MareikeHB - Kommentare
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Alle Kommentare von MareikeHB
Bis zum 31.07.2025 in der Arte-Mediathek (O.m.U.): „Verbrecherische Hände“ (110 Min. und nicht wie oben beschrieben 90 Min. lang) ist ein kurzweiliger, spannender Krimi von dem Meister des mexikanischen Film Noir Roberto Galvadón. Als eine Hausangestellte ihrem Ehemann, der als erfolgreicher Wahrsager sein Geld verdient, Tatsachen berichtet, die darauf schließen lassen, dass ihr wohlhabender Arbeitgeber von seiner Ehefrau ermordet wurde, wittert der Wahrsager die Chance einer Erpressung.
Die wendungsreiche Geschichte schlägt einen sofort in den Bann. Zudem wird der verbrecherische Protagonist differenziert charakterisiert und darf auch Skrupel zeigen. Galvadón prangert mit seinem Film möglicherweise auch die Gier und Korruption der Menschen in seinem Land an. Er erinnert daran, dass ein Fehlverhalten möglicherweise nicht folgenlos bleibt. Das bittere Ende ist großartig!
Ich versuche ja schlechte Filme zu vermeiden, da das für mich Lebenszeitverschwendung ist. Aber immer gelingt mir dies nicht. Meine schlechtesten Filme der 2000er sind:
1. Der Grinch (2000) - 0 Punkte
2. Was Frauen wollen (2000) - 2 Punkte
3. Moulin Rouge (2001) - 4 Punkte
4. Die Blume des Bösen (2003) -4 Punkte
5. After the Sunset (2004) - 4 Punkte
6. Mord im Pfarrhaus (2005) - 4 Punkte
7. Lara Croft: Tomb Rider (2001) - 4,5 Punkte
8. Van Helsing (2004) - 4,5 Punkte
9. Happy Feet (2006) - 4,5 Punkte
10. Avatar - Aufbruch nach Pandora (2009) - 4,5 Punkte
Erst eine Bewertung! Noch bis zum 31.07.2025 in der Arte-Mediathek (O.m.U.) unter der Rubrik: „Filmschätze aus Mexico“: „Herbsttage“ von Roberto Gavaldón ist ein großartiges, spannendes Psychodrama über eine junge Frau, die sich immer weiter in Lebenslügen verstrickt. Die einsame, junge, verträumte Luisa (Pina Pellicer) fängt aufgrund einer Empfehlung bei dem gutmütigen Konditormeister Albino (Ignacio Lopez Tarso) an zu arbeiten. Luisa ist eher schüchtern, gewinnt aber große Aufmerksamkeit bei ihren Kolleginnen, als sie diese an ihrem Privatleben teilhaben lässt.
Regisseur Galvadón gelingt es erneut, einen äußerst kurzweiligen Film zu schaffen, der ein Mexico in seiner Blütezeit zeigt. Frauen (immer sehr hübsche) stehen oft im Zentrum der klug ausgestalteten Geschichten, so auch hier. Produktionstechnisch und inhaltlich können Galvadóns Werke locker mit den besten Hollywood Filmen aus der Zeit mithalten. Galvadón erfindet das Rad nicht neu, aber er ist ein unglaublicher Perfektionist. Das Schauspiel und die Kamera sind verlässliche Größen, wie auch das Drehbuch. Luisas Lieblingsspruch ist (sinngemäß): „Ich wünsche mir, dass mein Vergessen niemals endet und meine Hoffnung niemals stirbt.“
Der fesselnde Neo-Western-Klassiker „Der Wildeste unter Tausend“ von Martin Ritt ist zugleich ein klassisches Familiendrama. Hud (Paul Newman) ist das schwarze Schaf der Familie: ein rücksichtsloser Egoist, Frauenheld, Alkoholiker und Rebell, der sich gegen seinen prinzipientreuen und rechtschaffenen Vater (Melvyn Douglas) auflehnt. Zudem lebt noch Huds siebzehnjähriger Neffe Lonnie (Brandon de Wilde) auf der Farm, der sowohl zu Hud, als auch zu seinem Großvater aufschaut. Einzige Frau im Hause ist die verwitwete Haushälterin Alma (Patricia Neal).
Die Beziehungsdynamik der Beteiligten ist spannend ausgearbeitet. Dies liegt auch an der überspitzten, gegensätzlichen Charakterisierung Huds und seines Vaters. Zugleich handelt es sich um eine Coming-of-Age-Geschichte, wenn man die Entwicklung von Lonnie betrachtet. Auch wenn der schillernde, herausfordernde Charakter Huds im Vordergrund steht, ist die Botschaft des Films ganz klar humanistisch. Das Ende erinnert mit seinem moralischen Anspruch etwas an einen Film Noir. Neben dem herausragenden Schauspiel aller Beteiligten überzeugen die exzellenten, „Oscar“-prämierten Schwarzweißbilder. Melvyn Douglas und Patricia Neal wurden mit dem „Oscar“ als beste Nebendarsteller geehrt. Oscar“-Nominierungen erhielten Paul Newman und Regisseur Martin Ritt, das Drehbuch sowie das Set-Design.
„Konklave“ von Edward Berger ist ein ruhig erzähltes Kammerspiel über die Wahl eines neuen Papsts im Vatikan. Der Auswahlprozess entwickelt sich zu einem dezenten Machtpoker. Dezent deshalb, weil niemand wirklich seine Contenance verliert, aus der Rolle fällt und groß über die Stränge schlägt. Offensichtlich wird der Vatikan zunächst weitestgehend mit Samthandschuhen angefasst, auch satirische Elemente fehlen. Schon bald bekommt man einen Eindruck, wer diese Wahl gewinnen könnte. Am Ende wartet noch eine „skandalöse“ Überraschung, die einer gewissen Ironie nicht entbehrt.
