Kenduskeag - Kommentare
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Alle Kommentare von Kenduskeag
"Der Gouverneur tanzt Mambo mit dem Verein christlicher junger Männer in meiner Zäpfchenhöhle!"
Unter der Regie von John McTiernan entstand eine spaßige Parodie auf die Actionhelden der 80er, in der Arnie gekonnt sein eigenes Image auf die Schippe nimmt und die auf allen (Meta-)Ebenen köstlich unterhält. Bei Erscheinen von den Kritikern verrissen und beim Publikum auch wegen der starken Konkurrenz 1993 unter dem Radar gelaufen, fand der Film mit der Zeit doch noch seine Anhängerschaft. Gespickt mit einer ganzen Reihe amüsanter Cameos, wird der Zuschauer gemeinsam mit dem jungen Danny mittels einer goldenen Eintrittskarte (Willy Wonka lässt grüßen) in die Welt der Actionikone Jack Slater entführt. Dieses Wandeln zwischen den Welten führt im Laufe des Films immer wieder zu einigen witzigen "Fish out of Water" Momenten und nebenbei lässt es Arnie in Anlehnungen an seine kultigsten Rollen auch ordentlich krachen. Die Effekte wirken aus heutiger Sicht sicherlich angestaubt, dafür kommt die Story allerdings nach wie vor sehr charmant daher und bietet die eine oder andere Überraschung.
Ein Werk, das nach dem Klacken alter VHS Kassetten beim Einschieben in den Player klingt und das mit jeder Pore von der Liebe zum Kino zeugt.
Friss das, Deadpool! So geht Meta!
"Hello, I'm Johnny Cash!"
James Mangolds Verbeugung vor einer der größten Musiklegenden unserer Zeit beginnt mit einer Pause während des musikhistorischen Auftritts im Folson State Prison und kehrt am Ende des Films auch wieder zu diesem Ausgangspunkt zurück. Dazwischen bietet "Walk the Line" viele mitreißende Songs, eine schwierige Vater-Sohn-Beziehung und eine Liebesgeschichte voller Höhen und Tiefen - aber vor allem einen detaillierten Blick auf die Schattenseiten des Ruhms.
Getragen wird dieses Biopic in erster Linie von seinen hervorragenden Darstellern, ihre Leistung ist das Fundament, das diesen Film so sehenswert macht. Wenn Joaquin Phoenix ganz und gar hinter seiner Darstellung verschwindet und sich über die gesamte Laufzeit trotz des optischen Unterschieds der beiden Männer das Gefühl einstellt, tatsächlich Johnny Cash agieren zu sehen, dann ist das Wohl das größte Kompliment, das man einem Schauspieler machen kann und auch Reese Witherspoon vermag als zwischen ihrer gesellschaftlichen Erwartungshaltung und der Liebe zu Johnny stehende June Carter zu glänzen.
Mit am gelungensten empfand ich die Darstellung von Cashs Kindheit. Hier entsteht diese gewisse Farmer-Atmosphäre des Amerika der 30er Jahre, die mir sehr gut gefällt. Anschließend gerät der Film jedoch etwas episodenhaft und hakt einige Stationen in Cashs Leben sehr schnell ab. Eine weitere Schwachstelle des Films liegt zudem in seiner Vorhersehbarkeit, die aber bei einem Biopic schwer zu umgehen ist. Etwas schade finde ich außerdem, dass nur die erste Hälfte von Cashs Lebens erzählt wird. Dadurch fühlt sich der Film nicht konsequent zu Ende erzählt an. Zum Schluss einen gealterten Johnny Cash zu sehen, wie er am Klavier "Hurt" in seiner Coverversion von den Nine Inch Nails einspielt, hätte sich für mich runder angefühlt.
Trotz dieser Mängel setzt "Walk the Line" der Legende Johnny Cash ein absolut starkes Denkmal und kann sicherlich selbst dann begeistern, wenn man mit Country, Blues und Co. nichts am Hut hat.
P.S. Wer sich davon überzeugen will, ob Cash selbst auch schauspielern konnte, dem empfehle ich die Columbo Folge "Schwanengesang" mit ihm als Mörder ;)
Der Film erzählt die Geschichte des Journalisten Lee Strobel, der aus seiner atheistischen Position heraus den christlichen Glauben seiner Frau widerlegen will. Eine Prämisse, die mich neugierig gemacht hat, da ich mir ein Werk erhofft habe, in dem eine detaillierte Pro und Contra Argumentation über das Christentum mit einer packenden Story verbunden wird.
"Der Fall Jesus" erfüllt meine Erwartungen dabei nicht vollends, ist jedoch in weiten Teilen durchaus gelungen. Zwar bleibt die Debatte um den Auferstehungsglauben, um die sich Strobels Recherche im Kern dreht relativ oberflächlich, doch dafür kann der Film mit seinem Dramaanteil punkten, da die Auswirkungen der voneinander abweichenden Weltanschauungen der beiden Ehepartner sehr gut dargestellt werden.
Mike Vogel mimt den akribisch arbeitenden Journalisten, für den nur Fakten im Leben zählen, dessen angespanntes Verhältnis zu seinem Vater den Glauben an einen göttlichen Vater in weite Ferne rücken lässt und für den Jesus ein Rivale um die Liebe seiner Frau darstellt. Erika Christensen als seine Ehefrau Leslie bildet hierzu das Gegengewicht, indem sie nach der schicksalhaften Rettung ihrer Tochter an eine höhere Macht zu glauben beginnt, die ihr Kind vor dem Tod bewahrt hat.
