MareikeHB - Kommentare

Alle Kommentare von MareikeHB

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    MareikeHB 02.08.2024, 18:08 Geändert 02.08.2024, 18:16
    über Blanka

    “Blanka - auf den Straßen Manilas” von Kohki Hasei ist ein unterhaltsamer, atmosphärisch dichter Kinderfilm, der ein wenig an die Geschichte “Oliver Twist” von Charles Dickens erinnert. Die elfjährige Blanka lebt ohne Eltern auf den Straßen Manilas, Philippinen, von Diebstahl und Betteleien. Schließlich freundet sie sich mit einem blinden Sänger an, entdeckt ein gewisses Gesangtalent, aber noch einiges mehr.

    Gedreht wurde offensichtlich unmittelbar auf den Straßen Manilas. Die Bilder von der Metropole wissen zu überzeugen. Der Überlebenskampf als Straßenkind wird recht realistisch dargestellt. Da es ein Kinderfilm ist, wurden gewisse Härten und Gefahren etwas abgemildert, aber nicht völlig ausgeblendet. Typisch kindlich und in gewisser Weise tragisch ist die Idee, dass sich Blanka eine Mutter “kaufen” möchte. Recht rau und ungeschönt wird aufgezeigt, wie nicht nur diverse rücksichtslose Erwachsene, die auf ihren eigenen Vorteil bedacht sind, sondern auch ein älteres Straßenkind Blanka das Leben schwermachen und zu ihren Zwecken ausnutzen möchten. Hier ergeben sich Parallelen zu Oliver Twist. Die Kinderdarsteller sind großartig! Nur das Schauspiel der Erwachsenen ist von recht unterschiedlicher Qualität. Leider ist die Synchronisation nicht besonders gut gelungen, da die Sprecher nicht immer kompetent wirken. Das Ende ist jedenfalls deutlich weniger zuckrig als das von Oliver Twist. Der Film gewann unter anderem den Filmpreis von Venedig in der Kategorie “Bester fremdsprachiger Film”.

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    • MareikeHB 31.07.2024, 16:25 Geändert 31.07.2024, 17:06

      Danke Dir RoosterCogburn für diese Aktion! Meine liebsten Sequels/Prequels sind:

      - Pippi geht von Bord von Olle Hellbom (Sequel von Pippi Langstrumpf nach den Kinderbüchern von Astrid Lindgren)
      - Zwei glorreiche Halunken von Sergio Leone (bester Film aus der Dollar-Reihe)
      - Roter Drache von Brett Ratner
      - Der Pate II von Francis Ford Coppola
      - Die nackte Kanone 2 1/2 von Zucker/Abrahams/Zucker
      - Stirb langsam - Jetzt erst recht von John McTiernan
      - Paddington 2 von Paul King (besseres Sequel von Paddington nach den Kinderbüchern von Michael Bond)
      - Blade Runner 2049 von Denis Villeneuve
      - Mad Max: Fury Road von George Miller (mit Abstand der beste Mad Max Film bis dahin)
      - Desperado von Robert Rodrigues (Fortsetzung von El Mariachi)

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      • 7 .5

        "Trautmann" von Marcus H. Rosenmüller ist ein historisches Drama, das die wahre Geschichte des deutschen Torwarts Bert Trautmann nachzeichnet. Trautmann, ein ehemaliger Wehrmachtssoldat und Kriegsgefangener in Großbritannien, wird in den späten 1940er Jahren zur Schlüsselfigur bei Manchester City und erlangt Berühmtheit in Großbritannien, insbesondere durch seine bemerkenswerte Leistung im FA Cup Finale 1956, bei dem er mit einem gebrochenen Halswirbel weiterspielt.

        David Kross verkörpert Trautmann mit beeindruckender Tiefe und bringt die innere Zerrissenheit und die Wandlung des Charakters authentisch zum Ausdruck. Die Chemie zwischen ihm und Freya Mavor, die Trautmanns Frau Margaret spielt, ist stimmig. Auch die Nebenrollen sind stark besetzt und tragen zur dichten Atmosphäre des Films bei.

        Visuell überzeugt "Trautmann" durch seine detailgetreue Nachbildung der Nachkriegszeit in England. Manches wirkt vielleicht, wie oft in Historienfilmen, etwas zu glatt. Ansonsten hält sich der Film weitgehend an die historischen Fakten. Über Trautmanns Vergangenheit erfährt man allerdings nicht allzu viel. Es gibt aber eine gelungene Schlüsselszene aus der Vergangenheit. Vielleicht wird Trautmann ein bisschen zu sehr idealisiert. Aber deutsche Helden sieht man in Filmen nicht allzu häufig.

