sagt geht es um die Nervenheilanstalt Briarcliff, welche von der strengen Nonne Jude (Jessica Lange) geleitet wird, und der Großteil der Handlung spielt in den 60er Jahren. Die Journalistin Lana Winters wird dort irrtümlicherweise eingeliefert, und schnell muss sie entdecken, dass Briarcliff so einige dunkle Geheimnisse zu verbergen hat.
SPOILER!
Am besten gefielen mir die Handlungsstränge rund um den Frauen häutenden Serienkiller "Bloodyface" (Zachary Quinto) mit Mutterkomplex, und die Geschichte rund um den Arzt der Anstalt Dr. Arden, (Oliver Cromwell), ehemaliger SS - Arzt, welcher seine Experimente an Insassen in Briarcliff fortführen kann. Die beiden Antagonisten werden schauspielerisch wirklich stark verkörpert und besonders der KZ - Arzt passt hervorragend in das Setting des Asylums.
Dagegen fand ich den Handlungsstrang mit den Aliens absolut sinnlos, und letztendlich hat er auch nirgendswo hingeführt, auch, da nie etwas erklärt wird. Wer sind diese Kreaturen? Wieso wählen sie genau diese Charaktere aus? Was wollen sie eigentlich?
Gefühlt war der Handlungsstrang nur Lückenfüller und auch die beiden letzten Folgen hätte es meiner Erachtens nicht mehr gebraucht. Sobald die noch lebenden Protagonisten aus Briarcliff draußen sind, ist die Luft raus, und das Finale fand ich ziemlich lahm und enttäuschend, da wäre mehr drin gewesen.
SPOILER ENDE
Insgesamt fand ich "AHS: Asylum" dennoch sehenswert, auch wenn es mit Horror nicht wirklich viel zu tun hat, der Unterhaltungsfaktor steht hier deutlich im Vordergrund. Das Setting im dunklen Gemäuer der Anstalt ist jedoch hervorragend und die beiden oben erwähnten Handlungsstränge wussten zu gefallen. Frei von Schwächen ist auch "Asylum" sicher nicht, aber ich werde dennoch weitere Staffeln der Serie schauen.
Ich muss zugeben, dass ich sehr skeptisch war, was die vielen Vorschusslorbeeren für "Hereditary" betrifft, besonders, da ich mit Asters "Midsommar" so gar nichts anfangen konnte. Aber siehe da, bei "Hereditary" sind der Ruf und die vielen guten Bewertungen voll gerechtfertigt, und so viel Angst hatte ich schon lange nicht mehr bei einem Film. Das liegt in erster Linie an der perfekten Inszenierung, welche einfach unglaublich intensiv ist und eine derartig starke Atmosphäre schafft, sodass der Zuschauer auf die Angst regelrecht abgerichtet wird, ausgelöst durch das simple Schnalzen mit der Zunge.
Ellen Graham, das Oberhaupt der Familie Graham, ist gerade verstorben, aber niemand in der Familie ist wirklich traurig, außer der 13-jährigen Charlie (Milly Shapiro), denn das Leben der Familie um Ellen herum ist voller unverarbeiteter Traumata, die die Familie in Stücke gerissen und für schwere Belastungen gesorgt haben. Nur Charlie hatte ein gutes Verhältnis zu ihrer Großmutter Ellen, obwohl ihre Mutter Annie Graham (Toni Collette) das eigentlich gar nicht wollte. Charlie ist ein seltsames junges Mädchen, das von okkulten Visionen geplagt wird und sehr verhaltensauffällig ist. Ihre Mutter zwingt sie, mit ihrem großen Bruder Peter (Alex Wolff) zu einer Schulparty zu gehen, um mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen. Doch dort isst sie unbeaufsichtigt einen Schokoladenkuchen mit Nüssen, auf den sie schwer allergisch reagiert, und als sie auf der hektischen Heimfahrt mit Atemnot den Kopf aus dem Autofenster streckt, wird sie von einer vorbeirauschenden Straßenlaterne enthauptet. Von da an nehmen die dunklen Ereignisse ihren Lauf, denn es scheint, dass der Horror mit Charlies Tod noch lange nicht vorbei ist....
Ari Aster baut die Geschichte von "Hereditary" um das Thema Trauma und die falsche Verarbeitung von Traumata auf. In der Familiengeschichte der Grahams gibt es Depressionen, dissoziative Persönlichkeitsstörungen und Selbstmord, doch diese Themen wurden stets verdrängt und nie angesprochen. So ziehen sich die Belastungen über Jahrzehnte hin und werden an die nachfolgenden Generationen weitergegeben.
Herausragend ist dabei die schauspielerische Leistung aller Beteiligten, vor allem Milly Shapiro als Charlie ist einfach nur unheimlich. Sie verleiht ihrer Figur eine kalte und psychopathische Ausstrahlung, und es ist sofort klar, dass dies kein normales Kind ist. "Hereditary" spielt auf wunderbare Weise mit der Psyche des Zuschauers und bereitet ihn direkt auf den Horror vor. Ein einfaches Zungenschnalzen ist der Auslöser für den Terror und lässt einen jedes Mal zusammenzucken. Dafür braucht Aster kein Monster oder gruselige Figuren, die in die Kamera springen, sondern geht sehr subtil vor. Das Zungenschnalzen, langsame Bewegungen im Hintergrund, Schreckensvisionen, die dann doch nicht der Realität entsprechen - "Hereditary" ist pures Terrorkino. Ohne Jumpscares, ohne explizite Gewalt, aber psychologisch zermürbend ohne Ende. Einfache Zutaten, aber eine hochwirksame Mischung, die das Adrenalin in die Höhe treibt. Dazu trägt auch der unheimliche Score von Colin Stetson bei, der genau in den richtigen Szenen eingesetzt wird und mit dem Puls des Zuschauers steigt.
Einen Kritikpunkt habe ich allerdings: Das Ende ist mir zu generisch und die Auflösung dann doch recht simpel. Hier fehlt mir ein wenig der "Wow-Effekt" eines Endes, das vielleicht noch einen draufgesetzt hätte, wie z.B. in "Eden Lake" oder "Martyrs" als finale Krönung für die zwei Stunden des Grauens zuvor.
