Kenduskeag - Kommentare

Alle Kommentare von Kenduskeag

  • 5

    Von ihren filmischen Wurzeln in der Renn- und Tuningszene mit einhergehendem B-Movie Charme hat sich die "Fast and Furious" Reihe schon längst entfernt. Stattdessen haben wir es hier mit einem ausgewachsenen Blockbuster Franchise zu tun, bei dem von den Felgen bis zu den Glatzen der Hauptdarsteller alles auf Hochglanz poliert ist.
    Die Dialoge sind auf "cool" getrimmt, die Action erreicht mitunter Ausmaße wie man sie sonst von den Materialschlachten eines Michael Bay gewohnt ist und die Story ist mehr Vehikel, denn ein Motor für die Handlung. So weit so bekannt möchte man sagen und dennoch fällt der siebte Teil gegenüber seinen beiden direkten Vorgängern spürbar ab. Gründe dafür gibt es gleich mehrere. Das reicht von den One-Linern, die selbst für F & F Verhältnisse unfassbar platt sind, über die übertriebenen Actioneinlagen bis hin zu einem von Jason Statham verkörperten Bösewicht, der komplett verschenkt wird und nicht viel mehr tun darf, als sich mit Vin Diesel zu kloppen.
    Leider verliert die Reihe mit Paul Walker nach diesem Film auch noch einen wichtigen Ankerpunkt für den Zuschauer, ist seine Verkörperung des Brian unter all den Muskelprotzen mit Hang zum Familiengefasel noch die mit der größten Leichtfüßigkeit und dem meisten Augenzwinkern.
    Seine Abschiedsszene ist dann auch der einzige Moment, in dem dieser siebte Aufguss wirklich emotional zu berühren weiß.

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    • 7

      Joon-ho Bongs Dystopie über den Aufstand in einem in Kasten unterteilten Zug, der als letzter Zufluchtsort der Menschheit in einer globalen Eiszeit dient, lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Da ist einerseits dieser faszinierende und detailreiche Mikrokosmos, der irgendwo zwischen einer Schnee und Eis - Variante von "Mad Max" und der Zuckergusswelt von Willy Wonka rangiert und mich gleich in den Bann geschlagen hat. Und andererseits dieses Film-Korsett, dass dieser beeindruckenden Geschichte mit ihren interessanten Figuren nicht wirklich gerecht wird.
      Die Welt von "Snowpiercer" erscheint mir (ohne die Comics zu kennen) viel zu gut ausgearbeitet und hat viel zu viel zu sagen, als das man dies in einem rund zweistündigen Film unterbringen könnte, der neben einer fesselnden Geschichte auch einige starke Actionszenen bieten will. So entstehen dann einige Ungereimtheiten wie etwa, wo die Reichen schlafen, wo das Fleisch herkommt, wie das Wechseln von einem Waggon normalerweise erfolgt, wenn doch Curtis angeblich der Einzige ist, der jemals den ganzen Zug durchquert hat.
      Zusammenhänge zwischen den Abteilen und somit das System des Zugs vollständig zu erklären, das gelingt Bong nicht vollends und deshalb bin ich umso gespannter darauf diese Geschichte im Serienformat zu erleben, denn ich glaube, dass man ihr nur auf diese Weise gerecht werden kann.

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      • 7

        In diesem im Gegensatz zu seinem alles überstrahlenden "Citizen Kane" weniger bekannten Werk von Orson Welles nach dem Roman von Franz Kafka folgen wir dem Angestellten Josef K. durch den Kaninchenbau in die Welt der Bürokratie. Josef K. wird eines Verbrechens angeklagt, ohne zu wissen, um welches es sich dabei handelt und versucht in der Folge an die nötigen Informationen zu gelangen, um seiner misslichen Lage zu entkommen. Dabei muss er jedoch feststellen, wie verzweigt der Irrgarten der Justiz und wie abweisend seine Mitglieder ihm gegenüber sind.
        Anthony Perkins glänzt in der Rolle des Protagonisten, der in einem geradezu surrealen Alptraum gefangen zu sein scheint. Jeanne Moreau und Romy Schneider verkörpern seine erotischen Fantasien, Orson Welles selbst gibt den undurchsichtigen Anwalt.
        Am Ende steht eine bizarre Reise, die Fragen nach Schuld und Gerechtigkeit aufwirft, ebenso wie nach der Rolle des Individuums in der Gesellschaft. Ein Film mit hervorragenden Darstellern vor großartigen Kulissen, der über weite Strecken vieles richtig macht, auch wenn ihm in der zweiten Hälfte ein wenig die Luft ausgeht und er sich allzu sehr in Nebenhandlungen verläuft.

