marco.lentini.16 - Kommentare
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Alle Kommentare von marco.lentini.16
What the Waters left Behind ist ein Horrorfilm, der in der wieder aufgetauchten Villa Epecuén in Argentinien spielt. Regie führten die Brüder Luciano und Nicolás Onetti die noch beide recht frisch im Horrorgenre sind. Die Vorbilder und Inspiration sieht man hier mehr als deutlich.
Story: Eine kleine Gruppe von Hobbyfilmern fährt in die wieder aufgetauchte und verlassene Epecuén Gemeinde am Salzsee eines ehemaligen Kur- und Erholungsortes, um dort einen Dokumentarfilm zu drehen. Schon auf der Hinfahrt werden sie vor Gefahren gewarnt. Kaum angekommen, müßen die 6 feststellen, dass die Ruinenstadt doch nicht so verlassen ist und sie allesamt um ihr Leben trachten maßen ...
What the Waters left Behind oder wie im Originaltitel Los Olvidados kommt ein bisschen wie ein Déjà-vu daher und ja, der Zuschauer wird zu 100% ein Mix aus The Texas Chainsaw Massacre (1974), The Hills have Eyes (1977) und Wrong Turn (2003) erkennen. Eigentlich ist das schon krass frech, denn das ist schon bisschen arg auffällig kopiert. Aber gut, lieber ein filmisches worshipping als das hundertste Remake, von daher paßt schon!
Interessant ist sicherlich die Ruinenstadt Epecuén und die Katastrophe, die sie 1985 durchmachen mußte. Hier einen härteren Slasher zu drehen war sicherlich keine schlechte Idee, auch wenn man mehr hätte zeigen und einbringen hätte können. Immerhin hat man den Fokus dann auf den alten Schlachthof (Matadero) gerichtet, der ein paar Eindrücke schilderte und die typische Lost Place Atmosphäre transportierte. Schön, düster und dreckig.
Die Story bringt thematisch absolut nichts Neues hervor. Junge Gruppe wird von mutierten Hinterwäldlern getötet, nicht mehr nicht weniger. Schauspielerisch hält sich alles auf solidem B-Movie Niveau.
Was haben wir noch? Eine ziemlich prüde Sexszene, ein bisschen Kannibalismus, ein paar Folterszenen mit einer motorisierten Knochensäge, eine Urophilie Szene bekommt man zu sehen, eine Vergewaltigung und einiges an sonstigen Gewaltszenen von Ausweiden bis Schädelzertrümmerung. Insgesamt etwas härter und die FSK 18 kann man vielleicht nachvollziehen.
Mal ehrlich, hätte man nicht so offensichtlich kopiert und eigene Ideen rein gebracht, wäre es besser gewesen. So ist der Anfang gut und das Ende, das sogar noch einen Plottwist mitbringt. Der Mittelteil zieht sich leider zu sehr.
Fazit: Weder schlecht noch gut, sondern solide und altbekannt. Wer eine billige Kopie von The Texas Chainsaw Massacre (1974) sehen will, ist hier richtig. Kann man sich anschauen, muß man aber nicht. Bewertung: 5,5/10 Punkte.
Adrenochrome ist eine Art experimenteller Thriller, der Großes wollte, aber nur Kleines schaffte ... Anstrengend und nervig...
Es ist sehr selten, aber es gibt Filme, die einfach so mies und uninteressant sind, dass sich keine ausführliche Rezension lohnt. Hier ist so ein Kandidat ... Sorry, eine Art Film, die mir überhaupt nicht gefällt!
Careful, He Might Hear You zu deutsch Vorsicht, Er könnte dich hören, ist ein Drama nach der gleichnamigen 1963er Romanvorlage von Sumner Locke Elliott. Regie führte Carl Schultz. Der Film erfuhr erstaunlich viele positive Kritiken und gewann einige Preise und Auszeichnungen und gehört wohl bis heute mit zu den Besten australischen Drama / Romanverfilmungen. Die Inspiration könnte vielleicht auch aus dem Film "Die tolle Tante" (1958) stammen, der wiederum aus dem Roman Auntie Mame von Patrick Dennis stammt.
Story: Der kleine PS (Nicholas Gledhill) wächst im Sydney der 1930er auf, wo gerade die Weltwirtschaftskrise vorherrscht. Seitdem seine leibliche Mutter verstorben ist, lebt er bei seiner Tante Lila (Robyn Nevin) und Onkel George (Peter Whitford), die sich gerade so wirtschaftlich und sozial erhalten können. Eines Tages kommt die wohlhabende Tante Vanessa (Wendy Hughes) aus England zurück und besteht drauf, den 6 jährigen PS in ihre Obhut zu nehmen, sodass er vernünftig aufwächst, geschult wird und mehr Chancen hat. Doch was will der kleine PS eigentlich, der nun zwischen zwei Parteien steht und versucht sich mitzuteilen ...
Careful, He Might Hear You ist dann wohl ein Film, den man als klassisches Anspruchskino bezeichnen kann. Warum dieses Werk es nicht nach Europa geschafft hat, bleibt genau so ein Rätsel wie die Frage, wie die 60er Umsetzung ausgesehen hätte.
Der Film ist wie nicht anders zu erwarten ruhig umgesetzt und war mit einem Budget von ca. 1,5 Millionen $ auch ordentlich ausgestattet.
Vom Thema geht es um ein Tauziehen zwischen zwei Schwestern in einem Sorgerechtsstreit, was aus dem Blickwinkel des Kindes betrachtet und wahrgenommen wird. Die Schwestern, eine wohlhabend und vermögend zur Oberklasse gehörend, die andere ärmlich und zum niedrigsten Mittelstand gehörend. Dementsprechend gestaltet sich, dass soziale Umfeld und die Frage zwischen Emotionalität und Rationalität und was das Beste fürs Kind wäre, wo der Zuschauer im Anschluss animiert wird selbst eine Antwort zu finden.
Nun muß ich gestehen, dass dieses hier nicht ganz meine Thematik ist, und so kann ich nur das bewerten, was mir der Film vermittelt hat, und das war recht ordentlich und anspruchsvoll. Besonders schauspielerisch wirkte es sehr authentisch. Gedreht wurde unter anderem im Babworth House in Darling Point, das als Herrenhaus und Anwesen gut funktionierte.
Fazit: Gelungenes Familiendrama mit sozioökonomischer Fragestellung um das Sorgerecht eines Kindes. Anspruchsvoll umgesetzt und schauspielerisch ordentlich vermittelt. Kann man sich gut anschauen. Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.
Das Geheimnis der eisernen Tür oder auch bekannt als "Das Märchen von den Zauberhölzchen" ist ein sowjetischer Science-Fiction Kinderfilm aus dem Gorky Film Studio. Regie führte Mikhail Yuzovsky der hier zum zweiten mal auf dem Regiestuhl platz nahm.
Story: Tolik Ryizhkov (Evaldas Mikaliunas) ist ein Viertklässler, der ein richtiger Frechdachs und Schlingel ist, der eigentlich nur Flausen im Kopf hat. Als er mal wieder einen Straßenpolizisten veräppelte, geriet er durch die Flucht in die Gelegenheit, an eine spezielle Streichholzschachtel mit Zauberhölzchen zu kommen. So ändert sich einiges für ihn und seine Freunde. Allerdings beabsichtig sein böser Kontrahent (Sergei Yevsyunin) etwas anderes und so hat Tolik einiges abenteuerlich auf einer Insel zu erledigen, um sich aus den Fängen zu befreien ...
Kindheitserinnerungen aus dem TV! Obwohl das Filmchen nicht ganz so bekannt ist wie einige seiner Artgenossen, gehört es mit zu der Ära der fantasievollen Sci-Fi Kinderfilme und Serien und steht als Vorläufer für Serien wie zum Beispiel Sie kam aus dem All (1978), Die Besucher (1983) und natürlich Der Fliegende Ferdinand (1984). Vielleicht ist es sogar dieser, der als Inspirationsquelle diente. Von Zauberhölzchen zu außerirdischen Zauberblumen wie beim Ferdinand. Was sie alle zweifelsfrei gemeinsam haben, ist die liebevolle Unbefangenheit der seligen 70er und 80er. Nostalgisch und einfach schön ...
Das Geheimnis der eisernen Tür bringt die typischen Elemente mit wie eine fantasievolle Sci-Fi Story, die schön ruhig erzählt wird und wie aus dem Leben gegriffen wirkt. Auch einen humanoiden Roboter mit Teddybärenkopf, der zudem noch singt und tanz, bekommt man zusehen. Generell wird in dem Film besonders in der zweiten Hälfte auffällig viel gesungen, was einige abschrecken könnte, da die sowjetische Version von Heintje nicht immer die richtige Tonlage trifft. Aber die Frisur sitzt.
Was aus heutiger Sicht interessant ist, das man dem Film ansieht, dass er einer der Ersten in dieser Ära war. Die, die danach kamen (ab den 80er) wurden mit verbesserter Technik gedreht, was man deutlich erkennt.
Fazit: Eine schöne TV Kindheitserinnerung, die man sich alle 10 Jahre mal geben kann. Der große Wow-Effekt bleibt aber aus, dass der Adam und der Ferdinand am Ende doch etwas Effektvoller waren. Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
Die Mannstollen Weiber ist eine softige Erotikkomödie aus dem Jahr 1970, wo man schön sehen kann, das man sich am Anfang des freizügigen Films noch nicht ganz so viel getraut hatte wie heute. Da kommt das Filmchen hier schon ewas spießig und verklemmt daher. Wie der Originaltitel Kyrkoherden schon vermutet läßt, hat man es hier mit einem Film aus Schweden zu tun. Regie führte Torgny Wickman, der bereits einige schlüpfrige Filmchen in seiner Filmografie zu stehen hat.
Story: Im 17. Jahrhundert, wo die Inquisition noch ihr fürchterliches Unheil Trieb, wurde eine vermeintliche Hexe wegen unsittlicher Nacktheit auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Diese jedoch schwor sich Rache durch ihre Nachkommen ... So sollte es geschehen, dass in einem kleinen ländlichen Dorf, als die meisten Männer in den Krieg zogen der leicht vertrottelte Vikar (Jarl Borssén) der Gemeinde von Barbro (Annegrethe Nissen), eine direkte Nachkommin der zu Tode verurteilten durch einen Fluch Rache nimmt. Sehr unglücklich, da schon bald ein Treffen mit dem Bischof (Håkan Westergren) ansteht und die peinliche Lage dementsprechend unangenehm ist zur Freude der Frauen, die ihre unerfüllten Wünsche nun zu stillen erhoffen ...
