MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
„The Death of Stalin“ ist eine bitterböse, sehr schwarzhumorige Satire über den Machtkampf der sowjetischen Führungsriege, kurz vor und nach dem Tod Stalins im Jahre 1953. Die Geschehnisse basieren auf Tatsachen, die mit satirischen Spitzen in bester britischer Comedy-Tradition garniert wurden. Das menschenverachtende Sowjet-Regime unter Stalin, einem der größten Henker der Menschheitsgeschichte, wird treffend beschrieben. Immer wieder wird deutlich, dass ein Menschenleben nichts wert ist und dass der real existierende Kommunismus auf einem System voller Lügen, Intrigen, Verrat und Mord basierte.
Die Schauspieler sind erstklassig: So sind z.B. Steve Buscemi und Ex-Monty-Python-Mitglied Michael Palin mit von der Partie. Buscemi als Nikita Chruschtschow überzeugt als unauffälliger Mann im Hintergrund, der zunehmend an Einfluss gewinnt. Bei dem rabenschwarzen Humor bleibt einem oft das Lachen im Halse stecken. Visuell kann die Produktion mit dem hochwertigen Schauspiel und dem erstklassigen Drehbuch leider nicht ganz mithalten, da man erkennt, dass die finanziellen Mittel begrenzt waren. Zudem ist alles optisch zu glattgebügelt. Auf dieser Ebene erinnert der Film eher an ein Fernsehspiel. In Zeiten, in denen Demokratien zunehmend unter Druck geraten, ist dieser Film jedoch auf jeden Fall ein sehenswertes Spektakel und eine Warnung vor einem diktatorischen, unfreien Regime.
Das großartige Noir-Drama „Dein Schicksal in meiner Hand“ von Alexander Mackendrick demonstriert genüsslich, welche perfide Macht Journalisten ausüben können. Ein überehrgeiziger Presseagent (Tony Curtis) beschafft regelmäßig Informationen für einen abgebrühten, namhaften Klatschkolumnisten (Burt Lancaster). Schließlich erfährt er, dass die junge Schwester des Kolumnisten sich heimlich mit einem Jazzmusiker verlobt hat. Der intrigante, narzistische Kolumnist, versucht mit aller Macht das junge Glück zu zerstören. Dabei wendet er auch hoch manipulative Kommunikationstechniken an.
Die Welt des Klatschjournalismus wird als Haifischbecken voller egomanischer Persönlichkeiten geschildert, die das Schicksal ihrer „Opfer“ in den Händen tragen. Nur wenige erscheinen rechtschaffen und unbestechlich. Der Skrupellosigkeit der beiden Protagonisten wird ein junges, aber etwas naives Paar mit klaren moralischen Werten gegenübergestellt. Die brillanten, messerscharfen Dialoge, die kontrastreichen Schwarzweißbilder, das hervorragende Schauspiel der beiden Hauptfiguren und der coole Jazz-Soundtrack sind die großen Stärken dieses Films. Das Bild einer tendenziell eher schwachen Frau reflektiert leider die Zeit der 1950er Jahre. Aber es gibt glücklicherweise auch Ausnahmen. Das moralisch stimmige Ende ist typisch für einen Noir-Film.
„Jeanne Dielman“ von Chantal Akerman zählt offenbar zu den Lieblingsfilmen vieler Filmkritiker und Kritikerinnen. Jeanne Dielman ist eine alleinerziehende Hausfrau und Mutter, die sich nebenbei Geld durch Prostitution verdient. Gezeigt wird ihr einsamer, gleichförmiger Alltag: Hausarbeit, Putzen, Kochen und während die Kartoffeln köcheln ein Liebhaber bei ihr im Schlafzimmer. Zudem bringt ihr regelmäßig eine Nachbarin ein Baby zum Aufpassen. Eine Kommunikation mit ihrem fast erwachsenen Sohn findet kaum statt. Gewohnheitsgemäß gehen sie abends in der Dunkelheit zusammen eine Runde spazieren.
Es ist ein Film der sehr viel Geduld erfordert. Die Hausarbeit, das Kochen und Putzen sieht man teilweise in Echtzeit. Dieser hyperrealistische Anspruch steht im Kontrast zu der Künstlichkeit, die der Film ansonsten ausstrahlt. Die Hauptfigur zeigt eine gewisse Zufriedenheit, wenn sie ihre Aufgaben erledigt und offenbart keine Stimmungsschwankungen. Sie wirkt wie ein Roboter. Alles ist zeitlich geregelt, selbst ihre Kunden kommen (im doppelten Sinne) zu festen Tagen. Der Sohn erscheint sonderbar. Er sieht viel zu erwachsen aus und strahlt optisch nichts Jugendliches aus. Er könnte auch ein ihr entfremdeter Ehemann sein.
Die statischen Bilder sind fein durchkomponiert und ausgeleuchtet. Allerdings sind die Aufnahmen draußen in der Dunkelheit ein wenig zu dunkel geraten, da der Stadthimmel schwarz ist. Das radikale Ende hat zwar einen gewissen Knalleffekt, aber passt nicht wirklich zur stoischen, gelassenen Persönlichkeit der Protagonistin. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie eine gravierende Änderung in ihrem so sehr geregelten Leben haben möchte.