        • 8

          Lieber Herr Affleck, lieber Herr Damon,
          wie wäre es, wenn Sie sich nochmal zusammensetzen und gemeinsam ein Drehbuch schreiben? Batman können Andere besser, Jason Bourne erlebt einen schleichenden Niedergang...Aber in Filmen wie diesem, da sind Sie Spitzenklasse!

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          • 5 .5
            Kenduskeag 13.11.2017, 11:16 Geändert 13.11.2017, 13:52

            Der letzte Film der "Tribute von Panem"-Reihe gefiel mir noch mit am besten, da der Film etwas weniger auf die Teenie Zielgruppe zugeschnitten und weniger langatmig als sein direkter Vorgänger rüberkommt. Dennoch bleibt der Eindruck bestehen, dass diese Geschichte auch in insgesamt zwei Filme gepasst hätte. Unablässig drängt sich hier der Gedanke auf, dass Panem vorgibt mehr zu sein, als es wirklich ist. Zahlreiche bedeutungsschwere Dialoge und das Verweilen der Kamera auf dem Mienenspiel der Protagonisten unterstreichen diesen Eindruck zusätzlich. Die Figuren - allen voran Katniss - erscheinen kühl und distanziert, weshalb es mir schwer fiel, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Elemente wie die Fallen im letzten Teil kommen in ihrer Umsetzung größtenteils recht fantasielos daher, insgesamt besticht die Reihe eher durch ausgefallenes Make-Up und Kostüme, als durch fantastische Storyelemente oder einen detailreichen Weltenbau. So fehlte mir in Panem auch immer ein Stück weit Orientierung. Einerseits gibt es riesige Arenen und zahlreiche Districte, andererseits scheinen die meisten Orte nur einen Katzensprung voneinander entfernt zu sein.
            Die Handlung ist auch im letzten Teil weitestgehend überraschungsarm und kommt ohne große Highlights aus.

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            • 8 .5

              Labyrinthe haben in meiner Kindheit eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Egal ob Hecken, Spiegelkabinett oder Maisfeld - dieses Gefühl des Verlorenseins gepaart mit einer Begeisterung für das Rätselhafte, den richtigen Weg nach Draußen zu finden, hat mich sehr fasziniert. Auch Hollywood greift dieses Motiv, welches schon in der antiken Mythologie vorkommt, immer wieder gerne auf, in neuerer Zeit etwa bei "Maze Runner" und "Harry Potter und der Feuerkelch".
              Auch in Villeneuves herausragendem Thriller spielt das Labyrinth Motiv eine zentrale Rolle. Verloren sind hier nicht nur zwei kleine Mädchen, sondern auch die erwachsenen Figuren dieses Films. Allen voran der von Hugh Jackman grandios verkörperte Vater hat seinen moralischen Kompass verloren und sieht den einzigen Ausweg in der Selbstjustiz. Dass er sich innerlich darüber im Klaren ist, vom rechten Weg abgekommen zu sein, verdeutlicht etwa eine wunderbare Szene, in der er nicht fähig ist, den Vers mit der Vergebung im Vater Unser auszusprechen.
              Dadurch, dass er den Fokus auf die Folgen legt, die die Entführung für Familie und Ermittler mit sich bringt, gelingt es Villeneuve mit diesem Film, sich von der breiten Masse der Thriller abzuheben. Inszenatorisch ist "Prisoners" ebenfalls ein Augenschmaus, als Beispiel dafür dient etwa gegen Ende eine halsbrecherische Fahrt über regennasse Straßen. Unter den Darstellern brillieren neben Jackman vorallem Jake Gyllenhaal und Paul Dano.
              Fazit: Ein absoluter Top-Thriller, der mit seiner Auflösung vielleicht nicht unbedingt bei Jedem für offene Münder sorgt, aber auf dem Weg durch dieses Labyrinth hervorragend unterhält. Glücklicherweise habe ich als Kind den Ausweg immer von allein gefunden, denn ich hatte nie eine Trillerpfeife dabei.