Hilfe, auch in den seligen und unbefangenen 70er gab es Filmchen, die echt unterirdisch waren. Dieser hier könnte dazu gehören und kaum zu glauben, dass er es tatsächlich damals in die deutschen Kinos geschafft hatte. Vielleicht lag es an Magali Noël, warum man ihn sehen wollte.
Der Komödien Anteil liegt zu einem an der skurrilen Idee einen Vikar, der ein wichtiges Treffen mit dem Bischof hat, mit einem Priapismus Fluch zu belegen, der eigentlich schon durch sein vertrotteltes Wesen genug gestraft ist und für die, die denken, das Priapismus was Tolles ist, sage ich nur aua. Der Rest formt sich durch bedepperten Slapstick Humor, wie man ihn kennt. Eventuell könnte man dann noch den irgendwie nervenden Troubadour (Cornelis Vreeswijk) mitzuzählen, der in gewissen Abständen auf seiner Klampfe Volksmelodien zu erzählen versucht. Die Erotik hält sich hier sehr zurück und außer ein paar wohlgeformte Tittchen gibt es hier nichts zu sehen. Da wirkt das eher prüde.
Was tatsächlich ganz nett ist, sind einige Aufnahmen. Hier könnte man jene an dem idyllischen See nennen. Oder auch die nächtliche Ruderbootfahrt mit dem Feuer. Die Dorfeinstellungen usw. All dieses hat schon ein bisschen Atmosphäre erzeugt und aus heutiger sich zu einem schönen nostalgischen Charme beigetragen.
Fazit: Eine bessere nostalgische Einschlafhilfe, nicht mehr und nicht weniger. Wer auf solchen Klamauk steht, könnte einen Blick riskieren. Bewertung: 4,5 / 10 Punkte.
200 Degrees oder 200 Grad ist ein Thriller in Tradition eines modernen Kammerspiels. Regie führte Giorgio Serafini der schon einiges an Filmerfahrungen besitzt und dementsprechend auch einiges in seiner Filmografie zu stehen hat. Der große Durchbruch blieb bisher aber noch aus und es wird sicherlich nicht an 200 Degrees gelegen haben, denn dieser war für ein TV Film schon recht ordentlich arrangiert worden.
Story: Ryan Hinds (Eric Balfour) ist ein knallhart taktischer Broker und geht der Tätigkeit als Börsenmakler nach, der nicht selten auch auf seinen eigenen Vorteil bedacht ist. Seine Situation ändert sich, als er plötzlich in einem Lagerkomplex in einem industriellen Trocknungsofen aufwacht und in diesem gefangen ist. Er wurde entführt und allmählich bei 200 Grad langsam gebraten werden, wenn er nicht 1 Million Dollar zahlt. Nur mit dem Smartphone bewaffnet muß er jetzt bei hitzigen Temperaturen all das Geld zusammenbringen, das ihn aus der ausweglosen Lage befreien soll ...
200 Degrees ist ein Kammerspiel, wie man es vom Fundament her kennt. The Cube (1969) oder Buried - Lebend begraben (2010) oder auch Iron Doors (2010) funktionieren vom Stil genau so, außer das es thematisch dann eher in Richtung von Hot 247°F (2011) geht. So etwas kann also mit einem guten Konzept und innovativen Ideen durchaus funktionieren.
Die meisten Zuschauer werden sich schon zu Beginn ein kleinwenig an Saw (2004) erinnern. Ein Raum als Trocknungsofen, der durch grobkörnige Filter schön schmutzig wirkt, eine Stimme durch einen kleinen Lautsprecher, die auch noch genauso klingt wie bei Saw und natürlich der Raum als Falle, die einen bei 200 Grad langsam brutzelt, in dem man gefangen ist.
Von der Atmosphäre funktioniert es recht gut, auch wenn der Spaß einwenig vorhersehbar ist, in welche Richtung es geht. Spannung ist zu Beginn auch vorhanden, doch mit der Zeit wirkt der Spaß nicht mehr ernst und bedrohlich, sondern eher wie ein langatmiger Werbefilm für ein Smartphone oder Netzbetreiber. Das Smartphone muß echt super Technik haben, da der Akku irgendwie extrem lange hält, dann noch Mega Empfang hat und das, obwohl man sich in einem dickwandigen Trocknungsofen befindet, bei ordentlicher Temperatur. Schon verwunderlich ...
Zum Ende gibt es eine kleine Kehrtwende, mit der man vielleicht so nicht gerechnet hätte. Leider ein wenig grobmotorisch inszeniert.
Es bleibt eigentlich ein Film, wo man zuschaut und zuhört, wie einer nutzwertorientiert telefoniert und versucht von Familie und Kunden an Geld ran zukommen. Zwischendurch gibt es etwas Bedrohung oder auch ein paar Hinweise usw. und das war es im Prinzip auch schon.
Fazit: 200 Degrees funktioniert als Thriller und Kammerspiel, ist aber ziemlich flach und arm an Originalität. Trotzdem schafft es der Streifen kurzweilig zu unterhalten. Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
Coma ist eine Art Science-Fiction Film, der erfrischend anders ist und optisch absolut überzeugen kann. Regie führte Nikita Argunov der sich bei seinem Filmdebüt besonders viel Mühe für Visuelle Effekte gegeben hat, denn genau das ist sein Metier, wo er zu Hause ist. Wenn man nun vergleicht, dass Matrix von den Wachowski Brüdern ordentliche 63 Millionen $ Budget hatten zu Argunov, der gerade mal 4 Millionen $ Budget hatte, da sollte man durchaus etwas Anerkennung walten lassen.
Story: Victor (Rinal Mukhametov) ist ein talentierter Architekt, der eines Tages in seinem Apartment aufwacht und feststellen muß das die Welt sich physikalisch sehr verändert hat, wo Straßen, Flüße, ganze Städte kopfüber stehen und teilweise wahllos ineinander übergehen. Nach einem Zwischenfall mit einem schaurigen Wesen, was als Reaper bezeichnet wird, stößt er auf andere "normale", die sich paramilitärisch am Leben halten. Sie alle sind Teil eines Unfalls, was sie ins Koma führte und nun Teil einer wirren Gedankenwelt werden läßt, doch was wirklich dahinter steckt und wie man aus dem Albtraum lebend wieder raus kommt, muß erst kämpferisch bewiesen werden ...
Coma ist ein Film, der von seiner Grundidee Elemente von Matrix (1999) oder auch von Inception (2010) besitzt. So dürfte auch klar sein, dass dieses Werk von seiner CGI lebt. Diese ist in Coma dann auch nicht zu kurz gekommen und man bekommt eine fantastisch aussehende surreale Welt zu sehen, wo die physikalischen Gesetze keine Gültigkeit mehr haben. Optisch kann Coma daher 100 % punkten und braucht sich vor den großen Hollywood Streifen definitiv nicht zu verstecken. So selbstbewusst tritt dann Coma auch auf, setzt noch mit ein paar "Reaper" Gestalten einen drauf, zu dem eh schon visuellen Trip durch eine gedankliche Parallelwelt.
Die Idee und die Optik sind also perfekt! Etwas schwächeln tut der Film in seiner dünnen Figurenzeichnung und Charaktere. Victor (Rinal Mukhametov) als Architekt, der zum Helden wird, kauft man zwar seine Rolle ab, aber ein Neo (Keanu Reeves) in Matrix ist dann schon ne andere Liga für so eine Hauptrolle. Gleiches gilt für Victors neue Liebe Fly (Lyubov Aksyonova), die dann auch etwas bescheidener als zum Beispiel Trinity (Carrie-Anne Moss) in Matrix daherkam.
Sollte man oder kann man Coma und Matrix miteinander vergleichen? Ich denke, das sollte jeder für sich selbst entscheiden. Für mich (ich will nicht Spoilern), aber gerade wegen dem Ende und auch den philosophisch transportierten Ansatz geht die Thematik in eine andere Richtung. Daher Gleiche ich nur die Elemente der beiden Filme ab, die schon sehr ähnlich sind.
Die Atmosphäre ist schön dreckig und surreal. Die Bilder sowohl in der zerklüfteten Außenwelt wie in den Innenräumen sind gelungen. Die Reaper haben Ähnlichkeit mit denen aus anderen B-Movies. Als zusätzliches Element waren sie okay.
Fazit: Coma ist einfach als Science-Fiction Film erfrischend anders. Diejenigen, die sehr gut gestaltete CGI Welten mögen, die werden hier richtig auf ihre Kosten kommen. Optisch macht der Film richtig Spaß und kann gut unterhalten. Auch ist die Thematik Megaspannend und interessant. Nur in der Weitern Umsetzung muß man Abstriche machen und sollte seine Erwartungen lieber nicht zu hoch ansetzen. Was bleibt, ist ein gelungenes, extrem gutes B-Movie mit Potenzial, das Spaß macht. Hat mir gefallen. Bewertung: 7,5/10 Punkte.
Caleuche - The Call of the Sea oder wie im Originaltitel Caleuche: El llamado del mar ist ein Mystery-Horror, der sich mit der Legende der Caleuche an der Insel Chiloé beschäftigt. Die Caleuche ist ein klassisches Geisterschiff und es existieren viele Geschichten in der chilenischen Bevölkerung von einfachen Sichtungen bis hin zu direkten Kontakt.
Regie führte "Jorge Olguín" der sich der Thematik vermutlich auch aus eigenem Interesse angenommen hat. Beim Drehbuch half seine Ex-Frau Carolina García, die mit der Legende der Caleuche ebenfalls vertraut sein sollte.
Die Story handelt von Isabel (Giselle Itié), einer jungen Meeresbiologin, die in den USA lebt. Als sie erneut an einer seltenen und noch relativ unerforschten Krankheit erkrankt, die sie von ihrem Vater geerbt hat, beschließt sie, den Ort ihrer familiären Vorfahren aufzusuchen und fährt nach Chile. Hier kommt sie nach und nach ihren Vorfahren und dessen Erlebnisse näher und macht so Bekanntschaft mit dem Geisterschiff Caleuche und deren Besatzung, die stets auf der Suche nach neuen Seelen ist, die sich zuvor auf einen diabolischen Pakt einlassen ...
