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Alle Kommentare von Jichi
Oh je...
Nach dem wirklich tollen "Halloween" Remake von Rob Zombie waren meine Erwartungen sehr hoch, außerdem wurde mir ein skurriles Schlachtfest versprochen. Aber das war ja eine einzige Katastrophe. Aber der Reihe nach.
Zwei Pärchen machen einen Roadtrip durch die USA, um ein Buch über all die Geheimnisse zu finden, die man so am Wegesrand auftreiben kann. In einer abgelegenen Kleinstadt treffen sie auf den schrägen Vogel Captain Spaulding (Sid Haig), welcher eine höchst skurrile Tankstelle inklusive Gruselkabinett betreibt. Dort erfahren sie von dem lokalen Serienmörder Doktor Satan, sind angefixt von der unheimlichen Legende und wollen den Ort suchen, an dem der Doktor angeblich gehängt wurde. Doch auf dem Weg dorthin geraten sie in die Hände der irren Familie Firefly, und das Grauen beginnt...
"Haus der 1000 Leichen" fängt erst einmal vielversprechen an, und die Geschichte um Doktor Satan hätte durchaus Potenzial gehabt, zudem ist Sid Haig als Captain Spaulding einfach nur genial und auch sehr unterhaltsam. Die ersten 15 Minuten sind die Besten im Film, danach geht es nur noch bergab.
Sobald die Familie Firefly auftaucht, wird es einfach nur noch nervig. Deren ständiges irres Lachen ging mir irgendwann so auf die Nerven, zudem sind die Charaktere alle dermaßen uninteressant, dass mir das alles einfach egal ist. Mich haben die Opfer nicht interessiert, mich haben die Täter nicht interessiert. Man erfährt nichts über die Familie, über ihre Beweggründe, wie lange sie schon an dem Ort leben, woher sie kommen, nichts. Sie sind eben irre, um irre zu sein. Gutes Erzählen von Geschichten sieht anders aus, Herr Zombie.
Vielleicht hätte ich darüber hinweg sehen können, wenn wenigstens viel Splatter und Gewalt geliefert worden wäre, was man bei dem Titel auch erwarten würde, aber absolute Fehlanzeige, "Haus der 1000 Leichen" ist fast schon lächerlich harmlos. Was bitte rechtfertigte damals eine (inzwischen zurecht wieder aufgehobenen) Indizierung? Es gibt nicht eine brutale Szene, es wird entweder sofort weggeschnitten, der Effekt sieht super billig aus, allein die "Häutung" des Vaters, man sieht so klar dass das nur Gummi ist, oder es werden nervige Farbfilter drüber geklatscht, sodass man kaum etwas erkennt. An alle Splatterfans da draußen: Hier verschwendet ihr wirklich eure Zeit!
Apropos Farbfilter: Was soll das? An so vielen Stellen werden Filter verwendet, die gar nicht zur Szene passen, von der Musik ganz zu schweigen. Sie stören einfach nur. Ich komme nicht dahinter, was denn nun Rob Zombies Absicht hier war, aber Filter allein machen leider keine Kunst. Furchtbar. Schauspielerisch ist "Haus der 1000 Leichen" ja echt in Ordnung, besonders Sid Haig ist einfach nur klasse, aber das rettet den Film leider auch nicht mehr. Ach ja, der kurze Auftritt von Doktor Satan am Ende war dann doch noch cool, der Charakter hat einfach was. Ich verstehe einfach nicht, warum man den beide besten Charakteren des Filmes so wenig Screentime schenkt, und wir stattdessen unsere Zeit mit den Dumpfbacken der Fireflies verschwenden, die interessieren mich verdammt noch mal nicht, ich will den Captain und den Herrn Doktor!
Tut mir echt leid für Sid Haig und seinen klasse Captain Spaulding, dass ich den Film hier so in Grund und Boden rede, aber "Haus der 1000 Leichen" konnte ich ansonsten leider so gar nichts abgewinnen. Vielleicht war die Erwartungshaltung falsch, denn ich ging fest davon aus, dass "Haus der 1000 Leichen" mir gefallen würde. Hat er leider aber mal so gar nicht. Da bleibe ich lieber bei meiner verrückten Familie Sawyer aus Texas und bei Freakshows a la "Ichi the Killer", und mir jetzt auch noch "The Devils Rejects" vor zu nehmen, kostest einiges an Überwindung. Schande, Herr Zombie!
In meiner ja doch etwas längeren Abwesenheit von Moviepilot habe ich natürlich trotzdem fleißig weiter Filme geschaut, und auch dieses Jahr habe ich erst vor ein paar Tagen die 100 Filme in diesem Jahr geknackt, und ich möchte mich zu so vielen auch hier auf MP noch schriftlich zu Wort melden. Da weiß ich gar nicht wo ich anfangen soll, also wenn ihr in der Flut meiner Bewertungen in letzter Zeit einen Film seht, zu dem ihr gerne meine Meinung wissen wollen würdet, dann kommentiert das einfach, dann ziehe ich den jeweiligen Film nach vorne. Ich bezweifle nämlich stark dass ich alles schaffe, was ich mir vorgenommen habe. Anfangen tue ich jetzt einfach mal mit Rob Zombies "Halloween" von 2007, einem ja nicht ganz unumstrittenen Remake des Klassikers "Halloween" von John Carpenter.
Jetzt begehe ich für viele Horrorfans wahrscheinlich eine Todsünde, aber ich kann mit dem Originalen "Halloween" absolut nichts anfangen. Es kommt keine Spannung, kein Grusel, kein Gefühl der Bedrohung auf, und viel Blut gibt es auch nicht zu sehen. Ich respektiere den Film als einen Klassiker, der mit Michael Myers eine Ikone des Genres geschaffen hat, aber als Horrorfilm finde ich ihn einfach nur lahm. Und jetzt setz ich noch einen drauf: Rob Zombies Version gefällt mir da viel besser. So, es ist raus.
Warum? Zum einen gefällt mir sein Ansatz, dass die Kindheit und Jugend von Michael Myers richtig beleuchtet wird. Niemand wird böse geboren, sondern nur durch sein/ihr Umfeld zum Soziopathen gemacht. Dies zeigt Zombie auch bei Myers überdeutlich. Erfahrungen mit Gewalt, Alkoholismus und Ausgrenzung in seiner Jugend dies alles prägt den jungen Myers und macht ihn zu dem gefühlslosen Monster, das er als Erwachsener sein wird. Vielen Zuschauern gefällt der Ansatz nicht, da Myers dadurch entmystifiziert wird, er nicht mehr einfach nur "Der Boogeyman" ist. Aber diese Erklärung für seine Taten hat mir ehrlich gesagt noch nie gefallen, ich finde sie zu einfach, und so kann ich mit Rob Zombies Erklärung viel anfangen.
Zudem gefällt mir der dreckige Look des Remakes und der deutlich höhere Gewaltgrad, was hier zur Erscheinung von Michael Myers passt. Tyler Mane ist der wohl furchteinflößendste Michael Myers der Filmgeschichte, allein seine Statur schreit nach Tod und Gewalt. Hier kommt dann auch tatsächlich nur durch sein Aussehen ein Gefühl der Bedrohung auf. Michael Myers ist unaufhaltsam, nicht weil er der Boogeyman ist, sondern weil er schlicht und einfach ein gewalttätiges Monster mit Lust am Töten ist, welches allein durch seine Kraft schon kaum zu stoppen ist. Es gibt so viele erinnerungswürdige Szenen, welche auch als Horrorfilmszenen funktionieren. Der Schrecken wirkt hier einfach, Rob Zombie hat seinen Job meiner Meinung nach famos gemacht, "Haus der 1000 Leichen" und "The Devils Rejects" sind demnächst auch mal fällig. Daumen hoch von mir für das Remake von "Halloween"!
Bevor ich genauer auf "Scream VI" eingehen werde, muss ich sagen, ich habe bis auf "Scream 4", an den ich mich kaum noch erinnern kann, weil die Sichtung Jahre her ist, keinen der vorherigen "Scream" Teile gesehen. Natürlich kenne ich das Konzept der Filme, welches sowieso letztendlich immer gleich ist, aber trotzdem habe ich vermutlich nicht jeden Hinweis auf ältere "Scream" Filme verstanden. Ist aber auch egal, ich habe "Scream VI" auch so geliebt.
Ja, so ist es, "Scream VI" ist einfach ein verdammt effektiver Horror Thriller. Der Film hat ein sehr rasantes Tempo drauf und baut die Spannung von Minute eins an auf, und sie ebbt zu keinem Zeitpunkt ab, obwohl der Film 2 Stunden lang geht, was man aber überhaupt nicht merkt. Ghostface ist unaufhaltsam, und er wird die Protagonisten überall finden, was den Film unter anderem so spannend macht. Nirgendwo gibt es Sicherheit, Ghostface kann immer und überall zuschlagen. Ich mochte auch unsere beiden Hauptcharaktere Samantha und Tara, die beiden sind wirklich sympathisch und ich fieberte mit ihnen mit, beide haben ihre Schwächen, aber das macht sie auch realistischer, und beide machen Fehler, mit ihrem Trauma umzugehen.
Zudem war ich wirklich überrascht, wie brutal "Scream VI" doch ist. Ghostface macht keine Gefangenen und die Opfer werden teils mit 20 Messerstichen regelrecht abgeschlachtet, und das Blut fließt in Strömen. Einziger Kritikpunkt: Gegen Ende halten manche Figuren zu viel aus. So wäre die Attacke auf Chad ganz sicher tödlich gewesen. Hier fehlt dem Film ein bisschen die Konsequenz, einige Charaktere zu töten, was ihm etwas an seiner Kompromisslosigkeit nimmt.
Der Twist am Ende hingegen war klasse und ich hätte die Auflösung niemals kommen sehen. Bis dato habe ich fieberhaft mit gerätselt, wer denn nun der Killer ist, aber darauf wäre ich nicht gekommen.
