marco.lentini.16 - Kommentare

Alle Kommentare von marco.lentini.16

  • 8

    Muttertag ist ein Rape & Revenge Horror und Kultfilm aus der Troma Schmiede. Regie führte Charles Kaufman, der mit Muttertag auch gleich sein Filmdebüt 1980 feiern durfte. Vermutlich hätte er es sich nicht im Traum ausmalen können, zu was ein Kultfilm sich sein Mother’s Day entwickelt. So gehört dieser Titel der tatsächlich 36 Jahre vom September 1984 bis März 2021 Verboten im Sinne von §131 StGB war zu den Horror Klassikern der Filmgeschichte und Must See Titeln.

    Story: Abbey (Nancy Hendrickson), Jackie (Deborah Luce) und Trina (Tiana Pierce) sind alte Schulfreundinnen, die sich einmal im Jahr im Sommer zum Campen treffen. Dieses Mal soll es in den Deep Barons Wildpark gehen. Hier gibt es aber nicht nur eine idyllische Natur zum Entspannen, sondern auch der nahe Wohnsitz von einer psychopathischen Familie bestehend aus der sadistischen Mutter (Beatrice Pons) und ihren beiden Söhnen Ike (Gary Pollard ) und Addley (Michael McCleery) und der verwilderten Schwester Queenie. Nachdem die drei in die Fänge der Familie geraten sind und übelste Gewalt widerfahren mußten, beschließen sie eiskalte Rache ...

    Ach ja, ich erinnere mich noch gut an die VHS von Constantin Video, wo ich stolz wie Bolle war, diese für 150 DM und ein paar zerquetschte unterm Ladentisch erworben zu haben. Und dann die Spannung beim erstmaligen Betrachten, da erinnert man sich als alter Nostalgiker doch gerne. Seit dem schon zig mal gesehen und er funktioniert noch genauso gut wie früher. Schon allein der Beginn mit der Sekte und den ersten beiden Kills oder die Szene mit dem elektronischen Küchenmesser, aber auch die transparenten Kunstoffbrüste als Mordwerkzeug können sofort mit Muttertag assoziiert werden.

    Betrachtet man Muttertag heute ist es nur schwer nachvollziehbar, wieso der überhaupt verboten war. Man darf nicht vergessen in den frühen 90er gab es Filme wie Violent Shit, Schmantz, Black Past, Burning Moon usw. die im Vergleich ein ganz anderes Kaliber waren als Muttertag. Der Kult um diesen Film ist aber definitiv berechtigt!

    Schauspielerisch war das für die damaligen Verhältnisse ziemlich gut und ich würde mich daher vielen Kritikern anschließen und behaupten, dass der Film ziemlich authentisch ist und auch gut Atmosphäre aufbaut.

    Für mich ist Muttertag zeitlos und ein Film, den man sich immer wieder anschauen kann. Was ich mir allerdings gewünscht hätte, wäre ein Prequel, was die Vorgeschichte der Familie zeigt. Doch leider war in den 90er eher Sequels als Prequels angesagt. Na ja und heute muss man sich mit überflüssigen und ideenlosen Remakes herumärgern, daher schade, das hätte sicherlich Potenzial gehabt.

    Fazit! Muttertag ist zweifelsfrei ein Kultfilm und Genrevertreter, den man eigentlich gesehen haben sollte. Horror Classics der funktioniert. Bewertung: 8/10 Punkte.

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    • 5

      Her Name Was Torment - Teil 2 ist ein Underground Horror / Torture Porn der härteren Gangart und direkte Fortsetzung. Regie führte wieder Dustin Mills, der hier aber noch Unterstützung von Marcus Koch bekommen hat. Das bedeutet, es wird noch etwas expliziter werden. Auch hier der Hinweis: Mainstream Filmfreunde sollten lieber einen großen Bogen drum machen, dieser Film ist wie der erste Teil auch Underground Cinema ...

      Story: Doktor Mills ist immer noch abgestoßen und fasziniert von Torment und vermutet, dass sie die Taten nicht allein begangen hat und er sollte sich nicht irren. Die ebenfalls den finsteren Engeln unterstellte Schwester Agony (Haley Madison) half der Meisterin der Qualen und so offenbaren sich hier zwei Folter Ladys im Rausch aus Sex und Gewalt ...

      Wer hätte das gedacht, zwei Jahre später gibt es tatsächlich noch eine Fortsetzung. Nun ja, Teil 1 kam seiner Zeit 2014 bei den Fans ja auch ziemlich gut an. Was man gleich vorwegsagen muß, der Streifen hat sich sichtlich gesteigert. Sowohl Qualität als auch Struktur und wie sollte es bei einem Marcus Koch anders sein, auch die Effekte.

      Von der Thematik bekommt man eigentlich das gleiche wie auch bei Teil 1 zusehen, mit dem Unterschied, dass alles noch härter, intensiver und expliziter ist. Halt eine Steigerung in allem, daher bin ich sicher, dass die, die Teil 1 gut fanden auch mit Teil 2 was anfangen können.

      Auf zwei Dinge will ich noch eingehen. Die Folterszenen sind schon ordentlich und zu krass, um sie hier im Detail zu nennen, allerdings sind sie so teilweise übertrieben, dass es eher wie ein Fun-Splatter wirkt, wie man sie aus dem asiatischen Raum her kennt. Dies liegt an den Effekten, wo dann Gehirn, Masse und Gedärm fast schon wie ne Partybeleuchtung leuchten, womit wir auch schon beim zweiten Punkt sind.

      Der Kunstaspekt, jener der Her Name Was Torment von seinen Artgenossen etwas abhebt. Auch hier hat man durch Filter und farbiger Beleuchtung diesen kleinen Arthaus-Charakter geschaffen, wo am Ende jeder selber entscheiden muß, ob das nicht etwas zu aufgesetzt aussah. Mir persönlich hat es zum Teil recht gut gefallen.

      Her Name Was Torment Teil 1 und Teil 2 sind absolutes Underground Kino. Ich betone daher noch mal, wer ein zartes Gemüt hat, sollte sich das lieber nicht antun. Alle anderen werden den zweiten Teil sicherlich von der Qualität und Härte besser finden, was ich verstehen kann.

      Ob nun auch Her Name Was Torment Teil 3 - The Highest Choir (The final Chapter) freigegeben wird, bleibt abzuwarten.

      Fazit: Man bekommt das, was man von solch einem Film auch erwartet. Die zwei Folter Ladys waren gut dabei. Qualitativ etwas besser als der Vorgänger. Bewertung: 5/10 Punkte.

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      • 4 .5

        Her Name Was Torment ist ein Underground Horror / Torture Porn der härteren Gangart! Regie führte Dustin Mills, der sich durch seine Underground Filme definitiv einen Namen in der Szene gemacht hat und somit auch längst außerhalb der USA bekannt ist. Hier sollten also Mainstream Filmfreunde lieber einen großen Bogen drum machen ...

        Story: Im Gesprächszimmer einer Psychiatrie ist gerade Patient 394 (Allison Egan), die sich selbst als Torment bezeichnet, eingetroffen, wo sie vom Facharzt befragt wird. Die junge Frau ist offensichtlich nicht nur äußerlich vernarbt, sondern auch von innen, seelisch absolut zerstört und empathielos. Es offenbart sich, dass sie bereits 27 Menschen brutal gefoltert und getötet hat, aber nicht nur das, denn im Anschluss führte sie mit den Leichen sexuelle Praktiken durch und opferte verschiedenste Körperteile an ihren dämonischen Engel der Finsternis, der auf den Namen The Overlord hört ...

        Sicko Alarm! Her Name Was Torment ist definitiv einer dieser spezielleren Filme, die nur für eine ganz, ganz kleine Fangemeinde gedreht wurden, eben Underground! Das sollte man vorher unbedingt wissen, bevor man sich auf solch Art Filme einlässt. Denn das gezeigte könnte für den zartgesottenen schon etwas kontrovers und verstörend wirken. Der Titel ist nicht ohne Grund bei den internationalen Most Disturbing Listen gelistet.

        Wie nicht anderes zu erwarten, ist auch hier die Story mehr als dünn und völlig nebensächlich. Der Fokus liegt klar bei den Folterszenen, die hier irgendwo zwischen Independent und Amateur-Niveau liegen. Von der Art recht klassisch. Kellerraum, Stuhl, auf dem ein Opfer gefesselt ist und das war es auch schon. Nach 10 Minuten geht es dann auch schon los mit der Folter Lady.

        Nun könnte man sagen, alles recht billig und schlecht umgesetzt und ja diese Mixtur aus Found Footage, schwarz/weiß, Stroboskop Effekt, Überwachungskamera Filter usw. ist anfangs etwas nervig, aber Her Name Was Torment geht zudem noch einen kleinen, experimentellen Arthaus Weg in der Umsetzung, was dann am Ende doch irgendwie interessant ist.

        So zeigt sich das Kostüm von Torment der Folter Lady irgendwie kunstvoll. Eine transparente Plastikschürze, worunter sie nackt ist. Dazu diese creepy Maske, die man auch auf dem Cover sieht und den Gürtel mit den kleineren Folterwerkzeugen. Achtet man auf die Posen und Art der Kameraführung und Ausleuchtung, sieht man diesen Kunstcharakter, der garantiert kein Zufall ist. Die Bestätigung bekommt man dann in der Nekrophilie Szene, die dann noch kunstvoller, fast schon surreal daherkam. Das sind genau diese Elemente, die den Film aufgewertet haben. Ohne diese, wäre das sonst zu schwach, da die Folterszenen selbst zwar ziemlich hart sind, aber eben günstig. Etwas trashiger wird es dann mit den Einblendungen vom dämonischen Engel The Overlord. Der hätte auch als 80er Alien Monster durchgehen können.

        Was hat man also? Definitiv plakative Gewaltdarstellung, die normalen Zuschauer verstören wird. Die Botschaft Nihilismus in rohester und kompromissloser Form. Wenn man den zweiten Teil noch nicht gesehen hat, könnte man auch Misandrie als Botschaft reininterpretieren. Zumindest im ersten Teil. Ansonsten gibt es halt Nekrophilie und das alles ummantelt mit Elementen aus einem Experimental / Arthaus Film, was den Film irgendwie gerettet hat und in seinem Genre auch besonders macht.

        Fazit: Für den Underground Horror / Torture Porn Fan und all jene, die sich noch filmisch abhärten wollen, ist das aufgrund seiner Bekanntheit eh Pflichtprogramm. Allen anderen rate ich einen Bogen, um den Streifen zu machen. Mich kann solch plakative Gewalt nicht mehr faszinieren, bin aus dem Alter raus, aber der künstlerische Aspekt war hier in Ordnung für ein No-Budget Film. Bewertung: 4,5/10 Punkte.