Dennoch, "Hereditary" lässt den Zuschauer erschöpft von der Symphonie des Grauens der letzten 128 Minuten zurück und ist definitiv ein Film, den man nicht so schnell vergessen wird. Ich würde ihn zwar nicht als den besten Horrorfilm aller Zeiten oder den besten Horrorfilm des 21. Jahrhunderts bezeichnen, aber er ist definitiv einer der stärksten Beiträge der letzten Jahre, und wenn das Horrorgenre eines braucht, dann sind es innovative und atmosphärische Filme mit viel Herz und Seele wie "Hereditary", und nicht die zehnte Jumpscare - Orgie mit Geistern. Danke Herr Aster, ich muss meine Meinung über sie revedieren.
"ReGOREgitated Sacrifice" ist der zweite Teil der berüchtigten "Vomit Gore" Reihe von Lucifer Valentine, und obwohl der Film von der Gewaltdarstellung her ganz klar der brutalste Film aus dem kranken Verstand von Valentine ist, finde ich ihn persönlich am zugänglichsten. Denn "ReGoregitated Sacrifice" wirkt am ehesten wie ein Film und nicht mehr wie die manischen Alpträume "Slaughtered Vomit Dolls" oder "VG4". Die Schnitte und die Kamera sind deutlich normaler geworden und so lässt sich der Film erheblich angenehmer gucken. Auch sind die Effekte bei den Goreszenen mal wieder oberste Güteklasse und Valentine darf sich mit seinen sadistischen Fantasien voll austoben. Zwar ist der Fetischanteil hier auch schon höher und einige Szenen sind schlicht unnötig, aber noch kein Vergleich zur Vollkatastrophe "Slow Torture Puke Chamber". Die eine oder andere Länge hat sich bereits eingeschlichen, und "Slaughtered Vomit Dolls" und "Black Mass of the Nazi Sex Wizard" haben mir besser gefallen, aber als sehenswert empfinde ich "ReGoregitated Sacrifice trotzdem, wenn man denn mit den sehr speziellen Filmen von Valentine überhaupt etwas anfangen kann.
Fred Vogel und seine Undergroundschmiede ToeTag Pictures ("August Underground" Trilogie, "Maskhead", "The Redsin Tower", "Sella Turcia", "The Final Interview") waren anno 2009 zurück und wandten sich mit "Murder Collection V.1" mal wieder dem "Fake Snuff" Genre zu. Dass ihre Filme auch gerne mal alle Grenzen sprengen, haben die Jungs aus Pittbsburgh mit Konsorten wie "Mordum" eindrucksvoll bewiesen, und "Murder Collection V.1" soll eine vermeintlich reale Shockumentary mit echten Leichen a la "Traces of Death" oder "Faces of Gore" sein, nur mit dem Unterschied, dass die Toten in "Murder Collection" eben nicht echt sind. Die wie immer hervorragenden Effekte lieferte dabei wieder FX Wunderkind Jerami Cruise.
Dabei hat "Murder Collection" sogar eine Art "Story". Vogel erzählt die Geschichte von Balan, welcher eine Seite mit Mordvideos im Netz betrieb, "Murder". Doch die Behörden bekamen Wind von der Sache und schalteten die Seite ab, ohne jedoch Balan habhaft zu werden. "Murder Collection" stellt Balans Sammlung dar, welcher zwischen den Clips immer wieder über den Konsum von realem Gore referiert und welche Auswirkungen der Konsum derartiger Videos hat. Und lustigerweise ist "Murder Collection" genau dann am spannendsten, was leider auch viel über die Clips an sich aussagt. Auch wenn die Aussagen Balans oft sehr kurz sind, ich würde sie bestätigen.
Die Clips and sich sind zum größtenteils sterbenslangweilig (haha), von einem russischen betrunkenen Vater, welcher seinen Sohn versehentlich vor dessen Webcam zu Tode prügelt, über Überfälle, Exekutionen und eine Autopsie ist so mit alles dabei, was man so auf Rotten.com finden konnte. Die Laufzeit variiert dabei von einer Minute bis zu über 10 Minuten. Leider ist bei den meisten Clips, ähnlich wie bei der "August Underground" Reihe die Qualität bewusst so schlecht, dass man wenig erkennen kann. Highlight von "Murder Collection" stellt das vermeintlich echte Kartellvideo inklusive Enthauptung dar, welches man ohne Weiteres für echt halten könnte und welches sich auch so anfühlt. Die Episode mit der Autopsie weist zwar hervorragende Effekte auf, aber expliziter als in "Saw 4" geht es eben kaum und echte Autopsien gibt es sogar als Lehrvideos.
Außerdem richtet sich "Murder Collection" ganz klar an ein Publikum aus dem Underground, welches auch die realen Vertreter wie "Traces" und Co. kennt, bei denen der Schockfaktor wesentlich höher ist und die Clips auch noch besser von der Bildqualität her sind. Auch wenn das blöd klingen mag: Aber warum sollte man sich eine gefakte Shockumentary ansehen, wenn man sie auch in echt haben kann, bei der der Schockfaktor wesentlich höher liegt? Letztendlich fehlt "Murder Collection" eine wirkliche Daseinsberechtigung (nicht dass die realen Vertreter bis auf den Schockfaktor eine hätten), und man muss Fred Vogel zwar zu Gute halten wie echt sein Film dann doch wirkt, aber wie schon bei "August Underground" hat "Murder Collection" so ein Problem mit Langweile, trotz des Realismus. Die Episode mit dem Kartell ist top, aber alles andere hätte man sich sparen können. Auch gefällt mir die grundlegende Erzählstruktur und immerhin hat man sogar versucht, eine Geschichte zu erzählen, was bei solchen Filmen dann doch alles andere als selbstverständlich ist.
Ich mag ja asiatische Filme sehr gerne, und ich mag auch sehr brutale asiatische Filme sehr gerne. Und ich mag Filme, welche einfach nur Gore & Splatter liefern, und es den Machern aber auch bewusst ist, dass sie nicht mehr brauchen. Stumpf und primitiv, aber halt für mich auch sympathisch.