Die Schauspieler sind grundsolide, Ralph Fiennes in der Hauptrolle wird allerdings mimisch nicht allzu viel abverlangt. Anscheinend reicht es heute für eine „Oscar“-Nominierung aus, wenn man über eine längere Zeit ein altbekanntes verkniffenes, sauertöpfisches Gesicht aufsetzt. Dass Fiennes einen derartigen Gesichtsausdruck gut beherrscht, hat er nicht nur in „Schindlers Liste“ bereits bewiesen. Ebenso wie Fiennes neigt auch Isabella Rossellini, die in einer Nebenrolle zu sehen ist, zu einer verhärmten Mimik, als ob dies eine logische Konsequenz sein müsse, nur weil man als Ordensschwester seine Berufung gefunden hat. So wirkt einiges ein wenig klischeehaft.
Edward Berger bemüht sich um einen recht objektiven, realistischen Blick auf den Vatikan. Die Vertreter der katholischen Kirche werden insgesamt recht menschlich, auch mit Schwächen dargestellt. Sympathieträger gibt es dort allerdings nicht. Schön ist die metaphorische Szene mit den Schildkröten. Sie verweist auf die Schwerfälligkeit und das Alter der Institution Kirche, die sich über Jahrhunderte beharrlich dem Zeitgeist verweigert. Der Knalleffekt am Ende lässt auf die Kirche möglicherweise mit einer gewissen Häme blicken. Dies dürfte sicherlich nicht jedem gefallen. Allerdings ist es heutzutage keine Überraschung mehr, wenn die Kirche einmal mehr filmisch ihr Fett weg bekommt.
„Die blonde Sünderin“ von Jacques Demy ist ein stylischer, aber auch etwas langatmiger Film über Spielsucht. Der biedere Bankangestellte Jean Fournier (Claude Mann) wird von einem Bekannten zum Roulette-Spielen animiert und gönnt sich mit einem Teil seines Gewinns erstmalig eine Reise an die Côte d’Azur. Dort begegnet er in Cannes einer Spielsüchtigen (Jean Moreau), die ihn in ihren Bann schlägt und ihn immer wieder zum Mitspielen anregt. So nimmt er Teil an ihrer Sucht.
Die Spielsucht wird überzeugend dargestellt. Leider passiert in dem Film nicht viel mehr, als dass man dabei zuschaut, wie die Protagonisten beim Roulette entweder gewinnen oder verlieren. Dabei fehlt es gänzlich an einem Spannungsbogen. Der Film plätschert recht vorhersehbar vor sich hin, ohne dramaturgische Höhepunkte. Allein die Schauspielkunst kann wirklich überzeugen. Vor allem Jeanne Moreau, hier platinblond, leicht verlebt und oft mit einer Zigarette im Mundwinkel, liefert eine beeindruckende, realistische Vorstellung ab. Der deutsche Titel „Die blonde Sünderin“ ist auf jeden Fall zu marktschreierisch geraten. Da ist der ironische Originaltitel, wörtlich übersetzt „Die Bucht der Engel“, deutlich subtiler. Er spielt auf die großen Kasinos an der Côte d‘Azur an und auf die (vermeintliche) Unschuld der Spielsüchtigen, die sich dem Glücksspiel nicht entziehen können.
Der Klassiker „Ein Platz an der Sonne“ von George Stevens ist ein fesselndes, gesellschaftskritisches Drama, das eine Dreiecksbeziehung thematisiert und im weiteren Verlauf zu einem Gerichtsthriller mutiert. George Eastman (Montgomery Clift) stammt aus ärmlichen Verhältnisses und sucht Kontakt zu seinem wohlhabenden Onkel, der Bademoden herstellt. Dieser gibt dem ungelernten jungen Mann zunächst einen Job am Fließband. Dort lernt George eine junge Frau, Alice Tripp (Shelley Winters) kennen. Entgegen der Firmenpolitik beginnt er mit ihr eine Affaire. Zugleich schwärmt er für das Top-Modell Angela Vickers (Elizabeth Taylor), die im Auftrage seines Onkels für die Bademode wirbt und sich wie der Onkel in besseren Kreisen bewegt.
Die klassische, in den USA oft positiv gelesene, Aufsteigergeschichte wird hier dekonstruiert. Es wird daran erinnert, dass ein gesellschaftlicher Aufstieg mit einer großen Rücksichtslosigkeit einhergehen kann. Ist der Ehrgeiz zu groß, wird die Moral über Bord geworfen, schadet dies der Gesellschaft. Der Gewissenlose muss zur Rechenschaft gezogen werden. Dabei macht es sich der Film nie mit zu eindeutigen Schuldzuweisungen zu leicht. Die Charaktere werden sehr differenziert dargestellt, manche Reaktionen einiger Nebenfiguren überraschen mitunter. Einzig die Rolle von Shelley Winters ist vielleicht ein wenig zu naiv angelegt.