Kernaussage dieses feministisch geprägten Films ist, dass die sich aufopfernde Hausfrau nur scheinbar mit ihrem Leben zufrieden ist. In der Realität gilt dies natürlich nur für manche Hausfrauen. Die Prostitution zeigt metaphorisch auf drastische Weise, dass die Frau oftmals von Männern finanziell abhängig ist und ausgebeutet wird. Dieses gilt teilweise auch heute noch, insbesondere natürlich in stark patriarchisch geprägten Gesellschaften. Zudem fordert der Film letztlich jeden Menschen auf, sein Hamsterrad zu verlassen.
Für berufstätige Menschen, die mit derartigen Hausarbeiten nicht viel zutun haben, mag es vielleicht interessant und entschleunigend sein, das Leben der Hauptfigur über drei Stunden zu bestaunen. Wenn man allerdings selbst mit derartigen Aufgaben im Alltag konfrontiert ist und diese Aufgaben nicht gerade mit Leidenschaft vollbringt, kann sich schnell eine gähnende Langeweile beim Betrachten des Films auftun, da er wie eine Verlängerung der eintönigen Elemente des Alltags erscheint. Es wird dann Zeit, aus der Eintönigkeit auszubrechen, aber besser nicht, indem man sich diesen Film anschaut. Wer unter seinen häuslichen Pflichten leidet, kann sie sich mit interessanten Potcasts, Musik oder als moderner Mensch mit Achtsamkeitstraining versüßen. Das funktioniert beim Schauen dieses Films natürlich eher weniger.
„Praxis Dr.Hasenbein“ von Helge Schneider ist definitiv nicht sein lustigstes Werk. Auch braucht es oft eine gewisse Zeit, sich für diesen besonderen Blödelhumor zu öffnen (wenn es denn überhaupt gelingt). Aber die Szenen mit dem „lebendigen“ Geldautomaten und der nicht enden wollenden, megakomplizierten Geheimzahl und dem völlig bescheuerten Kunstfilm im Film sorgten bei mir für einen länger anhaltenden, äußerst heftigen Lachflash.
Der Song „Fitze, Fitze, Fatze“ beweist zudem einmal mehr, dass Schneider einfach ein grandioser Songschreiber ist. Sehr lohnenswert sind seine Live-Auftritte!
Allen ein frohes neues Jahr mit vielen herzhaften Lachern!
Bis zum 30.06.2025 in der Arte-Mediathek (O.m.U.): Die neorealistische, romantische Komödie „Für zwei Groschen Hoffnung“ von Renato Castellani porträtiert das Dorfleben in Italien unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg. Ein vitaler, junger Mann aus ärmlichen Verhältnissen verliebt sich in die eigensinnige Tochter eines Feuerwerksherstellers.
Als Zeitzeugnis ist diese raue Komödie unbedingt sehenswert, da sie die harten Lebensumstände der Dorfbewohner gut beschreibt. In den 1950er Jahren herrschten in Italien weitestgehend Mangelwirtschaft und Arbeitslosigkeit. Die Menschen lebten oftmals von der Hand im Mund. Dementsprechend ist es auch für den Protagonisten sehr schwierig, eine Existenz aufzubauen. Sozialkritik schwingt immer mit, da die privilegierte Bevölkerungsschicht als ausbeuterisch beschrieben wird. Ungewöhnlich ist, dass auch eine Frau in diesem eher patriarchisch geprägten Umfeld als unbarmherzige Unternehmerin und Arbeitgeberin in Erscheinung tritt. Sie verlangt von der Hauptfigur unter anderem Blutspenden für ihren kranken Sohn. Hier geht die Ausbeutung wirklich an die Lebenssubstanz.
Der Humor ist mitunter recht deftig. Etwas gewöhnungsbedürftig für Nordeuropäer ist das oftmals sehr laute Temperament der Frauen. Hier wird nicht gerade leise gesprochen. Allerdings ist wohl davon auszugehen, dass es sich um eine typische komödiantische Übertreibung handelt. Das Ende des Films ist warmherzig und strahlt einen gewissen Optimismus aus. Es ist ein schöner Kontrast zur zuvor gezeigten sozialen Kälte.
Der außergewöhnliche Klassiker „Verbotene Spiele“ von René Clément ist ein herzzerreißendes Kriegsdrama, das jedoch auch schräge und sogar makabre Elemente kultiviert. Ein kleines verwaistes Mädchen landet auf einem Bauernhof und verarbeitet mit dem jüngsten Sohn der Familie durch ungewöhnliche, verbotene (Diebstahl)-Spiele ihre Trauer. Sie stehlen Symbole, die man mit Hoffnung verbindet, machen sich diese zu eigen und revanchieren sich unbewusst für die von den Erwachsenen durch den Krieg geraubte Kindheit. Sie schaffen sich eine Welt, die sie kontrollieren können und demonstrieren zugleich, dass sie mit ihrem ketzerischen Treiben in einer Welt leben, in der menschliche Werte aus den Fugen geraten sind.
