Lydia Huxley - Kommentare

Alle Kommentare von Lydia Huxley

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    über Finch

    Schöne Bilder und knuffige Figuren, ja. Aber hinter dem Feel Good-Vibe steckt auch bitterer Zynismus und ein fragwürdiges Menschenbild, an denen zu keiner Zeit im Film gerüttelt wird. Hunde und Roboter sind eben die besseren Kumpanen, folgsam und gefügig.

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      Das Genre "Männer auf Booten" ist von mir wenig geschätzt. Und dennoch und trotz des fortwährenden Radar- und Kryptographie-Fachchinesisch konnte GREYHOUND mich gut unterhalten. Die Romanadaption von "The Good Shepherd" beschäftigt sich mit einem Zerstörer und dessen Geleitschutz für 37 alliierten Truppen- und Versorgungsschiffen durch die sogenannte mittelatlantische Lücke. Der Fokus liegt dabei ganz auf der Kommunikation im Team, der technischen Ausrüstung und den Abwehr- und Angriffsstrategien, was erstmal langweilig klingt, aber überraschend mitreißend inszeniert ist.

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        In der ersten Hälfte ist diese Romanze - von der der Autor und Regisseur nicht möchte, dass man sie Romanze nennt, obwohl es nichts anderes ist - noch seltsam charmant und erfrischend. Doch dann erfolgt ein stetiger Abstieg in eine unangenehme Seltsamkeit bis hin zur wohl dämlichsten Auflösung eines Hindernisses, das je zwei Liebende getrennt hat.
        Ein Film für Liebhaber kruder Lovestorys, irischer Folklore und wunderbaren Landschaften.

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          Lydia Huxley 15.06.2022, 15:54 Geändert 28.06.2022, 17:06

          Bunter, glitzernder Softporno mit einigen offensiv erotischen Tanzeinlagen und wahrscheinlich den meisten Brüsten im Genre "Drama". Vielleicht ein bisschen zu viel Story dazwischen.

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            Lydia Huxley 20.05.2022, 11:54 Geändert 30.01.2025, 09:16

            Eggers hat Stil und daher bin ich nicht überrascht, dass THE NORTHMAN so rau und martialisch und dabei so bildschön ist. Zusammen mit seinen charismatischen Figuren versprüht er so viel Atmosphäre, dass man sich der Immersion nicht entziehen kann. Und doch haftet an mir seit dem finalen Walkürenritt ein dumpfes Gefühl der Unterwältigung. Denn noch entdecke ich in der Geschichte des Ur-Hamlet nicht viel mehr Intention als in all den anderen Hamlet-Adaptionen. Dabei bietet die Psychologie des Protagonisten bereits genug prekären Stoff: Der hassgetriebene, von abergläubischer Wahrsagung gehetzte Prinz mit Ödipuskomplex verlor in einem Akt der Gewalt seine Eltern, seine kindliche Unschuld und somit auch seine Legitimität auf Freude und Sanftmut. Die Chance auf eine friedliche und liebevolle Zukunft schlägt er aus, um seine niederen Gelüste zu stillen und seiner Prophezeiung Rechnung zu tragen. Der hypermaskuline Mann, der Tradition und Konvention über seine eigentlichen (weil nicht erwartungskonformen) Bedürfnisse stellt - eine zeitlose Tragödie. Was davon in den Plot und in die Bilder einsickert, war mir allerdings zu banal oder einfach zu einfallslos direkt. Vielleicht bin ich auch noch zu verwöhnt von den kürzlich gesehenen THE GREEN KNIGHT, der auf ganz einzigartige Weise einen klassischen Mythos zu einem relevanten, modernen Stück Kunst geformt hat.

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              Blutleerer Grusel-Zirkus, der ebenso glatt und kalt ist wie seine eleganten Hochglanzkulissen. Schick aber charmelos zeigt NIGHTMARE ALLEY eine Aufstieg-und-Fall-Geschichte und weiß zwischen den Zeilen absolut nichts zu erzählen. Man vergisst diesen Film genauso schnell wieder, wie Stanton Carlisle die Menschen, denen er auf seinem Weg begegnet.