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              • 8

                William Fosters Abrechnung mit einer dekadenten, rücksichtslosen und nur um sich selbst kreisenden Gesellschaft hat auch im Jahr 2017 nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Michael Douglas liefert eine eindrückliche Performance, die mich stets zwischen Abscheu und Bewunderung schwanken lässt. Einerseits verkörpert er den liebenden Vater und Rebellen, der Schluss machen will mit seiner Angepasstheit an diese verrohte Gesellschaft, andererseits agiert er kaltblütig und rassistisch. Genial ist in meinen Augen der Moment am Ende, als er mit Prendergast konfrontiert wird und dieser ihm zu verstehen gibt, dass er der Böse ist. In diesem Moment fällt es Foster wie Schuppen von Augen. Die widerlichen Strukturen, die er bekämpfen wollte, haben ihn selbst zum Monster gemacht.

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                • 6 .5
                  über Duell

                  Spielberg bietet zu Beginn seiner Karriere in diesem ursprünglichen Fernsehfilm eine rasante Hetzjagd zwischen dem von Dennis Weaver gespielten Fahrer eines Plymouth und einem unbekannten LKW Fahrer. Trotz dieser simplen Story gelingt dabei ein motorisierter Western, der 90 Min. lang unterhalten kann. Im Hintergrund schwingt dabei die Frage nach der Rolle des Menschen (und besonders des Mannes) in einer sich verändernden Gesellschaft mit, in der alte Rollenbilder aufgebrochen werden und Frauen sich emanzipieren, während der Mann auf der Strecke bleibt. Besonders deutlich wird dies anhand einer Radiosendung, die der Protagonist David Mann (allein schon der Nachname ist bezeichnend!) während der Fahrt verfolgt, sowie im Telefonat mit seiner dominanten Frau.
                  David Mann repräsentiert hier den Durchschnittsbürger, der sich brav an die Straßenregeln hält und der sich zunächst gar nicht vorstellen kann, dass Jemand anderes dies nicht tut. Statt dem Unbekannten im Duell gegenüberzutreten, scheut er dieses lange Zeit und sucht die Aussprache, obgleich er tief in seinem Innern wissen müsste, dass diese sinnlos ist. Mit der Zeit aber gelingt es David Mann aus seinem "Trott" wie er es selbst an einer Stelle des Films bezeichnet, auszubrechen und seine Rolle des Duckmäusers abzulegen.
                  Lediglich Manns innere Monologe wirken in diesem ansonsten textarmen Film eher unpassend und bisweilen lächerlich. Hier hätte es mir besser gefallen, wenn man sich ganz auf Weavers Schauspiel verlassen hätte und ihn diese Aussagen allein durch nonverbale Kommunikation hätte rüberbringen lassen. So wirken die Monologe, als ob man dem Zuschauer die Handlung unbedingt erklären müsste. Insgesamt tut dies der Spannung jedoch keinen allzu großen Abbruch. Frohe Fahrt!

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                  • 7 .5

                    Statt subtilem Horror bekommt der Zuschauer in Camerons Fortsetzung der "Alien" Reihe eine regelrechte Ballerorgie vorgesetzt, die das Gespür für Suspense und die beklemmende Atmosphäre des Vorgängers vermissen lassen. Wo bei Ridley Scott noch Andeutungen dominierten, erschlägt James Camerons Fortsetzung den Zuschauer bisweilen regelrecht mit Jumpscares und Knalleffekten. Sein Film setzt in fast allen Belangen auf das Höher-Schneller-Weiter-Prinzip, gerät dabei jedoch weitestgehend langatmig und spannungsarm. Der mythologische Hintergrund wird nicht weiter ausgebaut und auch die neuen Charaktere erreichen nicht die Tiefe der Crew aus dem ersten Teil. Stattdessen haben wir es hier mit einer ganzen Horde tumber Möchtegern-Draufgänger zu tun. Wenn Camerons vorrangiges Ziel darin bestanden haben sollte, auf diese Weise Kritik am US-Militär zu üben, ist ihm dies zweifellos gelungen, doch trägt dies nicht dazu bei, die Qualität des Films anzuheben. Die titelgebenden Kreaturen wirken (obwohl nun in hoher Zahl auftauchend) weit weniger bedrohlich und dienen in einigen Szenen lediglich als Kanonenfutter. Pluspunkte bekommt der Film indes für seine gute Hauptdarstellerin, die Musik und ein solides Finale.

