MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

  • Meine Top 10 der Historienfilme sind (Western habe ich weggelassen):

    1. Lieber Thomas
    2. Mission
    3. Schindlers Liste
    4. Spartakus
    5. Werk ohne Autor
    6. Die Brücke
    7. Wer den Wind säht
    8. Das Boot
    9. Reise der Verdammten
    10. Rommel der Wüstenfuchs

    15
    • 7 .5

      „Die Krise“ von Coline Serreau ist eine amüsante Tragikomödie mit zeitlosen gesellschaftskritischen Bezügen. Ein Rechtsanwalt (Vincent Lindon) hat doppelt Pech: An einem Tag verliert er seinen Job und stellt fest, dass seine Frau ihn verlassen hat. Als er Trost bei Familie und Freunden finden möchte, bemerkt er, dass diese ihre eigenen Probleme haben. Es ist ein Running Gag, dass der Kummer des Protagonisten bei Familie und Freunden kein Gehör findet.

      Dieser elegant inszenierte Film zeichnet sich vor allem durch seine pointierten Dialoge aus. Zudem nimmt er die Sorgen und Nöte der sozial benachteiligten Menschen ernst. Der gutbürgerliche Rechtsanwalt und sein Umfeld werden eher egoistisch dargestellt und es ist bezeichnend, dass ein junger Arbeitsloser der einzige ist, der ein offenes Ohr für die Nöte der Hauptfigur hat. Glücklicherweise gleitet der Film nicht in Sozialkitsch ab. Die Hauptcharaktere bleiben hinreichend mehrdimensional mit Stärken und Schwächen. Etwas merkwürdig ist nur, dass der Protagonist angesichts seiner persönlichen Krise weitestgehend gleichmütig, emotional unberührt erscheint.

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      • Meine liebsten Road Movies sind:

        1. Das große Rennen um die Welt
        2. Taxi Teheran
        3. Blues Brothers
        4. A Taxi Driver
        5. Wilde Erdbeeren
        6. Il Surpasso - Verliebt in scharfe Kurven
        7. Paper Moon
        8. Früchte des Zorns
        9. Mad Max: Fury Road
        10. 25 km/h

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        • 7 .5
          MareikeHB 19.07.2025, 12:03 Geändert 19.07.2025, 12:16

          „28 Days Later“ von Danny Boyle ist ein fesselnder, dystopischer Zombie-Horrorklassiker. Der Prolog zu Beginn des Films demonstriert, dass das folgende Disaster menschengemacht ist. Jim (Cillian Murphy) erwacht in einem Krankenhaus in London aus einem Koma. Er stellt fest, dass die Stadt völlig verlassen zu sein scheint. Auf der Suche nach Mitmenschen begegnet er einigen Überlebenden und auch immer wieder blutrünstigen Zombies. Schließlich landen die Überlebenden in einer kleinen Soldatenfestung.

          Das Menschenbild, das hier gezeigt wird, ist eher düsterer Natur. Selbst wenn die Menschheit um ihr Überleben kämpft, scheint bei einigen Menschen das Recht des Stärkeren zu gelten und das Triebhafte zu obsiegen. Forschungen haben ergeben, dass Menschen in Not eher gemeinschaftsbezogen und nicht egoistisch reagieren, vgl. auch das Buch „Im Grunde gut“ von Rutger Bregman. Dieser Gedanke wird in der Literatur und in Filmen jedoch immer wieder aus narrativen Gründen verworfen. Auch hier wird dieser Film durch die aufgezeigten menschlichen Konflikte erst richtig spannend.

          Die lebendige Kameraführung und die etwas grobkörnige Videofilm-Ästhetik steht dem Film gut und verleiht ihm Authentizität. Außerdem ist sie eine stilistische Verbeugung vor einigen Trashfilmen der 70er- und 80er-Jahre. Etwas nervig sind die übertrieben schnell geschnittene Zombie-Actionszenen. Bei Zombies ist man aus früheren Filmen ein gemächlicheres Bewegungstempo gewöhnt. Hier gibt es Zombies auf Speed!

          Ein weiterer Pluspunkt ist dagegen das großartige Schauspiel aller Beteiligten. Mit Cillian Murphy, den man zunächst mit seinem Bart kaum erkennt, Brendan Gleeson, Naomie Harris und Christopher Eccleston ist der Film erstklassig besetzt.