So, und wisst ihr was ich nicht mag? Film, die zwar eigentlich in genau diese Kategorie fallen, aber es nicht wahrhaben wollen und mit meist einfach nur nervigen Stilmitteln versuchen, Tiefe oder Anspruch zu heucheln. Und leider ist "Meat Grinder" genau einer dieser Filme. Brutales Kino aus Thailand, welches sich um eine schwer traumatisierte Frau dreht, welche Menschenfleisch als Hauptzutat in ihrer Suppenküche verarbeitet. Man hätte entweder voll auf die Sickoschiene setzten sollen und wirklich kranke Ideen und Splatter non stop liefern, oder das Ganze lustiger und ähnlich unterhaltsam wie den Cat III Klassiker "Ebola Syndrome" gestalten sollen, aber dieser schräge Mix aus zwar brutalen aber spärlich gesäten Splatterszenen, Drama, einer völlig wirr erzählten Story und deplatzierten Farbfiltern ging sowas von nach hinten los. "Meat Grinder" ist entsetzlich langweilig, und die konfuse Story und die schlechten Filter machen einen noch lange nicht zu David Lynch.
Die paar Punkte gibt es für die zugegebenen netten Effekte, aber auch die sind vom Gewaltgrad her lange nichts mehr, was einen genreerfahrenen Zuschauer hinter dem Ofen hervorlocken kann. Ich war wahnsinnig enttäuscht und einfach nur froh, als "Meat Grinder" vorbei war. Der Regisseur hätte sich bewusster sein müssen, was man mit einem derartigen Film machen kann und was nicht. Zu viele Köche versalzen bekanntlich die Suppe.
„John Rambo“, wie der Film hier in Deutschland und auch in Frankreich heißt, ist der vierte Teil der „Rambo“ Reihe und dieses Mal führte Sylvester Stallone sogar Regie, nachdem er auch das Drehbuch schrieb und wieder die Hauptrolle als gepeinigter Ex – Green Beret John Rambo übernahm. Viele Jahre nach den Ereignissen des letzten Teils lebt John Rambo zurückgezogen in Thailand und arbeitet als Schlangenfänger, als eines Tages mehrere Missionare auftauchen, welche sein Boot mieten wollen, um nach Burma (heute Myanmar) zu gelangen, da sie dort humanitäre Hilfe leisten wollen, da die dortige Militärjunta einen Völkermord verübt. Nach anfänglicher Skepsis stimmt Rambo zu und bringt sie nach Burma, doch kurz darauf erfährt er, dass die Missionare von den Militärs gefangen genommen wurden. Mit einer Gruppe Söldner macht sich John Rambo erneut auf den Weg in den Kampf…
Und, meine Güte, der Aspekt der „one man army“ wird hier auf ein neues Level gehoben. 236 Menschen sterben im Film, das sind etwa 2,59 Menschen pro Minute, und die meisten werden in blutigen Gewaltausbrüchen nicht nur getötet, sondern regelrecht auseinander geschossen. Diese Brutalität ist selbst für die „Rambo“ Reihe neu und ich traue es dem Film gut zu, der wohl brutalste Actionfilm aller Zeiten zu sein. Aber wisst ihr was? Das will ich in einem Actionfilm auch sehen. Brutal, brachial, blutig und viele Explosionen. Kein weichgespülter PG – 13 Actionfilm für Kinder, sondern John Rambo als pure Kampfmaschine, welcher seine Feinde niedermäht. Zudem kommt aber noch eine emotionale Komponente, denn man sieht Rambo seine innere Zerrissenheit und seine Ablehnung von Krieg immer noch an, inzwischen hat er die Hoffnung verloren, dass sich noch irgendetwas ändern wird. John Rambo kannte in seinem Leben nur Krieg und Gewalt, und auch daran glaubt er nicht mehr. Im Körper von Rambo steckt ein gebrochener und verzweifelter, traumatisierter Geist, welcher sich nach dem Tod sehnt und keinen Grund mehr zum Leben sieht, da er an allem sowieso nichts ändern könne. Diese Todessehnsucht macht ihn nur noch gefährlicher.
Die Kulissen und die Kameraarbeit sind wirklich hervorragend, und hier sieht man wirklich, dass der Film in Thailand im Dschungel bei teils strömenden Regen oder irrer Hitze gedreht wurde und nicht im Studio. Man schwitzt fast vor dem Fernseher mit, so gut sind die Kulissen.
Insgesamt definitiv der beste „Rambo“ seit dem Original, und Sylvester Stallone hat hier gezeigt, wie späte Fortsetzungen auszusehen haben. Actionkino in Reinkultur mit meinem geliebten tragischen Helden.
"Heroes never die....they just reload."
"Ich bin Vergeltung."
Wow, so dunkel, düster und psychisch kaputt war Batman noch nie. Patterson spielt den von den Dämonen und Selbstzweifeln geplagten dunklen Ritter von Gotham richtig, richtig stark. Er ist ein von seinem Trauma gesteuerter Vigilant, da hier die Mentorfigur von Ra´ s al Ghul fehlt, welche ihn lehrt, mit seinem Trauma umzugehen und seine Handlungen nicht den seelischen Impulsen zu unterstellen. Hier steht immer die Frage im Raum, ob man in einer dunklen, korrupten und dreckigen Welt überhaupt etwas bewirken kann, getreu dem Motto von Heath Ledgers Joker:
"Die Menschen sind nur so gut, wie die Welt es ihnen erlaubt zu sein."