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        • 4

          Escape Room - Tödliche Spiele ist ein Horrorthriller aus der B-Movie Kategorie. Regie führte Peter Dukes, der hiermit sein Filmdebüt ablieferte. Nicht zu verwechseln mit dem im selben Jahr erschienenen Escape Room von Will Wernick! In dieser Zeit wollten einige Filmemacher auf der Welle der neuen Fluchtraum-Thematik mitschwimmen, daher kann es hier schnell zu Verwechslungen kommen.

          Story: Geburtstagsfeier mal anders und so beschließen Jess, Jeff, Ben und Angie einen der bekanntesten Escape Rooms in LA auszuprobieren. Was für alle spaßig anfängt, entwickelt sich schon bald zu einem Horror-Trip, denn Betreiber Brice platzierte eine alte verfluchteTruhe, in der ein alter Dämon ruhte und nun verkörpert das Morden beginnt ...

          Escape Room - Tödliche Spiele von Peter Dukes sieht man deutlich seinen Low-Budget Charakter an und ohne die Hauptidee des Killerdämons im Raum, wäre der Streifen eine filmische Schlaftablette, trotz allem bemühen wie die Einleitung in der Wüste, die okkulte Anspielung im Antiquitätengeschäft usw. was man versuchte.

          Über Logik sollte man nicht nachdenken, denn besonders bei dem Dämon wird man schnell an seine Grenzen stoßen. Angenommen in dem Escape Room war tatsächlich ein Helfer in Form eines lebendigen Erschreckers, bei dem die Ketten mit der Zeit immer mehr Bewegungsfreiraum ermöglichen, was hätte dieser dann gemacht? Das Erschreckungsmoment hätte doch nur ein, maximal zweimal funktioniert? Von der anderen Seite woher wußte der dämonische Geist, der in ihn gefahren ist, was ein Escape Room ist, geschweige allen anderen Informationen. Wie so setzt er sich auf ein Stuhl? Und wieso applaudiert er? Ich denke, man sollte diesen definitiv undurchdachten Handlungsstrang gekonnt ignorieren.

          Schauspielerisch war das alles auf B-Movie Niveau. Witzig halt, dass man es auch mit Horrorfilmfans zu tun hatte.

          Das einzige, was hier gut punkten konnte, war die Idee mit dem Dämon, also die Verkörperung. Zwar sah die Kostümierung mit dem Sack auf dem Kopf komisch aus, erfüllte aber durchaus seinen Zweck und so billig das ganze auch umgesetzt wurde, kam so eine leichte Bedrohung auf, sodass man sich bei der Szene durchaus in die Protagonisten reinversetzen konnte.

          Die Kills sind nicht groß nennenswert und erklärt die FSK 16.

          Fazit: Escape Room - Tödliche Spiele ist seichte Kost, die keine große Aufmerksamkeit benötigt. Idee war gar nicht mal schlecht, aber von der Umsetzung reichte es einfach nicht aus, sodass nicht viel in Erinnerung bleiben wird. Bewertung: 4/10 Punkte.

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          • 5

            Corpse Mania oder wie im OT Si Yiu ist ein härterer CAT III Horrorthriller aus der bekannten Shaw Brothers Schmiede. Regie führte Kuei Chih-Hung der unter anderem Filme wie Das Bambuscamp der Frauen (1973), The Killer Snakes (1974) oder Bewitched (1981) in seiner Filmografie zustehen hat.

            Story: In Guangzhou kommt es seit einiger Zeit zu mysteriösen Kriminalfällen, die ganz nach Nekrophilie aussehen. So werden Anwohner auf starken Verwesungsgeruch aufmerksam und entdecken einen bereits von Maden übersäten toten Frauenkörper, der offensichtlich sexuell geschändet worden ist. Zeitgleich kommt es auch zu einer Serie von Morden, was Inspektor Chang (Jung Wang) und seine Helfer auf den Plan ruft. Ob der Weg ins Rotlichtviertel und somit zu Madame Lan (Ni Tien) oder zu Lin Pin (Siu-Kwan Lau) der bereits wegen Nekrophilie einsitzen mußte, oder ob jemand ganz anderes dahinter steckt, muss am Ende Chief Inspektor Liu (Tat-Wah Tso) durch akkurate Polizeiarbeit herausfinden ...

            Corpse Mania ist eines dieser seltenen Titel, die nur deshalb interessant sind, da sie auf gewisse Art besonders sind. Hier ist es die Tatsache, dass man es mit einem Shaw Brothers Film zu tun hat, der was anderes zeigt, als man normalerweise erwarten würde und trotzdem für die Leinwand gedreht wurde. Zum Zweiten natürlich, dass man es mit einem CAT III zu tun hat, da er für 1981 im Mainstream Cinema mehr zeigte als üblich zu der Zeit. Wir reden hier schließlich nicht von einem Amateurfilm, sondern von einer ordentlichen Produktion. Auch ist Hongkong nicht Japan und selbst ein Guinea Pig kam erst vier Jahre später raus, auch wenn man das nicht wirklich vergleichen sollte.

            Einen Fehler sollte man nicht machen, nämlich auf die Werbung hereinfallen. Corpse Mania ist weder ein Spaltter Film, noch ein Erotikfilm und ich gehe sogar so weit, dass ich behaupte, dass wir es nicht mal mit einem Horrorfilm im klassischen Sinne zu tun haben. Corpse Mania ist viel mehr ein Giallo nach italienischem Vorbild aus Hongkong. Genau das macht diesen Film dann auch so interessant, dass es nicht nur einer der ersten dieser Art ist, sondern auch gleich mit einer wesentlich kontroversen Thematik daher kommt, was zu der Zeit sicherlich ein Skandal, wenn nicht sogar ein Tabubruch dargestellt hatte.

            Wie schaut es denn aus mit der Härte? Nun ja, vergleicht man den Film mit heutigen Undergroundfilmen wird man nur müde gähnen. Damals 1981 in Hongkong schlug das aber schon hohe Wellen. Wir haben Prostitution, Nekrophilie, die zwar nicht explizit vollzogen, aber zumindest sichtbar dargestellt wurde. Dazu gibt es jede Menge Ekelszenen mit Maden und Würmern. Wer Kuei Chih-Hung kennt uns an seinen Film The Killer Snakes (1974) denkt, der wird dann auch hier die Extraportion Maden und Würmer über Frauenleichen finden, wo die Kamera dann auch voll draufhält. Das war dann auch das Highlight. Zum anderen hat man dann noch die ganzen Kills, die den Slasher Part ausmachen. Hier sieht man dann die Anfänge des Splatters, in dem das Blut dann auch mal spritzen darf. Als Mordwerkzeug diente das gute alte funkelnde Küchenmesser. Allerdings sieht das Blut aus heutiger Sicht dermaßen billig aus, dass es fraglich ist, das als Splatter zu bezeichnen. Wie gesagt von der Härte her, kann man heute darüber lachen, aber für den Jahrgang muss das damals schon recht heftig gewesen sein. Zum Schluss gibt es noch eine ziemlich authentische Exekution zu sehen.

            Nun kann man auch nicht verschweigen, dass manche Szene, auch wenn sicherlich nicht gewollt, unfreiwillig komisch bis albern sind. Auch erinnert einen vieles an einen Jack the Ripper Krimi. Im Prinzip ist Corpse Mania ein Genremix mit einer chinesischen Handschrift.

            Fazit: Wer mal einen der ersten Giallo aus Hongkong sehen will, der sollte hier mal einen Blick riskieren. Auch jene, die mal einen anderen Shaw Brothers Film sehen wollen aus den frühen 80er kann mal reinschauen. Alle anderen werden den Film eher langweilig finden. Ich fand ihn filmhistorisch definitiv interessant, aber bin halt leider auch verwöhnt. Bewertung: 5 / 10 Punkte.

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            • 7

              Baba Yaga oder wie im OT Yaga - Koshmar tyomnogo lesa ist ein Fantasy Horror mit Arthaus Elementen. Regie führte Svyatoslav Podgaevskiy der The Bride (2017) drehte und der, der Hexen Thematik nicht abgeneigt ist.

              Story: Egor ist mit seinem Vater und dessen neuen Geliebte in eine neue moderne Wohnsiedlung an den Stadtrand gezogen. Schon bald macht er Bekanntschaft mit einem unheimlichen Kindermädchen und den Nachbarskindern Dasha und Anton, die alle aus verschiedensten Gründen Außenseiter sind und verschieden damit umgehen. Als Egor seine kleine Schwester, verschwunden ist und die Eltern in einem dämonischen Bann stehen, müßen die drei es mit einer Hexe aufnehmen ...

              Hänsel und Gretel ist in der Moderne angekommen, mit Hightech Smartphone, farbenfroher CGI, intelligenter Figurenzeichnung und kunstvoller ummantelung...!

              Ich bin mit sehr niedrigen Erwartungen an diesen Film rangegangen und wurde am Ende mehr als positiv überrascht. Dieser Baba Yaga Film ist anders und wird mit ziemlicher Sicherheit die Zuschauerschaft spalten. Denn das, was am Ende diesen Film so anders macht, ist genau das, was mich abgeholt hat. Ohne diese gewissen Elemente hätte der Streifen im wahrsten Sinne des Wortes sehr blass ausgesehen. Arthaus, ich liebe es!

              Die Story ist auch hier sehr dünn, sodass es nicht viel Neues gibt. Aber, das besondere ist zweifelsfrei die Umsetzung. Die Art und Weise, welche arthaustypischen Elemente man eingebaut hat in Form von Drehorten, Requisiten, Farbfiltern, Kontrasten und Animationen sind es, die den Film unglaublich aufwerten und einen in eine fantasievolle Welt entführen, die schon fast als psychedelisch bezeichnet werden kann.

              Fangen wir an mit dem Drehort, wo man sich für das Skolkovo Innovation Center entschieden hat, eine russische Stadt, die vergleichbar mit dem Silicon Valley sein dürfte. Solch eine interessante Architektur sieht man gewiss nicht häufig und hat den Film mega interessant gemacht, da auf einer Seite diese moderne Stadt und daneben gleich der düstere Wald. Allein das hat zu einer ordentlichen Portion Atmosphäre beigetragen.

              Damit aber lange nicht genug! Gefühlt fast 80% des Films sind mit intensiven Farbfiltern und Kontrasten überzogen, so wie man es aus manchem Experimental und Arthaus Film her kennt. Da wechseln verschiedene leuchtende Blautöne in Rottöne, um dann wieder über grün, gelbes leuchten zum blau zu kommen, das dann zusätzlich noch in verschiedenen Kontrasten abgestuft ist. Durch die speziellen Kameraperspektiven wirkt das richtig kunstvoll und wenn man es mag richtig genial ästhetisch. Ich mag es sehr, daher großes Lob und Respekt für den Mut und auch die gelungene Umsetzung.

              Es ist völlig klar, dass Zuschauer, die nicht auf solche farbenfrohen Kunstfilme stehen, das alles viel zu viel und übertrieben fanden.