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          • 7

            Die kurzweilige Dokumentation „Angriff der Hollywood-Klischees!“ setzt sich mit einigen wiederkehrenden Merkmalen in Hollywood-Produktionen auseinander. Schauspieler Rob Lowe moderiert etwas theatralisch und übermäßig grimassierend den schnellen Ritt durch die Filmgeschichte. Die Filmausschnitte sind treffend gewählt und bergen so manche Überraschung. Witzig ist z.B., dass ein und derselbe Filmschrei über viele Jahrzehnte in entsprechenden Szenen immer wieder zum Einsatz kam und bei den Toningenieuren und Filmemachern Kultcharakter hatte.

            Interessant ist zudem, dass in den frühen Filmen die Bösen oft wenig gutaussehend und/oder leicht beeinträchtigt waren. Hitchcock etablierte schließlich in „Der unsichtbare Dritte“ ein Gegenstück, den Inbegriff des kultivierten, eleganten und natürlich auch zynisch arroganten Widersachers britischer Herkunft, seinerzeit in dem Klassiker perfekt verkörpert von James Mason. Briten waren seitdem in U.S.-Produktionen immer wieder gern gesehene Finsterlinge.

            Insgesamt hätte man sich bei dieser Dokumention mehr Ausführlichkeit gewünscht, da es gerade für Filmbegeisterte bei Filmklischees viel zu entdecken gibt.

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            • 8
              MareikeHB 03.07.2025, 18:32 Geändert 03.07.2025, 23:03

              Die packende, stilvolle Gangster-Serie „Peaky Blinders“ (6 Staffeln mit je 6 Folgen) schildert den Aufstieg einer Familie von Kleinkriminellen zu einem mächtigen Verbrechersyndikat in den 20er- und 30er-Jahren des 20. Jahrhunderts in Birmingham, Großbritannien, und darüber hinaus. Im Zentrum der Familie stehen eine Tante, Polly Grey, und fünf überwiegend erwachsene Geschwister mit dem Nachnamen Shelby, davon vier Brüder und eine Schwester. Der zweitälteste, Thomas (Cillian Murphy), wird früh im Verlauf der Serie zum Familienoberhaupt und Drahtzieher verschiedenster illegaler und legaler Geschäftsbereiche.

              Was macht den Erfolg dieser überaus beliebten Serie aus? Es ist die besondere, einzigartige Atmosphäre, die durch ein geniales Zusammenspiel von erstklassigem Szenenbild, detailgetreuer Ausstattung, hervorragender Kamera und Beleuchtung erzeugt wird. Hinzu kommt ein besonders cooler, rauer Soundtrack mit Songs unter anderem von Nick Cave, Tom Wait, White Stripes und Radiohead.

              Durch konsequente spannungsbedingte Übertreibungen, Stilisierungen und Ästhetisierungen wird man daran erinnert, dass man es hier mit Fiktion zutun hat. Daher kann man über kleinere historische Ungenauigkeiten hinweg schauen, insbesondere wenn es um die zeitliche Einbeziehung von Winston Churchill in den Handlungsverlauf geht. Die Hauptcharaktere sind komplex angelegt, auch auf psychischer Ebene, und unterlaufen verschiedenste Entwicklungen.

              Cillian Murphy hat als Gangster-Boss eine unglaubliche Ausstrahlung, aber auch seine Schauspielkolleginnen und Kollegen überzeugen auf ganzer Linie. Die durch und durch bösartigen Widersacher in den einzelnen Staffeln sind ebenfalls u.a. mit Sam Neill, Tom Hardy und Sam Claflin herausragend besetzt und jagen einem immer wieder Schauer über den Rücken. Einzige Ausnahme ist Adrien Brody, der es mit seinem Overacting maßlos übertreibt und seine Figur zur Karikatur verkommen lässt, jedoch trotzdem viel Unterhaltungswert bietet.

              Auch die Dialoge sind immer wieder großartig. Leider wird das F-Wort im Originalton etwas inflationär gebraucht. Dies ist ein kleiner Wermutstropfen, da dieses Wort vor rund hundert Jahren noch nicht im allgemeinen englischen Sprachgebrauch war. Die gezeigte drastische physische und psychische Gewalt ist nichts für empfindliche Gemüter.

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              • 8 .5

                „Auf trockenen Gräsern“ von Nuri Bilge Ceylan ist ein vielschichtiges, gesellschaftskritisches Drama aus der Türkei, das von seinen komplexen zwischenmenschlichen Beziehungen lebt. Ein in die Provinz Anatoliens versetzter Lehrer träumt von einem Leben in der Großstadt. Dieser Traum gerät in Gefahr, als ihm ein unangemessenes Verhalten gegenüber zwei Schülerinnen vorgeworfen wird.