Insgesamt ein richtiges Horror Highlight aus dem Mainstream dieses Jahr, was ich so nicht erwartet hätte, und gerade nach den enttäuschenden Fortsetzungen der "Halloween" und "Saw" Reihe, schön zu sehen, dass es auch anders geht. Eine immense Spannung, einen schönen Gewaltgrad, einen tollen Twist und gute Charaktere - was will man als Horrorfan mehr?
"Das Haus der fleischlüsternen Mannequins" ist das Debüt des Italieners Domiziano Christopharo, seit gut 10 Jahren mit über 40 Regeieinträgern einer der aktivsten Filmemacher im Underground, vielleicht am bekanntesten als Produzent von "American Guinea Pig: Sacrifice", Chef von TetroVideo, und mehrmals beteiligt an der "too extreme for mainstream" Reihe der Kultfilmschmiede Unearthed Films aus den USA, so stellt auch "House of Flesh Mannequins" einen Eintrag in diese Reihe da. Das klingt jetzt einmal alles sehr vielversprechend, und seine Arbeit mit Tetro ist auch höchst lobenswert, seine filmischen Ergüsse leider oft weniger. Christopharo zelebriert zwar gerne bis zum Anschlag explizite Gewaltszenen, meist gemischt mit pornographischen Aufnahmen von in erster Linie Männern (in den USA kann man sich wohl nichts Skandalöseres vorstellen), aber seinen Werken fehlt es an Ecken und Kanten, an einem Wiedererkennungswert, an Atmosphäre und so ist es eigentlich egal, welchen Christopharo man denn nun schaut, und "House of Flesh Mannequins" stellt hier leider keine Ausnahme da, auch wenn es noch deutlich schlimmer geht.
Der Film dreht sich um den Fotografen Sebastian, als Kind von seinem Vater missbraucht, was auch alles auf Film festgehalten wurde. Und so arbeitet Sebastian auch als Erwachsener als Kameramann für Kinderpornographie und Snufffilme, besonders gern hält er Fotos von geschundenen Leichen fest. Ansonsten lebt er sozial vereinsamt in seinem kleinen Apartment, umgeben von seinen Fotografien. Doch seine junge Nachbarin Sarah findet Gefallen an dem stillen und mysteriösen Mann, und die beiden kommen sich näher, und Sebastian gelingt es immer schwerer, die dunkle Seite seiner Existenz von Sarah fern zu halten...
Ganz ehrlich? Auf dem Papier klingt diese Story wirklich gut und "House of the Flesh Mannequins" hatte Potenzial. Jedoch stellt die fehlende Atmosphäre dem Film ein Bein, wie schon erwähnt ein Problem, mit dem sich Christopharos Filme seit jeher rum schlagen. Es will einfach keine Spannung oder Schock aufkommen, zu langweilig sind die Charaktere, und zu lange passiert einfach nichts und der Film plätschert so vor sich hin, und das "Schockierende" an dem Film ist mal wieder nichts außer Pornographie was, Achtung Wortspiel, dem Zuschauer auf gut deutsch echt irgendwann auf die Eier geht. Das ist so fauler und kalkulierter Tabubruch, dass die Wirkung sofort verpufft. Zwar schiebt der Film in den letzten 20 Minuten einiges an Gore und eine echte BDSM Aufnahme hinterher, in der eine Frau real mit einem Bohrer malträtiert wird, aber zu dem Zeitpunkt ist mir schon alles egal gewesen, und es wirkte, als wolle man auch ja dem letzten Zuschauer noch klar machen, wie hart und skandalös man da unterwegs sei. Zumindest bei den Zensoren hierzulande ging die Provokation auf, und in der FSK 18 Fassung fehlen sage und schreibe 21 Minuten.
Zudem kommt dazu, dass der Film nicht so ganz weiß, was er eigentlich sein will. Ein harter Thriller, Arthouse oder im wahrsten Sinne "Torture Porn" - "House of the Flesh Mannequins" nimmt sich von allem etwas, aber zu viele Köche verderben bekanntlich die Suppe, und der Film manövriert sich selbst irgendwann ins künstlerische Abseits.
Pluspunkte: Handwerklich sieht der Film wirklich top aus, und gerade Kamera und Effekte täuschen erfolgreich darüber hinweg, dass wir es hier mit einer Independent Produktion zu tun haben. Die letzten 20 Minuten werden außerdem den Gorehound zufrieden stellen, auch wenn ich mir meinen Gore auch woanders deutlich einfacher beschaffen kann, ohne vorher durch so viel Langeweile zu sitzen.
Insgesamt ist "House of Flesh Mannequins" kein Totalausfall, aber er zeigt trotzdem viele Probleme auf, die den Underground in den letzten Jahren so dominieren, und die viele Fans zunehmend unglücklich machen. Eine zu starke Fokussierung auf pornographische Inhalte, zu viel kalkulierter Tabubruch, zu wenig Atmosphäre und zu viel Langeweile. Aufgrund meines filmischen Masochismus in Kombination mit einer dämlichen Unverbesserlichkeit werde ich Christopharos Filme auch weiterhin schauen, aber glücklich bin ich hier auch nicht!
"Vomit Gore 4" (2015), auch bekannt unter dem absolut umwerfenden Titel "Black Mass of the Nazi Sex Wizard" ist der vierte Teil der "Vomit Gore" Reihe von Lucifer Valentine und gleichzeitig ein Prequel zu "Slaughtered Vomit Dolls", "ReGoregitated Sacrifice" und "Slow Torture Puke Chamber". "Nomen est omen" sagt man ja so schön und so ist der Name "Vomit Gore" schon ziemlich aussagekräftig, denn in Valentines Filmen gibt es neben den wohl grafischsten Gewaltexzessen die man sich so vorstellen kann auch einiges an Erbrochenem zu sehen, was auch gerne mit Liebe zum Detail praktiziert wird, denn Valentine ist nach eigener Auskunft emetophil, er hat also einen Fetisch dafür. Regisseur Valentine kann man zurecht sehr fragwürdig finden, seine Filme gefallen mir jedoch ausgesprochen gut, obwohl ich seine Fantasien nicht teile. Besonders die irre krasse, beinahe schon hypnotische Atmosphäre, die dich regelrecht in diese kranke Vision eines Sadisten saugt, haut mich immer wieder um. Ich kann mich seinen Filmen einfach nicht entziehen, was für Valentines Qualitäten als Regisseur spricht, denn allein schon handwerklich ist das hier für Undergroundfilme absolute Spitzenklasse.
Nun war ich gespannt, was mich so bei einem Prequel zu einer der extremsten Filmreihen erwarten würde, welche jedoch nicht im konventionellen Sinne über eine "Handlung" verfügt. Valentine erzählt Geschichten in seinen Filmen seit jeher komplett anders, als man es so gewöhnt ist, er liefert immer wieder Bruchstücke, die mit jedem weiteren Teil ein vollständigeres Gesamtbild ergeben.
Und doch war ich nicht vorbereitet auf das, was da noch folgen sollte...
Denn mit "Vomit Gore 4" liefert Valentine seinen meiner Meinung nach bis dato extremsten und auch besten Film innerhalb der Reihe ab. "Vomit Gore 4" ist die Hölle selbst in visueller Form, eine visuelle Komplettüberforderung jeglicher Reize und mal wieder eine komplette Destruktion des "Mensch seins". "VG 4" nimmt die verstörende Atmosphäre aus dem schon starken "Slaughtered Vomit Dolls", und fügt die unglaubliche Brutalität von "ReGoregitated Sacrifice" hinzu. Was hier zu sehen ist, lässt sich in Worten eigentlich kaum beschreiben.
Es wird streng nach der Obsession des Regisseurs gekotzt, teilweise aufeinander, Frauen verletzten sich real selbst oder werden bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, Gesichter zerrissen und zerschnitten, Augen, Zungen und Herzen aus den zuckenden Opfern gerissen, verspeist und anschließend wieder gekotzt. All das wird teilweise mit Szenen mit sadomasochistischen Praktiken und aus purer Provokation gezeigten NS - Symbolen kombiniert, aber auch mit ganz alltäglichen Aufnahmen, welche zum Beispiel eine streunende Katze oder eine Einkaufsmeile zeigen. Neu sind auch verschiedene Cartoons für Kinder und Bilder von Schönheitswettbewerben, die immer wieder dazwischen geschnitten werden, manchmal noch unterlegt mit dem Geräusch des Würgens. Im Sekundenbruchteil wechseln die Bilder und man kommt als Zuschauer gar nicht mehr hinterher.
Nach 66 Minuten hat man das Gefühl aus einem Alptraum zu erwachen, 66 Minuten lang wird man zur Marionette der perversen Fantasien von Lucifer Valentine degradiert. Gerade da so viele Elemente enthalten sind, welche überhaupt nicht zueinander passen, macht das Gefühl des manischen Fiebertraums noch stärker. Dazu kommt ein satanistischer Score, alles präsentiert in der irrsten Schnitttechnik, die man sich nur vorstellen kann. Hier und da werden dann auch wieder neue Anhaltspunkte für die Story des verlorenen Mädchens Angela Aberdeens geliefert, so wird eine Entführung aus reichem Elternhaus angedeutet, wahrscheinlich durch den Satanisten, der dann in "Slaughtered Vomit Doll" zum ersten Mal auftrat.
Vielleicht hat Valentine hier tatsächlich sein Meisterwerk erschaffen. Ich wüsste jedenfalls nicht wie man das hier noch auf die Spitze treiben kann, aber der Filmemacher mit teuflischem Namen war seit jeher ein Künstler darin, neue Definitionen von "extrem" zu schaffen, ich würde es ihm zutrauen, sich noch einmal zu übertreffen, und sein aktuellstes Werk "The Angela Chapters" (2020) mit einer Laufzeit von 180 Minuten steht auch noch ungesehen in der Sammlung. Mal sehen wann ich bereit für den nächsten Komplettschock bin. So pervers, so extrem, so verstörend, aber so faszinierend und so perfekt gemacht.