        Insgesamt ist "Trautmann" ein fesselndes Biopic, das sowohl filmisch als auch inhaltlich überzeugt. Zudem bietet es einen Einblick in die komplexe Nachkriegsgeschichte Europas.

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        • Schöne Liste, passend zu Deinem Namen, Rooster!

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          • Schöne Liste! „Die Zauberflöte“ von Ingmar Bergman merke ich mir gerne einmal vor.

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            • 7

              Interessant, was man manchmal in den Untiefen von Prime-Video so findet: „Der fliegende Holländer“ von Joachim Herz ist eine künstlerisch gelungene DEFA-Verfilmung der gleichnamigen Oper von Richard Wagner. Eine junge Frau, die in einem Dorf am Meer lebt, verliebt sich in ihren Gedanken in den sagenumwobenen „Fliegenden Holländer“ und gibt einem jungen Mann, der sich für sie interessiert, keine Chance. „Der fliegende Holländer“ ist verdammt, auf immer und ewig auf den Weltmeeren zu segeln, bis sich eine Frau in ihn verliebt und bereit ist, für ihn zu sterben.

              Am Anfang sieht man die Welt der jungen Frau in einem kleineren Bildformat. Davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Anscheinend wollte der Regisseur vermitteln, dass ihre Welt überaus begrenzt ist und dass sie sich eingeengt fühlt. In ihrer Fantasiewelt, wenn sie an den „Fliegenden Holländer“ denkt, blüht sie auf. Dementsprechend weitet sich das Bild des Films in das Breitbildformat. Die Schwarzweißaufnahmen, wie auch das Schauspiel der Beteiligten sind sehr überzeugend. Die Handlung orientiert sich stark an der Oper, auch wenn die Geschichte um den „Fliegenden Holländer“ in die Fantasiewelt der jungen Frau übertragen wurde. Das Ende ist daher naturgemäß anders als in der Oper. Es ist aber auf jeden Fall sehr gelungen. Musikalisch hat der Film viel zu bieten: Hervorragende Solisten verleihen den Schauspielerinnen und Schauspielern ihre Stimmen. Für die musikalische Untermalung sorgen das Gewandhausorchester Leipzig sowie der Chor der Leipziger Oper. Obwohl das Budget der Produktion erkennbar limitiert war, wurde filmisch viel aus der Produktion herausgeholt. Die Kostüme aus dem 19. Jahrhundert sind hochwertig und die Maske, insbesondere die der untoten Schiffsmannschaft des „Fliegenden Holländers“, effektiv gruselig.

              Die Musik Richard Wagners ist durchaus herausfordernd und nicht immer eingängig, wenn man mit ihr nicht vertraut ist. Manchmal fällt es etwas schwer, den lyrischen Gesang zu verstehen. Schön ist, wie mit diesem Film letztlich der mentale Reifungsprozess einer jungen Frau gezeigt wird.

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              • 8

                Derzeit in der Arte-Mediathek: „Im Kino sieht alles viel schöner aus.“ Dieses Zitat aus dem Film „Lola, das Mädchen aus dem Hafen“ von Jacques Demy kann auch gut auf diesen zartbitteren Beziehungsfilm übertragen werden, auch wenn hier beileibe nicht immer alles eitel Sonnenschein ist. Ein zielloser junger Mann muss sich in der französischen Hafenstadt Nantes eine neue Arbeit suchen und hofft, seiner Jugendliebe zu begegnen. Schließlich trifft er sie tatsächlich. Sie nennt sich inzwischen Lola und ist eine alleinerziehende Tänzerin mit einem kleinen Sohn. Er findet erneut Gefallen an ihr. Diese hat jedoch eine lose Beziehung zu einem amerikanischen Matrosen. Auch ein jugendliches Mädchen schwärmt für den amerikanischen Matrosen, ihre Mutter jedoch eher für den jungen Franzosen. Wir sehen hier verschiedene Formen von Liebe. Manchmal ist es eine sexuelle Beziehung, die die Einsamkeit bekämpft, manchmal ist es eine Schwärmerei. Hier scheinen sich alle zunächst nur einseitig zu verlieben oder wird eine dieser Lieben erwidert und offenbart sich als „wahre Liebe“?