Gotham City könnte direkt aus einem der alptraumhaften Gemälde Gigers entsprungen sein, so finster ist die Stadt. Die Finsternis beherrscht hier nicht nur die Seele unseres Rächers, sondern auch die gesamte Stadt und sogar Bruce Wayne. Hier ist so gar nichts mehr vom reichen Playboy vorhanden, gewöhnungsbedürftig, aber erfrischend anders. Zudem ist "The Batman" wirklich klasse gefilmt, der gesamte Look des Filmes passt zum Aussehen Gothams. Überall wo man hinsieht, Schmutz, Dunkelheit, ein rauer Look. Die grundlegende Handlung des Filmes könnte dabei direkt von David Fincher stammen, wenn sich der dunkle Ritter auf Rätseljagd durch den Sündenpfuhl Gotham nach dem Serienkiller Riddler macht, welcher mit Morden und Terrorbotschaften die Stadt erschüttert. Einzig dessen finale Enthüllung und seine Motivation fand ich etwas enttäuschend, und auch irgendwie sinnlos. Warum Batman als Komplize durch Verbrechen gewinnen, nur weil beide Außenstehende sind?
Ist aber nur ein kleiner Makel in einem ansonsten fast perfekten, gotischen, düsteren Gemälde in Filmform über den dunklen Ritter, welches allein schon deswegen sehenswert ist, da es sich vom sonst so drögen, bunt lustigen Superheldensumpf abhebt, welcher die Kinolandschaft vergiftet. Nolans "The Dark Knight" Trilogie bleibt das Magnus Opum in Sachen Batman, aber hier haben wir einen Anwärter auf Platz zwei. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Servus Leute,
hat irgendwer hier eventuell Erfahrung mit dem Beseitigen von Kratzern auf dem Fernsehbildschirm? Hab gestern ein kleines Debakel mit dem Wäscheständer veranstaltet, der Kratzer ist zum Glück weder besonders groß noch tief aber leider genau in der Mitte des Bildes. Könnt ihr da irgendwelche Poliersets empfehlen? Danke schon Mal im Vorraus.
Uninspiriertes, glattgebügeltes, und richtig langweiliges Horror - Mainstreamkino, ohne Ecken und Kanten, ohne meinen geliebten TCM Flair. Kein Gefühl des beklemmenden Terrors in der schwülen Hitze Texas, keine Spannung, kein Gefühl der Bedrohung. Zugegeben einige ganz nette Splattereffekte, aber das rettet "Texas Chainsaw Massacre" (2022) auch nicht mehr. Nein danke!
"Slow Torture Puke Chamber" (die Titel muss man aber doch lieben) ist der dritte Teil der "Vomit Gore" Reihe von Lucifer Valentine und der letzte Teil der originalen Trilogie, der die Geschichte des missbrauchten und in Höllenqualen gefangenen Mädchens Angela Aberdeens zu Ende führen soll. Im Leben unter sexuellem Missbrauch, einem mordenden Satanisten und Bulimie leidend, nach dem Selbstmord am Ende von "Slaughtered Vomit Dolls" dann in der Hölle noch viel schlimmeren Qualen ausgesetzt, und nun in Form einer neuen Frau auf Erden: Lucifer Valentine gesteht seinem Hautcharakter keine Erlösung zu. Von einer Handlung kann man hier jedoch endgültig nicht mehr sprechen, denn "Slow Torture Puke Chamber" ist eine komplette Katastrophe und dass sage ich als jemand, dem die vorherigen Teile ausgesprochen gut gefallen haben, allen voran "Slaughtered Vomit Dolls" und "Vomit Gore 4".
Aber das hier hat mit gutem Experimentalkino oder Kunst nichts mehr zu tun, sondern nur noch mit dem Ausleben von Fetischen, denn zu einem anderen Zweck als der Selbstbefriedigung des Machers taugt "Slow Torture Puke Chamber" nicht mehr. Erbrochenes und das Spiel mit Urin ohne Ende und teilweise wird es einfach nur noch lächerlich. In den letzten dreißig Minuten wird dann eine schwangere Frau zerlegt und die Plastikpuppe darf missbraucht, vollgekotzt, zerlegt und mit noch viel mehr Kotze in einem Mixer versenkt werden, bevor man einen richtig schönen Smoothie draus macht und wieder kotzt und...ihr wisst wie der Hase läuft, eine halbe Stunde lang. Das ist nicht mehr schockierend sondern nur noch lächerlich, allein schon aufgrund der höchst billigen Machart der Effekte.
Keine Atmosphäre, kein Schock, keine fast schon hypnotische Wirkung, nur das stumpfe Abfilmen von Abartigkeiten, einfach nur, weil Valentine es kann.
Aber wisst ihr was? Das kann er besser, Schande Herr Valentine!
Jetzt fehlt mir nur noch "The Angela Chapers" (180 Minuten, ich freue mich drauf :-)) von dem Herrn, dann bin ich mit seiner gesamten Filmographie durch, und ich hätte nie erwartet dass es innerhalb der "Vomit Gore" Filme solche Qualitätsunterschiede gibt. Schaut bei Interesse "Black Metal Veins", S´laughtered Vomit Dolls" oder "Black Mass of the Nazi Sex Wizard", aber spart euch diesen Mist!
"Hanger", liebevoll von seinen Machern als ihre "Abtreibung" beschrieben, ist eine dreckverkrustete, schleimige, eklige und oft verdammt brutale Liebeserklärung an sleaziges Exploitation und Grindhousekino, und für mich Ryan Nicholsons bester Film. Menschliches Leben hat in "Hanger" keinen Wert und Nicholson lässt seine sowieso schon abgefuckten Charaktere immer mehr in die Spirale aus Geisteskrankheiten hinabdriften. Jeder Charakter ist schwer gestört, und Helden gibt es in "Hanger" nicht.
Rose, eine Prostituierte wird von einem nur "The John" genannten Mann schwanger, und ihr Zuhälter Leeroy nimmt daraufhin in der wohl brutalsten Abtreibungsszene der Filmgeschichte eine Abtreibung vor, bei der Rose stirbt, doch das Kind überlebt, entsetzlich entstellt, wird von einem Obdachlosen aufgezogen und bekommt den Namen "Hanger". 18 Jahre später findet "The John" seinen Sohn und die beiden begeben sich auf einen Rachefeldzug gegen Leeroy...
