MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

  • MareikeHB 09.11.2024, 16:34 Geändert 10.11.2024, 11:14

    Hier sind meine KI-Film-Favoriten:

    1. Matrix - 10 P.
    2. Ich bin dein Mensch - 9 P.
    3. A.I. Künstliche Intelligenz - 8,5 P.
    4. Ex Machina - 8. P.
    5. Blade Runner 2049 - 8 P.
    6. Wall-E - 8 P.
    7. Terminator 2 - 7,5 P.
    8. Dark Star - 7 P.
    9. Per Anhalter durch die Galaxis - 6,5 P. (Das Buch ist deutlich besser!)
    10. 2001 - Eine Odyssee im Weltraum - 6 P.

    ChatGPT empfiehlt diese 10 Filme, inklusive Name der KI, als filmische Meisterwerke mit KI :

    - 2001 - Eine Odyssee im Weltraum (HAL 9000)
    - Blade Runner ( 1982) (Rachel)
    - Terminator 2 (Skynet)
    - Her (Samantha)
    - Ex Machina (Ava)
    - The Matrix (die Matrix bzw. „Die Maschinen“)
    - I Robot (VIKI)
    - A. I. Künstliche Intelligenz (David)
    - Transcendence (Dr. Will Custer - nach Upload in eine KI)
    - Wall-E (AUTO)

    20
    • 7 .5
      MareikeHB 03.11.2024, 14:27 Geändert 03.11.2024, 14:33

      Noch bis zum 15.11.2024 in der Arte-Mediathek: „Habemus Papam -Ein Papst büxt aus“ von Nanni Moretti ist eine hintersinnige, leise Komödie über die Last hoher Erwartungen. Der Titelzusatz sagt schon viel über den Handlungsverlauf des Films: Der neu gewählte Papst (Michel Piccoli) ist völlig überfordert und genehmigt sich erst einmal eine Auszeit, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er taucht unter. Dies darf die Weltöffentlichkeit natürlich nicht erfahren.

      Mit leisem Humor wird das Leben im Vatikan persifliert. Dies geschieht mit sehr viel Fingerspitzengefühl, vielen kleinen humorvollen Details und verschrobenen Figuren. Offensichtlich sollten religiöse Gefühle nicht zu sehr verletzt werden. Die Bilder sind großartig. Es gibt viele ästhetische Einstellungen und gelungene Massenszenen.

      Piccoli als neurotischer Papst liefert ein beeindruckendes Alterswerk an Schauspielkunst. Regisseur Moretti tritt als karrierebewusster, atheistischer Psychiater in Erscheinung. Letztlich unterstützt er mit seinem Macht- und Wettbewerbssinn die bestehenden gesellschaftlichen Verhältnisse, während der Papst völlig neue Schritte wagt und aus den gesellschaftlichen Konventionen ausbricht. Die einen könnten sagen, er stiehlt sich aus der Verantwortung. Andere könnten feststellen, dass er ein Zeichen für die Freiheit setzt. Morettis Komödie ist also durchaus als Gesellschaftskritik zu lesen. Vielleicht sind tatsächlich viele Probleme auf ein „Zuwendungsdefizit“ zurückzuführen, wie hier wiederholt kolportiert wird. Auf größere satirische Knalleffekte kann man allerdings nicht hoffen. Etwas bissiger hätte der Film vielleicht sein können.

      20
      • 7 .5

        Der Begriff „Red Lights“ scheint auf Menschen anspielen, die eine Gefahr darstellen könnten. Diesen Personen nähert man sich besser nicht und stoppt wie vor einer roten Ampel. In dem gleichnamigen spannenden, psychologischen Mystery-Thriller von Rodrigo Cortes geht eine besondere Gefahr von Menschen aus, die übernatürliche Fähigkeiten haben oder dieses zumindest von sich behaupten. Eine Professorin der Psychologie (Sigourney Weaver) und ein junger, promovierter Physiker (Cillian Murphy) beschäftigen sich mit unerklärlichen Phänomenen und versuchen Studenten in Vorlesungen beizubringen, Scharlatane zu entlarven. Immer wieder kommen sie Tricks auf die Schliche mit denen Übersinnliches vorgetäuscht wird. Schließlich werden sie mit einem älteren Blinden (Robert de Niro) konfrontiert, der einige übernatürliche Fähigkeiten aufweisen soll und viel Geld mit seinen Auftritten verdient. Die Professorin ist der festen Überzeugung, dass es nichts Übernatürliches gibt, wird aber hier besonders herausgefordert.

        Der spannende Film befasst sich mit der wissenschaftlichen Rationalität und der Frage, ob es auch Dinge gibt, die sich wissenschaftlichen Erklärungen entziehen. Die Figurenkonstellation ist psychologisch sehr durchdacht. Zum Ende erfolgt eine interessante Wendung. Es ist ein kurzweiliger Film, der zum Nachdenken einlädt.

        SPOILERWARNUNG für das Folgende!

        Zunächst erscheint der Film als ein Plädoyer für mehr Rationalität. Gerade in Zeiten, in denen Rationalität, kritisches Denken und Wissenschaft zunehmend in die Defensive gerät, ist die Rückbesinnung auf diese Errungenschaften der Menschheit erst einmal löblich. Gerade in den USA hat der Glaube an unerklärlichen Phänomenen eine große Tradition und ist weit verbreitet. Auch ist das Land sehr religiös geprägt. Der Film versucht den Spagat, kritisches Denken und Glauben unter einen Hut zu bringen. Die Wendung am Schluss demonstriert, dass sich nicht alles rational erklären lässt. Für die wissenschaftlich Orientierten, ist dieser Schluss sicherlich unbefriedigend, genauso wie die zahlreichen rationalen Erklärungen „unerklärlicher“ Ereignisse in dem Film für die „Gläubigen“ ein Dorn im Auge sein dürften. Die Botschaft des Films ist, versucht alles so gut es geht wissenschaftlich zu erklären (immerhin vertreten hier die Sympathieträger die Wissenschaft), aber wahrscheinlich gibt es auch noch etwas, was Menschen nicht rational erfassen können.

