Lydia Huxley - Kommentare
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Alle Kommentare von Lydia Huxley
Das ist tatsächlich eine sehr intensive und klug inszenierte Szene. Es ist schon traurig, dass so etwas überhaupt mit unseren Sehgewohnheiten bricht.
Eine Träne rollt über ein perfekt geschminktes Gesicht. Eine Faust schlägt gegen eine Wand. Die Frisur hält. So müssen sich Emotionen einer glatten Ästhetik unterordnen.
Ich glaube, dieses erste Gefühl der Lächerlichkeit trägt wesentlich zur Intensität der Szene bei, weil wir eigentlich genau wissen, wie lächerlich wir selbst aussehen, wenn wir weinen und wie unästhetisch, wenn wir leiden. Ab einen bestimmten Schmerzpunkt denkt man sich halt, scheiß drauf. Und MANDY scheißt auch drauf und investiert seine Ästhetik stattdessen an den genau richtigen Stellen.
Möchte jemand mit mir am 2. Advent Kommentare wichteln?
Einen schönen ersten Advent wünsche ich euch!
Deathi, hier ist dein Wichtelgeschenk:
https://www.moviepilot.de/movies/the-last-samurai/kritik/2452135
❅ Dies ist ein Wichtelkommentar im Rahmen der User-Kommentare-Wichtelaktion 2020 für meinen lieben CoPiloten Deathstroke90 ❅
„Ich bin das Schwert des Kriegers, in dem sich die alten Werte mit den neuen vereinen.“
Alte und neue Werte. Um sie drehen sich Ideologien, Religion und Kriege. Wir degradieren sie zu Figuren auf dem Schachfeld, teilen sie in Schwarz und Weiß, zählen die Züge bis zum Sieg, bis eine der Farben ausgemerzt ist. Ein klassisches Duell, Tradition gegen Fortschritt, konservativ gegen progressiv. Die Partie wird sieglos enden, denn es ist ein Spiel, dessen tatsächliche Regeln wir nicht begreifen wollen.
Endlos grüne Hügellandschaften, alte Wälder und frische Triebe vereint, frei von Werten. In den Mündungen der aufragenden Hügel, in den Tälern und Ritzen, dort fließt das Leben zusammen, auf den Straßen, entlang der Zäune in die Häuser hinein. Sie sind angefüllt mit Idealen, in ihnen herrscht Ordnung. Doch immer häufiger stürmen Winde aus dem Westen, verwehen die Saat und entwurzeln greise Bäume. Ihnen entgegen stellen sich die Krieger des Ostens, konzentriert, beherrscht, mit Klingen so scharf, dass sie selbst den Wind schneiden. Ihre Tapferkeit, Würde und Loyalität erheben sie zu edlen Lichtgestalten. Lieber sterben sie, als sich unterjochen zu lassen. Doch abseits des Lichts, im Schatten des Menschseins, sind sie nicht nur Diener sondern auch Unterdrücker in einer strengen Hierarchie. Als Traditionsbewahrer erschaffen sie ein Sehnsuchtsbild vom Kampf um die reinste Unschuld, die sich Ehre nennt. Es ist ein Kampf um eine verlorene Sache, verloren in dem Moment, in dem aus dem romantischen Märchen ein fundamentalistisches wird.
Die Sonne zieht ihre Bahn vom Osten über den Süden in den Westen. Dort spiegelt sich das Abendrot in den Farben des Morgengrauens. Auch hier fordern Ideale zur Tat auf, nur bitte schneller und mit maximalen Output. Mit der Distanzwaffe auf das Fremde im Dunkel zu schießen, ist hier noch ein Ausdruck von Überlegenheit. Und bloß nicht zurückblicken, denn den Sieg erringt man nur mit festem Blick in Richtung Zukunft. Doch eine tiefstehende Sonne wirft einen langen Schatten. Wer es wagt zu ihm zurückzuschauen, erschreckt vor seiner Dunkelheit. Mag sie noch so unerträglich sein, ihre Lehren sind der einzige Weg zum echten Fortschritt.