Die Schauspielerinnen und Schauspieler sind bis in die kleinsten Rollen exzellent besetzt. Montgomery Clift beweist in der Hauptrolle sein überragendes Talent und die hier erst 17 Jahre alte, bildhübsche Elizabeth Taylor zeigt sich in einer ihrer ersten großen Rollen. Auch die Schwarzweiß-Kinematografie überzeugt mit ihren kontrastreichen Aufnahmen auf ganzer Linie. Nicht von ungefähr gewann dieser Film sechs „Oscars“ in den Kategorien: Regie, Drehbuch, Kamera, Kostüme, Schnitt und Filmmusik (Franz Waxman) sowie darüber hinaus Nominierungen als „Bester Film“, Monty Clift als bester Hauptdarsteller und Shelley Winters als beste Nebendarstellerin.
Bis zum 01.08.2025 in der Arte-Mediathek unter dem Titel „Palast der Sünde“ (O.m.U.): Der Titel „Die Andere“ ist die wörtliche Übersetzung des Originaltitels dieses spannenden Noir Films von Roberto Gavaldón. Die schöne und sehr wohlhabende Magdalena Montes de Oca hat gerade ihren Ehemann zu Grabe getragen. Sie bietet ihrer mittellosen Zwillingsschwester Maria in ihrer herablassenden Art wunderschöne Kleidungsstücke an, die sie nun als trauernde Witwe nicht mehr tragen kann und nach der Trauerzeit unmodern sein könnten. Widerwillig zieht sich Maria eine elegante Jacke über und wird prompt von einem Hausangestellten für Magdalena gehalten. Maria ist zwar in einer glücklichen Beziehung mit einem jungen Polizisten, ist aber verzweifelt, weil sie ihren Job verloren hat. Sie schmiedet einen grausamen Plan.
Schon ziemlich zu Beginn wird deutlich, in welche Richtung der Film geht. Für die Protagonistin folgt ein unbarmherziger Albtraum mit einigen überraschenden Wendungen. Roberto Galvadón liefert erneut einen lupenreinen, bitterbösen Noir Film. Produktionstechnisch und erzählerisch kann dieser kurzweilige Film locker mit den großen Genre-Meisterwerken aus den USA und Europa mithalten. Insbesondere die Hauptdarstellerin Dolores del Rio glänzt in ihrer Doppelrolle.
Bis zum 13.03.2025 in der Arte-Mediathek: „Familienfest“ von Lars Kraume ist ein kurzweilig inszeniertes Familiendrama, das von illustren Schauspielerinnen und Schauspielern getragen wird, aber leider nicht viel Neues erzählt. Der zynische und kaltherzige ehemalige Starpianist Hannes Westhoff (Günther Maria Halmer) versammelt seine Familie in seiner Villa, um seinen 70. Geburtstag feiern. Die in den Augen des Vaters „missratenen“ Söhne reisen samt Partner an: Gregor (Marc Hosemann) verschuldet sich immer wieder und bewegt sich in zweifelhaften Milieus, Max (Lars Eidinger) ist ein rebellischer Journalist und hat ein trauriges Geheimnis und Frederik (Barnaby Metschurat) ist beruflich recht erfolglos und homosexuell.
In diesem Kammerspiel, das zwischen Lustspiel und Melodrama changiert, prallen die unterschiedlichsten Charaktere aufeinander. Sie sind deutlich überzeichnet und tendieren etwas zum Schablonenhaften. Den Frauen kommen eher Vermittlerrollen zu. Sie sind Stimmen der Vernunft und der Liebe. Nur Hannelore Elsner darf als alkoholsüchtige Ex-Frau und Mutter der Söhne etwas über die Stränge schlagen. Es folgt ein Seelenstriptease nach dem anderen und einige vorhersehbaren Entwicklungen. Langweilig wird es trotzdem nicht, da das Erzähltempo stimmt. Bei den Schauspielern stechen der überbegabte Lars Eidinger und Jördis Triebel als Sympathieträgerin heraus.
„Endstation Schafott“ von José Giovanni ist ein fesselndes, düsteres Sozialdrama mit den zwei französischen Schauspielikonen Alain Delon und Jean Gabin. Zudem ist es ein eindrucksvolles Plädoyer gegen die Todesstrafe durch die Guillotine, die in Frankreich erst 1981 abgeschafft wurde. Gino Strabliggi (Alain Delon) wird nach 10 Jahren vorzeitig aus der Haft entlassen, da sich der Sozialarbeiter und Bewährungshelfer Cazeneuve (Jean Gabin) für ihn verbürgt. Strabliggi ist guten Willens und möchte sich ein neues Leben aufbauen. Dabei sieht er sich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert: Seine ehemaligen Bankräuber-Kumpanen wollen ihn wieder auf die schiefe Bahn lenken, ein schlimmes privates Unglück lässt ihn fast den Halt verlieren und schließlich hat es ein überengagierter Polizist (Michel Bouquet) auf ihn abgesehen, der nicht glauben kann, dass Strabliggi nunmehr ein ehrenwertes Leben führen möchte.
Ähnlich wie in den meist eher reißerischen Poliziottesci aus Italien wird in diesem stringent erzählten Drama kein gutes Haar an den Strafverfolgungsbehörden, Justiz und Strafvollzug gelassen, ohne dass diese Kritik hier schablonenhaft wirkt. Da gibt es durchaus einen Polizisten, der die Missgunst und den Übereifer seines Kollegen hinterfragt. Der ehemalige Verbrecher wird hier von Delon differenziert dargestellt: sympathisch, aber nicht ohne dunkle Charakterzüge. Es sind jedoch immer äußere Umstände, die die negativen Seiten bei ihm hervorrufen. Neben den oben genannten Widerständen hat er auch Glück, da ihm mehrere Menschen zur Seite stehen. Das private und berufliche Glück ist immer wieder zum Greifen nah. Daher wirkt das vorhersehbare, tragische Ende um so schockierender. Selten hat man einen richterlichen Urteilsspruch wohl als dermaßen ungerecht empfunden.