              Als Nächstes sei die Hexendimension von Baba Yaga und den Vohgelmenschen zu nennen. Dieses Meer oder Nest aus Schläuchen, Stippen und Kabel, war nicht nur trashig, sondern auch passend gedacht, Stichwort rote Wolle und die Vernetzung von der einen zur anderen Dimension, die jeweils den Kontakt des nicht Vergessens hält.

              Schauspielerisch war das ebenfalls richtig gut. Oleg Chugunov in der Rolle von Egor war in Kombi mit Glafira Golubeva in der Rolle von Dasha absolut authentisch. Auch zu nennen ist Marta Kessler in der Rolle von der kleinen Seta. Oder Heather Gonzalez der ich die Rolle der Upper Class Dame samt ihrer Haute Couture abgekauft habe.

              Fazit: Baba Yaga wird nicht für jeden Zuschauer was sein und ja, selbst ich fand ihn ein wenig kitschig, aber die kunstvolle Art mit den Farbfiltern und auch die Effekte waren überzeugend genug, um mich richtig gut zu unterhalten und in eine andere (farbenfrohe) Welt zu entführen. Bewertung: 7/10 Punkte.

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              • 4

                Don't Knock Twice ist ein paranormaler Mystery-Horror um die Legende einer Hexe. Regie führte Caradog W. James der hier zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz nahm.

                Story: Bildhauerin Jess (Katee Sackhoff) lebt in Wales und hatte es in Vergangenheit durch ihre Suchterkrankungen nicht leicht, sodass sie versucht, das Sorgerecht für ihre heranwachsende Tochter Chloe (Lucy Boynton) zu bekommen. Diese erlaubt sich aus Jux einer alten Urban Legend um die Hexe Mary Aminov nachzugehen und klopft zweimal an die Tür, was wiederum zur Folge hat, den Zorn der Hexe zu erwecken, was auch Chloes Freund Danny auf paranormale Weise zu spüren bekommt. Nun wird sie regelrecht verfolgt, sodass Mutter und Tochter sich gegen das Übernatürliche zur Wehr setzen müßen...

                Schnarch ... Don't Knock Twice hat so viel Innovation wie ein Glas Leitungswasser, das es zu trinken gibt. Hier darf nun das Böse in Form einer alten Hexe mit dämonischen Eigenschaften vor die Kamera treten. Da Baba Yaga aus der slawischen Folklore zurzeit im Trend ist, hatte man so auch gleich ein prima Aufhänger, um den man die Geschichte erzählen konnte. Gewürzt wurde die Spukshow dann noch mit einem Familiendrama um die Beziehung zwischen Mutter und Tochter, die es zu flicken gilt.

                Das war von der Umsetzung her wirklich ziemlich dünn und ich kann mir nicht helfen, aber irgendwie wirkte der Film auf mich lieblos. Zum Ende hin in der düsteren Höhle mit dem Käfig usw. konnte zwar ein bisschen Atmosphäre erzeugt werden und auch das Hexenhaus konnte bisschen Gruselstimmung erzeugen, aber das war es dann auch schon, neben den klassischen Jumpscares.

                So kann man hier nachvollziehen, dass Don't Knock Twice bei Kritikern nicht ganz so gut wegkam. Dafür ist die Konkurrenz im Genre einfach zu groß.

                Schauspielerisch war das auch irgendwie austauschbar. Hatte auch Schwierigkeiten, mich in die Rollen reinzuversetzen.

                Fazit: Don't Knock Twice fand ich einen eher schwächeren Genrevertreter, der mich nicht wirklich unterhalten konnte. Einfach zu ideenlos und dünn in der Umsetzung. So zum Berieseln nebenher okay, aber definitiv nicht mehr. Bewertung: 4/10 Punkte.

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                • 5

                  Space Mutiny - Rebellion im Raumschiff ist ein Science-Fiction Film und B-Movie, das es geschafft hat, mit zu den hundert unbeliebtesten Genrevertretern zu gehören. Regie führte Neal Sundstrom der hier sein Filmdebüt ablieferte und David Winters, der mit Erfahrungstipps beiseite stand. Dass während der Filmproduktion nicht nur Szenen gemopst wurden (Kampfstern Galaktika Archivmaterial), sondern auch sonst einiges schiefging, sieht man deutlich.

                  Story: Die Southern Sun ist ein gewaltiges Raumschiff, das bereits seit 13 Generationen unterwegs und wie eine Stadt mit mehreren tausend Bewohnern ist. Ihr Ziel, einen neuen Heimatplaneten. Dies dauert dem obersten Sicherheitschef Elijah Kalgan (John Phillip Law) und MacPhearson (James Ryan) entschieden zulange, sodass er mithilfe der Piraten aus dem Corona Borealis-System und mit den Enforcer, die für die Schiffssicherheit zuständig sind, mit Gewalt und Sabotage zu meutern anfängt. Zum Glück ist Commander Jansen (Cameron Mitchell) nicht allein, sondern hat den muskulösen Helden Dave Ryder (Reb Brown) am Bord, der nun versucht, die Southern Sun wieder auf den richtigen Kurs zu bringen ...

                  Na, das klingt doch nach schönen 80er Trash... Und das ist es auch!

                  Und ja, mit Space Mutiny hat man wieder so ein 80er Science-Fiction B-Movie, das nur so überladen von bunten Effekten ist. Laserblitze mit tollen Soundeffekten, Explosionen, noch mehr Laserblitze aus Laser-Waffen, dann modifizierte Auto-Scooter, die nicht sehr stabil zu sein schienen, kitschige Anzüge mit SS Runen, die einem auch irgendwie bekannt vorkommen und sexy Girls im sexy Badeanzügen. Noch was vergessen? Ach ja, es gab noch ein paar halbnackte esoterische Hohepriesterinnen, die sich als Bellerianerinnen bezeichneten und so tolle Sachen wie Telepathie beherrschten und eine coole Hula-Hoop Performance in der Raumschiff-Disco gab es auch noch zu bestaunen.

                  Space Mutiny ist einfach schräg daneben und bei genauerer Betrachtung sieht man erst mal wie merkwürdig das ist. Betonboden und Backsteinwände in einem Raumschiff? Effekte wie Plasmakugeln konnte man sich bereits damals bei Conrad Electronic vom Taschengeld kaufen, hier im Film tat man als sei das voll futuristisch. Auch die Inneneinrichtung vom Raumschiff wirkt nicht sehr authentisch. Kaschiert wird das ganze halt von Action und jede Menge Ballerei. Zum Schluss hatte man sogar noch den alten Flammenwerfer rausgekramt. Schauspielerisch lag der Spaß auf B-Movie Niveau.

                  Ist der Film nun wirklich so unterirdisch? Also selbst in der Kategorie B-Movies wird es definitiv besseres geben, aber auch schlechteres! Man muß halt vorher wissen, worauf man sich einläßt. Das hier ist billiger 80er B-Movie Trash der lediglich aufdiese Art günstig unterhalten will und das tut er am Ende auch irgendwie.

                  Fazit: Für den Spaß zwischendurch und zum Berieseln ohne jeglichen Anspruch kann man sich diesen 80er Science-Fiction Trash geben. Zum Schmunzel gab es genug. Bewertung: 5/10 Punkte.

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                  • 6 .5

                    Colonia Dignidad ist ein auf eine wahre Begebenheit bezogener Polit-Thriller um die 1961 von Paul Schäfer gegründete Sekte Colonia Dignidad in Chile. Regie führte Florian Gallenberger.

                    Story: Lena ist Flugbegleiterin und beschließt ihren Freund Daniel zu besuchen, der in Chile einer sozialistischen Studentengruppe angehört und als Fotograf tätig ist. Genau zu dieser Zeit kommt es am 11. September 1973 zum Militärputsch und der Machtergreifung vom Diktator Augusto Pinochet infolgedessen auch Daniel verschleppt wird. Er wird in die abgeschottete Colonia Dignidad gebracht, wo das neue Regime auch Folter anwendet. Die Colonia Dignidad hat aber noch ein viel größeres Ausmaß. Bei ihr handelt es sich zudem noch um eine fanatisch christliche Sekte und kriminelle Vereinigung, in die Lena nun eindringt, um Daniel zu befreien und hilft, die Vorfälle an die Öffentlichkeit zu bringen. Kein einfacher Plan ...

                    Dreht man Filme, die auf wahre Begebenheit beruhen, hat man es meist schwer mit der Umsetzung. Selbst wenn man es noch so sehr versucht, die Authentizität zu wahren, wird es immer welche geben, die sagen, dass die Thematik immer noch zu oberflächlich behandelt wurde. So wird es am Ende auch bei Florian Gallenberger mit seinem Colonia Dignidad sein. Ob es der Tatsache entspricht, muß jeder Zuschauer dann selbst entscheiden.

                    Ich empfehle jedem, sich nach Sichtung des Films auch mit dem Material und insbesondere mit den gut aufgearbeiteten Dokumentationen und auch der Zeitachse von 1961 bis heute zu beschäftigen, dann wird einem einiges klarer, was durch den Film nicht so direkt vermittelt wurde.

                    Die Thematik selbst ist aus der Crime-Story Perspektive durchaus interessant und aus der historischen Perspektive wirklich erschreckend und kaum vorstellbar, wie so etwas überhaupt strukturell entstehen konnte und wie viel Leid und Grauen die Opfer erleben mußten. Erschreckend! - Allein die Figur Paul Schäfer stellt einen vor die Frage, ob er den religiösen Fanatismus nur als Aufhänger benutze, um seine kriminellen Aktivitäten zu verschleiern oder ob er zum Teil auch wirklich an sein religiöses Konzept geglaubt hatte.

                    Von der Umsetzung fand ich den Film durchaus intensiv und auch gut zugänglich. Leider aber auch etwas oberflächlich und zu sehr komprimiert, um wirklich die Beklemmtheit und Unbehagen emotional als Zuschauer zu fühlen. Eigentlich schade, denn vom Stil war das echt ordentlich. Gerade die befreiende Flucht durch das Tunnelsystem konnte gut Atmosphäre aufbauen.

                    Dadurch, dass Florian Gallenberger wohl viele Jahre zuvor in Chile recherchiert hatte und auch die ehemaligen Mitglieder nach der Weltpremiere bestätigten, dass der Film recht nah an der Wirklichkeit ist, kann man sagen, dass die Umsetzung zwar etwas komprimiert, aber durchaus gelungen ist.

                    Schauspielerisch hat Emma Watson in der Rolle von Lena, aber auch Daniel Brühl in der Rolle von Daniel gut gespielt. Man konnte ihnen die Rollen abnehmen. Bei Michael Nyqvist in der Rolle vom Sektenführer Paul Schäfer war ich etwas skeptisch, ob der dargestellt sadistische Zynismus nicht etwas zu aufgesetzt war, das diabolische wirkte zumindest. Gleiches trifft dann auch bei Richenda Carey in der Rolle der gewissenlosen Gisela zu.

                    Fazit: Ordentlicher Polit-Thriller, der auch ein guter Einstieg ist, um sich bei Interesse mit der Thematik im Anschluss tiefer auseinanderzusetzen. War ziemlich interessant. Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.