Osten und Westen - zwischen beiden Horizonten liegt Erde. Auf dem Weg zum kulturellen Austausch und gesellschaftlicher Entwicklung muss diese überschritten werden. Nathan Algren symbolisiert genau dieses Überschreiten. Er beobachtet, hört zu, lernt und vergibt schließlich. Er zeugt vom einzig brauchbaren Schwert des Kriegers, das eine, das nicht spaltet, sondern vereint. Auf dem Weg zu sich selbst, muss er schmerzhaft erfahren, dass keine der beiden Seiten für sich, so verlockend ihre eingängigen Ideologien auch manchmal erscheinen mögen, bestehen kann. Die Fronten fallen und schaffen Raum für Verhandlungen und Kompromisse. Technischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Fortschritt erzeugt Ängste vor zu schnellen Veränderungen, dem Verlust von Kultur und Traditionen, dem Aufgeben von Privilegien. Das alles in Einklang zu bringen ist weder ein Spiel noch eine Schlacht. Es nennt sich Politik und erfordert von uns allen Haltung. Wenn wir bereit sind, dafür genau zu beobachten, zuzuhören, zu lernen und zu vergeben, sind wir auf dem besten Wege, so etwas wie Ehre zu begreifen.
Die Motive, mit denen A SERBIAN FILM produziert wurde, sind nachvollziehbar. Er ist die Verbildlichung von Verzweiflung, Angst und Empörung, die auf anderem Wege nie einen Empfänger gefunden haben. Als politische Parabel verbindet er die vom Bürgerkrieg geprägte Geschichte Serbiens und dessen verrohte Gesellschaft mit skrupellosem Gierkapitalismus. Und das macht er auf radikalste Weise, die A SERBIAN FILM nur noch durch einen Schleier der Fiktion vom illegalem Snuff-Film trennt. Schockieren mit gestellten Gräueltaten, um auf reale Gräueltaten hinzuweisen.
Doch damit hat sich A SERBIAN FILM ordentlich verhoben. Denn hinter seiner visuellen Eindeutigkeit versinkt jede noch so gut gemeinte Absicht in Blut und Wichse. Die Provokation sorgt zwar dafür, dass über den Film geredet wird, aber die Diskussionen drehen sich um Gewaltverherrlichung und die Grenzen der Kunst und eben nicht um die geschundenen Serben. Und selbst wenn man diesem überambitionierten Filmdebüt seine unglückliche Methodenwahl verzeihen mag, bleibt er ein Werk ohne echte Dramaturgie oder tatsächliche Reflexion.
Unsäglicher, angestaubter Ulk, dachte ich. Und wurde eines Besseren belehrt.
Film noir trifft auf Cartoon und beide entwickeln dabei eine ungewöhnlich potente Synergie. Es hat ein paar Minuten gedauert, bis meine ernsthafte Erwachsenengehirnhälfte sich mit meiner albernen Kindheitsgehirnhälfte connected hat, denn welcher Film beansprucht schon unsere beiden Hemisphären mit einer Fusion von CHINATOWN und THE LOONEY TUNES?
Aber FALSCHES SPIEL MIT ROGER RABBIT macht es einem leicht, ist er doch visuell nach über drei Jahrzehnten immer noch einzigartig. Keine Computeranimationen, perfektes Timing, Figuren aus verschiedenen Zeichentrickstudios und kreative Effekte. Gags der alten Cartoon-Schule und klassischer Slapstick verbinden sich mit einem medien- und neokapitalismuskritischen Krimi. Zugegeben, die Toones nerven manchmal nicht nur den Protagonisten, aber der Humor funktioniert immer noch, dank seines bissigen Untertons.
Hier spürt man des Filmmachers Herzblut.
Bei der Sache mit der "puren Euphorie" kann ich mich nur anschließen. Ari Aster hat gleich mit seinen ersten zwei Filmen alle Erwartungen gesprengt, die man an einen jungen Regisseur nur haben kann. Durch die Kombi mit Joaquin Phoenix bin ich erst recht zum Zerreißen gespannt.