Letztlich ist der Film neben seiner Sozialkritik ein Gleichnis über das Leben selbst. Der Mensch wird als mangelhaftes Wesen, wie der Sträfling hier, in die raue Welt entlassen. Es folgen glückliche wie auch tragische Momente, die man nicht alle beeinflussen kann, und schließlich unerbittlich der Tod.
In der ARD-Mediathek! „Hunde verstehen!“ ist eine hilfreiche, sehr positive und informative Doku-/Reality-Serie über die Einheit Mensch - Hund. Als Hundehalter gibt es immer wieder einmal mehr oder weniger herausfordernde Situationen mit dem lieben Vierbeiner. Der sympathische und kompetente Hundecoach Andreas Ohligschläger gibt in zahlreichen Folgen von 45 Min. Länge Haltern mit „Problemhunden“ anschauliche Erziehungstipps. Er begleitet Mensch und Vierbeiner in seinem Zuhause, draußen und er beobachtet auch das Verhalten im Rudel mit anderen Hunden. Zunächst werden die jeweiligen Probleme mit dem Tier gezeigt. Sodann gibt Ohligschläger Hilfestellungen. Dabei kann man häufig erkennen, dass selbst bei älteren Hunden deutliche Verbesserungen im Verhalten möglich sind.
Oftmals ist es eine Frage der Führung, der Selbstsicherheit und der positiven Zugewandheit zum Hund, die das Leben Mensch-Hund erleichtern. Letztlich muss man sich als Hundehalter die Zeit nehmen und viel mit dem Hund üben. Für Ohligschläger ist die Körpersprache und erzieherische Konsequenz des Menschen im Umgang mit dem Hund entscheidend. Dabei kann man gerade von den Körpersignalen der Hunde im Rudel oder auch aus Begegnungen mit souveränen Hunden viel lernen. Letztlich profitiert auch der Mensch durch ein steigendes Selbstbewusstsein, wenn das Zusammenleben mit seinem Vierbeiner entspannter wird und Herausforderungen im Umgang mit dem Tier bewältigt werden.
Es wird bei der Serie viel Gewicht auf die Situation vor und nach dem Coaching gelegt. Das „Dazwischen“, nämlich das tatsächliche, eiserne Üben mit dem Hund und die konkreten Bewältigungsstrategien kommen leider manchmal etwas zu kurz. Dennoch kann die unterhaltsame Serie eine Inspiration für zahlreiche Hundehalter und Hundehalterinnen sein. Menschen können, wie der Hundetrainer immer wieder betont, über ihre Hunde viel auch über sich selbst lernen!
Bis zum 31.07.2025 in der Arte-Mediathek (O.m.U.) „Die kniende Göttin“ von Roberto Gavaldón ist ein hervorragender, spannender Film-Noir aus Mexiko. Regisseur Galvadón zählt zu den bekanntesten und erfolgreichsten Regisseuren Mexikos des 20. Jahrhunderts und auch dieser Film macht ihm alle Ehre. Die „Kniende Göttin“ ist eine Marmorstatue, die ein Geschenk eines gut situierten Chemikers und Unternehmers an seine schwerkranke Frau für den Hochzeitstag sein soll. Zu seiner Überraschung stand jedoch seine Geliebte Modell. Die Statue steht für die Kraft der Verführung, die Idealisierung, aber auch für die Macht der Geliebten und ihr Betteln um Liebe. Hier geht um ein perfides Geflecht aus Liebe, Betrug und Tod. Zum Film-Noir-typischen Ende gibt es eine gelungene überraschende Wendung.
Auch wenn die Geschichte mit seinen menschlichen Abgründen vielleicht ein klein bisschen weit hergeholt ist, fügt sich letztlich alles auf unterhaltsame Art wunderbar zusammen. Die Kamera ist souverän und die Ausstattung im Film gediegen. Auch die Schauspielerinnen und Schauspieler sind erstklassig, insbesondere überzeugt María Félix als überirdisch schöne Femme Fatale.
Das fesselnde und gut recherchierte Historiendrama „Die Königin und der Leibarzt“ von Nicolaj Arcel beruht auf wahren Vorkommnissen am dänischen Königshof unter Christian VII in den 1770er Jahren. Der sich unberechenbar verhaltende und womöglich geisteskranke König Christian VII (Mikkel Boe Følsgaard) war unglücklich mit Caroline aus Großbritannien (Alicia Vikander) verheiratet. Dem deutschen Leibarzt Johann Friedrich Struensee (Mads Mikkelsen) gelingt es, das Vertrauen des Königs zu gewinnen und mit seinen fortschrittlichen Ideen der Aufklärung immer mehr Einfluss am Hof auszuüben. Schließlich gestaltet er Dänemark zum progressivsten Königreich seiner Zeit um. Den etablierten Herrschenden missfällt dies naturgemäß zunehmend. Erschwerend kommt hinzu, dass Struensee sich auf eine Affaire mit der Königin einlässt.
Hier schreibt das Leben die Geschichte - Shakespeare hätte es sich nicht besser ausdenken können. Wie ein Mann des Volkes, zudem ein Deutscher, in der damaligen Zeit derartig viel Macht akkumulieren konnte, ist schon erstaunlich. Noch verblüffender ist, dass es ihm zumindest für kurze Zeit gelang, viele Gedanken der Aufklärung umzusetzen und für mehr Gerechtigkeit in der Bevölkerung zu sorgen. Struensee, der auch von Voltaire sehr bewundert wurde, war ein großer Vordenker seiner Zeit, pragmatisch und machtbewusst. Zudem scheute er sich nicht vor großen Risiken.