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                    • 4

                      Guts of a Virgin ist ein Erotikhorror und erster Teil dieser Trilogie. Regie führte Kazuo 'Gaira' Komizu, der hiermit sein Filmdebüt ablieferte. Allerdings gab es davor noch seinen Splatter Kurzfilm Guzoo (1986). So reichten seine ersten Filme aus, um auch außerhalb Japans bekannter zu werden und so ist es nicht vermessen, wenn man sagt, dass er das härtere Asia-Kino der Neuzeit mit geprägt hatte.

                      Story: Ein Werbe und Redaktionsteam arbeitet gerade an einem freizügigen Outdoor-Shooting im Softcore Bereich. Auf dem nachhause Weg kommt es zu einem kleinen Zwischenfall inklusive dichtem Nebel, sodass man beschließt sich in einem verlassenen Appartementkomplex niederzulassen, um dort die Nacht zu verbringen. Nach reichlich Alkohol und erzwungenen Sex, taucht ein von schlammbedeckter Dämon mit einem Riesenpenis auf, der für die sechs zur tödlichen Gefahr wird ...

                      Guts of a Virgin oder auch Entrails of a Virgin ist ein klassischer Sex & Violence Streifen mit typisch japanischer Handschrift. So darf chauvinistisches Verhalten und Misogynie nicht fehlen. Der Versuch diese soziologisch zu begründen, im Sinne patriarchalischer Erklärungsmodelle findet erst gar nicht statt. Neu ist dieses allerdings nicht, denn bereits Tokugawa (1969) zeigte ähnliche Gewaltakte. Als Erklärung schickte Kazuo 'Gaira' Komizu den guten alten René Descartes mit dem Genius malignus ins Rennen und drückt der Frage eine nihilistische Etikette auf. Ehrlicher wäre es gewesen, hätte er einfach zugegeben, dass er Bock auf kontroverses Skandalkino hatte. Na ja, immerhin ein Versuch.

                      Vergleicht man Guts of a Virgin mit anderen Genrevertretern, fällt dieser hier ziemlich lahm und bescheiden aus. Für den normalen Filmfreund wird das gezeigte hier natürlich schon relativ hart rüberkommen, aber dem Horrorfan wird Guts of a Virgin nur ein schlichtes "zur Kenntnis genommen" hervorbringen.

                      Was haben wir? Softerotik, die aufgrund der japanischen Zensur geblurrt werden mußte. Das nervige Quieken und Stöhnen von asiatischen Frauen. Primitives Macho Gehabe von unsympathischen Typen. Demütigung, Gewalt, Vergewaltigungen, Körperflüssigkeiten und ein voll geschlammter Typ mit Riesenlümmel, der einen Dämon darstellen soll. Ach ja und paar kontroverse Masturbation Szenen. Das war es auch schon ...

                      Das Ende ist dann genauso plakativ und oberflächlich wie der ganze Rest, wo einem dann auch noch mal bewusst wird, was für ein Genre Cocktail, das eigentlich war.

                      Mitte der 80er hätte der Streifen vielleicht für mehr Begeisterung gesorgt und man hätte geprahlt, was man für einen krassen Film gesehen hat. Heute als Erwachsener und wo man schon alles in der Richtung früher gesehen hat, hält sich die Begeisterung in Grenzen.

                      Fazit: Guts of a Virgin wird zweifelsfrei seine Liebhaber haben und auch der Sex & Violence Fan wird gefallen an dem Streifen finden. Der Rest wird dieses japanische Low Budget Filmchen eher als bescheiden betrachten. Für einmal schauen um mitreden zu können sollte es reichen. Bewertung: 4 / 10 Punkte.

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                      • 0 .5

                        Let Me Out ist ein Underground Geisterhorror Film im Low Budget Amateur Bereich. Regie führte Luis F. Montalvo, der auch das Drehbuch schrieb.

                        Story: Mark, seine Frau Maria und ihre beiden Töchter wurden eines Nachts in ihrem Haus ermordet. Zwei Jahre später zieht ein frisch verheiratetes Paar ein, das schon bald die ersten paranormalen Vorfälle wahrnimmt. Darauf folgt ein alkoholabhängiger Schriftsteller, der dem Spuk auf die Schliche kommen will und darauf das tragödienhafte aufdeckt ...

                        Let Me Out paßt es hier treffend. Was hätte man schön in den Biergarten gehen können und die Zeit einfach sinnvoller verbringen als mit diesem Film. Und ja, dieser hier listet sich schön ein bei den schlechtesten Filmen, die ich je gesehen habe.

                        Die Handlung ist zum Gähnen. Die Seelen der Verstorbenen spukt als Geister gefangen in einer parallelen Geisterdimension im Haus herum. Der Zahnpastaschaum im morgendlichen Waschbecken bietet mehr Innovation als diese ausgelutschte Thematik. Sorry!

                        Aber noch schlimmer ist die Umsetzung... Ich kann mich noch sehr gut an die deutsche 80er und 90er Amateur-Splatter Welle erinnern und dort war die Qualität und Kreativität um einiges besser als dieser Streifen hier aus 2015. Entweder Kartoffelkamera oder beschissener Filter und Ausleuchtung.

                        So und auch die letzte Hoffnung zerplatzt, denn Gore und Spaltter Effekte sucht man auch vergebens. Einzig was bleibt ist ne schöne Einstellung vom See und ein schicker Porsche.

                        Ich bin wirklich abgehärtet und ziehe mir Filme rein, wo normale Menschen einen Bogen drum machen, aber dieser Murks hier ist selbst mir zu schlecht!

                        Fazit: Hat mir absolut nicht gefallen. Geisterhorror auf Amateurfilm Niveau, der mich nicht unterhalten konnte. Bewertung: 0,5 / 10 Punkte.

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                        • 4

                          Plumbum oder das gefährliche Spiel ist ein Coming-of-Age Drama. Regie führte Vadim Abdrashitov der in seiner Filmografie eher unbekanntere Titel zu stehen hat. Mit Plumbum oder das gefährliche Spiel hat er 1987 auf den 44. Filmfestspielen in Venedig Gold gewonnen, wo der Film am Ende gut angekommen ist und 17,6 Millionen Zuschauer hatte.

                          Story: Ruslan Chutko (Anton Androsov) der sich selbst den Namen Plumbum gegeben hat, was übersetzt für Blei steht, ist 15 Jahre alt und zählt schon seit einigen Jahren als hochbegabt. Sein großer Traum ist es, der örtlichen Polizei mit detektivischen Tricks dabei zu helfen, Straftaten aufzuklären. Sein Ziel seine Heimatstadt von Kriminalität und dem Bösen als verdeckter Ermittler mit Einverständnis der Polizei zu befreien. Was anfangs für die Polizei wie ein Spiel erschien, ist für Plumbum bitterer ernst und so kommt es, dass er über die Stränge hinaus schlägt, was folgen hat ... Ein kleiner Held ohne Schmerz, der sich in Menschen mit Schmerz nicht reinversetzen kann!

                          Plumbum oder das gefährliche Spiel der im OT Plyumbum, ili opasnaya igra heißt, ist eines dieser vergessenen Filme, die man zufällig auf einer alten Videokassette findet, die man mal in einer bunten Sammlung günstig auf dem Trödelmarkt erworben hat. Von einem Schatz würde ich selbst hiervon nicht sprechen, aber ein klein wenig interessant ist die Thematik um Plumbum und die sowjetische Nostalgie der 80er.

                          Im Prinzip zeigt der Film, dass ein unreflektiertes und oberflächliches Verfolgen einer Ideologie, nicht immer, der beste Weg ist und eben auch moralische Konflikte mitbringen kann. So hat man hier drei Punkte. Zum einen den Wunsch nach menschlichen Frieden, deren Lösung unter anderem in der Kriminalitätsbekämpfung liegt. Dann eine naive Umsetzung, die auf jegliche juristische Tiefe oder Erklärung eines Gesetzes verzichtet, also warum ein Gesetz so oder so existiert. Und als Letztes noch die subjektive Ebene, wo man selbst feststellt, dass man keine Weiße Weste hat, eben wegen seines Vorgehens. Ganz nach Machiavelli heiligt der Zweck also die Mittel. Da wird selbst der eigene Vater beim illegalen Angeln nicht verschont, wo man selbst aber eine Art Doppelleben führt.

                          Schwierig! Der Film ist ordentlich zäh und schafft es auch nicht einen abzuholen. Eher schaut man als nüchterner Betrachter zu und nickt das eine oder andere ab. Wirklich interessante Szenen gibt es auch nicht, bis auf eine amüsante Tanzeinlage von Elena Yakovleva in der Rolle von Mariya. Anton Androsov hat recht gut in die Rolle von Plumbum gepaßt, wobei die Figurenzeichnung etwas gewöhnungsbedürftig war. Dafür, dass er aber zum ersten Mal vor der Kamera stand, war das ordentlich.

                          Das Ende kam dann ziemlich unerwartet und das nicht nur von der filmischen Umsetzung. So kann sich der Zuschauer darüber durchaus mal Gedanken machen.

                          Fazit: Die Thematik ist sicherlich interessant, doch die Umsetzung ist ziemlich zäh, sodass der Film nicht wirklich zünden und unterhalten konnte. Wäre die Thematik nicht, wäre es eine bessere Einschlafhilfe. Muss man, denke ich, nicht gesehen haben. Bewertung: 4/10 Punkte.

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                          • 4

                            Unter der Haut oder wie im OT Bajo la piel ist ein Romantik-Thriller aus Peru. Regie führte Francisco J. Lombardi der hier zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz nahm.

                            Story: In Palle, einer kleinen Gemeinde in Peru kommt es zu einer Serie von abscheulichen Morden, die aufgrund der abgetrennte Köpfe und vorher entfernten Augen ganz nach antiken Opferritualen der indianischen Ureinwohner aussieht. Der Polizist Percy Corso (José Luis Ruiz Barahona) geht den Vorfällen nach und verliebt sich dabei in die Pathologin Marina (Ana Risueño), mit der er nicht nur eine heiße Affäre beginnt, sondern auch mit dem Archäologie-Professor Pinto (Gianfranco Brero) der örtlichen Universität auch einen vermeintlich schuldigen findet. Liebe, Eifersucht und Korruption spielen in allem allerdings auch keine untergeordnete Rolle ...

                            Schnarch ... Wie nehmen ein bisschen Psychothriller, ein bisschen Erotikthriller und ein bisschen Okkultthriller, stülpen dem ne Romanze über und fertig ist ein Film, der ohne finanzieller Unterstützung unter anderem vom ZDF nicht möglich gewesen wäre. Das Problem ist nicht, dass der Film schlecht ist, man aber als leidenschaftlicher Filmfan einfach verwöhnt ist und im Abgleich mit ähnlichen Kandidaten der Streifen hier einfach etwas bescheidener ausfällt.