Verrückt, gestört, brutal, menschenverachtend und frauenverachtend, rassistisch und vor allem oft verdammt eklig, jedoch immer mit einer Portion schwarzem Humor: "Hanger" ist ein Nicholson durch und durch. Im Gegensatz zum eher enttäuschenden "Gutterballs" gefallen mir aber vor allem die Charaktere hier sehr gut, allen voran "The John". Die Provokation hier wirken nicht so gezwungen wie in "Gutterballs", und es gibt wirklich eine interessante Handlung, der man folgen kann. Nicholson feiert hier Psychopathen und ihre Psychosen ab und verneigt sich sowohl vor anderen derartigen Filmen als auch vor seinem Sicko Publikum und kennt eigentlich keine Grenze, und wenn man sich auf diesen gestörten Tripp einlassen kann, dann hat man fragwürdigen aber großen Spaß mit "Hanger". Ich hatte auf jeden Fall meinen derben Spaß, payback is a bitch of a whore and it`s time to kill baby!
R.I.P Ryan Nicholson
Also, ja, was zur Hölle ist "Cat Sick Blues"? Ich bin ehrlich: Ich weiß es nicht. Der Film ist skurril, bizarr, seltsam, funky, aufgedreht und depressiv gleichzeitig und irgendwie passt er in kein Genre.
Ted hat seinen über alles geliebten Kater Patrick verloren, und mit diesem Trauma kommt er überhaupt nicht klar, er hat Wahnvorstellungen, immer wieder krampfhafte Anfälle und den Zwang, sich wie eine Katze zu verhalten. Er glaubt, wenn er neun Menschen tötet, kann er mit deren Blut durch ein Ritual seinen Kater wieder zum Leben erwecken. So zieht er mit Katzenmaske, messerscharfen Krallen und einem XXL Umschnalldildo (bitte fragt nicht, ich weiß es doch auch nicht) durch die Stadt und mordet auf bestialische Weise. Auch Claire verliert bei einem Überfall in ihrer Wohnung, bei dem sie auch noch vergewaltigt wird, ihre Katze, welche auch noch ein Internetphänomen war. In ihrer Trauer sucht sie eine Selbsthilfegruppe auf, und dort trifft sie auf Ted. Eine Romanze und eine Katastrophe bahnen sich an...
"Cat Sick Blues" ist einfach eine ganz verrückte Mischung aus vielen verschiedenen Themen und Genres. Fängt er noch wie ein typischer Slasher mit Elementen von "Maniac" an, entwickelt er sich immer mehr zu einem Drama über Einsamkeit, Depression und über toxische Internetkultur, bevor der Film dann sogar noch einen leicht surrealistischen Ton anschlägt. Ganz seltsame Mischung auf jeden Fall, die viele Zuschauer vielleicht stören könnte. Immer da ist das Element des Mordens, und an Kunstblut wird hier nicht gespart, und die Effekte können sich für einen solche "low budget" Produktion sehen lassen, auch wenn das Blut hier und da zu hell aussieht. Highlight des Filmes ist Matthew C. Vaughan als Katzenmörder Ted, der eine ziemlich gute Performance liefert, mal irre, mal verletzlich, oft bemitleidenswert und nie psychisch gesund.
Irgendwie weiß ich noch nicht so ganz was ich von der Sache halten soll. Schlecht ist "Cat Sick Blues" ganz sicher nicht, jedoch ist er auch nicht gerade spannend oder ein Film, den man sich alle Tage ansieht. Jedoch besticht der Film mit seiner Einzigartigkeit und seiner seltsamen Mischung, die es so wohl kein zweites Mal gibt. Regisseur Dave Jackson gebührt allein schon großer Respekt, da er hier mit sehr geringen Mitteln etwas ganz Eigenes und Einzigartiges geschaffen hat. Ich bin jetzt weder besonders begeistert noch enttäuscht, aber interessant war der Film auf jeden Fall.
So Freunde, heute mal frei Schnauze, weil mir grade einfach danach ist. Und ich entsprechend frustriert bin. Also.
Es ist nicht alles Gold, was glänzt.
"Midsommar" von Ari Aster zum Beispiel auch nicht. Was wurde mir der Film angepriesen, was für ein verstörendes Meisterwerk er denn sei und was für eine starke Atmosphäre Aster hier beschwört, der Regisseur selbst die große Hoffnung für den Mainstream Horror.
Lächerlich. Ich bin so enttäuscht und auch ziemlich sauer um meine 142 Minuten Lebenszeit. Dabei fing in der ersten Viertelstunde "Midsommar" noch so vielversprechend an. Eine Tragödie in einer Familie, ein erweiterter Suizid, die Dunkelheit aus der Seele der Menschen taucht auch die Kulissen in New York in ein depressives Grau, und ich fühlte mich an einen meiner absoluten Lieblingsfilme, "Antichrist" von Lars von Trier erinnert. Auch eine Tragödie in der Familie, eine schwierige Beziehung, die Flucht in die Natur, und dort dann die Katastrophe. Nur, dass Lars von Triers Meisterwerk konstant eine so depressive und unglaublich zermürbende Stimmung hat, dass der Lebenswille des Zuschauers fast mit erstickt wird, und "Midsommar", sobald es in der schwedischen Gemeinde los geht, immer weiter in die Langeweile, in die Belanglosigkeit und sogar ins Lächerliche abdriftet. Die Handlung ist einfach dermaßen dünn, es ist mir ein Rätsel warum es Aster für eine gute Idee hielt sie auf 142 Minuten zu strecken!?! So lange und so oft ziehen sich Szenen dermaßen in die Länge und es passiert einfach NICHTS. Dabei ist sofort klar, dass bei der Sekte etwas nicht stimmt.
Die einzige Ausnahme ist der Senezid bei den Klippen, dort lebt "Midsommar" noch einmal auf, schnappt nach der Luft des Terrorfilmes, kehrt kurz zu alter Größe vom Anfang zurück und säuft dann jämmerlich ganz ab. Ja, Florence Pugh macht einen guten Job und "Midsommar" sieht nett aus. Aber auch Hochglanzmist bleibt leider Mist. Das Szenario hätte so viel Potenzial gehabt, ich verstehe einfach nicht was hier passiert ist.