        Ein weiterer interessanter Aspekt sind die psychologischen Komponenten des Films. Die Professorin kann ihren erwachsenen Sohn, der seit seinem vierten Lebensjahr im Koma liegt und nur aufgrund einer lebenserhaltenden Maschine lebt, nicht sterben lassen. Sie hat zudem durch diesen Schicksalsschlag „ihren Glauben“ verloren und verlässt sich daher voll uns ganz auf das, was sie beherrschen und erklären kann. Der Tod als etwas, das sich nicht rational vollends erfassen lässt, schürt Ängste bei ihr. Aus diesem Grund und wahrscheinlich auch aufgrund ihrer Einsamkeit kann sie ihren Sohn nicht sterben lassen. Der „übernatürliche Blinde“ konfrontiert sie auf psychologisch raffinierte Art mit ihren Ängsten, daher ist er für sie ein „Red Light“, bei dem sie auf Abstand bleibt. Nachvollziehbar ist auch, dass der junge Physiker für die einsame Frau wie ein Ersatzsohn ist.

        Der Physiker hat ein Geheimnis, das er erst am Ende offenbart. Er hat übersinnliche, telepathische und hellseherische Fähigkeiten, die er offensichtlich teilweise nur schwer kontrollieren kann. Geschickt werden die Zuschauer dazu gebracht, die unerklärlichen Ereignisse zunächst einmal dem „Blinden“ zuzuschreiben. Der Physiker fühlt sich durch seine Einzigartigkeit sehr einsam und hofft insgeheim, eine weitere Person mit übersinnlichen Fähigkeiten zu treffen. Dies ist auch der Grund, warum er sich der Forscherin angeschlossen hat und sich insbesondere für den „Blinden“ interessiert. Ihm geht es letztlich wie vielen Menschen mit einer Beeinträchtigung oder besonderen Fähigkeit. Er versucht diese zu verbergen, um nicht aufzufallen. Dieses kostet sehr viel Kraft. Als er seine übernatürlichen Fähigkeiten vor dem „Blinden“ demonstriert und dessen Betrug entlarvt, empfindet er dies als große Schwäche. „Ich bin schwach!“ steht hier nicht (nur) für eine körperliche Schwäche, sondern auch dafür, dass er seinen Schutzpanzer nicht aufrecht erhalten konnte. Der Sieg wird als Niederlage empfunden. Zum Schluss folgt ein schönes Plädoyer für die Einzigartigkeit eines jeden Menschen.

        25
        • 6 .5
          über Monpti

          „Monpti“ von Helmut Käutner ist ein ungewöhnlicher und einfallsreicher Liebesfilm mit einem leichten Schuss Erotik. Allerdings sind einige Alterserscheinungen beim Film unverkennbar. Zu Beginn gibt es einen Erzähler, der uns mit hintergründigem Witz an die Geschichte heranführt und das Gezeigte kommentiert. Die noch sehr junge Romy Schneider und der charmante Horst Buchholz geben ein bezauberndes Liebespaar in der Stadt der Liebe - Paris. Parallel dazu wird immer wieder auch das Miteinander eines diametral anderen, einem völlig desillusionierten Paar aus der höheren Gesellschaft, gezeigt, was für komische Höhepunkte sorgt. Der Dialogwitz macht immer wieder Freude, die unbeholfenen, drolligen Slapstickeinlagen des Herrn Buchholz eher weniger. Leider ist auch das Frauenbild aus der Zeit gefallen. Zum Ende gibt es eine ernüchternde Überraschung.

          Ungewöhnlich für die damalige Ära sind die zahlreichen verbalen und visuellen sexuellen Anspielungen, inklusive einer verführerischen, dunkelhäutigen Putzhilfe, die den Männern den Kopf verdreht. Zudem gibt es eine kleine Hommage an das ikonische Marilyn Monroe Bild, in dem ihr Kleid hoch weht. Auch hier sorgt ein Windstoß dafür, dass Romy Schneiders Unterhose zu sehen ist. Das ist nicht die einzige Szene, in der man sie spärlich bekleidet sieht. Dafür trägt der ansehnliche Buchholz seinen freien Oberkörper zur Schau. Das alles war in dieser Zeit schon mehr als Hollywood unter dem Hays Code zu bieten hatte.

          25
          • MareikeHB 17.10.2024, 22:25 Geändert 18.10.2024, 08:11

            In meiner Jugend habe ich nicht viele Horror-Filme gesehen.