                            Nun gibt es Vergleiche zu Dostojewskis Roman Schuld und Sühne und dessen Verfilmung 1998 und auch wird der gute Francisco J. Lombardi gerne als Art peruanischer Hitchcock beschrieben und gefeiert, doch trotz allem war Unter der Haut etwas dünn.

                            Schauspielerisch überzeugten Gilberto Torres in der Rolle von Faura und natürlich Ana Risueño in der Rolle von Marina. José Luis Ruiz Barahona fand ich in der Hauptrolle weniger authentisch und irgendwie austauschbar.

                            Das interessanteste dürfte die erotische Szene auf dem alten Opferaltar gewesen sein, sonst noch vielleicht die öde verstaubte Landschaft. Mehr ist eigentlich nicht nennenswert. Selbst im Bereich härterer Szenen, was im Bereich zu Ritualmorden gut gepaßt hätte, war nicht viel und wirklich Spannung mag auch nicht aufkommen.

                            Fazit: Unterm Strich hat man es hier mit einem bescheidenen Thriller zu tun, den man sich zwar, wenn einem langweilig ist, anschauen kann, doch am Ende bleibt nicht viel hängen als ein dünner Krimi aus Peru. Bewertung: 4 / 10 Punkte.

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                            • 6

                              Sweet Prudence und die erotischen Abenteuer des Bigfoot ist eine Erotikkomödie mit einer ordentlichen Portion Trash! Regie führte William Burke, der hier zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz nahm und man mag es nicht glauben, mit diesem Titel sogar den einen oder anderen Gewinn und Auszeichnung gewonnen hat. Dass dieser Film als verrücktester Trash Erotikfilm genannt wird, verwundert nicht ...!

                              Story: Prudence (Angie Bates) ist Studentin und befindet sich mit ihren besten Freunden Veruca (Albina Nahar) und Mike (Michael Slade) gerade im Cottontail Feriencamp, das den alten Grundsätzen der freien Liebe folgt und daher der Nudismus streng eingehalten werden muß. Neben erotischen Liebesspielen gesellt sich ein Bigfoot Monster / Sasquatch hinzu und wird teil der lüsternen Gemeinschaft, was Prudence ausnutzt ihre Abschlussarbeit in Kryptozoologie zu schreiben ...

                              WHAT THE HELL...! Das ist einer der beklopptesten und schlechtesten Filme, die ich je gesehen habe. Dieser Film ist so dermaßen scheiße, dass er am anderen Ende schon wieder genau deshalb gut ist. Ich habe ohne Mist lange nicht so etwas Schlechtes, aber gleichzeitig auch amüsantes gesehen und ich konnte mir das Lachen einfach nicht verkneifen ... Danke hier für!

                              Wo fangen wir an? Also wer einen klassischen Porno erwartet wird enttäuscht sein, davon ist dieser Film weit entfernt. Eher hat man es mit einem Softcore zu tun, wie er früher in den 90er im TV Nachtprogramm lief. So zeigt er auch den Liebesakt nicht explizit, sondern immer nur angedeutet. Trotzdem ist das Hauptthema Sex und aufgrund der Handlung, die in einem FKK Retreat spielt, ist klar, dass hier 90% Nacktheit und Austausch von Zärtlichkeiten stattfindet. Ummantelt wird der Spaß durch eine wirklich ordentliche Trash-Komödie, die sich als Aufhänger mit Kryptozoologie, Bigfoot Monster, Außerirdischen, UFO´s und sogar dem Ungeheuer von Loch Ness beschäftigt. Wie das zusammenpaßt? Eigentlich gar nicht und trotzdem funktioniert der Spaß erstaunlich gut.

                              Beispiel, um mit einem außerirdischen Bigfoot Monster kommunizieren zu können, muß man sich ein kleines Gerät an eine bestimmte Stelle reinschieben, wo über Lustströme außerirdische Sprache an das Gehirn weiter geleitet wird. Logisch oder?! Das UFO schaut aus wie eine Ramschversion von Louis' unheimliche Begegnung mit den Außerirdischen (1979). Das Bigfoot Monster wie ein Ramschkostüm vom letzten Fasching und auch sonst sah der Rest nach Sparflamme aus, aber immerhin mit Dudelsack Klängen.

                              Aber die nackten Damen, besonders Angie Bates in der Rolle von Prudence konnte 100% überzeugen und waren tatsächlich auch ansehnlich. Das Schauspiel betreffend mußte man einfach nur gut aussehen. Nackt bei der Gartenarbeit, nackt beim Yoga, nackt beim schwimmen und nackt vor Bigfoot! Schön exotisch!

                              Die technische Umsetzung ist unter aller Sau und besonders die Schnitte und Szenenübergänge sind mehr als dilettantisch. Ohne Mist, jeder YouTube Betreibende der mit Casablanca Videoschnitt oder Magix Video deluxe arbeitet, bekommt das ohne Ausbildung im Medienbereich besser hin. Das ist echt unglaublich schlecht!

                              Das ganze erinnert an eine Mischung aus dem Film "Nummer Sex bebt!" mit Janey Robbins und irgendeinen anderen 90er Erotik-Trash.

                              Haltet mich nicht für verrückt mit meiner Bewertung und ja, der Film ist absolut Schrott, aber eben auch extrem plump, amüsant durch den Trash Charakter und ich mußte einfach lachen. Ich mag einfach solch verrückte Sachen...

                              Fazit: : Nur für völlig schmerzfreie zu empfehlen, die Spaß daran haben, sich mit Schrottfilmen zu amüsieren. War einfach, billig, witzig. Objektiv sicherlich 2,5, aber da ich echt darüber lachen konnte Bewertung: fette 6/10 Punkte. (ich weiß, ich bin irre)

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                              • 5 .5
                                über Sheitan

                                Sheitan ist ein Horrorthriller, der oft als Vorläufer der französischen Terrorfilmwelle gezählt wird. Denkt man an diese Ära, werden ein sofort die bekanntesten Titel wie High Tension (2003), Calvaire (2004), Inside (2007), Frontiers (2007), Martyrs (2008) und vielleicht noch Making Off (2012) einfallen. Sheitan bewegt sich da irgendwo dazwischen, wobei etwas Elementares fehlt, nämlich die Gore und Splatter Effekte. Regie führte Kim Chapiron, der hiermit auch gleich sein Filmdebüt feiern durfte.

                                Story: Die vier Freunde Bart (Olivier Barthélémy), Ladj (Ladj Ly), Thaï (Nico Le Phat Tan) und Yasmine (Leïla Bekhti) sind in der Vornacht vor Heiligabend in einer Pariser Diskothek ordentlich am Feiern und am Ärger machen. Als sie die hübsche Eve (Roxane Mesquida) kennenlernen, lädt sie alle zu sich auf das elterliche Anwesen weit draußen auf dem Land ein. Was anfangs nach Spaß klingt, entwickelt sich bald in einen gewalttätigen Alptraum, in dem der Hausmeister und Tierfreund Joseph (Vincent Cassel) nicht ganz unbeteiligt ist ...

                                Sheitan ist irgendwie ein zwei schneidiges Schwert, auf der einen Seite faszinierend, denn obwohl für einen Horrorfilm nicht ein Toter vorkommt und kaum Gore zu sehen ist und auch kein okkultistischer Grusel im Spiel ist, schafft es der Film irgendwie eine beklemmende Atmosphäre aufzubauen, die irgendwie auch bedrückend ist. Auf der anderen Seite ist er völlig stupide und allein das Rap hörende Lumpenproletariat, wie sich Marx ausdrücken würde, bringt null Sympathiepunkte und man hofft eigentlich nur das sie schnellstmöglich ein Ableben finden, nur weder Leatherface, noch Jason noch Pinhead war zur Stelle um den Job zu übernehmen.

                                Wesentlich mehr Sympathie geht an Tierfreund Joseph (Vincent Cassel), der ne coole Rolle hatte und sich für die Tiere starkgemacht hatte und eigentlich auch moralisch sich vorbildlich verhielt, vorausgesetzt wir setzten philosophisch auf den guten Hobbes und dem Talionsprinzip. Gibt ein Pluspunkt! Ebenfalls schön und auch atmosphärisch waren die Szenen in der Grotte.

                                Wie schon angesprochen, sollte man jetzt nicht einen typischen Vertreter der französischen Terrorfilmwelle erwarten. Splatter gibt es nicht, dafür jede Menge physische Gewalt und teils auch etwas kontroverse Szenen. Funktioniert und der Film schafft es locker eine komische Stimmung zu erzeugen.

                                Von der Atmosphäre konnten die Szenen im Haus und in den Räumen mit den Puppen überzeugen. Wirkte schön dreckig und sogar bisschen creepy.

                                Schauspielerisch Vincent Cassel in der Rolle von Joseph ganz große Klasse und Roxane Mesquida in der Rolle von Eve kam eigentlich auch gut.

                                Fazit: Kein Highlight, aber durchaus anschaubar! Bewertung: 5,5 / 10 Punkte.

                                5
                                • 6

                                  Napola - Elite für den Führer ist ein Historiendrama, wo es um die Nationalpolitischen Erziehungsanstalten und dessen Eliteschüler geht, die zum Kadavergehorsam gedrillt werden. Regie führte Dennis Gansel der unter anderem auch Die Welle (2008) gedreht hatte. Der Film erhielt auf verschiedenen Filmfestivals einige Gewinne und Auszeichnungen.

                                  Story: Friedrich (Max Riemelt) wächst im Jahr 1942 in einer Arbeiterfamilie auf. Er ist mehr oder weniger systemtreu und leidenschaftlicher Sportboxer, wo er regelmäßig an Turnieren teilnimmt. Eines Tages wird er vom Sportlehrer der Napola Eliteschule Allenstein entdeckt und ein Angebot bekommt dort Schüler zu werden. Er willigt ein und durchläuft den harten Schulalltag. Auch freundet er sich mit Kamerad Albrecht Stein (Tom Schilling) an, wodurch er nach und nach in Gewissenskonflikte gerät ...

                                  Ach du liebe Güte, Tom Schilling erst in der Rolle vom Führer persönlich in Mein Kampf (2009) und nun 5 Jahre zuvor in Napola, wo er einen sensiblen Querulanten Schüler spielt. Was für eine Laufbahn, wie vom Tellerwäscher zum Millionär. Ansonsten hat man einige bekannte Gesichter erkannt, die ihre Rolle gut gespielt haben.

