Lydia Huxley - Kommentare
Die 5 meist diskutierten Serien
der letzten 30 Tage
-
Dept. QDept. Q ist eine Kriminalserie aus dem Jahr 2025 von Scott Frank mit Matthew Goode und Alexej Manvelov.+29 Kommentare
-
MobLand - Familie bis aufs BlutMobLand - Familie bis aufs Blut ist eine Gangsterserie aus dem Jahr 2025 mit Helen Mirren und Pierce Brosnan.+20 Kommentare
-
Star Wars: AndorScience Fiction-Serie von Tony Gilroy mit Diego Luna und Genevieve O'Reilly.+14 Kommentare
Die 5 meist vorgemerkten Filme
-
The Fantastic Four: First Steps95 Vormerkungen
-
Jurassic World 4: Die Wiedergeburt95 Vormerkungen
-
Weapons - Die Stunde des Verschwindens86 Vormerkungen
-
Die nackte Kanone86 Vormerkungen
Alle Kommentare von Lydia Huxley
Ein optisch und historisch ambitionierter Film, aufwendig ausgestattet und wohl auch deshalb mit einer holprigen und interessanten Produktionsgeschichte. Kagemushas Schicksal, sein eigentliches Ich im Schatten seines Doppelgängers zu verlieren, ist das Herzstück des Films. Die Politik und die Schlachten, die sich darum abspielen, nehmen allerdings einen sehr großen Teil in Beschlag, was in Verbindung mit der gemächlichen Inszenierungen schon sehr ermüdend sein kann.
PAPRIKA ist eigentlich ein düsterer Thriller. Die verrückte Traumparade, die sich da durchschlängelt, lässt einen das hin und wieder vergessen. Aber wie kreativ hier Themen wie Forschungsethik und Identität verhandelt werden, während sich Dimensionen verschieben, ist clever und unkonventionell. Besonders schön finde ich die Selbstfindung der Protagonistin im Sinne der Yin & Yang-Philosophie.
Aufgrund des Titels dachte ich erst, ich müsste mich hier mit Gangstaz der Großstadtunterwelt auseinandersetzen. Doch die Tokyo Godfathers entpuppten sich als drei liebenswerte Misfits, die die kurzzeitige Patenschaft für ein Findelkind übernehmen. Zwischen Humor und Tragik erfährt man von Lebensentscheidungen, Schicksalsschlägen und von den Facetten der Obdachlosigkeit. Der verschneite Weihnachtsabend in Tokio wird zu einer launigen Schnitzeljagd mit bewegenden Offenbarungsmomenten.
Die Eastern-Version von 'Macbeth' hält sich nah an der Vorlage und wirkt durch sein kontraststarkes Schwarz-Weiß, seine geisterhaften Nebelschwaden und den unheiligen Prophezeiungen wie ein düsteres Märchen. Die Moral um Habgier und Machtbegehren sowie Gedanken zu Vorbestimmung und Aberglauben vermischt Kurosawa geschickt mit japanischer Geschichte und dem traditionellen Theater. Wunderbar mystisch und symbolbeladen.
Ich habe gerade gelernt, dass man Ghibli auf japanisch "Jiburi" [dschiburi] ausspricht 💡
Wow, durch die Nominiertenliste ist mir gerade wieder klar geworden, in welcher Zeitrechnung ich mich eigentlich befinde. Die Hollywood-Preisverleihungs-Saison beginnt. Das Jahr geht zu Ende... und ich hab' noch keine Weihnachtsgeschenke.
Der Film wirkt auf mich so, als würde eine kreative Mutter ihn ihren drei Kindern als erträgliche Geschichte erzählen, um zu erklären, warum Daddy damals nicht mehr nach Hause gekommen ist.
