Lydia Huxley - Kommentare

Alle Kommentare von Lydia Huxley

  • #hauptsachenichtmank
    Strike Nr. 2
    So kann's weitergehen.

      • Na also, jetzt bekommt der Daniel Kaluuya doch seinen Oscar!

        • Glenn Close ist schon ein bisschen verknallt in Leslie ♥

          • Hollywood im Rausch mit Mads. Vinterberg lässt sich Zeit, schön.

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            • Oh, Laura Dern mit dem Björk-Gedächtnis-Rock.

              • Schöne Sache mit der kurzen Einführung der Nominierten.

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                • He's so heavy and he's so cold :D Interessanter Drehbuch-Oscar. Bin gespannt auf den Film. Scheint ja auch zu polarisieren.

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                    • 'Ne Western-Serie von Taylor Sheridan und mit Kevin Costner? Klingt echt super. Die West Side Story-Lady hat Geschmack.

                      • Steven basht Söder. Jetzt läuft er zur Hochform auf.

                        • Habe nach SOUND OF METAL auch ein bisschen Gebärdensprache gelernt 😎

                          • MUSIC hat anscheinend bei den Razzies abgesahnt. Kann der echt so schlecht sein?

                            • Steven kann jetzt endlich mal so richtig den Erklärbär raushängen lassen.

                              • Jenny, wie sieht dein Erdnussvorrat eigentlich aus? Geröstet? Gesalzen? Süß? Erdnussbutter? Eis? Kuchen? Wir brauchen dringend Antworten!

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                                • Whoop! Whoop! Wenn Jenny am Start ist, bin ich natürlich auch dabei :)) Bin richtig gespannt. Bis später!
                                  #teamhauptsachenichtmank

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                                    über Frantz

                                    FRANZT ist ein Kunstwerk aus Kunst: Architektur, Gemälde, Musik, Gesang, die Poesie der Sprache und des Lebens an sich. Dabei versteht er es sehr gut, mit Erwartungen zu spielen und überrascht immer wieder mit pointiert emotionalen Momenten. Ein Genuss für alle Sinne, wie eine bittersüße, warme Umarmung des Abschieds.

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                                      Witzig, gruselig, emotional.
                                      AFTER MIDNIGHT ist ein ziemlich lässig durchgerührter Genre-Cocktail, der seine gängige Beziehungsgeschichte äußerst kreativ erzählt. Es ist ja leider für viele Paare Realität: Man verliebt sich und passt zusammen wie der sprichwörtliche Arsch auf Eimer. Vollkommene biochemische Harmonie. Aber dann stellt sich irgendwann doch raus, dass man unterschiedliche Lebensmodelle bevorzugt. Das kann echt alles versauen. Und genau die daraus resultierende Unsicherheit, all die Ängste - vor einer Trennung, aber auch vor einer festen Bindung - die Kompromisse und bevorstehenden Konflikte kratzen nachts an der Tür und rauben einen den Schlaf. Mein Gott, wie gerne würde ich das Scheißvieh einfach abknallen.

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                                        Richard arbeitet als Wärter im Todestrakt eines Gefängnisses und wird unerwartet zum 'Leiter der Gefängniskommunikation' befördert, vielleicht auch zum Postboten degradiert. Ansichtssache. Einscannen, prüfen, verteilen. Konkretes Lesen ist nicht erlaubt. Doch schon bald führen ihn Worte voller Sehnsucht und Verbundenheit zu ganz neuen Ansichten über seine Arbeit und den Insassen.

                                        THE LETTER ROOM ist eine schnörkellose und tragikomische Geschichte über Menschlichkeit hinter Gitterstäben, die Hoffnung auf beiden Seiten und die Würde des Menschen, die auch mit dem Todesurteil nicht erlischt.
                                        Dort am existenziellen Minimum können Worte noch die Welt bedeuten.

                                        THE LETTER ROOM wurde 2021 für einen Oscar als Bester Kurzfilm nominiert.

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                                          Lydia Huxley 20.04.2021, 18:38 Geändert 20.04.2021, 20:02

                                          Nachdem 2011 der Arabische Frühling dem Jemen keine Verbesserungen einbrachte, demonstrierten viele Zivilisten auf den Straßen. Unsicherheit, Niederschlagungen durch's Militär, Präsidentenwechsel, Korruption, Separatistenaufstände, Erstarken von Dschihadisten. Die ausufernden Zustände nutzten verschiedene Rebellengruppen, um ihre eigenen Interessen durchzusetzen. Viele Menschen schlossen sich der schiitischen Huthi an. Das machte das sunnitische Saudi-Arabien nervös und man vermutete dahinter eine Machtübernahme durch den Feind Iran. Dagegen formierte sich die arabische Koalition und bombardierte den Jemen aus der Luft und vom Land. Unterstützt wurde sie dabei logistisch und aufklärerisch von den USA, Großbritannien und Frankreich. Und auch Deutschland liefert seine Waffen nach Saudi-Arabien. Das Kriegschaos hat die al-Qaida und Isis erstarken lassen, die dem Jemen zusätzlich zusetzen. Unter den bis jetzt andauernden Machtspielen leidet vor allem die Zivilbevölkerung, die unter prekären Bedingungen lebt.