Die Jungs um Fred Vogel und ihre Produktionsfirma "ToeTag" sind wohl am bekanntesten für die "August Underground" Trilogie (2001-2007), welche in Sachen realistischer Gewaltdarstellung und perversen Einfällen neue Maßstäbe setzte und inzwischen fast schon so etwas wie abgründiges Kulturgut im Underground ist. Stets wird der Zuschauer vor die Frage gestellt, ob das Gesehene denn wirklich nur gestellt ist oder man einen der berüchtigten Snufffilme vor sich hat. So simpel das Konzept auch ist, so effektiv in ihrer Wirkung sind die Filme. Nach der "August Underground" Reihe folgte ein kurzer Abstecher in den Bereich des Spielfilmes mit "The Redsin Tower" und die gänzlich gestellte Shockumentary "Murder Collection: Volume 1", bevor Vogel sich wieder thematisch dem Thema "Snuff" annahm, nämlich mit: "Maskhead" (2009)! Hier teilte er sich den Regiestuhl mit Scott Swan, welcher ansonsten noch durch sein Mitwirken an zwei "Masters of Horror" Episoden bekannt ist.
„Maskhead“ dreht sich um das lesbische Pärchen Syl (Shelby Vogel) und Maddie (Danielle Inks), die mit einem wirklich abgefahrenen Kauz namens „The Cowboy“ (Daniel Klein) zusammenarbeiten, um wirklich sehr spezielle Fetischfilme zu produzieren. Zu diesem Zweck veranstalten sie in regelmäßigen Abstände Castings, um neue Darsteller für ihre Filme zu finden, denn was die Darsteller nicht wissen: Eigentlich spielen sie die Hauptrolle in diversen Snufffilmen und werden ihr Leben auf höchst grausame Weise durch die Hand eines in Bandagen gehüllten, maskierten, entstellten und sehr sadistischen Hünen vor der Kamera lassen. „Maskheads“ perverser Auftritt!
Das alles hat schon einmal deutlich mehr Handlung als die "August Underground" Filme, aber einen Oscar für das beste Drehbuch gewinnt auch "Maskhead" nicht. Was jedoch relativ erstaunlich ist: Es wird sich sehr viel Zeit genommen, das Szenario einzuführen, und die verschiedenen Charaktere vorzustellen. Und hier haben wir das erste Problem: Mich interessieren die Charaktere allesamt kein bisschen. Es wird unendlich viel geredet, und auf lustig getrimmte Dialoge werden dem Zuschauer um die Ohren gehauen, was wohl Scott Swan zu verdanken ist. Trotz des vielen Gelabers bleiben besonders die Opfer einfach viel zu dünn, um wirklich mit ihnen mitzuleiden.
Highlight ist der titelgebende Foltermeister Maskhead, der allein schon durch sein Auftreten Gänsehaut verursacht. Das Design unseres sexuell pervertierten Killers ist einfach umwerfend und allein seine gewaltige Statur schreit nach brutaler Gewalt. Und wenn Maskhead dann mit Macheten, Hämmern und Stromschlägen seine Opfer ins Jenseits schickt, triumphiert der Film und das FX Team und Vogel und Wunderkind Jerami Cruise darf sich austoben. Die brutalste Szene gegen Ende ist die Vergewaltigung einer Frau durch Maskhead mit einem Nagelbrett, inklusive blutiger Nahaufnahme, ansonsten hatte ich jedoch gerade nach der "August Underground" Trilogie in Sachen Gewaltdarstellung Schlimmeres erwartet. Versteht mich nicht falsch, jeder, der nicht regelmäßig solche Filme schaut wird einiges zu beißen haben, aber für die Verhältnisse von ToeTag und Fred Vogel bleibt "Maskhead" trotz einiger brutaler Höhepunkte eher zahm. Besonders, da die Szenen über die gesamte Laufzeit zwischen den nervigen Dialogen verteilt sind. Insgesamt hätte ich in "Maskhead" nur mehr von Maskhead selbst gesehen, Jerami Cruise FX Künste hätten da noch deutlich mehr hergegeben.
Kulissen und Schauspiel bewegen sich im klassischen Underground Rahmen. Nichts großartiges, da besonders viele Kulisse einfach die Garagen von beteiligten Leuten gewesen sein dürften, aber es passt in den Flair des "Midnight Movies".
Fazit? Nun ja. Viel Potenzial wäre vorhanden gewesen, leider entfaltet "Maskhead" es nur punktuell. Mehr Gewalt macht einen Film nicht unbedingt besser, aber hier wäre es der Fall gewesen. Weniger Gequatsche von Swan, mehr Gore von Vogel. Wahrscheinlich waren die Stile der beiden Regisseure einfach zu unterschiedlich, als dass hier der große Kracher entstanden wäre. Maskhead selbst ist der Hammer, die Effekte sind wie gewohnt oberste Klasse und einige fiese Ideen waren dabei, für 6 Punkte reicht es. Ob es die inzwischen verdammt seltene DVD mit diesem Inhalt die 80 bis 100 Euro wert ist, dürft ihr selbst entscheiden ;-)
Ach ja, eine weitere meiner Eintragungen, und mit "Flesh Eater X" haben wir hier ein Exemplar aus dem tiefsten amerikanischen Underground, absoluten Nischenware, und ich bin mir ziemlich sicher, dass noch niemand hier den Namen "SamHel" oder "A Baroque House" je gehört hat. Also, liebe Moviepilot Community, darf ich vorstellen: SamHel, früher auch Adrian Baez und seine Filmschmiede "A Baroque House"!
SamHel, ein (mehr oder weniger) anonymer Regisseur aus den Staaten, trat zum ersten Mal 2017 in diversen Kreisen in Erscheinung, und mehrmals lieh er sein Pseudonym an andere Künstler aus, um extreme Kunst veröffentlichen zu können, in erster Linie Filme, aber auch Bilder, so existiert auch ein Buch mit gedruckter Kunst mit dem Titel "SamHel". Inzwischen steckt jedoch immer der gleiche Mann hinter den Filmen. Seine Filmschmiede "A Baroque House" wurde vom japanischen Laben "Baroque" inspiriert, einem Unterlabel von Aroma Planning, dem Label, welches in den 90ern Filme wie "Tumbling Doll of Flesh", "Womens Flesh: My Red Guts" oder "Suicide Dolls" veröffentlicht, und ansonsten Unmengen an Fetischfilmen, die endgültig nicht salonfähig sind, produziert hat. Somit kann man ganz gut ahnen, in welche Richtung die Filme von SamHel gehen: Eine seltsame Mischung aus Pornographie inklusive Hardcore Szenen, Unmengen an Gore und hier und da mal Emetophilie ("Fluid Fields") oder "Blood Play" ("HardGore" oder die Doku "I Cut your Flesh") und meistens absolut keine Handlung.
Die meisten seiner Filme werde ich hier nicht besprechen können, da sie erstens zu pornographisch, und zweitens meistens Kurzfilme sind, die Moviepilot ja leider nicht in der Datenbank haben möchte. Daher die Kurzfassung meiner bisherigen Ausflüge mit "A Baroque House": "Vania" und "LoveDump" waren gut, von letzterem ist "Flesh Eater X" die Langfassung, "An Ultraviolent Color" war ok, "Green Hell" und "Blue Android" waren schwach und "HardGore", "The Exploration of Sinn" und "Suck my Blood" eine absolute Frechheit. Oft mangelt es SamHels Filmen an Atmosphäre, Spannung und Kreativität, und man wäre mit den Filmen von Lucifer Valentine deutlich besser bedient, welcher auch als mehrmals als Vorbild diente.
"Flesh Eater X" ist zum Glück anders, und dreht sich um die nekrophile Serienmörderin und Fotografin Robyn Kennedy (Wolvie Ironbear), welche unter dem Vorwand von Foto Shootings Frauen in ihr tödliches Verderben lockt und sie brutal tötet, um so anschließend ihre nekrophilen Neigungen ausleben zu können. Ja gut, an Handlung hat auch "Flesh Eater X" nicht viel vorzuweisen, aber es ist immerhin schon mal eine Prämisse, denn ja, auch das haben Sams Filme manchmal nicht.
Zudem wurden hier handwerklich große Fortschritte erzielt, die in ein dunkles, gelbes, dreckiges Licht getauchten billigen Hotelzimmer schreien geradezu nach Valentine und "Slaughtered Vomit Dolls", "The Angela Chapters" oder "Black Metal Veins". Dazu gesellen sich eine ordentlich kranke Atmosphäre und gut gemachte Goreeffekte, welche hier in Masse vorhanden sind. Auch ein großes Lob an Wolvie Ironbear, welche die Mörderin schön unheimlich spielt, und da es bis auf eine Stimme aus dem Off keine Dialoge gibt, nur durch den Einsatz ihrer Mimik. Ach ja, und pornographische Szenen gibbets auch genügend. Wen das stört, der kriegt hiermit eine deutliche Warnung.
Insgesamt ein überdurchschnittlicher Film für die Verhältnisse von "A Baroque House" und trotz einiger Totalausfälle bis ich noch gespannt wo die Reise mit SamHel, der mir im privaten Kontakt bisher immer sehr sympathisch war, hingeht, denn meiner Meinung nach ist einiges an Talent vorhanden, auch wenn in Sachen Story noch Nachholbedarf besteht. Seine Dokumentation über besonders extreme Formen des BDSMs, "I Cut your Flesh" liegt auch seit einer Ewigkeit bei mir rum, mal schauen ob Dokumentation auch sein Ding sind, da braucht man immerhin keine Story.
"Atroz" (2015), auf Spanisch so viel wie "grauenhaft" oder "grässlich" von Lex Ortega wurde immer wieder als der brutalste Film beschrieben, der je aus Mexico kam, und hier kann ich tatsächlich mal nicht widersprechen, zumindest fällt mir auf Anhieb keine mexikanische Konkurrenz ein. Inspiriert wurde Ortega von "Fake Snuff" Filmen wie dem legendären "August Underground", und so ist sich "Atroz" sehr bewusst, was er sein will: Ein dreckiger, menschenverachtender und teils ekliger Bastard von Film, der in erster Linie mit seinen Gewaltszenen und seinem Realismus schocken will. Jedoch würde ich "Atroz" Unrecht tun, wenn ich ihn nur auf die Gewaltszenen reduzieren würden, denn: Es gibt eine echte Handlung, sehr ungewöhnlich für einen Film dieses Genres.