Zugute halten kann ich dem Film, dass er die schwierige Gradwanderung, nicht in ein durch und durch missionierendes Werk zu verfallen, recht gut meistert. Hierzu trägt vor allem die nachvollziehbare Darstellung der konträren Positionen innerhalb des Films bei. Allerdings hätte ich mir noch eine tiefergehende Auseinandersetzung damit gewünscht, was das Besondere des christlichen Glaubens ausmacht. Die Argumentation etwa, dass der Koran 600 Jahre jünger ist als das Neue Testament halte ich für reichlich dürftig, um vom christlichen Glauben zu überzeugen. Ähnlich verhält es sich mit dem im Film angebrachten Argument, dass sich weit mehr biblische Schriften finden lassen, als etwa von Platon oder Aristoteles. Wird etwas "wahrer", weil es viele Abschriften davon gibt? Oder übertragen auf unsere heutige Welt: Sind die Tweets von Donald Trump "wahrer", weil sie auf ein größeres Echo stoßen, als das was Herr Krause aus Bergisch-Gladbach schreibt?
Insgesamt gefällt mir "Der Fall Jesus" als Ehedrama deutlich besser, denn als tiefgründige Auseinadersetzung mit dem Christentum. Amen.
"He thrusts his fists against the posts and still insists he sees the ghosts"
Am Wochenende hatte ich die Gelegenheit den Film zu sehen, der wohl den größten Hype überhaupt in diesem Jahr ausgelöst hat. Vorab kann ich schon einmal sagen, dass "Es" dem tonnenschweren Erwartungsdruck, dem er angesichts meiner Liebe zum Roman und der Sympathie für die 1990er Verfilmung ausgesetzt war, standhält, obgleich ich auch einige Punkte zu kritisieren habe.
Die Neuverfilmung des Horrormeisterwerks reitet eindeutig und für meinen Geschmack bisweilen zu offensichtlich auf der 80er Nostalgie Welle, schafft es dabei einerseits wunderbar zu unterhalten, wirkt aber in einigen Momenten auch etwas bemüht. Insbesondere die Ausdrucksweise der Clubmitglieder empfinde ich als stark anachronistisch und eher dem modernen Zeitgeist angepasst, gleichzeitig treffen die zahlreichen derben Witze jedoch auch häufig ins Schwarze. Die Mitglieder des Clubs mit ihren verschiedenen Eigenheiten, ihren Problemen, die sie zu Außenseitern machen, ihr Zusammenhalt untereinander, aber auch ihre Konflikte, die sich durch den gesamten Film ziehen und ihre Freundschaft auf eine harte Probe stellen, bilden dann auch das Prunkstück der Neuverfilmung.
Die stärksten Momente innerhalb der Gruppe hat dabei die von Sophia Lillis mit viel Wärme und einem bezaubernden Lächeln verkörperte Beverly( in sie hätte ich mich in dem Alter auch verliebt *_*). Sie ist der Kitt, der den Club zusammenhält und aufgrund ihrer emotionalen Reife beinahe so etwas wie eine große Schwester für die Jungs. Ihre Konfrontationen mit Es sind dann auch die spannendsten im Film, etwa die schon in der ersten Verfilmung auftauchende Menstruationsmetapher im Badezimmer, die hier sogar noch krasser ausfällt. Jaeden Lieberher als Bill, der eigentliche Anführer der Gruppe, gerät dadurch in einigen Momenten schon etwas in den Hintergrund, wenngleich auch er einige starke Szenen insbesondere im Zusammenspiel mit Beverly und seinem Bruder Georgie hat. Für meinen Geschmack hätte der Tod Georgies und seine Folgen für das Zusammenleben im Hause Denbrough allerdings noch etwas mehr in den Fokus gerückt werden können.
Von den restlichen Clubmitgliedern bekommt Ben am meisten Profil, besonders seine Liebe zu Beverly wird hier besser dargestellt als noch in der 1990er Verfilmung. Mike hingegen ist Derjenige, dessen Geschichte im Vergleich zum Roman am stärksten geändert wird, diese Freiheit der Filmemacher empfand ich jedoch nicht als störend. Ich bin gespannt, ob er denn im zweiten Teil die Rolle des Chronisten übernehmen wird oder ob diese nicht vielleicht an Ben geht, wie es sich in diesem Teil andeutet. Während Eddie in meinen Augen etwas zu forsch und selbstbewusst daherkommt und Stan erwartungsgemäß wenig auffällt, verdient sich Richie in so gut wie jeder Szene ein lautstarkes PIEP PIEP. Während seine Stimmenimitationen leider auf ein Minimum beschränkt sind, zerstört seine nervtötende Plapperei leider auch den einen oder anderen gruseligen Moment.
Bill Skarsgard legt seine Pennywise Performance indes weniger ironisch an als noch Tim Curry und setzt stattdessen stärker auf blanken Horror. Von ihm erhoffe ich mir in der Fortsetzung noch mehr Szenen ohne CGI, in denen er sein schauspielerisches Können unter Beweis stellen kann. Allgemein sind die unterschiedlichen Erscheinungsformen in denen Es auftritt durchaus kreativ, die dazugehörigen Effekte jedoch nicht durchgängig auf einem hohen Level. Von den restlichen Figuren ist die von Henry Bowers sicherlich die interessanteste. Auch er hat einige gute Szenen im Film, wenngleich der Konflikt mit seinem Vater reichlich überhastet erzählt wird.
Insgesamt ist längst nicht alles perfekt an dieser Neuverfilmung, die wie schon die 1990er Variante auch etwas unter ihrer episodenhaften Erzählweise leidet und erst gegen Ende mehr Struktur reinbringt. Gleichzeitig ist sie jedoch ungemein unterhaltsam und kurzweilig. Die Laufzeit verging wie im Flug und zum Schluss blieb bei mir einzig der Wunsch nach "mehr". Obwohl mir die Geschichte so bekannt ist, kommt auf jeden Fall Spannung auf und es gibt auch ein paar richtig gruselige Momente. Zuviel sollte man jedoch in diesem Bereich nicht erwarten, denn "Es" ist mehr eine Coming of Age Geschichte mit Horrorelementen, als umgekehrt.