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                    • Marvel erzeugt ja mit seinen Filmen ein ähnliches Gefühl wie beim Binge Watching von Serien - nur eben auf der großen Leinwand. Durch die vielen Querverweise, Creditszenen usw erhält der Zuschauer das Gefühl, unbedingt auch noch den nächsten Film sehen zu müssen, um nichts zu verpassen. Das geht dann so nach dem Motto: Ihr fandet Thor cool? Wartet ab, bis er im nächsten Film auf Hulk trifft! Ihr mochtet die Guardians? Im nächsten Film tun sie sich mit den Avengers zusammen! usw usw...

                      • 6

                        Nach der Logik des Geschehens sollte man bei Zeitreisefilmen wohl besser nicht fragen, sonst macht man sich womöglich noch einen Knoten ins Gehirn. Nickt man also bei "Timecrimes" brav ab, was man hier vorgesetzt bekommt, dann erhält man einen durchaus spannenden, kleinen Thriller, der das Rad zwar nicht neu erfindet, aber grundsätzlich unterhalten kann. Die Darstellerleistungen sind eher mäßig und das Ganze sieht stark nach Low-Budget aus, dafür kann der Film aber mit einigen interessanten Wendungen und netten Details punkten. Insgesamt also vollkommen okay, wenn man nicht zu hohe Erwartungen mitbringt und außerdem die Sorte Film, für deren Handlung eine nackte Frau absolut entscheidend ist ;)

                        • Ist vielleicht ganz vernünftig, zunächst eine neue Geschichte zu erzählen, die in der gleichen Welt spielt, anstatt die Romane umzusetzen, denn der 3. Tag ist ja noch gar nicht fertig geschrieben. Man hätte sonst bald das gleiche Problem wie bei GoT.

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                          • 6 .5
                            Kenduskeag 27.10.2017, 12:46 Geändert 27.10.2017, 12:48
                            über 1922

                            Diese King-Adaption hat mir ähnlich gut gefallen wie schon zuvor "Das Spiel". Der Film hält sich nah an der Novelle und hat mit Thomas Jane einen hervorragenden Hauptdarsteller, der das Grauen, das seiner Figur widerfährt, wunderbar rüberbringt. Einzig das Ende hätte ich mir ein wenig anders gewünscht.

                            ***Spoiler***
                            In der Novelle erfährt man zum Schluss, dass Wilf sich durch rattenähnliche Bisse selbst getötet hat.

                            Das wäre ein super Schockeffekt am Ende gewesen, war aber vermutlich schwer zu visualisieren. Insgesamt bin ich aber sehr zufrieden mit der Umsetzung und würde mir in naher Zukunft eine Verfilmung von "Faire Verlängerung" wünschen, denn das ist die einzige Geschichte aus "Zwischen Nacht und Dunkel", die noch nicht verfilmt wurde und gleichzeitig die Beste wie ich finde. Sage meinen Dank.

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                            • 7

                              Ein zweites Mal darf hier die Ein-Mann-Armee John McClane gegen das Böse antreten und verliert am Ende den Kampf - nämlich den im Vergleich mit dem Vorgänger. "Stirb langsam 2" setzt auf ein ähnliches Szenario, einige altbekannte Figuren und die üblichen One-Liner, die hier allerdings deutlich seltener zünden, als noch im ersten Teil. Die Actionszenen sind wieder auf gutem Niveau, wenngleich einige Momente aus heutiger Sicht etwas albern wirken (Schleudersitz!). Die Darsteller machen einen guten Job, allerdings ist auch die Figurenzeichnung hier weniger gelungen. Allein schon wegen des furiosen Finales lohnt sich dieser Film dennoch, auch wenn man hier eher auf Altbewährtes, statt auf Innovation gesetzt hat. Einige neuere Produktion könnten sich aber durchaus von "Stirb langsam 2" eine Scheibe abschneiden.