            1. Als Kind hatte ich ein Michel Lönneberga Trauma. Die Folge, in der der Knecht wegen einer Blutvergiftung um sein Leben kämpfen musste, fand ich furchtbar erschreckend. Da reichte mir schon das Hörspiel! Tierserien, z.B. Lassie, konnte ich als Kind auch nicht gut schauen. Die waren mir oft zu dramatisch.
            2. „Der Horror Express“ war wohl einer der ersten Horrorfilme, den ich im Fernsehen gesehen habe. Habe ihn vor kurzem wieder gesehen. Nun ja, heute lacht man über derartige Filme. Damals war es angenehmer Grusel.
            3. „Poltergeist“ habe ich als Teenager mit Freunden auf Video geschaut. Den fand ich schon ziemlich heftig.
            4. „Psycho“ war für mich der gruseligste Hitchcock-Film. Schon als Teenager war ich ein großer Hitchcock-Fan.
            5. „Das Dorf der Verdammten“ hat bei mir auch schon früh einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Bei dem bin ich beim Fernsehschauen hängen geblieben. Hatte festgestellt, dass die älteren Schwarzweißfilme nicht ganz so heftig sind.
            6. „Das Schweigen der Lämmer“ war wohl der aufregendste Kinofilm, den ich in jungen Jahren gesehen habe. Ich weiß noch, dass ich danach eine ganze Weile sehr aufgewühlt war. Da war offensichtlich zu viel Adrenalin in meinem Körper!
            7. „Misery“ hat mich auch sehr begeistert, allerdings hatte ich schon das Buch zuvor gelesen.
            8. „Die Mächte des Wahnsinns“ habe ich auch im Kino gesehen. Fand ich damals großartig.
            … Ansonsten habe ich viele Horror-Klassiker erst in den letzten Jahren nachgeholt.

            23
            • 7 .5
              MareikeHB 14.10.2024, 19:58 Geändert 15.10.2024, 13:02

              „Lady Bird“ von Greta Gerwig ist ein unterhaltsamer und in Teilen origineller Coming-of-Age-Film, der zahlreiche Filmpreise einheimsen konnte. Eine 17-Jährige High-School-Schülerin (großartig: Saoirse Ronan) steht zu ihrer Individualität und nennt sich auf der katholischen Privatschule im beschaulichen kalifornischen Sacramento selbstbewusst „Lady Bird“. Es folgt eine kurzweilige, insgesamt glaubwürdige Erzählung, die sich mit den typischen Lebensverhältnissen von Teenagern auseinandersetzt. Nur die schockierende Reaktion auf einen Streit mit der Mutter gleich zu Beginn des Films wirkt unwahrscheinlich und demonstriert, dass hier gelegentlich auch mit satirischen Spitzen gearbeitet wird. Die Nebenfiguren sind schön schräg, insgesamt verstehen die Schauspielerinnen und Schauspieler ihr Fach. Mit von der Partie in einer passenden Rolle ist u.a. auch Timothee Chalamet. Greta Gerwig beweist bereits mit diesem Erstlingswerk ihr großes Talent als Regisseurin und erinnert an die Zeit im Jahre 2007/2008, die noch Smartphone-frei war.

              24
              • MareikeHB 11.10.2024, 12:09 Geändert 11.10.2024, 12:18

                3 Horrorfilme:
                1. Animierter Kurzfilmklassiker (ca. 7 Min.) „The Tell Tale Heart“ (Das verräterische Herz) nach der Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe, mit der schaurigen Stimme von James Mason

                https://youtube.com/watch?v=flKOtXC4oyM&pp=ygUbVGVsbCB0YWxlIGhlYXJ0IGphbWVzIG1hc29u

                2. Hereditary - Das Vermächtnis
                3. Die Mächte des Wahnsinns

                Snack:
                Halloween-Süßigkeiten, wie die schön schwabbeligen Glubschaugen

                Bettlektüre:
                „Sie“ von Stephen King

                24
                • MareikeHB 04.10.2024, 12:23 Geändert 04.10.2024, 20:58

                  Hier einige Filme, die ich sehr hoch bewertet habe, die aber noch nicht viele kennen. Ohne besondere Reihenfolge. Die Filme sind auch im Streaming verfügbar.

                  1. Ausgestoßen (Odd Man Out) (Mysteriöser Noir-Klassiker und u.a. Lieblingsfilm von Roman Polanski!)
                  2. Red River (hervorragender klassischer Western)
                  3. Sheila (sehr amüsanter Wer-Wars-Klimi mit viel 70er Flair)
                  4. Victor/Victoria (sehr lustiger Musikfilm und Verwechselungskomödie. Ungefähr jeder 10. Bewertende bezeichnet diesen Film als Lieblingsfilm!)
                  5. Die Nacht hat viele Augen (eine der besten Thriller-Komödien aus den 1980ern)
                  6. Die Mörder sind unter uns (hervorragender Nachkriegsfilm aus Deutschland)
                  7. The Mission (großartiges Historiendrama mit wunderschönem Soundtrack von Ennio Morricone)
                  8. Ich bin dein Mensch (ungewöhnliche, geistreiche romantische Komödie - derzeit in der ARD-Mediathek)
                  9. Fabian oder der Gang vor die Hunde (perfekt umgesetzte Literaturverfilmung nach Erich Kästner)
                  10. Once Upon a Time in Anatolia (Mein derzeitiger Lieblingsfilm aus der Türkei)

                  24
                  • 8
                    MareikeHB 03.10.2024, 07:38 Geändert 03.10.2024, 21:14

                    „Die letzte Nacht des Boris Gruschenko“ ist eine philosophisch angehauchte Historienfarce und einer der witzigsten Filme von Woody Allen. Boris Gruschenko (Woody Allen) lebt in Russland zur Zeit der Kriege Napoleons und ist zum Tode verurteilt. In der Nacht vor der Vollstreckung erinnert er sich an sein turbulentes Leben.