Wenn ich mir den Wald der Liebe vorstelle, sehe ich dort wunderschöne alte Bäume, durch deren üppige Kronen Sonnenstrahlen rinnen und das Blumenmeer am Boden mit warmen Licht übergießen. Doch von diesem Teil des Waldes erzählt Shion Sono wohl eher nicht. Seine Geschichte beginnt am düsteren Waldrand derer Emotionen, die ähnlich stark sind wie Liebe und die der Mensch daher häufiger mit ihr verwechselt. Überfürsorge, Eifersucht, Obsession und Abhängigkeit treiben dort auf einem giftigen Fluss der Leidenschaft hinaus aus dem Wald in die Sümpfe der Gewalt. Nach einer erniedrigenden Eskalationsspirale, in deren Bögen man immer etwas zu lange verharrt, winden sich die Figuren in dessen Abwässern aus Manipulation, Sadismus und Femizid. Sie glaubten, sie hätten mal etwas geliebt, doch haben sie sich von Begierde und Missgunst darum betrügen lassen. Oder wie Sono es durch Romeo und Julia verbildlicht, wurden sie zu Montagues und Capulets.
Ausmisten tut gut. Man beschäftigt sich intensiv mit dem, was man besitzt. Brauche ich das? Habe ich das in den letzten drei Jahren benutzt? Gibt es mir ein gutes Gefühl? Hat es einen emotionalen Wert - und wenn ja, warum überhaupt?
Bei kaum etwas anderem prüft man so kritisch sein Konsumverhalten, seine Bedürfnisse, seine Empfindungen und Gewohnheiten. Und es wird nicht lang dauern, bis man einsieht, dass das Ausmisten von Gegenständen unweigerlich auch ein Ausmisten von Gefühlen mit sich bringt.
Jean macht genau diese Erfahrung, als sie auf dem Minimalismus-Zug aufspringt und das Familienhaus umgestalten will. Doch unter der minimalistischen Oberfläche ihrer Emotionen entdeckt sie dunkle Keller voller Erinnerungs- und Gefühlsgerümpel, das angemessen recycelt werden will.
HAPPY OLD YEAR erzählt hier in nahbarer und wunderbarer Weise über die menschlichen Bedürfnisse nach Ordnung und Klarheit und den manchmal unverhofft beschwerlichen Weg dorthin. In die kühlen Bilder mischen sich heiße Emotionen. Noch nie fühlte es sich so intim an, jemanden beim Aufräumen zuzusehen. Aber genau das ist es eigentlich.
37 SECONDS ist Empowerment auf Film gebannt.
Ein bisschen weniger Action dafür etwas mehr Tiefe hätte ihm gut getan. Dafür spielt er aber sehr effektiv mit seinem bedrohlichen Szenario und seiner düsteren Atmosphäre. Rundherum unterhaltsame Dimensionverschiebung.
Visuell mal wieder ganz wundervoll, verspielt, voller liebevoller Details und sympathisch, spleenigen Charakteren. Dabei schwingt er bei den Themen Frankreich und Journalismus stetig zwischen Homage und spöttischen Sticheleien herum. Die Rahmenhandlung und ihre drei Episoden sind nette, nostalgisch-verkitschte Geschichten. Darüber hinaus konnte ich allerdings keine erzählerischen Ambitionen erkennen. Anderson scheint fortwährend das Geschichtenerzählen zu Gunsten der Inszenierung abzuwürgen. Die zunehmende Belanglosigkeit enttäuscht. Es reicht mir einfach nicht, mir auf die geile Ästhetik einen abzuledern - zumindest nicht in ständiger Wiederholung desselben Stils.
Toller Genremix über den Raubtierkapitalismus und die Gentrifizierung in Südkorea, perfekt verwoben mit einer holprigen Vater-Tochter-Beziehung und einer Superhelden-Origin-Story. Dramatisch, absurd, witzig - das funktioniert hier alles zusammen richtig gut.
Lächerlich melodramatisch. Heldentum, Zynismus und Coolness gehen ohne Humor einfach nicht zusammen... zumindest heute nicht mehr.
Das DUNivers ist von Haus aus ein riesiger Kosmos aus Geschichten und Mythen, vollgestopft mit spannenden Themen wie Kolonialismus, Sklaverei, Rohstoffausbeutung, Militarismus, Aristokratie, Autorität und hier in DUNE, mittendrin, die Coming of Age-Story von Paul, der lernt, mit Verantwortung und Privilegien umzugehen. Dazu kommt dieses unfassbar schöne Produktionsdesign, das in seiner Detailverliebtheit locker mit den großen Fantasy-Epen der Filmgeschichte mithalten kann. Wie auch in der Vorlage vermischen sich die verschiedensten kulturellen Einflüsse zu einer neuen fiktionalen Dimension. Dudelsackmusik fließt in Synthysound über. Trommeln und hypnotische Gesänge fluten die Wüstenlandschaften. Das fühlt sich einfach nach was Großem an und ist für's Kino gemacht.