Die ersten Minuten sind ein Schlag in die Magengrube. Danach ändert sich der Tonfall des Films und es folgen auch berührende, witzige Momente. Letztlich wird das ganze Gefühlsspektrum bedient. Dem ergreifenden Film gelingt es auf einzigartige Weise emotional zu berühren. Dabei untermalt die von Narciso Yepes mit der Konzertgitarre mitreißend gespielte „Romance Anónimo“ dieses Meisterwerk der Filmgeschichte musikalisch perfekt.
„Sunshine“ von Danny Boyle ist ein fesselndes, visuell beeindruckendes Science-Fiction-Epos, das zwischen rationaler Wissenschaft und metaphysischer Mystik balanciert. Die Mission eines Astronautenteams, die sterbende Sonne zu retten, wird zur existenziellen Allegorie über Hybris, Opfer und die Zerbrechlichkeit des Menschen angesichts kosmischer Kräfte. Nicht umsonst heißt die Mission Ikarus und spielt auf die altgriechische Sage „Daedalus und Ikarus“ an.
Das Geschehen an Bord des Raumschiffs mit seinen zahlreichen dramatischen Wendungen wird äußerst spannend vermittelt. Dazu trägt zum einen John Murphys hypnotische Filmmusik bei, aber auch das grandiose Schauspiel aller Beteiligten. Zu nennen wären da insbesondere Cillian Murphy, Chris Evans und Michelle Yeoh. Der abrupte Wechsel ins Horrorgenre im etwas verwirrenden letzten Akt des Films erscheint als Schwachpunkt des Films. Bei genauerem Hinsehen ist das Ende durchaus konsequent:
SPOILER!
Der Physiker an Bord (Cillian Murphy) erlebt einige traumatische Ereignisse, an denen er nicht ganz unschuldig ist und verliert möglicherweise, wie übrigens auch der Kapitän der ersten Ikarus Mission, allmählich den Verstand. Dies erscheint mir die beste Erklärung für das zunehmend konfuse Ende an Bord mit der Horrorgestalt zu sein. Das Irrationale würde bei dieser Deutung nur der Vorstellung des Protagonisten entspringen. Wie der Physiker sollen die Zuschauer beim Schauen des Films letztlich desorientiert zurückbleiben. Die Menschen sind dem Kosmos mit all seinen Rätseln und Naturgewalten mental nicht gewachsen.
Kommentar zum 3. Advent für EudoraFletcher68 im Rahmen der Community-Advents-Wichtel-Aktion 2024.
Wer ist der geheimnisumwitterte, äußerst begabte Singer/ Songwriter Rodriguez und warum wusste man lange Zeit so wenig über ihn? Die berührende und spannende Dokumentation „Searching for Sugar Man“ von Malik Bendjelloul gibt Antworten. Um den Musikfilm wirklich genießen zu können, sollte man allerdings möglichst wenig über den Künstler wissen. Rodriguez stammt aus den USA und hat 1970 und 1971 zwei Alben veröffentlicht, denen leider beiden in den USA kein Erfolg beschieden war. Er geriet dort schnell in Vergessenheit. Dafür zählte er in Südafrika vor allem in den 1970er Jahren zu den erfolgreichsten Künstler überhaupt und ist dort seitdem eine Legende. Wie kann das sein? Zwei Fans aus Südafrika versuchten in den 1990er Jahren Licht ins Dunkel zu bringen.
Selten erlebt man bei einer Dokumentation einen derartigen Spannungsbogen. Letztlich ist es eine wirklich einmalige Geschichte, die das Leben schrieb. Die Dokumentation ist abwechslungsreich gestaltet und hochwertig produziert, mit ansprechenden Aufnahmen der Originalschauplätze, interessanten Interviews mit Weggefährten, erhellenden Archivaufnahmen sowie der wunderbaren Folk-Musik des Künstlers, die einen sofort in den Bann schlägt. Sie ist melodiös, aber nie simpel, durchsetzt mit kleinen musikalischen Überraschungen, träumerisch, manchmal melancholisch, manchmal ätherisch. Rodriguez war ein Geschichtenerzähler in bester Singer/Songwriter-Tradition und scheute sich nicht, soziale Missstände anzusprechen. Musikalisch gesehen kann man ihn retrospektiv in einem Atemzug mit den Bands wie „Simon & Garfunkel“, „America“ und dem Sänger Bob Dylan nennen. Völlig zurecht wurde der Film als bester Dokumentarfilm mit einem „Oscar“ prämiert.
Danke für diesen wunderbaren Film, Eudora!
https://www.moviepilot.de/news/advent-advent-2024-wichteln-zum-mitmachen-1150675
Lieber Rooster, das ist genau die richtige Liste für mich. Leider weiß ich gar nicht, wie ich mich beschränken soll. Viele Meisterwerke wurden schon genannt. Dann nenne ich einfach einmal 10 großartige Filme mit James Mason, den ich als Schauspieler aus dieser Zeit mit am besten finde.