                    Diese geistreiche Komödie hält zahlreiche Lacher bereit und arbeitet mit herrlichem Dialogwitz, Slapstick und anarchischem Humor. Zuweilen erinnert dieser etwas an Monty Python. Neben hintersinnigen Bezügen zur Philosophie und zu russischen Klassikern der Literatur wird auch das Genre Historienfilm persifliert. Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Doch zuvor müssen noch einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden. Mit von der Partie ist die wunderbare Diane Keaton.

                    30
                    • 8 .5

                      Der zeitlos komödiantische Kurzfilm „Im Schallplattenladen“ ist ein weiteres Meisterstück mit dem legendären Komiker Karl Valentin, hier mit seiner ebenso berühmten Schauspielpartnerin Liesl Karlstadt. Diesmal ist Valentin ein äußerst schwieriger Kunde und stellt die Geduld einer sehr freundlichen und bemühten Verkäuferin auf die Probe. Herrliche Missverständnisse, ein unklarer Musikgeschmack sowie zerbrechliche und unzerbrechliche Schallplatten sorgen für zahlreiche Turbulenzen. Auch als Zeitdokument taugt dieser Film, da er an die Schallplattengeschäfte in den 1930er Jahren erinnert.

                      24
                      • 8
                        MareikeHB 25.09.2024, 16:48 Geändert 25.09.2024, 22:15

                        Der komödiantische Kurzfilm “Orchesterprobe” (nur 22. Min.) ist eines der bekanntesten Werke mit dem wunderbaren Karl Valentin, einem der berühmtesten deutschen Komiker aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Hier treibt er den Dirigenten eines Orchesters gekonnt in den Wahnsinn. Da es sein Markenzeichen ist, vieles wörtlich zu verstehen und den Sinn von Wörtern zu verdrehen, ergibt sich schon aus den Dialogen mit a bisserl bayrischer Mundart sehr viel Wortwitz. Aber auch ein wenig Slapstick sorgt für heitere Momente und zeigt, dass Valentin eine gute Körperkoordination und Gespür für Rhythmus hat. Mit seinem frechen, anarchistischen Humor, der sich bewusst gegen eine Autoritätsperson - hier den Dirigenten - richtet, dürfte er einigen der im Jahre 1933 neu gewählten nationalsozialistischen Machthaber vor den Kopf gestoßen haben.

                        23
                        • 7 .5

                          „Liebe lieber ungewöhnlich“ von Paul Soter ist eine erfrischend andere, ziemlich bösartige, romantische Komödie. Ein etwas nerdiger Besitzer einer Videothek (Cillian Murphy) geht völlig in der Welt seiner Filmklassiker auf. Plötzlich tritt eine kesse, junge Frau (Lucy Liu) in sein Leben, die ihn vor großen Herausforderungen stellt: Sie spielt ihm immer wieder die übelsten Streiche. Fraglich ist, ob er dies auf Dauer akzeptiert. Interessant ist auch die Motivation der jungen Dame.

                          Natürlich lebt der Film von gewissen Übertreibungen. Gerade die Streiche sind aber enorm unterhaltsam und sorgen für einige Lacher. Man fragt sich, warum sich ein klar denkender Mann auf eine derartig herausfordernden Frau einlässt und bekommt schließlich eine recht schlüssige Antwort serviert. Die hervorragend besetzte Komödie sorgt für sehr kurzweilige Unterhaltung.

                          20
                          • 6
                            MareikeHB 07.09.2024, 13:48 Geändert 07.09.2024, 23:53

                            „Allein unter Nachbarn“ von Alex de la Iglesia ist ein spanischer Komödienklassiker mit viel mehr oder weniger zündenden schwarzem Humor. Eine Immobilienmaklerin (Carmen Maura) nistet sich in einer leerstehenden Wohnung ein. Als sie in einer weiteren nicht mehr bewohnten Wohnung einen sehr hohen Geldbetrag findet, wird sie von ihren Nachbarn aus dem Haus bedroht.

                            Die Botschaft ist mehr als eindeutig: Gier ist schlecht. Dementsprechend müssen auch alle gierigen Menschen hier tüchtig leiden. Das Setting in dem Altbauhaus ist sehr gelungen. Allerdings wirkt das Schauspiel oft etwas übertrieben. Die Charaktere sind eher nervig, sodass man emotional distanziert bleibt. Richtige Lachstimmung möchte da nicht aufkommen. Lustig ist aber z.B. der Sprung der älteren Nachbarin von Hausdach zu Hausdach - offensichtlich eine Anspielung auf die berühmten, übertriebenen Sprungszenen bei „Matrix“. Auch gibt es einige Horrorfilmanleihen. Die Filmmusik ähnelt mitunter sehr stark dem Hauptthema von Danny Elfman in Beetlejuice. Hier wird ein bisschen zu offensichtlich „geklaut“.

                            18
                            • 7
                              MareikeHB 05.09.2024, 22:44 Geändert 05.09.2024, 22:46
                              über Red Eye

                              „Red Eye“ von Wes Craven ist ein spannungsvoller, unterhaltsamer Thriller konventioneller Machart. Was zunächst wie eine romantische Komödie beginnt, entpuppt sich schon bald als perfides Katz-und-Maus-Spiel. Eine Hotelmanagerin wird von einem Killer unter Druck gesetzt, der einen Anschlag auf einen Politiker vorbereitet.

                              Handwerklich solide gemacht, weiß der Film auch durch ein hohes Erzähltempo zu überzeugen. Inhaltlich sollte man allerdings seine Ansprüche zurückschrauben. Die hervorragenden Hauptdarsteller tragen den Film. Rachel McAdams verkörpert eine starke Protagonistin und Cillian Murphy - hier in einer extrovertierteren Rolle - einen vordergründig charmanten Mörder. Wes Craven hieße nicht Wes Craven, wenn er nicht auch eine kleinere Splatterszene bereithielte.