Ich lasse 8 von 10 roten Luftballons fliegen und setze darauf, dass der Directors Cut mir noch einige schöne zusätzliche Momente mit meinem Lieblingsclub beschert.
Sehr informativer Artikel :) Ich mag den Film mit seinen ganzen kuriosen Wesen wie der Seeschnecke, dem Stoßmich-Ziehdich oder der Mondmotte ja ganz gerne. Hat auf jeden Fall einen gewissen Charme und die ganzen Turbulenzen beim Dreh merkt man dem Endergebnis nicht an, wenn man nichts davon weiß.
Rrrring. Rrrring. Rrrring.
Wie das gewöhnliche Klingeln eines Telefons dafür sorgen kann, dass mir kalte Schauder den Rücken runterlaufen, zeigt dieser moderne Horrorklassiker von Gore Verbinski. Ein atmosphärisch herausragendes Werk, das mit einer ganzen Reihe eindrucksvoller Bilder ausgestattet ist, die sich geradezu in die Netzhaut des Betrachters einbrennen und nie wieder aus dem Gedächtnis verschwinden. Der Horror ist hier größtenteils subtiler Natur und entsteht im Kopf. Auf übermäßig viel Gore verzichtet der Regisseur trotz seines Namens und auch mit Jumpscares hält er sich angenehm zurück, stattdessen sorgen die kleinen Details wie etwa eine aus dem Fernseher hervorkommende Fliege für Gänsehaut.
Die Story, die zu Beginn noch wie die eines typischen Teenslashers erscheint, ist eigentlich nicht besonders innovatives, aber dafür umso genialer umgesetzt, die Bildkompositionen sind zum Teil einfach sagenhaft und auch die Darsteller machen einen guten Job.
Die Fortsetzungen reizen mich trotz alle dem nicht sonderlich, da die Geschichte so für mich einfach perfekt abgeschlossen und stimmig ist. Einzig das japanische Original könnte durchaus einen Blick für mich Wert sein.
Oh, jetzt muss ich aber aufhören...mein Telefon klingelt.
Sieht schon ziemlich cool aus :) Bin mal gespannt, die Bücher sagten mir vorher überhaupt nix.
"Was ist das?"
"Das ist London."
"Achso, und das Große da hinter London?"
"Das ist SPAAARTAAA!!!"
:P
Auch die dritte (und sehr wahrscheinlich letzte Staffel) von Broadchurch konnte mich voll überzeugen. Ein neuer Fall erfordert wieder die ganze Aufmerksamkeit des ungewöhnlichen Ermittlerduos Hardy/Miller, welches erneut von David Tennant und Olivia Colman großartig verkörpert wird und mir im Laufe der Zeit mit allen Eigenheiten wirklich ans Herz gewachsen ist. Als gelungene Abwechslung empfand ich es, dass in der dritten Staffel das Thema Vergewaltigung im Vordergrund steht. Der Umgang mit dieser schwierigen Thematik erfolgt hier sehr einfühlsam und mit viel Fingerspitzengefühl. Zudem zeigt sich, dass nicht zwangsläufig ein Mord benötigt wird, um einen spannenden Whodunit in Agatha Christie Manier auf die Beine zu stellen. Störend fand ich hingegen die fortwährende Verknüpfung zu Pornokonsum. Wer Poster von nackten Frauen an der Wand hat, gilt in dieser Staffel schon per se als verdächtig, wer dann auch noch Pornos auf dem Handy verbreitet, gehört laut Meinung der hier auftretenden Moralapostel konsequent bestraft. Ich habe an dieser Stelle stets darauf gewartet, dass die Serie humorvoll mit der Situation bricht, aber dies geschah nicht. Dies ist allerdings auch mein einziger größerer Kritikpunkt.
Neben zahlreichen neuen Charakteren sind auch in der dritten Staffel wieder einige alte Bekannte mit von der Partie und insbesondere der Trauerbewältigung der Familie Latimer wird hier noch einmal viel Raum gegeben. Überhaupt ist ein großer Trumpf von "Broadchurch" neben den vielen interessanten Figuren, dem wunderschönen Schauplatz, der tollen Musik und dem zynischen Humor, die detaillierte Auseinandersetzung damit, welche seelischen Auswirkungen ein Verbrechen für Betroffene und Angehörige noch Jahre danach hat.
Wenngleich die erste Staffel in meinen Augen die stärkste war, so konnten mich auch die beiden nachfolgenden absolut begeistern. "Broadchurch" ist insgesamt britische Krimiunterhaltung vom Feinsten!
"Nenn mich Hilly"
Ein in gleich mehrfacher Hinsicht außergewöhnlicher Bond-Film. Zum ersten und letzten Mal übernimmt hier George Lazenby die Rolle des britischen Geheimagenten, an seiner Seite Diana Rigg (heutzutage bekannt als Olenna Tyrell in Game of Thrones), die 007 dermaßen um den Verstand zu bringen scheint, dass er für sie sogar seine polygame Lebensweise aufgeben will (kleines WTF!). Warum ausgerechnet sie die Auserwählte unter allen Bondgirls werden soll, erschließt sich mir angesichts der in erster Linie durch ihren Vater vorangetriebenen Beziehung jedoch ebenso wenig wie das eigenartige Versteckspiel zwischen Bond und Blofeld. Möglicherweise hängt Letzteres damit zusammen, dass ursprünglich eine Gesichtsoperation für Bond im Skript vorgesehen war, um sein verändertes Aussehen gegenüber den Vorgängerfilmen zu erklären ("Das wäre dem anderen nie passiert").