Klingt interessant? Hätte es auch sein können! Mal ehrlich, irgendwie hat Jorge Olguín hier gehörig gutes Potenzial vermasselt, was echt schade ist. Denn der Film hat deutliche Längen und ist auch sonst etwas zu ruhig erzählt. Der nächste Kritikpunkt ist eine nicht ausreichende Erklärung des Fundaments. Wie so sah die Besatzung aus wie eine altertümliche Samurai Garde. Wieso sah die Caleuche aus wie ein nordisches Wikingerschiff. Warum hatten die orientalische Krumsäbelfuchtelstäbe und überhaupt, warum besteht die Besatzung aus Hexen und Fischer usw. Wenn das die eingearbeiteten Fantasyeinlagen sein sollen, dann tragen diese aber auch nicht zur Verbesserung bei. Ein weiterer Kritikpunkt ist die kaum vorhandene Atmosphäre und hölzerne Art der Charaktere.
Schauspielerisch konnte Giselle Itié überzeugen, die auch bei The Expendables (2010) zusehen war. Aber auch Hernán Lacalle als gutmütiger Fischersmann kam authentisch rüber.
Wer einen ähnlichen Film wie Amando de Ossorio´s Geisterschiff der schwimmenden Leichen (1974) erwartet, wird richtig böse enttäuscht werden. Selbst Lost Voyage (2001) hatte mehr Spannung. Blut und nackte Haut gibt es übrigens auch kaum.
Was recht gut funktionierte, waren die Landschaft und Naturaufnahmen in Kombination mit Aurora (Catalina Saavedra) als naturverbundene Kräuterfrau. Zumindest diese paar Szenen konnten etwas Atmosphäre aufbauen.
Fazit: Funktioniert als Einschlafhilfe und ist höchstens für den Hardcore Geisterschiff Fan interessant. Die Idee und das Potenzial waren da, die Bestrebungen hatte man auch erkannt, doch in der Umsetzung einfach zu bescheiden. Für Giselle Itié, Catalina Saavedra und die Naturaufnahmen usw. will ich nicht zu streng sein. Bewertung: 4 / 10 Punkte.
Beneath - Abstieg in die Finsternis ist ein Horrorfilm, der eigentlich kein wirklicher Horrorfilm ist. Regie führte Ben Ketai der mit diesem Film zum zweiten mal auf dem Regiestuhl platz nahm.
Story: George Marsh (Jeff Fahey) ist langjähriger Bergmann und arbeitet seit 30 Jahren in Kohleminen. An seinem letzten Arbeitstag vor dem Ruhestand begleitet ihn neben seinen anderen Kollegen seine Tochter Samantha (Kelly Noonan). Die Routine änderte sich, als der Walzenschrämlader einen Öffnungsspalt freilegt und dadurch die Mannschaft verschüttet wurde. Nun beginnt das lange warten auf Rettung und der Kampf ums Überleben ...
Horror? Nun ja, man sollte hier lieber nicht mit den falschen Erwartungen ran gehen, denn wer jetzt einen Film erwartet wie Blutiger Valentinstag (1981), The Cave (2005) oder gar The Descent (2005), der wird böse enttäuscht sein. Beneath - Abstieg in die Finsternis ist viel mehr ein Katastrophenfilm, der aufgrund der Begleitumstände optionale Horrorelemente mit einfließen läßt. Diese sind dann so arrangiert, dass man sie als klassische Geisterbahn-Effekte oder von mir aus auch Jump-Scare Effekte bezeichnen kann.
Filme, die in einer alten Mine Spielen gibt es einige und so unterschiedlich sie sein können, wie man an den oben genannten Titeln im Abgleich mit zum Beispiel Stephen King's Desperation (2006) erkennt, haben sie gemeinsam, dass Klaustrophobie hier der eigentliche Horror ist, der sich dann auch auf den Zuschauer überträgt.
Beneath - Abstieg in die Finsternis schafft es so mühelos eine bedrohliche Spannung aufrecht zu erhalten, hält diese klaustrophobische Grundstimmung und hat vereinzelt auch ein paar Blutszenen zu bieten. Die "Horror" Elemente sind quasi lediglich Beiwerk, wo der Zuschauer selbst entscheiden darf, ob es rational erklärbare Halluzinationen und Visionen durch die Begleitumstände (Gase / Sauerstoffmangel) oder ob ehemals verschüttete Bergarbeiter als Untote ihr Unwesen treiben.
Schauspielerisch empfand ich die Figurenzeichnung etwas schwach. Die Konfliktebene zwischen Vater und Tochter, das psychologische Verhalten zwischen Vater und Kollegen im Beisein der Tochter usw. Zu statisch, sodass man die emotionale Ebene nicht abgenommen hat. Auch das bei der Bedrohung, der eine gelassener ist als der andere, kam viel zu erzwungen und eben auch zu statisch rüber.
Atmosphäre und Effekte waren so weit okay. Schön schmutzig und düster, wie es halt in einer alten Kohlemine sein soll, dazu blaue Knicklichter, das erzeugt auf einfache Art Stimmung und Atmosphäre.
Fazit: Beneath - Abstieg in die Finsternis ist ein sehr kurzweiliger Katastrophen Film mit ein paar Horror Elementen, der wenig mitbringt außer eine gute Atmosphäre in einer Kohlemine und wirklich ordentlich Spannung, die am Ende Spaß macht. Für einmal schauen reicht es locker! Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
Lord of Tears ist ein Mystery Horror mit Arthaus und Gothic Einflüssen.
Regie führte Lawrie Brewster, der hier das Drehbuch von Sarah Daly verfilmte und untypisch für diese Zeit einen eher ruhigen und anspruchsvolleren Stil wählte, statt wie seine Filmschaffenden Kollegen. Es scheint schon fast, als hätte er sich bei den Franzosen, genauer bei Alexandre Bustillo´s Livid (2011) inspirieren lassen, der nach seinem Inside mit Livid ja auch stilistisch sich mit der viktorianischen Ästhetik vertraut machte.
Die Vorlage der Thematik dürfte sicherlich aus Mawnan in Cornwall, England der 70er Jahre stammen, wo es die mysteriösen Vorfälle mit einem Eulenmann geben soll. Daher auch bekannt als "Eulenmann von Mawnan", der wesensverwandt mit dem Mothman aus den USA sein soll. - Aber Achtung: Lord of Tears ist definitiv kein Monsterhorror mit Fokus auf die Kryptozoologie! Lord of Tears geht viel mehr in den Mystery und Arthaus Bereich.
Story: James Findlay (Euan Douglas) ist Lehrer an einer Schule, der nervlich ziemlich angeschlagen ist. Er leidet an immer wiederkehrenden Albträumen, die von einem Eulenmann handeln. Er vermutet, dass der Ursprung in seiner Kindheit liegen könnte. Nun, wo seine Mutter verstarb und er das elterliche Anwesen, das Baldurroc Mansion in den schottischen Highlands vererbt bekommen hat, geht er und Eve (Alexandra Hulme) die reizende Hausdame, den Albträumen auf die Schliche, die dann durch ein altes Foto anderes offenbaren als vermutet ...
Lord of Tears ist von seiner Umsetzung sehr durchwachsen. Auf der einen Seite hat man die sehr schlichte Story, die mit aller Zeit der Welt erzählt wird und auf der anderen Seite die Sequenzen, die deutlich an Arthaus Gothic Horror erinnern. Sei es die tänzerische Einlage von Eve im Aufenthaltssaal des Anwesens oder bei der Szene am Pool usw. Das Problem, das diese Szenen dann etwas zu aufgeblasen und erzwungen wirken und so leider nicht die Authentizität besitzen, die sie bräuchten. Das heißt, die Bildsprache war definitiv da, aber nicht die Bildkraft, um diesen gotischen Stil ausreichend zu transportieren.
Der Eulenmann oder Owlman selbst wird bei Lord of Tears wie schon erwähnt weniger aus Sicht der Kryptozoologie behandelt, sondern als heidnische Gottheit Moloch, der sich als Eulenmann den Menschen zeigt. Das Ganze hat stark an den Killer mit der Eulenmaske in Aquarius - Theater des Todes (1987) erinnert. Eine humanoide Gestalt im schicken Anzug mit langen Krallenhänden und riesigen Eulenkopf.
Die Effekte, die besonders in der zweiten Hälfte zum Vorschein kommen, sind ausreichend. Schauspielerisch war es okay, doch wenn man ehrlich ist, war es etwas hölzern.
Die einen werden nach dem Trailer sicherlich einen Slasher erwartet haben mit einem cool aussehenden Killer, die anderen einen kryptozoologische Horror und die, die sich auf einem Gothic Horror gefreut haben, werden vermutlich auch nicht sonderlich zufrieden sein. So richtig begeistern konnte Lord of Tears anscheinend dann doch nicht, und man nimmt ihn so, wie er ist. Indie-Horror mit Potenzial und nen coolen Eulenmann.
Fazit: Lord of Tears ist weder schlecht noch gut und kann am Ende mit ein paar schönen Bildern punkten und einer tollen Figur. Wenn man die Erwartungen nicht zu hoch ansetzt, kann man einen Versuch wagen. Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
In der Gewalt der Riesenameisen ist ein Tierhorror mit, wie es der Name schon vermuten läßt, Riesenameisen. Regie führte Bert I. Gordon, der bekannt für seine B-Movie Filmchen war. Hier hat er sich von Formicula (1954) inspirieren lassen.
Story: In den Sümpfen Floridas plant eine Baufirma ein großes Bauprojekt und eine eifrige Maklerin ist fleißig dabei, die Werbetrommel bei einer Gruppe interessierter Käufer zu rühren. Die Skepsis dieser wird größer, bis sie Bekanntschaft mit den dort ansässigen, zu einer monströsen Größe mutierten Riesenameisen machen, die langsam, aber sicher die Kontrolle übernehmen. Ein Kampf ums blanke Überleben beginnt ...