1. Ausgestoßen (1947) von Carol Reed - Film Noir und Lieblingsfilm von Roman Polanski
2. Schweigegeld für Liebesbriefe (1949) von Max Ophüls - Film Noir Klassiker
3. Julius Caesar (1953) von Joseph L. Mankiewicz - nach William Shakespeare
4. Ein neuer Stern am Himmel (1954) von George Cukor - Musikfilm
5. 20.000 Meilen unter dem Meer (1954) von Richard Fleischer - Fantasy nach Jules Verne
6. Eine Handvoll Hoffnung (1956) von Nicolas Ray - Psychodrama
7. Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959) von Henry Levin - Fantasy nach Jules Verne
8. Der unsichtbare Dritte (1959) von Alfred Hitchcock - Thriller
9. Lolita (1962) von Stanley Kubrick - bitterböse Romanverfilmung und Film Noir
10. Sheila (1973) von Herbert Ross - Cooler Whodunit
Es war einmal… Es war einmal der berühmte britische Humor. Leider ist er in dem simpel gestrickten Krimikomödchen „Kleine schmutzige Briefe“ von Thea Sharrock weitestgehend abhanden gekommen. Der einzige „Spaß“ wird aus ein paar kauzigen Charakteren und Beschimpfungen generiert, die allesamt unter die Gürtellinie gehen. Dazu passt, dass im britischen Original das F***-Wort völlig inflationär benutzt wird. Die Geschichte spielt allerdings vor ungefähr hundert Jahren. Zu dieser Zeit war dieses Wort noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch der Briten.
In einer kleinen britischen Gemeinde tauchen auf einmal bösartige Briefe auf, die die Anwohner in helle Aufregung versetzen. Die meisten davon werden an eine bibeltreue Frau mittleren Alters (Olivia Coleman) gerichtet, die noch immer bei ihren (tyrannischen) Eltern lebt. Der Verdacht fällt (wer hätte das gedacht) auf eine freigeistige, alleinerziehende Nachbarin mit einem sehr losen Mundwerk. Es ist leider ziemlich leicht zu durchschauen, wer letztlich für das Verfassen der Briefe verantwortlich ist.
Der Sprachgebrauch ist nicht der einzige Anachronismus in diesem Film. Sicherlich war es damals nicht üblich, unverheiratet zusammenzuleben. Da waren die Sittenvorschriften deutlich strenger. Im Film wird zudem eine multiethnische Gesellschaft abgebildet, die nicht annähernd die damalige Zeit in Großbritannien widerspiegelt. Das entspricht natürlich den heutigen Produktionsbedingungen - geschenkt - zumal die Schauspielerin, die die junge Polizistin spielt, Anjana Vasan, der heimliche Star des Films ist. Wo die vielfach ausgezeichnete Olivia Coleman und die burschikose Jessie Buckley angestrengt grimassieren, sind Anjana Vasans Blicke und ihre mit Bedacht eingesetzte Mimik deutlich wirkungsvoller. Männer verhalten sich in diesem Film leider meistens idiotisch oder bleiben völlig unscheinbar, wie z.B. der nette Lebensgefährte der alleinerziehenden Mutter. Der Film ist letztlich ein sehr plumpes Plädoyer für die Emanzipation der Frauen.
Wer einen spannenden, niveauvollen Krimi über Briefterror sehen möchte, dem sei der geistreiche Klassiker „Der Rabe“ von Henri-George Clouzot empfohlen, vom dem dieser Film offensichtlich inspiriert wurde.
„Mit der Faust in der Tasche“ von Marco Bellocchio ist ein bitterböser, zuweilen schwarzhumoriger Psychohorrorfilm. Ein junger Mann lebt mit seinen recht gut situierten, erwachsenen Familienangehörigen zusammen. Die Mutter ist blind, ein Bruder ist geistig behindert, ein weiterer Bruder neigt zu epileptischen Anfällen und die Schwester führt ein unsittliches Leben. Schließlich hat der Epileptiker die Idee, seinen gesunden Bruder, der heiraten möchte, von der Bürde seiner Familie „zu befreien“.
Zunächst wird ausführlich und süffisant das schwierige Miteinander in der Familie gezeigt. Alle wirken überfordert: Da frisst die Katze schon einmal vom gefüllten Teller der blinden Mutter. Richtig Fahrt nimmt der morbide Film jedoch erst auf, als der Epileptiker plant, seine Familienangehörigen umzubringen. Das Ende ist konsequent und echt bitter. Vieles, insbesondere auch der Zynismus, erinnert hier an einen klassischen Noir Film. Das Schauspiel und die Schwarzweißaufnahmen sind top! Völlig zurecht gewann dieses ungewöhnliche Familiendrama verschiedene italienische Filmpreise.
Hier sind meine KI-Film-Favoriten:
1. Matrix - 10 P.
2. Ich bin dein Mensch - 9 P.
3. A.I. Künstliche Intelligenz - 8,5 P.
4. Ex Machina - 8. P.
5. Blade Runner 2049 - 8 P.
6. Wall-E - 8 P.
7. Terminator 2 - 7,5 P.
8. Dark Star - 7 P.
9. Per Anhalter durch die Galaxis - 6,5 P. (Das Buch ist deutlich besser!)
10. 2001 - Eine Odyssee im Weltraum - 6 P.