                Die romantischen Ansätze werden immer wieder durch die Realitäten des Lebens infrage gestellt. Elegant gelöst ist eine Parallelentwicklung in einem Handlungsstrang, die erst später offenkundig wird. Demy dirigiert diesen Liebesreigen mit Leichtigkeit und manchmal mit leisem, lakonischem Humor. Unterstützt wird er von einer großartigen Kameraführung und dem hervorragenden Schauspiel aller Beteiligten. Der luftig, jazzige Soundtrack von Michel Legrand passt wie eine frische Meeresbrise zu der Hafenstadt.

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                • Meine Top 10 der 1990er Jahre sind:

                  Rosenkranz und Güldenstern - 1990
                  Pappa ante Portas - 1991
                  Being John Malkovich - 1999
                  Matrix - 1999
                  Was ist mit Bob? - 1991
                  Jackie Brown - 1997
                  König der Fischer - 1991
                  Schindlers Liste - 1994
                  Gattaca -1997
                  Chunking Express - 1994

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                  • 8

                    Derzeit in der ARD-Mediathek: „The Tree“ von Julie Bertoccelli ist ein feinfühliges Drama, in dem es um Trauerbewältigung geht. Ein Familienvater stirbt unerwartet und hinterlässt eine Frau (Charlotte Gainsbourg) mit vier Kindern im ländlichen Raum Australiens. Jedes Familienmitglied geht auf eigene Weise mit der Trauer um. Die achtjährige Tochter hat die Vorstellung, dass die Seele ihres Vaters in einem alten Baum weiterlebt, der neben dem Haus steht. Sie findet immer wieder Trost und Geborgenheit in ihrem Baumhaus. Leider bedrohen die Wurzeln des Baumes das Haus.

                    Der Umgang der Familienangehörigen mit der Trauer und all ihrer Facetten wird sehr glaubwürdig dargestellt. Interessant ist die Einbeziehung des Baumes, der hier fast eine mystische Kraft entfaltet. Letztlich wird er zum Sinnbild der Trauer mit seiner schieren Größe und zerstörerischen Kraft. Zum Ende gibt es noch eine spannende, radikale Wendung. Ein weiterer Schicksalsschlag kann für die Familie ein Neuanfang bedeuten. Sowohl die Bilder der australischen Landschaft, als auch das Schauspiel der Charlotte Gainsbourg sowie der Kinderdarsteller wissen zu gefallen.

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                    • Hier sind meine Top Ten der besten deutschen Filme:

                      Lieber Thomas
                      Pappa Ante Portas
                      Ich bin Dein Mensch
                      Fabian oder der Gang vor die Hunde
                      Werk ohne Autor
                      Die Mörder sind unter uns
                      Die Brücke
                      Das Leben der Anderen
                      Roter Himmel
                      Der Untertan

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                      • 8 .5
                        MareikeHB 07.07.2024, 18:31 Geändert 07.07.2024, 18:41

                        Bis zum 14.09.2024 in der Arte-Mediathek (OmU) in der ungekürzten Fassung! Das mitreißende Historiendrama „Rom, offene Stadt“ ist ein neorealistisches Meisterwerk von Roberto Rossellini und ein hervorragendes Zeitdokument. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkriegs entstanden, beschreibt er den Widerstand im Untergrund gegen die deutschen, nationalsozialistischen Besatzer in Rom während des Zweiten Weltkriegs. Im Zentrum des Geschehens stehen unter anderem eine alleinerziehende Witwe mit jüngeren Kindern und ein katholischer Pfarrer.

                        „Offene Stadt“ bedeutet im Kriegsrecht, dass eine Stadt, die nicht verteidigt wird, auch nicht angegriffen werden darf. Am 14.08.1943 wurde Rom zur „offenen Stadt“ erklärt. Offensichtlich wollten die Italiener eine Zerstörung ihrer Hauptstadt mit seinen historisch bedeutsamen Gebäuden vermeiden. Die Folge war allerdings die Besetzung durch die Nationalsozialisten. Gedreht wurde an Originalschauplätzen jenseits touristischer Höhepunkte in Rom. Ein zumindest in kleineren Teilen zerstörtes Rom, die darbende Bevölkerung, Not und Mangelwirtschaft bezeugen den Realitätsanspruch des Filmemachers. Die Bevölkerung Roms und auch die Besatzer werden einigermaßen differenziert dargestellt. Man kann nicht sagen, dass es nur ein, zwei Protagonisten gibt. Vielmehr werden diverse Menschen porträtiert. Der Stil ist eher dokumentarisch. Die Tonlage des Films schwankt zwischen leichteren, humoristischen Elementen und Tragik. Das bewegende Ende ist durchaus auch etwas vom Nationalstolz der Italiener geprägt. Interessant ist, dass der berühmte Filmemacher Federico Fellini an der Erstellung des Drehbuchs beteiligt war.