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                              • 8
                                über Matrix

                                Mit diesem Film habe ich mich lange Zeit recht schwer getan. Es gelang mir nicht so richtig in die allgemeine Begeisterung mit einzustimmen und einen Zugang zu diesem Werk der Wachowskis zu finden. Ich vermute, dass es daran liegt, dass die Figuren in "Matrix" mehr oder weniger nur Funktionsträger sind und kaum Tiefe durch ihre Identität entwickeln. Selbst über Neo erfahren wir darüber hinaus, dass er der Auserwählte ist, nur relativ wenig. Zudem ist dieser Film größtenteils frei von Humor und baut permanent eine extrem düstere, fast schon depressive Stimmung auf. Vielleicht muss man deshalb auch selbst in der passenden Stimmung sein, um ihn zu sehen.
                                Inzwischen habe ich mich mit "Matrix" jedoch versöhnt, da die philosophischen und theologischen Gedanken, die dahinter stecken, ohnehin faszinierend sind, der Film kurzweilig und spannend inszeniert ist und die Effekte sich angesichts des Alters von "Matrix" noch durchaus sehen lassen können.
                                Insgesamt ein richtig starker Film, der das Potenzial seiner tollen Ideen aber nicht ganz ausschöpft und stattdessen zunehmend von einem philosophischen Meisterwerk in einen nur noch sehr guten Actionfilm abdriftet.

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                                • 8

                                  Bei "Logan" handelt es sich nicht um einen typischen Superheldenfilm, sondern eher um ein Drama über das Thema Altwerden mit Action- und Comicanteilen. Anders als bei den meisten anderen Superheldenfilmen steht hier nicht das große Spektakel, sondern die Beziehung der Charaktere und ihre persönlichen Konflikte im Mittelpunkt.
                                  Hervorzuheben sind dabei besonders die Darstellerleistungen, allen voran das Trio Hugh Jackman, Patrick Stewart und Dafne Keen. Während Jackman in seiner Paraderolle als inzwischen stark gealterter und innerlich gebrochener Wolverine zur Höchstform aufläuft, gibt Stewart den weisen alten Charles Xavier mit großer Souveränität und einem ganz feinen Humor, der für die wenigen auflockernden Momente in diesem ansonsten harten und recht düsterem Film sorgt. Dafne Keen bietet indes als Laura eine wirklich beeindruckende Performance, obwohl sie lange Zeit über nicht spricht und somit vollkommen auf Gestik und Mimik angewiesen ist.

                                  Als negativ empfand ich hingegen die relativ lange Laufzeit des Films, wodurch einige Passagen recht zäh wurden. Hier hätte etwas mehr Straffung den Film noch besser gemacht. Außerdem waren für meinen Geschmack bei den Actionszenen ein paar Dopplungen zu viel dabei, sodass sich diese mit der Zeit abnutzten. Hier hätte ich mir mehr Abwechslung und Kreativität gewünscht (die Szene zu Beginn etwa als der Wagen im Zaun hängen blieb und Logan den Rückwärtsgang einlegte, fand ich spitze!). Und schließlich hätte ein besserer Antagonist dem Film gut getan. Die Gegenspieler in "Logan" bleiben leider alle relativ blass und austauschbar und das empfinde ich grade bei solchen Filmen immer als großes Manko.
                                  Insgesamt lohnt sich das Anschauen aber allein schon aufgrund der grandiosen Hauptdarsteller, die Logans Geschichte zu einem würdigen Ende tragen.

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                                  • 7
                                    über 78/52

                                    Lief gestern spät auf Arte und ist wirklich empfehlenswert für alle, die sich mit Entstehung und Wirkung eines (Horror-)Films auseinandersetzen wollen. Die Doku legt den Schwerpunkt auf die berühmte Duschszene aus "Psycho", bietet jedoch auch allgemeinere Informationen zur Filmwelt der 50er und 60er sowie zu Hitchcocks Filmen im Speziellen. Angereichert wird das Ganze durch launige Kommentare von u.a. Guillermo del Toro, Jamie Lee Curtis und Elijah Wood.

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                                    • 4 .5