ChatGPT empfiehlt diese 10 Filme, inklusive Name der KI, als filmische Meisterwerke mit KI :
- 2001 - Eine Odyssee im Weltraum (HAL 9000)
- Blade Runner ( 1982) (Rachel)
- Terminator 2 (Skynet)
- Her (Samantha)
- Ex Machina (Ava)
- The Matrix (die Matrix bzw. „Die Maschinen“)
- I Robot (VIKI)
- A. I. Künstliche Intelligenz (David)
- Transcendence (Dr. Will Custer - nach Upload in eine KI)
- Wall-E (AUTO)
Noch bis zum 15.11.2024 in der Arte-Mediathek: „Habemus Papam -Ein Papst büxt aus“ von Nanni Moretti ist eine hintersinnige, leise Komödie über die Last hoher Erwartungen. Der Titelzusatz sagt schon viel über den Handlungsverlauf des Films: Der neu gewählte Papst (Michel Piccoli) ist völlig überfordert und genehmigt sich erst einmal eine Auszeit, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er taucht unter. Dies darf die Weltöffentlichkeit natürlich nicht erfahren.
Mit leisem Humor wird das Leben im Vatikan persifliert. Dies geschieht mit sehr viel Fingerspitzengefühl, vielen kleinen humorvollen Details und verschrobenen Figuren. Offensichtlich sollten religiöse Gefühle nicht zu sehr verletzt werden. Die Bilder sind großartig. Es gibt viele ästhetische Einstellungen und gelungene Massenszenen.
Piccoli als neurotischer Papst liefert ein beeindruckendes Alterswerk an Schauspielkunst. Regisseur Moretti tritt als karrierebewusster, atheistischer Psychiater in Erscheinung. Letztlich unterstützt er mit seinem Macht- und Wettbewerbssinn die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, während der Papst völlig neue Schritte wagt und aus den gesellschaftlichen Konventionen ausbricht. Die einen könnten sagen, er stiehlt sich aus der Verantwortung. Andere könnten feststellen, dass er ein Zeichen für die Freiheit setzt. Morettis Komödie ist also durchaus als Gesellschaftskritik zu lesen. Vielleicht sind tatsächlich viele Probleme auf ein „Zuwendungsdefizit“ zurückzuführen, wie hier wiederholt kolportiert wird. Auf größere satirische Knalleffekte kann man allerdings nicht hoffen. Etwas bissiger hätte der Film vielleicht sein können.
Der Begriff „Red Lights“ scheint auf Menschen anspielen, die eine Gefahr darstellen könnten. Diesen Personen nähert man sich besser nicht und stoppt wie vor einer roten Ampel. In dem gleichnamigen spannenden, psychologischen Mystery-Thriller von Rodrigo Cortes geht eine besondere Gefahr von Menschen aus, die übernatürliche Fähigkeiten haben oder dieses zumindest von sich behaupten. Eine Professorin der Psychologie (Sigourney Weaver) und ein junger, promovierter Physiker (Cillian Murphy) beschäftigen sich mit unerklärlichen Phänomenen und versuchen Studenten in Vorlesungen beizubringen, Scharlatane zu entlarven. Immer wieder kommen sie Tricks auf die Schliche mit denen Übersinnliches vorgetäuscht wird. Schließlich werden sie mit einem älteren Blinden (Robert de Niro) konfrontiert, der einige übernatürliche Fähigkeiten aufweisen soll und viel Geld mit seinen Auftritten verdient. Die Professorin ist der festen Überzeugung, dass es nichts Übernatürliches gibt, wird aber hier besonders herausgefordert.
Der spannende Film befasst sich mit der wissenschaftlichen Rationalität und der Frage, ob es auch Dinge gibt, die sich wissenschaftlichen Erklärungen entziehen. Die Figurenkonstellation ist psychologisch sehr durchdacht. Zum Ende erfolgt eine interessante Wendung. Es ist ein kurzweiliger Film, der zum Nachdenken einlädt.
SPOILERWARNUNG für das Folgende!
Zunächst erscheint der Film als ein Plädoyer für mehr Rationalität. Gerade in Zeiten, in denen Rationalität, kritisches Denken und Wissenschaft zunehmend in die Defensive gerät, ist die Rückbesinnung auf diese Errungenschaften der Menschheit erst einmal löblich. Gerade in den USA hat der Glaube an unerklärlichen Phänomenen eine große Tradition und ist weit verbreitet. Auch ist das Land sehr religiös geprägt. Der Film versucht den Spagat, kritisches Denken und Glauben unter einen Hut zu bringen. Die Wendung am Schluss demonstriert, dass sich nicht alles rational erklären lässt. Für die wissenschaftlich Orientierten, ist dieser Schluss sicherlich unbefriedigend, genauso wie die zahlreichen rationalen Erklärungen „unerklärlicher“ Ereignisse in dem Film für die „Gläubigen“ ein Dorn im Auge sein dürften. Die Botschaft des Films ist, versucht alles so gut es geht wissenschaftlich zu erklären (immerhin vertreten hier die Sympathieträger die Wissenschaft), aber wahrscheinlich gibt es auch noch etwas, was Menschen nicht rational erfassen können.