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                        • MareikeHB 02.07.2024, 20:59 Geändert 02.07.2024, 21:00

                          Hier sind meine Top 10 der männlichen Schauspieler ohne besondere Reihenfolge:

                          Aus heutiger Zeit ❤️:

                          Daniel Day Lewis
                          Edward Norton
                          Richard Dreyfuss
                          Michael Keaton
                          Jeff Bridges
                          Jeremy Irons
                          Albrecht Schuch
                          Leonardo DiCaprio
                          Samuel L Jackson
                          Ryan Gosling

                          Aus früheren Zeiten, aber unvergessen: ❤️

                          James Mason
                          Spencer Tracy
                          James Stewart
                          Paul Newman
                          Montgomery Clift
                          Michel Piccoli
                          Marcello Mastroianni
                          Louis De Funes
                          Peter Sellers
                          Marlon Brando

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                            MareikeHB 29.06.2024, 12:19 Geändert 29.06.2024, 12:24

                            „La Notte” von Michelangelo Antonioni ist eine filmische Meditation über die emotionale Leere und Entfremdung in der modernen Gesellschaft. Der Film, der in Echtzeit über einen Tag und eine Nacht hinweg erzählt wird, zeichnet mit herausragender Bildsprache das Auseinanderleben in der Ehe zwischen dem Schriftsteller Giovanni (Marcello Mastroianni) und seiner Frau Lidia (Jeanne Moreau) nach.

                            Die architektonische Kälte der modernen Bebauung in der Stadt Mailand spiegelt das Erkalten in der Beziehung der Protagonisten. Die langen, stillen Einstellungen und die präzise Komposition jedes Schwarzweißbildes verstärken das Gefühl der Isolation und kommunizieren mehr als die knappen Dialoge. Grob kann man den Film in drei Abschnitte unterteilen: Die Konfrontation mit dem Tod (Szene am Sterbebett eines Freundes), mit der Karriere als erfolgreicher Schriftsteller und schließlich mit der Versuchung auf verschiedensten Ebenen (Geschehen auf der mondänen Party). Zum Ende wird man in zwiespältige Gefühle versetzt.

                            Das Schauspiel ist zurückhaltend und nuanciert: Moreau und Mastroianni brillieren durch ihre subtile Darstellung von Figuren, die von einer unsichtbaren Wand der Entfremdung voneinander getrennt sind. Erst nach einer Weile erfährt man, dass die beiden Hauptfiguren überhaupt verheiratet sind. Monica Vitti als verführerische, verwöhnte Valentina glänzt in einer Nebenrolle. “La Notte” ist kein einfacher Film; er fordert von seinem Publikum eine geduldige und aufmerksame Betrachtung. Die Themen der existentiellen Leere und die Suche nach Bedeutung im Banalen sind zeitlos und universell.

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                              MareikeHB 26.06.2024, 11:40 Geändert 26.06.2024, 12:54

                              Noch bis zum 08.07.2024 in der ARD-Mediathek! „Das Millionenspiel“ von Tom Toelle ist eine wegweisende, extrem schwarzhumorige Mediensatire und zugleich eine bissige Dystopie. TeTV ist ein Fernsehsender, der von diversen Spielshows lebt, in denen Kandidaten ihre Unversehrtheit oder gar ihr Leben riskieren. In „Das Millionenspiel“ können Kandidaten eine Millionen D-Mark verdienen, wenn sie die Jagd durch drei Killer für eine Woche überleben. Die Zuschauer werden immer wieder in die Lage versetzt, als hätten sie tatsächlich diesen fragwürdigen Fernsehsender eingeschaltet und werden auch mit cool gemachten, zweifelhaften Werbeeinblendungen eines fiktiven Großkonzerns konfrontiert. Es steht der letzte, allentscheidende Tag des Kandidaten (Jörg Pleva) an.