                              21
                              • MareikeHB 03.09.2024, 17:58 Geändert 03.09.2024, 18:20

                                Schwere Geburt! Ohne besondere Reihenfolge:

                                1. Etwas erhaben Symphonisches von dem Maestro William Alwyn: „Odd Man Out Suite“ (Ausgestoßen 1947):
                                https://www.youtube.com/watch?v=EwXCsS85OXY

                                2. Ein Meisterstück von dem großartigen Danny Elfman: „Beetlejuice: Main Theme“ (Beetlejuice):
                                https://youtube.com/watch?v=oZktSPrGSck

                                3. Das impressionistische „Phantom Thread - House of Woodcock“ (Der seidene Faden 2017) von dem vielseitigen und gerade ziemlich angesagten Jonny Greenwood:
                                https://youtube.com/watch?v=bT_XjcdgT6g

                                4. Die mitreißende Ouverture aus „Much Ado About Nothing“ (Viel Lärm um Nichts) von Patrick Doyle:
                                https://youtube.com/watch?v=sJKPLjjE91k&pp=ygUfbXVjaCBhZG8gYWJvdXQgbm90aGluZyBvdmVydHVyZQ%3D%3D

                                5. Das spätromantische Meisterwerk Prince Valiant Suite aus „Prince Vailant“ (Prinz Eisenherz) von Franz Waxman:
                                https://youtube.com/watch?v=c599fKa-ahk&pp=ygUZcHJpbmNlIHZhbGlhbnQgc291bmR0cmFjaw%3D%3D

                                6. Das ikonische Pink Panther Theme aus „The Pink Panther“ (Der rosarote Panther) von Henry Mancini:
                                https://youtube.com/watch?v=lp6z3s1Gig0&pp=ygUTcGluayBwYW50aGVyIHRoZW1lIA%3D%3D

                                7. Der melodische Main Title aus „Carrie“ von Pino Donaggio, der so gar nicht auf einen Horrorfilm verweist
                                https://youtube.com/watch?v=NDBu-depjL0&pp=ygUPY2FycmllIGRvbmFnZ2lv

                                8. Der kultig bedrohliche Jaws Main Title aus „Jaws“ (Der Weiße Hai) von John Williams:
                                https://youtube.com/watch?v=BePfzCOMRZQ&pp=ygUVamF3cyBtYWluIHRpdGxlIHRoZW1l

                                9. Das herzzerreißende Meisterstück The Mission: Gabriel‘s Oboe aus „The Mission“ von Ennio Morricone:
                                https://youtube.com/watch?v=s7w-IeNR9ko&pp=ygUYbW9ycmljb25lIGdhYnJpZWwncyBvYm9l

                                10. Das treibende Thema „Can you hear the music“ aus „Oppenheimer“ von Ludwig Göransson
                                https://youtube.com/watch?v=4JZ-o3iAJv4&pp=ygUWb3BwZW5oZWltZXIgc291bmR0cmFjaw%3D%3D

                                24
                                • 8
                                  MareikeHB 31.08.2024, 21:48 Geändert 14.09.2024, 13:54
                                  über Wrong

                                  Was ist bloß verkehrt bei „Wrong“? Quentin Dupieux präsentiert uns in seiner absurden, sehr einfallsreichen Komödie immer wieder eine verkehrte Welt und bearbeitet dabei erfolgreich die Lachmuskeln. Dolph Springer (Jack Plotnick) kommt sein Hund abhanden. Er macht sich auf die Suche nach ihm und begegnet den unterschiedlichsten Menschen. Vielfach verhalten sie sich völlig konträr zu dem, was man üblicherweise erwartet, sodass sich viele groteske Szenen ergeben: Büroräume, in denen es regnet und in denen man arbeitet, obwohl man den Arbeitsplatz längst verloren hat, ein Mann, der gerne Autos anstreicht, was mit Freude zur Kenntnis genommen wird, eine Frau, die zwei völlig unterschiedliche Männer für ein und denselben Liebhaber hält, eine Palme, die sich in einen Tannenbaum verwandelt… Die Story erscheint zwar zuweilen wie eine skurrile Sketchrevue. Die Suche nach dem Hund hält aber letztlich alles zusammen. Der Grad der Absurdität nimmt dabei langsam, aber stetig zu. Zum Ende fällt mir einfach nur „Wau“ ein.

                                  26
                                  • 8
                                    MareikeHB 31.08.2024, 16:26 Geändert 31.08.2024, 22:21

                                    In der Arte-Mediathek (OmU): Das nur 75 minutenlange Historiendrama „Der Hinterhalt“ von Zivojin Pavlovic ist eine vielschichtige, bitterböse Abrechnung mit der grausamen, menschenverachtenden kommunistischen/sozialistischen Revolution unter Tito in dem ehemaligen Jugoslawien nach dem Zweiten Weltkrieg. Das erstaunlichste ist, dass dieser Film bereits 1969 eben dort entstand, also in einer Zeit, in der das kommunistisch-sozialistische System in Jugoslawien noch fest etabliert war. Wir erleben, wie ein älterer Schüler mit Stalin- verherrlichenden Wochenschauen indoktriniert wird und selbst das Ziel hat, die kommunistische Revolution mitzutragen.