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                #oscars2022
                Die QUEEN OF BASKETBALL Lusia Harris hatte sichtlich Spaß am Interview und erzählt fröhlich von ihrer außergewöhnlichen Basketball-Karriere in den 70ern - vom kometenhaften Aufstieg und ebenso von den Grenzen, an denen Sie gestoßen ist, systemisch, privat und mental. Diese Kurz-Doku zeigt Sportgeschichte und macht ihre Diversität ein Stück sichtbarer.

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                • 6
                  Lydia Huxley 17.03.2022, 21:56 Geändert 17.03.2022, 22:05

                  #oscars2022
                  Wo kommst du eigentlich her?
                  Riz Ahmed hat eine Antwort parat und hüllt seinen wütenden Rap in ein Schreckensszenario. Knallhart und dennoch hätten seine Worte noch mehr Wucht gehabt, wären vorher subtilere Töne angeschlagen worden.

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                    über Bestia

                    #oscars2022
                    Ein weirdes Stück Stop-Motion-Horror, wie man es in dem Genre noch nicht gesehen hat. BESTIA lässt die Bilder für sich sprechen und kitzelt mit spitzen Tönen noch das letzte bisschen Unruhe heraus. Kraftvoll und schaurig bis zum Schluss.

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                    • 7

                      #oscars2022
                      Gedankenschnipsel über die Liebe und ihre Facetten, wunderschön animiert, mit stimmungsvoller Musik. Ein sehr sinnlicher, poetischer Kurzfilm.

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                      • 5

                        #oscars2022
                        Eine junge, geflüchtete Familie in Afghanistan und ihre Zukunftspläne und Hoffnungen - das ist DREI LIEDER FÜR BENAZIR. Keine Zurschaustellung von Leid und Elend. Einfach ein Stück Alltag. Das Projekt hätte mehr Zeit benötigt. Man merkt, wie dünn es daherkommt. Das Konzept von diesem Mikrokosmos gefällt mir aber richtig gut.

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                          Lydia Huxley 11.03.2022, 20:39 Geändert 11.03.2022, 21:38

                          #oscars2022
                          NACH HAUSE kratzt zwar nur an der Oberfläche, schafft es aber dennoch die aktuelle Situation in L.A. eindrücklich abzubilden und klar zu zeigen, dass Wohnungslosigkeit jeden treffen kann. Die Kontraste im Stadtbild wirken so absurd, aber das ist die Realität. Die Schneiden der gesellschaftlichen Schere driften weiter auseinander. Der Klassismus wird sich weiter verstärken. Da nützt Wohltätigkeit kaum mehr, da hilft nur noch kompetente Politik.

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                            über Hörbar

                            #oscars2022
                            Die Thematik über ein Gehörlosen-Footballteam ist grundsätzlich interessant. Man hat in der Inszenierung einen speziellen Ansatz gewählt und HÖRBAR wie einen Spielfilm konzipiert. Auch wenn das visuell richtig gut ist, geht dabei leider das Authentische und Dokumentarische fast ganz verloren. Inhaltlich fehlt ein Schwerpunkt in der Erzählung, weshalb das Gesamtbild eher bruchstückhaft wirkt. Diese Kurzdoku ist wie ein Football - unrund.

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                            • 5

                              #oscars2022
                              Super putzige Figuren und eine detailreich gestaltete Welt. Die Gesangseinlagen sind allerdings nicht so gut gelungen und auch die Handlung gleicht eher einem Kalenderspruch. Robin ist dennoch ein kleines Herzchen <3

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                                Träumerisches und unkonventionelles Coming of Age-Kino, so wahrhaftig wie skurril. Die beiden Hauptdarsteller sind die reinste Freude. Zu sehen, dass Cooper Hoffmann, der Sohn von Philip Seymour Hoffman, von P.T.A. unverhofft zum Schauspieler gemacht wird und dann so abliefert, ist unglaublich rührend. Ein Hauch von Vermächtnis liegt in der Luft. Mit Alana Haim ist noch ein weiterer Stern aufgegangen. Sie füllt ihre Geschichte trotz aller Orientierungslosigkeit mit unumstößlicher Energie und Leichtigkeit. All der Spaß, der in dieses Herzensprojekt reingeflossen ist, transzendiert direkt über die Leinwand in einen hinein.