Mir ist sofort DER MIT DEM WOLF TANZT eingefallen. Hier ist die wunderschöne Natur auch nicht nur Kulisse, sondern ein wesentlicher Teil der "Fährte, die zum wahren Menschen führt."
Auch in WIND RIVER ist die Bergkulisse von Utah eine schöne Verbildlichung des menschlichen Innenlebens - kalt, urwüchsig, trostlos.
Schöne Listenidee! Ich bin gerade etwas enttäuscht von mir, dass ich da nicht drauf gekommen bin.
Warren Beatty erzählt in REGELN SPIELEN KEINE ROLLE vom Hollywood-Mogul Howard Hughes, einer aufstrebenden Schauspielerin und dem zufällig hineingestolperten Provinzler - aufeinandertreffend in den späten fünfziger Jahren. In diesem Dreigespann wird nach und nach klar, welche Prinzipien gebrochen, welche Kompromisse geschlossen und welche Machenschaften geduldet werden müssen, um in dieser Branche erfolgreich sein zu können. Dabei kombiniert Beatty romantisch und absurd mit kritisch und politisch. Das ist grundsätzlich clever konstruiert, dennoch wirkt die Inszenierung unstimmig. Die Bilder sind zu glatt, die Besetzung nicht ganz harmonisch und die Erzählung flowt nicht mit den Charakter-Arcs. Am Ende fühlt sich das irgendwie unbefriedigend an.
Danke, Gina 👌
Hat jemand Lust, für den 1. Advent mein Wichtel-Buddy zu sein?
Wie es der Titel schon anteasert, geht es in Ang Lees dritten Spielfilm ums Existenzelle: Essen und Liebe. Er begleitet den Alltag der Familie Zhū und verhandelt dabei die Lebenswelten der verschiedenen Generationen, von den Bedürfnissen bis zur Kommunikation. Dabei darf man ein Stück Taiwan kennenlernen, Traditionen, Gesellschaftsstrukturen und Kulinarik. Das ist stimmig, launig und macht hungrig.
Feinsinniges Gesellschaftsportrait mit subtiler Dramatik und sanften Tönen, erzählt am Schicksal von Rodeoreiter Brady Jandreau. Fast alle Haupt- und Nebendarsteller spielen sich selbst und sind dabei keineswegs als Amateure zu erkennen. Man spürt ausnahmslos die starke Verbundenheit zur Natur, zu den Pferden und zum Rodeo, das quasi einzig Aufregende in den weiten Steppen des mittleren Westens und auch irgendwie die einzige Möglichkeit, jemand zu sein.
DARK FATE ist eigentlich Teil 1 mit mehr und diverseren Figuren, was hätte gut funktionieren können, wäre das ganze Dystopien-Theater nicht so stumpf, reizlos und unkreativ. Abgesehen von dem erweiterten feministischen Ansatz und die angenehme Schnittgeschwindigkeit in den Actionsequenzen ist der Rest mittelmäßig bis unterdurchschnittlich, gespickt mit Fanservice-Referenzen auf dem selben Niveau. Tatsächlich aber etwas besser als Teil 5.
Man nehme HER, lasse seinen Hund drauf scheißen, verquirle alles zu einem glatten Brei. Das ist JEXI.
Keine Exposition. UNDERWATER steuert direkt die Katastrophe an und findet trotzdem Momente, seinen Charakteren Profil zu geben. Man verspürt fast durchweg die Anwesenheit von Inspirationsquellen aus ähnlichen Subgenren. Gleichzeitig geht er einen eigenen Weg von extremer Getriebenheit nach vorn. UNDERWATER lebt von maximaler Klaustrophobie und einer mythologisch aufgeladenen "Grenz"-erfahrung.
Eine düstere Flucht, bei der weder Zeit noch Platz zum Atmen bleibt.