An Lazenbys durchaus gelungener Performance liegt es indes nicht, dass dieser Film bei mir so schwach abschneidet. Vielmehr ist es der spannungsarme Plot und die Vorhersehbarkeit des Geschehens. Über etwa 2/3 der Laufzeit ist "Im Geheimdienst Ihrer Majestät" eine krude Komödie mit allerlei zweideutigen Witzen, die beinahe ebenso gut aus der "American Pie" Reihe stammen könnten. Erst im letzten Drittel gibt es dann die eine oder andere rasante Actionszene zu bewundern, bis dahin dürfte der eine oder andere angesichts der hanebüchenen Geschichte um allergiekranke Frauen, die unter Hypnose Krankheitserreger verbreiten sollen (großes WTF!) jedoch schon eingeschlafen sein.
Positiv hervorheben kann ich neben ein paar unterhaltsamen Actioneinlagen und der Musik von Louis Armstrong vor allem das mutige und schockierende Ende, der Weg dorthin ist allerdings gespickt mit unlogischen Passagen und der Lizenz zum Langweilen.
Soderbergh kehrt mit einer Art West Virginia Variante von "Oceans Eleven" auf die große Leinwand zurück und kreiert dabei eine launige Komödie, die irgendwo zwischen Hommage an das amerikanische Landleben und Buddy-Heist-Movie pendelt. Anders als noch die Gruppe von Anzugträgern um Danny Ocean, haben wir es hier mit einer Bande von verpeilten Raubeinen zu tun, die aber schnell das Herz des Zuschauers für sich gewinnen können.
Als wohl erinnerungswürdigste Figur sticht dabei der von Daniel Craig mit großem Genuss gespielte Joe Bang heraus, dessen Nachname absolut Programm ist. Doch auch Channing Tatum (das ist genau die Art von Rolle, die zu ihm passt!) und Adam Driver als ungleiches Brüderpaar und viele weitere auftretende Figuren wissen zu überzeugen.
Egal ob bei einem Talentwettbewerb, bei dem Jimmys kleine Tochter herrlich schräg "Country Roads" schmettert oder bei einer Gefängnisrevolte, in deren Mittelpunkt die Forderung nach mehr Lesestoff aus der Feder von George R.R. Martin steht - "Logan Lucky" versteht es wunderbar groteske Momente zu entwerfen und gleichzeitig mit einem gewissen Charme zu punkten, ohne dabei in Kitsch abzudriften.
Lediglich der Coup an sich hätte für meinen Geschmack noch etwas wendungsreicher und verrückter ausfallen dürfen. Nach Schema F läuft der zwar nicht ab, lässt mich aber auch nicht mit vor Staunen offenem Mund zurück. Ansonsten ist "Logan Lucky" aber eine durchweg spaßige Räuberpistole mit gut aufgelegten Stars. Fortsetzung darf gerne kommen!
Die Zukunftsvision des Jahres 2054, die uns Steven Spielberg in "Minority Report" präsentiert, wirkt aus heutiger Sicht nicht mehr sonderlich kreativ und zeigt uns eher Bekanntes. Dies liegt jedoch nicht an der mangelnden Fantasie des Regisseurs oder der Vorlage von Philip K. Dick, sondern (und das ist das Erschreckende) wohl eher daran, dass diese Vision in vielen Punkten längst zur Realität geworden ist. Netzhautscan, Touchscreen und sogar Präkognition - man denke etwa an Schwangerschaftsabbrüche - klingen aus heutiger Sicht jedenfalls nicht mehr nach ferner Zukunftsmusik.
Rund um die Frage, ob diese Art der Vorhersehung zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden sollte, entwirft Spielberg eine clever konstruierte Geschichte, innerhalb derer die philosophische Komponente jedoch vergleichsweise wenig Raum einnimmt und stattdessen die Hetzjagd auf den von Tom Cruise souverän gespielten John Anderton im Vordergrund steht. Auch wenn die Geschichte sich einige Minuten Zeit nimmt, um so richtig Fahrt aufzunehmen, ist hier spannende Unterhaltung geboten.
Ein wenig schade fand ich hingegen, dass der Film bei seiner Fokussierung auf die Verfolgung des Protagonisten so wenig über die Welt und ihre Bewohner in der Zukunft an sich zu erzählen hat. Auch die Geschichte um Andertons Sohn wird leider nicht zu Ende gebracht, obwohl sie eigentlich einen wesentlichen Bestandteil der Handlung darstellt (Oder ich habe hier etwas nicht ganz verstanden?!). Visuell ist der Film ziemlich schlecht gealtert, besonders der beinahe durchgängig verwendete Bleich-Effekt sorgte bei mir für das Gefühl, es mit einem Film zu tun zu haben, der deutlich älter als 15 Jahre ist. Beim titelgebenden Minderheitenbericht schließlich handelt es sich lediglich um einen MacGuffin, eine tragende Rolle spielt dieser im Film jedenfalls nicht.
Insgesamt überwiegen für mich die positiven Aspekte, für absolute Fans von Dystopien vermutlich sogar ein echtes Highlight. Für meinen Geschmack fehlte dazu aber dann doch noch ein bisschen.
Der fünfte Teil des Piraten Franchise um den ewig torkelnden Jack Sparrow, der diesmal sogar noch betrunkener und planloser erscheint, als in den Teilen zuvor, offenbart vor allem eines, nämlich dass diese Reihe längst auserzählt ist. Anstatt neue Pfade zu beschreiten, versteht sich "Dead Men Tell No Tales" als Repetition bekannter Motive und bringt alte Weggefährten wieder zusammen. Es scheint, dass man in erster Linie darauf aus war, Kennern der anderen vier Teile möglichst viele Verbindungen zu liefern, anstatt durch neue Ideen zu glänzen.