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                                  Lydia Huxley 09.03.2022, 13:53 Geändert 09.03.2022, 14:51
                                  über Belfast

                                  BELFAST ist bildschöne Erinnerungspoesie, deren Schwäche und Stärke gleichzeitig darin liegen, dass sie konsequent aus der kindlichen Perspektive erzählt. Die Kulissen und die Handlung werden nicht tief beleuchtet. Es gibt keine Erklärungen zu Belfast, dessen Zeitgeist in den 60ern oder den nordirischen Bürgerkrieg. Alles, was man sieht, sind unmittelbare Eindrücke eines Neunjährigen, für den die Konflikte seiner Eltern immer näher sein werden als die auf der Straße und der lieber bei den Großeltern und der netten Mitschülerin bleibt, als vor Radikalisierung und Repressionen zu fliehen.
                                  Andererseits lassen sich solche Erinnerungsbruchstücke, die rein auf Emotionen bauen, nur schwerlich stimmig und rund erzählen. Die leidenschaftliche und hochwertige Inszenierung kann das aber easy aufwiegen.

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                                  • 8

                                    Schöner, symbolschwerer Neo-Noir mit viel Ermittlungsarbeit und Rätselfreude, getaucht in deprimierender Dunkelheit. Bruce Wayne zeigt sich hier in einer Übergangs- und Findungsphase am Anfang seiner Rächer-Karriere. Visuell hat man dafür teils wunderbare Bilder kreiert und kreativ Effekte platziert. Damit's zur Stimmung passt, hätte THE BATMAN ruhig noch etwas Mut zur Härte zeigen können.

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                                    • 5

                                      Frisch aufpoliert und doch irgendwie eingestaubt. Gesellschaftliche Themen der letzten Jahre - Spaltung, Verrohung, Rassismus, Sexismus - lassen sich gut rauslesen. Ein paar nette Ideen ringen einem ein wohlwollendes Schmunzeln ab. Im Ganzen bleibt es aber ein müdes Remake, dem der Mut für eine klare Sprache zur Modernisierung fehlt, inhaltlich wie visuell.

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                                      • 5

                                        Nach seinem außergewöhnlichen Inszenierungsstil ist Wes Anderson besonders ambitioniert darin, Arschlöchern ein unverdientes Happy End zu spendieren.

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                                        • 5
                                          über Antlers

                                          "Es gibt eine starke Verbindung zwischen dem, was wir der Natur antun und dem, was wir einander antun." - del Toro
                                          Grundsätzlich eine tolle Idee, die menschlichen Zerstörungsdynamiken anhand des Wendigo-Mythos' als Horrorfilm zu erzählen. Der Wendigo sucht die Vergeltung für den Missbrauch an der Natur und hier ebenso am Menschen, speziell am schutzbefohlenen. ANTLERS findet am Anfang noch ganz gute Wege, diese Metapher atmosphärisch einzuleiten, verliert den Vibe aber schnell und versteift sich zu sehr auf eine gruselige Handlung mit möglichst dunklen und ekligen Bildern.

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                                          • 5

                                            Shion Sono beschäftig sich in SUICIDE CIRCLE mit Suiziden, insbesondere von jungen Menschen. In seiner Heimat Japan ist das seit vielen Jahren ein besorgniserregendes Thema, dass auch politisch eine dringliche Stellung eingenommen hat. Es wird im Verlauf deutlich, dass Sono vor allem die Medien zur Schuldigkeit zwingt. Das ist hier aber zu kurz gedacht. Kritisch zu hinterfragen sind doch die Werte, die über die neuen Medien kommuniziert werden, wo sie herkommen und wie sie sich so toxisch entwickeln konnten, dass solche tragischen Suizidzahlen zustande kommen. Zudem verpufft die Überspitzung der Todesfälle ins Eklige und Absurde, weil auch sonst keine entsprechende Atmosphäre geschaffen wird.

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                                            • 6

                                              Inhaltlich ein bisschen unrund und die drei Episoden driften im Verlauf weiter ins Triviale ab, aber wie man es von Shinkai gewohnt ist, wundervoll romantisch animiert. Niemand macht schönere Animationen von Natur und Wetter.