Diese erhellende Geschichtslektion ist kurzweilig inszeniert und wunderbar bebildert. Manche Außenaufnahmen erinnern an Gemälde aus der Zeit. Das Schauspiel ist grandios. Mads Mikkelsen zeigt einmal mehr, dass er zu den begabtesten Schauspielern Europas zählt und Følsgaard stellt den „Wahnsinn“, die Verspieltheit und kindliche Offenheit des Königs sehr differenziert dar.
Der schwungvolle Bollywood-Klassiker „Indian Love Story - Lebe und denke nicht an morgen“ von Nikkvil Advani ist charmant, tragikomisch und einfallsreich inszeniert. Der Titel spielt nicht von ungefähr auf den tragischen Liebesfilm „Love Story“ von Athur Hiller an. Auch hier geht es um einen todkranken Protagonisten. Dennoch strahlt der Film eine unglaubliche Leichtigkeit und sehr viel Lebensfreude aus. Die Charaktere sind allesamt liebenswert schrullig. Zudem wird ein erhellender Einblick in das Leben und die Kultur der indischen Community in New York gegeben.
Die Besetzung ist hochkarätig mit Jaya Bhaduri als markante weibliche Hauptfigur, dem legendären Shah Rukh Khan als tragischer, fast engelsgleicher Protagonist und Saif Ali Khan als tragikomischer Freund der beiden. Die stetigen Bemühungen des Freundes, bei einer Frau zu landen, sind wirklich sehr witzig. Der überwiegend vorhersehbare Liebesreigen wird glücklicherweise immer wieder mit humorvollen Einlagen durchbrochen. Kitsch wird weitestgehend gekonnt umschifft zugunsten echt berührender Momenten. Vielleicht ist der Film insgesamt ein wenig zu lang geraten. Jedenfalls sind die musikalischen Einlagen im Bollywood Stil gelungen und kurzweilig wie ein Video Clip inszeniert. Der Titelsong „Kai Ho Naa Ho“ ist ein unglaublicher Ohrwurm, den man so schnell nicht vergisst.
„The Death of Stalin“ ist eine bitterböse, sehr schwarzhumorige Satire über den Machtkampf der sowjetischen Führungsriege, kurz vor und nach dem Tod Stalins im Jahre 1953. Die Geschehnisse basieren auf Tatsachen, die mit satirischen Spitzen in bester britischer Comedy-Tradition garniert wurden. Das menschenverachtende Sowjet-Regime unter Stalin, einem der größten Henker der Menschheitsgeschichte, wird treffend beschrieben. Immer wieder wird deutlich, dass ein Menschenleben nichts wert ist und dass der real existierende Kommunismus auf einem System voller Lügen, Intrigen, Verrat und Mord basierte.
Die Schauspieler sind erstklassig: So sind z.B. Steve Buscemi und Ex-Monty-Python-Mitglied Michael Palin mit von der Partie. Buscemi als Nikita Chruschtschow überzeugt als unauffälliger Mann im Hintergrund, der zunehmend an Einfluss gewinnt. Bei dem rabenschwarzen Humor bleibt einem oft das Lachen im Halse stecken. Visuell kann die Produktion mit dem hochwertigen Schauspiel und dem erstklassigen Drehbuch leider nicht ganz mithalten, da man erkennt, dass die finanziellen Mittel begrenzt waren. Zudem ist alles optisch zu glattgebügelt. Auf dieser Ebene erinnert der Film eher an ein Fernsehspiel. In Zeiten, in denen Demokratien zunehmend unter Druck geraten, ist dieser Film jedoch auf jeden Fall ein sehenswertes Spektakel und eine Warnung vor einem diktatorischen, unfreien Regime.
Das großartige Noir-Drama „Dein Schicksal in meiner Hand“ von Alexander Mackendrick demonstriert genüsslich, welche perfide Macht Journalisten ausüben können. Ein überehrgeiziger Presseagent (Tony Curtis) beschafft regelmäßig Informationen für einen abgebrühten, namhaften Klatschkolumnisten (Burt Lancaster). Schließlich erfährt er, dass die junge Schwester des Kolumnisten sich heimlich mit einem Jazzmusiker verlobt hat. Der intrigante, narzistische Kolumnist, versucht mit aller Macht das junge Glück zu zerstören. Dabei wendet er auch hoch manipulative Kommunikationstechniken an.
Die Welt des Klatschjournalismus wird als Haifischbecken voller egomanischer Persönlichkeiten geschildert, die das Schicksal ihrer „Opfer“ in den Händen tragen. Nur wenige erscheinen rechtschaffen und unbestechlich. Der Skrupellosigkeit der beiden Protagonisten wird ein junges, aber etwas naives Paar mit klaren moralischen Werten gegenübergestellt. Die brillanten, messerscharfen Dialoge, die kontrastreichen Schwarzweißbilder, das hervorragende Schauspiel der beiden Hauptfiguren und der coole Jazz-Soundtrack sind die großen Stärken dieses Films. Das Bild einer tendenziell eher schwachen Frau reflektiert leider die Zeit der 1950er Jahre. Aber es gibt glücklicherweise auch Ausnahmen. Das moralisch stimmige Ende ist typisch für einen Noir-Film.
