Lydia Huxley - Kommentare

Alle Kommentare von Lydia Huxley

  • 4

    Produzent: "Also, wie können wir der fünften Verfilmung von Frances H. Burnetts 'The Secret Garden' einen modernen, frischen Anstrich geben?"

    Die besten Einfälle waren wohl:
    - Sättigungsregler auf Anschlag
    - viel Scheineffekt, damit die grellen Farben die Augen nicht so reizen
    - Görenhaftigkeit erhöhen, damit auch jeder die Katharsis kapiert
    - Colin Firth bekommt im Gegensatz zur Verfilmung von '87 einen Buckel, ha!

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    • 8

      Gelungene Mischung aus Justizdrama und Komödie. Braver Humor, aber umso bissigere Kritik an der gescheiterten Entnazifizierung hochrangiger Staatsposten. Wenn es darum geht, wo das System auf dem rechten Auge blind ist, bleibt ROSEN FÜR DEN STAATSANWALT ein zeitloses Werk. Mit seiner unterhaltsamen Hatz und pfiffigen Anspielungen ist er aber auch sonst sehr gut gealtert.

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      • 6

        Mir gefällt die metaphorisch gesetzte Parallele zwischen dem Eheleben und der Filmbranche. Die destruktive und passiv-aggressive Atmosphäre wird zunehmend zersetzender und die Verachtung greifbarer. Leider in Teilen auch schlecht gealtert und so selbstverliebt, dass er seine eigene Kritik konterkariert.
        Daneben auch nochmal sehr interessant, Fritz Lang als einen Filmemacher in seiner letzten Rolle zu sehen.

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        • 8

          Ein Animationsfilm, in dem in jeder Faser harte Satire steckt - angefangen bei den karikaturistisch angelegten Figuren bis zur derben Zivilisationskritik. Es ist eine irre Mischung aus skurril, niedlich und tragisch. Sowas habe ich in der Art tatsächlich noch nie gesehen. Genial!

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          • 8

            HERZENSBRECHER ist eine wunderbare, kleine Studie über einseitige Verliebtheit - launig, tragisch und so nah dran, dass ich jede Variation der gezeigten Emotionen direkt fühlen konnte. Für diejenigen, die's bisher nicht kennen: Die einseitige Verliebtheit ist ein akuter Infekt der Hormonübertragungswege, die zu neuronalen Störungen führen kann. Die Folgen sind obsessive Zwangsvorstellungen bis hin zu fatalen Fehleinschätzungen. Leider noch nicht als Krankheit anerkannt. Eine frühzeitige psychiatrische Behandlung könnte den Verlust von Vernunft und Selbstrespekt rechtzeitig eindämmen. Im Endstadium des chronischen Krankheitsverlaufs kann es zu einem tiefen Riss in der Herzscheidewand kommen, der langfristig zu Zynismus und einem fehlgeleiteten Selbstbild führen kann.
            Doch einen wichtigen Punkt zeigt Xavier Dolan hier ganz konkret: Im Falle dieser ganz speziellen Art von Liebe ist es immer man selbst, der sich das Herz bricht.

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            • Tarantion kann eigentlich nicht in den Ruhestand gehen, bevor er nicht Jeanne d’Arc verfilmt hat.

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              • 2
                über Mexican

                Unfassbar, wie viel dummer Scheiß in dieser Gangster-Komödie verbaut ist. Das fängt bei den dümmlich klischeehaft gezeichneten Protagonisten an und weitet sich im übelsten Maße auf die Romantisierung von toxischen Beziehungen, Suizid und organisierten Verbrechen aus. Man schaue sich nur mal das Filmposter an. Diese zwei grinsenden Menschen erleben gerade den romantischen Höhepunkt ihrer verkorksten Beziehung... direkt neben einer Leiche. Bitte sagt mir jemand, dass das eine Parodie ist und ich es nicht gecheckt hab.

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                • 5

                  Weltrettungsstrategien:

                  Wissenschaft = geil
                  Wissenschaft + Militär = noch geiler
                  Wissenschaft + Politik = nicht so geil
                  Familie Forester + Paramilitär = am geilsten

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                  • 2

                    Absolut belanglose Fortsetzung, die in keinem Aspekt an TRAIN TO BUSAN anknüpfen kann. Hier stimmt wirklich gar nichts.