Ein weiterer interessanter Aspekt sind die psychologischen Komponenten des Films. Die Professorin kann ihren erwachsenen Sohn, der seit seinem vierten Lebensjahr im Koma liegt und nur aufgrund einer lebenserhaltenden Maschine lebt, nicht sterben lassen. Sie hat zudem durch diesen Schicksalsschlag „ihren Glauben“ verloren und verlässt sich daher voll uns ganz auf das, was sie beherrschen und erklären kann. Der Tod als etwas, das sich nicht rational vollends erfassen lässt, schürt Ängste bei ihr. Aus diesem Grund und wahrscheinlich auch aufgrund ihrer Einsamkeit kann sie ihren Sohn nicht sterben lassen. Der „übernatürliche Blinde“ konfrontiert sie auf psychologisch raffinierte Art mit ihren Ängsten, daher ist er für sie ein „Red Light“, bei dem sie auf Abstand bleibt. Nachvollziehbar ist auch, dass der junge Physiker für die einsame Frau wie ein Ersatzsohn ist.
Der Physiker hat ein Geheimnis, das er erst am Ende offenbart. Er hat übersinnliche, telepathische und hellseherische Fähigkeiten, die er offensichtlich teilweise nur schwer kontrollieren kann. Geschickt werden die Zuschauer dazu gebracht, die unerklärlichen Ereignisse zunächst einmal dem „Blinden“ zuzuschreiben. Der Physiker fühlt sich durch seine Einzigartigkeit sehr einsam und hofft insgeheim, eine weitere Person mit übersinnlichen Fähigkeiten zu treffen. Dies ist auch der Grund, warum er sich der Forscherin angeschlossen hat und sich insbesondere für den „Blinden“ interessiert. Ihm geht es letztlich wie vielen Menschen mit einer Beeinträchtigung oder besonderen Fähigkeit. Er versucht diese zu verbergen, um nicht aufzufallen. Dieses kostet sehr viel Kraft. Als er seine übernatürlichen Fähigkeiten vor dem „Blinden“ demonstriert und dessen Betrug entlarvt, empfindet er dies als große Schwäche. „Ich bin schwach!“ steht hier nicht (nur) für eine körperliche Schwäche, sondern auch dafür, dass er seinen Schutzpanzer nicht aufrecht erhalten konnte. Der Sieg wird als Niederlage empfunden. Zum Schluss folgt ein schönes Plädoyer für die Einzigartigkeit eines jeden Menschen.
„Monpti“ von Helmut Käutner ist ein ungewöhnlicher und einfallsreicher Liebesfilm mit einem leichten Schuss Erotik. Allerdings sind einige Alterserscheinungen beim Film unverkennbar. Zu Beginn gibt es einen Erzähler, der uns mit hintergründigem Witz an die Geschichte heranführt und das Gezeigte kommentiert. Die noch sehr junge Romy Schneider und der charmante Horst Buchholz geben ein bezauberndes Liebespaar in der Stadt der Liebe - Paris. Parallel dazu wird immer wieder auch das Miteinander eines diametral anderen, einem völlig desillusionierten Paar aus der höheren Gesellschaft, gezeigt, was für komische Höhepunkte sorgt. Der Dialogwitz macht immer wieder Freude, die unbeholfenen, drolligen Slapstickeinlagen des Herrn Buchholz eher weniger. Leider ist auch das Frauenbild aus der Zeit gefallen. Zum Ende gibt es eine ernüchternde Überraschung.
Ungewöhnlich für die damalige Ära sind die zahlreichen verbalen und visuellen sexuellen Anspielungen, inklusive einer verführerischen, dunkelhäutigen Putzhilfe, die den Männern den Kopf verdreht. Zudem gibt es eine kleine Hommage an das ikonische Marilyn Monroe Bild, in dem ihr Kleid hoch weht. Auch hier sorgt ein Windstoß dafür, dass Romy Schneiders Unterhose zu sehen ist. Das ist nicht die einzige Szene, in der man sie spärlich bekleidet sieht. Dafür trägt der ansehnliche Buchholz seinen freien Oberkörper zur Schau. Das alles war in dieser Zeit schon mehr als Hollywood unter dem Hays Code zu bieten hatte.
In meiner Jugend habe ich nicht viele Horror-Filme gesehen.
1. Als Kind hatte ich ein Michel Lönneberga Trauma. Die Folge, in der der Knecht wegen einer Blutvergiftung um sein Leben kämpfen musste, fand ich furchtbar erschreckend. Da reichte mir schon das Hörspiel! Tierserien, z.B. Lassie, konnte ich als Kind auch nicht gut schauen. Die waren mir oft zu dramatisch.
2. „Der Horror Express“ war wohl einer der ersten Horrorfilme, den ich im Fernsehen gesehen habe. Habe ihn vor kurzem wieder gesehen. Nun ja, heute lacht man über derartige Filme. Damals war es angenehmer Grusel.