In der Gewalt der Riesenameisen funktioniert erstaunlich gut. Man muß allerdings sagen, dass die Riesenameisen vom Design jetzt nicht überragend sind. Denn selbst für die 70er sehen die Dinger etwas bescheiden aus. Auch ist interessant, dass sie vom Handlungsstrang gar nicht so sehr im Fokus stehen, wie man erwarten würde, was mit dem Plottwist zu tun haben könnte.
Was richtig schön und sogar ein wenig atmosphärisch war, war die idyllische Flussfahrt durch das Waldgebiet. Zwar wurde das ziemlich in die Länge gezogen, aber von der Natur sehr schön zu betrachten.
Von der Handlung selbst war die erste Hälfte etwas zäher als die zweite, die ordentlich angezogen hat und mit der man so sicherlich nicht gerechnet hatte. Das kann man auf jeden Fall positiv benennen.
Schauspielerisch war der Spaß so lala, einen wirklichen Sympathieträger war nicht wirklich ausfindig zu machen.
Fazit: In der Gewalt der Riesenameisen ist sicherlich kein Meilenstein im Genre, aber er schafft es auf gewisse Art nostalgisch zu unterhalten. Schönes Filmchen mit wenig Anspruch zum entspannen und berieseln lassen. Bewertung: 6/10 Punkte.
Rohr frei für Familie Hollowhead ist eine Sci-Fi Horrorkomödie, die es in seiner Absurdität wohl nicht ein zweites mal geben wird und somit einzigartig sein dürfte...
So etwas verrücktes findet man selbst im Trash Bereich selten und so kann man Warner Home Video dankbar dafür sein, diese Perle 1989 auf VHS raus gebracht zu haben. Regie führte Thomas R. Burman, der Meister der Masken und Effekte, der mit diesem Filmchen sein Filmdebüt feierte. Dass dieser Film dann genau sein Handwerk fokussiert, dürfte also klar sein.
Story: Familie Hollowhead lebt in einer dystopischen Zukunft, die sich in einer Art Parallelwelt befindet, in der man komplett umgeben von Röhren und Schläuchen ist, ohne die man nicht mehr leben kann. In dieser Röhrenwelt leben zudem noch verschiedenste außerirdische Monster, die zur Nahrung dienen, aber auch als Medizin und vor allem als Haushaltshelfer nützlich sind. Henry, dass Familienoberhaupt, arbeitet bei United Umbilical als Röhrenzähler und rechnet mit einer Beförderung, so das er seinen neuen Chef, Mr. Crabneck, nach Hause zu sich einlädt. Keine gute Idee, denn sein neuer Chef ist ein perverser und autoritärer Tyrann, gegen den sich Familie Hollowhead nun geschlossen zur Wehr setzen muß ...
Was für ein TRASH!!! Man stelle sich kleine bunte und kontrastreiche Räume vor, die umgeben von Röhren und Schläuchen sind, dann noch ein paar futuristische Apparaturen und merkwürdige Monster mit Tentakeln, Knorpel, Fühler, Riesenaugen usw. und jede Menge tropfender Glibber, Schlamm und Schleim, was alles zur Normalität im Alltag in dieser Welt gehört.
Ich frage mich echt, was man genommen haben muß, um auf solche Ideen zu kommen. Kreativ und extrem fantasievoll. Dieser Film ist ein kleiner humorvoller Trash-Rausch! Die Jetsons (1962) lassen grüßen und dürften die 60er Stilelemente und Requisiten erklären.
Dieser Film wirkt aber nicht nur optisch, sondern bringt auch den passenden Sound mit, von allen möglichen Rohrgeräusche wie blubbern, sprudeln, tropfen, rauschen, plätschern und was es sonst noch so gibt. Bis hin zu 80er Songs, von "Mendy Lee" und einer Art bedepperter Zirkusmusik?
Schauspielerisch gibt es z.B. John Glover als Vater, Juliette Lewis in der Rolle von Tochter Cindy zu sehen. Also da, wo sie noch ganz am Anfang ihrer Schauspielkarriere stand. (Natural Born Killers, Kap der Angst, From Dusk Till Dawn). Dann Nancy Mette in der Rolle von Mutter Miriam (Crocodile Dundee). Richard Portnow als Mr. Crabneck.
Fazit: Rohr frei für Familie Hollowhead ist ein sehr ungewöhnlicher Film, der gleichzeitig amüsiert und fasziniert. Zu empfehlen für alle Filmfreunde, die den "spezielleren" Film nicht abgeneigt sind. Ich wurde auf surreale Art sehr gut unterhalten. Bewertung: 7,5 / 10 Punkte.
Atelophobia ist ein Horrordrama im Independentbereich der mit einer ordentlichen Portion Gesellschaftskritik daherkommt. Regie führte Joe Lujan, der bereits einiges an Filmen gedreht hatte und auch schon Preise auf dem einen oder anderen Filmfest in Empfang nehmen durfte. So hat auch Atelophobia ein paar kleinere Filmpreise bekommen. - Atelophobia ist der Fachbegriff für eine psychische Erkrankung, die sich als Angst vor Unvollkommenheit oder Angst fehlerhaft zu sein sich zeigt. Meist begleitet durch starke Depressionen.
Story: Schon seit Kindheit an gibt es einen ausgesuchten Freundeskreis junger hübscher Mädchen, die so herangewachsen sind, dass Schönheit zum Erfolg führt und so verwundert es nicht, dass sie auch sämtliche Schönheitswettbewerbe mit nehmen, die anstehen. Die Mädels in diesem Business befolgen eine typische Hierarchie, sodass es die selbstbewusste und Wort führende Bianca (Brittany Enos) und auf der anderen Seite die schüchterne, stets von den anderen gemobbte Meredith (Corey Taylor) gibt. Das Blatt ändert sich, als die Mädels entführt und gefoltert werden und so zur Einsicht gebracht werden sollen ...
Atelophobia ist zweifelsfrei ein schwieriger Film, der einiges richtig macht aber auch ganz viel falsch!
Zunächst mal ist die Thematik wichtig und im Ansatz auch ausreichend genug transportiert sodass der Zuschauer versteht um was es geht und auch auf emotionaler Seite zum Gedankenmachen angeregt wird. Dieses wird besonders beim Wendepunkt in der Storyline gut in Szene gesetzt. Schlicht aber ausreichend. Ebenfalls positiv zu erwähnen ist der Look und die Stilelemente. Hier gibt es einmal den Hauptstrang, dann die Rückblenden, die die Mädels als Kinder zeigt und die Sequenzen, die eher in den Bereich des surrealen Arthaus passen würden. Gerade Letztere wirken typisch gothisch und romantisch (Dark Romantik) angehaucht.
Horrordrama mit Torture-Porn Elemente? Hier wird es kritisch, denn mit einem Torture-Porn hat das Gezeigte wohl eher nichts zu tun, denn das wird Atelophobia schließlich zum Verhängnis, zumindest beim eingefleischten Sicko Fan. Er bekommt nämlich gar nichts zu sehen, was explizit in diese Richtung geht. So versuchte man stattdessen auf Arthaus und Ästhetik zu setzen, doch auch hier traute man sich nicht richtig, sodass am Ende zwar die Ideen da waren, aber extrem viel Potenzial verschenkt wurde. Beispiel die Folterer mit ihrem Dark Cyber-Industrial Outfit, die natürlich die Polarität zu den Schönheitsköniginnen darstellen sollen. Gleiches gilt für die Dark Queen im Gothic Look usw. Dazu der passende Score, warum blieb man nicht auf dem Level? Stattdessen ging es eher laienhaft vom Optischen zurück. Vielleicht hätte man sich besser ein paar Inspirationen bei Dark Circus (2016) geholt. Jener hatte sich in dem Bereich mehr getaut. - Ach und was war das eigentlich mit den Fesseln? Eine spezielle Bondagetechik, die Hände und Füße nicht mit einbezieht oder ein Patzer im Drehbuch?
Inhaltlich liegt der Fokus natürlich beim Wendepunkt und der Film hat erstaunlich viel Tiefe, die er an den Zuschauer weiter gibt. So ist nicht nur die objektive Gesellschaftskritik, wo es um Schönheitsideale, Konsum, Ausbeute und Mobbing geht, der Punkt, sondern durchaus auch die Betrachtung der Metaebene, wo es Anreize zum Philosophieren gibt. Ob diese in der Fortsetzung im Teil 2 thematisiert werden?
Fazit: Schwierig! Ideen waren da, doch unterm Strich sieht man Atelophobia seine bescheidene Schlichtheit einfach an, sodass der wow Effekt ausblieb. Bewertung: Gnädige 5/10 Punkte.
Chopping Mall ist ein Horrorfilm, in dem Wachroboter außer Kontrolle geraten sind und in einem Einkaufszentrum zur Gefahr werden... Regie führte Jim Wynorski der mit Chopping Mall zum zweiten mal auf dem Regiestuhl platz nahm. Seine Filmografie ist prall gefüllt mit B-Movie Titeln, die man kennen könnte und so könnte man behaupten, dass Chopping Mall oder auch Shopping der Anfang einer ordentlichen B-Movie Karriere ist.
Story: Im Park Plaza 2000 Einkaufscenter beschließen acht junge Mitarbeiter eine feierliche After-Hour Party zu feiern. Am selben Tag kommen aber auch die Wachroboter der Wachfirma Secure-Tronics erstmalig zu Einsatz. Dummerweise tobt aber auch ein Unwetter direkt über der Shopping Mall und ein unvorhergesehener Blitzeinschlag führt dazu, das die Wachroboter ein gefährliches Eigenleben bekommen und nun Jagd auf die Feiernden macht ...
Chopping Mall ist ein typisches 80er B-Movie, das alles beinhaltet was man auch zu der Zeit erwartet hat. Eine schlichte Story, ein paar sexhungrige Teenager, eine Bedrohung, ein paar Effekte und ein bisschen Action und das alles verpackt mit reißerischer Aufmachung.