                Der Titel „Auf trockenen Gräsern“ bezieht sich auf die Atmosphäre und die innere Verfassung der Figuren, insbesondere der Hauptfigur. Regisseur Ceylan, der die Landschaft Anatoliens großartig einfangen lässt, scheint mit Naturbildern als Spiegel für emotionale Zustände zu arbeiten. „Trockene Gräser“ können dabei für eine leblose, karge oder starre Umgebung stehen — sowohl im physischen als auch im seelischen Sinn. Letztlich ringt der Lehrer mit seinen Hoffnungen, Zweifeln und der sozialen Trostlosigkeit seiner Umgebung. Die „trockenen Gräser“ symbolisieren also die Dürre und Hoffnungslosigkeit seiner inneren Welt.

                Neben dem authentischen Szenenbild bestechen auch die grandiosen, sehr ausgeprägten Dialoge. Sie sind oftmals poetisch, tiefsinnig philosophisch, aber auch zuweilen humorvoll. Man spürt, dass die intellektuellen Lehrer und Lehrerinnen ein wenig verloren in der Dorfgemeinschaft wirken. Zum Ende wird ein konkreter Bezug zu den „trockenen Gräsern“ hergestellt und man erfährt über die Stimme aus dem Off der Hauptfigur etwas von seiner Innenwelt.

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                • Danke Ken für diese Aktion! Meine liebsten Remakes sind:

                  Victor/Victoria - 1982 (10 Punkte)
                  Ein neuer Stern am Himmel (A Star is Born) - 1952 (10 P.)
                  Fabian oder der Gang vor die Hunde (10 P.)
                  Viel Lärm um nichts - 1994 (9 P.)
                  Julius Cäsar - 1953 (9 P.)
                  Batman - 1989 (9 P.)
                  Schachnovelle - 2021 (8,5 P.)
                  Madame Bovary und ihre Liebhaber - 1949 (8,5 P.)
                  Das Ding aus einer anderen Welt - 1982 (8 P.)
                  Der Mann, der zuviel wusste - 1956 (8 P.)

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                  • 7 .5

                    „Brot, Liebe und Fantasie“ von Luigi Comencini ist eine vergessene Perle des italienischen Kinos und eine beschwingte Komödie, die das dörfliche Leben im Italien der 1950er-Jahre wunderbar reflektiert. Maria (Gina Lollobrigida), eine selbstbewusste, wilde Dorfschönheit aus ärmlichen Verhältnissen zieht die Aufmerksamkeit eines älteren Majors (Vittorio de Sica) und eines schüchternen Polizisten auf sich.

                    Comencini inszeniert diesen Liebesreigen souverän und äußerst kurzweilig. Dabei wirft er auch einen Blick auf die Armut vieler Dorfbewohner. Selbst wenn es sich um eine Komödie handelt, sind stilistisch neorealistische Einflüsse unverkennbar. Im authentischen Setting wird nichts beschönigt. Vielmehr ist diese mit gelungenen Schwarzweißaufnahmen bebilderte romantische Komödie ein wunderbares, liebevoll fabriziertes Zeugnis aus der Zeit kurz nach dem zweiten Weltkrieg. Neben zahlreichen Filmpreisen und Nominierungen erhielt unter anderem das Drehbuch eine „Oscar“-Nominierung und Regisseur Comencini gewann den „Silbernen Bären“.

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                    • 8 .5

                      „Songs of Slow Burning Earth“ von Olga Zhurba ist eine hervorragend inszenierte, erschütternde Dokumentation über den Krieg in der Ukraine ohne explizite Gewaltdarstellungen. Vielmehr wird der Alltag eines Landes geschildert, das sich in einem Kriegszustand befindet. Man sieht unter anderem wie Menschen versuchen, in völlig überfüllten Zügen und Autokarawanen dem Krieg zu entfliehen, zerstörte Häuser und Autos, eine Bäckerei, die Brote bei Fliegeralarm produziert, einen Jungen der Krieg spielt, Schüler, die im Luftschutzkeller unterrichtet werden, Pathologen, die versuchen, Leichen zu identifizieren, junge Männer mit Prothesen, Menschen, die am Wegesrand niederknien, als ein Leichenwagen mit Kriegsopfern vorbeifährt, eine Massenbeisetzung und ältere Schülerinnen und Schüler, die von ihren Zukunftsvisionen erzählen sollen. All dies wird mit einer großartigen Kamera und einer poetischen Bildsprache ohne übertriebenen Pathos eingefangen.