BLUTGLETSCHER ist quasi "Das Ding" auf österreichisch. Allerdings gefallen mir hier zwei Aspekte deutlich besser als beim Carpenter-Klassiker: Zum einen wirken die Alpen-Kulissen viel vertrauter und machen das Grauen damit greifbarer und beängstigender. Zum anderen sind die VFX im notwendigen Rahmen gehalten, gerade genug CGI um den Horror im Kopf in Gang zu setzen. Ganz anders als der handgemachte aber dennoch alberne Effekte-Zirkus bei "Das Ding".
Man weiß was kommt und dennoch ist BLUTGLETSCHER unterhaltsamer, effektiver und sehr stimmungsvoller Gruselspaß.
Govinda Van Maeles Debütfilm ist inhaltlich clever konstruiert. In der Inszenierung arbeitet er jedoch so subtil, dass man schon mal ungeduldig werden darf. Der mysteriöse Dorfthriller GUTLAND funktioniert durch kleine, sich verdichtende Momente der Beklemmung und nimmt ganz zum Schluss noch etwas an Fahrt auf.
Das Grauen in der Nachbarschaft, leise, feinsinnig und auch ein bisschen langweilig.
Hübscher, kleiner Horrorfilm, der bei mir seit langem mal wieder für Paranoia gesorgt hat. Der mystische Kniff hat mir gut gefallen ebenso wie die Hirsch-Cox-Kombo. Leichte Genrekost, launig und gruselig.
Böse, kleine Splatter-Komödie, die den gesellschaftlichen Aspekt der Zivilisiertheit auf eine höchst unterhaltsame Art in Frage stellt.
Der Kontrast zwischen dem pompös eleganten Setting und den triebgesteuerten Bluttaten macht den eigentlichen Reiz von READY OR NOT aus. Wunderbar "verspielt" zeigt er die Dekadenz einer sozialen Gruppe, die sich über ihre vermeintliche Kultiviertheit, Manierlichkeit und Noblesse definiert, klar abgrenzt, diese aber angesichts des Erhalts des eigenen Status Quo schneller entsagt, als Pfeile Dienstmädchen-Gehirne durchbohren. Man lerne, so manche reaktionäre Traditionsbeflissenheit wäre es Wert, an ihrem eigenem Aberglauben zu zerbersten.
Dunkel, blutig, launig, gut ausgestattet und vor allem ohne billige Jump-Scares.
Während "Shining" noch ein ziemlich gehaltvoller Psycho-Thriller war, fühlt sich DOCTOR SLEEPS ERWACHEN eher nach billigem Budenzauber an, eine Mischung aus Superhelden-Origin-Story und kitschigem Jahrmarkt verwurstet in der Nostalgie-Maschinerie. In einer ganz konkreten Assoziation ist der Film eine ausufernde Episode von "Chilling Adventures of Sabrina", nur ohne den Humor natürlich.
Die Fortsetzung übergeht alle philosophischen Ambitionen und steigt ohne Umwege in eine Welt der Übersinnlichkeit ein, die statt zu verzaubern den Shining-Mythos völlig entzaubert. Die reine Wiederholung bekannter Szenen aus dem Overlook Hotel sind gefälliger Fanservice, unkreativ und rauben diesen Momenten ihre eigentliche Dramatik. Emotionen gibt es hier nur als zwischenmenschliche Sentimentalität. Von Spannung keine Spur.
Knuffig, morbide, burtonesk. FRANKENWEENIE ist ein wunderbar animiertes, liebevolles Grusel-Märchen mit vielen großen und kleinen Referenzen an das Horrorgenre. Wer sein Herz schon mal an ein Haustier verloren hat, wird sich sicher besonders berühren lassen können. Jetzt wo die Halloween-Saison mit dem Corona-Herbst zu einem schaurigen Ungetüm mutiert, ist FRANKENWEENIE vor allem thematisch der perfekte Match.
Atmosphärisch dichte Psycho-Mystery in knackigen 90 Minuten.