3. „Poltergeist“ habe ich als Teenager mit Freunden auf Video geschaut. Den fand ich schon ziemlich heftig.
4. „Psycho“ war für mich der gruseligste Hitchcock-Film. Schon als Teenager war ich ein großer Hitchcock-Fan.
5. „Das Dorf der Verdammten“ hat bei mir auch schon früh einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei dem bin ich beim Fernsehschauen hängen geblieben. Hatte festgestellt, dass die älteren Schwarzweißfilme nicht ganz so heftig sind.
6. „Das Schweigen der Lämmer“ war wohl der aufregendste Kinofilm, den ich in jungen Jahren gesehen habe. Ich weiß noch, dass ich danach eine ganze Weile sehr aufgewühlt war. Da war offensichtlich zu viel Adrenalin in meinem Körper!
7. „Misery“ hat mich auch sehr begeistert, allerdings hatte ich schon das Buch zuvor gelesen.
8. „Die Mächte des Wahnsinns“ habe ich auch im Kino gesehen. Fand ich damals großartig.
… Ansonsten habe ich viele Horror-Klassiker erst in den letzten Jahren nachgeholt.
„Lady Bird“ von Greta Gerwig ist ein unterhaltsamer und in Teilen origineller Coming-of-Age-Film, der zahlreiche Filmpreise einheimsen konnte. Eine 17-Jährige High-School-Schülerin (großartig: Saoirse Ronan) steht zu ihrer Individualität und nennt sich auf der katholischen Privatschule im beschaulichen kalifornischen Sacramento selbstbewusst „Lady Bird“. Es folgt eine kurzweilige, insgesamt glaubwürdige Erzählung, die sich mit den typischen Lebensverhältnissen von Teenagern auseinandersetzt. Nur die schockierende Reaktion auf einen Streit mit der Mutter gleich zu Beginn des Films wirkt unwahrscheinlich und demonstriert, dass hier gelegentlich auch mit satirischen Spitzen gearbeitet wird. Die Nebenfiguren sind schön schräg, insgesamt verstehen die Schauspielerinnen und Schauspieler ihr Fach. Mit von der Partie in einer passenden Rolle ist u.a. auch Timothee Chalamet. Greta Gerwig beweist bereits mit diesem Erstlingswerk ihr großes Talent als Regisseurin und erinnert an die Zeit im Jahre 2007/2008, die noch Smartphone-frei war.
3 Horrorfilme:
1. Animierter Kurzfilmklassiker (ca. 7 Min.) „The Tell Tale Heart“ (Das verräterische Herz) nach der Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe, mit der schaurigen Stimme von James Mason
https://youtube.com/watch?v=flKOtXC4oyM&pp=ygUbVGVsbCB0YWxlIGhlYXJ0IGphbWVzIG1hc29u
2. Hereditary - Das Vermächtnis
3. Die Mächte des Wahnsinns
Snack:
Halloween-Süßigkeiten, wie die schön schwabbeligen Glubschaugen
Bettlektüre:
„Sie“ von Stephen King
Hier einige Filme, die ich sehr hoch bewertet habe, die aber noch nicht viele kennen. Ohne besondere Reihenfolge. Die Filme sind auch im Streaming verfügbar.
1. Ausgestoßen (Odd Man Out) (Mysteriöser Noir-Klassiker und u.a. Lieblingsfilm von Roman Polanski!)
2. Red River (hervorragender klassischer Western)
3. Sheila (sehr amüsanter Wer-Wars-Klimi mit viel 70er Flair)
4. Victor/Victoria (sehr lustiger Musikfilm und Verwechselungskomödie. Ungefähr jeder 10. Bewertende bezeichnet diesen Film als Lieblingsfilm!)
5. Die Nacht hat viele Augen (eine der besten Thriller-Komödien aus den 1980ern)
6. Die Mörder sind unter uns (hervorragender Nachkriegsfilm aus Deutschland)
7. The Mission (großartiges Historiendrama mit wunderschönem Soundtrack von Ennio Morricone)
8. Ich bin dein Mensch (ungewöhnliche, geistreiche romantische Komödie - derzeit in der ARD-Mediathek)
9. Fabian oder der Gang vor die Hunde (perfekt umgesetzte Literaturverfilmung nach Erich Kästner)
10. Once Upon a Time in Anatolia (Mein derzeitiger Lieblingsfilm aus der Türkei)
„Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ ist eine philosophisch angehauchte Historienfarce und einer der witzigsten Filme von Woody Allen. Boris Gruschenko (Woody Allen) lebt in Russland zur Zeit der Kriege Napoleons und ist zum Tode verurteilt. In der Nacht vor der Vollstreckung erinnert er sich an sein turbulentes Leben.
Diese geistreiche Komödie hält zahlreiche Lacher bereit und arbeitet mit herrlichem Dialogwitz, Slapstick und anarchischem Humor. Zuweilen erinnert dieser etwas an Monty Python. Neben hintersinnigen Bezügen zur Philosophie und zu russischen Klassikern der Literatur wird auch das Genre Historienfilm persifliert. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Doch zuvor müssen noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Mit von der Partie ist die wunderbare Diane Keaton.