„Jeanne Dielman“ von Chantal Akerman zählt offenbar zu den Lieblingsfilmen vieler Filmkritiker und Kritikerinnen. Jeanne Dielman ist eine alleinerziehende Hausfrau und Mutter, die sich nebenbei Geld durch Prostitution verdient. Gezeigt wird ihr einsamer, gleichförmiger Alltag: Hausarbeit, Putzen, Kochen und während die Kartoffeln köcheln ein Liebhaber bei ihr im Schlafzimmer. Zudem bringt ihr regelmäßig eine Nachbarin ein Baby zum Aufpassen. Eine Kommunikation mit ihrem fast erwachsenen Sohn findet kaum statt. Gewohnheitsgemäß gehen sie abends in der Dunkelheit zusammen eine Runde spazieren.
Es ist ein Film der sehr viel Geduld erfordert. Die Hausarbeit, das Kochen und Putzen sieht man teilweise in Echtzeit. Dieser hyperrealistische Anspruch steht im Kontrast zu der Künstlichkeit, die der Film ansonsten ausstrahlt. Die Hauptfigur zeigt eine gewisse Zufriedenheit, wenn sie ihre Aufgaben erledigt und offenbart keine Stimmungsschwankungen. Sie wirkt wie ein Roboter. Alles ist zeitlich geregelt, selbst ihre Kunden kommen (im doppelten Sinne) zu festen Tagen. Der Sohn erscheint sonderbar. Er sieht viel zu erwachsen aus und strahlt optisch nichts Jugendliches aus. Er könnte auch ein ihr entfremdeter Ehemann sein.
Die statischen Bilder sind fein durchkomponiert und ausgeleuchtet. Allerdings sind die Aufnahmen draußen in der Dunkelheit ein wenig zu dunkel geraten, da der Stadthimmel schwarz ist. Das radikale Ende hat zwar einen gewissen Knalleffekt, aber passt nicht wirklich zur stoischen, gelassenen Persönlichkeit der Protagonistin. Man kann sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie eine gravierende Änderung in ihrem so sehr geregelten Leben haben möchte.
Kernaussage dieses feministisch geprägten Films ist, dass die sich aufopfernde Hausfrau nur scheinbar mit ihrem Leben zufrieden ist. In der Realität gilt dies natürlich nur für manche Hausfrauen. Die Prostitution zeigt metaphorisch auf drastische Weise, dass die Frau oftmals von Männern finanziell abhängig ist und ausgebeutet wird. Dieses gilt teilweise auch heute noch, insbesondere natürlich in stark patriarchisch geprägten Gesellschaften. Zudem fordert der Film letztlich jeden Menschen auf, sein Hamsterrad zu verlassen.
Für berufstätige Menschen, die mit derartigen Hausarbeiten nicht viel zutun haben, mag es vielleicht interessant und entschleunigend sein, das Leben der Hauptfigur über drei Stunden zu bestaunen. Wenn man allerdings selbst mit derartigen Aufgaben im Alltag konfrontiert ist und diese Aufgaben nicht gerade mit Leidenschaft vollbringt, kann sich schnell eine gähnende Langeweile beim Betrachten des Films auftun, da er wie eine Verlängerung der eintönigen Elemente des Alltags erscheint. Es wird dann Zeit, aus der Eintönigkeit auszubrechen, aber besser nicht, indem man sich diesen Film anschaut. Wer unter seinen häuslichen Pflichten leidet, kann sie sich mit interessanten Potcasts, Musik oder als moderner Mensch mit Achtsamkeitstraining versüßen. Das funktioniert beim Schauen dieses Films natürlich eher weniger.
„Praxis Dr.Hasenbein“ von Helge Schneider ist definitiv nicht sein lustigstes Werk. Auch braucht es oft eine gewisse Zeit, sich für diesen besonderen Blödelhumor zu öffnen (wenn es denn überhaupt gelingt). Aber die Szenen mit dem „lebendigen“ Geldautomaten und der nicht enden wollenden, megakomplizierten Geheimzahl und dem völlig bescheuerten Kunstfilm im Film sorgten bei mir für einen länger anhaltenden, äußerst heftigen Lachflash.
Der Song „Fitze, Fitze, Fatze“ beweist zudem einmal mehr, dass Schneider einfach ein grandioser Songschreiber ist. Sehr lohnenswert sind seine Live-Auftritte!
Allen ein frohes neues Jahr mit vielen herzhaften Lachern!
Bis zum 30.06.2025 in der Arte-Mediathek (O.m.U.): Die neorealistische, romantische Komödie „Für zwei Groschen Hoffnung“ von Renato Castellani porträtiert das Dorfleben in Italien unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg. Ein vitaler, junger Mann aus ärmlichen Verhältnissen verliebt sich in die eigensinnige Tochter eines Feuerwerksherstellers.
Als Zeitzeugnis ist diese raue Komödie unbedingt sehenswert, da sie die harten Lebensumstände der Dorfbewohner gut beschreibt. In den 1950er Jahren herrschten in Italien weitestgehend Mangelwirtschaft und Arbeitslosigkeit. Die Menschen lebten oftmals von der Hand im Mund. Dementsprechend ist es auch für den Protagonisten sehr schwierig, eine Existenz aufzubauen. Sozialkritik schwingt immer mit, da die privilegierte Bevölkerungsschicht als ausbeuterisch beschrieben wird. Ungewöhnlich ist, dass auch eine Frau in diesem eher patriarchisch geprägten Umfeld als unbarmherzige Unternehmerin und Arbeitgeberin in Erscheinung tritt. Sie verlangt von der Hauptfigur unter anderem Blutspenden für ihren kranken Sohn. Hier geht die Ausbeutung wirklich an die Lebenssubstanz.