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                      • Meine liebsten Dokumentationen sind (Ich habe einmal die klassischen Künstler-Dokus, die ich regelmäßig schaue und die man oft z.B. bei ARTE findet, weggelassen):

                        1. Searching For Sugarman
                        2. Rottet die Bestien aus!
                        3. Don‘t Worry About India
                        4. Menschen am Sonntag
                        5. Getting Away With Murder(s)
                        6. Unser Hirn ist was es isst
                        7. Hollywood-Indianer
                        8. Human Journey - Wie der Mensch die Welt eroberte
                        9. Hunde verstehen!
                        10. Gerhard Richter Painting

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                        • 8

                          Bis zum 31.07.2025 in der Arte-Mediathek O.m.U.: „Der phantastische Fall des Dr. Holst“ ist ein einfallsreicher, unterhaltsamer Psycho-Horrorfilm. Der Neurochirurg und Psychiater Dr. Holst wird mit einem auffälligen Patienten konfrontiert, der von sich behauptet, durch starke Konzentration Dinge und Lebewesen erschaffen zu können.

                          Kontrastreiche Schwarzweißbilder und ein teilweise modernistisch gestaltetes Setting schmeicheln dem Auge und heben den Film optisch über den Durchschnitt. Inhaltlich wird eine spannende Geschichte erzählt, die sich durch einen subtilen, sanften Horror auszeichnet. Auf brutale Schauwerte wird verzichtet.

                          Es folgen SPOILER:

                          Der Titel ist doppeldeutig zu verstehen. Es wird im Hinblick auf Dr. Holst einerseits ein medizinischer Fall beschrieben. Man könnte annehmen, dass er sich aufgrund einer Schizophrenie-Erkrankung ins Reich der Fantasie verabschiedet und das Gezeigte nur auf seinen Vorstellungen beruht. Zudem ist es auch ein Fall im Sinne eines Absturzes. Wenn das Geschehen der Realität entsprechen sollte, macht ihm sein künstlich erzeugter, optimierter Doppelgänger seine Identität streitig. Auch dies wäre mit einem persönlichen Fall im Sinne eines Absturzes verbunden.

                          Wirklich interessant ist der Bezug des Films zur Gegenwart. So gibt es im Internet immer einmal wieder „Identitätsdiebstähle“. Auch wäre es in naher Zukunft vorstellbar, dass eine künstliche Intelligenz einmal ein besseres Ich als Avatar schafft, was für die Betroffenen ähnliche psychische Folgen haben könnte wie für Dr. Holst. Zudem ist es eine zeitlose Kritik an dem in der westlich geprägten Gesellschaft vorherrschenden Optimierungswahn, der zu Druck und Versagensängsten führt.

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                          • 7

                            „Der Mann in der Schlangenhaut“ (The Fugitive Kind) von Sidney Lumet ist ein lyrisches, düsteres Südstaaten-Drama nach dem Theaterstück „Orpheus steigt herab“ von Tennessee Williams. Der gutaussehende Vagabund Valentine Xavier (Marlon Brando), der bislang von Auftritten in Nachtclubs und Gelegenheitsjobs lebte, landet in einer Kleinstadt in der Nähe von New Orleans. Er erhält einen Job in einem Bekleidungsgeschäft, das eine verbitterte Italo-Amerikanerin mittleren Alters, genannt Lady Torrance, (Anna Magnani) führt. Sie steht unter der Fuchtel ihres kranken, ans Bett gefesselten, bösartigen Ehemanns. Schon bald verliebt sich Lady Torrance in Valentine Xavier, dessen Erkennungsmerkmal eine Jacke aus Schlangenhaut ist. Aber auch die wilde, rebellische Carol Cutrere (Joanne Woodward) hat ein Auge auf den jungen Mann geworfen.

                            In dem von Sidney Lumet souverän inszenierten, vielschichtigen Drama, das als klassische Tragödie angelegt ist, prallen menschliche Extreme krachend aufeinander. Zugleich wird Sozialkritik geübt. Insbesondere geht es um den Machtmissbrauch staatlicher Autorität, wenn man den zynischen, menschenverachtenden Sheriff betrachtet. Es wird aber auch die Emanzipation der Frau thematisiert. Drei Frauen versuchen sich auf ihre Weise (Unternehmertum, Rebellion und Empathie/Liebe) mühsam aus den Klammern des Patriarchats zu befreien. Der herrische Mr. Torrance repräsentiert, wie der Sheriff, das alte, patriarchische System, das sich mit aller Gewalt gegen Freiheitsansprüche der Frauen und Freigeister zur Wehr setzt. Dabei ist das System schon teilweise geschwächt, versinnbildlicht durch die Krankheit des Mr. Torrance.

