Lydia Huxley - Kommentare
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Alle Kommentare von Lydia Huxley
BELFAST ist bildschöne Erinnerungspoesie, deren Schwäche und Stärke gleichzeitig darin liegen, dass sie konsequent aus der kindlichen Perspektive erzählt. Die Kulissen und die Handlung werden nicht tief beleuchtet. Es gibt keine Erklärungen zu Belfast, dessen Zeitgeist in den 60ern oder den nordirischen Bürgerkrieg. Alles, was man sieht, sind unmittelbare Eindrücke eines Neunjährigen, für den die Konflikte seiner Eltern immer näher sein werden als die auf der Straße und der lieber bei den Großeltern und der netten Mitschülerin bleibt, als vor Radikalisierung und Repressionen zu fliehen.
Andererseits lassen sich solche Erinnerungsbruchstücke, die rein auf Emotionen bauen, nur schwerlich stimmig und rund erzählen. Die leidenschaftliche und hochwertige Inszenierung kann das aber easy aufwiegen.
Schöner, symbolschwerer Neo-Noir mit viel Ermittlungsarbeit und Rätselfreude, getaucht in deprimierender Dunkelheit. Bruce Wayne zeigt sich hier in einer Übergangs- und Findungsphase am Anfang seiner Rächer-Karriere. Visuell hat man dafür teils wunderbare Bilder kreiert und kreativ Effekte platziert. Damit's zur Stimmung passt, hätte THE BATMAN ruhig noch etwas Mut zur Härte zeigen können.
Frisch aufpoliert und doch irgendwie eingestaubt. Gesellschaftliche Themen der letzten Jahre - Spaltung, Verrohung, Rassismus, Sexismus - lassen sich gut rauslesen. Ein paar nette Ideen ringen einem ein wohlwollendes Schmunzeln ab. Im Ganzen bleibt es aber ein müdes Remake, dem der Mut für eine klare Sprache zur Modernisierung fehlt, inhaltlich wie visuell.
Nach seinem außergewöhnlichen Inszenierungsstil ist Wes Anderson besonders ambitioniert darin, Arschlöchern ein unverdientes Happy End zu spendieren.
"Es gibt eine starke Verbindung zwischen dem, was wir der Natur antun und dem, was wir einander antun." - del Toro
Grundsätzlich eine tolle Idee, die menschlichen Zerstörungsdynamiken anhand des Wendigo-Mythos' als Horrorfilm zu erzählen. Der Wendigo sucht die Vergeltung für den Missbrauch an der Natur und hier ebenso am Menschen, speziell am schutzbefohlenen. ANTLERS findet am Anfang noch ganz gute Wege, diese Metapher atmosphärisch einzuleiten, verliert den Vibe aber schnell und versteift sich zu sehr auf eine gruselige Handlung mit möglichst dunklen und ekligen Bildern.
Shion Sono beschäftig sich in SUICIDE CIRCLE mit Suiziden, insbesondere von jungen Menschen. In seiner Heimat Japan ist das seit vielen Jahren ein besorgniserregendes Thema, dass auch politisch eine dringliche Stellung eingenommen hat. Es wird im Verlauf deutlich, dass Sono vor allem die Medien zur Schuldigkeit zwingt. Das ist hier aber zu kurz gedacht. Kritisch zu hinterfragen sind doch die Werte, die über die neuen Medien kommuniziert werden, wo sie herkommen und wie sie sich so toxisch entwickeln konnten, dass solche tragischen Suizidzahlen zustande kommen. Zudem verpufft die Überspitzung der Todesfälle ins Eklige und Absurde, weil auch sonst keine entsprechende Atmosphäre geschaffen wird.
Inhaltlich ein bisschen unrund und die drei Episoden driften im Verlauf weiter ins Triviale ab, aber wie man es von Shinkai gewohnt ist, wundervoll romantisch animiert. Niemand macht schönere Animationen von Natur und Wetter.
Sehr schön animiert. Auch der Ansatz, eine Geschichte über Ghostwriter - die Akoras - zu erzählen, die für Analphabeten, posthum oder einfach für jemanden, der seine Gefühle nicht richtig in Worten ausdrücken kann, Briefe schreiben, ist spannend. Leider geht dieser Teil im romantisierten Verlustschmerz eines Pubertätstagtraums unter. Für dieses Level an Melodram muss man gemacht sein.