                              Viele Aspekte des „Millionenspiels“ haben heutige Reality-Shows, wie z.B „Das Dschungelcamp“, übernommen: Die omnipräsenten Kameras, Berichte aus dem Leben des Kandidaten, Publikumsreaktionen… Es wird offensichtlich darauf gebaut, dass die Sensationsgier des Publikums das Gefühl für Moral, Mitgefühl und geschmackliche Grenzen verdrängt. Mit dem Fernsehsender TeTV wird einer verrohten, abgestumpften Gesellschaft der Spiegel vorgehalten. Moralisch werden die Zuschauer in die Antike zurückversetzt. Nicht von ungefähr erinnert die Spielshow an die Gladiatorenkämpfe auf Leben und Tod vor großem Publikum im römischen Reich, aber auch an öffentliche Hinrichtungen, die leider in einigen Gesellschaften bis heute ihr Publikum finden. Gerade die vielfältigen Publikumsreaktionen auf die Show sind überaus treffend und entlarvend. Ein „Höhepunkt“ ist das Interview mit der Mutter des Kandidaten. Die Besetzung ist erstklassig mit unter anderem Dieter Thomas Heck als Showmaster und Dieter Hallervorden als Killer!
                              Danke Der_Ryan_M und Kidhan für diese Tipp!

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                              • MareikeHB 24.06.2024, 10:18 Geändert 24.06.2024, 10:19

                                Super, Kidhan. Dann bin ich einmal ganz schnell dabei:

                                Meine weiblichen Lieblingsstars sind:
                                -Romy Schneider
                                -Audrey Hepburn
                                -Julie Andrews
                                -Meryl Streep
                                -Katherine Hepburn
                                -Bette Davis
                                -Sandra Hüller
                                -Simone Signoret
                                -Melissa McCarthy (beste Komikerin!)
                                -Helen Mirren

                                Special Mention: -Stefanie Powers als Seriendarstellerin ist mit ihrer natürlichen und charmanten Art eine absolute Sympathieträgerin!

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                                  MareikeHB 23.06.2024, 19:23 Geändert 24.06.2024, 10:52

                                  Eine deutsche Serie, die zeitweise weltweit ganz oben in den Streaming-Charts steht, findet man nicht allzu häufig. Die unterhaltsame Miniserie „Maxton Hall“ nach dem Romanbestseller von Mona Kasten „Save Me“ besteht aus überschaubaren 6 Folgen von ca. 45 Minuten. Sie ist als Teenager-Serie konzipiert und enthält eine gute Portion Drama und Romantik. Ein schlaues, selbstbewusstes Mittelklasse-Mädel trifft auf einen arroganten Schnösel aus „bestem Hause“. Besonders tiefgründig oder originell ist diese Liebesgeschichte nicht gerade. Dafür ist sie schwungvoll inszeniert, hochwertig produziert und erstklassig besetzt. Auch die Figurenzeichnung ist recht gelungen. Gedreht wurde in Niedersachsen und in Oxford, Großbritannien. Typisch deutsch ist, dass diese Serie, wie auch das Buch, nicht in Deutschland, sondern in England angesiedelt ist.

                                  Gedreht wurde in deutscher Sprache, aber man kann sich die Serie unter anderem auch mit einer britischen Synchronisation anschauen! Von den Darstellern stechen der attraktive Damian Hardung und die sympathische Harriet Herbig-Matten als die Hauptfiguren hervor, aber auch Fedja van Huët als kaltherziger Vater des männlichen Protagonisten mit wunderbarem niederländischen Akzent und Sonja Weisser als Schwester in Nöten überzeugen auf ganzer Linie. Der Soundtrack passt ebenfalls sehr gut. Zum Schluss gibt es dann noch die ein oder andere Lebensweisheit geschenkt. Insgesamt bewegt sich diese mit souveräner und leichter Hand inszenierte Edelschmonzette produktionstechnisch auf hohem internationalen Serienniveau.

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                                    MareikeHB 19.06.2024, 23:12 Geändert 19.06.2024, 23:16

                                    Man könnte sich fragen, ob Regisseur Paolo Sorrentino der neue Federico Fellini ist. Offensichtlich ließ sich Sorrentino in dem Film „Ewige Jugend“, wie später auch in dem Werk “La Grande Bellezza“, von dem großen Meister des italienischen Kinos des 20. Jahrhunderts inspirieren: Eine surreale Tragikomödie trifft auf stylisches Arthouse-Kino im leicht satirischem Gewand. Eine stringente Handlung ist da eher nebensächlich. Zwei befreundete alternde, berühmte Künstler, ein sturer Dirigent und Komponist im Ruhestand (Michael Caine) und ein Filmemacher auf absteigendem Ast, der ein neues Projekt umsetzen möchte (Harvey Keitel), sinnieren in einem Luxushotel in den schweizerischen Alpen über das Leben und das Alter. Beide haben offensichtlich ein Problem mit dem „Loslassen“. Der Filmemacher kann nicht aufhören Filme zu machen, selbst wenn die Qualität deutlich nachlässt. Der andere tut sich aus persönlichen Gründen schwer damit, eine Ehrung von der Queen anzunehmen. Das Ende ist genial und möglicherweise nicht so wie es scheint, wenn man die allerletzte Szene berücksichtigt!