                            Valentine Xavier ist ein „Fugitive“ (=Flüchtender), ein Außenseiter ohne Verantwortungsgefühle, der die bestehende Ordnung herausfordert und ihr entfliehen möchte, im Grunde genommen ein früher Hippie, ähnlich wie der Wirbelwind Carol Cutrere. Die Schlangenhautjacke der Hauptfigur erinnert an das charakterlich passende Symbol der Schlange, die in der Mythologie für Gerissenheit, aber auch Gefahr und Versuchung steht. „Lady“ Torrence repräsentiert den sozialen Aufstieg und, wie ihr Mann, den ausbeuterischen Kapitalismus. Das Menschenbild ist eher düster, da die Figuren entweder das ultimative Böse verkörpern oder charakterlich zwiespältig sind. Daher ist dieses Drama nicht unbedingt leicht zu verdauen. Zudem ist es mit seinen überspitzten, extremen Charakteren recht weit von der heutigen Lebensrealität entfernt.

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                            • MareikeHB 13.05.2025, 09:38 Geändert 13.05.2025, 09:41

                              Danke Ken, dass du für Kidhan einspringst! Hier sind meine Top 10 der Fantasy Filme:

                              1. Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959!)
                              2. Being John Malkovich
                              3. Ist das Leben nicht schön?
                              4. Der Würgeengel
                              5. 12 Monkeys
                              6. Pippi Langstrumpf
                              7. Batman (1989)
                              8. Always - Feuerengel über Montana
                              9. 20.000 Meilen unter dem Meer (1954!)
                              10. Die unendliche Geschichte

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                              • 7
                                MareikeHB 27.04.2025, 16:14 Geändert 27.04.2025, 17:01

                                „Radio Days“ von Woody Allen ist ein nostalgischer, tragikomischer Historienfilm über den Einfluss des Radios in den USA der 1940er Jahre. Im Zentrum des Geschehens steht eine kleinbürgerliche, jüdische Großfamilie. Parallel dazu werden die Höhen und Tiefen der Kariere einer jungen Frau (Mia Farrow) geschildert, die im Show-Business Erfolg sucht.

                                Allen wirft durch einen Erzähler aus der Jetztzeit einen liebevollen Rückblick auf die Jugendzeit des Erzählers und setzt den Fokus auf zahlreiche historische, zeitgeschichtliche Höhepunkte aus der „Radiozeit“. Das Radio fesselte in den 1940er Jahren als Massenmedium zahlreiche Hörer mit den unterschiedlichsten Angeboten, die in ähnlicher Form später im Fernsehprogramm ihren Widerhall fanden. Woody Allen fügt zahlreiche legendäre Radiosendungen in das anekdotenhafte Geschehen ein und lässt immer wieder bekannte Songs aus der Zeit anklingen. Der Blick auf die Hörer einerseits, verkörpert durch die Großfamilie, und die Produzenten andererseits ist gelungen. Leider ist die Rolle des aufstrebenden Stars etwas nervig geraten, da Mia Farrow über lange Zeit immer in einer unangenehm hohen Stimmlage sprechen muss. Außerdem lässt sich ihre Figur gnadenlos sexuell ausbeuten. Leider war diese Art der Unterdrückung im Show-Geschäft der USA lange Zeit Normalität. Auch wenn manchmal der für Allen typische geistreiche Witz und es auch etwas an Schwung fehlt, fühlt man sich von diesem historisch erhellenden Film gut unterhalten.

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                                • 8
                                  MareikeHB 23.04.2025, 19:03 Geändert 23.04.2025, 19:10

                                  „Sorry We Missed You“ von Ken Loach ist ein bewegendes Sozialdrama, das die sozialen Nöte von Familien unterer Einkommensschichten glaubwürdig vermittelt. Abbie Turner (Debby Honeywood) arbeitet als mobile Altenpflegerin und ihr Mann Ricky (Kris Hitchen), ein früherer Gelegenheitsarbeiter, möchte nunmehr sein Einkommen als Paketzusteller verbessern. Leider verändern sich seine Arbeitsbedingungen als „Kleinunternehmer“ mit eigenem Lieferwagen zu seinem Nachteil. Auch für Abbie wird es schwieriger, da sie ihren Pkw verkaufen musste, damit ihr Mann den Lieferwagen leasen konnte. Da der Stress der beiden zunimmt, leidet die Beziehung und auch die beiden Kinder kommen zu kurz. Die Situation der Familie erscheint ausweglos.