                                    Unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich Jugoslawien in einem bürgerkriegsähnlichen, anarchischen Zustand. Die Revolutionäre greifen mit Gewalt nach der Macht. Andersdenkende werden bis aufs Blut bekämpft. Der Protagonist erlebt massiven Gruppenzwang, eine willkürliche „Justiz“, Enteignungen, mutwillige Erschießungen, persönliche Bereicherungen kommunistischer Anführer, bevorzugt mit westlichen Gütern, eine völlige Verrohung der Menschen und einen allgemeinen Sittenverfall. Da der Protagonist aus einem gutbürgerlichen Umfeld stammt, wird viel Druck auf ihn ausgeübt, sich als „Kommunist“ zu bewähren. Daher schließt er sich einer kleinen Partisanen-Einheit an, die die letzten Feinde des Kommunismus mit Schusswaffen bekämpft.

                                    Der Film zeigt die Verrohung und das Recht des Stärkeren in einem System, welches eigentlich die Gleichheit aller Menschen anstrebt, sehr effektiv. Karriere im System machen offensichtlich die Emphatielosen und Rücksichtslosen. Es sind die, die im wahrsten Sinne des Wortes über Leichen gehen. Der jugendliche Protagonist versucht in dieser Welt irgendwie zu überleben.

                                    Hier werden bewusst Tabus gebrochen, um die Grausamkeiten der kommunistischen Machtergreifung und des damals bestehenden Systems anzuprangern. Die Bildsprache ist hervorragend. Es gibt Schießereien in einer Kirche (Stichwort: Sittenverfall), ein gefallener Gefährte darf nicht betrauert werden (ein Individuum zählt nicht), ein jugendliches Mädchen lässt sich von ihrem Ballettlehrer verführen (verlorene Jugend, „verführerische Kraft“ des Kommunismus). Die Indoktrination findet überall statt, vor allem durch Medien und russisch-kommunistisches Liedgut. In einer Ecke wird gesungen oder gevögelt, in der nächsten Ecke werden Menschen wegen kleinerer Diebstähle hingerichtet. Zu all dem passt, dass auch das Ende des Films radikal und nihilistisch ist. Der Film ist definitiv keine leichte Kost, aber dieser mutige Regisseur, der offensichtlich genau wusste, was er vermitteln wollte, hat ein kleines zeitloses, hyperrealistisches Meisterwerk geschaffen. Der Titel sollte auch als Metapher für die kommunistische Revolution verstanden werden.

                                    25
                                    • 8

                                      „Be Water“ von Bao Nguyen ist eine vielschichtige Dokumentation, die das Leben und Vermächtnis des Schauspielers und der Kung Fu-Legende Bruce Lee in den Mittelpunkt stellt. Mit viel historischem Hintergrundwissen und einer feinfühligen Erzählweise gelingt es dem Film, nicht nur das Charisma und die Philosophie dieser Ikone einzufangen. Vielmehr zeigt er auch die Herausforderungen, denen sich Bruce Lee als gebürtiger Hongkong-Chinese in einer von Rassismus und Vorurteilen geprägten Welt während seiner Zeit in den USA stellen musste. In diesem Zusammenhang wird auch darauf eingegangen, welches Bild die US-Amerikaner in den 1960er und 1970er Jahren generell von Menschen chinesischer Abstammung hatten.

                                      Der Film geht über die gängige Heldenverehrung hinaus und beleuchtet Bruce Lees unermüdlichen Kampf für Anerkennung und Gleichberechtigung. Dies macht den Film zu einem relevanten und inspirierenden Beitrag – sowohl für Fans als auch für diejenigen, die sich mit den sozialen Dynamiken von Identität und Zugehörigkeit auseinandersetzen möchten. Der Titel „Be Water“ spielt auf die prägende Philosophie Bruce Lees an, sich vorzustellen, wie Wasser zu sein, nämlich stark und äußerst flexibel.

                                      24
                                      • MareikeHB 26.08.2024, 10:31 Geändert 26.08.2024, 11:08

                                        Für Musikfans ist eine Top 10 Liste der besten Filmsongs nicht leicht: Habe gängige Rock- und Popmusik einmal weggelassen und bei den Songs die bei Spotify genannten Interpreten hinzugefügt. (Ohne besondere Reihenfolge)

                                        Marcia di Sacco e Vanzetti von Ennio Morricone aus Sacco e Vanzetti - mitreißend tragend

                                        “Caresse sur l’ ocean” von Bruno Coulais aus “Les Choristes” - lyrisch, bewegend

                                        “My Favourite Things” von Julie Andrews aus “The Sound of Music” - anspruchsvoll melodisch mit viel Humor

                                        “The Sweetheart Tree” von Henry Mancini aus “The Great Race” - höchst romantisch mit einem großartig treibenden Piano

                                        “Do not Forsake Me” von Frankie Lane aus “High Noon” - Der ultimative Westernsong, in dem man das Pferd galoppieren hört.

                                        “Raindrops keep Falling on my Head” von Burt Bacharach aus “Butch Cassidy and Sundance Kid” - ausgefallen melodiös, mit einem Schuss Ironie

                                        “Fly Me to the Moon” von Frank Sinatra z.B. in “Once Around” - beschwingt, beflügelnd

                                        “Another Day of Sun” La La Land Cast aus “La La Land” - bestes Musical aus den neueren Jahren

                                        “Somewhere Over the Rainbow” von Judy Garland aus “The Wizard of Oz” - träumerisch romantisch

                                        “Que Sera, Sera” von Doris Day aus “The Man who Knew too Much” - wunderbarer langsamer Waltzer

                                        27
                                        • MareikeHB 22.08.2024, 18:25 Geändert 22.08.2024, 18:34

                                          Die meisten von mir hoch bewerteten europäischen Filme kommen aus Frankreich. An zweiter Stelle folgt Italien. Habe allerdings bei meiner Liste darauf geachtet, dass möglichst unterschiedliche Länder vertreten sind und dass die Filme auch in unterschiedlichen Ländern spielen. Unter 8 Punkte bin ich aber nicht gegangen.