                                      Ich habe den Film erstmal eine ganze Weile sacken lassen und versuche jetzt auch mal meine Eindrücke zu schildern. Als großer Fan des Buchzyklus sind Enttäuschungen ja fast schon vorprogrammiert, aber was hier aus dem Stoff gemacht wurde, hat mit der Vorlage eigentlich kaum noch etwas zu tun.
                                      Gut gefallen haben mir die Kostüme von Roland und Walter. Auch die Actionszenen haben eine gewisse Qualität und wenn Roland Jakes Welt betritt, sorgt das für die eine oder andere lustige Situation, wenngleich selbst das bei Weitem nicht so humorvoll dargestellt wird wie in den Büchern. Ich weiß noch, dass ich fast Tränen in den Augen hatte vor Lachen, als ich das erste Mal den zweiten Teil der Saga gelesen habe.
                                      Negativ aufgefallen ist mir das hohe Tempo mit dem der Film durch die Geschichte hetzt. Jake bekommt noch die vergleichsweise ausführlichste Einführung spendiert, während Roland erst nach etwa 20-25 Min. eine größere Rolle spielt, was bei einem Film, der nur 95 Min. dauert, schon recht spät ist. Anschließend klappert der Film mehr oder weniger zusammenhanglos Figuren und Orte aus den Büchern ab. Hier wird mal kurz der Scharlachrote König erwähnt, da ist mal eben von der Zahl 19 und von Balkenbeben die Rede. Während die Bücher nach und nach diese Mysterien auflösen, wirken sie im Film wie bloße Easter Eggs ohne jede Bedeutung (statt Begriffe wie Ka und Ka-Tet zu etablieren, ist hier eigenartigerweise dauernd vom Shining die Rede).
                                      Ein weiterer Minuspunkt ist die Darstellung der Charaktere. Obwohl der Film sich nur auf Roland, Jake und Walter konzentriert und alle anderen Figuren mehr oder weniger bessere Statistenrollen haben, erreichen die Figuren nicht ansatzweise die Tiefe der Vorlage. Roland scheint in diesem Film selbst nicht zu wissen, ob er noch ein Revolvermann ist oder nicht, der Turm ist ihm auch nicht so besonders wichtig und stattdessen ist Rache sein vordergründiges Ziel. Seine Beziehung zu Jake ist sprunghaft und ohne erkennbare Entwicklung. Jake selbst erhält eine merkwürdige und klischeehafte Hintergrundgeschichte verpasst, Walters Ambivalenz geht völlig verloren, stattdessen ist er hier der große Bösewicht, der allein mit einem Stichwort dafür sorgt, dass Menschen sich gegenseitig umbringen oder aufhören zu atmen. Letztere Momente gehörten für mich zu den Lächerlichsten im ganzen Film. Die Darsteller versuchen zwar ihr Bestes, schaffen es aber nicht gegen das miese Drehbuch anzuspielen.
                                      Auf diese Weise hangelt sich der Film mehr schlecht als recht durch einige passable Actionsequenzen und mittelmäßige CGI Aufnahmen dem Ende entgegen, das dann so dermaßen belanglos ausfällt, dass es dem ganzen Treiben die Krone aufsetzt. Somit ist "Der dunkle Turm" letztlich als Fantasyactionstreifen ganz okay, als Umsetzung der Vorlage von Stephen King jedoch eine einzige Katastrophe.

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                                      • Unter den skandinavischen Krimiautoren gibt es definitiv schlechtere als ihn. Ohne alkoholkranken und depressiven Ermittler kommen die aber fast alle nicht aus. Ich freue mich trotz des bisher schlechten Medienechos auf "Schneemann" und auch auf "The Son" von Herrn Villeneuve. Visuell werden beide Filme sicherlich besser sein, als der durchschnittliche TV-Krimi. Was den Inhalt angeht, muss man dann mal abwarten.

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                                        • 7

                                          Bereits zu Beginn dieses Films wird deutlich, dass man es hier mit einem Werk zu tun hat, bei dem man auf Details achten sollte. Die Einführung der Hauptfiguren erinnert ein wenig an Filme wie "L.A. Crash", in denen das Handeln einer Figur unmittelbar das einer Anderen beeinflusst. So verliert eine Frau auf der regenüberfluteten Straße während der Autofahrt ihre High Heels, diese sorgen bei dem nachfahrenden Auto für einen Platten, weshalb die Insassen sich genötigt sehen auszusteigen, so dass es anschließend zu einem folgenschweren Unfall kommt. Früh im Film betont Regisseur James Mangold bereits die Verbindungen zwischen den Figuren, die im weiteren Verlauf von zentraler Bedeutung sein werden.
                                          Im Laufe des Films legt er geschickt falsche Fährten, die den Zuschauer in die Irre führen, um dann am Ende mit mehr als einer erstaunlichen und gleichzeitig absolut stimmigen Wendung aufzuwarten. Atmosphäre und Schauplatz (ein einsames Motel mitten im Nirgendwo) erinnern dabei ein wenig an "Psycho" und sogar der berüchtigte Duschvorhang taucht hier wieder auf. Der Aufbau hingegen lässt zunächst vermuten, dass man es mit einem gewöhnlichen Slasher-Streifen zu tun hat, in dem nach und nach alle handelnden Figuren das Zeitliche segnen. Doch gewöhnlich ist bei diesem Film zum Schluss nichts mehr, in dem die Darsteller ihre Sache ordentlich machen, ohne jedoch zu brillieren.
                                          Horrorfans kommen bei "Identität" nur bedingt auf ihre Kosten, Freunde des gepflegten Rätselns werden jedoch bestens unterhalten.

