Lydia Huxley - Kommentare
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Alle Kommentare von Lydia Huxley
Die Geschichte um den introvertierten Steven und seiner (gruseligen) Bauchrednerpuppe ist grundsätzlich liebenswert und psychologisch interessant. Leider wurden die absurden, tragischen und humorvollen Elemente in allen Richtungen zu sparsam eingesetzt, weshalb DUMMY mir kaum mehr als müdes Schmunzeln entlocken konnte.
Die große aber eben zeitgeistig geschuldete Schwäche des Films ist die Gegenüberstellung des kultischen Treibens mit einem tugendhaften, christlichen Gesetzeshüter, der sich im gleichen Maße an Sexualität, Nacktheit und stillenden Frauen empört wie an rituellen Morden. THE WICKER MAN scheint das Produkt konservativer Phantasien über die Barbarisierung der Zivilisation zu sein, nachdem ein paar Jahre zuvor die 68er-Bewegung die bürgerlichen Fassaden der westlichen Welt zum Bröckeln brachte. Ob nun Hippies oder Heiden - sie sind anders und damit ist der Horror doch bereits in die Köpfe gebracht, in die Strohköpfe.
Launiger Monsterfilm mit der gewohnt schrägen Mischung aus Tragik und Humor. Die große Stärke ist aber die allegorische Aufarbeitung der Zeit der amerikanischen Besetzung Südkoreas und deren gesellschaftliche Folgen. Den einen oder anderen spöttelnden Seitenhieb hat sich Bong nicht nehmen lassen.
Idyllische Familienzusammenführung im Greenscreen-Wunderland. Nachdem die gesamte Westküste in Schutt und Asche liegt, man Menschen hat sterben sehen und selbst mal kurz auf der anderen Seite war, kann man schon mal zufrieden lächelnd von Dannen ziehen - immerhin haben sich Mami und Papi wieder lieb. Im besten Falle wäre dieser Film wohl eine pfiffige Allegorie auf das Trauma von Scheidungskindern. Die Punkte gibt's für die Hoffnung, dass The Rock-Fetischist Brad Peyton genau das erzählen wollte.
Weisheiten von Doug:
"Freunde halten einen nur davon ab, fernzusehen."
Originaltitel: Because you ruined a real bromance, you're forced to become an unstable single mom... bitch.
Wow, Judd Apatow kann also doch Filme machen. THE KING OF STATEN ISLAND ist eine runde Tragikomödie geworden, die ihre Figuren mit all ihren Facetten respektiert. Hier ist nichts auf einfache Gags angelegt, sondern man lacht, weil das Leben manchmal trauriger Weise, manchmal witziger Weise genau so ist.
Nichts gegen kreatives Gekloppe und ästhetische Shootouts, aber es zeugt schon von großer Arroganz seitens Hollywood, so ein stumpfes, androgengeschwängertes Bumsfallera zu einem Franchise zu machen. Wo Teil 1 noch frisch und unverbraucht wirkte mit seiner frivolen Style over Substance-Attitüde, reproduzieren die Nachfolger die immer gleichen Rache- und Aufbegehrungstropen, der Hund als einzige emotionale Bindungsmöglichkeit, weil der Mensch ja so kalt und grausam ist mit seinen Regeln und Fremdwörtern, kultische Rituale samt lächerlichen Ehrenkodizes. Teil 3 hat jetzt auch visuell schon nichts mehr zu bieten, außer blaue Neonröhren. So badass.
Immer hart am Drama-Overkill, aber dennoch berührend und hoffnungsvoll. Er erinnert daran, dass die Wurzeln und Flügel, die man den Nachkömmlingen mit auf den Weg geben soll, auch noch im Erwachsenenalter ihre Berechtigung haben. Ihr Gleichgewicht schafft Resilienz. Wo erdende Konstanten uns fest am Boden halten, können uns die kleinen und großen Wellen der Variablen nicht so schnell von den Füßen reißen.