Die Handlung, die einerseits recht wirr und andererseits sehr vorhersehbar ist, bietet die größten Highlights in einer wilden Verfolgungsjagd zu Beginn und einer verrückten Hinrichtungsszene etwa in der Mitte des Films. Demgegenüber stehen aber auch immer wieder sehr eigenartige und unpassend eingebaute Momente wie etwa eine Hochzeit in einem großen Skelett und die Abstecher zu einer Hexe, deren Part der Geschichte ebenso wie der der Vertreter der Royal Navi extrem unausgegoren wirkt. Als geradezu nervtötend empfand ich außerdem die Sprache in diesem fünften Aufguss, Ausdrücke wie "Verpisst euch!" passen für meinen Geschmack nicht in das Setting und die dargestellte Zeit.
Johnny Depp spielt seine Paraderolle gewohnt souverän, wenngleich seiner Figur ihre alte Schlagfertigkeit abhanden gekommen zu sein scheint und er in vielen Situationen nur ein halbgares Stottern herausbringt. Javier Bardem mimt einen durchaus starken Bösewicht, obschon diese Reihe in meinen Augen auch schon interessantere Schurken hervorgebracht hat. Von dem obligatorischen Liebespaar ist Kaya Scodelario diejenige, die mehr zu glänzen vermag, während Brenton Thwaites in seiner Rolle furchtbar blass bleibt, obwohl er eigentlich die nachvollziehbarsten Motive von allen hat. Vergleichsweise wohltuend sind dagegen die Szenen, in denen Geoffrey Rush mitmischen darf.
Wo die CGI Effekte überzeugen können, kann es die krude Story leider nicht und so steuert dieser fünfte Teil mit deutlichen Verschleißerscheinungen an Bord seinem unweigerlichen Ende entgegen. Die Abspannszene dient dabei dazu, die Rückkehr einer weiteren Figur aus den vorherigen Teilen in Aussicht zu stellen, was bei mir in etwa den gleichen Effekt erzielt hat, als wenn man Shia LaBeouf ins Transformer Franchise zurückbringen würde: No one cares!
Der Pegelstand des Kenduskeag ist stets ein nicht zu verachtender Faktor und dies gilt auch für jenen verregneten Oktobertag, an dem sich George Denbrough mit seinem Papierboot auf sein letztes Abenteuer begibt. Während die Großen sich davor fürchten, dass der vermaledeite Fluss die kleine Stadt überschwemmen könnte, freut sich der kleine Georgie über die Möglichkeit das Boot auf seine Fahrtauglichkeit hin zu überprüfen. Ein Boot, das aus einer Seite der "Derry Daily News" besteht und durch die Liebe zweier Brüder sowie ordentlich Paraffin zusammengehalten wird. Der Ausgang dieser Reise durch die überfluteten Straßen Derrys ist bekannt, ein in einem Gulli lauernder Clown sorgt für ein schnelles Ende, während das Papierboot begleitet von den verhallenden Klängen eines Klaviers durch namenlose Bäche und Kanäle schießt, sich von einer auf die andere Seite neigt und unermüdlich den Wellen trotzt. Immer in der Hoffnung, eines Tages einen fernen, weißen Strand zu erreichen.
Die TV-Verfilmung von 1990 ist eindeutig in die Jahre gekommen, die Darstellerleistungen sind auch nicht durchweg überzeugend, die Art der Inszenierung ist in Ordnung, aber nichts Berauschendes, die gruseligen Momente sind rar gesät und das Finale der Gipfel der optischen Zumutung...Aber bei Gott, was liebe ich den Zauber dieser Geschichte!
Tarantinos Schneewestern über die hasserfüllten Acht (die eigentlich Neun oder sogar Zehn sind, wobei einer vielleicht nicht ganz so hasserfüllt ist) ist ein auf beinahe drei Stunden aufgeblasenes Kammerspiel mit einigen kleinen Highlights, aber auch deutlichen Schwächen. Die lange Laufzeit rechtfertigt der Film leider nicht, vielmehr hätte man die Geschichte ebenso gut in der Hälfte der Zeit erzählen können. Auch die zwischenzeitlich aufkeimende Hoffnung, einen Whodunit im Agatha Christie Stil präsentiert zu bekommen, wird schnell wieder zunichte gemacht und so bietet das Geschehen im zugeschneiten Miederwarenladen insbesondere für Kenner Tarantinos früherer Filme wenig Neues. Vielmehr fühlt sich "The Hateful 8" wie ein schlecht zusammengestelltes Best of Album des Regisseurs an: Ein Szenario wie in "Reservoir Dogs", die Westernatmosphäre von "Django Unchained" und natürlich die üblichen Gewaltexzesse. All das zusammen sorgte bei mir eher für Ermüdungserscheinungen und dem Gefühl, das Alles in ähnlicher Form schon einmal gesehen zu haben. Tarantinos liebste Stilelemente wie etwa das nonlineare Erzählen, werden hier zudem wenig effektiv eingesetzt und verkommen zum bloßen Selbstzweck.
Pluspunkte sammelt der Film hingegen durch seine großartigen Landschaftsaufnahmen, den wunderbaren Soundtrack und auch wer wie ich mit Tarantinos Humor etwas anfangen kann, kommt an einigen Stellen auf seine Kosten. Unter den Darstellern konnten mich besonders die herrlich hässlich zurechtgemachte Jennifer Jason Leigh sowie Walton Goggins überzeugen, der einen skurrilen künftigen Sherif gibt. Viele Andere wie Kurt Russell, Michael Madsen und Samuel L. Jackson dürfen das spielen, was sie am Besten können, ohne dabei sonderlich zu brillieren und Tim Roth scheint als einzige Regieanweisung "Mach mir den Waltz!" erhalten zu haben.