DAS soll verstörend sein? Ernsthaft? Um mal kurz Blacklava zu zitieren: "Fuck the mainstream! Weichgespült, zahm, langweilig, ohne Biss und dann drehen mir Leute diesen Film hier als verstörend an? Ich habe keinen Splatter, keine Gewaltorgie oder explizite Szenen erwartet, denn das braucht es nicht um einen effektiven Film zu schaffen. Siehe "Raw", siehe "Die Behandlung", siehe "The Killing of a Sacred Deer". Alles top Filme, nebenbei mit FSK 16 wie Midsommar, die dennoch unangenehm bis zum Anschlag sind. Was ist aus gutem Horror in den letzten Jahren geworden?
Ich habe mir mal überlegt wie meine, düstere Version von "Midsommar" ausgesehen hätte:
Der Anfang wäre gleich geblieben. Doch ich hätte die schwedischen Wälder schon viel dunkler gestaltet. Dort verfällt Dani dann immer mehr in Depression und nach dem Trauma durch den Senizid der beiden alten Leute dann auch selbstverletzendes Verhalten, was dann von der Sekte gefördert wird. Die Mitglieder der Sekte selbst werden jedoch nicht aktiv, sie töten oder verletzten niemanden, halluzinogene Drogen gibt es dennoch. Die Manipulationen sind nur geistiger Natur, subtiler. Danis Freund Christian kümmert sich nicht um sie, und so springt Dani am Ende dann im Drogenrausch und voller Verzweiflung auch von der Klippe, manipuliert vom Kult, obwohl sie zuerst so entsetzt über dieses Handeln der alten Leute war. Christian sieht sie am Midsommar sterben und erkennt, wie wenig er für sie da war, und mit einem Bereuen seinerseits, bei dem er weinend zusammenbricht als die Sonne am höchsten steht, endet der Film dann.
Ja, das ist düster und ist eine heftige Thematik, aber das möchte ich doch bei einem solchen Film sehen.
Übrigens, laut "Midsommar" löst man Beziehungsprobleme am effektivsten, wenn man den Partner in einen toten Bären stopft und dann lebendig verbrennt. Da kann man sich dann auch richtig amüsieren. Ende.
Ich hör nie wieder auf den Mainstream. So ein blöder Film. Ich könnte mich noch so lange weiter aufregen, aber hier wurde mir schon genug meiner Lebenszeit gestohlen. "Hereditary" spar ich mir, so ein "verstörendes, atmosphärisches und einzigartiges Meisterwerk" brauche ich definitiv nicht noch Mal. Schaut euch die oben genannten Beispiele, oder noch besser, "Antichrist" oder "Martyrs" an, DAS sind wahre Meisterwerke, die ihrem Ruf gerecht werden. Aber spart euch den weichgespülten Käse hier, die Zeit kriegt ihr nicht zurück!
Also normalerweise bin ich ja ein echter Vollblut - Gorehound und kann, wenn ein entsprechend hoher Gewaltgrad vorhanden ist, über viele Schwächen von solchen Filmen hinwegsehen. Amateursplatter steht drauf, Amtaeursplatter ist eben auch drin. Filme wie "Murder Set Pieces", "Terrifier" oder das absolute grenzbrutale Brett von Film "The Orphan Killer" bereiten mir derbe Freude und so ging ich trotz einiger Vorwarnungen freudig an "100 Tears" von Marcus Koch, dessen Beitrag "Bloodshock" zur "American Guinea Pig" Reihe mir schon sehr gut gefallen hat.
Meine Güte.
Wie kann ein Film mit so viel Gore und Blut und einem an sich cool aussehenden Killer so langweilig sein? Die einzige Daseinsberechtigung des Filmes sind die vielen Goreszenen mit den zugegebenermaßen guten Effekten, aber selbst diese werden nach 15 Minuten schnell langweilig, da einfach weder Atmosphäre, noch Spannung, noch irgendeine Figurenzeichnung vorhanden sind. Der Clown latscht von einem Opfer zum anderen und zerlegt es mit einem monströsen Fleischerbeil. Das wars. Zudem sieht das Blut öfters dann doch zu billig aus, und von den klassischen Problemchen eines Slasher wie fehlende Logik oder dummem Verhalten brauche ich gar nicht anfangen.
Spart euch "100 Tears", schaut lieber "The Orphan Killer", denn dort wird gezeigt, wie es anders geht!
Willkommen Gorehounds und Sickos zu einer neuen Runde der Schatzsuche mit mir in den dreckigsten Abgründen des filmischen Untergrunds, in den Tiefen der menschlichen Seele, und mal wieder begeben wir uns nach Japan, dieses Mal in die 90er Jahre. Die bis heute existierende Pornofirma Aroma Planning entschied sich damals, mehrere Filme zu produzieren, die in einer sehr seltsamen Mischung aus Gewaltpornographie und Splatterfilm um die Ecke kamen. Alles unter der Regie von Tamakichi Anaru, dessen Künstlername sich aus den japanischen Worten "tama" (=Hoden) und "anaru" (=anal) zusammensetzt, und schon da kann man gut erkennen, aus welchem Milieu die Leute hinter den Filmen stammen. Sein bekanntestes Werk ist der hier besprochene "Niku Daruma" aka "Tumbling Doll of Flesh", außerdem drehte Anaru noch "Womens Flesh: My Red Guts" und "Suicide Dolls", bevor er wieder ausschließlich Fetischfilme abfilmte. So existiert auch eine Fetisch-Parodie von "Tumbling Doll of Flesh" mit dem Namen "Tumbling Doll of Shit". Nomen est omen, mehr sage ich dazu nicht.