Wundert mich nicht, dass Ang Lee mit diesem Film groß rausgekommen ist. Spielfreudig, mit einer tollen Dynamik zwischen den Figuren und spritzigen Dialogen macht DAS HOCHZEITSBANKETT einfach nur Spaß und verkauft einem mit aller Leichtigkeit ein rührendes Coming Out-Drama.
Im Nachhinein kommt mir SPUTNIK vor wie eine schräge Perspektive auf das Elternsein. Bereits die Anfangssequenz im Weltall hat was von einer Befruchtung - die Raumkapsel und das eindringende Wesen. "Es wächst in dir" steht auf den deutschen Plakaten unter dem Titel. Dort schafft es sich effizient Platz, nährt sich von einem und gibt einem gleichzeitig Kraft. "Parasit oder Symbiont?" - steht notiert auf einem Zettel. Erst der Körper, dann verschmelzen auch die Seelen miteinander und schließlich scheint ein Leben ohne diesen anderen Teil unmöglich.
Auch die Nebenhandlung mit dem Sohn trägt dazu bei. Als würde die plötzliche Erkenntnis ein Kind zu haben, sich in ihm einnisten und Vaterschaft gedeihen lassen, die in vollständiger Aufopferung mündet.
Quasi eine umgestülpte Version von ERASERHEAD. Dort bestimmte die Elternschaft die Handlung und die subjektive Wahrnehmung den Horror. In SPUTNIK wäre es umgekehrt.
Ich gebe zu, ich habe nicht jedes Wort verstanden. Zum Glück sind die Dialoge sehr reduziert. Das Wesentliche spiegelt sich sowieso in den Bildern und den Gesichtern. Ein wirklich starkes Regiedebüt von Karl Markovics, das leise Töne anschlägt und dadurch nur umso durchdringender ist.
Inhaltlich erzählt MICHAEL CLAYTON eigentlich ein spannende Geschichte, die sofort an Glyphosat und Monsanto erinnert. Mit kantigen Figuren und einem hochkarätigen Cast manövriert er sich präzise und elegant durch eine garstige Intrigenspinnerei. Von Dramaturgie allerdings keine Spur. Die Abfolge der Szenen hätte man quasi auswürfeln können, er hätte mir dadurch nicht mehr oder weniger gefallen.
Eigentlich eine Version von Sidney Lumets NACHT ÜBER MANHATTAN, nur eben weniger Gehalt und mehr Geballer.
Vergleichsweise schwache Kost von Sheridan, die inhaltlich rund um Handlung und Figuren überraschend substanzlos ist. Dabei wird zu Beginn ein spannender Aufhänger geboten. Das Spannungsfeld zwischen Waldbränden und Wirtschaftskriminalität hatte in meinem Kopf bereits Allegoriewellen geschlagen, die sicher kritisches Potential gehabt hätten. Leider alles verheizt. THEY WANT ME DEAD begnügt sich als einfacher Thriller, der sicher auch seine Schauwerte hat.
Schöne Sache 👍
Habe kürzlich LAURENCE ANYWAYS von Xavier Dolan geschaut. Der würde schon mal super zum Thema passen und ist wirklich sehenswert.
Bisher der schönste Filme in diesem Jahr! Skurril witzig und schmerzhaft tragisch und mit so viel Feingefühl erzählt, dass ich vor Rührung schon wieder heulen könnte. Ein neuer Lieblingsfilm ♥
Tolle Modernisierung von Victor Hugos "Les Misérables", die perfekt mit sämtlichen Grautönen und Schattierungen spielt und einen Teil der Gesellschaft Frankreichs aus der Unsichtbarkeit holt.
Die Ideologie hinter Rhonda Byrnes THE SECRET ist quasi das Gegenteil von der von FORREST GUMP, aber ebenso verachtenswert. Das Leben ist weder chaosgetriebener Zufall noch ein Wunschkonzert der Autosuggestion. In unserem Universum herrscht das Gesetz der Kausalität. Einen Teil davon kann der Einzelne beeinflussen, den anderen nicht. Das ist in seiner Komplexität undurchschaubar und daher auch irgendwie angsteinflößend. Aber diese Tatsache zu verleugnen, bedeutet auch, all die Menschenleben herabzuwürdigen, die in den oben genannten Ideologien als vermeintliche Verlierer dastehen, und die systemische Kleinhaltung sozialer Gruppen zu bagatellisieren.