                                  Wer von der Umsetzung einen politischen Nazifilm erwartet und der dabei noch in die Tiefe geht, könnte enttäuscht werden. Napola ist eher ein Jugenddrama, das in den letzten Jahren des Nationalsozialismus spielt. Es geht um persönliche Rivalitäten, Gewissensbisse und um moralische Konflikte mit sich selbst. Was mit einer einfachen Fälschung einer Unterschrift des Vaters beginnt und mit Verlust eines geschätzten Menschen endet und dabei stets die Frage nach richtig oder falsch gestellt wird. Wie in den meisten Diskursen und Darstellungen fehlt es auch hier an philosophischer Tiefe und den Mut, sowohl richtig als auch falsch philosophisch zu ignorieren und stattdessen mal die Perspektive des Schleiers des nicht Wissens, nach dem guten J. Rawls und seinem Vorraum anzuwenden, um so dem Zuschauer auch etwas Denkfutter anzubieten und nicht vorgekautes Grundschulniveau. Immerhin stimmt so zumindest der Unterhaltungswert, was ja auch nicht verkehrt ist.

                                  Was technische Umsetzung und auch Atmosphäre betrifft war das jetzt kein Highlight und bewegt sich auf einem guten durchschnitt, soll heißen, reichte aus um sich ein wenig in die Thematik rein zu versetzen.

                                  Fazit: Napola ist solide umgesetzt und schafft es auch für eine abendliche Unterhaltung zu sorgen, nicht mehr, nicht weniger. Bisschen Tiefe habe ich vermisst. Bewertung: 6/10 Punkte.

                                  4
                                  • 7 .5

                                    Vanishing Waves der im OT auf den Namen Aurora hört, ist ein Arthaus Science-Fiction Thriller gepaart mit einem Liebesdrama. Das Vanishing Waves definitiv kein Film von der Stange ist, sieht man bereits nach wenigen Minuten. Regie führte Kristina Buozyte, die bisher wohl eher unbekanntere Filme in ihrer Filmografie zu stehen hat. Der Film hat auf mehreren Filmfestivals Auszeichnungen erhalten, was nicht überraschend sein dürfte, denn Vanishing Waves ist ein Film für absolute Liebhaber der anspruchsvolleren filmischen Bildkunst.

                                    Story: Neurowissenschaftlern ist es gelungen, eine über das Unterbewusstsein gekoppelte Verbindung mit komatösen Patienten aufzubauen, in dem ein Gesunder in die Gedankenwelt des im Koma Liegenden eindringt. Mit Lukas (Marius Jampolskis) hat man nun einen Testkandidaten gefunden, der bereit ist, das Experiment zu durchlaufen. Wärmend er nun Zugang in die Gedankenwelt von Aurora (Jurga Jutaite) gefunden hat, beginnt nicht nur eine leidenschaftliche Affäre, sondern es entwickelt sich Liebe und die Dinge laufen anders als wissenschaftlich geplant ...

                                    Vanishing Waves ist ein Film, der nichts für den normalen Zuschauer sein wird, denn dafür ist er zu speziell und schwer zugänglich. Aber alle, die Freude an Arthaus Filmen haben, wo besonders die Bildsprache und die Fotografie im Fokus steht, werden mit dem Film richtig Freude haben. Oh ja, was die Optik angeht, punktet Vanishing Waves mit seinen surrealen Szenen, den langen Kamerafahrten, die Farbkontraste und die gesamte Intensität zu 100%.

                                    Beispiel: Lukas und Aurora sitzen am Strandhaus in intensiven Farben und Kontrasten. Sie essen luxuriösen Seafood und genießen es, als der Genuss so hoch war, fangen sie an, mit dem Essen und all den Spezialitäten zu spielen und beziehen sie in ihr Liebesspiel mit ein, wobei das Essen auch gespuckt und gesabbert wird, um in einer anderen Szenen beim Gruppensex das Fleisch im Fleische der Lust zu sehen.

                                    So läßt sich Vanishing Waves am besten als Arthaus Erotikfilm/ Liebesdrama beschreiben, wo der Science-Fiction eigentlich nur sekundär eine Rolle spielt. Das wird ihm auch berechtigte Kritik bringen, denn die ganze neurowissenschaftliche Thematik ist völlig hohl und irrelevant für den Film. Vanishing Waves ist surreale Filmkunst wo Minutenlang zwei nackte durch die Landschaft rennen und es dazu eine wunderschöne Sounduntermalung gibt, was will man da mit einem neurowissenschaftlichen Experiment? Hier geht es um nackte Haut, Sex, Liebe und surreale Gedankenwelten ...

                                    Innovativ oder gar exklusiv ist Vanishing Waves nicht und es gab bereits ab den 70er schon ähnliche Frames um die Thematik wie zum Beispiel Dreamscape (1984) wo man Parallele entdecken kann. Was neu ist, ist die Freizügigkeit und die wirklich ästhetische Erotik, die fantastisch und auch vom Kunststil eingefangen wurde. Die Mischung aus Minimalismus und Glamour passen hier gut zusammen, auch von den Farben und Filtern die verwendet wurden.

                                    Die Musik von Peter Von Poehl ist gut gewählt und gerade die melancholischen Stücke gehen in die Tiefe und berühren emotional.

                                    Schauspielerisch spielt Jurga Jutaite in der Rolle von Aurora definitiv authentisch und optisch schaut die Gute natürlich auch top aus. Bei Marius Jampolskis in der Rolle von Lukas kann man darüber streiten. Der Rest ist eher nebensächlich, dass der Film der beiden fast allein getragen wird.

                                    Die FSK 18 erklärt sich vermutlich durch die explizite Nacktheit und Erotikszenen und die schwer zugängliche Thematik.

                                    Fazit: Vanishing Waves ist definitiv ein Film für Liebhaber des Arthauskinos, wo einiges an Bildsprache und Tiefe vorhanden ist. Fokus liegt hier bei ästhetischen und kunstvollen Bildeinfängen. Ich wurde gut unterhalten mit dem Film und fand den Arthauscharakter hervorragend. Bewertung: 7,5 / 10 Punkte.

                                    4
                                    • 6

                                      Dreihaar zieht in den Krieg ist eine Kriegskomödie nach der Manhua Comic Vorlage von "Zhang Leping" und der Figur San Mao (Dreihaar). Regie führte Jianya Zhang in Zusammenarbeit mit dem Shanghai Film Studio. Dreihaar zieht in den Krieg, hatte einige Auszeichnungen gewonnen und wurde zuletzt in Deutschland auf VOX und RTL ausgestrahlt.

                                      Story: Das Jahr 1937 ... San Mao auch Dreihaar genannt (Jia Lin) ist ein Waisenkind und ein verarmter Straßenstreuner, der trotz seiner Armut in der untersten Schicht, seinen Humor nicht verloren hat und dadurch auch öfters mit dem Gesetz in Berührung kommt. Als nach dem Vorfall an der Marco-Polo-Brücke ein weiterer Konflikt zwischen China und Japan provoziert wurde und ein weiter Länderkrieg bevorsteht, werden junge Soldaten eingezogen, bei dessen Musterung auch San Mao Dreihaar gelandet ist. Schnell freundet er sich mit seinem Kameraden Laogui (Wei Zongwan) an, wo beide nun den Krieg auf ihre ganz eigene Art zu überstehen versuchen ...

                                      Zhang Leping ist hierzulande mit seinen Manhuas Comics kaum bekannt und das, obwohl seine Kultfigur San Mao Dreihaar es zu einer gewissen Popularität geschafft hat. Diese lag nicht nur an der kontroversen Thematik und den Umständen in den Kriegsjahren, wo er sie zeichnete, sondern auch inhaltlich auf emotionaler Ebene, wo er aufzeigte, wie sehr die Kinder und verarmten unter diesem Krieg zu leiden haben. Zwar durch die Blume durch, aber erkennbare Kritik am Regime aller Kriegsfreudigen Menschen, die nur an Macht und weniger an den Frieden dachten.

                                      Die erste Verfilmung Die Wanderungen von San Mao (1947) auf die eine 22-teilige TV-Serie entstand, war der Anfang davon, wo sich auch die Filmliebhaber mit der Thematik auseinandergesetzt haben.

                                      Dreihaar zieht in den Krieg, ist von den Comiceffekten her und von den realen Kriegseinblendungen schon ziemlich eigen und wirkt beim ersten Betrachten etwas skurril. Aber schaut man auf die Bildsprache, wird man viel Tiefe entdecken und die Anti Kriegs Botschaft deutlich sichtbar machen können. Von daher gut durchdacht.

                                      San Mao Dreihaar in dieser Verfilmung gespielt von (Jia Lin) war okay und an die typisch asiatische Slapstick gewöhnt man sich schnell. Besonders ist auch hier die schelmische Lache gelungen, die der Obrigkeit noch mal schön den Stinkefinger zeigt.

                                      Ein paar Szenen und Passagen wirken etwas belanglos und in die Länge gezogen, das muss man auch erwähnen. Alles in allen aber solide und das Thema kam gut rüber.

                                      Fazit: Dreihaar zieht in den Krieg, ist sicherlich nicht für jedermanns Geschmack und durch seine Comicartige Machart auch ziemlich speziell. Ich fand es durchaus interessant, sich mal mit der Figur Dreihaar auseinander zusetzen. So wäre es mal fällig für eine schöne San Mao Dreihaar Veröffentlichung mit allen Filmen. Bewertung: 6/10 Punkte.

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                                      • 3 .5

                                        Hayride 2 - Die Bestie kehrt zurück ist ein Horror Slasher und Fortsetzung von Hayride - Das Massaker (2012). Auch das Sequel kommt wieder als Low Budget B-Movie daher. Regie führte wie bei erstem Teil auch schon Terron R. Parsons.

                                        Story: Nach dem Massaker beim traditionellen Hayride werden beim Sonnenaufgang die Überlebenden und Verletzten in das nahe gelegene Krankenhaus gebracht. Auch der korpulente Pitchfork Killer mit seiner Maskierung. Noch im Krankentransport erwacht er erneut zum Leben und führt seinen brutalen Amoklauf fort. Dieses Mal im Krankenhaus, wo Amanda (Sherri Eakin) und Steven (Jeremy Ivy) wiederholt um ihr Überleben kämpfen müßen ...

                                        Eins muß man Terron R. Parsons lassen, denn er hat sich echt die zahlreichen Kritiken zu Herzen genommen und zwei Jahre später beim 2. Teil einiges besser gemacht als beim 1. Teil. Ob das ausreicht, steht aber bekanntlich auf einem anderen Blatt Papier.

                                        Fangen wir mal mit dem positiven an. Richtig gut und sogar überraschend war die nahtlose Überleitung vom Ende vom Teil 1 zu Teil 2, wo es sogar noch eine schöne Zusammenfassung gibt. Was sofort auffällt sind die Kills, die dieses Mal auf einem guten Niveau sind und sogar im Bereich Gore die Kamera draufhält. Schon mal solide! Auch die Dynamik hat angezogen, zumindest in der ersten Viertelstunde und zum Schluss. Auch positiv kann man den Versuch werten etwas Atmosphäre zu erzeugen neben ein paar Hintergrundinfos.

                                        Der ganze Rest in dann leider nicht viel besser als der Vorgänger. Es gibt viele uninteressante Szenen, teilweise ermüdende Längen und undurchdachte Handlungsstränge, wo selbst der KKK ran gezogen wird, um Komplexität und Tiefe zu erzeugen, was enttäuschenderweise nicht gelungen ist.