NOCTURNE bedeutet wörtlich "Nacht werdend", in dessen Kontrast das allgegenwärtige Symbol der Sonne steht. Oder ist es nur ein Trugbild? Sieht sie geblendet vom Licht nicht die Schatten um sich herum ausbreiten? Vom Ehrgeiz zur Gier, von der Ohnmacht zur Macht. NOCTURNE zeigt sinnbildlich und doch präzise die Konsequenzen einer schmerzhaften Desillusionierung, wie ein Erwachen in der Dunkelheit.
Sydney Sweeney ist mir bereits bei THE HANDMAID'S TALE positiv aufgefallen und sie schafft es auch hier, die Alptraumhaftigkeit einer für viele Menschen gängigen Erfahrung glaubhaft zu transportieren.
So wie man das von Wes Anderson erwartet, ist auch DIE TIEFSEETAUCHER ein Quell an Einfallsreichtum und Absurditäten. Ein anachronistischer Jacques Cousteaus-Kosmos mit schrägen Figuren, einen typisch puppenhausartigem Set, klarem Farbdesign und im Zentrum eine verzwickte Vater-Sohn-Beziehung sowie gleichzeitig eine Abrechnung mit Vorbildern der Kindheit. Das ist launig, wie immer toll anzuschauen und eröffnet trotz aller irritierender und ablenkender Details das Innere eines sehr eigenwilligen Charakters - Steve Zissou. So weit so gut.
Der Umgang mit den Figuren ist allerdings auffällig rüde und das liegt nicht nur an den fiesen Sprüchen des Protagonisten, sondern vor allem an der Art wie der Film zu seinen Figuren und deren Aussagen Stellung bezieht. Der trockene und teilweise schwarze Humor, der hier zum Zuge kommt, sorgt für einige wirklich gute Gags, aber Hand auf Herz, einfach zu oft waren da welche dabei, mit denen ich mich sehr unwohl gefühlt habe. Und fast verärgert hat mich dann noch die selbstgefällige Einsicht von Steve Zissou, er sei wohl ein Arschloch, aber er ist doch okay damit, was die vorangegangen, unlustigen Beleidigungen und Drangsalierungen doch irgendwie legitimiert. Daran kann auch die finale Jaguar-Hai-Katharsis nichts mehr ändern, die sowieso komplett konsequenzfrei bleibt. Die Antipathie steckt hier nicht nur in Papa Schlumpf-Uniform.
Verfilmung nach dem Märchen "Däumelinchen" von Hans Christian Andersen im schönen, klassischen Zeichentrick mit vielen eingängigen Songs. Leider angehäuft mit unzähligen dämlichen Geschlechterklischees. Die endlose Aneinanderreihung von Ausbeutertum, Alphamännchen-Gehabe und Rettung der Jungfrau in Nöten ist lästig.
Wohl möglich, dass sich Emmerich mit seinem Anspruch der "Wahrheitstreue" verkalkuliert hat. Vergisst er doch über das Zeitdokument hinaus eine Geschichte zu erzählen. Er hastet durch die zeitgeschichtlichen Abschnitte, natürlich feinsäuberlich mit Ort und Datum beschriftet und audio-visuell ausgeschmückt, nimmt sich aber keine Zeit für die Charaktere und ihre Schicksale. Die Ernsthaftigkeit mit der hier höchst banale, schwülstige Dialoge zwischengeschoben werden, ist unzeitgemäß und dadurch leider albern. Zwischen Geballer und Explosionen erstickt der einzige Mehrwert, den Emmerichs Filme auszeichnet - die Unterhaltsamkeit. Die VFX sind nicht so großartig, dass sie wirklich dazu beitragen können. Viele Szenerien hat man bereits in PEARL HARBOR besser gesehen. Wer was zum Pazifikkrieg erfahren will, schaut lieber eine gute Dokumentation oder alternativ die tolle Mini-Serie THE PACIFIC. Da kommt man besser mit weg. Die Idee, John Ford bei seinem Dreh auf Midway zu zeigen, hat mir gefallen. Leider eine zu kurze Szene.