🌕Die Gewinner der Golden Globe Awards 2022🌕
🎬 Bester Film – Drama
„The Power Of The Dog“
🎬 Beste Schauspielerin – Drama
Nicole Kidman („Being The Ricardos“)
🎬 Bester Schauspieler – Drama
Will Smith („King Richard“)
🎬 Bester Film – Komödie oder Musical
„West Side Story“
🎬 Beste Schauspielerin – Komödie oder Musical
Rachel Zegler („West Side Story“)
🎬 Bester Schauspieler – Komödie oder Musical
Andrew Garfield („Tick Tick... Boom!“)
🎬 Bester Animationsfilm
„Encanto“
🎬 Bester fremdsprachiger Film
„Drive My Car“
🎬 Beste Nebendarstellerin
Ariana DeBose („West Side Story“)
🎬 Bester Nebendarsteller
Kodi Smit-McPhee („The Power Of The Dog“)
🎬 Beste Regie
Jane Campion („The Power Of The Dog“)
🎬 Bestes Drehbuch
Kenneth Branagh („Belfast“)
🎬 Beste Filmmusik
Hans Zimmer („Dune“)
🎬 Bester Original-Song
„No Time To Die“ aus „James Bond - Keine Zeit zu sterben“
📺 Beste Serie – Drama
„Succession“
📺 Beste Schauspielerin in einer Serie – Drama
MJ Rodriguez („Pose“)
📺 Bester Schauspieler in einer Serie – Drama
Jeremy Strong („Succession“)
📺 Beste Serie – Musical oder Comedy
„Hacks“
📺 Beste Schauspielerin in einer Serie – Musical oder Comedy
Jean Smart („Hacks“)
📺 Bester Schauspieler in einer Serie – Musical oder Comedy
Jason Sudeikis („Ted Lasso“)
📺 Beste Miniserie
„The Underground Railroad“
📺 Beste Schauspielerin Miniserie
Kate Winslet („Mare Of Easttown“)
📺 Bester Schauspieler Miniserie
Michael Keaton („Dopesick“)
📺 Beste Nebendarstellerin in einer Serie
Sarah Snook („Succession)
📺 Bester Nebendarsteller in einer Serie
Yeung-Su Oh („Squid Game“)
Bissige, dystopische Parabel über den Leistungsdruck in der japanischen Schul- und Arbeitswelt, die Formung einer perfiden Ellenbogengesellschaft und der daraus resultierenden Verrohung.
Bei Suiziden liegt Japan ganze 60% über den weltweiten Durchschnitt. Der hohe Leistungsdruck und seine Folgen sind wiederkehrende Gründe. Suizid ist seit vielen Jahren die häufigste Todesursache unter Teenagern. Statistisch lässt sich beobachten, dass die Suizidrate jeweils zu Schulbeginn wieder ansteigt.
22 Jahre nach BATTLE ROYALE hat sich die Situation noch verschärft und die Statistik hat einen traurigen Rekord erreicht. Der Film übersetzt eine subtile, psychologisch internalisierte Gewalt in eine offensichtliche. Eigentlich tut sie noch nicht genug weh.
Ein optisch und historisch ambitionierter Film, aufwendig ausgestattet und wohl auch deshalb mit einer holprigen und interessanten Produktionsgeschichte. Kagemushas Schicksal, sein eigentliches Ich im Schatten seines Doppelgängers zu verlieren, ist das Herzstück des Films. Die Politik und die Schlachten, die sich darum abspielen, nehmen allerdings einen sehr großen Teil in Beschlag, was in Verbindung mit der gemächlichen Inszenierungen schon sehr ermüdend sein kann.
PAPRIKA ist eigentlich ein düsterer Thriller. Die verrückte Traumparade, die sich da durchschlängelt, lässt einen das hin und wieder vergessen. Aber wie kreativ hier Themen wie Forschungsethik und Identität verhandelt werden, während sich Dimensionen verschieben, ist clever und unkonventionell. Besonders schön finde ich die Selbstfindung der Protagonistin im Sinne der Yin & Yang-Philosophie.
Aufgrund des Titels dachte ich erst, ich müsste mich hier mit Gangstaz der Großstadtunterwelt auseinandersetzen. Doch die Tokyo Godfathers entpuppten sich als drei liebenswerte Misfits, die die kurzzeitige Patenschaft für ein Findelkind übernehmen. Zwischen Humor und Tragik erfährt man von Lebensentscheidungen, Schicksalsschlägen und von den Facetten der Obdachlosigkeit. Der verschneite Weihnachtsabend in Tokio wird zu einer launigen Schnitzeljagd mit bewegenden Offenbarungsmomenten.
Die Eastern-Version von 'Macbeth' hält sich nah an der Vorlage und wirkt durch sein kontraststarkes Schwarz-Weiß, seine geisterhaften Nebelschwaden und den unheiligen Prophezeiungen wie ein düsteres Märchen. Die Moral um Habgier und Machtbegehren sowie Gedanken zu Vorbestimmung und Aberglauben vermischt Kurosawa geschickt mit japanischer Geschichte und dem traditionellen Theater. Wunderbar mystisch und symbolbeladen.
Ich habe gerade gelernt, dass man Ghibli auf japanisch "Jiburi" [dschiburi] ausspricht 💡
Wow, durch die Nominiertenliste ist mir gerade wieder klar geworden, in welcher Zeitrechnung ich mich eigentlich befinde. Die Hollywood-Preisverleihungs-Saison beginnt. Das Jahr geht zu Ende... und ich hab' noch keine Weihnachtsgeschenke.
Der Film wirkt auf mich so, als würde eine kreative Mutter ihn ihren drei Kindern als erträgliche Geschichte erzählen, um zu erklären, warum Daddy damals nicht mehr nach Hause gekommen ist.