Heute wollen wir uns so oder so auf das Original aus dem Jahr 1998 widmen. „Niku Daruma“ ist wohl die Definition des „Torture Porn“ schlechthin. Der Film dreht sich um Kana, eine Pornodarstellerin, welche von einem Regisseur, gespielt von Tamakichi Anaru selbst, zu einem Pornodreh verpflichtet wird. Obwohl der Regisseur ihr im Gespräch sehr deutlich macht, dass er einige schmerzhafte Praktiken und heftige Inhalte von ihr fordern wird, stimmt sie allem zu, auch trotz des Hinweises, dass der Dreh nicht abgebrochen werden kann. Zuerst verläuft alles normal und der Dreh geht ohne Schwierigkeiten voran, doch als die geforderten Szenen immer extremer werden, sträubt sich Kana dann doch und will nach einem heftigen Streit den Drehort verlassen. Doch an der Türschwelle wird sie kurzerhand k.o. geschlagen und findet sich anschließend ans Bett gefesselt wieder, den sadistischen Handlungen und Fantasien des Regisseurs ausgesetzt. Auf wen sich der Begriff „Tumbling Doll of Flesh“ bezieht, dürfte klar sein…
An Menschenverachtung ist der Film nicht zu schlagen. Die beiden Darsteller werden zu einem bloßen Objekt der sadistischen Fantasien, und besonders die letzten 30 Minuten werden dem Ruf des Filmes absolut gerecht. Gliedmaßen werden amputiert, in einer Explizität, die geradezu als Hommage an "Flower of Flesh and Blood" verstanden werden könnte, die Zungen wird mit einem Geflügelschäler malträtiert und anschließend komplett entfernt und sogar Spaß an dem Penetrieren von Gedärmen gefunden. Mit "Niku Daruma" beweisen die Japaner mal wieder, woher der richtig extreme Scheiß kam, und dass "Hostel" und Co. bloße Trittbrettfahrer sind, die sich die Bezeichnung "Torture Porn" gar nicht verdient haben. Einen Sinn oder eine von den meisten akzeptierte Daseinsberechtigung sucht man hier vergebens. Ist aber eigentlich völlig egal, Leute, die "Niku Daruma" sehen, wissen ohnehin, was auf sie zukommt. Von der handwerklichen Seite stimmt in den letzten 30 Minuten alles. Effekte, Kamera, welche immer wieder etwas amateurhaft wirkt, jedoch nie zu verwackelt, und Schauspiel. Fake Snuff at his best.
Ja und was ist mit den 40 Minuten davor? Ja, hier liegt der Hund begraben. Die sind nämlich kaum auszuhalten vor Langeweile, und nichts weiter als verpixelte Hardcore - Pornographie, wie es eben in Japan so üblich ist. Der Film zieht sich ewig in die Länge und man wartet sehnlichst auf seine Portion Gore. Die bekommt man dann zwar serviert, aber zurecht könnte man sich fragen, ob man die wo anders nicht in schneller und noch brutaler bekommt. Zudem: Das Fogging stellt dem Film ein Bein, denn es nimmt ihm einen Teil seiner Authentizität als vermeintlich echter Snufffilm. Schade drum, gibt sich der Rest des Filmes doch so große Mühe.
Für japanische Verhältnisse ist der Film nebenbei nichts besonderes, da gibt es noch weitaus härteres Material. So wurde "Niku Daruma" dann auch ganz legal auf VHS von Aroma Planning veröffentlicht. Jedoch sollten sich in Japan noch einige Gerüchte um den Film ranken, denn die Hauptdarstellerin beging kurz nach Drehende Selbstmord, und auch Anaru verschwand kurz darauf aus der Öffentlichkeit, es gab Gerüchte um Verbindungen zur Yakuza. Bis heute sind die Rechteinhaber des Filmes hochrangige Tiere bei der Yakuza, was ein Grund dafür ist, dass es nur eine einzige legale VÖ weltweit auf DVD gibt, nämlich von Massacre Video aus den USA, welche meist für um die 100 Euro über den Tisch geht. Für das originale VHS Tape darf man noch viel tiefer in die Tasche greifen, die Preise schwanken von 600 bis zu 900 Dollar, je nachdem wie viele Tapes gerade auf dem Markt kursieren. In Japan "Niku Daruma" bis heute den Ruf, verflucht zu sein, und ganz ehrlich? Diese ganzen Details rund um den Film sind teils spannender als "Tumbling Doll of Flesh" selbst, aber zu jeder gut sortierten Sammlung an japanischen Filmen dieser Art gehört der Film aufgrund seines Kultstatus selbstverständlich dazu.
Der deutsche König des hochwertigen Exploitationkinos Marian Dora nimmt sich dem Thema Nekrophilie an, in einem melancholischen und sich gegen Ende zuspitzenden Kammerspiel mit nur zwei Darstellern, in der Hauptrolle der Maria D. die bezaubernde israelische Schauspielerin Shivabel Cournoir, welche leider 2021 mit nur 35 Jahren verstorben ist, und Marco Klammer als schmieriger Leichendieb. Nie war Nekrophilie romantischer und schöner präsentiert, jedoch auch nie tragischer und verzweifelter, besonders im letzten Akt des Filmes. Wie für Dora so typisch, präsentiert in wunderschöne melancholische Bilder, die so gar nicht zu den im film behandelten Themen passen wollen, zudem kommt die immer anmutende Untermalung mit Klaviermusik. Ein Dora Film durch und durch, wie ich sie so sehr liebe, so auch "Das Verlangen der Maria D."
Die einsame und menschenscheue Maria D. (Shivabel Coeurnoir) lernt auf einer Reise nach Griechenland die Totenkultur des antiken Griechenlands kennen und ist sofort unglaublich fasziniert davon. Als sie in einem Mausoleum die Gebeine eines jungen Mannes betrachtet, fängt sie an, eine Bindung zu dem Verstorbenen aufzubauen. Kurz darauf beauftragt sie einen Mann namens Schroff (Marco Klammer), die Gebeine zu stehlen und sie ihr zu übergeben, um eine intime Beziehung zu dem Toten ausleben zu können…
"Das Verlangen der Maria D." ist Doras bis dato harmlosester und am besten zugänglicher Film. Auch wenn es viel sexuelle Interaktion mit den nebenbei echten Knochen wie Masturbationszenen mit Gebeinen gibt, besonders die sadistische Gewalt inklusive Körperflüssigkeiten bleibt so lange aus, dass man schon denkt sie kommt nicht, wäre da das Finale nicht. Schroff kommt wütend zurück und in einem Wutausbruch fällt er über Maria her, versucht sie zu vergewaltigen, prügelt sie anschließend zu Tode und tritt noch immer auf sie ein, als bereits ihr Leben in Form von Blut und Exkrementen regelrecht aus ihr heraus läuft. Die Klaviermusik steigert sich passend zur Gewalt, Dora steigert auf den Höhepunkt zu, genau den Höhepunkt, den auch ein Mörder bei einem seiner Morde empfindet, genau dieses Gefühl will Dora auf den Zuschauer entfesseln. Abspann.