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                                          • Puh, ich versuch auch mal mein Gedächtnis zu bemühen.

                                            Das weiße Band (Kino)
                                            Operation Walküre (Kino)
                                            Das Leben ist schön (Geschichte)
                                            Adams Äpfel (Reli)
                                            Goethe! (Kino)
                                            Harold und Maude (Englisch)
                                            Evolution (zum Zeitvertreib in Bio)
                                            Spaceballs (siehe Evolution ;)
                                            Das Leben des Brian (Latein)
                                            About a Boy (ich glaub in Englisch)
                                            William Shakespeares Romeo und Julia (Englisch)
                                            Der Vorleser (Kino)
                                            Die Queen (Englisch)
                                            Super size me (zum Thema Ernährung)
                                            Fahrenheit 9/11 (zum Thema 11. September logischerweise)
                                            Eyes Wide Shut (zum Autor Arthur Schnitzler in Deutsch)
                                            Willkommen bei den Sch'tis (Französisch)
                                            High School Musical (Englisch)
                                            Tanguy - Der Nesthocker (Französisch)
                                            Orfeu Negro (Latein Referat)
                                            Die Fremde (Kino)
                                            Unsere Erde (Kino)

                                            Sowie unzählige Ausschnitte, Dokus usw. Und da fehlt sicherlich auch noch Einiges an Spielfilmen. Von Totalausfällen wie "High School Musical" bis hin zu Filmen, die ich auch heute noch gerne schaue, ist da eigentlich alles dabei. "Die Fremde" möchte ich auf jeden Fall bald mal wieder gucken, den haben wir damals im Türkischen Original mit deutschen Untertiteln geguckt und ich habe den ziemlich gut in Erinnerung.

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                                            • 6

                                              ***Vorsicht Spoiler***

                                              Ein insgesamt eher mittelmäßiges Verwirrspiel mit einem zwar gut aufspielenden Michael Douglas, jedoch einigen reichlich hanebüchenen Wendungen und einer moralisch fragwürdigen Grundidee. "The Game" zieht seinen Reiz daraus, dass von Anfang an klar ist, dass es am Ende eine überraschende Auflösung geben muss, der gesamte Film ist auf den finalen Twist ausgerichtet. Dabei ist er trotz der einen oder anderen Länge durchaus spannend und lädt zum Miträtseln ein. Vor dem Hintergrund der Auflösung verkommt das Ganze jedoch zur Absurdität.

                                              Am Ende stellt sich nämlich heraus, dass tatsächlich alles nur ein Spiel war, das dazu diente, den Protagonisten in einen besseren Menschen zu verwandeln. In dieses Spiel sind im Grunde so ziemlich Alle eingeweiht, denen Nicholas im Laufe des Films begegnet. Zudem wird halb San Francisco zur Spielwiese umgebaut, damit Nicholas von einer Fake-Location zur nächsten gejagt werden kann. Selbst der Verkehr musste für das Spiel offenbar lahm gelegt werden, denn anders ist es kaum zu erklären wie das Spiel inszeniert werden konnte, ohne während der halsbrecherischen Verfolgungsjagden Menschenleben zu riskieren. Zur Krönung dieses zweifelhaften Spiels springt Nicholas am Ende dann auch noch von einem Hochhausdach genau auf das für ihn vorgesehene Luftkissen. Anschließend steigt dann die große Party, denn Nicholas ist allen dankbar dafür, dass sie ihn fast zu Tode gehetzt haben.