                                          HUNGER WARD zeigt einen kleinen Auszug dieser Umstände und setzt dabei ein gewisses Grundverständnis über die Situation voraus. In zwei Krankenhäusern in Nord- und Süd-Jemen wird fragmentarisch eine Ärztin und eine Krankenschwester begleitet, die sich vor allem um unterernährte Kinder kümmern. Dabei werden hauptsächlich hübsche Mädchen in den Fokus gerückt und auch vor den üblichen Bildern bekannter Spendenwerbungen - von Fliegen bekrabbelte, lethargische Kindergesichter und -hände - nicht halt gemacht. Man sollte gewarnt sein: Hier sieht man Babys und Kleinkinder vor der Kamera sterben. Die vollverschleierten Frauen weinen und schreien und werden noch bis in die hinterste Ecke des Krankenhauses verfolgt, um ihren Schmerz effektvoll zu dokumentieren. HUNGER WARD macht auf den Krieg im Jemen und das Leid der Jemeniten aufmerksam. Aber die Art und Weise wie er das macht, ist teilweise sehr fragwürdig.

                                          HUNGER WARD ist 2021 für einen Oscar als Bester Dokumentar-Kurzfilm nominiert.

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                                            Lydia Huxley 20.04.2021, 12:04 Geändert 20.04.2021, 13:10

                                            Ein Axolotl ist ein Lurch, der die Metamorphose aussetzt und ewig im Larvenstadium verweilt. Und so erzählt AXOLOTL OVERKILL quasi eine anarchische Peter Pan-Story über Teenager, die keine Lust haben, erwachsen zu werden und von Erwachsenen, die sich wie Teenager verhalten. Dabei löste sich die junge Regisseurin Helene Hegemann vom moralischen Zeigefinger ihrer eigenen Romanvorlage und inszenierte ihre Figuren wild, frei und ungebremst, wie man es woanders wohl kaum zu sehen bekommt, erst recht nicht von weiblichen Charakteren.

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                                                Lydia Huxley 19.04.2021, 11:13 Geändert 19.04.2021, 11:22

                                                Eine ehemalige Mitschülerin ist Rettungssanitäterin und im Gespräch über ihre Arbeit zeigte sich ein breites Spektrum an Aufgaben: Vom Nichtnotfall bei einsamen Senioren bis zum nächtlichen Einsatz, bei dem man mit einem Müllsack in der Hand im Scheinwerferlicht eines notgebremsten Zuges am düsterem Waldrand entlang läuft und mit der Taschenlampe im Gleisbett nach menschlichen Teilen Ausschau hält. Die psychische Belastung ist enorm, weshalb sie auch betonte, dass es wichtig ist, seinen Gefühlen ein Ventil zu geben. In ihrem Team war dieses Ventil Humor - böser, spöttischer, tief schwarzer Humor, mit dem die Fälle lächerlich überzeichnet werden, mit dem Ziel, irgendwie darüber lachen zu können. Und mit diesem Gefühl der Lächerlichkeit beendet man die Schicht und hofft, dass es reicht, um daheim schnell in seinen notwendigen Schlaf zu finden. So schlimm diese Vorstellung auch für mich war, wie das Team nach einem Einsatz über die Opfer und ihre Not herzieht, so viel Verständnis habe ich auch dafür, wie sie mit diesem Mittel ihre eigene Psyche schützen.

                                                In BRINGING OUT THE DEAD haben einige der Rettungssanitäter ebenfalls ihr persönliches Ventil gefunden. Marcus klammert sich an die unergründliche Schicksalszuweisung eines Gottes, Larry fokussiert seine Gedanken auf die nächste heilsversprechende Mahlzeit, während Tom seinen Gefühlen durch Aggressionen ein Ventil gibt. Nur Frank scheint sein inneres Gleichgewicht auf die Hochs und Tiefs zwischen Rettung und Verlust eines Lebens zu beschränken. Doch sein System fängt an zu bröckeln, als er über einen längeren Zeitraum niemanden mehr retten konnte. In ihm steigt der Druck aus Schuld und ins Leere laufende Abbitte, der keinen Weg zum Entweichen findet und sich komprimiert als ätherische Visionen in die Realität tran­s­zen­die­rt. Am Ende ist für Frank nicht mehr zu verorten, von wem das leidvolle Flehen nach Erlösung kommt. Zwischen den nachtschwarzen Straßen von Hell's Kitchen und der blendend weißen Notfallstation tut sich ein seelischer Abgrund auf.

                                                Wer sich für die Thematik interessiert, dem empfehle ich auch den sehr eindringlichen, russischen Beitrag ARRHYTHMIA.

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                                                    Absolut skurrile Komödie, die mit herrlich schwarzem Humor zuschlägt. Am Anfang noch etwas zäh, wärmt sich aber gut auf und lässt dann seine brachiale Allegorie ordentlich austeilen. Das Sinnbild, das die Kampfkunst der Waffengewalt gegenüberstellt, ist zwar nicht so clever gewählt, trifft auf der Metaebene aber dennoch ins Schwarze. Jesse Eisenberg ist als überforderter Normalo in der testosteronverseuchten Dojo-Welt einfach fantastisch. Ich muss auch jetzt noch lachen, wenn ich daran denke, wie er seinen arglosen Dackel beim Nachhausekommen frustriert und doch lethargisch als 'bösen Hund' bezeichnet.
                                                    Seltsam und sehenswert.

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