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                    • 4

                      Für HI und Ed ist ein Leben ohne Kinder nicht lebenswert, also nehmen sie sich in Robin Hood-Manier von denen, die ehe genug haben. Die schrägen, naiven und spannend widersprüchlichen Figuren hätten das Zeug für eine launige und vor allem bissige Satire gehabt. Leider verliert sich die Handlung relativ schnell in Albernheiten und Banalitäten und am belanglos sentimentalen Ende weiß ARIZONA JUNIOR nicht mal mehr, dass er eine Satire sein wollte.

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                      • 5
                        über Dummy

                        Die Geschichte um den introvertierten Steven und seiner (gruseligen) Bauchrednerpuppe ist grundsätzlich liebenswert und psychologisch interessant. Leider wurden die absurden, tragischen und humorvollen Elemente in allen Richtungen zu sparsam eingesetzt, weshalb DUMMY mir kaum mehr als müdes Schmunzeln entlocken konnte.

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                        • 3

                          Die große aber eben zeitgeistig geschuldete Schwäche des Films ist die Gegenüberstellung des kultischen Treibens mit einem tugendhaften, christlichen Gesetzeshüter, der sich im gleichen Maße an Sexualität, Nacktheit und stillenden Frauen empört wie an rituellen Morden. THE WICKER MAN scheint das Produkt konservativer Phantasien über die Barbarisierung der Zivilisation zu sein, nachdem ein paar Jahre zuvor die 68er-Bewegung die bürgerlichen Fassaden der westlichen Welt zum Bröckeln brachte. Ob nun Hippies oder Heiden - sie sind anders und damit ist der Horror doch bereits in die Köpfe gebracht, in die Strohköpfe.

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                          • 7

                            Launiger Monsterfilm mit der gewohnt schrägen Mischung aus Tragik und Humor. Die große Stärke ist aber die allegorische Aufarbeitung der Zeit der amerikanischen Besetzung Südkoreas und deren gesellschaftliche Folgen. Den einen oder anderen spöttelnden Seitenhieb hat sich Bong nicht nehmen lassen.

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                            • 2

                              Idyllische Familienzusammenführung im Greenscreen-Wunderland. Nachdem die gesamte Westküste in Schutt und Asche liegt, man Menschen hat sterben sehen und selbst mal kurz auf der anderen Seite war, kann man schon mal zufrieden lächelnd von Dannen ziehen - immerhin haben sich Mami und Papi wieder lieb. Im besten Falle wäre dieser Film wohl eine pfiffige Allegorie auf das Trauma von Scheidungskindern. Die Punkte gibt's für die Hoffnung, dass The Rock-Fetischist Brad Peyton genau das erzählen wollte.

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                              • Weisheiten von Doug:
                                "Freunde halten einen nur davon ab, fernzusehen."

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                                • 2

                                  Originaltitel: Because you ruined a real bromance, you're forced to become an unstable single mom... bitch.

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                                  • 8

                                    Wow, Judd Apatow kann also doch Filme machen. THE KING OF STATEN ISLAND ist eine runde Tragikomödie geworden, die ihre Figuren mit all ihren Facetten respektiert. Hier ist nichts auf einfache Gags angelegt, sondern man lacht, weil das Leben manchmal trauriger Weise, manchmal witziger Weise genau so ist.

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                                      Lydia Huxley 19.06.2021, 11:50 Geändert 19.06.2021, 23:06

                                      Nichts gegen kreatives Gekloppe und ästhetische Shootouts, aber es zeugt schon von großer Arroganz seitens Hollywood, so ein stumpfes, androgengeschwängertes Bumsfallera zu einem Franchise zu machen. Wo Teil 1 noch frisch und unverbraucht wirkte mit seiner frivolen Style over Substance-Attitüde, reproduzieren die Nachfolger die immer gleichen Rache- und Aufbegehrungstropen, der Hund als einzige emotionale Bindungsmöglichkeit, weil der Mensch ja so kalt und grausam ist mit seinen Regeln und Fremdwörtern, kultische Rituale samt lächerlichen Ehrenkodizes. Teil 3 hat jetzt auch visuell schon nichts mehr zu bieten, außer blaue Neonröhren. So badass.