                                  Realistisch, mit viel Empathie und Herzenswärme werden die prekären Lebensumstände einer Familie beschrieben und ein Teufelskreis, der entstehen kann. Insbesondere wird auch ein detaillierter Einblick in die beiden Berufe gewährt, Berufe, die gesellschaftlich bedeutsam und weit verbreitet sind, aber oft nicht die nötige (finanzielle) Wertschätzung erfahren. Letztlich ist die familiäre Situation mit fast immer arbeitsbedingt abwesenden Eltern für die Kinder nur zu meistern, wenn sie früh lernen, Verantwortung zu übernehmen und trotz aller Widrigkeiten auf eine kraftvolle Bindung in der Familie bauen können. So zeichnet sich zum offenen und vielleicht etwas abrupten, herzzerreißenden Ende ein kleiner Silberstreif am Horizont ab. Die Bürde der Kinder mit immer wieder abwesenden Eltern bleibt dennoch ein schweres Gepäck für den Start ins Leben.

                                  Der Titel des Films steht für die Notiz, dass ein Paket seinen Empfänger nicht erreicht hat, hier aber auch für die Beziehung der Familienangehörigen untereinander. Sie vermissen sich bewusst oder unbewusst gegenseitig und fühlen sich schuldig.

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                                  • Meine liebsten Musikfilme/Musicals sind:

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                                    2. Ein neuer Stern am Himmel
                                    3. West Side Story (1961)
                                    4. La La Land
                                    5. Mary Poppins
                                    6. Searching for Sugarman
                                    7. Mackie Messer - Brechts Dreigroschenfilm
                                    8. Les Misérable (2012)
                                    9. Anatevka
                                    10. Die Regenschirme von Cherbourg

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                                    • 8 .5
                                      MareikeHB 17.04.2025, 16:33 Geändert 17.04.2025, 16:49

                                      „The Power of the Dog“ von Jane Campion ist ein komplexes, fesselndes psychologisches Drama. Zwei völlig unterschiedliche Brüder, Phil (Benedict Cumberbatch) und George (Jesse Plemons), betreiben in den 1920er Jahren eine Farm in den USA. Als der gutmütige George die alleinerziehenden Mutter (Kirsten Dunst) eines sehr sensiblen Jugendlichen heiratet und die beiden auf die Farm holt, kommt es immer wieder zu Konflikten mit seinem harten Bruder Phil. Unterschiedliche Lebenswelten verschiedener Außenseiter prallen weitestgehend glaubwürdig aufeinander. Das subtil erzählte Ende zum Mitdenken, ein perfekter Mord, ist besonders gut gelungen. Aber auch visuell weiß der Film mit seinen hervorragenden Aufnahmen zu beeindrucken. Die einfühlsame Regie Jane Campions jenseits gängiger Klischees, das subtile Schauspiel und der minimalistische, eingängige Soundtrack von Jonny Greenwood sind ebenfalls großartig. Von sage und schreibe zwölf „Oscar“-Nominierungen konnte nur Jane Campion für ihre Regie die begehrte Trophäe einheimsen.

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                                      • MareikeHB 09.04.2025, 18:29 Geändert 11.04.2025, 14:31

                                        Meine Top Ten ❤️ Liebesfilme ❤️ sind:

                                        West Side Story
                                        Ein neuer Stern am Himmel
                                        La La Land
                                        Viel Lärm um nichts (1993)
                                        Liebe 1962
                                        Der Untermieter (1977)
                                        Tatsächlich Liebe
                                        Verhängnis (1992)
                                        Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins
                                        Die Brücken am Fluss

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                                          MareikeHB 06.04.2025, 19:51 Geändert 06.04.2025, 19:53

                                          „Civil War“ von Alex Garland ist eine realistisch anmutende, gesellschaftskritische Dystopie, die in der nahen Zukunft in den USA angesiedelt ist. In diesen zukünftigen USA herrscht ein Bürgerkrieg. Die Vertreter der abtrünnigen Bundesstaaten von Kalifornien und Texas wollen in Washington einmarschieren und den Präsidenten stürzen. Im Zentrum stehen eine Journalistin (Kirsten Dunst) und ihre Begleiter, die ein letztes Interview mit dem Präsidenten führen möchten und dabei ihr Leben riskieren.