                                    Die Besetzung ist exzellent: Neben den hervorragenden Hauptdarstellern überzeugen noch Rachel Weisz als Tochter und Assistentin des Komponisten sowie Paul Dano als frustrierter Schauspieler. Zudem gibt es noch eine Nebenfigur, die auf skurrile Art an den alternden, legendären Fußballer Diego Maradona erinnert. Der schräge deutsche Schauspieler Wolfgang Michael tritt in einer Minirolle als Doktor in Erscheinung. Die Bildgestaltung ist perfekt durchkomponiert und ein Augenschmaus, die Dialoge sind oftmals sehr witzig. Viele Szenen bezeugen den enormen Einfallsreichtum des Regisseurs. Die unaufdringliche, stilsichere Filmmusik von David Lang erhielt zurecht eine „Oscar“-Nominierung.

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                                      MareikeHB 18.06.2024, 18:35 Geändert 18.06.2024, 19:00

                                      Derzeit in der ARD-Mediathek: „Abteil Nr. 6“ von Juho Kuosmanen ist ein ruhig erzählter, stimmungsvoller Beziehungsfilm und zugleich ein Roadmovie, angesiedelt in den 1990er Jahren. Eine finnische Archäologiestudentin teilt sich ungewollt auf einer langen Zugfahrt von Finnland nach Murmansk, Russland, das Schlafwagenabteil mit einem jungen Russen. Es folgt eine zaghafte Annäherung dieser beiden sehr unterschiedlichen Menschen.

                                      Der Geist der sich in Auflösung befindlichen Sowjetunion wird in dem Zug und auch während der zahlreichen Zwischenstopps sehr gut eingefangen. Überhaupt ist die Kameraführung und Ausleuchtung erstklassig. Auch die Schauspielerinnen und Schauspieler überzeugen. Inhaltlich gibt es dagegen leichte Schwächen. Zunächst ist es ziemlich befremdlich, dass bei der Platzzuteilung in Schlafwagenabteilen nicht zwischen Geschlechtern getrennt wird. Auch wird nicht hinreichend deutlich, was die Finnin mit dem Russen verbindet. Ist es nur das Gefühl von Einsamkeit dieser beiden gestrandeten Seelen? Selbst wenn einige Szenen gut gelungen sind und die Atmosphäre insgesamt stimmig ist, fragt man sich doch, warum dieser Film 2021 den Großen Preis in Cannes gewonnen hat.

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                                      • MareikeHB 17.06.2024, 22:16 Geändert 17.06.2024, 22:42

                                        Hey Kidhan, du hältst uns mit Deinen Aktionen mächtig in Schwung! Hier sind meine liebsten Regisseure:

                                        Alfred Hitchcock
                                        Luis Buñuel
                                        Steven Spielberg
                                        Sidney Lumet
                                        Blake Edwards
                                        Federico Fellini
                                        Joel und Ethan Coen
                                        Billy Wilder
                                        Agnès Varda
                                        Ingmar Bergman

                                        Ansonsten findet ihr sie hier:
                                        https://www.moviepilot.de/liste/herausragende-regisseure-mareikehb

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                                        • MareikeHB 10.06.2024, 20:53 Geändert 10.06.2024, 21:00

                                          Wieder einmal eine schöne Idee, kidhan!

                                          Hier ein paar überzeugende, bedrohliche Fieslinge:

                                          - Kathy Bates als Annie Wilkes in „Misery“
                                          - Anthony Perkins als Norman Bates in „Psycho“
                                          - Anthony Hopkins als Hannibal Lecter in „Das Schweigen der Lämmer“
                                          - Lawrence Olivier als Dr. Christian Szell in „Der Marathon Mann“
                                          - Ralf Fiennes als Amon Goeth in „Schindlers Liste“
                                          - Javier Bardem als Anton Chigurh in „No Country for Old Men“
                                          - Robert Wagner als Bud Corliss in „Kuss vor dem Tode“
                                          - John Malkovich als Mitch Leary in „In the Line of Fire“
                                          - Michael Shannon als Richard Strickland in „Shape of Water“
                                          - Gian Maria Volonte als El Indio in „Für ein paar Dollars mehr“