VOYAGERS ist ein visuell schöner Film. Stylische Kulissen, effektvolle Kamerafahrten und ein vielversprechendes Ensemble an Jungschauspielern. Fragwürdige finde ich allerdings, was er hintergründig bespricht: Hier geht es um Fortpflanzung als soziale Mission und gesellschaftliche Verpflichtung, es geht um die unfreiwillige Aufopferung für ein völlig unbestimmtes, imaginäres Ziel und um eine Ikonisierung von "Hoffnungsträgern", die ausbaden sollen, was vorher von Verantwortungslosen vergeigt wurde und die diese Verantwortung jetzt den Schuldlosen aufzwingen. Hinzu kommt ein fast jugendfeindlicher Blick auf die Figuren - hormongesteuert, eskalierend, konfliktunfähig. Na zum Glück besinnt man sich zum Schluss noch darauf, dass Erwachsenwerden bedeutet, sich brav seiner Bestimmung zu fügen. Kotz.
Kunst, Liebe, Politik und Sex - von all dem erzählt Bernardo Bertolucci im Anflug größtmöglicher Freizügigkeit und schafft ein reizvolles Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Imitation, zwischen freigeistigen Visionen und bürgerlicher Farce. Und bei aller Zärtlichkeit gegenüber dem liberalen, subversiven Gedankengut, lässt Bertolucci die Wellen der Freiheit desillusioniert und doch folgerichtig am Wall von Extremismus und Obsession zerbrechen.
Macht eigentlich eine interessante Grundprämisse auf: Die Gegenüberstellung des ständigen Ausschauhaltens nach den bösen Invasoren from outaspace und das Verschließen der Augen vor dem Bösen in uns selbst.
Grandiose Musik von Ludwig Göransson, auf die ich mich tatsächlich bei jeder Episode am meisten gefreut habe. Auch optisch schafft THE MANDALORIAN in Perfektion die Star Wars-Welten aufleben zu lassen und miteinander zu verbinden. Die questartigen Episoden sind unterhaltsam und werden regelmäßig durch gefällige Baby-Yoda-Awww-Momente aufgewertet. Inhaltlich hat mir das zwar nichts gegeben und bleibt weit dahinter zurück, was die Filme im 20. Jh. eigentlich mal transportiert haben. Aber in dieser audio-visuell hervorragenden und authentischen Star Wars-Atmosphäre kann man sich schon echt gut wohlig suhlen.
Niedlich und farbenfroh animierte Kinderbuch-Adaption im ungewöhnlichen Setting einer spanischen Stierzuchtfarm. Ferdinand steht hier für alle, die sich aufgrund ihrer Herkunft, ihres Äußeren oder sonstigen Eigenschaften unter Druck gesetzt fühlen, bestimmten Erwartungen zu entsprechen. Dabei erzählt FERDINAND gewitzt und doch ausdrucksstark von Hypermaskulinität, Pazifismus und kritisiert ebenfalls konkret die Beziehung zwischen Tier und Mensch, von der Unterhaltungsbranche bis zur Fleischfabrik. Das Munro Leaf seine Geschichte, die als Vorlagen dient, vor dem Hintergrund des spanischen Bürgerkriegs geschrieben hat, verleiht der ethischen Grundhaltung nochmal mehr Nachdruck.
FERDINAND ist stellenweise infantil überdreht, aber auch in jeder Faser liebenswert und traf unerwartet oft meinen Erheiterungsnerv, nicht zuletzt wegen des blasierten, Wiener Pferdetrios. Sehenswert für Groß und Klein, findet doch im stierischen Protagonisten die Definition eines modernen Helden eine würdige Entsprechung.
Danke, Jenny! War wie immer eine Freude. Gute Nacht, liebe CoPiloten. Das einschlafen sollte jetzt nicht mehr schwer fallen.