                                          Auf dem Weg nach Washington begegnen den Journalisten und ihren Begleitern zahlreiche brutale, völlig verrohte Gestalten, die offensichtlich ihren moralischen Kompass verloren haben, aber auch friedlichen Camps sowie sogar eine Ortschaft, die sich dem Krieg weitestgehend entzieht. Gut- und Böse-Zeichnungen der Kriegspartien werden dabei vermieden. Die gezeigten Entbehrungen und Vielfalt der Reaktionen auf den Krieg führen dazu, dass das Geschehen als recht realistisch empfunden wird. Zu dem Realismus gesellen sich auch einige grotesk anmutende Gewaltdarstellungen, die den ganzen Wahnsinn eines Bürgerkrieges demonstrieren. Es wird eine Gesellschaft gezeigt, die sich aus irrationalen Gründen selbst zerlegt. Der spannende und einfallsreiche Film spricht eine deutliche Warnung aus, was mit einem Land passieren kann, wenn Moral keine Rolle mehr spielt und die gesellschaftliche Spaltung nicht überwunden werden kann. Schwindende Moral und zunehmende Polarität sind heute in den USA, aber auch in den meisten westlichen Staaten ein gesellschaftliches Problem. Wenn diese Probleme nicht bewältigt werden, ist eine Katastrophe, wie mit diesem Film plastisch demonstriert wird, zum Greifen nahe. Handwerklich ist diese Dystopie grundsolide ausgestaltet. Der raue, metallische Soundtrack von Ben Salisbury und Geoff Barrow fügt sich passend in die unbequeme Bilderwelt ein.

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                                          • Es folgen meine Top 10 Komödien, bei denen ich am meisten lachen musste (ohne besondere Reihenfolge):

                                            1. Pappa ante Portas
                                            2. Der Partyschreck
                                            3. Eins, zwei, drei
                                            4. Was ist mit Bob?
                                            5. Der Sinn des Lebens
                                            6. Camouflage - Hasch mich, ich bin der Mörder
                                            7. Drillinge an Bord
                                            8. Didi - Und die Rache der Enterbten
                                            9. Is was Doc?
                                            10. Die nackte Kanone

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                                            • Liebe Jenny Jecke,
                                              liebes Moviepilot-Team,
                                              die Änderungen durch den „Frühjahrsputz“ sind leider in der jetzigen Version für die vernetzte Community mit erheblichen Nachteilen verbunden. Ist nicht der mögliche Austausch und die Vernetzung von Community-Mitgliedern untereinander ein besonderes Alleinstellungsmerkmal von Moviepilot bei all den Filmseiten, die es gibt? Dieses besondere Merkmal wird mit den Änderungen erheblich eingeschränkt. Das Dashboard ist jetzt sehr mühselig zu bedienen. Man fragt sich, wer die Kommentare überhaupt noch liest und ob sich die Mühe, etwas zu schreiben, noch lohnt.

                                              Ohne die Vernetzung würde ich deutlich weniger Kommentare lesen, da sie auf den Seiten zu den jeweiligen Filmen durch die vielen Werbebanner nur sehr umständlich zu lesen sind. Auch ist die Vernetzung der Community ein gutes Mittel, um Filterblasen zu verlassen und interessante filmische Empfehlungen zu bekommen. Von besseren (persönlichen) Empfehlungen profitieren letztlich auch eure Werbekunden, da man häufiger Filme oder Serien streamt, leiht oder kauft, weil man denkt, dass sich diese lohnen.

                                              Zudem bereichert die aktive Community ja auch eure Datenbanken, wenn Filme neu angelegt werden. Ohne die Vernetzung der Community wäre man als Filmfan möglicherweise bei imdb oder letterboxd besser aufgehoben, da die Seiten deutlich stabiler laufen und die Kommentare wegen der größeren Reichweite auch eher wahrgenommen werden. (Die fremde Sprache ist in Zeiten von KI kein Hinderungsgrund mehr). Was genau sollte uns hier bei Moviepilot halten? Viele Grüße, M

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                                              • 8
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                                                „RRR“ von S.S. Rajamouli ist ein bildgewaltiges, packendes und auch blutiges Action-Epos, das die meisten Hollywood-Blockbuster locker in den Schatten stellt. Während der britischen Kolonialzeit in Indien entführt der britischer Gouverneur ein Mädchen aus einem ländlichen Dorf. Ein Bruder des Mädchens begibt sich nach New Delhi, um sie zu befreien. Des Weiteren steht ein äußerst ehrgeiziger Inder im Fokus, der für die britische Polizei arbeitet und dort unbedingt Karriere machen möchte.