                                          1. Nur die Sonne war Zeuge (R.I.P. Alain Delon!) - F/I
                                          2. La Dolce Vita - I/F
                                          3. Leid und Herrlichkeit - E
                                          4. Ewige Jugend - CH/F/GB/I
                                          5. Dogtooth - GR
                                          6. Wilde Erdbeeren - S
                                          7. Adams Äpfel - DK/D
                                          8. Corpus Christi - PL/F
                                          9. Der Mann, der sich die Haare kurz schneiden ließ - B
                                          10. Der Hinterhalt - ehem. Jugoslawien (derzeit in der Arte-Mediathek OmU)

                                          28
                                          • 7

                                            Bis zum 04.09.2024 in der Arte-Mediathek: “Brief einer Unbekannten” von Max Ophüls nach der gleichnamigen Novelle von Stefan Zweig ist ein fesselndes Liebesdrama, das in der Stadt Wien zu Beginn des 20. Jahrhunderts angesiedelt ist. Ein alternder Konzertpianist wird zum Duell aufgefordert und erhält einen Brief einer ihm unbekannten Frau. In Rückblenden wird erzählt, wie sich die Frau bereits als Teenager in den Pianisten verliebte, der ihr Nachbar war.

                                            Max Ophül drehte den Film mit relativ kleinem Budget in seinem Exil in Hollywood. Als renommierter europäischer Regisseur konnte er zwei Stars der damaligen Zeit, die bildhübsche Joan Fontaine und den attraktiven Louis Jourdan, gewinnen, die perfekt in die Rollen passen. Das im Studio nachgebildete Wien wird in Außenaufnahmen nur sehr sparsam gezeigt. Der Schwerpunkt liegt klugerweise auf Innenaufnahmen. Die Nebenrollen besetzte er mit Österreichern, die sich ebenfalls im Exil befanden. Auch wenn das Setting nur begrenzt überzeugt, gelingt es Ophüls, das bittere, etwas altmodische Drama über eine unerfüllte Liebe sehr spannend und mitreißend zu inszenieren. Inhaltlich erinnert der Film durchaus an die heute sehr angesagten “Bad Boy-Liebesgeschichten” für Teenager und “Junge Erwachsene”, die weltweit millionenfach verkauft werden. Typisch für die Entstehungszeit des Films ist, dass das Fehlverhalten der Beteiligten nicht ungesühnt bleibt.

                                            Die Filmmusik beinhaltet unter anderem auch klassische Werke von Franz Liszt, Wolfgang Amadeus Mozart und Richard Wagner. In den Jahren danach drehte Ophüls, der sich in Hollywood übrigens Opuls nannte, in den USA noch die sehenswerten Noir-Filme “Gefangen” und “Schweigegeld für Liebesbriefe”. Diese strahlen optisch deutlich mehr Realismus aus, da Ophüls aus Kostengründen an Originalschauplätzen drehen und auf Studioaufnahmen verzichten musste.

                                            24
                                            • 7 .5
                                              MareikeHB 19.08.2024, 18:20 Geändert 19.08.2024, 18:23

                                              “Wunderschön” von Karoline Herfurth ist eine treffsichere, zuweilen bissige Gesellschaftstragikomödie über völlig unterschiedliche Frauen, die unter Optimierungswahn leiden. Episodisch angelegt und mit einem gut aufgelegten Schauspielensemble besetzt, erinnert der Film mit seinen pointierten Dialogen und seiner Leichtigkeit zuweilen an eine Komödie Woody Allens. Namhafte Schauspielerinnen wie Nora Tschirner, Martina Gedeck und Emilia Schüle sowie die Schauspieler Joachim Krol, Maximilian Brückner und Friedrich Mücke sorgen für glänzende Unterhaltung, die auch zum Nachdenken anregen soll. Natürlich ist manches überzeichnet, das Maß stimmt aber meistens. Nur zum Ende hin büßt der Film in kleinen Szenen etwas an Glaubwürdigkeit ein. Dennoch beweist Karoline Herfurth, der hier ebenfalls eine tragende Rolle zukommt, dass sie nicht nur das Schauspielmetier souverän beherrscht, sondern dass sie auch eine ausgezeichnete Regisseurin ist.

                                              26
                                              • 7 .5
                                                MareikeHB 19.08.2024, 17:46 Geändert 19.08.2024, 17:47

                                                “Der Junge, der den Wind einfing” von Chiwetel Ejiofor ist ein packendes Drama aus der jüngeren Geschichte Ostafrikas, basierend auf der Autobiografie des William Kamkwamba. Der 13-jährige William lebt mit seiner Familie in der Ödnis Malawis vom Tabak-Anbau. Allerdings wird das Land immer wieder von Überschwemmungen und Dürren geplagt. Als die Trockenheit besonders schlimm ist und eine Hungersnot ausbricht, hat William eine zündende Idee, um die Lebenssituation vor Ort zu verbessern.