Ihr habt diese Woche also zwei Dinge zu tun:
Geht wählen!
Geht zu DUNE ins Kino!
Muss man wohl schon in den 90ern gesehen haben, um dem Treiben was abgewinnen zu können. 90 Minuten Leute auf den Wüstenboden einballernd zuzusehen, kann leider auch Kevin Bacon nicht viel kurzweiliger machen.
Max Barbakows Spielfilmdebüt ist quasi SECHZEHN STUNDEN EWIGKEIT für eine etwas ältere Zielgruppe und schlägt damit die richtigen Töne an - spaßig, verspielt und ein bisschen romantisch. Leichte und unterhaltsame Zeitschleifen-Kost.
Kathryn Bigelows dritte Fingerübung trägt schon deutlich ihre Handschrift. Die Audiovisualität verspricht von Beginn an menschliche Abgründe. Ron Silver hat die Ausstrahlung genau das rüberzubringen. Wie gerne hätte ich weitere Szenen von seinem Struggle mit seinen schizophrenen Psychosen gesehen. Aber nicht umsonst steht hier ganz klar Megan im Mittelpunkt des Geschehens.
Sehr interessante und wahre Geschichte, top besetzt, aber mal ehrlich, reizloser hätte man sie kaum noch erzählen können. Queere Geschichten haben nicht nur substance sondern auch style verdient.
Hier wurde nicht nur die Optik in die 80er versetzt. Auch die restliche Inszenierung von PRAYERS FOR BOBBY ist äußerst altbacken geraten. Aber inhaltlich ist er dafür on point und echt berührend.
Profit vor Menschenleben - das gab's damals ebenso wie heute und es ist schwer zu sagen, was gruseliger ist - diese menschenverachtende Ideologie oder ein Rechtssystem, das Unternehmen damit durchkommen lässt. Todd Haynes hat die Geschichte über Parkersburg und DuPont zu einem nervenzehrenden Gerichtsdrama aufgearbeitet und ein giftiges Color Grading verpasst. So zerfrisst VERGIFTETE WAHRHEIT einen ebenso von innenheraus wie das PFOA die Natur, Tiere und Menschen zerfressen hat.
20 Jahre später ist diese Thematik weiterhin hoch aktuell, die Argumente vieler Unternehmen immer noch haarsträubend und das Verständnis dafür, das die Zerstörung der Natur auch gleich Selbstzerstörung bedeutet, erschreckend gering.
Habt ihr auch gleich gecheckt, ob eure Pfannen Teflon beschichtet sind?
Lasst euch vom Cast nicht täuschen. RUF DER MACHT bietet ein übles Drehbuch, das übel inszeniert wurde. Taugt nur dazu, sich in geselliger Runde über seine Grottigkeit zu amüsieren.
Wenn eine Komödie nach 80 Jahren immer noch funktioniert, ist der Begriff Klassiker wohl angebracht. Morbide und pechschwarz verhandelt ARSEN UND SPITZENHÄUBCHEN eine Story mit Thrillerpotential auf absurd-witzige Weise. Schräge Charaktere, skurrile Grimassen, makabere Situationskomik und eine Menge heiteres Gekicher sorgen für Unterhaltung, während das gutbürgerliche Haus neben dem Friedhof am Halloweenabend im düsteren Schwarzweiß für die richtige Stimmung sorgt. Nicht umsonst kam der Film mit drei Jahren Verspätung in die Kinos, weil der Hype um das Theaterstück einfach nicht abebben wollte.
Launiger Animationsspaß mit teils harmlosem, teils bissigem Humor - von Slapstick bis subtiler Gesellschaftskritik ist alles dabei. Immer wieder schön zu sehen, wie ein Film komplett ohne Dialoge auskommt.
Die alten RomComs sind auch nicht besser als die modernen. In Bezug auf Geschlechterdarstellung und Verhaltensmuster einfach nur anders kacke. Zumindest der Humor - so klischeebeladen er auch sein mag - hatte damals noch Biss. DIE KAKTUSBLÜTE gehört hier sicherlich noch zu den gut schaubaren Genrevertretern.