Somit steht am Ende ein Film, dem insbesondere der Mut zu Neuem fehlt und der sich stattdessen mehr schlecht als recht bei Tarantinos früheren Werken bedient. Ein wirklich schlechter Film ist dabei nicht herausgekommen, aber möglicherweise der belangloseste in Tarantinos bisherigem Schaffen.
"Spiel mit der Angst" ist die Sorte Thriller, die überraschende Wendungen anstelle von mitreißenden Actionszenen oder expliziten Gewaltdarstellungen als großen Trumpf ausgibt. Mitunter vergessen diese Filme angesichts ihres mal mehr mal weniger genialen Twists, vor dessen Auflösung eine spannende Geschichte zu erzählen, die den Zuschauer überhaupt erst bis zum Ende durchhalten lässt.
In diesem Fall kann das Geschehen jedoch nach den ersten zehn Minuten, die etwas gemächlich daher kommen und der Einführung der Charaktere dienen, ganz gut unterhalten. Irgendwas passiert fast immer und die Verschnaufpausen fallen dementsprechend knapp aus. Die Art von Spannung, die einen nägelkauend vor dem Fernseher sitzen lässt, kommt hier jedoch nie auf, dazu sind die Hinweise auf den Ausgang der Handlung zu deutlich gesetzt und auch der Weg dorthin weitestgehend vorhersehbar. Auch ein paar Logikfehler stören mitunter den Genuss, etwa wenn bei einem Aufprall mit dem Wagen die Airbags partout ihren Dienst verweigern.
Pierce Brosnan spielt den Bösewicht ganz ordentlich, seine Rolle ist mir jedoch zu sehr auf körperliche Gewalt und ungebremste Wut ausgelegt. Hier hätte ich mir einen stärkeren Fokus auf psychologischer Ebene gewünscht. Maria Bello indes überzeugt mich mehr als Gerard Butler, dessen Spiel in einigen Szenen etwas aufgesetzt wirkte.
Insgesamt ein Film, dessen Inszenierung zwar ziemlich mau ausgefallen ist, der aber mit einer soliden Story punkten kann, auch wenn diese für mich keine großen Überraschung bereit hielt.
Mein erster Kontakt mit diesem Film war als etwa 6 Jähriger als Fernsehaufnahme auf VHS. Dementsprechend lässt sich ein gehöriger Nostalgiebonus nicht von der Hand weisen, doch auch heute noch kann ich mich für Barry Levinsons Abenteuerfilm begeistern.
Abweichend von den Ereignissen in "Eine Studie in Scharlachrot" wird hier von einem ersten Aufeinandertreffen der Freunde Holmes und Watson im Jugendalter erzählt. Dass es um "Young Sherlock" geht, gerät über weite Strecken des Films jedoch fast zur Nebensache und wie schon der deutsche Titel nahelegt, könnte der Film beinahe ebenso gut von "Young Indiana Jones" handeln. Was die Gesamtheit der durchweg flotten Inszenierung angeht, versprüht der Film einen für mich typischen 80er Jahre Charme ähnlich wie "Gremlins" und "Die Goonies". Überhaupt ist jederzeit die Handschrift des Drehbuchschreibers Chris Columbus erkennbar und besonders die vielen kleinen Parallelen zu seinen "Harry Potter" Filmen haben es mir angetan.
Diese reichen vom Setting des englischen Internats, über die dargestellten Unterrichtsstunden mit einigen skurrilen Lehrkräften und einem Rivalen namens Dudley, bis hin zu einer oberflächlichen Ähnlichkeit zwischen dem Darsteller des John Watson und Daniel Radcliffe. Ihn jedoch lediglich als Blaupause für Harry Potter zu betrachten, täte dem Film unrecht. Allein schon die eigenwillige Mischung verschiedener Genres wie Abenteuer, Kriminalfall und Fantasy macht "Young Sherlock" in meinen Augen zu etwas Besonderem.
Die Effekte für die der Film eine Oscarnominierung einheimste, können sich auch heute noch erstaunlich gut sehen lassen. Ohnehin kommt diesem Werk in dieser Hinsicht eine besondere Bedeutung zu, da hier mit dem gläsernen Ritter erstmals eine menschenähnliche CGI Figur in einem Film zu sehen war. Es fällt mir auch nicht allzu schwer, über die nur durchschnittlichen Darstellerleistungen und den teilweise recht konstruierten Plot hinweg zu sehen, da der Film insgesamt eine Atmosphäre besitzt, die mich zu 100% anspricht. Wer also verzeihen kann, dass dieses Werk sich nicht unbedingt an Arthur C. Doyles Kanon hält und nicht dem Irrglauben erliegt, eine Holmes Verfilmung zu bekommen, die etwa der BBC Serie gleicht, der kann hierbei richtig viel Spaß haben. Eine nette kleine Abspannszene als Reminiszenz an Doyles Geschichten gibt es zudem obendrauf.
Das Aufkommen der ersten großen Quiz Shows in den 50ern sorgte nicht nur für Begeisterung bei den Zuschauern, sondern weckte auch verstärkt die Profitgier der Fernsehmacher, sodass diese gerne mal zu unlauteren Mitteln griffen, um einen beliebten Kandidaten zu behalten oder einen unbeliebten abzusägen.