                                        Irgendwie könnte das ganze eine Hommage für erfolgreiche Horrorfilme sein. Denn die Parallelen zu Texas Chainsaw Massacre (1974), Halloween (1978), Freitag der 13. (1980) usw. sind schon ziemlich deutlich. Da kann man einem Horrorfan nichts vormachen und so wird der gute Herr Regisseur selber ein großer Freund der Klassiker sein, was ihn ja irgendwie sympathisch macht, doch es brauch noch viel Übung und Erfahrung, wenn das zukünftig was werden soll.

                                        Sonst ist der alte dicke Bauer ähhh Pitchfork Killer mit seiner Forke gut unterwegs und schafft es etwas Slasher Stimmung aufzubauen. Besonders zum Showdown wollte man noch mal auf die Tube drücken und noch mal durchstarten. Schauspielerisch verlief der Spaß wie beim Vorgänger auch, wo auch durch Rückblenden einiges recycelt wurde.

                                        Das Ende stellt keine große Überraschung dar und so dürfte man irgendwann sicherlich auch mit Hayride 3 rechnen und wenn sich Terron R. Parsons wieder ein bisschen verbessert, bekommt man das mit nem passablen Slasher vielleicht hin ...

                                        Fazit: Hayride 2 als direkte Fortsetzung ist ein kleines bisschen besser und anschaulicher als der Vorgänger und das sieht man tatsächlich auch, aber so ganz ausreichen tut es immer noch nicht, um wirklich gut unterhalten zu werden. So gibt es für die kleine Verbesserung einen halben Punkt mehr. Bewertung: 3,5 / 10 Punkte.

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                                        • 3

                                          Hayride - Das Massaker ist ein Horror Slasher von der Stange, der gut in die B-Movie Kategorie einzusortieren ist. Regie führte Terron R. Parsons der hiermit sein Filmdebüt ablieferte.

                                          Story: Das Pärchen Amanda (Sherri Eakin) und Steven (Jeremy Ivy) fahren ins ländliche Alabama zu Onkel Morgan (Richard Tyson), wo sie in der Nacht vor Halloween das traditionelle Hayride mitgestalten wollen. Was nach Gruselspaß klingt, entwickelt sich zu einer tödlichen Bedrohung, denn ein Schwerverbrecher ist geflohen. Und dann gab es ja auch noch die Legende vom Pitchfork Killer ...

                                          Gähn ... Hayride ist so interessant wie der berüchtigte Sack Reis, der irgendwo in China umkippt. Wir nehmen einen bullig ausschauenden Killer, drücken dem ne Forke in die Hand, setzen ihn einen Kartoffelsack auf dem Kopf und lassen ihn ein paar Studenten abschlachten, fertig ist der 1001 Slasher ohne Innovation und Kreativität.

                                          Capt. Morgans Haunted Hayride lief dann anders als geplant, aber immerhin hatte man sich was mit dem Ende einfallen lassen. Die Idee mit Werwolf, Jason und Co war auch nicht schlecht und man hatte was über das beste BBQ von Alabama erfahren, wenn das nichts ist ...

                                          Was vielleicht noch interessant ist und wir so in Deutschland nicht kennen, sind diese Haunted Hayride Events. Diese gibt es tatsächlich schon seit 1915 und laufen in etwa so ab, dass man auf einem Anhänger von einem Trecker gezogen wird und man während der Fahrt wie in einer Geisterbahn mit verschiedensten Gruseleffekten und Performance unterhalten und gegruselt wird.

                                          Die Kills finden fast alle im Off statt und generell ist Hayride eher blutarm für einen Slasher. Die Maske ist unoriginell und auch sonst gibt es nicht interessantes.

                                          Leider ist auch die Atmosphäre kaum vorhanden und bis auf die ländliche Gegend und ein paar Szenen im Wald war auch hier nicht viel.

                                          Fazit: Hayride ist eine bessere Einschlafhilfe und ein sehr bescheidener Slasher der nichts Neues zeigt. Fand ich nicht so doll. Bewertung: 3 / 10 Punkte.

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                                          • 6 .5
                                            über Ravioli

                                            Ravioli ist eine Familienkomödie in Form einer kleinen Serie mit 13 Teilen. Regie führte Franz Josef Gottlieb der Titel wie Oswalt Kolle: Das Wunder der Liebe (1967), Rudi, benimm dich! (1971), Lady Dracula (1977) und Sylvia im Reich der Wollust (1977) in seiner Filmografie zu stehen hat und in den 70er und 80er gewiss kein unbekannter Filmemacher gewesen ist. Im Bereich der bekannteren Kinder und Jugendserien hat er neben Ravioli (1984) auch Manni, der Libero (1981) gedreht.

                                            Story: Die sechsköpfige Familie Düwel ist eine ganz normale Familie, die nur etwas chaotischer ist und zu noch mehr Chaos kommt, als Sohn Jarl-Kulle (Holger Handtke) bei einem Preisausschreiben gewinnt. Mehrere Wochen Kur und Wellness-Urlaub an der Ostsee, der an die Eltern Beate (Karin Eickelbaum) und Walter (Peter Fricke) übertragen wurde. Sturmfrei für die Kinder und so beschließt man das Wirtschaftsgeld für persönliches auszugeben und sich nur noch Morgens, Mittags und Abends von Dosen-Ravioli zu ernähren. Das ist erst der Anfang vom Abenteuer für Jarl-Kulle, Branca (Bettina Grühn), Heide (Daniela Ziemann) und Pepe (Gerrit Schmidt-Foß) ...

                                            Ravioli, was für eine schöne Kindheitserinnerung, die damals 84 im ZDF lief. Konnte mich gut dran erinnern und umso merkwürdiger finde ich, dass diese Mini-Serie hier noch keiner bewertet oder rezensiert hat. Scheint wirklich in Vergessenheit geraten zu sein, was echt schade ist, da sie wunderbar die 80er konserviert hat. Wird also Zeit, dass ich alter Nostalgiker sie mal ein wenig aus der Versenkung holt! Schließlich auch auf DVD zu haben.

                                            Die Serie lebt natürlich von Running-Gags und deutscher Slapstick und hat seinen Charme durch seine schlichte Unbefangenheit. Alleine die Vorstellung über mehrere Wochen nur Dosen-Ravioli zu essen ist krass. Ebenfalls Klasse sind die Szenen, wo unverblümt jede Menge Zigaretten gequalmt wird, Bier und Schnaps getrunken wird, jede Menge Fleisch gegessen wird usw. undenkbar mit der heutigen Gesinnungs- Ethik. Daher ist Ravioli eine schöne nostalgische Zeitreise in die frühen 80er inklusive Synthesizerklänge und Aerobic.

                                            Mit den 13 Teilen kann man sie gut an einem Tag anschauen und wir auch sicherlich das eine oder andere Mal Schmunzeln müßen.

                                            Fazit: Ravioli war und ist eine amüsante Kinder und Familienserie, die so richtig, schön nostalgisch daherkommt. Schlich, unbefangen und unterhaltsam! Bewertung: 6,5 / 10 Punkte.

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                                            • 3 .5

                                              Takut: Faces of Fear ist eine Independent Horror Anthologie mit 6 Episoden von 7 Regisseuren, die fast ausschließlich keine bekannteren Titel in ihrer Filmografie zu stehen haben. Allerdings fungierte hier der gute Brian Yuzna als Produzent.

                                              E1 = Show Unit von Rako Prijanto handelt von einem Hausbesitzer, der sein Haus vor einem vermuteten Einbrecher beschützen wollte und ersticht dabei aber versehentlich die kleine Schwester seiner Freundin. Nachdem er den toten Körper verstecken wollte und dabei es zu einem Missgeschick zum anderen kommt, nimmt die Sache keinen guten Lauf ...

                                              E2 = Titisan Naya von Riri Riza handelt von Mutter und Tochter, die über eine rituelle Zeremonie Kontakt mit der Cousine und Vorfahren aufnehmen und nun durch das Ritual in verschiedenen teils geisterhaften Ebenen inkarnieren und so zu Erfahrungen kommen, die so nicht beabsichtigt waren ...

                                              E3 = Peeper von Ray Nayoan handelt von einem Hausmeister, der sich leidenschaftlich gern als Spanner beschäftigt. Der gute Mann ist also ein lüsterner Voyeurist und als er die exotische Tänzerin bespannt und dabei auffliegt, kommt er in die Fänge einer Hexe, die eine Vorliebe für Augen hat ...

                                              E4 = The List von Robby Ertanto handelt von einem Pärchen, das durch die Ex-Freundin und einen beauftragten Dukun Leid widerfährt. So läßt der Dukun schwarz magische Flüche walten, die krabbeliege Insekten und ähnliches Getier hervorbringt, vor denen sie sich schützen müßen ...

                                              E5 = The Rescue von Raditya Sidharta handelt von einem gescheiterten Experiment mit einem gefährlichen Virus. Dies hatte zur Folge, dass nun Horden von Zombies umherirren. Eine kleine Gruppe von Soldaten versucht mit konsequenter Härte nun nicht infizierte Überlebende zu retten ...

                                              E6 = Dara von den Mo Brothers Kimo Stamboel und Timo Tjahjanto handelt von Dara einer Restaurantbesitzerin, die als ganz besondere Spezialität Menschenfleisch auf ihrer Karte zu stehen hat. Sie selbst ist nicht nur eine eiskalte Folterdame, sondern auch Kannibalin, die Männer auf ganz besondere Art neben Axt und Kettensäge behandelt ...

                                              Cinema Indonesia läßt grüßen und ich frage mich manchmal wieso und weshalb so manch Filmchen sich in meiner Vormerkliste verirrt hat. Hier wird es sicherlich das Werbematerial von E6 = Dara gewesen sein, das damals in den Boards veröffentlicht wurde, anders könnte ich es mir nicht erklären.

                                              Takut: Faces of Fear ist wirklich sehr sehr bescheiden und es tut mir wirklich leid, aber bis auf E4 und E6 wirkt das Ganze wie eine schulische Projektarbeit in der Film AG wo man früher machen konnte. Natürlich, das Budget gab es nicht, sodass kreative Ideen nicht umgesetzt werden konnten. Auch die Erfahrung war natürlich nicht da, aber ein bisschen mehr wäre schon möglich gewesen, wenn man sieht, was deutsche Amateurfilme so in den 80er und 90er zu bieten hatten. Die auch keine großen Mittel zu bieten hatten. Daher leider sehr bescheiden.

                                              Wie schon erwähnt, hebt sich E4 = The List qualitativ ab. Das Ganze wirkte durchdacht und hatte so einen schönen Trash Charakter. Auch die Ekelszenen und die Szenen mit den Insekten waren okay und dieses ganze Ritual mit dem Plottwist war auch gelungen von der Umsetzung. Die beste Episode und auch die hochwertigste war definitiv E6 = Dara mit der kaltblütigen aber charmante Kannibalin mit der Kettensäge. Dass die meisten diese Episode am gelungensten fanden, ist leicht nachvollziehbar. Hier hätte man dann auch gerne einen Langfilm draus machen können.