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                                              • 4

                                                Sehr schön animiert. Auch der Ansatz, eine Geschichte über Ghostwriter - die Akoras - zu erzählen, die für Analphabeten, posthum oder einfach für jemanden, der seine Gefühle nicht richtig in Worten ausdrücken kann, Briefe schreiben, ist spannend. Leider geht dieser Teil im romantisierten Verlustschmerz eines Pubertätstagtraums unter. Für dieses Level an Melodram muss man gemacht sein.

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                                                • über Forum

                                                  🌕Die Gewinner der Golden Globe Awards 2022🌕

                                                  🎬 Bester Film – Drama
                                                  „The Power Of The Dog“
                                                  🎬 Beste Schauspielerin – Drama
                                                  Nicole Kidman („Being The Ricardos“)
                                                  🎬 Bester Schauspieler – Drama
                                                  Will Smith („King Richard“)
                                                  🎬 Bester Film – Komödie oder Musical
                                                  „West Side Story“
                                                  🎬 Beste Schauspielerin – Komödie oder Musical
                                                  Rachel Zegler („West Side Story“)
                                                  🎬 Bester Schauspieler – Komödie oder Musical
                                                  Andrew Garfield („Tick Tick... Boom!“)
                                                  🎬 Bester Animationsfilm
                                                  „Encanto“
                                                  🎬 Bester fremdsprachiger Film
                                                  „Drive My Car“
                                                  🎬 Beste Nebendarstellerin
                                                  Ariana DeBose („West Side Story“)
                                                  🎬 Bester Nebendarsteller
                                                  Kodi Smit-McPhee („The Power Of The Dog“)
                                                  🎬 Beste Regie
                                                  Jane Campion („The Power Of The Dog“)
                                                  🎬 Bestes Drehbuch
                                                  Kenneth Branagh („Belfast“)
                                                  🎬 Beste Filmmusik
                                                  Hans Zimmer („Dune“)
                                                  🎬 Bester Original-Song
                                                  „No Time To Die“ aus „James Bond - Keine Zeit zu sterben“

                                                  📺 Beste Serie – Drama
                                                  „Succession“
                                                  📺 Beste Schauspielerin in einer Serie – Drama
                                                  MJ Rodriguez („Pose“)
                                                  📺 Bester Schauspieler in einer Serie – Drama
                                                  Jeremy Strong („Succession“)
                                                  📺 Beste Serie – Musical oder Comedy
                                                  „Hacks“
                                                  📺 Beste Schauspielerin in einer Serie – Musical oder Comedy
                                                  Jean Smart („Hacks“)
                                                  📺 Bester Schauspieler in einer Serie – Musical oder Comedy
                                                  Jason Sudeikis („Ted Lasso“)
                                                  📺 Beste Miniserie
                                                  „The Underground Railroad“
                                                  📺 Beste Schauspielerin Miniserie
                                                  Kate Winslet („Mare Of Easttown“)
                                                  📺 Bester Schauspieler Miniserie
                                                  Michael Keaton („Dopesick“)
                                                  📺 Beste Nebendarstellerin in einer Serie
                                                  Sarah Snook („Succession)
                                                  📺 Bester Nebendarsteller in einer Serie
                                                  Yeung-Su Oh („Squid Game“)

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                                                    Lydia Huxley 10.01.2022, 00:00 Geändert 10.01.2022, 00:03

                                                    Bissige, dystopische Parabel über den Leistungsdruck in der japanischen Schul- und Arbeitswelt, die Formung einer perfiden Ellenbogengesellschaft und der daraus resultierenden Verrohung.
                                                    Bei Suiziden liegt Japan ganze 60% über den weltweiten Durchschnitt. Der hohe Leistungsdruck und seine Folgen sind wiederkehrende Gründe. Suizid ist seit vielen Jahren die häufigste Todesursache unter Teenagern. Statistisch lässt sich beobachten, dass die Suizidrate jeweils zu Schulbeginn wieder ansteigt.
                                                    22 Jahre nach BATTLE ROYALE hat sich die Situation noch verschärft und die Statistik hat einen traurigen Rekord erreicht. Der Film übersetzt eine subtile, psychologisch internalisierte Gewalt in eine offensichtliche. Eigentlich tut sie noch nicht genug weh.

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