                                              Ich habe zwischenzeitlich spekuliert, dass das Spiel in Zusammenhang mit dem Selbstmord des Vaters steht; dieser eventuell seinen Tod auch nur vorgetäuscht hat und dann zum Schluss als Geburtstagsüberraschung wieder auftaucht. Letztlich spielt der Tod des Vaters jedoch eine eher untergeordnete Rolle und die therapeutische Wirkung von Nicholas' Sprung ist meiner Ansicht nach höchst zweifelhaft.

                                              Ein Film mit einer durchaus interessanten Ausgangssituation, der sich jedoch mit zunehmender Laufdauer in immer abstruseren Wendungen verliert, weshalb zum Schluss nur Mittelmaß herauskommt.

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                                              • In meinen Augen ist das ganze Artus Thema ziemlich ausgelutscht, ähnlich verhält es sich etwa mit den ganzen Robin Hood Filmen. Als wenn es keine anderen interessanten Sagen und Erzählungen gäbe, die man verfilmen könnte.

                                                • 7 .5

                                                  Ein spannender und doch zugleich recht konventioneller Thriller über die Vor- und Nachteile von Sicherheitsmaßnahmen und Überwachung rund ums eigene Haus. Denkanstöße über den Sinn solcher Maßnahmen zur Erfüllung unseres Sicherheitsbedürfnisses bietet der Film durchaus und Jodie Foster und Kristen Stewart überzeugen als Mutter-Tochter Gespann, das sich tapfer gegen die Eindringlinge zur Wehr setzt, während Forest Whitaker als im Herzen guter Einbrecher allen die Show stiehlt.
                                                  Die Inszenierung ist flott und weiß durch einige interessante Kamerafahrten zu gefallen, die das Haus als eigenen Akteur in diesem Katz- und Mausspiel herausstellen. Störend sind hingegen einige Ungereimtheiten, die das Geschehen weniger nachvollziehbar machen. So gelingt es den Einbrechern etwa, Gas in den Panic Room zu leiten, obwohl dieser doch eigentlich gegen solche Angriffe von außen versiegelt sein müsste. Zudem kommen Mutter und Tochter erstaunlich spät auf die Idee, wichtige Dinge wie ein Handy und das Set mit den Spritzen zu holen, obwohl sie über die Kameras sehen können, dass sich alle drei Männer zwischenzeitlich in der unteren Etage aufhalten und durch ihre Streitereien abgelenkt sind.
                                                  Insgesamt routiniert und mit einer guten Portion Nervenkitzel erzählt, jedoch ohne das Besondere, das die meisten anderen Filme von David Fincher auszeichnet.

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                                                  • 6 .5

                                                    Ähnlich wie schon zuvor in "Misery" erzählt Stephen King in "Gerald's Game" eine kammerspielartige Geschichte, die mit nur wenigen Figuren auskommt und sich ganz auf deren Innenleben konzentriert. Isolation ist ja ohnehin eines von Kings Lieblingsthemen, seien es seine Gefängnisgeschichten wie "The Shawshank Redemption" oder auch schon mal eine ganze Stadt, die unter einer Kuppel verschwindet. Mike Flanagan inszeniert dieses Trauma in seiner Verfilmung, in dem er Jessie mit einer Erscheinung ihres Mannes und einer tougheren Version ihrer selbst sprechen lässt. Zusammen mit den Rückblicken in ihre Kindheit ergibt sich auf diese Weise ein detailliertes Bild der Protagonistin und ihrer Beweggründe.
                                                    Ein Film wie dieser steht und fällt freilich mit seinen Darstellern und diese machen ihre Sache wirklich hervorragend, sodass die Einblicke in die menschlichen Abgründe tatsächlich gelingen und man zu jeder Zeit mit den Handelnden mitfiebert. Für meinen Geschmack nimmt sich der Film jedoch zu wenig Zeit, um das Auftauchen von Jessies Erscheinungen dem Zuschauer verständlich zu machen. Der Wahnsinn kommt mir hier deutlich zu früh, obgleich die Hintergründe dafür natürlich bis tief in ihre Kindheit reichen.
                                                    Gelungen hingegen sind die vielen eingestreuten Bezüge zu anderen Werken Kings. Besonders Jessies Verbindung zu einer anderen Frau, für die die Sonnenfinsternis ebenfalls eine zentrale Rolle spielt, wird hier wunderbar eingebaut.
                                                    Ein gelungener Film und quasi die böse (und zugleich viel bessere) Cousine von "Shades of Grey" ;)

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