                                                Beide Protagonisten sind an historische Revolutionsführer Indiens angelehnt, mit der Realität hat das Gezeigte jedoch in keiner Weise etwas zutun. Erzählt werden zwei Heldengeschichten, die zusammengeführt werden. Die Hauptfiguren haben Superkräfte, da sie unglaublich stark und praktisch unverwundbar sind. Der eine kämpft sich gleich zu Beginn durch eine große Menschenmasse und behält Oberwasser, der andere bezwingt einen Tiger mit bloßen Händen. Es folgt ein Action-Feuerwerk mit einigen unglaublich beeindruckenden Szenen. Auch wenn mit CGI nicht gespart wird, die generischen Bilder manchmal auch als solche zu erkennen sind, sind die Bildkompositionen einfach überragend und lassen immer wieder staunen. Auch das Schauspiel voller Testosteron sowie der dynamische, geniale Soundtrack begeistern.

                                                Inhaltlich ist der Film unverhohlen nationalistisch. Den rassistischen, arroganten Briten wird hier ganz gehörig die Leviten gelesen. Von der sanften Revolution eines Mahatma Gandhis ist man meilenweit entfernt. Mit seinen beiden Protagonisten kann sich Indien auf der Siegerseite fühlen. Da man die Siegermentalität auch aus zahlreichen angelsächsischen Produktionen kennt und die Inder unter den Briten lange sehr gelitten haben, sei den Indern diese ausufernde Heldengeschichte gegönnt. Auch wenn der Film vor etwa 100 Jahren spielt, steht er für ein heutiges Indien, das nur vor Selbstbewusstsein strotzt und vor Kraft nicht gehen kann. Dieser nationale Pathos wird sehr charmant ans Volk gebracht, dennoch hat er, gerade für deutsche Zuschauer, fast parodistische Züge.

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                                                • 8 .5

                                                  „Anatevka“ von Norman Jewison ist ein lebensbejahendes, kurzweiliges Musical-Meisterwerk mit historischen Bezügen. Anfang des 20. Jahrhunderts leben Juden friedlich in dem ukrainischen Dorf Anatevka mit Christen zusammen. Der gutmütige jüdische Milchmann Tevje (Topol) möchte drei seiner fünf heiratsfähigen Töchter unter die Haube bringen. Ihm sind alte Traditionen sehr wichtig. Nach und nach muss er sich jedoch von Vorurteilen in einer sich rapide ändernden Welt verabschieden. Schon bald weht der Wind der kommunistischen Revolution. Leider nimmt dabei auch die Judenfeindlichkeit zu.

                                                  Mit viel Ironie und Humor wird das jüdische Leben in Osteuropa in der damaligen Zeit porträtiert. Die Dialoge sind grandios und die musikalischen Nummern mitreißend. Insbesondere stechen die Songs „If I were a Rich Man“ und „Sunrise, Sunset“ hervor. Kamera, Setting, Ausstattung und Choreografie sind erstklassig und fügen sich zu einem harmonischen Ganzen zusammen. Norman Jewison inszenierte dieses Musical mit viel Leichtigkeit und Herzblut. Bei acht „Oscar“-Nominierungen gewann der Film in den Kategorien Kamera, Sound und Filmmusik (John Williams!).

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                                                  • Die 2010er sind für mich ein recht ergiebiges Jahrzehnt für (meiner Meinung nach) schlechte Filme:

                                                    1. Sicario (2015) - 2,5 Punkte (Die Rolle der Protagonistin war in jeder Beziehung nur schrecklich und demütigend)
                                                    2. Sharknado - Genug gesagt! - (2013) 3,5 P.
                                                    3. Rise of the Animals - Mensch vs. Beasts (2011) - 3,5 P.
                                                    4. Rum Diary (2011) - 4 P.
                                                    5. Valentinstag (2010) - 4 P.
                                                    6. Thor 2 - The Dark Kingdom (2013) - 4 P.
                                                    7. Mission Impossible 5 (2015) - 4 P.
                                                    8. I Feel Pretty (2018) - 4 P.
                                                    9. Mortdecay (2015) - 4. P.
                                                    10. John Wick (2014) - 4. P.

                                                    Ebenfalls 4 Punkte haben noch: Fünf Freude 4 (2015) , Mord im Orient Express (2017), Mein Freund der Delfin 2 (2014), Baywatch (2017), Eine Prinzessin zu Weihnachten (2011), Die glorreichen Sieben (2016), The Revenant (2015)

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