"Atroz" beginnt mit den Nachwirkungen eines tödlichen Autounfalls mit einem Fußgänger, dessen Gehirn am Asphalt klebt. Die beiden Fahrer des Wagens wurden bereits verhaftet, und Kommissar Juárez, der Vorschriften nicht immer ernst nimmt, ist der erste hochrangige Polizist am Unfallort. Er wartet nicht, und untersucht den Wagen der beiden Täter, und findet dort eine Kamera und ein Tape, auf welchem zu sehen ist wie die beiden Männer eine Transfrau zu Tode foltern. Eine Reise in die dunkelsten menschlichen Abgründe beginnt...
Mir gefällt die Mischung bei "Atroz" zwischen den Fake Snuff Sequenzen, welche mit der typischen Wackelkamera und Bildsprüngen präsentiert werden, und "normalen" Szenen, in denen die Handlung voran getrieben wird, außerordentlich gut. Denn dadurch räumt der Film mit einem Problem auf, mit dem sich derartige Filme oft rumschlagen müssen: Der Langweile. So brutal "August Underground", "Tumbling Doll of Flesh" oder "Monstrosity" auch sein mögen, spannend waren sie nie, da eben auch keine Handlung vorhanden ist. Bei "Atroz" ist das anders, und der Film wartet am Ende sogar mit einem Twist auf.
Aber wie brutal ist der Film nun, und können die Versprechungen der Macher eingehalten werden? Nun, sehr brutal, jedoch ist auch hier noch Luft nach oben, siehe zum Beispiel "August Underground` s Mordum". In "Atroz" wird gefoltert und vergewaltigt, Brüste abgetrennt und mit Fäkalien beschmiert (zweifellos eine Hommage an den ersten "August Underground"), jedoch kennt Ortega Grenzen, so bleiben Kinder und Tiere außen vor, Grenzen, die Fred Vogel nicht kannte. Das soll keine Beschwerde sein, mir hat "Atroz" außerordentlich gut gefallen, so, wie er ist, aber besonders erfahrene Kenner solcher Filme sollten hier nicht zu viel auf den Schockfaktor setzten. Für Neulinge ist das hier aber trotzdem drei Nummern zu viel.
Insgesamt war ich von "Atroz" wirklich sehr positiv überrascht, besonders, da mir Filme mit dem Einsatz der Wackelkamera oft schnell auf die Nerven gehen, dies war hier aber nicht der Fall. Eine Empfehlung für alles Sickos dort draußen und Fans des extreme cinema, "Atroz" ist wirklich stark!
Nicht auf Moviepilot:
I love Snuff
Dark Web XXX
Split (2022)
Lustig, ich hatte "Sturmgewehr" vor so gut eineinhalb Jahren hier eingetragen, kurz vor meiner langen Pause hier und auch noch vor der Beschlagnahme des Filmes, die ihn erst so richtig ans Tageslicht gespült hat. Ich schaue hier mal wieder rein, und noch immer hat niemand hat Juval Marlons Prachtexemplar von Fake Snuff Film bewertet. Undergroundkino pur, würde ich sagen :-P
Wie auch immer, ich hatte die Gelegenheit ein Interview mit Regisseur Juval Marlon zu führen, was wirklich sehr interessant und eine tolle Erfahrung war.
https://www.schnittberichte.com/review.php?ID=16314
Ist vielleicht für den Einen oder anderen interessant. Ist auch nicht das letzte Interview gewesen, so viel ist sicher...
Ansonsten hat sich hier ja doch einiges verändert...nicht unbedingt zum Guten würde ich sagen, aber ich grüße euch an der Stelle mal herzlich und geh jetzt wieder für zwei Jahre ;-)
„Madness of Many“
„Pain and suffering is what sharpens the expansion of my conscience. What I experience, my conscience and my thoughts, are what sends out motion in the universe and experience the so called life. And it is from here, everything erupts, thats drives me to peace.“
Mit dieser Texteinblendung beginnt „Madness of Many“ aus dem Jahre 2013 vom dänischen Underground- Regisseur Kasper Juhl, welcher sich auch später mit Filmen wie „Monstrosity“, „A God without a Universe“ oder „Your Flesh, your Curse“ einen Ruf in der Szene erarbeitet hat. Juhl, seines Zeichens nach Absolvent des „European Film College“, begann schon im Alter von acht Jahren mit seiner ersten Kamera Filme zu drehen, große Bewunderung empfindet er unter anderem für Lars von Trier, Stanley Kubrick, und Andrei Tarkovsky, weil sie nach seiner Aussage Filme drehen, welche unkonventionell sind und ihn emotional berühren. Gefühle und Bilder sind für den Dänen die stärksten Komponenten für einen Film, und dies wird noch wichtig sein, denn es trägt entscheidend zum Verständnis von „Madness of Many“ bei.
„Madness of Many“ dreht sich um eine junge Frau namens Victoria, welche ihr ganzes Leben lang von ihrer Familie gefangen gehalten, missbraucht und gefoltert wurde. Mit Anfang 20 unternimmt sie einen Fluchtversuch, doch sie wird schnell wieder in eine Hölle aus Schmerzen katapultiert, welche alles zuvor Dagewesene übertreffen. Doch durch ihr unendliches Martyrium erschließt sich der Frau auch langsam ein Sinn ihrer Existenz…
Gleich vorweg: „Madness of Many“ ist in keinster Weise konventionelles Erzählkino, und Leute, die eine lineare Erzählweise, Handlung, eine Struktur und klassische Charaktere bevorzugen, können den Film gleich getrost links liegen lassen. Der Film soll eine eigene Version Juhls der „Vomit Gore“ Filme sein, und auch wenn er nie die manische Machart und die Niederträchtigkeit Valentines in den Gewaltszenen erreicht, so sind doch einige Parallelen zu erkennen, besonders in der Art beider Regisseure die Geschichte ihrer Figuren an den Mann zu bringen. Unkonventionell eben.
Erzählt wird die Geschichte von Victoria in 4 Kapiteln mit den folgenden Titeln:
Chapter 1: Birth
Chapter 2: Between two Kingdoms
Chapter 3: The Darkness within
Final Chapter: Rebirth
Einen wirklichen Sinn hinter dieser Einteilung kann ich ehrlich gesagt nicht wirklich erkennen, nur das letzte Kapitel schlägt, wie im Namen zu erkennen ist, einen Bogen zum ersten Kapitel und schließt den Kreis. Die Figur „Victoria“ ist hier, wie „Angela Aberdeen“ bei Valentine, kein einzelner Charakter, sondern steht für viele misshandelte Frauen, welche ihre persönliche Hölle durchleben. Ob diese Frauen in irgendeinem Zusammenhang stehen, bleibt völlig um Dunkeln. Auch ist fast die ganze Zeit ein „Voice Over“ vorhanden, eine Frau erzählt die von mir oben beschriebene Geschichte und versucht, irgendeinen Sinn in dem Leiden zu finden, oftmals mit philosophischen Ansätzen. Ob diese Geschichte nur für eine der Frauen gilt oder für alle: Keine Ahnung.
Ich gebe zu, ich habe den Film nicht durch und durch verstanden. Aber ich glaube, dies muss man auch gar nicht. Ein Film muss nicht bis in alle Einzelheiten zu entschlüsseln sein, um die gewünschte Wirkung auf den Zuschauer zu haben. Ich glaube die wenigsten Leute haben zum Beispiel den grandiosen „Mullholland Drive“ von Lynch wirklich gänzlich, durch und durch verstanden, aber enorme Wirkung auf den Zuschauer wird ihm wohl niemand absprechen. Und ähnliches gilt für „Madness of Many“. Filme sind Kunst, und ich muss Kunst nicht bis ins letzte Detail verstehen, um beeindruckt zu werden. Für Juhl selbst sind seine Filme übrigens auch „Gemälde“ und jeden Tag rennen Tausende von Menschen in Museen, um sich die Gemälde von Künstlern anzusehen, und ich wage zu behaupten, niemand kann wirklich jeden Gedanken des Künstlers hinter seinem Werk nachvollziehen. Müssen wir wie gesagt auch nicht.
Handwerklich ist „Madness of Many“ jedoch auf jeden Fall einfach herausragend. Den Abschluss an der Filmuniversität merkt man Juhl komplett an, hier stand jemand hinter der Kamera, der sein Handwerk durch und durch beherrscht. Der Film hatte ein Budget von etwa 4000 Euro, weist jedoch meistens schon die Hochglanzoptik eines „A Serbian Film“ auf. Besonders umwerfend sind die Szenen, in denen in einem komplett schwarzen Raum zwei schwarz gekleidete Männer mit weißen Masken, welche fast schon an Pantomime erinnern, eine angekettete Frau ohne Augen, jedoch mit blutenden Augenhöhlen, fast schon wie einen Hund durch den Raum führen. Man sieht dank dem schwarzen Hintergrund nur die Masken, die Ketten und das Opfer, welches orientierungslos durch den Raum zu einer anderen nackten Frau geführt wird, nur um gezwungen zu werden, Blut auf die am Boden liegende Frau zu erbrechen. So fragwürdig die Szene von ihrem Inhalt auch sein mag, so grandios ist sie handwerklich umgesetzt. Später gibt es auch noch eine explizite Enthauptung mit einer Axt und die anschließende Ausweidung des Opfers zu sehen, die Gore-Effekte sind auch hier sehr ansehnlich geworden. Man muss jedoch ganz klar sagen: Wer einen Splatterfilm erwartet, wird enttäuscht werden. „Madness of Many“ zieht seine bedrückende und verstörende Wirkung eher aus dem Szenario und aus dem tragischen Schicksal der Figuren, nicht aus dem bloßen Zeigen von Gewaltexzessen.