Das Ganze funktionier hier erstaunlich gut, was vermutlich auch an der Atmosphäre liegt, die klar durch das reale Einkaufscenter erzeugt wird. Gedreht wurde nämlich in der Sherman Oaks Galleria in Sherman Oaks in Los Angeles, Kalifornien. Die Erinnerung an George A. Romero´s Meisterwerk Dawn of the Dead (1978) war natürlich sofort da. Da verwundert es auch nicht, dass man einen Waffenladen im Einkaufscenter findet, wo zufällig auch gleich mal nen M-16 rumliegt, das natürlich auch zum Einsatz kommt. Ob am Ende die Monroeville Mall in Pennsylvania (Dawn of the Dead) noch mehr Atmosphäre als Location bot, muß jeder selbst für sich entscheiden. Die Roboter sehen aus wie ein Vorläufer von Evolver (1995) und kommen als Wachroboter natürlich besser rüber als Artgenossen wie z.B. bei Alarm im Weltall (1956). Zu guter letzt gibt es noch bisschen Body Count, bisschen nackte Haut und amüsante Effekte.
Fazit: Shopping ist ein solides Filmchen, das sich gut in das 80er Jahrzehnt einnorden läßt. Er schafft es problemlos eine kurzweilige Unterhaltung zu erzeugen und wäre ein guter Start für ein nostalgisches B-Movie Wochenende. Bewertung: 6/10 Punkte.
Nightbeast - Terror aus dem Weltall ist ein Science-Fiction Horror aus der B-Movie Kategorie, der trashiger nicht sein kann. Regie führte Don Dohler und Dave Geatty. Don Dohler scheint gefallen an der Art Filmchen zu haben, denn seine Filmografie hat diesbezüglich einiges zu bieten. Also ran an das Bier und Popkorn Kino...
Story: Ein Außerirdische fliegt durchs All und wird plötzlich von einem Asteroidenklumpen getroffen, so das er mit seinem Raumschiff auf der Erde in einer kleinen amerikanischen Dorfgemeinde notlanden muß. Da der Außerirdische offensichtlich sauer und frustriert ist, hat er auch keine Lust auf Menschen und feuert minutenlang mit seiner Laserwaffe auf alles, was sich bewegt. Für Sheriff Cinder (Tom Griffith) gibt es also allerhand zu tun, denn neben dem fremden aggressiven Besucher muckt auch noch der Bürgermeister (Richard Dyszel) rum und der Kriminelle Drago (Don Leifert) macht auch noch ärger. Gut das da Lisa (Karin Kardian) mit besonders weiblicher Art unterstützend wirkt...
Du magst Filme wie The Being (1983), Biohazard - Monster aus der Galaxis (1985) oder Deep Space (1988), dann wirst du Nightbeast auch mögen. Es sind alles Filme, die der 80er Sci-Fi Horror Welle zuzuordnen sind und auch wenn viele heute solch Art Filme diffamierend belächeln, darf man nicht vergessen, das man früher in den 80er solch Filme regelrecht gefeiert hatte, was der Grund dafür ist, das es auch diese Flut an Filmen gibt, die man hier und da in den hintersten Nischen des Filmeuniversums finden kann.
Nightbeast ist abgedreht und so schlecht, das er schon wieder gut ist. Alleine das Alien, das Ähnlichkeit mit einem degenerierten Gorilla mit Kannibalen Kauleiste hat, ist so schräg daneben, das es sich nur schwer in Worte fassen läßt. Männer mit coolen Schnurrbärten und Pornobrillen, Frauen, die sich unbefangen entkleiden und willig sind, bekloppt aussehendes Alien und jede Menge Laserwaffen Ballerei und trashige Effekte. Was braucht es mehr für einen No-brainer?!
Fazit: Nightbeast ist ein Party Film, der absolut keinen Anspruch hat und einfach nur Spaß erzeugen will und das schafft er am Ende auch durch seinen 80er Charme und seine trashige Art. War unterhaltsam. Bewertung: 6/10 Punkte.
Mystics in Bali oder wie im Originaltitel Leák ist ein Fantasy Horror mit einer ordentlichen Portion Trash und tatsächlich echter balinesischen Folklore und Mythologie.
Regie führte H. Tjut Djalil der mit Mystics in Bali zum zweiten mal auf dem Regiestuhl Platz nahm. Sonst lassen sich noch Titel wie Satan's Bed (1986) oder Dangerous Seductress (1992) in seiner Filmografie finden, die ähnlich trashig und durchgedreht daherkommen. Die Idee und Vorlage stammt aus dem indonesischen Roman "Leák Ngakak" von Putra Mada.
Die Story: Cathy (Ilona Agathe Bastian) ist eine amerikanische Sachbuchautorin, die für ihren Verlag ein neues Buch über Voodoo-Rituale und schwarze Magie schreiben will. So fliegt sie nach Bali zu ihrem Freund Mahendra (Yos Santo) und lernt nach kurzer Zeit über ihn eine Meisterin der Königin der Leák kennen (Sofia W.D.). Es dauerte nicht lange und die Meisterin des Leyak-Kultes willigte ein, Cathy in die Schwarzen Künste einzuweihen. Die Meisterin spielte aber ein falsches Spiel und handelte eigennützig, sodass sie Cathy als Penanggalan missbrauchte. Das Böse bedeutet eine Gefahr für Ungeborene, und so muß mit Hilfe von Mahendra und seinem weißmagischen Onkel versucht werden, den Bann zu beenden, was keine leichte Aufgabe ist ...
Dass dieser Film eine Kultperle des indonesischen Horrorfilms ist, kann ich absolut nachvollziehen. Der Wahnsinn, erst recht, wenn man die ganzen Hintergründe kennt.
Fährt man nach Bali, dann vermutlich, um in idyllischen tropischen Wäldern auf authentische Weise und im Einklang mit der Natur im Yoga unterrichtet zu werden. Nur die wenigsten werden auf die Idee kommen, einen Kurs in schwarze Magie zu suchen oder gar Kenntnis darüber haben, was die balinesischen Mythologien so zu bieten haben. Und so muß es vermutlich auch der jungen deutschen Ilona Agathe Bastian, die als Touristin Bali besuchte und mit Schauspielerei zuvor absolut nichts zu tun hatte, ergangen sein, als Sie einfach mal so angeboten bekommen hat die Hauptrolle in "Mystics in Bali" zu übernehmen.
Für uns Europäer ist die Story der absolute Trash und aus der reinsten Fantasie entstanden. Doch für die asiatischen Kulturen und besonders der indonesischen gehört sie fest zum Volksglauben und ist so nah an der Realität wie unsere morgendliche Tasse Kaffee. Ja, das ist tatsächlich so!
Ein Leák ist in Indonesien ein Körper, der Eigenschaften eines Dämons, einer Hexe und eines Geistes besitzt. Dieser ist folglich ein Shapeshifter, da er sich oft auch in ein Schwein oder eine Schlange verwandelt. Er hat sehr lange Finger und eine sehr lange Saug und Greifzunge mit der er Nahrung aus den Gräbern verstorbener aufnimmt. Ein Leák ist allerdings immer vorher schwarzmagisch geschult worden. Er lebt in Höhlen im tropischen Dschungel und ist meistens Nachts aktiv. Sie können auch sogenannte Penanggalane hervorbringen. Das sind fliegende Menschenköpfe, an denen noch die Orange und ein Stück der Wirbelsäule hängt. Sie haben spitze Vampirzähne und ebenfalls lange Zungen, um das Blut von Neugeborenen aufzusaugen. Viele Indonesier wollen diese fliegenden Menschenköpfe schon gesehen haben. Mal beschrieb man sie mit Flügel statt Ohren und mal ohne Flügel. In Thailand, Kambodscha und Laos sind sie als "Krasue" bekannt. - Interessant ist aber auch, dass selbst in den USA in New York am Sacandaga Lake ebenfalls die Thematik durch die einstigen Ureinwohner und die Wyandotreligion bekannt ist. Die hinduistischen Einheimischen jedenfalls waren, wie wir es interpretieren würden, ziemlich abergläubisch, sodass nicht Vorort direkt gedreht werden durfte.
Mystics in Bali ist ohne Zweifel ein interessanter Film, der jedes Trashherz höherschlagen läßt. Allein die Effekte, die Sounds, die exotische Atmosphäre und all das Aufgesetzte, was übertriebener nicht sein kann, macht den Film einfach unterhaltsam. Allerdings braucht man bei dem gackernden Hexenwesen echt starke Nerven. Gore / Splatter gibt es nicht wirklich zu sehen und der Horrorcharme geht mehr in die Ekelrichtung, wo es auch mal matschig werden kann.
Fazit: Mystics in Bali ist ein total durchgeknallter und bekloppter Film, der im Bereich des B-Movie Trash Films einfach Spaß macht. Über technische Fehler in der Umsetzung sollte man lieber nicht nachdenken. Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.
Daigoro vs. Goliath oder wie im Originaltitel "Kaijû daifunsen: Daigorô tai Goriasu" ist ein japanischer Fantasyfilm und klassischer Vertreter aus dem Kaijû-Film Genre. Für die, die mit dem Begriff nichts anfangen können, damit sind japanische Monsterfilme gemeint, die eine mysteriöse Riesenkreatur zeigen wie z.B. ein Godzilla. Regie führte "Toshihiro Iijima" für den Daigoro vs. Goliath auch gleich sein Filmdebüt gewesen ist. Der Film selbst gehört tatsächlich eher zu den unbekannteren und das obwohl ursprünglich der Titel Teil zur Godzilla Reihe gehören sollte, die Tōhō-Studios aber am Ende zurückruderten.
Story: Daigoro ist eine Art niedliches Nilpferdmonster, das auf die Insel Goroshima gebracht wurde, nachdem seine Mutter vom Militär getötet werden mußte, da sie zuvor Japans Küste in Schutt und Asche gelegt hat. Daigoro ist aber ähnlich wie die Motte Mothra oder die Schildkröte Gamera oder auch Wasserkobold Kappa, die Menschen freundlich gesinnt sind. Doch Daigoro hat immer einen knurrenden Magen und braucht viel zu essen, ist aber auf Spenden der Menschen angewiesen. Eines Tages ist es mit dem Frieden aber vorbei, als ein Asteroid nahe der Insel einschlug, auf dem ein außerirdisches Nashornmonster Namens Goriasu saß und nun Japan bedroht. Daigoro muß nun schnell erwachen werden und zu Kräften kommen, um mit den Menschen zusammen die Gefahr abzuwehren, was sich als schwieriger herausstellt als gedacht ...