Wenn ich mir den Wald der Liebe vorstelle, sehe ich dort wunderschöne alte Bäume, durch deren üppige Kronen Sonnenstrahlen rinnen und das Blumenmeer am Boden mit warmen Licht übergießen. Doch von diesem Teil des Waldes erzählt Shion Sono wohl eher nicht. Seine Geschichte beginnt am düsteren Waldrand derer Emotionen, die ähnlich stark sind wie Liebe und die der Mensch daher häufiger mit ihr verwechselt. Überfürsorge, Eifersucht, Obsession und Abhängigkeit treiben dort auf einem giftigen Fluss der Leidenschaft hinaus aus dem Wald in die Sümpfe der Gewalt. Nach einer erniedrigenden Eskalationsspirale, in deren Bögen man immer etwas zu lange verharrt, winden sich die Figuren in dessen Abwässern aus Manipulation, Sadismus und Femizid. Sie glaubten, sie hätten mal etwas geliebt, doch haben sie sich von Begierde und Missgunst darum betrügen lassen. Oder wie Sono es durch Romeo und Julia verbildlicht, wurden sie zu Montagues und Capulets.
Ausmisten tut gut. Man beschäftigt sich intensiv mit dem, was man besitzt. Brauche ich das? Habe ich das in den letzten drei Jahren benutzt? Gibt es mir ein gutes Gefühl? Hat es einen emotionalen Wert - und wenn ja, warum überhaupt?
Bei kaum etwas anderem prüft man so kritisch sein Konsumverhalten, seine Bedürfnisse, seine Empfindungen und Gewohnheiten. Und es wird nicht lang dauern, bis man einsieht, dass das Ausmisten von Gegenständen unweigerlich auch ein Ausmisten von Gefühlen mit sich bringt.
Jean macht genau diese Erfahrung, als sie auf dem Minimalismus-Zug aufspringt und das Familienhaus umgestalten will. Doch unter der minimalistischen Oberfläche ihrer Emotionen entdeckt sie dunkle Keller voller Erinnerungs- und Gefühlsgerümpel, das angemessen recycelt werden will.
HAPPY OLD YEAR erzählt hier in nahbarer und wunderbarer Weise über die menschlichen Bedürfnisse nach Ordnung und Klarheit und den manchmal unverhofft beschwerlichen Weg dorthin. In die kühlen Bilder mischen sich heiße Emotionen. Noch nie fühlte es sich so intim an, jemanden beim Aufräumen zuzusehen. Aber genau das ist es eigentlich.
37 SECONDS ist Empowerment auf Film gebannt.
Ein bisschen weniger Action dafür etwas mehr Tiefe hätte ihm gut getan. Dafür spielt er aber sehr effektiv mit seinem bedrohlichen Szenario und seiner düsteren Atmosphäre. Rundherum unterhaltsame Dimensionverschiebung.
Visuell mal wieder ganz wundervoll, verspielt, voller liebevoller Details und sympathisch, spleenigen Charakteren. Dabei schwingt er bei den Themen Frankreich und Journalismus stetig zwischen Homage und spöttischen Sticheleien herum. Die Rahmenhandlung und ihre drei Episoden sind nette, nostalgisch-verkitschte Geschichten. Darüber hinaus konnte ich allerdings keine erzählerischen Ambitionen erkennen. Anderson scheint fortwährend das Geschichtenerzählen zu Gunsten der Inszenierung abzuwürgen. Die zunehmende Belanglosigkeit enttäuscht. Es reicht mir einfach nicht, mir auf die geile Ästhetik einen abzuledern - zumindest nicht in ständiger Wiederholung desselben Stils.
Toller Genremix über den Raubtierkapitalismus und die Gentrifizierung in Südkorea, perfekt verwoben mit einer holprigen Vater-Tochter-Beziehung und einer Superhelden-Origin-Story. Dramatisch, absurd, witzig - das funktioniert hier alles zusammen richtig gut.
Lächerlich melodramatisch. Heldentum, Zynismus und Coolness gehen ohne Humor einfach nicht zusammen... zumindest heute nicht mehr.
Das DUNivers ist von Haus aus ein riesiger Kosmos aus Geschichten und Mythen, vollgestopft mit spannenden Themen wie Kolonialismus, Sklaverei, Rohstoffausbeutung, Militarismus, Aristokratie, Autorität und hier in DUNE, mittendrin, die Coming of Age-Story von Paul, der lernt, mit Verantwortung und Privilegien umzugehen. Dazu kommt dieses unfassbar schöne Produktionsdesign, das in seiner Detailverliebtheit locker mit den großen Fantasy-Epen der Filmgeschichte mithalten kann. Wie auch in der Vorlage vermischen sich die verschiedensten kulturellen Einflüsse zu einer neuen fiktionalen Dimension. Dudelsackmusik fließt in Synthysound über. Trommeln und hypnotische Gesänge fluten die Wüstenlandschaften. Das fühlt sich einfach nach was Großem an und ist für's Kino gemacht.
Ihr habt diese Woche also zwei Dinge zu tun:
Geht wählen!
Geht zu DUNE ins Kino!