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                                            Die abstruse, unterhaltsame Actionkomödie „The Fall Guy“ von David Leitch ehrt all die vielen unbekannten Stuntmen/Stuntwomen und basiert auf der beliebten Fernsehserie aus den 1980ern „Ein Colt für alle Fälle“. Sie versprüht den Geist der Serie aber nur teilweise. Colt Seavers (Ryan Gosling) ist Stuntman, aber nicht wie in der Serie zugleich Kopfgeldjäger. Von seinen Serienkollegen Judy und Howie hat es nur die Judy (Emily Blunt) in diesen Film geschafft. Colt ist hier nicht einfach nur cool und lässig, sondern auch verletzlich. Auch Jody (Emily Blunt) ist hier nicht einfach nur cool und lässig, sondern ebenfalls als Figur differenzierter angelegt. Nicht umsonst wurden hier die beiden Hauptfiguren im Gegensatz zur Serie hochkarätig und namhaft besetzt. Ähnlichkeiten zu den Serienfiguren bestehen eher nicht. Die Beziehung der beiden Protagonisten auf Augenhöhe ist ebenfalls eine andere als in der Serie, in der sie mehr von Väterlichkeit geprägt war. Colts beeindruckender brauner GMC Truck aus den 1980ern mutet zudem regelrecht schlank an gegenüber den zeitgenössischen GMC Modellen. Der überaus gelungene Soundtrack ist deutlich rockiger als der der Serie und enthält einige schöne Referenzen an die Musik der 1980er Jahre.

                                            Es gibt aber auch einige Gemeinsamkeiten. Die Geschichte ist genauso an den Haaren herbeigezogen wie die der Serie, nur etwas komplexer. Natürlich gibt es auch zahlreiche spaßige Stunts zu sehen. Der Dialogwitz macht hier wie da Freude, wobei er in dem Film teilweise etwas hintergründiger und anspruchsvoller ist, aber etwas weniger cool. Der Film wirkt ein wenig erwachsener und hat den infantilen Geist der Serie etwas abstreifen können. Zum Schluss geben sich in einem Cameo Lee Majors und Heather Thomas aus der Serie die Ehre und demonstrieren, was plastische Chirurgie in Hollywood kann oder eben auch nicht. Erst ganz am Ende darf der wunderbare Song „The Unknown Stuntman“ in der Neufassung viele Nostalgiegefühle auslösen.

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                                              MareikeHB 03.06.2024, 22:58 Geändert 18.06.2024, 09:20

                                              „Snow and the Bear“ von der Regisseurin Selcen Ergun ist ein schön bebildertes, ungewöhnliches Drama über eine junge Krankenschwester, die in ein abgeschottetes Bergdorf in der Türkei versetzt wird. Das Dorf gerät in Aufruhr, als plötzlich ein unbeliebter, alkoholsüchtiger Familienvater, Metzger und vorbestrafter „Bärentöter“ verschwindet.

                                              Optisch handelt es sich hier um eine sehr hochwertige Produktion. Das Setting mit der Winterlandschaft in der Türkei ist eher ungewöhnlich. Gesellschaftliche Strukturen und die Stellung der Frau in der türkischen Gesellschaft werden subtil dargestellt. Leider fehlt es an Spannung. Etwas unklar bleiben der Konflikt der Protagonistin mit dem betrunkenen Metzger und letztlich auch die Umstände des Verschwindens des Metzgers. Die Filmmusik ist gelungen minimalistisch.

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                                                MareikeHB 26.05.2024, 16:52 Geändert 26.05.2024, 19:55

                                                Derzeit in der Arte-Mediathek! „Eine schwedische Liebesgeschichte“ von Roy Andersson ist ein skurriles und liebevoll gestaltetes Coming-of-Age-Drama. Zwei junge Teenager, ein Mädchen und ein Junge, erleben ihre erste große Liebe und befinden sich in einer Welt voller nervtötender Erwachsener. Regisseur Andersson scheint unmittelbar die Perspektive der jugendlichen Verliebten einzunehmen, die die Welt einerseits mit einer rosaroten Brille sehen, aber auch typischen Nöten und unverständlich agierenden Erwachsenen ausgesetzt sind. Dementsprechend wird der legendäre schwedische Sommer mit äußerst idyllischen, sonnendurchfluteten (Gegenlicht-)Bildern eingefangen, ebenso wie das hübsche junge Paar selbst. Die Erwachsenen, geprägt von depressiven Verstimmungen und Zynismus, zeigen sich von einer eher peinlichen Seite.