Wie alle Doras bis her ist "Das Verlangen der Maria D." misanthropisch durch und durch. Es wird klar gemacht, dass in der Welt der Lebenden keine Liebe gibt, die nicht in Enttäuschung endet, man wird zwangläufig verletzt werden. Maria geht die Beziehung zu einem Toten ein, um ihn immer bei sich zu haben, er kann sie nicht verlassen. Der Fokus liegt hier besonders stark auf der Ästhetik, noch stärker als bei Buttgereits "Nekromantik" und so ziemlich das krasse Gegenteil zum völlig unterkühlten "Aftermath". Der Kerzenschein, in den die Szenerie oft getaucht ist, ist das sprichwörtliche Licht im Dunkeln.
Zudem kommen noch einige philosophische Ansätze, auf die ich jetzt gar nicht unbedingt genauer eingehen muss. Uhren und ihr Ticken sind ein fortlaufendes Motiv im Film, oft wird die Vergänglichkeit der Menschen nach dem Prinzip "memento mori" angesprochen. Einfach toll.
Zuletzt muss ich noch Shivabel mit für ihre Performance hier mit Lob überschütten, eine wirklich wunderschöne und talentierte Frau, so eine emotionale Kälte und Abwesenheit kombiniert mit einer unglaublichen Zerbrechlichkeit habe ich noch nie in einem Film gesehen. In einem komplett weißen Kleid scheint ihre Haut regelrecht zu leuchten. Famos.
Wer Doras Filme liebt, der wird auch "Das Verlangen der Maria D." lieben, und besonders Einsteigern, die Doras Werke kennen lernen wollen, sei dieser Film ans Herz gelegt. Wer mit seinen Filmen bis dato nichts anfangen kann, was ich dennoch gut nachvollziehen kann, der lässt es besser bleiben. Für mich bleibt Dora der großartigste Regisseur, den Deutschland je hervor gebracht hat, ein für mich und meine Entwicklung höchst bedeutender Künstler (besonders mit seinem Magnus Opum "Melancholie der Engel") und mein liebster Regisseur da draußen. Er kann es immer noch. Der Maestro kann es.
R.I.P. Shivabel
"Ebola Syndrome" ist Cat III Kino aus Hongkong vom Feinsten, mit all den Zutaten, die man eben liebt oder hasst, inklusive einer gehörigen Portion schwarzem Humor, viel Gewalt und "sleaziger" Sex, und das von vielen am asiatischen Kino als störend empfundene Overacting, wobei es sich bei "Ebola Syndrome" noch in Grenzen hält. Highlight an dem Streifen hier ist für mich, wie für viele andere auch, Anthony Wong in der Hauptrolle als gestörter Psychopath Kai, den er hier wirklich bitterböse und völlig durchgeknallt verkörpert. Dieser Hass auf die Gesellschaft, den Hass auf Frauen, welche ihm das verwehren, nach dem er sich so sehr sehnt und diese Kamikaze Einstellung: "wenn ich drauf gehe, tut ihr es alle auch" sind schon wirklich stark gespielt, auch wenn vieles mit einem Augenzwinkern gemeint ist.
Auch hat "Ebola Syndrome" einige blutige Szenen und fiese Einfälle zu bieten, welche auch so typisch für die Cat III Klassiker sind, wirklich schocken tut der Film heute zwar nicht mehr, und von der Bösartigkeit mancher japanischer Vertreter sind wir weit entfernt, aber die Effekte sitzen auch heute noch. In der zweiten Hälfte wird der Film hier und da etwas zu repetitiv, da sich die Verfolgung von Kai durch die Polizei immer in ähnlichen Szenarien abspielt, aber am Ende dreht "Ebola Syndrome" noch mal richtig auf und ich muss den Stunt erwähnen, bei dem der Stuntman wirklich komplett in Flammen stand und auch noch von einem Auto angefahren wird. Respekt an dieser Stelle, dass war sicher nicht ungefährlich.
Für Fans von etwas härteren asiatischen Filmen mit den gewohnten Inhalten absolut sehenswert, wer jedoch mit dem Asia- und Hongkong Kino seit jeher nicht klar kommt, der wird auch an "Ebola Syndrome" keine Freude haben, mir hat er jedoch gefallen!
Ich hab ne echt ziemlich ausführliche Kritik zu "Die 120 Tage von Sodom" auf Schnittberichte verfasst, wer sich also mein Geschwafel in aller Ausführlichkeit antun will, schaut da mal vorbei, hier mache ich es eher kurz:
Pasolinis Meisterwerk "Saló" oder "Die 120 Tage von Sodom" hat auch fast 50 Jahre nach seinem Erscheinen nichts von seiner extrem verstörenden, jedoch faszinierenden Wirkung verloren. Der Größenwahn des Faschismus wird widergespiegelt in opulenten Bilder des Grauens, Machtmissbrauch in seiner perversesten Form dargestellt und die dunkelsten Seiten des menschlichen Daseins beleuchtet. Die faschistischen Herrschaften unterwerfen alles, auch den privatesten Teil des menschlichen Lebens, die Sexualität, ihren perversen Machtgelüsten, es herrscht pure Anarchie durch unbegrenzte Machtfülle einiger weniger Personen.
Grandios gefilmt, grandios gespielt, ein Meisterwerk, wenn auch ein sehr schwer zu ertragendes Meisterwerk. Wahrlich die große letzte Vision eines kontroversen Filmemachers. Und ja, ich kenne die literarische Vorlage von de Sade, der Film ist um ein Vielfaches besser.
"Die einzige wahre Anarchie ist Macht".
R.I.P. Pier Paolo Pasolini