Daigoro vs. Goliath passender eigentlich Daigoro vs. Goriasu hebt sich etwas ab, da der Film eher Klamauk für japanische Kinder ist. Dementsprechend niedlich und erfrischend ist er, ohne aber auf eine ordentliche Portion Trash verzichten zu müßen. Der Charme der frühen 70er Jahre kommt gut durch, sodass er schön nostalgisch wirkt.
Die Hauptattraktion Daigoro und Goriasu erfüllen ihren Zweck und faszinieren auf amüsante weise als filmisches Amuse Gueule des Trash Kinos.
Von den Effekten hielt man sich erstaunlich zurück und auch die traditionelle Zerstörung der Modellbaustädte viel bescheidener aus. Aber bisschen paff, zisch peng mit Pyrotechnik bekommt man zu sehen.
Fazit: Schöner nostalgischer Sonntags Trash! Manchmal muß es auch mal Klamauk sein und ich bin mir sicher, der Kaijû-Film Fan wird mit Daigoro und Goriasu was anfangen können und amüsant unterhalten werden. Bewertung 5 / 10 Punkte.
Gitaskog oder Creature Lake ist ein Creature Feature Horror im Found Footage Stil. Wenn man noch nie etwas von dem Titel gehört hat, ist das definitiv nicht schlimm, denn auch wenn das Coverartwork der DVD ansprechend ausschaut, gehört Gitaskog wohl mit zu den bescheidensten Filmen dieses Genres. Verzapft hat es Drazen Baric dessen Filmdebüt es zugleich war.
Die Story: Fünf Freunde brechen auf zu einem Camping Wochenendtrip in die idyllische Natur, da einer der Jungs ein Grundstück nahe eines Sees bekommen hat. Trotz Warnung und Bitten der Einheimischen wird an der Hütte angekommen, ausgelassen gefeiert, gesoffen und rumgealbert, was anfänglich auch gut geht. Es dauert aber nicht lange und man macht Bekanntschaft mit merkwürdigen Geschehnissen und einem im See lebenden Gitaskog ...
Eigentlich hätte man aus der Thematik was machen können. Der Gitaskog ist in der Kultur der Abenaki / Penobscot Indianer eine Art Gottwesen und Seeungeheuer, das wohl entweder schlangenähnlich ist oder eher wie ein Walross mit vielen Tentakeln sich zu erkennen gibt, wie es wohl häufiger aussehen soll. Es soll zu dem noch in der Lage sein, einen weiblichen Wassergeist zu projizieren, der als Köder dient. Also eigentlich genau etwas, was man hätte, gut kryptozoologisch ausbauen können, doch Gitaskog verzichtete drauf.
So bekommt man die übliche Wackelkamera, eine billige Gesamterscheinung und wirklich nervige Typen zu sehen. Das Einzige, was wirklich positiv zu nennen ist, sind die wunderschönen Naturaufnahmen in Mississauga, Ontario, wo gedreht wurde. Besonders der See bietet einiges an Potenzial.
Schauspielerisch braucht man, glaube ich, nicht mal von einem Schauspiel zu sprechen. Lediglich gegen Ende gibt es eine interessante Opferungsszene, die zumindest ein wenig nach Schauspiel aussah. Ach ja, und Elena Semikina durfte quasi direkt aus dem kanadischen Schönheitswettbewerb, sich kurz mit vor die Kamera stellen.
Der Gitaskog ist leider kaum und nur sehr kurz zu sehen, aber wirkt trotz CGI zumindest ein wenig. Hier hat man sich übrigens für die Tentakel Walross Variante entschieden.
Wichtig vielleicht auch, das der Gitaskog nicht alleine auf der Jagd ist, was so zu erklären ist, das man versuchte eine weitere Thematik in der Handlung einzuflechten, was sogar gelungen ist.
Fazit: Gitaskog oder Creature Lake ist wirklich übel und ein wirklicher Filmspaß will nicht aufkommen. Meiner Meinung nach hat man viel Potenzial verschenkt. Klar, man kann jetzt sagen, dass es eine Parodie ist und kaum Budget vorhanden war, aber selbst so hätte man mehr draus machen können. Sorry hat mir nicht gefallen. Bewertung: 2 / 10 Punkte.
Necromentia ist ein Okkult-Horror, der in die Kategorie B-Movie paßt. Regie führte Pearry Reginald Teo, der eine Vorliebe für okkulte Themen zu haben scheint und sich von großen Titeln des Genres gerne mal inspirieren lies wie in diesem Film. Wer nämlich in Necromentia Elemente aus Hellraiser (1987) entdeckt, liegt definitiv nicht falsch.
Story: Hagen ist Hausmeisterhelfer in einem Friseursalon und bekommt eines Tages Besuch von Travis und seinem Kollegen, die beide Hagens Geheimnis kennen. Travis ist heroinabhängig, kümmert sich noch um seinen behinderten Bruder und verdient sein Geld als SM-Meister und Folterer für gut zahlende Kundschaft. Dann gibt es noch einen jungen Barmann, eine tote Frau, Mr. Skinny in Form eines dämonischen Hausschweins, das Menschen zum Selbstmord verführt und die Geheimnisse behütet und ein paar Dämonen ... Alle haben eins gemeinsam, die Erfahrung mit dem Zugang zur Hölle ...
An dieser Stelle der Vermerk, dass man nicht genauer auf die Story eingehen kann, da man sonst Spoilern würde, da die Geschichte von hinten erzählt wird und zu komplex ist.
Necromentia ist von der Umsetzung wie eine Medaille, die zwei Seiten hat, eine Gute und eine Schlechte. Das, was Pearry Reginald Teo in seinem zweiten Film auf den Horrorfilmfan losgelassen hat, ist schon etwas anstrengend. Die Story ist dermaßen abstrus, komplex arrangiert und verschachtelt, das man kaum drauf klar kommt und das obwohl gar nicht so viel passiert. Zu viele Sprünge in der Zeitleiste!
Wie bereits erwähnt, ist Necromentia ein klassischer Okkult-Horror, der viel bei Hellraiser (1987) abgeschaut hat. Sei es der düstere, dreckige Look, klimpernde Ketten, Glühbirnen, Folterwerkzeuge, Dämonen und sogar das Element eines Portalöffners, das hier aber keine Puzzlebox ist, sondern eine Art in die Haut geritztes Ouija-Board. Allerdings sieht man das im Vergleich zu Hellraiser, trotz aller Bemühungen Necromentia nur ein kleines Low-Budget Filmchen ist.
Atmosphäre wird hauptsächlich durch die Optik erzeugt, die wirklich düster und dreckig ist. Teilweise sogar noch durch grobkörnige Farbfilter verstärkt. Doch leider schafft sie es nicht, in die Tiefe zu gehen, sodass man sich schnell gelangweilt fühlt. Allein die dargestellte Hölle, die hier in Form eines langen und schmalen Korridor mit dampfenden Rohrleitungen und sandigen Schotterboden daherkommt, wirkt leider wenig authentisch.
Schauspielerisch lag die Aufgabe darin, Erlösung, Liebe, Verzweiflung, Angst und Rache zu transportieren und zumindest etwas übernatürliche Ungewissheit zu transportieren, doch das klappte nur zum Teil und wirkte eher skizziert und hölzern.
Dämonen Horror trifft auf Torture-Porn? Auch wenn das so mancher verstehen mag, trifft es eigentlich eher nicht zu. Denn die Folter Elemente geschehen hier nicht auf Trieb oder Böswilligkeit, sondern erfüllen einen gewissen Nutzen und dienen nicht der puren Lust, auch wenn man es durch die SM-Elemente annehmen mag. So blutig und brutal ist Necromentia eigentlich nicht. Es wird ein Finger abgeschnitten, ein bisschen entfernt angedeutete Nekrophilie, Gedärmespielereien und halt viel Hautritzereien mit diversen Schnittwerkzeugen. Jeder Saw Film ist im Vergleich brutaler. Teilweise ist er sogar bizarr witzig durch den Dämon im Hausschwein Erscheinung.
Da, wo Necromentia wirklich punktet, ist die Optik und die Radikalität, die Thematik authentisch vermitteln zu wollen. Denn Necromentia geht definitiv einen anderen Weg, wo keine sexy Teenies rumalbern und dann durch böse Kräfte um ihr Leben fürchten müßen. Definitiv Nein! Necromentia versucht es wie Clive Barker auch das Böse in Synthese wirken zu lassen, nicht aufgesetzt, sondern authentisch. Nur das Budget reichte halt nicht aus und ist man ehrlich auch die Erfahrung.
Fazit: Schwierig! Ohne die verschachtelte Storyline hätte er wohl besser funktioniert. Vom Look, den Kostümen und den Masken geht Necromentia aber klar. Man sollte die Erwartungen definitiv nicht zu hoch ansetzen. Bewertung: 5 / 10 Punkte.
The Hatred ist ein moderner Geisterhorror, der optisch als besseres B-Movie daherkommt. Regie führte Michael G. Kehoe, der bisher noch keine bekannteren Titel in seiner Filmografie zu stehen hat. Mit The Hatred hatte er wohl große Ziele und das mag man hier und da eventuell auch sehen, doch ob das wirklich ausreicht, darüber läßt sich streiten ...
Story: Samuel (Andrew Divoff ) ist ein alter Nazi, der nach dem Krieg in die USA aufs Land geflohen ist, wo er unbemerkt mit seiner amerikanischen Frau Miriam (Nina Siemaszko) und Tochter Alice (Darby Walker) in einem Landhaus wohnt und abseits von allem Landwirtschaft betreibt. Sein altes Hobby, sich mit NS Okkultismus zu beschäftigen, hat er allerdings beibehalten. So kam er zu einem mittelalterlichen französischen Artefakt aus der Zeit der Kreuzzüge, genauer zu Hitlers Eisernen Kreuzes, das auf magische Weise Hass aufnimmt und wieder abgibt, so das am Ende das Böses von ihm ausgeht. So dauerte es auch nicht lange, bis er seine Tochter im Streit ermordet und daraufhin seine Frau ihn ermordet und dann das Weite sucht.... Einige Jahre später wird das Haus durch vier hübsche College Studenten, die dort zur Betreuung das Wochenende verbringen, belebt und damit auch das Wirken des Artefakts samt Geister, was den Horror lebendig werden läßt ...