Der Humor ist mitunter recht deftig. Etwas gewöhnungsbedürftig für Nordeuropäer ist das oftmals sehr laute Temperament der Frauen. Hier wird nicht gerade leise gesprochen. Allerdings ist wohl davon auszugehen, dass es sich um eine typische komödiantische Übertreibung handelt. Das Ende des Films ist warmherzig und strahlt einen gewissen Optimismus aus. Es ist ein schöner Kontrast zur zuvor gezeigten sozialen Kälte.
Der außergewöhnliche Klassiker „Verbotene Spiele“ von René Clément ist ein herzzerreißendes Kriegsdrama, das jedoch auch schräge und sogar makabre Elemente kultiviert. Ein kleines verwaistes Mädchen landet auf einem Bauernhof und verarbeitet mit dem jüngsten Sohn der Familie durch ungewöhnliche, verbotene (Diebstahl)-Spiele ihre Trauer. Sie stehlen Symbole, die man mit Hoffnung verbindet, machen sich diese zu eigen und revanchieren sich unbewusst für die von den Erwachsenen durch den Krieg geraubte Kindheit. Sie schaffen sich eine Welt, die sie kontrollieren können und demonstrieren zugleich, dass sie mit ihrem ketzerischen Treiben in einer Welt leben, in der menschliche Werte aus den Fugen geraten sind.
Die ersten Minuten sind ein Schlag in die Magengrube. Danach ändert sich der Tonfall des Films und es folgen auch berührende, witzige Momente. Letztlich wird das ganze Gefühlsspektrum bedient. Dem ergreifenden Film gelingt es auf einzigartige Weise emotional zu berühren. Dabei untermalt die von Narciso Yepes mit der Konzertgitarre mitreißend gespielte „Romance Anónimo“ dieses Meisterwerk der Filmgeschichte musikalisch perfekt.
„Sunshine“ von Danny Boyle ist ein fesselndes, visuell beeindruckendes Science-Fiction-Epos, das zwischen rationaler Wissenschaft und metaphysischer Mystik balanciert. Die Mission eines Astronautenteams, die sterbende Sonne zu retten, wird zur existenziellen Allegorie über Hybris, Opfer und die Zerbrechlichkeit des Menschen angesichts kosmischer Kräfte. Nicht umsonst heißt die Mission Ikarus und spielt auf die altgriechische Sage „Daedalus und Ikarus“ an.
Das Geschehen an Bord des Raumschiffs mit seinen zahlreichen dramatischen Wendungen wird äußerst spannend vermittelt. Dazu trägt zum einen John Murphys hypnotische Filmmusik bei, aber auch das grandiose Schauspiel aller Beteiligten. Zu nennen wären da insbesondere Cillian Murphy, Chris Evans und Michelle Yeoh. Der abrupte Wechsel ins Horrorgenre im etwas verwirrenden letzten Akt des Films erscheint als Schwachpunkt des Films. Bei genauerem Hinsehen ist das Ende durchaus konsequent:
SPOILER!
Der Physiker an Bord (Cillian Murphy) erlebt einige traumatische Ereignisse, an denen er nicht ganz unschuldig ist und verliert möglicherweise, wie übrigens auch der Kapitän der ersten Ikarus Mission, allmählich den Verstand. Dies erscheint mir die beste Erklärung für das zunehmend konfuse Ende an Bord mit der Horrorgestalt zu sein. Das Irrationale würde bei dieser Deutung nur der Vorstellung des Protagonisten entspringen. Wie der Physiker sollen die Zuschauer beim Schauen des Films letztlich desorientiert zurückbleiben. Die Menschen sind dem Kosmos mit all seinen Rätseln und Naturgewalten mental nicht gewachsen.
Kommentar zum 3. Advent für EudoraFletcher68 im Rahmen der Community-Advents-Wichtel-Aktion 2024.
Wer ist der geheimnisumwitterte, äußerst begabte Singer/ Songwriter Rodriguez und warum wusste man lange Zeit so wenig über ihn? Die berührende und spannende Dokumentation „Searching for Sugar Man“ von Malik Bendjelloul gibt Antworten. Um den Musikfilm wirklich genießen zu können, sollte man allerdings möglichst wenig über den Künstler wissen. Rodriguez stammt aus den USA und hat 1970 und 1971 zwei Alben veröffentlicht, denen leider beiden in den USA kein Erfolg beschieden war. Er geriet dort schnell in Vergessenheit. Dafür zählte er in Südafrika vor allem in den 1970er Jahren zu den erfolgreichsten Künstler überhaupt und ist dort seitdem eine Legende. Wie kann das sein? Zwei Fans aus Südafrika versuchten in den 1990er Jahren Licht ins Dunkel zu bringen.
Selten erlebt man bei einer Dokumentation einen derartigen Spannungsbogen. Letztlich ist es eine wirklich einmalige Geschichte, die das Leben schrieb. Die Dokumentation ist abwechslungsreich gestaltet und hochwertig produziert, mit ansprechenden Aufnahmen der Originalschauplätze, interessanten Interviews mit Weggefährten, erhellenden Archivaufnahmen sowie der wunderbaren Folk-Musik des Künstlers, die einen sofort in den Bann schlägt. Sie ist melodiös, aber nie simpel, durchsetzt mit kleinen musikalischen Überraschungen, träumerisch, manchmal melancholisch, manchmal ätherisch. Rodriguez war ein Geschichtenerzähler in bester Singer/Songwriter-Tradition und scheute sich nicht, soziale Missstände anzusprechen. Musikalisch gesehen kann man ihn retrospektiv in einem Atemzug mit den Bands wie „Simon & Garfunkel“, „America“ und dem Sänger Bob Dylan nennen. Völlig zurecht wurde der Film als bester Dokumentarfilm mit einem „Oscar“ prämiert.