                                              Fazit: Sehr bescheiden und ob eine sehr gute und eine gute Episode ausreicht, um als unterhaltend zu gelten, muß jeder selber entscheiden. Wer glaubt etwas wie den indonesischen Kulthorror Mystics in Bali (1981) zu sehen, der wird böse enttäuscht und fragt sich, ob es nicht besser gewesen wäre lieber lecker indonesisch Essen zu gehen, wenn da nur nicht die letzte Episode mit der Kettensägen Dame wäre. Bewertung: 3,5 / 10 Punkte.

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                                              • 7

                                                Harrison Bergeron - IQ Runner ist ein dystopischer Science-Fiction Film, mit gesellschaftskritischer Botschaft. Regie führte Bruce Pittman, der hauptsächlich TV-Serien drehte und dementsprechend auch seine Filmografie ausschaut. Die Vorlage lieferte die gleichnamige Novelle aus dem Jahr 1961 von Kurt Vonneguts.

                                                Story: Harrison Bergeron (Sean Astin) lebt mit seiner Familie im Jahr 2053 in Nordamerika in einer Zeit, wo alle Menschen gleich sind. Keiner ist besser oder schlechter als der andere und so herrscht größtmögliche Harmonie nach all den Konflikten und Kriegen in der Vergangenheit. Erreicht wird dieser Zustand durch sogenannte Nivellierungsringe am Kopf, die verhindern, dass man zu schlau wird. Bei Harrison wirken sie jedoch nicht, sodass er zu intelligent ist und am Gehirn operiert werden soll, doch ein Besuch in einem IQ-Puff zeigt, was wirklich hinter allem, steckt, sodass Harrison eines der schwierigsten Entscheidungen zu treffen hat ...

                                                Futter für Verschwörungstheoretiker! Orwell läßt Grüßen und dessen Fundament zeigt Harrison Bergeron mehr als deutlich, auch wenn es hier etwas unfreiwillig komödienhafter daherkam. Futter nur für Verschwörungstheoretiker? Nicht ganz, denn Freunde der Philosophie könnten hier auch auf ihre Kosten kommen. Alle anderen auf der Unterhaltungsebene übrigens auch, sodass Bruce Pittman hier einen Film geschaffen hat, der doch eine kleine Fangemeinde hat und auf internationalen Filmseiten eine weit überdurchschnittliche Bewertung hat, was psychologisch vermutlich mit dem Ende zu tun hat.

                                                Was man pointiert, dem guten Pittman nachsagen kann, dass er etwas zu pessimistische Zukunftsaussichten besaß, denn schaut man sich die zeitgenössische Kleingeistigkeit der Populärkultur an, die nach der Maxime lieber dumm, aber dafür fingiert glücklich lebt, benötigt es keine Nivellierungsringe.

                                                Andererseits darf man diese Thematik durchaus hinterfragen und diskutieren, wobei viele Zuschauer etwas überfordert damit sein könnten. - Die Frage ist simpel. Individuelle Freiheit bis hin zum unkontrollierten Libertarismus oder totalitär überwachter Kommunismus zum vollkommenen Universalismus? Abgekürzt steht sich also Freiheit vs. Sicherheit gegenüber, das altbekannte philosophische Dilemma. Ob Harrison Bergeron seine Entscheidung verantworten kann und ob sie rational oder emotional getroffen wurde, muß jeder Zuschauer selbst bewerten.

                                                Wer die kleine philosophische Perle Das verbotene Spiel (1979) gesehen hat und an das Ende denkt, der wird nicht nur Parallelen finden, sondern gleiche Entscheidungsproblematik. Das war daher sehr interessant bei Harrison Bergeron einen anderen Blickwinkel zu betrachten.

                                                Wer im Jahr 2053 den vorstellbaren Futurismus erwartet, der wird enttäuscht sein. Die Zukunft befindet sich in der Epoche der 50er Jahre und so wird man auch gleich mit Chordettes - Lollipop munter eingestimmt. Und nein, dies diente nicht der Rückverdummung.

                                                Wie will man also Harrison Bergeron Bewerten?

                                                Ist man ehrlich, ist der Film ziemlich dünn, ruhig und effektarm und besitzt auch nicht so viel Tiefe, die er eigentlich bräuchte. ABER er ist tatsächlich so umgesetzt, dass er, ob man will oder nicht, zum Nachdenken angeregt wird, gerade wegen des Endes. Von daher sind auch die hohen Bewertungen irgendwie verständlich. Hat funktioniert!

                                                Fazit: Harrison Bergeron ist zwar von der Umsetzung schlicht und bescheiden, punktet aber definitiv mit seiner Thematik. Kann man sich gut anschauen. Bewertung: 7/10 Punkte.

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                                                • 5 .5

                                                  The Silence ist ein Tierhorror Film mit mutierten Fledermäusen, der versucht dem Genre einen neuen Anstrich zu verpassen. Regie führte John R. Leonetti, der Filme wie Butterfly Effect 2 (2006), Annabelle (2014) und Wolves at the Door (2016) gedreht hat.

                                                  Story: Familie Andrews aus New Jersey, bestehend aus Vater Hugh (Stanley Tucci), Mutter Kelly (Miranda Otto), die gehörlos gewordene Tochter Ally (Kiernan Shipka), Sohn Jude (Kyle Breitkopf) und die asthmakranke Großmutter Lynn (Kate Trotter) sind eine ganz normale Familie. Ihr ruhiges Leben und das der ganzen Welt ändert sich, als eine prähistorische Fledermaus Wespen Mutation, genannt Vesps aus einer Million Jahre alten Höhle freigelassen wurden. Ein Kampf ums Überleben, der mit der ländlichen Flucht seinen Anfang nimmt, beginnt ...

                                                  The Silence ist eine Mischung aus Bats (1999) und A Quiet Place (2018) der irgendwie aus einem klassischen Tierhorror Streifen einen postapokalyptischen Endzeitfilm werden läßt.

                                                  Das Interessante daran, obwohl The Silence später als A Quiet Place veröffentlicht wurde, hat A Quiet Place sich an The Silence orientiert, da hier Drehbuch und Dreh bereits seit 2015 bestanden. Schon amüsant, dass in diesem Fall, die Kopie mehr Dichte und Atmosphäre hat, als das Original, aber nun gut.

                                                  Wir haben ein mehrere Millionen Jahre altes Höhlensystem tief unter den Appalachen, wo eine prähistorische Fledermaus Wespen Mutation herangewachsen ist und nun versehentlich von Forschern befreit wurden. Klingt nach einem guten Start für Tierhorror, doch The Silence geht dann eher in Richtung postapokalyptischer Endzeitfilm, samt einer bekloppten Sekte namens Die Verstummten, da sie sich die Zungen entfernten und den typischen Schlachtfeld und Chaos von Plünderungen, verlassenen Geschäften usw.

                                                  Leider schafft es der Film nicht, die nötige Dichte und Atmosphäre aufzubauen, die es hätte benötigt. So wirkt der Spaß etwas bescheiden in seiner Umsetzung.

                                                  Schauspielerisch hat Stanley Tucci, Kiernan Shipka und Billy MacLellan in der Rolle des Sektenführers gut gespielt.

                                                  Von den Effekten, hat ,man es überwiegend mit mittelmäßiger CGI Arbeit zu tun. Die Viecher sahen schon ganz nett aus, hatten aber enttäuschenderweise viel zu wenig Präsenz. The Silence kommt daher insgesamt eher wie ein Mockbuster rüber.

                                                  Fazit: Ganz nette und seichte B-Movie Unterhaltung, nicht mehr und nicht weniger. Bewertung: 5,5/10 Punkte.

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                                                  • 5

                                                    Der schleichende Tod oder wie im OT Endangered Species ist ein Mystery Thriller der seiner Zeit, den Zeitgeist der Verschwörungen abarbeiten wollte. Regie führte Alan Rudolph, der hier im Bereich des Science-Fiction Genres neues Terrain betreten hat.

                                                    Story: Der aus New York stammende Ex-Polizist Ruben Castle (Robert Urich) und seine rebellierende Tochter Mackenzie (Marin Kanter) fahren Richtung Westen aufs Land, um etwas zur Ruhe zu kommen. Nach einer Reifenpanne stranden sie in Bannon County Colorado, wo sie Bekanntschaft mit Sheriff Harriet Purdue (JoBeth Williams) machen, die gerade ihr Amt frisch angetreten hat. Doch damit nicht genug, in der kleinen Stadt geht mysteriöses in Form von Viehverstümmelungen vor, die ganz nach dem Handwerk von Satanisten, Monster oder eventuell Außerirdische mit ihren UFO´s aussieht. Ruben glaubt natürlich nicht daran und geht mit Harriet den Vorfällen nach ...

                                                    Ein Verschwörungsthriller verpackt als Mystery Science-Fiction Film der thematisch versuchte auf der gleichen Welle zu schwimmen wie zwei Jahre zuvor The Return - Tödliche Bedrohung (1980). Und tatsächlich beschäftigt die Menschen besonders in den ländlichen Gegenden der USA die mysteriösen Viehverstümmelungen nach wie vor genau wie eine klare Erklärung dafür.

                                                    Von der Umsetzung ist Der schleichende Tod wirklich schleichend und wenig Actionreich. So dümpelt der Streifen träge dahin, ohne einen wirklichen Spannungsbogen aufzubauen. Highlight ist sicherlich der schwarze Stealth Helicopter und die Lichteffekte.

                                                    Was das Thema mit den Kühen betrifft, gehe ich nicht davon aus, dass für die Szenen gerade bei der mit dem Feuer echte Tiere genommen wurden. Dieses würde ein Regisseur wie Alan Rudolph zum Glück auch nicht durchgehen lassen. Ich vermute, dass die Kuh eine feuerfeste Decke hatte, auf der man dann die Flammen erzeugte. Gute Filmemacher kennen die Tricks und haben auch das Budget dafür, was hier immerhin bei stolzen 7 Millionen Dollar lag.

                                                    Gegen Ende hat man dann noch mal etwas angezogen und sogar ein bisschen Atmosphäre aufbauen können, mit den Trucks und der gefühlt halben Stadt, die mit ihren Autos und Gewehren mobil gemacht haben.

                                                    Was man auf jeden Fall noch erwähnen sollte, sind die coolen spacigen Sounds, die so richtig schön 80er waren und das alte Nostalgie Herz höher schlagen ließen.

                                                    Fazit: Wer einen typischen Science-Fiction Film erwartet, wird denke ich enttäuscht sein. So hat man es hier eher mit einem Verschwörungsthriller zu tun, der für 80er Verhältnisse etwas zäh ist. Wenn gar nichts anderes läuft, kann man ihn sich anschauen. Bewertung: 5/10 Punkte.

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