The Hatred fängt eigentlich vielversprechend an und ist von der Backstory auch interessant, doch irgendwie muß bei der Umsetzung erheblich was schief gegangen sein. Denn aus einem modernen Naziploitation mit okkulter Thematik, was es hätte werden können, wurde ein langweiliger Teenie Horror mit Geistern, den man schon Hundertemale zuvor gesehen hat.
Das mystische Artefakt, was hätte im Mittelpunkt stehen können, spielte zum Beispiel gar keine Rolle. Die Handlung selbst hat Logikfehler, wo zum Beispiel Personen eingeführt werden, dann aber nicht mehr auftauchen (Großmutter) usw. Die 4 Damen sind zwar alle recht hübsch und ansehnlich, aber wirklich Tiefe bringen sie auch nicht mit. Auch die Drehorte sind nicht wirklich ansprechend, sodass leider kaum Atmosphäre aufkommen will. Auf nennenswerte Blut Szenen oder nackte Haut muß man übrigens auch verzichten. Dafür gibt es ein paar CGI Geistergestalten und wenige kleine Jump-Scares. Das meiste vom Budget wird in die Kamera und in die Effekte eingeflossen sein.
Fazit: The Hatred hatte Potenzial, was man aber aus irgendwelchen Gründen nicht nutzen wollte. So bleibt ein uninteressanter Geisterhorror, der nichts Neues zeigt und kaum zu unterhalten schafft. Nicht wirklich zu empfehlen mit Ausnahme der ersten 30 Minuten, die lohnenswert sind. Bewertung: 4,5 / 10 Punkte.
Höhle der Erinnerungen oder wie im spanischen Originaltitel "La madriguera" ist ein Drama / Ehedrama von "Carlos Saura" der unter anderem auch Filme wie Peppermint Frappe (1967) oder den durchaus gelungenen Züchte Raben (1976) gedreht hat. Dementsprechend hat man es auch hier mit einem Film zu tun, der nicht nur schöne Bilder beinhaltet, sondern auch eine gewisse Tiefe vorzuweisen hat.
Fangen wir mit den Bildern an und hier mit dem Hauptdrehort, dem Haus von Javier Carvajal in Somosagüas, Madrid, das zwischen 1965 und 1966 von Javier Carvajal selbst als Architekt entworfen wurde. Das Besondere ist sicherlich der Bau und Architekturstil, den man dem Brutalismus oder späteren Escola do Porto zuordnen kann. Sichtbeton, minimalistisch, kühl und futuristisch. Also genau das Gegenteil zur romantischen oder gotischen Architektur, die alles andere als gradlinig ist. Warum das moderne Anwesen nennenswert ist, ergibt sich aus der Tatsache, das Regisseur "Carlos Saura" auch visuell die Thematik transportieren wollte, sodass der Ort des Geschehens passender nicht sein kann.
Die Story handelt in erster Linie um Teresa (Geraldine Chaplin) und ihren Ehemann Pedro (Per Oscarsson) die in ihrer Partnerschaft nach fünf Jahren genau so kühl und steril geworden sind wie das luxuriöse, aber unpersönliche Haus, in dem beide wohnen. Für Teresa änderte sich die alltägliche Disharmonie mit einer plötzlichen Erbschaft und der Auslieferung alter Möbel und Gegenstände, zu der sie sich immer mehr hingezogen fühlt. Auch wenn anfänglich Pedro das Neue und immer skurriler werdende Verhalten von Teresa befremdlich fand, läßt er sich schließlich darauf ein und wechselt den Wirkungsgrad des kühlen Hauses und taucht spielerisch durch Rollenspiele mit in die Welt von Teresa ein, in die Höhle der Erinnerungen, wo sie ihre Kindheit durchlebt. Statt sich aber wieder näher zukommen, zeigen die Spiele, das man sich immer weiter voneinander entfremdet und ein Abschluss unumgänglich zu sein scheint, der offensichtlich auch vollzogen werden muß...
Es ist richtig, dass man Höhle der Erinnerungen als psychologisches Kammerspiel bezeichnen kann, doch sollte man den gesellschaftlichen und sozialen Faktor nicht übersehen. Denn die Kühle des Hauses, der alltägliche Wohlstand und die kulturelle Norm dieser Zeit scheinen hier der Indikator der "Entfremdung" zu sein und man darf sich gerne philosophisch zurück in Menschheits-Höhle versetzten und abgleichen, wo die Artentfremdung sitzt und welche Vor und Nachteile sie mit sich bringt. Von diesem Aspekt paßt Höhle der Erinnerungen aktuell noch gut in unsere Zeit.
Ist der architektonische Brutalismus oder die Escola do Porto vielleicht wirklich der Spiegel? Ich persönlich denke nein, und Teresa und Pedro waren trotz Rationalität einfach nicht kompromissbereit genug.
Schauspielerisch paßte das Gespann gut zusammen und Geraldine Chaplin kannte man ja bereits aus "Peppermint Frappe" für den Carlos Saura in Berlin den silbernen Bären für beste Regie bekommen hatte. So ist die Umsetzung hier natürlich auch durchaus gelungen.
Vielleicht ist gerade jetzt, wo Carlos Saura im Februar 2023 verstorben ist, eine gute Gelegenheit, ihm zu ehren, sich mal mit der Filmografie zu beschäftigen. Und meiner Meinung nach könnte ein Label durchaus mal eine schicke DVD Box herausbringen, wo neben Peppermint Frappe, Züchte Raben auch definitiv ein Platz für Höhle der Erinnerungen vorhanden sein sollte.
Fazit: Höhle der Erinnerungen würde ich zweifellos als Anspruchskino bezeichnen. Besonders durch seinen eigenen Charakter und der Thematik ist er sehenswert und interessant. Allerdings muß man sich drauf einlassen können. Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.
Das Haus der fleischlüsternen Mannequins ... Wo will man hier anfangen, denn die Review wird sicherlich eine Herausforderung. Ich könnte es mir einfach machen und kurz und knapp schreiben, dass der Film scheiße ist, doch das ist er nicht, zumindest wenn man ihn aus einer gewissen Perspektive schaut. Somit ist schon mal klar, dass "House of Flesh Mannequins" ein sehr spezieller Independent Film ist, der weit weit entfernt vom konventionellen Mainstreamkino ist.
Das Haus der fleischlüsternen Mannequins ist das Filmdebüt von Domiziano Cristopharo das er 2009 auf die Filmwelt losließ. Schon allein das Promomaterial konnte den einen oder anderen Genre Freund neugierig machen. - Kleiner Hinweis für die Horrorfans, Herr Cristopharo ist der gute Mann, der 2017 Produzent von "American Guinea Pig 3: Sacrifice" war und ursprünglich die Regie übernehmen sollte, aber selbst der Filmfirma das Material zu krass war. Schließlich brachte es ihm wohl den Titel des italienischen Doras ein und das vielleicht zurecht, denn Cristopharo dreht definitiv keine Schonkost, sondern hält volle Packung rauf. Da verwundert es nicht, dass bei uns in Deutschland "Das Haus der fleischlüsternen Mannequins" der Zensur-Schere um ca. 22 Minuten zum Opfer gefallen ist. Richtig 22 Minuten Cut, was die deutsche Fassung absolut unbrauchbar macht, da der Film eben genau auf diese Extreme abzielt.
Von der Story teilt sich der Film in drei Akte auf. Sebastian wurde durch seinen Vater Opfer eines Experiments, das darin bestand, das rund um die Uhr eine Kamera auf ihn gerichtet war. Quasi die Hardcore Version von Big Brother. So verwundert es nicht, dass er auch im erwachsenen Alter seine Kamera zu seiner Mission gemacht hat und stets einsatzbereit hat. Leider auch da, wo die Abgründe der Menschlichkeit beginnen und durch alle Abscheulichkeiten durch. Nun tritt auch noch die neue Nachbarin Sarah in sein Leben, und aus anfänglichem Knistern entwickelt sich ein Horror aus Sex und Gewalt, die bis zum äußersten geht ...
Der Film überzeugt definitiv nicht von seiner Story und auch die Thematik hat man wo anders schon wesentlich besser gesehen. Das Haus der fleischlüsternen Mannequins überzeugt eher von seiner visuellen Machart und Stil. Denn wir haben hier einen Horrorthriller, einen Giallo, einen Torture-Porn und zum Teil surreale Elemente, sodass man an einen Experimentalfilm denken könnte und ich denke, Letzteres trifft es am besten. Genau das ist dann auch entscheidend, ob man es schafft den Film als solchen zu sehen. Schafft man es, wird man auf bizarre Art unterhalten und mit derben Gewaltspitzen konfrontiert.
Zusammenfassend hat man es hier wirklich mit einem speziellen Film zu tun, in dem der Voyeurismus und die bestialisch menschlichen Abgründe einmal mehr bewiesen werden. Ein kontroverser Film, der die Gemüter spalten wird. - Für mich persönlich reicht es allerdings noch nicht aus, um als filmisches Kunstwerk durchzugehen, dafür fehlte es mir an philosophischer Tiefe und audiovisueller Ästhetik. War interessant, um mitreden zu können. Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
Im Garten der Qualen oder "Le Jardin des Supplices" wie er im Originaltitel heißt, ist ein französischer Erotik beziehungsweise Sexploitation Film, der versuchte, dem Genre einen französischen Charme mitzugeben und damit der italienischen semplice romanticismo was entgegenzusetzen. Was bei einem klassischen Joe D’Amato also als tropisches Paradies beseelt mit nackten exotischen Fleischblüten und einem Gefühl der paradiesischen Freiheit und Freizügigkeit daher kam, rückt bei einem Christian Gion die être noble in den Fokus. Warum auch nicht, wenn das Genre selbst diesen Spielraum zulässt ...
Der Film selbst, der aus dem gleichnamigen Roman 1899 von "Octave Mirbeau" inspiriert wurde, zählt hierzulande als absolut in Vergessenheit geratene VHS-Rarität, wäre da nicht ein kleines Label, das ihn auf DVD raus brachte. So kann jeder selbst entscheiden, ob eine Rarität auch automatisch sehenswert ist. Doch gleich vorweg, wer einen "120 Tage von Sodom" oder einen "A Chinese Torture Chamber Story" erwartet, wird enttäuscht werden, denn das, was Christian Gion hier auf die Leinwand brachte, ist eher Schonkost im direkten Genrevergleich.