Das Erbrechen von Blut ist übrigens ein zentraler Bestandteil des Filmes, und wird mit Liebe zum Detail wieder und wieder praktiziert, meistens unterlegt mit dem „Voice Over“. Dass diese Szenen nur so nach Valentine schreien, brauche ich wohl nicht extra zu erwähnen, ob das Erbrechen hier jedoch auch echt ist, weiß ich nicht. Später werden in einer auch an „Slaughtered Vomit Dolls“ erinnernden Szene noch Augen aus einem abgetrennten Schädel geholt, und eine Szene gleicht fast eins zu eins einer Szene aus „Martyrs“, schon die Thematik erinnert ja auch entfernt an Pascal Laugiers Magnus Opum. Manchmal gehen mir diese „Hommagen“ dann doch zu weit, denn „Martyrs“ wird sowieso unerreicht bleiben und was Szenen mit Erbrochenem angeht, da macht auch Niemand Lucifer Valentine etwas vor, besonders da ich die Machart der „Vomit Gore“ Filme als noch um einiges intensiver empfinde. Nein, „Madness of Many“ ist definitiv keine dreiste Kopie, aber an manchen Stellen hätten dem Film einige neue, eigene Ideen noch gut getan.
Stark jedoch ist die nihilistische Grundstimmung, welche entscheidend dazu beiträgt, dass sich „Madness of Many“ sich von seinem Vorbild „Vomit Gore“ unterscheidet: Juhls Film ist ziemlich ruhig und wirkt wie der Verstand eines der vielen Folteropfer, welche ihr grausames Schicksal schließlich akzeptiert haben. Die Stimmung ist depressiv, traurig, trist, hoffnungslos und dadurch ziemlich menschenverachtend und auch lebensverachtend. Denn es wird sehr schnell klar, dass menschliches Leben bis auf Leiden keinen Sinn hat. Und selbst der Sinn der Schmerzen muss erst erkannt werden. Der hervorragende Score aus unheilvoll surrenden und dröhnenden Noise- Klängen trägt perfekt seinen Teil zu dieser Stimmung bei.
Auch die Schauspieler, deren Namen ich aus dem einfachen Grund nicht erwähne, da sie sowieso Niemandem ein Begriff wären, machen ihre Arbeit sehr solide. Man bedenke das niedrige Budget und, dass es nur maskierte Folterer und Opfer in Form von „Victoria“ gibt, daher darf man keine oscarreifen Leistungen erwarten, aber für den Film und seine Stimmung erfüllen die Schauspieler ihren Zweck voll und ganz. Einen Lichtblick oder Hoffnungsschimmer sucht man in „Madness of Many“ also fast gänzlich vergeblich, man hat sich mit der Art des Filmes irgendwann abgefunden, glaubt, das Ende voraussehen zu können.
Und dann kommt es doch ganz anders. Denn den endlosen Schmerzen, dem Leiden und der Erniedrigung folgt tatsächlich eine Art „Happy End“, und das ist, gerade für diese Art von Film, mehr als nur ungewöhnlich. Der vom Zuschauer abgeschriebene Hoffnungsschimmer kommt doch. Der Nihilismus von „Madness of Many“ entpuppt sich ultimativ als optimistischer Nihilismus. Ein Widerspruch in sich, und wieder zeigt Kasper Juhl seine Liebe zu unkonventionellem Kino.
Dieses Ende ist auch ein Widerspruch zu vielen Aussagen zuvor im Film, dass der Tod nur eine Illusion sei und auch er das Leid nicht beenden würde, denn alles ist ja ein ewiger Kreislauf. Der Film spielt mit der Vorstellung des ewigen Kreislaufs, und stellt dem Zuschauer indirekt Fragen, die wohl jeder für sich selbst beantworten muss.
Die Schlüsselszene ist für mich Folgende: Als eine der Frauen enthauptet wurde und ihr die Augen entfernt wurden, werden sie der anderen, angeketteten Frau ohne Augen auf einem Teller vorgesetzt. Diese verspeist die Augen, nimmt ein Tuch, welches um ihre Augen gebunden war, ab, und sie hat wieder intakte Augen. Wenn man das Wort „Auge“ jetzt als Metapher für „Erkenntnis“ und „Verständnis“ sieht, erkennt man, dass der Tod der einen Frau der anderen Frau sozusagen „die Augen öffnet“, sie erkennt nun den Sinn ihres Leidens, und daraufhin folgt das positive Ende.
Das mag vielleicht weit hergeholt klingen, aber Juhl will, dass der Zuschauer seine Filme zusammensetzt. Er selbst liefert nur die Bruchstücke, welche der Zuschauer zu einem für sich passenden Gesamtbild zusammen fügen muss. Sprich: Es gibt kein richtig oder falsch. Ob man dazu bereit ist, selbst den Schlüssel zu einem an sich fertigen Film zu liefern, bleibt jedem selbst überlassen. Zur reinen leichten Unterhaltung wird man sich „Madness of Many“ sowieso nicht ansehen.
Als Fazit lässt sich wohl sagen, dass „Madness of Many“ ein obskurer, unkonventioneller, teils verstörender, teils verwirrender Undergroundfilm ist, und hier muss man schon sehr viel Aufgeschlossenheit gegenüber andersartigem Kino mitbringen, um mit dem Film etwas anfangen zu können. „Madness of Many“ ist ein Film, der sich in keine Kategorien einordnen lässt, und auch nicht eingeordnet werden will. Dennoch ist der Film definitiv sehenswert, denn die handwerkliche Arbeit, die nihilistische Atmosphäre, und die Effekte sind stark geworden, die Schauspieler passen auch, Kasper Juhl hat großes Talent und viel Potenzial. Leider schränkt er sich hier und da selbst zu sehr ein, wenn er zu viele Anspielungen auf andere Filme einbaut, denn Juhl ist am stärksten, wenn er seiner Fantasie wirklich freien Lauf lässt und neue, seltsame Bilder schafft, wie die Szenen mit der angeketteten Frau gegen Ende, welche im Gedächtnis des Zuschauers bleiben.
Auf die weiteren Werke Juhls bin ich auf jeden Fall gespannt, „Monstrosity“ ist ebenfalls in der VÖ von Blacklava enthalten. Dieses Mal diente die „August Underground“ Reihe als Vorbild. Man darf gespannt sein, was Juhl dann aus der Materie macht.
„I was born to be exploited by others.“
"The Chaser" erweist sich als starker südkoreanischer Serienkiller-Thriller, welcher jedoch dem gängigen Ablauf solcher Filme nicht folgt. Statt der obligatorischen Frage "Wer ist der Killer ?", stellt Regisseur Hong-jin-Na in seinem beeindruckenden Regiedebüt seinem Protagonisten Joong-Ho die schwierige Aufgabe: "Beweise, dass er der Killer ist !"
Der ehemalige Polizist Joong-Ho verdient nun seinen Lebensunterhalt als schmieriger Zuhälter, doch seid kurzer Zeit gehen im immer mehr "seiner Mädchen" verloren. Zuerst nimmt er an, dass ein Konkurrent sie verkauft, und als er die bei ihm angestellte Mi-jin bei ihrem aktuellsten Besuch verfolgt, kriegt er den vermeintlichen Übeltäter auch gleich zu fassen. Doch was er nicht ahnt, der vermeintliche Menschenhändler Yeong-min ist in Wahrheit ein brutaler Serienmörder, welcher aufgrund seiner Impotenz besonders gerne Prostituierte tötet. Yeong-min prahlt damit auch schnell auf der Wache herum, jedoch fehlen die Beweise. Yeong-min trifft absichtlich widersprüchliche Aussagen und provoziert die Ermittler, denn er weiß ganz genau, nach 12 Stunden wird er ohne Beweise wieder auf die Menschheit losgelassen...
"The Chaser" ist ohne Frage packendes Serienkillerkino, aber eben auf eine unkonventionelle Weise. Die niederschmetternde Wirkung wird weniger durch brutale Szenen erreicht (obwohl es gegen Ende noch gut brutal wird), sondern durch das Versagen der Polizei und die Ohnmacht der Ordnungsmacht, ihre Bürger zu schützen. Der gefährliche Mörder sitzt schon in der Zelle, wird jedoch wieder frei gelassen werden müssen, denn die Beweise fehlen. Jeder weiß, dass er der Mörder ist. Der Protagonist weiß es. Die Polizei weiß es. Der Zuschauer auch. Und dennoch sind alle machtlos, und diese Tragik macht eine sehr große Stärke des Filmes aus.
Schauspielerisch gibt es auch nicht viel zu meckern, besonders die Kontrahenten Kim Yoon-seok als zuerst gefühlloser Zuhälter Joong-Ho, welcher mit dem absolut bösen in Form des Killers Yeong-min (Ha Jung-woo) in Berührung kommt, werden perfekt verkörpert. Interessant ist hier auch die Wandlung von Joong-Ho, denn seine Figur wird dem Zuschauer zuerst als äußerst unsympathisch dargestellt, und erst später wird er durch den Killer Yeong-min, welcher einen noch krasseren Kontrast zu ihm darstellt, in besseres Licht gerückt.
Das Ende ist in all seiner fiesen Tragik wohl das Sahnehäubchen des Filmes, denn hier mündet das Versagen der Behörden nun in der Katastrophe. Das menschliche Leben wird im langsam mahlenden Mühlwerk des Behörden regelrecht zermalmt. Auf seine verstörende Art grandios filmisch dargestellt, und die blutverschmierte Fratze des Killers, vor Mordlust glühend, tut dann ihr Übriges. Dies ist auch ein Teil an südkoreanischen Filmes, den ich so liebe: Sie sind bis zum letzten Atemzug gnadenlos konsequent.
"Die Leute glauben an das was ich sage. Sie mögen nur das Wort "Nazi" nicht."