Mit der Aufdeckung eines besonders prominenten Betrugsfalls in der Quizsendung "Twenty-one" beschäftigt sich dieses Drama unter der Regie von Robert Redford. In den Hauptrollen überzeugen dabei John Turturro (den ich spätestens seit "The Night of" zu schätzen gelernt habe) sowie Ralph Fiennes und sogar Martin Scorsese ist hier in einer Nebenrolle mit von der Partie. Gepaart mit dem Anspruch des Films, eine ausgiebige Medienkritik zu üben, erschien mir das eine hervorragende Ausgangslage für gute Unterhaltung zu sein, doch leider ist die Umsetzung über weite Strecken ziemlich fad und langatmig geraten. Spannung will in dieser recht vorhersehbaren Folge von aneinandergereihten Dialogen kaum aufkommen und auch die erwähnte Kritik an der Fernsehbranche, ihren Mechanismen und Machtspielen fällt relativ zahm und ohne große Höhepunkte aus. Stattdessen werden zwischendurch weitere Themen wie Antisemitismus und Vater-Sohn-Beziehungen mit verwurstet, ohne dass dies der Spannung oder einem stringenten Plot zuträglich wäre. Insgesamt stellt dieses vierfach oscarnominierte Werk ein wunderbares Beispiel dafür dar, dass Anspruch und das Bemühen darum, gesellschaftlich relevante Themen zu verarbeiten allein noch keinen guten Film ausmachen.
Ein bewegendes Drama über Glaube, Schuld und eine verlorene Kindheit mit einem wahren Star-Aufgebot. Besonders gefiel mir Kevin Bacon als diabolischer Wärter und der tatsächlich aus Hell`s Kitchen stammende Robert De Niro als Pater, der zwischen seinen christlichen Überzeugungen und seiner Loyalität gegenüber den Jungen aus seinem Viertel abwägen muss. Durch die verschiedenen Teile des Films, beginnend mit einer Coming of Age Geschichte, die an Klassiker wie "Stand by me" erinnert, über das Martyrium in der Jugendanstalt, bis hin zu einem waschechten Gerichtsdrama, kommt keine Langeweile auf, sodass ich mich die vollen zweieinhalb Stunden bestens unterhalten gefühlt habe. So blieb am Ende bei mir der Eindruck bestehen, mit "Sleepers" eine Geschichte erlebt zu haben, die es absolut wert war, sie gesehen zu haben.
Schmunzeln musste ich über den Namen von Carols Sohn: John Tommy Michael genannt Shakes, das ist ja wie Albus Severus...
Von ihren filmischen Wurzeln in der Renn- und Tuningszene mit einhergehendem B-Movie Charme hat sich die "Fast and Furious" Reihe schon längst entfernt. Stattdessen haben wir es hier mit einem ausgewachsenen Blockbuster Franchise zu tun, bei dem von den Felgen bis zu den Glatzen der Hauptdarsteller alles auf Hochglanz poliert ist.
Die Dialoge sind auf "cool" getrimmt, die Action erreicht mitunter Ausmaße wie man sie sonst von den Materialschlachten eines Michael Bay gewohnt ist und die Story ist mehr Vehikel, denn ein Motor für die Handlung. So weit so bekannt möchte man sagen und dennoch fällt der siebte Teil gegenüber seinen beiden direkten Vorgängern spürbar ab. Gründe dafür gibt es gleich mehrere. Das reicht von den One-Linern, die selbst für F & F Verhältnisse unfassbar platt sind, über die übertriebenen Actioneinlagen bis hin zu einem von Jason Statham verkörperten Bösewicht, der komplett verschenkt wird und nicht viel mehr tun darf, als sich mit Vin Diesel zu kloppen.
Leider verliert die Reihe mit Paul Walker nach diesem Film auch noch einen wichtigen Ankerpunkt für den Zuschauer, ist seine Verkörperung des Brian unter all den Muskelprotzen mit Hang zum Familiengefasel noch die mit der größten Leichtfüßigkeit und dem meisten Augenzwinkern.
Seine Abschiedsszene ist dann auch der einzige Moment, in dem dieser siebte Aufguss wirklich emotional zu berühren weiß.
Joon-ho Bongs Dystopie über den Aufstand in einem in Kasten unterteilten Zug, der als letzter Zufluchtsort der Menschheit in einer globalen Eiszeit dient, lässt mich mit gemischten Gefühlen zurück. Da ist einerseits dieser faszinierende und detailreiche Mikrokosmos, der irgendwo zwischen einer Schnee und Eis - Variante von "Mad Max" und der Zuckergusswelt von Willy Wonka rangiert und mich gleich in den Bann geschlagen hat. Und andererseits dieses Film-Korsett, dass dieser beeindruckenden Geschichte mit ihren interessanten Figuren nicht wirklich gerecht wird.
Die Welt von "Snowpiercer" erscheint mir (ohne die Comics zu kennen) viel zu gut ausgearbeitet und hat viel zu viel zu sagen, als das man dies in einem rund zweistündigen Film unterbringen könnte, der neben einer fesselnden Geschichte auch einige starke Actionszenen bieten will. So entstehen dann einige Ungereimtheiten wie etwa, wo die Reichen schlafen, wo das Fleisch herkommt, wie das Wechseln von einem Waggon normalerweise erfolgt, wenn doch Curtis angeblich der Einzige ist, der jemals den ganzen Zug durchquert hat.
Zusammenhänge zwischen den Abteilen und somit das System des Zugs vollständig zu erklären, das gelingt Bong nicht vollends und deshalb bin ich umso gespannter darauf diese Geschichte im Serienformat zu erleben, denn ich glaube, dass man ihr nur auf diese Weise gerecht werden kann.
In diesem im Gegensatz zu seinem alles überstrahlenden "Citizen Kane" weniger bekannten Werk von Orson Welles nach dem Roman von Franz Kafka folgen wir dem Angestellten Josef K. durch den Kaninchenbau in die Welt der Bürokratie. Josef K. wird eines Verbrechens angeklagt, ohne zu wissen, um welches es sich dabei handelt und versucht in der Folge an die nötigen Informationen zu gelangen, um seiner misslichen Lage zu entkommen. Dabei muss er jedoch feststellen, wie verzweigt der Irrgarten der Justiz und wie abweisend seine Mitglieder ihm gegenüber sind.