                                                Mit beeindruckenden, oftmals wüstensandfarbenden Bildern fängt der Film realistisch die unwirtliche Schönheit Afrikas, aber auch die harten Lebensbedingungen der Menschen in Malawi ein. Unberechenbare klimatische Bedingungen, eine Regierung, der es schwer fällt, vorhandene Probleme zu lösen, Schulbildung, die teuer bezahlt werden muss und Existenznot rauben den Menschen den Glauben an die Zukunft in ihrer Heimat. Dem stellt sich der äußerst kreative und zupackende William entgegen und demonstriert, dass letztlich vor allem Bildung, Erfindergeist und Tatkraft über Leid und Wohl der Menschen entscheidet. Regisseur Ejiofor spielt zugleich den Vater, an dem sich die Hauptfigur immer wieder reibt. Diese recht einfach gehaltene und schauspielerisch überzeugende Coming-of-Age-Geschichte vermittelt ein authentisches Bild einiger Probleme auf dem afrikanischen Kontinent, gibt zugleich aber auch Anlass zur Hoffnung.

                                                24
                                                • Coole Idee für einen Sommer, der gerade seinem Ruf gerecht wird. Auch wenn mir MoviePilot gerade immer wieder Streiche auf meinem Dashboard spielt, mein Profil gelegentlich falsch verknüpft und auch sonst ein wenig verrückt spielt, probier ich einmal, eine Liste zu posten:

                                                  1. Nur die Sonne war Zeuge (Ein eiskaltes Verbrechen im schönsten französischen Sommer)
                                                  2. Der Weiße Hai (Die Wahrscheinlichkeit, von einem weißen Hai gebissen zu werden ist nicht sehr groß, aber der Film zeigt eindrucksvoll, wie einem der Badespaß vergehen kann.)
                                                  3. Pippi Langstrumpf (Hätte als Kind auch einmal mit ihr gerne die Ferien verbracht.)
                                                  4. Der Mann, der sich die Haare kurz schneiden ließ (Ist vielleicht im Sommer ganz angebracht.)
                                                  5. Das Böse unter der Sonne (Sommer, eine Insel im Süden, ein Mord)
                                                  6. Roter Himmel (Eher tragische Sommerferien)
                                                  7. Aftersun (-Lotion nicht vergessen)
                                                  8. Midsommar (Die Schweden haben zwar einen legendären Sommer, hier wird es aber eher ungemütlich.)
                                                  9. Be Water (Ein Schweißausbruch im Sommer)
                                                  10.Everything Everywhere All at Once (Da wollte ich immer schon hin!)
                                                  11. Ballon (Eine Ballonfahrt, natürlich nur im Sommer!)
                                                  12. Der Schatz im Silbersee (Karl May Festspiele in Elspe)
                                                  13. Stand by Me - Geheimnis eines Sommers
                                                  14 Eine unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug (Eine derartige Flugreise in den Urlaub wünscht man wirklich keinem oder zumindest fast keinem).

                                                  27
                                                  • 7 .5
                                                    MareikeHB 07.08.2024, 20:55 Geändert 07.08.2024, 21:02

                                                    Bis zum 14.03.2025 in der Arte-Mediathek: Die Dokumentation “By Sidney Lumet” von Nancy Buirski über den bedeutenden U.S.-amerikanischen Filmemacher Sidney Lumet (1924-2011) gibt einen informativen Einblick in das filmische Schaffen des Ausnahmeregisseurs. Drei Jahre vor seinem Tod im Jahre 2011 wird uns ein freundlicher, älterer Herr im Strickpulli präsentiert, der uns gegenüber zu sitzen scheint und etwas aus seinem Leben sowie von seinen Filmen erzählt. Gleich zu Beginn berichtet er von einer traumatisierenden Geschichte aus seinem Leben, die ihm wohl bis zuletzt Schuldgefühle bereitete. Immer wieder werden Filmszenen aus seinen Werken gezeigt, oft in exzellenter Bildqualität, die sich auf das Gesagte beziehen und dabei keiner chronologischen Reihenfolge unterliegen.

                                                    Aufgewachsen in einer ärmlichen, jüdischen Gemeinschaft in New York, hat er sich schon seit seiner Kindheit für Film und Theater interessiert. Sein Debütfilm “Die zwölf Geschworenen” zählt heute zu den größten Meisterwerken der Filmgeschichte und erfreut sich immer noch überragender Beliebtheit, wenn man sich den Bewertungsdurchschnitt auf einschlägigen Filmportalen anschaut. Sein Gesamtwerk ist in der Anzahl und der Qualität höchst beeindruckend. Eines der Hauptthemen in seinen Filmen ist “Gerechtigkeit”. Oft prangert er Missstände bei der Polizei und der Justiz an. Obwohl er sich privat eher unpolitisch gab, sympathisierte er in seinen Filmen oft mit den Underdogs und Rebellen. Seine Filme zeichnen sich im Gegensatz zu dem Hollywood-Mainstream oftmals durch einen starken Realismus aus. Schauspieler und Schauspielerinnen kann er unglaublich gut führen und zu Höchstleistungen antreiben.

                                                    Für seine Meisterwerke “Die zwölf Geschworenen”, “Hundstage”, “Network”, “Prince of the City” und “The Verdict” wurde er für einen Regie-Oscar nominiert, erhielt letztlich jedoch nur einen Oscar für sein Lebenswerk. Weitere bedeutende Preise oder Nominierungen erhielt er unter anderem noch die großartigen Filme: “Mord im Orientexpress”, “Der Pfandleiher”, “Serpico”, “Anruf für einen Toten”, “Ein Haufen toller Hunde”, “Angriffsziel Moskau” sowie “Find me Guilty”.

                                                    23