Zerplatzende Köpfe ohne Ende, NS-Ideologie, Sadismus, Superhelden-Sex, beißender schwarzer Sarkasmus und die zwei bösesten Supes der Filmgeschichte ! Staffel 2 von "The Boys" legt noch einen drauf in der bitterbösen Grand Guignol Satire auf den modernen Superheldenmythos.
Das neueste Mitglied der "Seven", Stormfront, grandios verkörpert von Aya Cash, scheint auf den ersten Blick das neue nette Gesicht bei den Supes zu sein, doch insgeheim plant die überzeugte Anhängerin des NS- Regimes (dessen Existenz sie komplett miterlebte, geboren ist sie 1919 in Berlin), eine Armee von "arischen Übermenschen" zu erschaffen, angeführt von Homelander, und den angeblich tobenden "Rassenkrieg" zu gewinnen...
Eine neue Herausforderung für "The Boys" also, denn wir wissen ja, nur ein toter Supe ist ein guter Supe !
Besonders schauspielerisch laufen hier Antony Starr als Homelander, Ava Cash als Stormfront und Karl Urban als Billy Butcher zu neuen Höhen auf. Für Starr hätte ich persönlich gerne einen Oscar, so genial verkörpert er den Anführer der "Seven" und mächtigsten Mann der Welt. Cash als Stormfront kombiniert reizenden Charme mit faschistischer Ideologie mit solcher Perfektion, sodass man vor der puren Boshaftigkeit ihrer Figur nur noch staunen kann. Und Karl Urban ist eben Karl Urban. Ne coole Sau ;-)
Der Anteil an Splatter wurde im Vergleich zu Staffel 1 stark nach oben geschraubt, eine ebenfalls vorkommende Superschurkin, deren Fähigkeit es ist, Köpfe platzen zu lassen, erhöht den bluttriefenden Spaß schließlich um Einiges und die Effekte hierbei sind wirklich beeindruckend. Die Serie erreicht teils Gewaltspitzen, welche man sonst nur bei Ittenbach, Paulin und Co. findet, ich hätte nie gedacht solche Szenen mal in einer Serie zu sehen, welche von einem Mainstream-Streamingservice produziert wurde. Respekt !
Fette Empfehlung auch für Staffel 2, aber wieder nur für Leute, die ihre Superhelden gerne...nun....etwas anders haben !
"Ich will sagen, wenn es da oben einen Kerl mit langem weißen Bart gibt, dann ist ein up gefuckter Hurensohn. Denn er kriegt bei Massenmord und krebskranken Kindern ne Latte und seine Universal-Antwort auf den riesigen Upfuck namens "Menschheit" ist es, seinen Sohn an die Latte zu hämmern. Und das, da müssen sie mir zustimmen, ist ein Hurensohn- Move."
- Billy Butcher
"Da oben ist Niemand. Gar Niemand. Kein Gott. Kein Homelander."
- Starlight
"Das war ja mal richtig Porno !"
Ja, war es, und ich habe "The Boys" bereits nach einer Staffel in mein Herz geschlossen und kann wohl sagen, dass ich hier bis dato meine Lieblingsserie gefunden habe. Die Serie ist einfach nur famos. Sie greift den inzwischen fürchterlich ausgelutschten Trend der Superhelden auf und schafft ein perverses Abbild davon. Ein großer Mittelfinger in Richtung Disney und deren Geldgier, welche wohl Modell für "Vought" standen. Nach außen hin wirkt alles so perfekt, aber hinter den Kulissen laufen die krassesten Sachen ab.
Die Charaktere sind perfekt geschrieben und genauso grandios besetzt. Billy Butcher (Karl Urban) ist wohl die coolste Figur, die mir seit langem unter gekommen ist, aber dennoch kommen auch seine zerbrechlichen Seiten hin und wieder zum Vorschein. Der modernen Version von "Robin Hood" dabei zuzuschauen, wie sie gnadenlos ihren Rivalen "Homelander" jagt, wird wohl nie langweilig werden.
Stichwort Homelander. Antony Starr wurde für diese Rolle geboren. Diese nach außen hin sympathische und mitfühlende, bescheidene Fassade, der berechnende Sadist im Innern mit seiner kühlen Menschenverachtung. Einfach nur grandios.
Oh, und ich muss noch sagen, mir imponiert der Gewaltgrad der Serie sehr, und die aktuelle Artikel zu Staffel 3 versprechen ja noch Einiges. Zeigt, was ihr wollt, seit so politisch unkorrekt wie möglich, provoziert die Leute und lotet ihre Grenzen aus. Macht nur alles anders als Marvel.
Slaughtered Vomit Dolls
„Slaughtered Vomit Dolls“ aus dem Jahre 2005 ist der Auftakt der berühmt-berüchtigten „Vomit Gore“ Reihe von Regisseur Lucifer Valentine, aktuell bestehend aus „Slaughtered Vomit Dolls“, „ReGoregitated Sacrifice“, „Slow Torture Puke Chamber“ und dem Prequel „Black Mass of the Nazi Sex Wizard“. Wie schon der Name der Reihe und die jeweiligen Titel vermuten lassen, enthalten diese Filme das Erbrechen als wieder kehrendes Element, denn Lucifer Valentine ist nach eigener Aussage emetophil, er hat also einen Fetisch für Erbrochenes. Des Weiteren ist er praktizierender Satanist und lebt in seinen Filmen seine sadistischen Neigungen aus, was er mehr oder weniger auch unumwunden zugibt. Hauptdarstellerin Petrie Brandy, besser bekannt unter dem Künstlernamen Amera LaVey (der Nachnahme stammt übrigens von Anton LaVey, einer der einflussreichsten Persönlichkeiten des Satanismus), war seine Freundin und lebte einige Zeit sogar in einem SM-Verhältnis mit Valentine. Bevor wir uns nun endlich dem Film widmen, möchte ich noch anmerken, dass Lucifer Valentine zurecht eine sehr umstrittene Persönlichkeit ist, und der Wahrheitsgehalt von Infos über ihn lässt sich fast nie überprüfen, es kann auch gut sein, dass er selbst viele Gerüchte in Umlauf bringt, um sich ins Gespräch zu bringen. So, nun aber zum Film.
„Slaughtered Vomit Dolls“ dreht sich, ebenso wie die späteren Teile, um die 19- Jährige, an Bulimie leidende Prostituierte Angela Aberdeen, und ihre körperliche und seelische Zerstörung. Der Zuschauer wird Zeuge ihrer letzten Lebensmonate am Anfang des Jahres 1994. Sie wird gepeinigt von höllischen Visionen, und driftet immer tiefer in eine Spirale aus Perversion, Satanismus, Bulimie und Missbrauch ohne Ausweg, wird Zeuge von bestialischen Morden an anderen Frauen. Wie viel davon nur ihrer Fantasie entspringt, bleibt jedoch im Dunkeln…
Diese Szenario kann man sozusagen als „Hintergrund“ des Filmes beschreiben, denn eine wirkliche lineare Handlung gibt es nicht. „Slaughtered Vomit Dolls“ ist in keinster Weise ein Spielfilm, sondern eher eine Collage der Perversion und der Zerstörung des Geistes, der Moral und letztendlich des „Mensch-Seins“, entsprungen dem wahnsinnigen Verstand von Lucifer Valentine, und ich meine das hier in keinster Weise abwertend. Der Film hat eine enorme Saugwirkung, fast schon hypnotisch, und man sitzt erstarrt vor dem Bildschirm und kann nicht wirklich begreifen was man da gerade sieht. Es wirkt fast wie ein Blick in die Hölle, was angesichts des Namens des Regisseurs fast schon komisch erscheint.
Erreicht wird diese Wirkung unter anderem durch eine enorme Bandbreite aus surrealistischen Stilmitteln. Das Bild wird an vielen Stellen entfremdet und verzerrt, die Farbskalierung wird geändert, Szenen werden absichtlich über beleuchtet und die Sprache wird höher oder tiefer gestellt, läuft manchmal sogar rückwärts. Manchmal laufen Szenen auch ganz ohne Ton ab, wiederholen sich, oder sind in schwarz weiß gehalten. Oftmals kombiniert mit einem Gewitter aus Schnitten und dem Wechseln der Szenen im Takt von Sekunden. Hier findet sich für mich die größte Stärke von „Slaughtered Vomit Dolls“, denn Valentines Stil gefällt mir persönlich ausgesprochen gut. Optisch ist der Film eine pure Wucht, die Sinne des Zuschauers werden bewusst überreizt und man ertrinkt fast in der Flut aus Bildern. Der Film ist definitiv eine einzigartige Erfahrung der Extreme, und genau das suche ich, wenn ich mir Filme dieser Art ansehe.
Die Gewalt- und Kotzszenen sind hierbei tatsächlich spärlicher eingesetzt als ich zunächst erwartet hatte. Am verstörendsten dürfte wohl die Tatsache sein, dass hier bis auf die Morde nichts gestellt ist. Ja, alle Kotzszenen sind echt, und dieser Fakt macht die Angelegenheit dann doch eine Stufe unangenehmer, obwohl „Slaughtered Vomit Dolls“ im Vergleich zu seinen Nachfolgern noch fast zahm wirkt. Dennoch ist dieser Film nur für eine absolute Minderheit gemacht, die weiß, worauf sie sich einlässt. Hier übergibt sich Angela mehrmals explizit, eine andere Frau kotzt auf einen Glastisch und es wird von unten gefilmt und ein Mann schiebt sich den eben erst abgetrennten Arm einer Frau so tief in den Rachen, dass er alles vollkotzt, später erbricht er sich in einen Krug, um alles wieder zu trinken. Die berühmteste Szene dürft eine Szene gegen Ende sein, bei der ein weiterer unbekannter Mann (wohl ein Satanist namens Henry) einem anderen jüngeren Mann den Schädel mit einer Kreissäge in Großaufnahme öffnet, das Gehirn isst und anschließend minutenlang Blut in den geöffneten Schädel erbricht. Valentine macht eben immer noch auch Filme für seinen Fetisch, den ich zwar nicht teile, aber er legt dabei, wie bei der Gehirn-Szene, eine solche abartige Kreativität an den Tag, sodass es in das verstörende Ambiente von „Slaughtered Vomit Dolls“ einfach passt, auch wenn es mir manchmal dann doch zu repetitiv wurde.