Die Story ist aber auch hier recht einfach gestrickt. Ein angesehener junger Arzt aus Paris hat sich auf krumme Geschäfte eingelassen und befindet sich auf der Flucht nach China. Auf dem Schiff dorthin lernt er eine charmante Dame kennen, die ihn so wohl anzieht, wie aber auch abstößt. Sie ist die Tochter von einem wohlhabenden europäischen Machthaber, der in China einen Garten der spezielleren Art besitzt, in dem neben der Schönheit von Pflanzen auch die Schönheit der Folter und Qualen seine Reize ausstrahlt. Ein anfangs offenbar von Faszination geprägter Ort als Exil für den jungen Arzt ... Des einen Freud ist des anderen Leid wie ein altes Sprichwort so schön sagt...!
Schauspielerisch passen Roger Van Hool der den jungen Arzt Antoine Durrieu spielt und Jacqueline Kerry in der Rolle von Clara Greenhill gut in ihre Rollen.
Als Zuschauer bekommt man hier, wie es das Genre auch vorsieht, ordentlich nackte Haut zu sehen. An Gewalt und Gore Szene hingegen sieht man alles nur eher angedeutet und nie wirklich explizit. Den Vorwurf der Plakativität braucht sich Le Jardin des Supplices also nicht zu machen. Interessant hingegen ist, dass man im Bereich der Ästhetik gute Bildeinfänge bekommen hat, von Naturaufnahmen bis hin zur natürlich wirkenden Nacktheit. Genau diese zwei Sichtweisen, also Erotik und Gewalt als in Harmonie gebrachte Kunstform, die der Garten der Qualen ausstrahlt, verleihen dem Film eine gewisse Tiefe. Beispiel die Performance mit dem Riesenpenis und dem Blut statt Sperma an der Mann und Frau gleichermaßen Faszination empfanden. Und ja, das bekommt der Franzose besser als der Italiener hin ...
Was ist also los im Garten der Qualen, lohnt sich der Streifen?
Kontroverse Tabubrüche, Pornografie und üble Folterexzesse oder Ähnliches gibt es alles nicht, dafür aber ein seichter und ansehnlicher Genrevertreter mit französischem Charakter und aus heutiger Sicht nostalgischen Charme. Vielleicht was für Liebhaber der seligen 70er, wo Filme noch nicht statisch marionettenhaft wirkten und auch ein paar Längen haben durften. - Ich persönlich fand ihn jetzt nicht umwerfend und zwingend sehenswert, aber wenn man ihn mal günstig sieht, kann man ihn sich durchaus mal geben. Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.
The Axiom ist ein Mystery Horror, der im Groben die Thematik um die realen Missing 411 Fälle anspricht und genau das könnte den Film interessant machen, da es bisher kaum Genre Filme gibt, die das Thema so direkt ansprechen. Die Inspiration ist im The Axiom durchaus erkennbar, auch wenn mit keiner Silbe oder Würdigung ein David Paulides angesprochen wird. Folglich ist The Axiom - Tor zur Hölle frei interpretiert und kommt im klassischen B-Movie daher. Ähnlich wie beim Devil's Pass (2013), wo es um den realen Dyatlov Pass Vorfall ging, bekommt man auch hier selbstverständlich nur eine "mögliche" Antwort und Erklärungsmodel geboten.
Regie führe Nicholas Woods, der mit diesem Titel sein Filmdebüt feiern durfte und beim Torre Feratum sogar einen kleinen Preis entgegen nehmen konnte.
Die Story: Die junge McKenzie (Hattie Smith) und ihre vier Freunde Martin (Zac Titus), Darcy (Nicole Dambro), Gerrik (Michael Peter Harrison) und Edgar (Taylor Flowers) ist auf der Suche nach ihrer Schwester Marylyn (Maria Granberg), die seit kurzem im Cinder Nationalpark vermisst wird. Über einen ominösen Internetkontakt Leon (William Kircher) bekommt sie Hinweise, wo sie sich aufhält. Auf der Suche überqueren sie ein geheimnisvolles Portal, das in eine vermeintliche Parallelwelt führt, und in dieser beginnt ein dämonischer Schrecken, der erst der Anfang ist ...
Von der Idee ist das Ganze tatsächlich gar nicht mal schlecht. Auch von der kreativen Umsetzung hat man sich einiges einfallen lassen. Einige Rezensenten schreiben, das einige Einflüsse von "Evil Dead" vorzufinden sind, was ich so nicht sehe. Es ist zwar richtig, dass man hier auch Dämonen und Shapeshifter hat, die als Die Bleichen bezeichnet werden und Ähnlichkeiten mit einem Rake-Crawler haben oder eher animalische Kreaturen wie den Rapax, doch zielt "The Axiom" mehr auf den Mystery Horror ab, wohingegen Evil Dead klar in den Okkult Horror geht (siehe Necronomicon Thematik).
Leider war auch hier das Budget nicht sehr hoch, das am Ende "The Axiom" trotz guter Ideen leider etwas bescheidener aussieht. Viele unlogische Sachverhalte, einige Längen und das, was ich am meisten kritisiere, ein zu zurückhaltendes Erklärungsmodel. Diese hätte wesentlich ausführlicher ausfallen können, gerade ab da, wo der Plot Twist einsetzt und der Zuschauer bereit dafür gewesen wäre. Zwar bemühte man sich, doch da steckte wesentlich mehr Potenzial drin, Stichwort Regierung / 50er Nationalpark.
Schauspielerisch war es okay, die Anforderungen waren aber auch nicht sehr hoch.
Fazit: The Axiom ist für ein Filmdebüt und mit einer durchaus interessanten Thematik gelungen, auch wenn die Umsetzung aufgrund des niedrigen Budgets recht bescheiden ausfällt. Für einen Mysteryhorror in der Kategorie B-Movie reicht es aber allemal aus und der eine oder andere Mystery Freund, der auch auf Real Storys steht, könnte kurzweilig unterhalten werden. Klein aber fein. Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.
Alucarda ist eine Mischung aus Okkulthorror und Nunsploitation und wird in gewissen Kreisen auch gerne als satanistischer Kultfilm bezeichnet. Eine Tatsache ist zumindest, dass sich Alucarda im Laufe der Jahrzehnte an einer steigenden Zahl positiver Kritiken erfreuen kann, was mich persönlich etwas verwundert.
Regie führte Juan López Moctezuma der in Alucarda zum dritten mal auf dem Regiestuhl saß und damit auch seinen größten Erfolg verbuchen konnte. Die Vorlage lieferte Sheridan Le Fanu mit seinem "Carmilla" aus dem Jahr 1872, und da verwundert es nicht, das, wenn man Alucarda rückwärts ließt a Dracula bei rauskommt.
Die Story ist schlicht, aber durchaus funktionell. Hauptprotagonisten sind Alucarda (Tina Romero) und Justine (Susana Kamini).
Alucarda wurde eines Nachts in der Krypta eines alten Kolonialpalastes geboren. Gleich nach ihrer Geburt wurde sie aber auf Wunsch ihrer vom Satan besessenen Mutter von einer Zigeunerin fort in Sicherheit vor ihr gebracht. Als Ort wählte sie das nahe gelegene katholische Kloster, wo Alucarda aufgrund ihres Verhaltens als Außenseiterin aufwuchs. Eines Tages traf die vor kurzem zum Waisen gewordenen Justine im Kloster ein und es dauerte nicht lange, bis nicht nur eine innige Freundschaft zwischen den beiden entstand, sondern sie sich auch einander verliebten. Seit dem wurde die Divergenz zwischen der Ordensgemeinschaft und den beiden immer größer und das diabolische Treiben begann ...
Stelle man sich nun noch ein bisschen Der Exorzist (1973) und ein bisschen Carrie (1976) vor und Alucarda kommt als Ergebnis raus. Allerdings wesentlich nostalgischer und schlichter als die beiden Genannten. - Ohne Witz, das ganze erinnert vom Aussehen her stellenweise ein wenig an ein altes Märchen, das in den tiefen mystischen Wäldern spielt. Die alte Krypta, Gruft mit Gargoyles und anderen dämonischen Gestallten, ein grottenähnlichen Kloster mit Nonnen, die in merkwürdigen Gewändern gewickelt sind und aussehen wie wandelnde ägyptische Mumien usw.
Neben der schlichten Story und märchenhaft wirkenden Optik, die besonders in der ersten Hälfte sichtbar ist, kann man noch ein wenig in die tiefere Botschaft des Films schauen, die gar nicht so verborgen liegt. Im Prinzip zeigt Alucarda zunächst und erstaunlich offen die Kritik an der dogmatisch geprägten katholischen Kirche und zeigt sich deutlich antiklerikal. Erst mit der Zeit wendet sich dann die Sicht ins Gegenteilige, was mit Glauben und Hoffnung in das Gute (göttliche) mündet. Entweder oder lautet also das bilaterale Konstrukt und das ist aus heutiger Perspektive zwar funktionell in der Dramaturgie aber auch etwas bescheiden und daher ist der kleine Hype um Alucarda, vielleicht eine Prise zu hoch gegriffen. Viel Gekreische und Hysterie, die in Harmonie des Guten Enden soll, getreu dem Motto das Gute existiert nur aufgrund der Existenz des Bösen ist philosophisch betrachtet, leider als Erklärungsversuch nicht befriedigend genug. Aber vielleicht wollte das Juan López Moctezuma auch gar nicht erst.
Was sehr gut ist, sind die erkennbaren unterschiedlichen Charaktere, besonders von Alucarda (Tina Romero), Pather Lázaro (David Silva) und Dr. Oszek (Claudio Brook). Sie verkörpern schön die drei unterschiedlichen Interessen und Ideologien.
Unterm Strich ist Alucarda ein schlichter, aber sehenswerter Okkulthorror mit nostalgischem Charme, der alles bietet, was man von solch einem Film auch erwartet. Telekinese, Pyrokinese, Exorzismus, Hexen Stigmaprobe, Blut, Rituale usw. Wer die Erwartungen nicht zu hoch setzt, könnte gut unterhalten werden. Bewertung: 6 / 10 Punkte.