                                                Den dargestellten Kontrast zwischen den Welten der Erwachsenen und der Teenager empfindet man als Teenager zumindest gelegentlich genau so. Die Erwachsenen, die in ihren eigenen Problemen gefangen sind, bekommen zudem oft von dem Leben der Teenager erschreckend wenig mit. Eltern sollte das Verhalten der Eltern in diesem Film auf jeden Fall zu denken geben. Andersson stellt die jugendliche Romanze mit sehr viel Feingefühl dar und bei der Beschreibung der Erwachsenen beweist er schwarzen Humor und Sarkasmus. Einzig das junge Paar ist mit „fast 14 Jahren“ für diese Liebesgeschichte ziemlich jung und tritt äußerlich noch recht kindlich in Erscheinung.

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                                                • MareikeHB 22.05.2024, 19:02 Geändert 22.05.2024, 19:03

                                                  Hier sind meine Top-Filme der 1960-Jahre. Für mich ein starkes Jahrzehnt mit vielen Lieblingsfilmen und 9er und 10er Bewertungen. Danke dir, Kidhan, für die Aktion!

                                                  La Dolce Vita (Federico Fellini, Italien 1960)
                                                  Eins, zwei, drei (Billy Wilder, USA 1961)
                                                  Nur die Sonne war Zeuge (Rene Clement, Frankreich 1961)
                                                  West Side Story (Robert Wise, USA 1961)
                                                  Lolita (Stanley Kubrick, USA/GB 1962)
                                                  Der Würgeengel (Luis Buñuel, Mexico 1962)
                                                  Der Rosarote Panther (Blake Edwards GB/USA 1963)
                                                  Wiegenlied für eine Leiche (Robert Aldrich, USA 1964)
                                                  Mary Poppins (Robert Stevenson, USA 1964)
                                                  Zwei Glorreiche Halunken (Sergio Leone, Italien 1966)

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                                                  • 8 .5

                                                    Wem ist bewusst, dass ein überaus mutiger deutscher Journalist im Jahre 1980 sowie sein südkoreanischer Taxifahrer zu bedeutenden Helden der demokratischen Bewegung in Südkorea wurden? Der packende Polit-Thriller „A Taxi Driver“ von Hun Jan, der sich an wahren historischen Ereignissen orientiert, wurde diesen beiden, in Deutschland weitestgehend unbekannten, Helden gewidmet.

                                                    Im Jahre 1961 wurde in Südkorea eine Militärdiktatur errichtet. Ab 1980 wuchs die demokratische Bewegung rasant und Proteste nahmen zu. Der ehrgeizige deutsche Journalist Jürgen Hinzpeter (Thomas Kretschmann) hat das Ziel, von einem Aufstand in Gwanju zu berichten und heuert den nichts ahnenden, verwitweten und alleinerziehenden Taxifahrer Man-seop (Song Kang-ho) an, um ihn von Seoul bis nach Gwanju zu fahren. Die Stadt Gwanju ist allerdings militärisch abgeriegelt. Die Aufstände und die Demokratiebewegung werden den Menschen in den von der Diktatur gleichgeschalteten Medien verheimlicht. Auch die Weltöffentlichkeit bekommt nicht viel mit. Die Fahrt nach Gwanju wird für die beiden daher deutlich gefährlicher, als sie dachten.

                                                    Zunächst überwiegen im Film Leichtigkeit und komische Elemente. Man könnte meinen, dass es sich um ein amüsantes Road-Movie handelt. Der Ton wird allerdings deutlich ernster, als die brutalen Geschehnisse in Gwanju in den Fokus rücken. Jetzt dominieren die Spannungs- und Action-Momente. Der Film ist klar als Unterhaltungsfilm konzipiert und nimmt sich einige dichterische Freiheiten heraus. Dies begrenzt seinen Realitätsanspruch, macht ihn aber deutlich zugänglicher. Schön ist, dass zum Ende auch der echte Jürgen Hinzpeter (1937-2016) zu Wort kommt. Sein großer Verdienst ist, dass er das Filmmaterial mit den Aufständen der Weltöffentlichkeit zugänglich machte. Der Taxifahrer blieb, wahrscheinlich aus Sicherheitsgründen, inkognito. Man kann nur hoffen, dass er später nicht der Diktatur zum Opfer fiel. Jedenfalls hat er sich bis heute nicht zu erkennen gegeben.

                                                    Derzeit im Prime-Abo! Mein Dank gilt Kenduskeag und EudoraFletcher68, die mir den Film schmackhaft machten.

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