Anthony Perkins glänzt in der Rolle des Protagonisten, der in einem geradezu surrealen Alptraum gefangen zu sein scheint. Jeanne Moreau und Romy Schneider verkörpern seine erotischen Fantasien, Orson Welles selbst gibt den undurchsichtigen Anwalt.
Am Ende steht eine bizarre Reise, die Fragen nach Schuld und Gerechtigkeit aufwirft, ebenso wie nach der Rolle des Individuums in der Gesellschaft. Ein Film mit hervorragenden Darstellern vor großartigen Kulissen, der über weite Strecken vieles richtig macht, auch wenn ihm in der zweiten Hälfte ein wenig die Luft ausgeht und er sich allzu sehr in Nebenhandlungen verläuft.
Lieber Herr Affleck, lieber Herr Damon,
wie wäre es, wenn Sie sich nochmal zusammensetzen und gemeinsam ein Drehbuch schreiben? Batman können Andere besser, Jason Bourne erlebt einen schleichenden Niedergang...Aber in Filmen wie diesem, da sind Sie Spitzenklasse!
Der letzte Film der "Tribute von Panem"-Reihe gefiel mir noch mit am besten, da der Film etwas weniger auf die Teenie Zielgruppe zugeschnitten und weniger langatmig als sein direkter Vorgänger rüberkommt. Dennoch bleibt der Eindruck bestehen, dass diese Geschichte auch in insgesamt zwei Filme gepasst hätte. Unablässig drängt sich hier der Gedanke auf, dass Panem vorgibt mehr zu sein, als es wirklich ist. Zahlreiche bedeutungsschwere Dialoge und das Verweilen der Kamera auf dem Mienenspiel der Protagonisten unterstreichen diesen Eindruck zusätzlich. Die Figuren - allen voran Katniss - erscheinen kühl und distanziert, weshalb es mir schwer fiel, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Elemente wie die Fallen im letzten Teil kommen in ihrer Umsetzung größtenteils recht fantasielos daher, insgesamt besticht die Reihe eher durch ausgefallenes Make-Up und Kostüme, als durch fantastische Storyelemente oder einen detailreichen Weltenbau. So fehlte mir in Panem auch immer ein Stück weit Orientierung. Einerseits gibt es riesige Arenen und zahlreiche Districte, andererseits scheinen die meisten Orte nur einen Katzensprung voneinander entfernt zu sein.
Die Handlung ist auch im letzten Teil weitestgehend überraschungsarm und kommt ohne große Highlights aus.
Labyrinthe haben in meiner Kindheit eine besondere Anziehungskraft auf mich ausgeübt. Egal ob Hecken, Spiegelkabinett oder Maisfeld - dieses Gefühl des Verlorenseins gepaart mit einer Begeisterung für das Rätselhafte, den richtigen Weg nach Draußen zu finden, hat mich sehr fasziniert. Auch Hollywood greift dieses Motiv, welches schon in der antiken Mythologie vorkommt, immer wieder gerne auf, in neuerer Zeit etwa bei "Maze Runner" und "Harry Potter und der Feuerkelch".
Auch in Villeneuves herausragendem Thriller spielt das Labyrinth Motiv eine zentrale Rolle. Verloren sind hier nicht nur zwei kleine Mädchen, sondern auch die erwachsenen Figuren dieses Films. Allen voran der von Hugh Jackman grandios verkörperte Vater hat seinen moralischen Kompass verloren und sieht den einzigen Ausweg in der Selbstjustiz. Dass er sich innerlich darüber im Klaren ist, vom rechten Weg abgekommen zu sein, verdeutlicht etwa eine wunderbare Szene, in der er nicht fähig ist, den Vers mit der Vergebung im Vater Unser auszusprechen.
Dadurch, dass er den Fokus auf die Folgen legt, die die Entführung für Familie und Ermittler mit sich bringt, gelingt es Villeneuve mit diesem Film, sich von der breiten Masse der Thriller abzuheben. Inszenatorisch ist "Prisoners" ebenfalls ein Augenschmaus, als Beispiel dafür dient etwa gegen Ende eine halsbrecherische Fahrt über regennasse Straßen. Unter den Darstellern brillieren neben Jackman vorallem Jake Gyllenhaal und Paul Dano.
Fazit: Ein absoluter Top-Thriller, der mit seiner Auflösung vielleicht nicht unbedingt bei Jedem für offene Münder sorgt, aber auf dem Weg durch dieses Labyrinth hervorragend unterhält. Glücklicherweise habe ich als Kind den Ausweg immer von allein gefunden, denn ich hatte nie eine Trillerpfeife dabei.
William Fosters Abrechnung mit einer dekadenten, rücksichtslosen und nur um sich selbst kreisenden Gesellschaft hat auch im Jahr 2017 nichts von ihrer Aktualität eingebüßt. Michael Douglas liefert eine eindrückliche Performance, die mich stets zwischen Abscheu und Bewunderung schwanken lässt. Einerseits verkörpert er den liebenden Vater und Rebellen, der Schluss machen will mit seiner Angepasstheit an diese verrohte Gesellschaft, andererseits agiert er kaltblütig und rassistisch. Genial ist in meinen Augen der Moment am Ende, als er mit Prendergast konfrontiert wird und dieser ihm zu verstehen gibt, dass er der Böse ist. In diesem Moment fällt es Foster wie Schuppen von Augen. Die widerlichen Strukturen, die er bekämpfen wollte, haben ihn selbst zum Monster gemacht.