Die handgemachten Effekte bei den Morden sind ziemlich gut gemacht und der Gorehound kommt hier auch hin und wieder auf seine Kosten, wenn Augen eine halbe Ewigkeit mit dem Schraubenzieher aus den Augen gepuhlt werden oder mit der Machete die Gesichtshaut abgezogen wird. Der Name der Reihe, „Vomit Gore“ sagt eben letztendlich Vieles, wenn auch nicht Alles. Valentine selbst erklärt übrigens, dass der Name nicht vom Inhalt der Filme kommt, sondern davon, dass er sich in seinen Filmen ohne Grenzen austoben kann, auch, wenn am Ende der größte Unsinn dabei heraus kommt. Seine eigene Definition von Experimentalfilm sozusagen.
In diesem Zusammenhang dann von Schauspielern oder Darstellern zu sprechen, wirkt fast schon grotesk, aber Ameara LaVey „spielt“ den Charakter Angela Aberdeen perfekt, er ist ihr ja auch von Valentine auf den Leib geschnitten worden. Wenn man noch von ihrem persönlichen Hintergrund als drogenabhängige und psychisch kranke Stripperin und Pornodarstellerin weiß, ist schnell klar, dass es hier nicht viel zu spielen gibt. Traurigerweise könnte der Film bis auf die Morde wirklich LaVeys Leben widerspiegeln, und diese Tatsache finde ich persönlich schlimmer als die härteste Gewaltexzesse. Die anderen Darsteller treten so weit ich weiß auch nur unter Pseudonymen auf, und haben außer in „Slaughtered Vomit Dolls“ und späteren Teilen der Reihe in keinem anderen Film mitgespielt. Ihr Mitwirken hier beschränkt sich sowieso nur auf Kotzen und/oder Sterben, da sind keine großen Schauspielkünste erforderlich.
Interpretatorisch hat „Slaughtered Vomit Dolls“ ebenso Einiges zu bieten. Da keine Handlung wirklich zu verfolgen ist, kann man hier in nahezu alle Richtungen weiter denken. Findet der ganze Film nur in der Fantasie der Protagonistin statt ? Ist sie bereits tot und in der Hölle und erleidet dort alle Qualen ? Was ist real und was nicht ?
Meine Interpretation (gestützt vom Ende des dritten Teiles, „Slow Torture Puke Chamber“) ist, dass „Angela Aberdeen“ nicht ein einziger Charakter, sondern ein Synonym für viele andere Personen ist, welche in der Hölle der Essstörungen gefangen sind. Die Gewalt, die ihnen von anderen Leuten angetan wird, tun sie sich in Wahrheit selbst an. Es ist die Gewalt gegen ihren eigenen Körper. Auch ein ewiger Kreislauf ist in der gesamten „Vomit Gore“ Reihe zu erkennen, ein ewiger Kreislauf aus Leben und Sterben. Es gibt keinen Ausweg. Und so gibt es für die Betroffenen auch oft keinen Ausweg aus ihren Krankheiten.
Wahrscheinlich werden sich die meisten Leute, die sich das hier durchlesen, denken, was für ein naiver Idiot ich sei und dass ich einfach nur die gewaltverherrlichende Fetisch-Pornografie von Valentine mir selbst schön reden muss, um sie mit meinem Gewissen zu vereinbaren. Ja, kann auch gut sein, aber so oder so, der Film hat mich zum Nachdenken angeregt. Und Gedanken sind frei und sind selten gänzlich verkehrt.
Für mich ist „Slaughtered Vomit Dolls“ eine extreme Grenzerfahrung, die es so wohl kein zweites Mal gibt, und obwohl ich seit Jahren Undergroundfilme schaue, dieses Gefühl hatte ich nach einer Sichtung noch nie. Man fühlt sich, ebenso wie Angela Aberdeen, gefangen in dieser Hölle aus allen Dingen, die unserem Schönheitsgefühl und unserer Moral grundlegend widersprechen. Der Film fühlt sich an wie ein Alptraum, in dem man einen kurzen Blick in die Hölle bekommt. Handwerklich hat Valentine seine eigenen Visionen hier klasse umgesetzt, die Kamera beeindruckt durch ihre experimentelle Arbeit, die Effekte sind gelungen und somit muss man mit dem eigenen Gewissen nur noch auspokern, ob man so Etwas wirklich für Kunst halten mag oder kann. Ich für meinen Teil tue es. Definitiv.
So, lange habe ich mich aus diesem unsäglichen Streit mit dem Melden von Kommentaren raus gehalten, da ich selbst auch nicht betroffen war. Aber jetzt reicht es langsam. @Der Siegemund ist deswegen jetzt gelöscht worden, weil bestimmte Leute viele seiner (völlig harmlosen Kommentare) gemeldet haben. Dieses Verhalten ist absolut unfair und mir tut es sehr leid für @Der Siegemund, ich hoffe er kommt wieder zurück und lässt sich nicht unterkriegen. Das ungerechtfertigte Melden von Kommentare ist nichts anderes als Zensur von anderen Usern, welche bestimmte Meinungen nicht akzeptieren wollen, aber einer Diskussion aus dem Weg gehen wollen. Und das geht von mehreren Seiten aus, schaut man sich die Kommentare zu "Doctor Strange and the Multiverse of Madness" an.
Hier gilt Meinungsfreiheit (Hass und Hetze ausgenommen, aber sind die gemeldeten Kommentare nicht). Akzeptiert die Meinungen von anderen Leuten, fertig, aus.
Das Kindertheater hier ist mehr als lächerlich. Ich bin hier um über Filme zu diskutieren, und nicht, um mich über so etwas zu ärgern. Und das sind die meisten anderen Leute auch.
Das Versagen liegt auch teils bei Moviepilot, denn die Funktion mit dem Melden von Kommis sollte dringend überarbeitet werden, denn so geht es ja nicht weiter. Bitte MP, macht da etwas.
An alle, die immer hier melden: Denkt mal drüber nach ob ihr diese an sich tolle Plattform mit tollen und netten Filmfreaks wirklich zerstören wollt, indem ihr dafür sorgt dass andere User gesperrt werden oder keinen Bock mehr haben. Am Ende sperrt MP die Kommentarfunktion. Dann hätten wir alle verloren. Und wehe ich sehe jetzt auch nur einen gemeldeten Kommentar in einer eventuellen Diskussion unter diesem Post, ich habe weder Zeit noch Nerven für so etwas.
"Esst mehr Karotten."
Ok, nach "Shoot 'Em Up" werde ich Karotten wohl für alle Ewigkeit mit anderen Augen sehen. Selbst Gemüse kann man also zur Mordwaffe umfunktionieren. Übrigens sind Karotten wirklich gut für die Augen, denn sie enthalten viel Vitamin D, welches positiv für die Augen ist...ich schweife ab...
"Shoot 'Em Up" ist eine gewaltgeile, blutgetränkte Achterbahnfahrt mit zahlreichen zwielichtigen Gestalten, welche die meiste Zeit des Filmes damit verbringen, sich gegenseitig umzubringen oder es zumindest zu versuchen. Zum Kabinett des Grand Guignol Kinos a la Deluxe zählen Clive Owen als kampfgestählter Antiheld "Smith", Monica Belucci als reizende italienische Prostituierte "Donna" und Paul Giamatti als Gegenspieler Karl Hertz, welcher nichts sinnlicher versucht, als ein Baby zu ermorden.
Also, Fazit, dem Wortschatz des Filmes angepasst: I fuckin` love it, you motherfuckers !
Und esst bitte mehr Karotten.
Wunderbares Charakterdrama mit Al Pacino, welcher die Figur des Tony Montana alias "Scarface" famos porträtiert. Der Vefall von Moral, Ethik, persönlichen Grundsätzen und letztendlich von Freundschaft im Rausch der Drogen, der Gewalt und besonders der Macht wird grandios in bewegten Bildern eingefangen und in die grobe Geschichte vom Aufstieg Al Capones vermischt. Und wieder einmal wird deutlich, dass Macht die schlimmste Droge ist.
Panos Cosmatos "Mandy" mit Nicolas Cage in der Hauptrolle kann man wohl am besten als Rachedrama beschreiben, umgesetzt mit den Stilen von David Lynch, Dario Argento und Elementen aus "Hellraiser" und "Evil Dead". Religion wird zu todbringendem Fanatismus, als eine christliche Sekte die Frau des Protagonisten Red Miller (Nicolas Cage) mit der Hilfe von sadomasochistischen, drogenabhängigen Bikern, welche an die Cenobiten oder die Dämonen aus "Hobo with a Shotgun" erinnern, grausam ermorden. Miller begibt sich daraufhin auf einen blutgetränkten Rachefeldzug, um seine "Mandy" zu rächen...
Der Film wirkt, wie schon in meinem ersten Satz schon deutlich wird, oftmals wie ein schrecklicher LSD- Tripp, bei dem die Grenzen zwischen Realität und suggerierten Traumbildern oft verschwimmen. Wunderschöne Eindrücke und die furchtbare Bilder aus der Hölle liegen hier oft nah bei einander, und das ist wohl die größte Stärke als auch die größte Schwäche des Filmes. Die Atmosphäre hebt sich dadurch gut von gängigen Rachefilmen ab und ein Erlebnis der anderen Art ist "Mandy" auf jeden Fall, doch leider übersteuert Cosmatos manchmal, er setzt die Farbfilter zu exzessiv ein, und irgendwann entstehen dadurch auch eintönige Passagen. Hier und da hatte ich das Gefühl, dass man nicht ganz wusste, ob man beim ernsten Rachefilm bleiben wollte oder lieber doch ganz in die Richtung des Surrealismus abdriften wollt.