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                                      • 7
                                        Lydia Huxley 19.06.2021, 11:24 Geändert 19.06.2021, 11:58
                                        über Waves

                                        Immer hart am Drama-Overkill, aber dennoch berührend und hoffnungsvoll. Er erinnert daran, dass die Wurzeln und Flügel, die man den Nachkömmlingen mit auf den Weg geben soll, auch noch im Erwachsenenalter ihre Berechtigung haben. Ihr Gleichgewicht schafft Resilienz. Wo erdende Konstanten uns fest am Boden halten, können uns die kleinen und großen Wellen der Variablen nicht so schnell von den Füßen reißen.

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                                        • 8

                                          Wundert mich nicht, dass Ang Lee mit diesem Film groß rausgekommen ist. Spielfreudig, mit einer tollen Dynamik zwischen den Figuren und spritzigen Dialogen macht DAS HOCHZEITSBANKETT einfach nur Spaß und verkauft einem mit aller Leichtigkeit ein rührendes Coming Out-Drama.

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                                            über Sputnik

                                            Im Nachhinein kommt mir SPUTNIK vor wie eine schräge Perspektive auf das Elternsein. Bereits die Anfangssequenz im Weltall hat was von einer Befruchtung - die Raumkapsel und das eindringende Wesen. "Es wächst in dir" steht auf den deutschen Plakaten unter dem Titel. Dort schafft es sich effizient Platz, nährt sich von einem und gibt einem gleichzeitig Kraft. "Parasit oder Symbiont?" - steht notiert auf einem Zettel. Erst der Körper, dann verschmelzen auch die Seelen miteinander und schließlich scheint ein Leben ohne diesen anderen Teil unmöglich.
                                            Auch die Nebenhandlung mit dem Sohn trägt dazu bei. Als würde die plötzliche Erkenntnis ein Kind zu haben, sich in ihm einnisten und Vaterschaft gedeihen lassen, die in vollständiger Aufopferung mündet.
                                            Quasi eine umgestülpte Version von ERASERHEAD. Dort bestimmte die Elternschaft die Handlung und die subjektive Wahrnehmung den Horror. In SPUTNIK wäre es umgekehrt.

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                                            • 7
                                              über Atmen

                                              Ich gebe zu, ich habe nicht jedes Wort verstanden. Zum Glück sind die Dialoge sehr reduziert. Das Wesentliche spiegelt sich sowieso in den Bildern und den Gesichtern. Ein wirklich starkes Regiedebüt von Karl Markovics, das leise Töne anschlägt und dadurch nur umso durchdringender ist.

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                                              • 5

                                                Inhaltlich erzählt MICHAEL CLAYTON eigentlich ein spannende Geschichte, die sofort an Glyphosat und Monsanto erinnert. Mit kantigen Figuren und einem hochkarätigen Cast manövriert er sich präzise und elegant durch eine garstige Intrigenspinnerei. Von Dramaturgie allerdings keine Spur. Die Abfolge der Szenen hätte man quasi auswürfeln können, er hätte mir dadurch nicht mehr oder weniger gefallen.

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                                                • 5

                                                  Eigentlich eine Version von Sidney Lumets NACHT ÜBER MANHATTAN, nur eben weniger Gehalt und mehr Geballer.

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                                                  • 5 .5

                                                    Vergleichsweise schwache Kost von Sheridan, die inhaltlich rund um Handlung und Figuren überraschend substanzlos ist. Dabei wird zu Beginn ein spannender Aufhänger geboten. Das Spannungsfeld zwischen Waldbränden und Wirtschaftskriminalität hatte in meinem Kopf bereits Allegoriewellen geschlagen, die sicher kritisches Potential gehabt hätten. Leider alles verheizt. THEY WANT ME DEAD begnügt sich als einfacher Thriller, der sicher auch seine Schauwerte hat.

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