Der zeitlos komödiantische Kurzfilm „Im Schallplattenladen“ ist ein weiteres Meisterstück mit dem legendären Komiker Karl Valentin, hier mit seiner ebenso berühmten Schauspielpartnerin Liesl Karlstadt. Diesmal ist Valentin ein äußerst schwieriger Kunde und stellt die Geduld einer sehr freundlichen und bemühten Verkäuferin auf die Probe. Herrliche Missverständnisse, ein unklarer Musikgeschmack sowie zerbrechliche und unzerbrechliche Schallplatten sorgen für zahlreiche Turbulenzen. Auch als Zeitdokument taugt dieser Film, da er an die Schallplattengeschäfte in den 1930er Jahren erinnert.
Der komödiantische Kurzfilm “Orchesterprobe” (nur 22. Min.) ist eines der bekanntesten Werke mit dem wunderbaren Karl Valentin, einem der berühmtesten deutschen Komiker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hier treibt er den Dirigenten eines Orchesters gekonnt in den Wahnsinn. Da es sein Markenzeichen ist, vieles wörtlich zu verstehen und den Sinn von Wörtern zu verdrehen, ergibt sich schon aus den Dialogen mit a bisserl bayrischer Mundart sehr viel Wortwitz. Aber auch ein wenig Slapstick sorgt für heitere Momente und zeigt, dass Valentin eine gute Körperkoordination und Gespür für Rhythmus hat. Mit seinem frechen, anarchistischen Humor, der sich bewusst gegen eine Autoritätsperson - hier den Dirigenten - richtet, dürfte er einigen der im Jahre 1933 neu gewählten nationalsozialistischen Machthaber vor den Kopf gestoßen haben.
„Liebe lieber ungewöhnlich“ von Paul Soter ist eine erfrischend andere, ziemlich bösartige, romantische Komödie. Ein etwas nerdiger Besitzer einer Videothek (Cillian Murphy) geht völlig in der Welt seiner Filmklassiker auf. Plötzlich tritt eine kesse, junge Frau (Lucy Liu) in sein Leben, die ihn vor großen Herausforderungen stellt: Sie spielt ihm immer wieder die übelsten Streiche. Fraglich ist, ob er dies auf Dauer akzeptiert. Interessant ist auch die Motivation der jungen Dame.
Natürlich lebt der Film von gewissen Übertreibungen. Gerade die Streiche sind aber enorm unterhaltsam und sorgen für einige Lacher. Man fragt sich, warum sich ein klar denkender Mann auf eine derartig herausfordernden Frau einlässt und bekommt schließlich eine recht schlüssige Antwort serviert. Die hervorragend besetzte Komödie sorgt für sehr kurzweilige Unterhaltung.
„Allein unter Nachbarn“ von Alex de la Iglesia ist ein spanischer Komödienklassiker mit viel mehr oder weniger zündenden schwarzem Humor. Eine Immobilienmaklerin (Carmen Maura) nistet sich in einer leerstehenden Wohnung ein. Als sie in einer weiteren nicht mehr bewohnten Wohnung einen sehr hohen Geldbetrag findet, wird sie von ihren Nachbarn aus dem Haus bedroht.
Die Botschaft ist mehr als eindeutig: Gier ist schlecht. Dementsprechend müssen auch alle gierigen Menschen hier tüchtig leiden. Das Setting in dem Altbauhaus ist sehr gelungen. Allerdings wirkt das Schauspiel oft etwas übertrieben. Die Charaktere sind eher nervig, sodass man emotional distanziert bleibt. Richtige Lachstimmung möchte da nicht aufkommen. Lustig ist aber z.B. der Sprung der älteren Nachbarin von Hausdach zu Hausdach - offensichtlich eine Anspielung auf die berühmten, übertriebenen Sprungszenen bei „Matrix“. Auch gibt es einige Horrorfilmanleihen. Die Filmmusik ähnelt mitunter sehr stark dem Hauptthema von Danny Elfman in Beetlejuice. Hier wird ein bisschen zu offensichtlich „geklaut“.
„Red Eye“ von Wes Craven ist ein spannungsvoller, unterhaltsamer Thriller konventioneller Machart. Was zunächst wie eine romantische Komödie beginnt, entpuppt sich schon bald als perfides Katz-und-Maus-Spiel. Eine Hotelmanagerin wird von einem Killer unter Druck gesetzt, der einen Anschlag auf einen Politiker vorbereitet.
Handwerklich solide gemacht, weiß der Film auch durch ein hohes Erzähltempo zu überzeugen. Inhaltlich sollte man allerdings seine Ansprüche zurückschrauben. Die hervorragenden Hauptdarsteller tragen den Film. Rachel McAdams verkörpert eine starke Protagonistin und Cillian Murphy - hier in einer extrovertierteren Rolle - einen vordergründig charmanten Mörder. Wes Craven hieße nicht Wes Craven, wenn er nicht auch eine kleinere Splatterszene bereithielte.