Danke für diesen wunderbaren Film, Eudora!
https://www.moviepilot.de/news/advent-advent-2024-wichteln-zum-mitmachen-1150675
Lieber Rooster, das ist genau die richtige Liste für mich. Leider weiß ich gar nicht, wie ich mich beschränken soll. Viele Meisterwerke wurden schon genannt. Dann nenne ich einfach einmal 10 großartige Filme mit James Mason, den ich als Schauspieler aus dieser Zeit mit am besten finde.
1. Ausgestoßen (1947) von Carol Reed - Film Noir und Lieblingsfilm von Roman Polanski
2. Schweigegeld für Liebesbriefe (1949) von Max Ophüls - Film Noir Klassiker
3. Julius Caesar (1953) von Joseph L. Mankiewicz - nach William Shakespeare
4. Ein neuer Stern am Himmel (1954) von George Cukor - Musikfilm
5. 20.000 Meilen unter dem Meer (1954) von Richard Fleischer - Fantasy nach Jules Verne
6. Eine Handvoll Hoffnung (1956) von Nicolas Ray - Psychodrama
7. Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde (1959) von Henry Levin - Fantasy nach Jules Verne
8. Der unsichtbare Dritte (1959) von Alfred Hitchcock - Thriller
9. Lolita (1962) von Stanley Kubrick - bitterböse Romanverfilmung und Film Noir
10. Sheila (1973) von Herbert Ross - Cooler Whodunit
Es war einmal… Es war einmal der berühmte britische Humor. Leider ist er in dem simpel gestrickten Krimikomödchen „Kleine schmutzige Briefe“ von Thea Sharrock weitestgehend abhanden gekommen. Der einzige „Spaß“ wird aus ein paar kauzigen Charakteren und Beschimpfungen generiert, die allesamt unter die Gürtellinie gehen. Dazu passt, dass im britischen Original das F***-Wort völlig inflationär benutzt wird. Die Geschichte spielt allerdings vor ungefähr hundert Jahren. Zu dieser Zeit war dieses Wort noch nicht im allgemeinen Sprachgebrauch der Briten.
In einer kleinen britischen Gemeinde tauchen auf einmal bösartige Briefe auf, die die Anwohner in helle Aufregung versetzen. Die meisten davon werden an eine bibeltreue Frau mittleren Alters (Olivia Coleman) gerichtet, die noch immer bei ihren (tyrannischen) Eltern lebt. Der Verdacht fällt (wer hätte das gedacht) auf eine freigeistige, alleinerziehende Nachbarin mit einem sehr losen Mundwerk. Es ist leider ziemlich leicht zu durchschauen, wer letztlich für das Verfassen der Briefe verantwortlich ist.
Der Sprachgebrauch ist nicht der einzige Anachronismus in diesem Film. Sicherlich war es damals nicht üblich, unverheiratet zusammenzuleben. Da waren die Sittenvorschriften deutlich strenger. Im Film wird zudem eine multiethnische Gesellschaft abgebildet, die nicht annähernd die damalige Zeit in Großbritannien widerspiegelt. Das entspricht natürlich den heutigen Produktionsbedingungen - geschenkt - zumal die Schauspielerin, die die junge Polizistin spielt, Anjana Vasan, der heimliche Star des Films ist. Wo die vielfach ausgezeichnete Olivia Coleman und die burschikose Jessie Buckley angestrengt grimassieren, sind Anjana Vasans Blicke und ihre mit Bedacht eingesetzte Mimik deutlich wirkungsvoller. Männer verhalten sich in diesem Film leider meistens idiotisch oder bleiben völlig unscheinbar, wie z.B. der nette Lebensgefährte der alleinerziehenden Mutter. Der Film ist letztlich ein sehr plumpes Plädoyer für die Emanzipation der Frauen.
Wer einen spannenden, niveauvollen Krimi über Briefterror sehen möchte, dem sei der geistreiche Klassiker „Der Rabe“ von Henri-George Clouzot empfohlen, vom dem dieser Film offensichtlich inspiriert wurde.
„Mit der Faust in der Tasche“ von Marco Bellocchio ist ein bitterböser, zuweilen schwarzhumoriger Psychohorrorfilm. Ein junger Mann lebt mit seinen recht gut situierten, erwachsenen Familienangehörigen zusammen. Die Mutter ist blind, ein Bruder ist geistig behindert, ein weiterer Bruder neigt zu epileptischen Anfällen und die Schwester führt ein unsittliches Leben. Schließlich hat der Epileptiker die Idee, seinen gesunden Bruder, der heiraten möchte, von der Bürde seiner Familie „zu befreien“.
Zunächst wird ausführlich und süffisant das schwierige Miteinander in der Familie gezeigt. Alle wirken überfordert: Da frisst die Katze schon einmal vom gefüllten Teller der blinden Mutter. Richtig Fahrt nimmt der morbide Film jedoch erst auf, als der Epileptiker plant, seine Familienangehörigen umzubringen. Das Ende ist konsequent und echt bitter. Vieles, insbesondere auch der Zynismus, erinnert hier an einen klassischen Noir Film. Das Schauspiel und die Schwarzweißaufnahmen sind top! Völlig zurecht gewann dieses ungewöhnliche Familiendrama verschiedene italienische Filmpreise.