Klasse Performances liefern jedoch die Schauspieler ab, Nicolas Cage als innerlich gebrochener aber todbringender Racheengel ist zusammen mit Linus Roache als diabolischer Anführer der Sekte, welcher seine Anhänger geschickt um den Finger zu wickeln weiß, das Highlight.
Auch gibt es einige blutige Schauwerte zu sehen, und die FSK 18 ist hier auch die passende Freigabe. Die Tode sind teilweise schon explizit zu sehen, Sequenzen des "Torture Porn" bleiben jedoch aus, und die hat "Mandy" auch gar nicht nötig, um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
Alles in allem gibt es also eine Empfehlung meinerseits für "Mandy", denn einen Blick ist dieses wirklich spezielle Werk definitiv wert, nur hätte ich mir hier und da einen dezenteren Einsatz der Farbfilter gewünscht, weniger ist schließlich mehr.
"Ich bin jetzt dein Gott !"
Danke an Cuboni für den Tipp und sorry dass es so lange gedauert hat, aber besser spät als nie ;-) !
Also...wow, ich bin von "Sharknado 2" ziemlich positiv überrascht. Der zweite Teil der Hai-Tornado Reihe ist zwar nach wie vor weit entfernt von wirklich gut, aber er fühlt sich zumindest wie ein richtiger Film an und nicht wie ein Unfall. Die Witze sind hier deutlich besser als im Ersten, da hier mit sehr viel Selbstironie an's Werk gegangen wurde.
"Wenn jemand mich in einem Sharknado-Film spielt, dann bin ich das."
"Wird er halt schlecht."
Auch sind die Effekt zwar nicht in Ordnung (wäre dann doch zu positiv formuliert), aber immerhin weniger beschissen. Man möchte sich immerhin nicht am laufenden Band die Augen ausreißen oder den Fernseher demolieren. Ein paar Mal hat man sich sogar die Mühe gemacht und den Praktikanten, welcher für die Effekte zuständig war, echtes Filmblut kaufen lassen, und so gibt es ein, zwei ganz gelungene (!!!) Gore-Effekte zu sehen. Auch die Kulissen wurden besser ausgewählt, auch wenn trotzdem ständig Leute im Hintergrund ganz entspannt durchs Bild laufend, gerade ihren Wocheneinkauf erledigend. Man kann ja auch nicht alles haben.
Hier kann alles in allem also sogar mal einen Blick riskieren. Muss man aber definitiv auch nicht.
"Hannibal Rising" erweist sich als leicht überdurchschnittlicher Revenge-Thriller und einem passend besetzten Gaspard Ulliel, welcher jedoch einfach kein Ersatz für Anthony Hopkins ist. Für sich stehend ist der Film absolut in Ordnung, im Vergleich zu den anderen Teilen der "Hannibal" Reihe zieht er aber gnadenlos den Kürzeren, wenn man aber die Filme nicht andauernd vergleicht, kann man auch hier gut unterhalten werden.
"Ein Männlein steht im Walde, ganz still und stumm.
Es hat vor lauter Purpur ein Mäntlein um, sag wer mag das Männlein sein, dass da steht im Waldelein ?"
"Hard Target 2" ist eigentlich keine richtige Fortsetzung zu "Hard Target" mit Jean-Claude Van Damme, sondern eher ein Remake. Dieses Mal wird Scott Adkins in der Hauptrolle als Kampfsportler Wes Baylor im Dschungel von Myanmar ausgesetzt, um als Opfer bei einer Menschenjagd zu dienen, bei der reiche Leute als Jäger den Nervenkitzel der Jagd spüren wollen. Doch Baylor erweist sich als sehr tödliche Beute...
Scott Adkins mag ich persönlich sehr gerne, er ist einfach ein sehr cooler Typ mit unglaublichen Kampffähigkeiten, er ist ein Garant für perfekt choreografierte Kämpfe, und "Hard Target 2" ist hier keine Ausnahme. Die Kämpfe sind genial.
Außerdem ist Adkins im Gegensatz zu vielen seiner Genrekollegen auch ein passabler Schauspieler.
Die Story rund um die Menschenjagd ist nicht neu, und dass reiche Leute gerne mal Blödsinn mit ihrem Geld machen, auch nicht. Die Umsetzung ist aber soweit gelungen, dass man diese Tatsache schnell vergisst, die Inszenierung ist rasant und es gibt auch ein paar brutale Szenen zu sehen. Wer einen unterhaltsamen Actionfilm mit Adkins sehen will, sollte hier zugreifen !
"American Beauty" entlarvt in seiner teils lustigen, teils zynischen, teils unangenehmen und teils sehr traurigen Inszenierung den amerikanischen Traum. Die Familie von Lester Burnham düfte das Ideal des amerikanischen Traums darstellen, und doch ist es kein schönes Leben. Und um daraus auszubrechen, wird ihr Leben in ein Zerrbild eben jenes Traumes verwandelt. Der Familienvater spürt das Leben nur, wenn er eine Affäre mit der Freundin seiner Tochter anfängt, seine Tochter brennt mit einem Drogenhändler durch, die Mutter hat eine Affäre mit einem erfolgreichen Mann, und der patriotische Ex-Soldat von nebenan wird im Lauf des Filmes immer mehr zum Psychopath. Kann versteckte Satire noch bissiger sein und versteckt sich die wahre amerikanische Schönheit vielleicht eben doch nicht in dem berühmten amerikanischen Traum ?
"Das Schlimmste ist, gewöhnlich zu sein !"
Ein weit verbreiteter Irrtum ist es oftmals, ein Film sei nur "verstörend", wenn er viel Gewalt visuell zeige. Doch dem ist nicht so, und "The Killing of a Sacred Deer" ist ein Beweis dafür, dass diese These nicht stimmt. Dieser Film hat mich deutlich heftiger erwischt als viele andere Gore-Filme, welche optisch zwar heftiger sind, aber die Wirkung dieses Filmes bei Weitem nicht erreichen.
Von der ersten Minute an ist klar, dass wir es hier nicht mit einem generischen Film zu tun haben. Wunderschöne Klänge eines Klaviers, und plötzlich sieht man eine OP am offenen Herzen. Man wird in eine Welt hinein geworfen, welche unwirklich ist. Sie ist irgendwie seltsam kalt und entrückt. Die Charaktere wirken alle seltsam emotionslos. Emotionen wirken allesamt gestellt. Man fühlt sich seltsam, aber irgendwie fasziniert diese Welt.
Der Film behandelt den antiken Mythos der Iphigenia, und verlegt ihn in die modernen USA. Laut dem Mythos wurde Iphigenia von ihrem Vater Agamemnon geopfert, um eine Windstille, welche von der Göttin Artemis als Strafe geschickt wurde, aufzuheben. Die Windstille hielt die Flotte der Griechen auf dem Weg nach Troja auf und war die Strafe von Artemis, weil Agamemnon einen Hirsch in ihrem heiligen Hain erlegt hatte, was verboten war.
In "The Killing of a Sacred Deer" wird die Familie des Herzchirurgen Stephen Murphy aus Rache mit einem Fluch belegt, welche seine gesamte Familie dahinrafft und nur aufgehalten werden kann, wenn Stephen ein Mitglied seiner Familie opfert...
Atmosphäre, Schauspiel, Handlung, einfach top. Der Cast liefert durchgehend eine starke Performance ab und der Film behandelt auf wunderbare Weise die Frage der Schuld und der Gerechtigkeit, diese Themen werden mal auf logische, rationale Weise behandelt, mal wird philosophisch auf diese Frage geantwortet. Eine endgültige Antwort auf diese Fragen gibt es jedoch nie, hier kann noch viel weiter interpretiert werden, doch dafür muss ich den Film noch einmal sehen.
Das Ende, welches ich hier nicht spoilern möchte, ist unglaublich intensiv und spannend. Der ganze Film ist unheimlich, ohne ein Monster zu haben, er ist unangenehm, ohne viel Gewalt zu zeigen, und er ist eine meisterhafte Mischung aus Psychothriller, Independentfilm, Arthaus, und hier und da leichte Elemente eines Folterfilms. Schlicht und einfach genial, unbedingt sehenswert !
Mich hat das Comic-Verfilmungen Fieber gepackt. Mit den Helden von DC kann ich persönlich deutlich mehr anfangen als mit den Kollegen von Marvel, und so habe ich als Kind/Jugendlicher auch ein paar Comics gelesen, und so packt mich hin und wieder die Nostalgie, wenn es um Batman und Co. geht. Jetzt aber genug der Worte, kommen wir zu "Batman vs Superman: Dawn of Justice".
Ja, ich gebe zu, die Handlung hat Schwächen. Aber ganz ehrlich, Comicverfilmungen haben selten eine starke Handlung. Am stärksten sind hier die Charaktere, welche den Film auf ihren Schultern tragen. Ben Affleck als Batman gefällt mir gut, er verkörpert hier einen verbitterten Batman, gezeichnet von der Verbrecherjagd. Henry Cavill als Superman und Gal Gadot als Wonder Woman sind sogar perfekt besetzt. Supermans innerer Konflikt, ob die Erde ein Idol wie ihn verdient hat und ob er das Richtige tut, macht den Charakter deutlich interessanter, und zum Glück trafen meine Befürchtungen nicht zu, dass Superman aufgrund seiner ultimativen Superkräfte ein langweiliger Charakter sein würde. Jesse Eisenberg als Lex Luthor gefällt mir auch ziemlich gut.
Visuell ist der Film definitiv auch top, überwältigende Bilder sind eben Snyder`s Stärke. Die Laufzeit von 153 Minuten merkt man dem Film nicht an.
Einzig das Monster am Ende war dann etwas zu viel des Guten, denn erstens wird es nur geschaffen, um als Endgegner zu dienen, und zweitens nimmt das CGI dann irgendwann zu stark die Oberhand. Die Auflösung des Kampfes zwischen Batman und Superman war auch nicht optimal, aber man kann natürlich keinen der beiden Helden wirklich verlieren lassen.
Ansonsten: Stark !